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Seifen und Seifenpräparate.
Es ist bekannt, Seifen mit verschiedenen organischen Zusätzen zu versehen, welche deren Eiger.schaften verbessern sollen. So sind unter anderm hochmolekulare Kohlehydrate, wie Stärke, Liehenin, Zellulose u. a., vorgeschlagen worden. Diese Stoffe bewirken wohl eine gewisse Verbesserung der Seifen, wirken sich aber in der Hauptsache als indifferente Füllmittel aus, zumal sie selbst unverseifbar sind.
Der Erfinder konnte nun feststellen, dass die durch Oxydation aus den Kohlehydraten entstehenden Karbonsäuren den Seifen nicht nur die Vorteile der Kohlehydrate verleihen, sondern, da sie selbst verseifbar sind, den Seifenkörper vermehren und Schaumkraft, Wasehfähigkeit usw. in bedeutend stärkerem Ausmasse erhöhen, als dies mit unveränderten Kohlehydraten der Fall ist. Zufolge ihrer durch das grosse Molekulargewicht sowie den Säurecharakter bedingten Analogie zu den Fettsäuren können sie dem Seifenkörper ohne Störung in einem viel grösseren Prozentsatz einverleibt werden, als dies mit nicht oxydierten Kohlehydraten möglich ist. So werden Seifen gewonnen, welche, gleich wie mit Kohlehydraten gefüllte, grosse Milde usw. besitzen, ohne die Nachteile gefüllter Seifen zu zeigen.
Das Verfahren wird so ausgeführt, dass die hochmolekularen Kohlehydrate, wie Stärke, Lichenin, deren partielle Abbauprodukte, wie Dextrin, Hydrozellulose usw., durch Oxydationsmittel, am besten bei Gegenwart von Alkali, in die Karbonsäuren bzw. deren Alkalisalze überführt und mit der Seife im Sudkessel oder auf der Piliermaschine innig vermengt werden.
Eine besonders vorteilhafte Abänderung des Verfahrens besteht darin, der Seife nicht erst fertig gebildete Karbonsäuren zuzusetzen, sondern diese während des Verseifungsprozesses durch Zusatz von Kohlehydraten in die Seifenmasse und Oxydieren in einem Arbeitsgang zu erzeugen.
Diese Bildungsweise beruht auf der Eigentümlichkeit der Kohlehydrate, bei Gegenwart von Alkalien besonders leicht zu Karbonsäuren sich oxydieren zu lassen. Hiebei kann etwa so vorgegangen werden, dass die Fette mit den in Wasser verteilten bzw. gelösten Kohlehydraten in den Kessel gebracht, Lauge zugesetzt und unter Erhitzen Luft eingeleitet wird. Zufolge des grossen Laugenüberschusses tritt die Oxydation sehr rasch ein, daneben erfährt die Fettverseifung durch die verteilende Wirkung dieser hochmolekularen Körper eine wesentliche Beschleunigung.
Die Oxydation kann auch je nach den Umständen durch Einleiten von reinem Sauerstoff, Ozon, ebenso auch durch Zusatz von Oxydationsmitteln, wie Persalzen, Peroxyden, Hypochlorit usw., erfolgen.
Weiterhin können auch die Kohlehydrate, während der Verseifungsprozess bereits im Gange ist, dem Sud zugefügt und oxydiert werden. Schliesslich kann die Oxydation bedarfsweise mit einer Bleichung der Seife verbunden werden, ohne dass ein eigener Arbeitsgang hiefür erforderlich wäre ; es ist lediglich nötig, die Oxydation etwas länger auszudehnen bzw. mehr Oxydationsmittel anzuwenden.
Die verfahrensmässig hergestellten Seifen besitzen infolge der schutzkolloiden und emulgierende Wirkung der Alkalisalze der Karbonsäuren ein bedeutendes Aufnahme- und Verteilungsvermögen für die meisten gebräuchlichen Zusatzstoffe : Überfettungsmittel, Medikamente wie auch Paraffine, Lösungund Waschmittel. Daher können unter Zuhilfenahme dieses Verfahrens mit Erfolg Toilette-, Rasier-und Medizinalseifen wie auch Wasch-und Textilseifen, ferner Textilappreturen hergestellt werden, die leicht aus den Geweben entfernbar sind.
Ausführungsbeispiele :
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und Pressluft eingeleitet, bis die Bildung der Oxydstärke vollzogen ist. Gleichzeitig wird die Masse bis zur vollständigen El1dverseifung weitergekocht und nach Zusatz von 15 leg Mittelbenzin in üblicher Art aufgearbeitet.
2. Textilappreturseife : 200 kg Baumöl werden mit 100 kg Natronlauge von 380 Bé verseift, hierauf das Reaktionsprodukt aus 20 kg Dextrin, 5 kg Stärke, 5 kg Natronlauge 380 Bé und 3 kg Natriumhypochlorit (letzteres als trocken berechnet) oder die äquivalente Menge Natriumperborat in die Seife verkrückt, sodann 25 kg Paraffin in der Seife gut verteilt.
3. Toiletteseife : 100 kg Fettgemiseh für Toiletteseife, 9 kg Hydrozellulose (durch Behandeln von Zellulose mit Säure und Auswaschen gewonnen), 1 kg Lichenin und 52 leg Natronlauge 380 Bé werden miteinander unter Lufteinblasen versotten. Gegen Ende des Oxydationsprozesses kommen noch 11/2 kg Natriumperborat hinzu. Schliesslich werden 3 kg Vaseline gut verrührt, worauf ausgesalzen, versehliffen, getrocknet, piliert usw. wird.
4. Rasierseife : 100 leg Fett werden mit einer Lösung von 15 kg Amidulin (lösliche Stärke) in 45 kg Wasser in der Wärme innig verrührt, hrt, 25 leg Natronlauge 400 Bé und 27 kg Kalilauge 450 Bé dazugegeben und während der eintretenden Selbsterhitzung Sauerstoff eingeleitet. Zuletzt kommen 3 kg Lanolin hinzu und wird dann die Seife in üblicher Weise ausgefertigt.-
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Seifen und Seifenpräparate, dadurch gekennzeichnet, dass dieselben Alkalisalze der durch Oxydation hochmolekularer Kohlehydrate, wie Stärke, Lichenin usw. oder deren partiellen Abbauprodukten, wie Dextrin, Hydrozellulose usw., gebildeten Karbonsäuren enthalten.