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Geodätische Orientierungsbussole.
Die Erfindung bezieht sich auf eine zur Messung von Horizontal-und Vertikalwinkeln eingerichtete geodätische Orientierungsbussole mit Libelle und Visiervorrichtung. Sie besteht im wesentlichen darin, dass nur zur Festlegung der Nullage der zur Messung von Vertikalwinkeln dienenden Teilscheibe eine Libelle verwendet wird, während zur Horizontalstellung des Bussolengehäuses zum Messen von Horizontalwinkeln statt einer Libelle die Magnetnadel herangezogen wird, indem in das Bussolengehäuse Marken in einer solchen Höhe hineinragen, dass sie sich bei horizontal liegendem Gehäuse in der gleichen Ebene befinden wie die angenähert horizontal schwingende Magnetnadelspitze.
In der Zeichnung ist eine der Erfindung gemäss ausgebildete Bussole beispielsweise dargestellt, u. zw. zeigt Fig. 1 eine Ansicht des Instrumentes von oben, Fig. 2 eine Ansicht von unten, Fig. 3 und 4
Seitenansichten, Fig. 5 einen Längsschnitt, Fig. 6 ein zur Messung von Winkeln verwendetes Ansatzstück in Ansicht und Draufsicht und Fig. 7 den mit den Marken versehenen Körper in Draufsicht und im Querschnitt. Fig. 8 zeigt vergrössert den Ausschnitt des Bussolengehäuses.
Das Bussolengehäuse besteht aus einem Mantel 1, an dessen Stirnflächen Teilscheiben 8 a und 15 mittels Schrauben befestigt sind. Die Scheibe 8 a ist die eigentliche Kompassscheibe, auf welcher die Windrichtungen verzeichnet sind und eine entsprechende Gradeinteilung vorgesehen ist. Die Teilscheibe 15 trägt zwei für die Messung von Vertikalwinkeln bestimmte Teilungen (Grade und Böschungsprozente) und ist mit einem Bodensteg 10 versehen, der durch die Nullpunkte auf der Teilscheibe 15 hindurchgeht. Auf dem Steg 10 ist ein Zapfen 10 a befestigt, auf dessen Spitze die Magnetnadel 4 leicht drehbar aufgesetzt ist. Der Mantel 1 ist parallel zum Steg 10 bei 8 b durchbohrt und in diese Bohrungen ist eine Stablibelle 9 eingesetzt. Das Bussolengehäuse ist drehbar in eine Bettung ? eingesetzt.
Die innere Begrenzungswand des Mantels 1 ist mit einer Stufe l'versehen, die sich über einen Teil des Umfanges des Mantels 1 bis zur Libelle 9 erstreckt. In diese Stufe ist ein Ringteil 2 eingesetzt, der etwas kürzer ist als die Stufe 1', so dass seine Enden 2'in einem Abstand il von der Libelle 9 zu liegen kommen.
Der Ringteil 2 ist an seiner. Innenfläche mit mehreren, verschieden geformten, in das Bussolengehäuse 1 hineinragenden Marken 3 versehen, die bei 0 und beiderseits von 0 bei 30,45, 60 und 900 angeordnet sind. Sie liegen bei eingesetztem Ringteil 2 in einem solchen Abstande von der oberen Stirnfläche des Gehäuses 1, dass sie einer Marke oder einem Einschnitt 4'der horizontal schwingenden Magnetnadel gegenüberliegen, d. h. mit diesem in der gleichen Ebene liegen, wenn auch die Bussole in einer horizontalen Ebene liegt. Um die horizontale Lage der Bussole festzustellen, wird das Gehäuse gedreht und hiebei beobachtet, ob der Einschnitt 4'der Magnetnadel in der gleichen Höhe liegt wie die Marken 3.
Ist dies der Fall, dann liegt das Gehäuse horizontal, denn die Magnetnadel schwingt, abgesehen von der geringfügigen Abweichung ihrer Schwingungsebene von der Horizontalen, in einer horizontalen Ebene. Die Marken und der mit ihnen zusammenwirkende Pol der Magnetnadel sind mit einer im Dunkeln leuchtenden Substanz bestrichen, so dass der Benutzer bei einiger Übung die Weltrichtung feststellen kann, ohne die Teilscheibe 8 a zu sehen.
Der Ringteil 2 ist auf die jeweilige Deklination der Magnetnadel von aussen einstellbar, indem in eine Einkerbung 5 des Teiles 2 und in einen Schlitz 6 der Bettung 7 eine Nadel eingesteckt und der Ringteil entsprechend verstellt wird. Um diese Verstellung zu ermöglichen, ist eben der Ringteil 2 um die Abstände A kürzer als die Stufe 1'. Auf diese Weise kann die jeweilige Deklination von vornherein eingestellt werden, ohne dass sie bei jeder Orientierung rechnerisch berücksichtigt werden müsste.
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Für den theodolitartigen Gebrauch des Instruments ist ein Ansatzstück 11 vorgesehen, welches aus einem prismatischen Gussstück besteht und ein Muttergewinde 12 sowie zwei Steckstifte 13 besitzt, die in Durchbohrungen 14 des Gehäuses 1 und der Teilscheiben 8 a und 15 gesteckt werden können.
Zur Messung von Vertikalwinkeln wird das Gehäuse, ähnlich derAlhydade eines Theodoliten, in vertikaler Stellung so fixiert, dass der Steg 10 und somit die Nullpunkte der Scheibe 15 horizontal liegen, was durch die Libelle 9 kontrolliert wird. Soll nun der Winkel, den ein Punkt des Geländes mit der Horizontalen einschliesst, gemessen werden, so wird bei fixiertem Bussolengehäuse die Bettung 7 derart verdreht, dass dieser Punkt mittels der auf der Bettung vorgesehenen Visierorgane 18, 19 anvisiert werden kann.
Das Mass der Verdrehung der Bettung, das die Teilscheibe 15 anzeigt, gibt die Abweichung von der Horizontalen an. Auf eine ähnliche Weise können Horizontalwinkel gemessen werden, indem das Bussolengehäuse horizontal fixiert und die Bettung mit den Visierorganen entsprechend verdreht wird. Bei der Messung von Horizontalwinkeln kann in bekannter Weise auch die Magnetnadel verwendet werden.
Das Messen horizontaler und vertikaler Geländewinkel kann auch ohne das Ansatzstück 11 durchgeführt werden. Zu diesem Zwecke sind in der Bettung 7 Stativgewinde 16 bzw. 17 vorgesehen. Beim Messen von Horizontalwinkeln wird hiebei die Bussole mit dem Gewinde 17 auf dem Gewindezapfen des Stativs aufgeschraubt, so dass es horizontal liegt. Nun wird in einer Richtung anvisiert und das Bussolengehäuse innerhalb der Bettung so verdreht, dass der Nordpunkt der Magnetnadel dem Teilstrich 360 der Teilscheibe 8 a gegenüberliegt.
Hierauf wird das Stativ mit der Bettung und dem Bussolengehäuse derart verstellt, dass in die andere zu messende Richtung visiert werden kann ; die Magnetnadel bleibt hiebei in der Nord-Südrichtung, befindet sich jedoch jetzt einem anderen Teilstrich der Scheibe 8 a gegenüber, der das Mass der Verdrehung und damit den gemessenen Winkel angibt. Bei Messung von Vertikalwinkeln wird die Bussole mit dem Gewinde 16 auf den Gewindezapfen des Stativs aufgeschraubt und der Vertikalwinkel in bekannter Weise gemessen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Geodätische Orientierungsbussole mit Libelle und Visiervorrichtung zum Messen von Horizontalund Vertikalwinkeln, dadurch gekennzeichnet, dass nur zur Festlegung der Nullage der zur Messung von Vertikalwinkeln dienenden Teilscheibe (15) eine Libelle verwendet wird, während zur Horizontalstellung des Bussolengehäuses bei der Messung von Horizontalwinkeln statt einer Libelle die Magnetnadel herangezogen wird, indem in das Bussolengehäuse (1) Marken (3) in einer solchen Höhe hineinragen, dass sie sich bei horizontal liegendem Gehäuse in der gleichen Ebene befinden wie die Magnetnadelspitze.