DE2602107C2 - Verfahren zum Beschränken des Größenwachstums von Pflanzen und Behälter zur Durchfuhrung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Beschränken des Größenwachstums von Pflanzen und Behälter zur Durchfuhrung des VerfahrensInfo
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- A01G22/60—Flowers; Ornamental plants
- A01G22/67—Dwarf trees, e.g. bonsai
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschränkung des Größenwachstums von Pflanzen, so daß die
pflanze die für ihre Art und ihr alter typische Größe nicht erreicht und einen Zwergwuchs bildet Das
insbesondere aus Japan und Kalifornien unter den Namen Bonsai-Kultur bekannte Verfahren, Bäume am
Wachstum zu hindern, ist sehr umständlich. Es besteht
aus einer Reihe von Maßnahmen, z. B. dem Beschneiden von Wurzeln, der Reduzierung der Äste und der Blätter
sowie dem Abzwicken von jungen Knospen bei stufenweiser Reduzierung der Topfgröße und Verwendung
von nährstoffarmen Erden. Dieses Verfahren erfordert spezielle Kenntnisse und Sorgfalt sowie einen
erheblichen Zeitaufwand seitens des Durchführenden.
Aus der DT-PS 9 53 393 ist ein Pflanzenbehälter aus Drahtgewebe und einem das Drahtgewebe umgebenden,
abnehmbaren Überzug aus Kunststoffschaum bekanntgeworden. Dieser Behälter hat den Zweck, die
Blumenerde als geschlossene Wachtumsgrundlage zusammenzuhalten. Besonders vorteilhaft wird dort eine
Umhüllung des Behälters aus Kunststoffschaum auf Moltopren-Kunstharz-Basis angesehen, weil sie gleichzeitig
Ziertopf und Isolation zum Schutz der Feuchtigkeit ist Die flexible Ausbildung der Wände soll ein
Auflockern der Blumenerde im Behälter ermöglichen.
Eine Wasserreserve kann wie üblich in einem Behälteruntersatz vorgesehen sein, wobei das Wasser
durch den nicht mit Schaumstoff überzogenen Boden angesaugt werden kann.
Aus der DT-OS 24 34 538 ist ein Pflanztopf bekanntgeworden, der eine Auskleidung aus offenzelligem
Weichschaum besitzt, in der ersten Phase des Aufziehens von Pflanzen verhindert dabei die den
Weichschaum umgebende eigentliche Topfwand aus üblichem Material ein Durchwachsen der Wurzeln. In
dieser Wachstumsphase ernährt sich die Pflanze auch hier vollkommen aus dem Behälterinneren. Hat die
Pflanze eine ausreichende Größe für das Auspflanzen erreicht, wird die äußere Behälterwand abgenommen
und die Pflanze mitsamt dem Weichschaum an ihrem endgültigen Standplatz im Freiland eingesetzt In dieser
Wachstumsphase wird durch den Weichschaum allein das Durchwachsen der Wurzeln nicht mehr verhindert
und diese wachsen in das umgebende Erdreich ein. Der in der DT-OS 24 34 538 beschriebene Behälter soll ein
besonders rasches Wachstum der Pflanzen ermöglichen, wobei dem Weichschaum die Aufgabe zukommt, in
gewissem Umfang Wasser und Luft zu speichern, vor allem aber das sogenannte Wurzelkreisen zu verhindern,
eine allgemein bekannte, unerwünschte Erscheinung, gemäß der die Wurzeln nach Erreichen der
Behälterwand tangential zu dieser weiter wachsen, ohne in ausreichendem Maße weitere wirksame Wurzeln zu
bilden, was zu einer Alterung und Austrocknung der Wurzeln führt.
Aus der GB-PS 11 86 730 ist ein Pflanzenbehälter mit
einer Wand aus Kunststoffdraht- oder Jutegeflecht bekanntgeworden. Die Behälterwände haben die Form
abwickelbarer Flächen, so daß sie aus ebenem Ausgangsmaterial geformt und z. B. durch Klammern in
dieser Form gehalten werden können. Der Behälter enthält ausreichend Erde, um die Pflanze aus dem
Behälterinneren bis zum Auspflanzen zu ernähren. Nach
dem Auspflanzen wachsen auch hier die Wurzeln
ungehindert durch das Geflecht in die umgebende Erde.
Aus der DT-OS 14 82 977 ist ein Anzuchttopf aus Kunststoff bekanntgeworden, der in der Seitenwandfläche
etwa 40 öffnungen zu je ungefähr 2x4 mm Größe
aufweist, um ebenfalls das Durchwachsen von Wurzeln,
und zwar hier schon in der Anzuchtphase, zu ermöglichen. Dieser Behälter soil beim Umpflanzen
entfernt werden und besitzt zur Erleichterung der durch die bereits durchgewachsenen Wurzeln schwierigen
Abnahme Ei:/reißstellen, so daß er leicht ohne starke
Beschädigung der Wurzeln entfernt werden kann.
Keiner der vorstehend erwähnten Behälter mit öffnungen in den Behälterwänden wurde zum Zwecke
der Beschränkung des Größen Wachstums von Pflanzen geschaffen. Sie sind ihrer Ausbildung wegen als Gerät
zur Herbeiführung des Zwergwuchses von Pflanzen nicht geeignet jedenfalls nicht besser als jede sonstige
bekannte Pflanzenbehälterausbildung, bei der also Zwergwuchs nur mittels der eingangs erwähnten,
umständlichen Bonsai-Methode erzielbar ist
Die Erfindung hat sich demgegenüber die Aufgabe gestellt ein Verfahren zur Beschränkung des Größenwachstums
von Pflanzen zu schaffen, das ohne umständliche und über einen längeren Zeitraum
durchzuführende Maßnahmen, zu denen besondere Vorkenntnisse und Erfahrungen erforderlich sind, mit
einfachen Mitteln das Größen wachstum von Pf.anzen beschränkt, dabei aber die Blumen, Bäume und
Sträucher in der von der Natur vorgegebenen Zeit gesund wachsen und sogar blühen läßt.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe in erster Linie dadurch, daß die Pflanze mit ihren Wurzeln oder
ein Samen, ein Steckling oder eine Zwiebel in einem Behälter aufgezogen wird, der ein kleineres Volumen
aufweist, als zur Aufnahme des zur Ernährung der Pflanze in der gewünschten Größe notwendigen
Nährbodens erforderlich ist, wobei die in der Wandung befindlichen Öffnungen ein Durchwachsen der Wurzeln
im wesentlichen verhindern, jedoch den Durchtritt gelöster Nährstoffe zulassen, und daß der Behälter von
Nährsubstrat umgeben ist.
Dabei sind die öffnungen in der Behälterwand so zu bemessen, daß zumindest der größte Teil der feinsten
Wurzeln der betreffenden Pflanze am Durchwachsen durch die öffnungen gehindert wird. Die hierzu
erforderliche Maximalgröße der öffnungen in der Behälterwand hängt von der jeweiligen Pflanze ab und
kann für jede Pflanzenart leicht durch Versuche mit verschiedenen Lochfolien abgestuften Lochdurchmessers
ohne größeren Aufwand ein für allemal ermittelt werden. Für die meisten üblicherweise in Zimmern
gehaltenen Pflanzen z. B. ist bei einem Lochdurchmesser von etwa 0,3 mm und darunter bereits die
gewünschte Wirkung erreicht, daß fast keine der feinsten Wurzeln mehr durch die öffnungen zu dringen
vermögen. Etwa bei 0,1 mm Lochdurchmesser ist dann jegliches Durchwachsen von auch feinsten Wurzeln bei
fast allen Pflanzen unmöglich.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Es zeigt
F i g. 2 einen stark vergrößerten Schnitt durch die Wand des Behälters der F i g. 1,
F i g. 3 eine stark vergrößerte Draufsicht auf einen Teil der Wand des Behälters gemäß F i g. 1,
F i g. 4 einen ebenen Zuschnitt, aus dem der Behälter gemäß F i g. 1 gebildet werden kann,
F i g. 5 den Behälter gemäß F i g. 1 in schematicher
Darstellung mit einer Pflanze und eingesetzt in einen weiteren Behälter.
In dem gezeigten Beispiel hat der Behälter 1 eine konische Form, weil er auf diese Weise leicht aus einem
ebenen Zuschnitt 2 (F i g. 4) gebogen und in dieser Form durch eine Klammer 3 zusammengehalten werden kann.
Die in dem ge: eggten Ausführungsbeispiel dargestellte
Form des Behälters erleichtert seine Herstellung, ist jedoch nicht maßgebend für das Zustandekommen der
erfindungsgemäßen Wirkung auf das Pflanzenwachstum. Jede andere passend erscheinende Behälterform,
die sich leicht herstellen läßt kann gewählt werden. Wichtig ist dagegen die Größe des Behälters, die für die
üblichen Zimmerpflanzen nicht über 50 cm3 betragen soll, im angenommenen Ausführungsbeispiel etwa
fingerhutgroß ist Der in der Darstellung der F i g. 1 und 4 punktiert gezeichnete Teil 4 der Wand des Behälters 1
ist mit öffnungen 5 (F i g. 2 und 3) versehen, die einen
Durchmesser c/etwa in der Größenordnung von 0,1 mm haben. Der Zuschnitt 2 und damit die Wand des
Behälters 1 besteht im angenommenen Beispiel aus einer Folie rostfreien Stahles von ebenfalls etwa 0,1 mm
Stärke. Jedes andere korrosionsfeste Material ist. ebenfalls für die Behälterwand geeignet, z. B. also auch
Kunststoffe. Grundsätzlich können statt einer Folie mit Löchern auch Geflechte mit öffnungen zwischen den
Geflechtfäden bzw. -drähten dienen. Wichtig ist dabei aber eine gewisse Festigkeit der Maschen des
Geflechtes, damit nicht unter der Wirkung des Druckes der Wurzeln eine Verschiebung des Geflechts und damit
eine Maschenerweiterung stattfindet.
Die, noch genügend kleine, Pflanze oder ein Samen, ein Steckling oder eine Zwiebel einer Pflanze werden in
den Behälter gesetzt, der etwas Nährboden enthält Die Größe des Behälters ist jedoch so bemessen, daß der in
ihm Platz findende Nährboden bei weitem nicht ausreicht, die Pflanze in ihrer normalen Wuchsgröße zu
ernähren. Die Pflanze breitet zunächst ihre Wurzeln in
Richtung auf die Behälterwand aus. Stoßen die Wurzeln an die Behälterwand, so vermögen sie nicht die feinen
öffnungen 5 zu durchdringen, ausgenommen vielleicht einige der allerfeinsten Wurzeln. Diese wenigen
Wurzeln reichen jedoch wiederum nicht aus, den Nährstoff aus dem um den Behälter 1 liegenden
Nährboden in einer Menge zu entnehmen, die für das normale Wachstum der Pflanze erforderlich wäre. Die
Wurzeln an der Innenwand des Behälters 1 vermeiden die sonst bei zu kleinen Behältern zu beobachtende
Erscheinung des Wurzelkreisens, d. h. des tangentialen Fortwachsens der Wurzeln ohne Bildung von genügend
zahlreichen weiteren feinen Wurzeln. Die feinsten Wurzeln bleiben gewissermaßen vor den öffnungen 5
stehen und entnehmen den zum Pflanzenwachstum notwendigen Nährstoff der den Behälter 1 umgebenden
Erde 6 oder einem anderen Nährmedium, z. B. einer Nährlösung, in die der Behälter 1 eingehängt ist Diese
Entnahme erfolgt nun in einer durch die öffnungen 5 wohl dosierten Menge. Auch bewirkt die Beendigung
des nahrungssuchenden Wurzelwachstums offenbar einen gewissen Reifeprozeß in der Pflanze, so daß diese
ein durchaus gesundes Wachstum, eben nur verringert erfährt. Setzt man Stecklinge in den Behälter, so
wachsen diese sogar besonders leicht an. Zur ausreichenden Versorgung der meisten Pflanzen genügt es,
wenn wenigstens 10% der Fläche der Behälterwand von den öffnungen eingenommen wird. Einige Pflanzen
begnügen sich auch mit einem geringeren Flächenanteil
der öffnungen, ζ. B. Kakteen mit wenigen Prozent.
Auch die Blüte erscheint normal und die Pflanze erbringt, wenn ihr Standortklima das zuläßt, normal
ausgereifte Samen, aber auch diese verkleinert.
Die hiermit erzielbaren Wirkungen sind völlig verblüffend. Zum Beispiel erreicht eine in einen solchen
Behälter gesetzte Sonnenblume linear Vi0 und dem
Volumen nach Άοοο ihrer normalen Größe. Das
Samenvolumen dagegen beträgt etwa '/κ» der normalen
Größe. Ein ähnliches Ergebnis ist mit einer Blattbegonie erzielt worden. Stiefmütterchen haben mit dieser
Methode ein etwa um die Hälfte herabgesetztes lineares Wachstum hervorgebracht, während Geranien zwar
einen kleinen Wuchs, jedoch normal große Blüten zeigten. Bei einigen Pflanzen entstanden auch Verände- >5
rangen von Blüten und Blattformen. Die Pflege der Pflanzen ist mit dem erfindungsgemäßen Behälter kaum
anders als bei der üblichen Haltung von Topfpflanzen. Anstelle des Einsetzens oder Einhängens des kleinen
Behälters in einen größeren Topf 7, wie in Fig.5 gezeigt, kann natürlich ein kleiner Behälter auch in
Freiland eingesetzt werden. Beim Einsetzen in einen Topf 7 braucht jedoch auch dieser keine normale Größe
zu haben. Aus diesem Grund lassen sich z. B. in einem Blumenfenster wesentlich mehr Stöcke unterbringen.
Ein weiterer Vorteil ist, daß die von den kleinen Pflanzen hervorgebrachten Samen wesentlich kleiner
als die natürlich wachsender Pflanzen sind. So lassen sich zur Aussaat bestimmte Samen auf kleinerem Raum
aufbewahren, überwintern und transportieren. Diese Miniatursamen ergeben im Freilandanbau wieder
Pflanzen von ursprünglicher Größe. Die Erfindung eignet sich auch für vergleichende botanische Versuche
Es hat sich gezeigt, daß sich mit einem Behälter gemäE der Erfindung ein wesentlich kleinerer Änteii dei
Wurzeln am gesamten Pflanzenvolumen, übrigens be jeder Wuchsgröße der Pflanze, erzielen läßt, als naci
einhelliger bisheriger Auffassung erforderlich ist
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (18)
1. Verfahren zur Beschränkung des Größenwachstums von Pflanzen, dadurch gekennzeich- s
net, daß die Pflanze mit ihren Wurzeln oder ein Samen, ein Steckling oder eine Zwiebel in einem
Behälter aufgezogen wird, der ein kleineres Volumen aufweist, als zur Aufnahme des zur Ernährung
der Pflanze in der gewünschten Größe notwendigen Nährbodens erforderlich ist, wobei die in der
Wandung befindlichen öffnungen ein Durchwachsen der Wurzeln im wesentlichen verhindern, jedoch
den Durchtritt gelöster Nährstoffe bzw. Feuchtigkeit zulassen, und daß der Behälter von Nährsubstrat
umgeben ist
2. Behälter, der eine Vielzahl von öffnungen
aufweist, zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wandstärke des Behälters höchstens das Vierfache des Durchmessers ihrer öffnungen beträgt
3. Behälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungen so dicht liegen, daß sie
einen Flächenanteil von 10 % oder mehr der Behälterwand ausmachen.
4. Behälter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil der Behälterwand
mit öffnungen versehen ist.
5. Behälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden des Behälters mit den
öffnungen versehen ist
6. Behälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwand des Behälters mit
öffnungen versehen ist
7. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Folie aus korrosionsbeständigem
Material die Behälterwand mit den öffnungen bildet
8. Behälter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus rostfreiem Stahl besteht.
9. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälterwände aus
abwickelbaren Flächen bestehen.
10. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form eines
Trichters hat
11. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form einer
Hülse hat.
12. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form einer
Tasche hat.
13. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form eines
Würfels hat.
14. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälterwand tief
gezogen ist.
15. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungen in die Behälterwand gebohrt sind.
16. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungen in die
Behälterwand geätzt sind.
17. Behälter nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungen in die
Behälterwand elektronenstrahlgebohrt sind.
18. Behälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter wabenförmig ausgebildet ist.
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