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NichtcMtfiammbarer Film für photogmphische Zwecke.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, einen verbesserten photographisehen Film niehtent- flammbarer Eigenschaft, insbesondere zum Gebrauch in kinematographischen Apparaten, zu schaffen.
Ein nicht entflammbarer photographischer Film zum Gebrauch in kinematographischen Apparaten ist lange gesucht worden, i.. ber soweit alle derartigen Filme den Erfordernissen bezüglich Nichtentflamm- barkeit gerecht geworden sind, sind sie in irgendeiner andern Hinsicht fehlerhaft gewesen. Die allgemeinsten Nachteile dieser Filme sind Sprödigkeit oder Mangel an dauernder Biegsamkeit und eine
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unbrauchbar gemacht wird.
Ein Film, der nichtenflammbar, biegsam, durchsichtig, im wesentlichen farblos und frei von jedweder Gefahr ist, das photographisehe Bild anzugreifen, besteht aus einer durch Formaldehyd oder ein anderes Härtungsmittel unlöslich gemachten Kernschicht aus Gelatine und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kernschicht beiderseits mit einer Gummischicht überzogen ist, welch letztere ihrerseits mit einem andern Schutzmittel, beispielsweise Celluloid, bedeckt il.
Der Zweck der Gummischichten und des Lackes besteht darin, eine vollständige untrennbare Deckschicht zu schaffen, die den mittleren oder Kernfilm vor jedweder Einwirkung durch Wasser oder die verschiedenen, bei der Entwicklung und dem Fixieren des photographischen Bildes benutzten Salze schützt und die die lichtempfindlich gemachte Emulsion aufnehmen kann, ohne dass Gefahr besteht, dass das photographische Bild nachteilig beeinflusst wird. Der fertige Film bleibt, obwohl er eine Deckschicht hochentflammbarer Eigenschaft, z. B. Celluloid, besitzt, unflammbar, d. h. wenn eine Flamme auf den Film gebracht oder er hoch erhitzt wird, wird der Film lediglich aufgekräuselt und erhärtet, aber er entzündet sich nicht.
Die Celluloidoberfläehe sehält sich weder in den photographischen Bädern noch nachher ab, sondern haftet fest auf dem Film.
Es handelt sich also bei der vorliegenden Erfindung nicht darum, bloss einen Überzug durch einen andern zu ersetzen ; es ist wesentlich, dass Gelatine mit Gummi überzogen wird, der die Gelatine durchdringt und daran fest haftet und der ausserdem dem Celluloid die Fähigkeit verleiht, an der so überzogenen Gelatine zu haften, was andernfalls nicht der Fall wäre.
In der deutsehen Patentsehrift Nr. 176322 wird Gummi neben andern Substanzen genannt, welche dazu dienen sollen, die Gelatine mit einem wasserdichten Überzug zu versehen. Es ist dort aber nicht davon die Rede, dass über diese Gummidecke noch ein äusserer Überzug von Celluloidlaek od. dgl. treten soll. Die photographische Emulsion wird in die erste Schutzschicht nur einseitig aufgetragen.
In der Schweizer Patentschrift Nr. 18365 wird vorgeschlagen, die Gelatinesehicht zuerst mit einer Kollodium-und dann mit einer Gummischicht zu bedecken. Dies gibt keinen brauchbaren Film, weil das Kollodium auf der Gelatine nicht gut haftet und weil der Kautschuk keine befriedigende Aussenschicht darstellt.
Selbst wenn dies vom photographischen Standpunkt aus günstig wäre, so würde doch
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Eine warme Lösung von Gelatine in Wasser, zu der ein sehr geringer Prozentsatz Formaldehyd hinzugefügt worden ist (beispielsweise ungefähr 1% einer 40% igen Formaldehydlösung), wird auf ein in waagerechter Ebene wanderndes MetaHband gegossen oder geschüttet, auf den) die Lösung in Form eines Filmes durch eine Kühlkammer gerächt wird, wo sich die Gelatine absetzt und unlösbar wird,
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dann wird sie in einen warmen Luftstrom gefordert, wodurch sie getrocknet wird. In einigen Fallen kann
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unlöslich oder praktisch nicht absorbierend zu machen.
Um die Biegsamkeit der Kernschicht. zu verbessern, kann die Lösung eine Spur von Glyzerin enthalten, aber es hat sich herausgestellt, dass das Formaldehyd oder das Alaun den Gelatinefilm nicht nur unlöslich, sondern auch zähe macht und sein Brüchigwerden vermeidet. Die Temperatur der Lösung kann ungefähr 37'5 C betragen. Um eine Gleich- müssigkeit in der Dicke der Kernschicht sicherzustellen und ein Überlaufen zu vermeiden, wird die Gelatine
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nur wenige Grad oberhalb ihres Absetz-oder Gelatinierungspunktes liegt, und unter solchem Druck, wie für die Geschwindigkeit des sieh bewegenden Metallbandes erforderlich ist.
Das Metallband wird, bevor es den Stempel erreicht, beträchtlich unter den Absetz-oder Gelatinierungspunkt der Gelatine gekühlt, so dass die Oberfläche der in Berührung mit dem kalten Metall befindlichen Gelatine sich schnell absetzt und ein'Cberlanfen vermeidet, während das Hauptvolumen der Gelatine flüssig genug bleibt, um ihre richtige Höhe zu erhalten ; das Band trägt sie dann durch die Kühlkammer, um die gesamte
Gelatine abzusetzen oder zu gelatinieren.
Die Gelatine tragende Oberfläche des Metallbandes ist hochglanzpoliert und mit einer Lösung von Wachs in Benzol od. dgl. behandelt, so dass der Gelatinefilm nach endgültigem Trocknen leicht abgestreift werden kann. Der Gelatinefilm wird mit einer dünnen Schicht Gummilack bedeckt, der aus einem geringen Prozentsatz (beispielsweise 3%) reinen Gummis, der in raffiniertem Erdöl (fine--. petrol) gelöst ist, bestehen kann ; dann wird der Gelatinefilm mit Celluloidlack bedeckt. Die Gummilösung dringt in die Gelatine ein, und der Celluloidlack haftet fest an der mit Gummi bedeckten Oberfläche an.
Nachdem die Lacke sorgfältig getrocknet worden sind, kann der Film zwischen hochglanzpolierten Druckwalzen hindurehgeführt werden, damit er eine glänzende Oberfläche erhält und um das Anhaften der einzelnen Schichten zu verbessern. Vorzugsweise verwendet man als äusseres Schutzmittel eine Lösung von Celluloid, wie sie bei der Herstellung von Filmen heute gebraucht wird, da sie, obgleich sie selbst hochentflammbar ist, dem Film eine Oberfläche gibt, die dieselben übrigen Eigenschaften wie ein gewöhnlicher Celluloidfilm hat. An Stelle von Celluloidlack kann als äussere Deckschicht Collodium- lack benutzt werden.
Statt der Gelatinelösung Formaldehyd oder ein anderes Mittel hinzuzufügen, kann der abgesetzte oder gelatinierte Gelatinefilm durch eine wässrige oder alkoholische Lösung von Formaldehyd oder ein
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löslich macht, ohne seine Durchsichtigkeit oder Biegsamkeit zu vermindern.
Eine Schicht lichtempfindlich gemachter Gelatineemulsion kann auf einen Film gemäss der Erfindung in der gewöhnlichen Weise aufgebracht werden, und der Film kann dann in der gleichen Weise behandelt werden wie ein Celluloidfilm, ohne dass die Gefahr besteht, dass das photographiselle Endbild beeinflusst ist, oder dass die Deckschichten aus Gummi und Celluloid voneinander oder von dem Gelatinekern getrennt werden können, wobei die Durchsichtigkeit, Biegsamkeit, Farblosigkeit und Dauerhaftigkeit des Films für alle gebräuchlichen Zwecke entsprechend ist.