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Die Verpackung flüssiger oder halbflüssiger Stoffe, namentlich von Lebens-und Genussmitteln. stellt seit langem ein wichtiges Problem dar. Nicht nur aus hygienischen Gründen ist die vollkommen luft- und flüssigkeitsdicht abschliessbare, leicht handliche Packung vieler Waren eine Notwendigkeit, sondern vor allem auch deshalb, weil nur auf diesem Wege dem Abnehmer die Sicherheit für einwandfreie Beschaffenheit und verlässliches Gewicht geboten werden kann und gleichzeitig dem Erzeuger die Gewähr, dass seine eingeführte Marke nicht verfälscht oder durch minderwertige Produkte beim Konsumenten in Verruf gebracht wird.
Diesen Bedürfnissen kommt der Vertrieb der Waren in geformten Verpackungsmitteln am weitesten entgegen. Die bisher üblichen geformten Packungen für flüssige oder halbflüssige Stoffe zeigen aber bei verhältnismässig hohen Kosten im praktischen Verkehr grosse Mängel. Die Verwendung von Glasflachen oder Glasbehältern ist sowohl wegen des hohen Preises als auch wegen der Bruchgefahr und des hohen Gewichtes des Verpackungsmittels im Verhältnis zum Inhalt für Packung von Massenartikeln ungeeignet ; Blechbüchsen sind ebenfalls verhältnismässig kostspielig und bei Verwendung im Haushalt unpraktisch ; Fässer und Holzbehälter sind für viele Zwecke unverwendbar.
Die Verwendung von billigen geformten Packungen aus Karton, Papiermasse oder Holzschliffmasse für flüssige ober halbflüssige Stoffe, wie Milch, Fruchtsäfte, Speiseöl, listing, Kompotte usw. oder für technische Bedarfsartikel, wie Schmieröle, Ölfaibe, Schmierseife usw., die nur in luft-und flüssigkeitsdichten Packungen in den Verkehr gebracht werden können, scheiterte daran, dass diese durch Faltung auf Verpackungsmaschinen oder Formung aus breiiger Papiermasse erzeugten Behälter entweder nicht genügend dicht hergestellt werden können, oder dass die Verpackung durch den Inhalt mehr oder weniger Schaden leidet.
Solche Emballagen werden derzeit hauptsächlich entweder mit Leim imprägniert oder durch Paraffin gedichtet.
Die Leimimprägnierung ist für die oben genannten Warengattungen ungeeignet, da sie durch die verpackten Waren nach verhältnismässig kurzer Zeit schon erweicht oder aufgelöst wird und ausserdem zur Schimmelbildung neigt, wodurch die Waren verderben ; vor allem aber deshalb, weil sie ausnahmslos zu einer ungünstigen Geschmacks- und Geruchsveränderung der verpackten Ware führt. Diese Nachteile lassen sich auch durch nachträgliche Härtung der Leimimprägnierung, was entweder durch Behandlung mit Formaldehyd oder durch Zusatz von sauerstoffabgebenden Salzen, insbesondere Bichromaten, und nachträgliche Belichtung bewerkstelligt wird, nicht völlig beseitigen ; ebenso führt auch der Ersatz von Leim durch reinere koagulierbare Proteine, wie z. B. Gelatine, ganz abgesehen von den hohen Kosten, nicht zu einem völlig befriedigenden Ergebnis.
Die Paraffin-Imprägnierung, wie sie vielfach gebräuchlich ist, ergibt einen Überzug der Emballage von ganz ungleichmässiger Stärke, da das Paraffin vom Karton oder der Holzstoffaser stark aufgesaugt wird. Abgesehen von der verhältnismässig grossen Menge Paraffin, die deswegen aufgewendet werden muss, ergibt sich hieraus der Übelstand, dass solche mit Paraffin imprägnierte Packungen, selbst bei geringen mechanischen Einwirkungen, wie Erschütterungen auf dem Transport, Druck oder Stoss bei Verrichtungen mit der Ware, infolge der ungleichmässigen Stärke des Paraffinüberzuges Sprünge und kleine Risse erhalten, die zu Undichtheit führen.
Selbst starke Temperaturschwankungen, wie sie beim Füllen solcher Verpackungen oft unvermeidlich sind, können infolge der Durchtränkung der Papiermasse oder Holzstoffmasse mit Paraffin zum Undichtwerden der Packung führen.
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Es ist ferner bekannt, zur hermetischen Verpackung von Bandagen, chirurgischen Verbänden u. dgl. das Verpackungsmaterial mit Lacken, Firnissen, trocknenden Ölen, Gummi, Leim, Pech, Teer, Kautschuk, Guttapercha, Harzen u. dgl. oder Mischungen dieser Substanzen zu überziehen. Derlei Dichtungsmittel genügen indes, insbesondere wenn es sich um die Verpackung von Lebensmitteln handelt,
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getränkt hat.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird die fertige Packung, wie sie sich durch Einschlagen der Ware in Papier und Gewebe od. dgl. in der üblichen Weise ergibt, durch Überziehen mit einer Haut von durch Hydrierung gehärteten Ölen oder Fetten luft-und flüssigkeitsdicht abgeschlossen. Ebenso können
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hat man es durch die Wahl des Ausgangsstoffes und der Bedingungen der Hydrierung in der Hand, die Elastizität, Härte und den Schmelzpunkt des gehärteten Fettes zu beeinflussen und in dieser Weise das Überzugsmittel den jeweiligen Erfordernissen planmässig anzupassen. Durch Desodorierung können die gehärteten Fettstoffe auch vollkommen genich-und geschmackfrei gemacht werden.
Diese Stoffe können ferner auf die Unterlage in ausserordentlich dünnen und dabei vollkommen gleichmässigen Schichten aufgetragen werden, wodurch nicht nur die Widerstandsfähigkeit der Schicht erhöht, sondern auch ein sehr sparsames Arbeiten ermöglicht wird. Die gehärteten Fettstoffe zeichnen sich ferner durch völlige Indifferenz selbst gegen höchst empfindliches Packgut, wie z. B. Butter, aus. In dieser Weise gedichtet Verpackungsmittel, wie z. B. Milchflaschen, halten wegen des hohen Schmelzpunktes, der bei der Hydrierung von Ölen und Fetten erreicht werden kann, die zum Sterilisieren nötigen Temperaturen ohne jede Beeinträchtigung des Überzugsmittels aus. Reines Paraffin schmilzt bei 35-40 , wogegen durch Hydrierung von Fetten weit höher schmelzende Überzugsmittel gewonnen werden können.
Die Überzugsmittel können auf die Unterlage durch Tränken, Aufgiessen oder Aufspritzen aufgebracht werden. Die anzuwendende Temperatur ist durch die Beschaffenheit des Überzugsmittels bestimmt. Die Schicht kann bei geformten Verpackungsmitteln auf die innere, der verpackten Ware zugewendete, oder auf die äussere Fläche oder auch beiderseits aufgetragen werden ; fertige Packungen werden vorzugsweise in eine Haut aus gehärteten Ölen oder Fetten eingeschlossen.
Sehr brauchbare Überzugsmittel sind beispielsweise gehärtetes Erdnussöl, Kokosfett oder gehärteter Tran.
Erforderlichenfalls werden die Packungen oder Verpackungsmittel vor der Auftragung des gehärteten Fettstoffes einer an sich bekannten Vorimprägnierung mit einem porenfüllenden oder hautbildenden Stoff unterworfen. Es ist dies insbesondere am Platze, wenn die Oberfläche des Packgutes rauh oder porös ist, da in einem solchen Falle bei der Tränkung der Pappgussmasse ohne Vorimprägnierung überflüssigerweise zu viel Material verbraucht werden würde. Zur Vorimprägnierung verwendet man entweder, wie üblich, Leim-, bzw. Gelatinelösung oder andere porenfüllende oder hautbildende Stoffe wie Zellulose, Zelluloseester od. dgl. in gelöster, suspendierter oder sonstwie geeigneter Form.
Bei geformten Verpaokungsmitteln kann auch die Vorimprägnierung nur von der Aussenseite her oder nur von der Innenseite her oder auch beiderseits vorgenommen werden. Um ein geformtes Verpackungsmittel an der Innenseite mit einer sehr festhaftenden Schicht des gehärteten Fettstoffes zu versehen, kann es sich empfehlen, das zur Vorimprägnierung verwendete Mittel von der Aussenseite in den Körper des Packgutes nur so tief einsinken zu lassen, dass der gehärtete Fettstoff infolge der unvollständigen Tränkung bei der Auftragung auf die Innenfläche in die Innenwandung eingesaugt und dadurch im Träger fest verankert wird.
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wogegen eine vorimprägnierte Flasche gleicher Art nur 5 g Hartfett aufnimmt, u. zw.
bei der oben beschriebenen Behandlung derart, dass die Hartfettschichte nicht nur oberflächlich haftet, sondern auch noch in die Wandung genügend tief einsinkt, wodurch die gute Verankerung zustande kommt.
Man erhält z. B. im Falle der Verwendung von gehärteter Gelatine zur Vorimprägnierung von geformten Verpackungsmitteln und von auf 130-170 C erhitztem hydriertem Erdnussfett als eigentliches Überzugsmittel eine Packung, welche allen Anforderungen bezüglich Dichtigkeit gegen Luft und Flüssigkeiten, besonders auch Öle, sowie auch bezüglich Druckfestigkeit und Elastizität vollkommen entspricht.
Statt geformte Verpackungsmittel der Vorimprägnierung zu unterwerfen, kann unter Umständen auch der Rohstoff mit Leim, Gelatine od. dgl. imprägniert und erst hernach geformt werden, wie dies bereits vorgeschlagen worden ist. Wenn das Imprägnierungsmittel im unverarbeitetenpackmaterial auch gehärtet wird, so muss es hernach wieder gequollen werden, um entsprechend weich und biegsam zu werden. Diese Zwischenopration lässt sich vermeiden, wenn das Protein erst im geformten Verpackungmittel gehärtet wird.
Wie immer diese Vorimprägnierung aber vorgenommen werden mag, so bildet doch ein zweiter Überzug aus gehärteten Fettstoffen auf der Unterlage eine vollkommen luft-und flüssigkeits- dichte Schicht, welche zufolge ihrer Elastizität und Gleichmässigkeit selbst stärkere äussere mechanische Einwirkungen ohne Beschädigung erträgt. Es wird ferner nur so wenig von dem gehärteten Fettstoff
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herstellen kann.
Unter Umständen kann die physikalische Beschaffenheit der gehärteten Fettstoffe auch durch anderweitige Zusätze beeinflusst werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Dichten von fertigen Packungen und von geformten Verpackungsmitteln aus Karton, Papiermasse, Holzschliffmasse oder andern geeigneten Faserstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass als Überzugsmittel durch Hydrierung gehärtete Öle oder Fette mit oder ohne von andern die physikalische Beschaffenheit beeinflussenden Zusätzen verwendet werden.