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Verfahren zum Anbau von Zuckerrüben und anderen Wurzelfrüehten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbau von Kulturpflanzen. die ihrer Wurzeln wegen gebaut werden, wie z. B. Zuckerrüben.
Zweck des Verfahrens nach der Erfindung ist, die Menge und die Qualität der Feehsung zu erhöhen bzw. zu verbessern. Kulturpflanzen dieser Art. insbesondere Zuckerrüben. werden in erster Reihe durch das Auftreten von Schädlingen gefährdet. Zufolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse im Frühjahr kann sich die junge Pflanze bis zum Erscheinen der Schädlinge nicht genügend stark entwickeln und hat nur geringe Widerstandsfähigkeit. Hiezu kommt noch. dass die schwach entwickelte Pflanze auch die gespeicherte Nässe und die Niederschlag des Frühjahrs nicht verwerten kann.
Demgegenüber erreicht zwar die Rübe bei grosser Dürre das Höchstmass des Zuckergehaltes, bleibt aber in ihrem Wachstum stehen, verliert ihre Blätter, beginnt dann in der Regenzeit des Herbstes wieder zu vegetieren und zu wachsen, fällt aber im Zuckergehalt zurück.
Die obigen nachteiligen Erscheinungen können zum Teil dadurch vermieden werden, dass man mit dem Anbau der Pflanze früher beginnt, also zunächst an einem geeigneten Ort Setzlinge züchtet, die man dann am Feld aussetzt. Dieses Verfahren hat sich jedoch nicht bewährt, da man z. B. den Zuckerrübensetzling ohne Beschädigung der Hauptwurzel nicht aus der Erde heben und beim Aussetzen am Feld auch nicht ohne Verbiegung der Hauptwurzel. also nicht in lotrechter Stellung versetzen kann. Mit dem Reissen der Hauptwurzel hört aber das Wachsen in der Längsrichtung auf, die ausgesetzte Rübe entwickelt Seitenwurzeln, so dass eine vollwertige Pflanze nicht mehr entstehen kann.
Diese Nachteile werden im Sinne der Erfindung dadurch behoben, dass man die Pflanze in mit Nährboden gefüllten rohrförmigen Behältern ohne Boden sät und in diesem zieht und nach Erreichen einer bestimmten Grösse die Pflanze mit dem Behälter zusammen aussetzt. Der Behälter, in welchem nur eine Pflanze gezogen wird, besteht im Sinne der Erfindung aus einem Stoff, welcher nach dem Aussetzen in der Erde verwittert bzw. zerfällt und so die weitere Entwicklung der Wurzel nicht behindert. Zweckmässig wählt man einen porösen oder faserigen Stoff, z. B. Papier, Torffasern od. dgl., aus welchem entsprechend den vegetativen Eigenschaften der Rübenpflanze ein Rohr bestimmter Länge hergestellt wird, das an beiden Enden offen ist. Die Weite des Rohres ist so bemessen, dass die eingefüllte Erde auch ohne Boden in ihm haften bleibt.
Zweck des Rohres ist die zur Entwicklung des Setzlings notwendige Menge der Nährstoffe in sich aufzunehmen, das Längenwachstum der Wurzel möglichst zu erhöhen und die Wurzel in völlig gerader Richtung zu führen und schliesslich den Transport der Setzlinge zur Stelle des Aussetzens und das Aussetzen selbst ohne Störung der die Wurzel umgebenden Erde und ohne Verbiegung der Wurzel zu ermöglichen. Das Aussetzen erfolgt zweckmässig mit Hilfe eines Dornes, dessen Abmessungen etwa den rohr- förmigen Behältern entsprechen.
Dass das mit dem Nährstoff gefüllte Rohr während der Entwicklung des Setzlings, also vor dem Aussetzen, zufolge der Einwirkung der Nässe nicht zerfalle, wird es zweckmässig mit Öl, Paraffin. Teer oder mit einem andern wasserbeständigen Stoff imprägniert, oder
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Um die Gewissheit zu haben, dass der unter Umständen schwer zerfallende Behälter das Wachstum der Pflanze bzw. deren Wurzel nicht behindert, werden die Behälter heim oder nach dem Aussetzen aufs Feld mit einem geeigneten Werkzeug aufgeschlitzt. Dies geschieht am zweckmässigste beim oder nach dem Einführen des Behälters in das Setzluch.
Man kann die aus porösem oder faserigem Stoff bestehenden Behälter auch zweckmässig zum Speichern von Nährstoffen verwenden und dieselben zu diesem Zweck mit als Kunstdünger geeignetem Stickstoff-, Phosphor-und Kaliumverbindungen imprägnieren. Diese Verbindungen können schon bei der Herstellung des Zeugs in die Masse eingetragen werden.
Man kann aber auch der Erde, mit welcher das Gefäss gefüllt wird, Kunstdünger zusetzeu. so dass dann das Gefäss die besagten Stoffe aus dieser Mischung in sich aufnimmt. Wird das Gefäss aus miteinander verklebten Papierschichten oder Papierbänder hergestellt, so können die Nährstoffe auch in das Bindemittel eingetragen werden.
Die Erfindung bietet die Möglichkeit, die Pflanze unter idealen Verhältnissen zu säen und schon in den Gefässen zu verziehen. Die ausgesetzte Pflanze entwickelt sich wesentlich
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aufs Feld in der Entwicklung den in bekannter Weise am Feld gesäten Pflanzen um t ! bis 8 Wachen voraus. Die Hauptwurzel entwickelt sich im Gefäss im nötigen Mass und erreicht nach dem Aussetzen schon vor der Zeit der grossen Dürre die tiefer liegenden Bodenschichten und ihre Vegetation wird nicht mehr unterbrochen. Die in das Gefäss oder in dessen Füllung eingetragenen Nährstoffe sind der Pflanze am leichtesten zugänglich.
Es wird ferner much der Vorteil erreicht, dass die Bestellungskosten dadurch verringert werden, dass die genau in geraden Reihen ausgesetzten Pflanzen kreuz oder quer maschinell bebaut werden können.
Es ist zwar schon bekanntgeworden, andere Pflanzen als Wurzelfrüchte, besonders Baum- wollpflanzen, in Behältern zu ziehen, welche aus verrottbaren Stoffen angefertigt sind. und in diesen nach Erreichung einer bestimmten Grösse auszusetzen. Auf diese Weise wurde ein früheres Wachstum erzielt. ohne dass die beim Umpflanzen loser Stecklinge stets erfolgende Beeinträchtigung der Wurzeln eintritt.
Man hat jedoch bisher noch nicht erkannt, dass man die Ausbildung und Abmessungen der Wurzeln von Wurzelfrüchten beeinflussen und damit auch die Ernte verbessern kann, wenn die betreffenden Pflanzen in offene Rohre gesät. gezogen, bis die Wurzel das Rohr etwa durchdrungen hat und schliesslich mit dem Rohr
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geführten Wurzeln beeinflusst, was für die spätere Entwicklung der Wurzelfrucht von günstigem Einfluss ist.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zum Anbau von Zuckerrüben und anderen Wurzelfrüchten durch Auspflanzen von Stecklinge, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzen in mit Nährboden gefüllten länglichen, an beiden Enden offenen Röhren aus einem in der Erde verwitternden oder zerfallenden Stoff, z. B. Papier, gesät und gezogen und nach dem Erreichen einer bestimmten mit dem Behälter zusammen ausgesetzt werden.