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Verfahren und Einrichtung zum Krumpfen von Geweben od. dgl. und von Garnen.
Gewebe od. dgl. ans vegetabilischen oder animalischen Fasern oder Garne werden gekrumpft, um zu verhindern, dass sie sich nachträglich, nachdem sie zu Kleidungsstücken verarbeitet oder sonstwie in Benutzung genommen worden sind, zusammenziehen.
Nach einem bekannten Verfahren werden die Gewebe tierischen oder vegetabilischen Ursprunges hiezu den abwechselnden Wirkungen des Nässens und Trocknens unterworfen, während sie in freiem und ungestrecktem Zustand erhalten bleiben, so dass infolge der natür- lichen Eigenschaften der Fasern diese sich krumpfen, so dass das Gewebe enger und kürzer wird. Das Mass des Krumpfens, welches unter diesen Bedingungen hervorgerufen wird, hängt von der Art der Fasern, der Beschaffenheit des Gewebes und der Feuchtigkeit und Temperatur ab, unter welchen das Verfahren ausgeführt wird.
Nach einem ändern bekannten Verfahren werden die Gewebe seifenden und kochenden Wirkungen unterworfen, u. zw. entweder in seilförmigem oder offenem weitem Zustand, während sie so frei wie möglich von Streckwirkungen oder andern Beanspruchungen gehalten werden, wenn sie später getrocknet werden.
Diese Verfahren sind verhältnismässig kostspielig und verlangen viel Zeit. Nachdem die Verfahren ausgeführt worden sind, ist es ferner häufig notwendig, die Gewebe mit verschiedenen Zurichtungs-und (oder) Färbverfahren zu behandeln. während welcher auf die Gewebe Zug in der Längsrichtung ausgeübt wird. Ferner fehlt den so behandelten Geweben Glanz und das fertige Aussehen, welche allerdings erzeugt werden können, wenn es möglich wäre, diese Gewebe durch einen Kalander od. dgl. hindurchzuführen.
Es ist auch vorgeschlagen worden, die Gewebe dadurch zu krumpfen, dass man sie durch Maschinen führt, denen sie mit grösserer Geschwindigkeit zugeführt werden, als mit welcher sie aus diesen Maschinen herauskommen, wobei die Gewebe den Wirkungen erhitzter Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt werden, während sie in seitlicher Richtung oder in der Richtung des Schussfadens gestreckt werden, um die Breite zu vergrössern. Die Schussfäden üben so einen Zug auf die Kettenfäden aus, um diese stärker zu krümmen, wodurch die Länge des Gewebes verringert wird.
Nach der Erfindung wird das Krumpfen von Geweben oder Garnen durch eine sich zusammenziehende Unterlage bewirkt, an der die Gewebe oder Garne so anliegen, dass sie bei der Oberflächenänderung der Unterlage mitgenommen werden.
Nachdem die Gewebe so behandelt worden sind, bleiben sie bei späterem Waschen, Bleichen, Bügeln od. dgl. unverändert, ob sie nun vorher gebleicht, merzerisiert, bedruckt, gefärbt oder fertiggemacht oder ob sie im grauen Zustand behandelt worden sind. In den Fällen, wo sie sich aber in der Länge verändern, werden sie eher gestreckt als noch weiter gekrumpft. Es hat sich ferner herausgestellt, dass Gewebe, welche diesem Krumpfverfahren unterworfen worden sind, ihren Glanz oder ihre Appretur dadurch nicht verlieren.
Bei der Ausführung der Erfindung wird vorzugsweise eine Einrichtung benutzt, die fortlaufend arbeitet.
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Eine Ausführungsform einer solchen Einrichtung ist in der Zeichnung dargestellt-Fig. l zeigt eine Seitenansicht ; Fig. 2 eine Endansicht der Fig. 1 von links nach rechts gesehen, unter Fortlassung der Geweberolle ; Fig. 3 ist eine Seitenansicht der gleichen Maschine von links nach rechts der Fig. 2 gesehen ; Fig. 4, stellt einen Längsschnitt der Maschine dar :
Fig. 5 zeigt eine Draufsicht der Maschine ; Fig. ss zeigt schematisch die Wirkungsweise der
Vorrichtung auf ein Gewebe.
In der dargestellten Maschine wird ein Schurz 2 aus Gummi oder anderem elastischen
Material verwendet von der erforderlichen Dicke und Breite und in der Form eines endlosen
Bandes. Dieser Gummischurz liegt auf einer endlosen Leinwandunterlage 3, die annähernd nicht streckbar, aber biegsam ist, auf. Der Schurz 2, 3 ist über zwei Trommeln 4 und 5 ge- leitet und wird von diesen getragen und bewegt. Diese Trommeln 4 und 5 sind auf Quer- wellen 4 a bzw. 5 a aufgekeilt, welche in durch die Endgestelle 6 und 6 a der Maschine ge- tragenen Lagern abgestützt sind. Diese Endgestelle sitzen auf einem Sockel 7.
Auf den Wellen 4 a und 5 a sind ferner Kettenräder 8, 8 a aufgekeilt, durch welche eine Kette 9 so bewegt wird, dass die Drehbewegungen der Trommel 4 mit denjenigen der
Trommel 5 übereinstimmen.
Augenbolzen 10, 10a, welche durch Muttern 11 und 11 a die Lager der Welle 5s betätigen können, dienen dazu, den Schurz 2, 3 unter Spannung zu halten. Auf der Welle 4 ct der Trommel 4 ist ein Triebrad 12 aufgekeilt, das von einem Ritzel 13 der Welle 14 gedreht wird, die ihrerseits durch eine Triebscheibe oder ähnliche Vorrichtung angetrieben wird.
In nahe der Trommel 4 angeordneten Lagern ist eine Streckwalze 15 bekannter Bauart gelagert, die dazu dient, das zu behandelnde Gewebe 16 seitlich zu strecken oder gerade zu halten, soweit dies nötig ist, um Faltenbildungen im Gewebe zu vermeiden. Dieses Gewebe 16 wird von einer Rolle 16 a aus zugeführt, die sich um ihre von Lagern 17, 17 a getragene Achse 16b dreht.
Eine Druck- und Führungsplatte 18 ist über der Oberfläche des Schurzes 2 angeordnet und wird durch eine mittels eines Handrades 19 a zu betätigende Schraube 19 angedrückt. so dass, wenn die Schraube 19 in der Mutter in der Querschiene 20 nach abwärts geschraubt wird, die Platte 18 in Berührung mit der Oberfläche des Schurzes 2 kommt und den für die
Ausführung des Verfahrens erforderlichen Druck ausübt. Die Druckwirkung kann auch durch andere geeignete Mechanismen erzeugt werden.
Die zu behandelnde Gewebebahn 16 wird von der Rolle 16 a abgewickelt und in der
Richtung des Pfeiles S über die Streckwalze 15 in geradem und glattem Zustand der leitenden
Kante 18 a der Platte 18 zugeführt. Während das Gewebe 16 unter der Platte 18 hindurchgeht, wird es von dem Schutz 2, 3, getragen.
Dampfrohre oder ein anderer Hitze leitender Apparat 21 können als Heizmittel für die
Platte 18 in ihr angeordnet sein, oder es können elektrische oder Gasflammen-Heizvorrichtungen verwendet werden.
Der Schurz 2 und seine Leinwandunterlage 3 gehen von der Trommel 4 nach der
Trommel 5, indem sie sich über eine Tragplatte 22 fortbewegen, die sie in den waagrechten
Strecken stützt.
Während sich der Gummischurz 2 um die treibende Hälfte g der Umfangfläche der
Trommel 4 vom Punkt a zum Punkt b (Fig. 1 und 6) bewegt, wird wegen des zunehmenden
Durchmessers seine äussere Oberflächenschichte gestreckt.
Das Mass, um welches sich die äussere Oberfläche des Gummischurzes 2 beim Herum- gehen um den Umfang der Trommel 4 vergrössert, ist durch die Striche h angedeutet, welche von dem Mittelpunkt hl der Trommel 4 radial durch die Punkte A, auf der Unterseite des
Gummischurzes 2 und durch die Punkte h3 auf der äusseren Oberfläche desselben hindurch- gehen, im Vergleich zu den entsprechenden Linien h20 in dem nicht gestreckten Teil des Schurzes. Die Schussfäden der Gewebebahn 16 vor dem Beginn der Behandlung sind mit x, nach der Behandlung mit t bezeichnet.
Die Schussfäden x werden auf diese Weise näher zueinander bewegt und die Längsfäden ! C werden stärker gekrümmt, wodurch die erwünschte
Krumpfwirkung erreicht wird.
Während das Gewebe unter dem flachen, glatten, polierten Teil 18 b-18 c der Platte 18 sich fortbewegt, bewirkt der Druck dieser Platte, dass die Fäden in der Stellung gesichert werden. Um diese Sicherungs-oder Befestigungswirkung wirksamer zu machen, wird der
Gewebebahn Feuchtigkeit und der Platte 18 Hitze zugeführt.
Die Feuchtigkeit wird der Gewebebahn durch Dampf, feuchte Luft od. dgl. zugeführt, die aus Durchlochungen eines Rohres 30 unterhalb der Gewebebahn 16 gegen diese geblasen wird.
Die Wirkung des Verfahrens wurde wegen der einfacheren Darstellung an einem Gewebe beschrieben. Obgleich in einer Strickware nur ein Faden oder höchstens wenige Fäden ver- wendet werden, so liegen doch Teile eines jeden Fadens quer zu der Bahn, in welcher sich
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der Gummischurz bewegt, während andere Teile des Fadens annähernd parallel zu dieser Bahn liegen ; es hat sich nun gezeigt, dass die Wirkungen des Gummis auf diese Fäden die gleichen Krumpfwirkungen ergeben.
Ausserdem ist noch festgestellt worden, dass Garne oder Fäden in losem, nicht verwebten Zustand ebenfalls mit diesem Apparat behandelt und gekrumpft werden können, in welchem Falle die Fasern der Garne näher aneinander gebracht werden.
Das Mass der Krumpfwirkung auf ein Gewebe wird dadurch geregelt, dass der Druck der Platte 18 auf die Gewebebahn erhöht oder verringert wird. Die Dicke des Gummischurzes 2 kann veränderlich gemacht werden.
Das Gewebe 16 wird, wenn es aus der Vorrichtung kommt, weitergeführt, um auf eine Walze oder einen Baum aufgewickelt zu werden, oder es kann durch einen Apparat bekannter Art in Falten gelegt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Krumpfen von Gewebe od. dgl. oder von Garn, darin bestehend, dass das Gewebe oder Garn veranlasst wird, ganz oder teilweise der Oberflächenform einer sich zusammenziehenden Unterlage zu folgen und die verkürzte Oberflächenform anzunehmen.