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Verfahren zum Veredeln von Textilstoffen, insbesondere Baumwolle und Kunstseide.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Veredeln von Textilstoffen, insbesondere Baumwolle und Kunstseide.
Es ist bereits bekannt (österr. Patent Nr. 118595), dass man Kunstseide oder Baumwolle veredeln kann, indem man ihnen die Ausgangsstoffe der Kunstharzherstellung oder die dabei entstehenden löslichen Zwischenprodukte einverleibt und sie schliesslich auf höhere Temperaturen erhitzt, um die Kondensation eintreten zu lassen. Für die Trocknung wurden grosse Trockenkammer verwendet, in welchen die Ware längere Zeit mit heisser Luft in Berührung kam. Diese Art der Trocknung war jedoch sehr kostspielig und führte nicht immer zur befriedigenden Ergebnissen. Zunächst waren die Anlagekosten für die Trockenkammer erheblich, was besonders deshalb ins Gewicht fiel, da die Kondensation eine erhebliche Zeit gebraucht. Ein besonderer Nachteil bei der Trocknung war jedoch der Umstand, dass eine Gleichmässigkeit schwer zu erzielen war.
In den zur Trocknung verwendeten geräumigen Kammern lässt sich kaum an allen Teilen dieselbe Temperatur erzielen. Damit geht Hand in Hand eine verschieden rasche Kondensation und demnach auch ein verschiedener Ausfall des Effektes. Hinzu kommt weiter, dass durch das Hängen der Stücke stets an der Auflagestelle und an den unten gelegenen Stellen des Gewebes Ungleichmässigkeiten auftreten.
Zuweilen ergab sich auch, dass der Veredlungseffekt kaum in Erscheinung tritt ; manchmal zeigte sich, dass bei befriedigendem Effekt die Textilstoffe in ihren mechanischen Eigenschaften gelitten hatten.
Eingehende Untersuchungen des Erfinders deuten darauf hin, dass die Schäden, die an den Geweben zuweilen festgestellt wurden, nicht auf chemische Ursachen zurückzuführen sind. Sie scheinen vielmehr rein mechanische Ursachen zu haben, indem für einen guten Effekt erhebliche Mengen der Kunstharzausgangs-oder Zwischenstoffe benötigt werden, welche aber anderseits die Faser spröde machen.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren zum Veredeln von Textilstoffen, insbesondere von Baumwolle und Kunstseide, welches diese Nachteile vermeidet. Die Veredelung kann in jeder beliebigen Form erfolgen, vorzugsweise jedoch in Strang- oder Stückform. Bei Kunstseide empfiehlt sich besonders die Behandlung in einem Zustand, wo die Kunstseide noch nicht endgültig, z. B. durch Seifen, Ölen und mehrfaches Trocknen, fertiggestellt ist, sondern wo sie noch frisch gesponnen und für Fremdstoffe sehr aufnahmefähig ist.
Die erfindungsgemässe Behandlung erfolgt derart, dass die Textilstoffe zunächst mit den Ausgangsstoffen der Kunstharzherstellung oder mit den dabei entstehenden löslichen Zwischenprodukten getränkt, je nach Art dieser Vorbehandlung, gegebenenfalls durch Verhängen, vorkondensiert oder anderswie getrocknet werden, worauf sie in einem über 100 erhitzten Salzbad behandelt werden. Auf diese Weise erfolgt eine sehr gleichmässige Erhärtung und Fixierung der Kunstharze. Man kann auch so arbeiten, dass man einen der Kunstharzausgangsstoffe in der Salzlösung auflöst. Es empfiehlt sich, in dem Bad höhere Konzentrationen aufrechtzuerhalten, damit auch eine erhöhte Temperatur erzielt werden kann.
Grundsätzlich sind alle Salze oder Gemische derselben geeignet, doch verdienen solche Salze den Vorzug, welche starke Löslichkeit in Wasser besitzen und demgemäss eine starke Erhitzung der Lösung gewährleisten, bis die Lösung eben zu sieden beginnt.
Die Behandlung kann z. B. so erfolgen, dass die Salzlösung schwach siedet, ohne stark aufzuwallen. Die Behandlung in dem Salzbad kann diskontinuierlich oder kontinuierlich erfolgen. Die Behandlungsdauer richtet sich in erster Linie nach der Temperatur des Salzbades, dann aber auch nach den verwendeten Imprägnierstoffen. Auch der Charakter des Salzes scheint für den Ausfall der Imprägnierung von Einfluss zu sein. Es wurde die Beobachtung gemacht, dass der Effekt bei Verwendung der löslichen Salze der Erdalkali-, Erd-und Schwermetallsalze besonders günstig ausfiel. Es scheint, als. ob diese Metalle in mehr oder minder feste Bindung mit den entstehenden Kunstharzen treten und damit eine besondere Fixierung der Kunstharze auf der Faser ermöglichen.
Für die Behandlung sind vielfach solche Salze vorteilhaft, welche in wässeriger Lösung eine alkalische oder saure Reaktion aufweisen, wie z. B. Natriumacetat bzw. Magnesiumchlorid oder Zinkchlorid oder Zinnehlorid. Selbstverständlich müssen die mit solchen Salzlösungen behandelten Textilstoffe nachträglich sehr gut ausgewaschen werden, bis die saure oder alkalische Reaktion restlos verschwindet. Da jedoch im allgemeinen einer Veredelung mit Kunstharzen stets eine Seifenbehandlung folgt, ist eine völlige Neutralisation gewährleistet.
In manchen Fällen hat es sich auch bewährt, wenn die zur Anwendung gelangenden Salze das Metall in einer niederen Oxydationsstufe enthalten, sofern das Metall in mehreren Oxydationsstufen auftritt. So sind beispielsweise bei der Verwendung von Zinnchlorür ganz besonders günstige Eigenschaften erzielt worden. Diese hängen möglicherweise mit den reduzierenden Eigenschaften des betreffenden Metallsalzes zusammen, denn es liessen sich ähnliche Effekte auch erzielen, wenn man der Salz-
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In der vorstehenden Weise behandelte Textilstoffe weisen eine ausgezeichnete Biegefestigkeit auf, sie sind demgemäss weit weniger geneigt zu knittern, als die unbehandelten Textilstoffe. Demgemäss nähern sich auch die aus den Textilstoffen hergestellten Gewebe in ihrem Verhalten seidenen und wollenen
Geweben.
Dabei bleiben jedoch die bisher beobachteten Schäden aus. Offenbar hängt dies damit zusammen, dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren der gewünschte Effekt erreicht wird, ohne dass grosse, die Elastizität nachteilig beeinflussende Mengen von Kunstharzen bzw. deren Ausgangs-oder Zwischenprodukten den Fasern einverleibt werden.
Ein weiterer Vorteil bei einzelnen Ausführungsformen des Verfahrens liegt darin, dass die Schwankungen in bezug auf Reissfestigkeit der Textilstoffe infolge von Aufnahme oder Abgabe von Wasser je nach dem Grad der relativen Luftfeuchtigkeit reduziert werden, so dass auch insoweit eine Angleichung an das Verhalten von Wolle oder Seide erfolgt. Schliesslich sind die unter Verwendung von Lösungen der Erdalkali-, Erd-und Schwermetallsalze behandelten Textilstoffe in Gewebeform tropfenechter und fleckenfester als die bisherige Handelsware, was insbesondere für Kunstseide von erheblicher Wichtigkeit ist. Auch insofern bringt daher das Verfahren einen Fortschritt und damit eine weitere Angleichung an die Naturfaser.
Als Beispiel einer günstig wirkenden Salzlösung sei eine Lösung von Glaubersalz, Bittersalz und Chlormagnesium genannt. Das Chlormagnesium kann beispielsweise ganz oder teilweise durch Al : oder AISOJj) oder auch durch Sn Cl2 ersetzt werden. Die Lösung kann auch mit organischen Reduktionsmitteln, z. B. Hydroxylamin, versetzt werden. Ist ein alkalisch reagierendes Bad erwünscht, so sind beispielsweise Borax oder Natriumtriphosphat geeignet.
Ausführungsbeispiele.
1. Zur Imprägnierung werden verwendet :
Bad A, enthaltend 200 g Harnstoff, 5 g Leim und 500 c) M" Schwefelammon im Liter ;
Bad B, eine 40% ige Formaldehydiösung mit 16 cm3 konzentrierter Salzsäure und 2 g Hydroxyl- aminchlorhydrat im Liter.
Ein Baumwollgewebe wird bei 600 C dreimal durch Bad A und anschliessend einmal durch Bad B passiert. Sodann verhängt man das Gewebe in offenem Trockenraum während 20 Stunden und kondensiert nun durch 4 Minuten langes Passieren bei 1100 C durch ein Bad, das mit einem Gemisch von 50% Chlormagnesium, 30% Bittersalz und 20% Glaubersalz gesättigt ist. Man spült sofort mit Wasser gut durch, behandelt kurz im Seifenbad und trocknet.
2. Ein Kunstseidengewebe lässt man bei 45 C zweimal durch ein Bad mit 10% Harnstoff und 2%0 Rhodanaluminium passieren, das durch etwas Essigsäure und Natriumacetat schwach sauer gehalten wird. Anschliessend führt man durch 40% ige Formaldehydiösung, die analog auf PH = 3. 5 gepuffert ist, und trocknet nun durch Passieren einer Trockenhänge bei 40 C in 30 Minuten. Die Kondensation wird durch 6 Minuten lange Behandlung in einem gesättigten Caleiumehloridbad bei 125 C ausgeführt ; anschliessend wird gewässer und geseift.
3. In analoger Weise wie unter Beispiel 2 wird ein Baumwollgewebe erst bei 60 C mit Harnstoff imprägniert, dann mit Formaldehyd behandelt und in einer Trockenhänge 20 Minuten bei 40 C vorkondensiert. Dann behandelt man 2 Minuten lang im gesättigten Chlorealeiumbad bei 120 C, spült aus, lässt eine Seifenbehandlung folgen und trocknet.
4. Man imprägniert ein Baumwollgewebe durch zweimaliges Passieren durch eine auf 40 C erwärmte 25%-Lösung eines Vorkondensates aus Formaldehyd und Harnstoff vom Typus des Dimethylolhamstoffes, der 2%, Rhodancaicium zugesetzt sind. Bei 50-600 C trocknet man kurz und kondensiert bei 120 C im gesättigten Chlorealeiumbad während 2 Minuten, spült gut durch, seift und trocknet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Veredeln von Textilstoffen, insbesondere Baumwolle oder Kunstseide, durch Behandlung des Textilstoffes in Strang-oder Stückform mit den Ausgangsprodukten von Kunstharzen oder den daraus entstehenden löslichen Zwischenprodukten, dadurch gekennzeichnet, dass die Ware einer Härtungsbehandlung mit einer über 100 erhitzten Salzlösung unterworfen wird.