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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Steppnähten u. dgl.
Bei der fabriksmässigen Herstellung von Wäschestücken, Kleidungsstücken (Konfektion) und
Gegenständen aus Leder, wie z. B. der Oberlederteile von Schuhwerk, Handschuhen, Handtaschen, Aktentaschen usw. spielt die maschinenmässige Fertigung von Steppnähten eine grosse Rolle.
Das bislang für die Herstellung solcher Nähte übliche Verfahren stellt nicht geringe Anforderungen an die Geschicklichkeit der Näherinnen und das Erzeugnis fällt je nach dem Geschicklichkeitsgrad der betreffenden Arbeiterin häufig mehr oder weniger unvollkommen aus. Darüber hinaus nimmt die bislang übliche Herstellung der Nähte die Aufmerksamkeit der Näherinnen derart in Anspruch, dass von einer Arbeiterin jeweils nur eine Maschine bedient werden kann. Hiedurch werden die Dauer des Herstellungsverfahrens und die Herstellungskosten ungünstig beeinflusst, und es bedarf für die Schaffung einer bestimmten Menge von Gegenständen, die mit auf diese Weise hergestellten Nähten versehen sind, innerhalb eines bestimmten Zeitabschnittes eines verhältnismässig grossen Personalstandes.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Nähten an den erwähnten Erzeugnissen, bei dem mit einer erheblich geringeren Personenzahl im gleichen Zeitabschnitt die gleiche Arbeitsmenge bewältigt wird, wobei es aber keiner besonders erfahrenen oder hochwertigen Arbeitskräfte bedarf, da die Arbeit rein mechanisch ist und durch ungelerntes Personal gut ausgeführt werden kann.
Das wesentliche Merkmal des Verfahrens nach der Anmeldung liegt darin, dass die mit Steppnähten zu versehenen Gegenstände der Maschinennadel mittels einer Vorrichtung zugeführt werden, die zwangsweise eine dem Verlauf der herzustellenden Naht entsprechende Vorschubbewegung selbsttätig ausführt.
Das Ergebnis ist eine durchaus gleichmässige, nachträglicher Kontrolle nicht bedürfende, nach jeder Richtung einwandfreie Naht, deren richtiger Verlauf gewährleistet ist.
Die Vorrichtung, die zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung erforderlich ist, ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Als Werkstück ist ein Stehumlegekragen gewählt, wobei jedoch zu beachten ist, dass die Anwendung des Verfahrens keinesfalls auf einen solchen beschränkt ist. Fig. 1 zeigt die Gesamtanordnung der Vorrichtung an einer Nähmaschine, Fig. 2 zeigt die Vorrichtung für sich in grösserem Massstabe in Vorderansicht. Fig. 3 stellt eine Ansicht von oben dar.
1 ist der an der Nähmaschine 2 angebrachte Werktisch. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist er an der Stirnseite der Maschine, also im Bereich der Nadel, erheblich breiter als bei normal ausgeführten Maschinen. 3 stellt einen in den Tisch eingearbeiteten Schlitz dar, dessen Zweck später erläutert ist.
Zwischen dem Schlitz 3 und der Stirnkante des Maschinentisches 1 befindet sich ein auf dem Tisch auswechselbar befestigtes Schablonenpaar 4. In Fig. 1 ist dieses durch das Deckblech 5 verdeckt. Jede der beiden Schablonen 4 besitzt eine Führungsnut 6. Beide Führungsnuten zeigen den gleichen Kurvenzug und dienen zur Führung je eines gegebenenfalls von einer Rolle umgebenen Führungsstiftes 7, die in der Kurvennut 6 von rechts nach links gleiten. Die Führungsstifte 7 sind senkrecht nach unten ragend an Führungsarmen 8 angebracht, die ihrerseits an einem das Werkstück 9 (Kragen) aufnehmenden Werkstückhalter 10 befestigt sind. Von dem letzteren ragt ein Mitnehmerarm oder Anschlag 11 durch den Schlitz 3 des Maschinentisches 1 nach unten.
An der Unterseite des Tisches 1 ist ein aus parallel angeordneten Flacheisen bestehendes Gestell 12 angebracht (nur in Fig. 2 dargestellt). An den Enden dieses Gestelles sind die Achsen 13 gelagert, auf denen paarweise vorhandene Kettenräder 14 angeordnet sind. Über die Kettenräder 14 laufen die parallelen endlosen Ketten 15. Mit Hilfe von Bolzen, die durch die Ketten 15 hindurchgeführt sind, sind drei Anschläge 16, 17 und 18 an den Ketten befestigt. Der Antrieb der Ketten erfolgt durch ein bekanntes Schneckengetriebe 19, mittels des Schnurrades 20.
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Zwei in geeigneter Weise am Gestell 12 befestigte Führungsrollen 21 lassen die Ketten 15 zwischen sich hindurchlaufen, ohne die Vorschubbewegung der Anschläge 16, 17, 18 zu behindern. An den mit dem Werkstückhalter 10 verbundenen, nach unten ragenden Anschlag 11 greift ein Seil 22 an, das über eine Rolle 23 geführt ist und an dem ein Gewicht 24 hängt. Ein zweiarmiger Hebel 25 ist in einem Lagerbock 26 drehbar aufgehängt. Das rechte Ende des Hebels ragt in den Bewegungsbereich der Anschläge 17 und 18, während in den Bewegungsbereich des linken Endes des Hebels 25 ein Federstift 2 ? hineinragt.
An dem Hebel 25 ist eine senkrecht geführte Stange 28 angelenkt, die in einem Drücker 29 mit aufgerauhter Oberfläche endet. Für gewöhnlich liegt der Drucker 29 in einer Aussparung des Maschinentisches 1. In einigem Abstand über ihm befindet sich eine auf dem Tisch befestigte, auf ihrer Unterseite aufgerauhte Gegendruckplatte 30. Ein neben ihr befindlicher Anschlag 31 dient zur Begrenzung der Bewegung des Werkstückes 9. Der Werkstückhalter 10 hat einen das Werkstück festklemmenden Klappdeckel 32, der durch Federn 33 zugeklappt wird.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist die folgende : Soll die der Nadel zugewendete, in flachen Wellenlinien geschweifte Vorderkante des Werkstückes (Kragens) 9 mit einer Naht versehen werden, so klappt man den Klappdeckel 32 des Werkstückhalters 10 hoch, legt den Kragen 9 in den Werkstück-
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Maschine wird das Schneckengetriebe 19, 20 in Drehung versetzt, die sich auf die Kettenräder 14 und damit auf die Ketten 15 überträgt. Die Ketten verschieben sich demgemäss von rechts nach links ; dabei legt sich der mit den Ketten bewegte Anschlag 76 mit seiner Stirnseite vor den durch den Schlitz 3 abwärts ragenden Anschlag 11 des Werkzeughalters 10. Dieser wird also von den Ketten mitgenommen. Die linke Ecke des Werkstückes 9 gelangt in den Bereich der Maschinennadel, die mit der Herstellung der Naht beginnt.
Der Werkstückhalter 10 führt ausser seiner linearen Längsverschiebung nach links eine den Ordinaten der Führungsnut 6 in den Schablonen 4 entsprechende, senkrecht zur Vorsehubbewegung verlaufende Querbewegung aus, die sich mit der Vorschubbewegung zu der kurvenförmigen Bewegung, die die Nut 6 vorzeichnen, zusammensetzt. Diese Bewegung kommt dadurch zustande, dass bei der Linksverschiebung des Werkzeughalters 10 die an den Armen 8 befestigten Führungsstifte 7 in den Nuten 6 entlanggleiten. Die sich hiebei berührenden Anschläge 11 und 16 müssen naturgemäss so bemessen sein, dass ihre Stirnkanten bei der Verschiebung, die sie gegeneinander ausführen, im Eingriff verbleiben.
Wenn das Werkstück am linken Ende der Bearbeitungsstrecke angelangt ist, gelangt der Anschlag 17, der eine geneigte Fläche aufweist, mit dieser Fläche über einen am zweiarmigen Hebel 25 befestigten Stift und drückt das rechte Ende des Hebels 25 abwärts, das linke Ende des Hebels wird dadurch aufwärts bewegt, schnappt dabei über den Federstift 27 hinweg, durch den es in der neu gewonnenen Lage gehalten wird, wenn der Anschlag 11 infolge der Weiterbewegung der Ketten 15 das rechte Ende des Hebels 25 freigibt. Die Aufwärtsbewegung des linken Endes des Hebels 25 verursacht eine Aufwärtsbewegung des aufgerauhten Drückers 29, der eine Ecke des Werkstückes erfasst und gegen die aufgerauhte Unterseite der Gegendruckplatte 30 presst. Das Werkstück wird auf diese Weise festgehalten.
Der Klappdeckel 32 kann durch irgendeine Vorrichtung selbsttätig leicht angehoben werden, so dass der Werkstückhalter das Werkstück zwanglos frei gibt oder die Schmalränder des Klappdeckels können angerundet sein, so dass das Werkstück bei der hierunter zu erläuternden Rückbewegung des Werkstückhalters freigegeben wird, ohne beschädigt zu werden. Sind die Arme 8 des Werkstückhalters 10 bzw. die Führungsstifte 7 am Ende der flach wellenförmigen Nut 6 angelangt, so werden sie durch die Schrägflächen 34 nach rückwärts geführt. Diese Bewegung hebt den Eingriff zwischen den Anschlägen 11 und 16 auf ; das spielt sich in unmittelbarer Folge oder gleichzeitig mit dem Festklemmen des Werkstückes durch den Drücker 29 und die Gegendruckplatte 30 ab. Der Werkstückhalter 10 ist damit dem Einfluss der Bewegung der Ketten 15 entzogen.
Nunmehr zieht ihn das Gewicht 24 mittels der Kette bzw. des Seiles 22 rasch in der geradlinigen Rückführungsnut 35 der Schablonen 4 zurück. Die Schräg- flächen 36 bringen die Führungsstifte 7 wieder in die Kurvennut 6 und nach Einlegen eines neuen Werkstückes beginnt der Vorgang von vorn.
Es ist noch zu erwähnen, dass der vom Drücker 29 und der Gegendruckplatte 30 festgehaltene Kragen od. dgl. freigegeben wird, sobald der Anschlag 18 mit seiner Schrägfläche, die derjenigen des Anschlages 17 entgegengesetzt gerichtet verläuft, das rechte Ende des Hebels 25 anhebt, wodurch dessen linkes Ende nach abwärts gezogen wird und den Drücker 29 mitnimmt.
Das Verfahren und die Vorrichtung sind auf das erläuterte Ausführungsbeispiel nicht beschränkt,
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verlaufender Nähte in den verschiedensten Stoffen und zu den verschiedensten Zwecken handelt.
Da im wesentlichen nur das Einlegen der Werkstücke in den Werkstückhalter und das Fortnehmen nach Fertigstellung der Nähte von Hand zu besorgen ist, so kann eine billige Arbeitskraft mehrere mit der Vorrichtung ausgerüstete Maschinen gleichzeitig bedienen.
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