AT117838B - Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei.

Info

Publication number
AT117838B
AT117838B AT117838DA AT117838B AT 117838 B AT117838 B AT 117838B AT 117838D A AT117838D A AT 117838DA AT 117838 B AT117838 B AT 117838B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
leather
water
oil
phosphatides
production
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Hermann Bollmann
Bruno Dr Rewald
Original Assignee
Hermann Bollmann
Bruno Dr Rewald
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Hermann Bollmann, Bruno Dr Rewald filed Critical Hermann Bollmann
Application granted granted Critical
Publication of AT117838B publication Critical patent/AT117838B/de

Links

Landscapes

  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
  • Noodles (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei. 



   Bei der Ledergerberei spielt das Einfetten der vorbehandelten   Blössen,   um dieselben weich und geschmeidig zu machen, eine grosse Rolle. Unmittelbar nimmt das vorher mit Gerbstoffen behandelte Leder kein Fett an ; letzteres dringt nämlich nicht ohne weiteres in die Poren ein, sondern verschmiert nur die   Oberfläche.   Um nun die beabsichtigte Wirkung zu erzielen, muss deshalb das Fett mit geeigneten Verteilungsmitteln vermengt werden ; für diesen Zweck wurde seither in der Hauptsache Hühnereigelb 
 EMI1.1 
   trägliches Ausschlagen   des Leders verursacht. Eigelb findet ferner bei der   Glacéledergerbung   mit Alaun Verwendung und wird hierbei der ausserdem noch Weizenmehl enthaltenden sogenannten Nahrung zugesetzt. 



   Es ist nun gefunden worden, dass man für diese Zwecke mit bestem Erfolg an Stelle von Eigelb Phosphatide verwenden kann, wie sie in vielen pflanzlichen Stoffen, z. B. den Sojabohnen, in reichlichen Mengen vorkommen. Vielfach kommt man auch mit den Rückständen aus, die erhalten werden, wenn man die Phosphatide für den menschlichen Genuss reinigt, um die unangenehmen Geruchs-und Gesehmackstoffe zu entfernen. Diese   Rückstände   enthalten zum Teil Abbauprodukte, bei welchen es sich ebenfalls um organische Phosphorverbindungen mit grosser emulgierender Wirkung handelt. 



   Das Hilfsmittel wird beispielsweise dadurch hergestellt, dass Lecithine verschiedener Beschaffenheit, aber von pflanzlicher Herkunft, mit einem fetten Öl gemischt und in dieser Form zum Einfetten des Leders benutzt werden. In gleicher Weise kann man eine Mischung von   Lezithin   mit Tran herstellen, sie mit Wasser emulgieren und alsdann diese Emulsion verwenden. Da Leeithin selbst ein Fettstoff ist, genügt es unter Umständen, dass man eine Lösung bzw. Quellung von Leeithin und Wasser herstellt und diese ohne Zusatz von weiterem Fett unmittelbar zum Fetten des Leders benutzt. 



   Um eine bessere Verteilung zu erzielen, kann man zu den in Öl gelösten Phosphatiden pflanzlicher Herkunft etwas Alkali geben, bevor die Mischung mit Wasser emulgiert wird. Ebenso lässt sich dadurch eine dauerhafte und sehr feine Emulsion erzielen, dass man zu der Mischung der Phosphatide mit fettem Öl oder sulfuriertem fetten Öl etwas Seife hinzufügt. 



   Bei der Herstellung der verschiedenen   Emulgierungs-und Einfettungsmittel   lassen sich mit
Vorteil die   Rückstände   verwenden, die erhalten werden, wenn man z. B. entwässerten Sojaschlamm mit Essigäther behandelt um Pflanzenleeithin zu gewinnen. Die Hauptmenge der Phosphatide wird hiebei nicht gelöst ; das Ungelöste wird abgetrennt und für menschliche Genusszwecke weiter verarbeitet. 



   In der Lösung verbleiben neben 01 erhebliche Mengen Phosphatide und Abbauprodukte derselben, welche von dem Essigäther durch Abdestillieren befreit werden. Dieser Rückstand wird mit Wasser emulgiert. gegebenenfalls mit einem geringen Zusatz von Alkali oder Ammoniak versehen und kann dann zum Einfetten des Leders Verwendung finden. 



   Die verschiedenen Mischungen können in zweckmässiger Weise auch aus einem sulfuriertem fetten
01 gemischt mit einem Phosphatid allein oder unter Hinzufügung hiezu von einem fetten oder einem
Mineralöl bestehen. 



   Bei der   Glacélederfabrikation   konnte Eigelb wegen seiner Alaunbeständigkeit seither nicht entbehrt werden. Hier lässt sich Eigelb durch pflanzliche Phosphatide ersetzen, wenn der Nahrung gleichzeitig aromatische oder aliphatisehe Sulfosäuren zugefügt werden, da alsdann eine grosse Alaunbeständig- keit erreicht wird. Ausserdem ist es vorteilhaft, zu den Garen zu diesem Zweck noch geringe Mengen. z. B.   5-10% eines   Eiweissstoffes zu geben. Als besonders geeignet hat sich hiefür das aus den Soja- bohnen gewonnene Eiweiss erwiesen. In diesem Falle ist der Zusatz einer Sulfosäure nicht erforderlich. 



   Die Erfindung sei nachstehend an Hand einiger Ausführungsbeispiele erläutert. 



   Beispiel1 : Man extrahiert die vorher zerquetschten Sojabohnen mit einer aus Benzol und Alkohol bestehenden Mischung. Dieses Lösungsmittel, das man alsdann verdampft, nimmt sowohl das 01 als auch die Phosphatide auf. Diese werden durch Einleiten von Wasserdampf in dem 01 niedergeschlagen und hierauf abgetrennt. Die Hauptmenge des mitgerissenen Öles wird durch Abschleudern entfernt und von dem etwa noch vorhandenen Wasser durch Trocknen befreit. Auf diese Weise wird eine aus etwa 70 Teilen
Phosphatide und 30 Teilen Sojaöl bestehende, fettartige Masse gewonnen, die sich mit fetten Ölen, z. B. Sojaöl, noch weiter vermischen und durch genügenden Zusatz desselben so einstellen lässt, dass sie leicht und gleichmässig verteilt und für Gerbereizwecke verwendet werden kann. 



   Beispiel 2 : Man mischt 5-10% Pflanzenlecithin, das aus Sojabohnen gewonnen worden ist, mit   90-95%   Tran, der gegebenenfalls vorher mit Ammoniak neutralisiert wurde. Das Leeithin lässt sieh in dem Tran gleichmässig verteilen, während man das auf diese Weise gewonnene Gemenge in jedem gewünschten Verhältnis mit Wasser mischen kann, um eine dauernde Emulsion zu erzielen, aus welcher 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 sich nachträglich das 01 nicht wieder abscheidet. Um das Ausscheiden von Kalkseifen zu vermeiden, verwendet man zweckmässig kalkfreies Wasser bei der Herstellung der Emulsion, wie es z. B. als Kondenswasser zur Verfügung steht. 



   Beispiel 3 : Man löst 10 kg   Pflanzenlecithin   in 50-60 kg Wasser bei gewöhnlicher Temperatur oder unter Erwärmen auf   60-70  C   auf und reibt das vorher z. B. ehromgegerbte Leder mit dieser Lösung ein. 



   Die aus   Pflanzenlecithin   und Wasser bestehende Quellung kann auch mit einer grösseren Menge Wasser verdünnt werden, worauf das so erhaltene Produkt zur Fettung des Leders im rotierenden Fass benutzt wird. Das Lecithin dringt in die Poren der Haut ein und verleiht dem Leder die   gewünschte   weiche und geschmeidig Beschaffenheit. 



    B eis pie I 4 : 2 kg der aus Sojabohnen durch Auslaugen mit einem Benzol-Alkoholgemisch gewonnenen   Gesamtphosphatide werden mit 6 kg Klauenöl gemischt und auf dem Wasserbade auf   40-500 Cerwärmt.   bis vollkommene Lösung eingetreten ist. Hieraus stellt man gegebenenfalls unter Zusatz von etwas Ammoniak oder Natronlauge mit warmen Wasser eine gleichmässige Emulsion her. Diese Emulsion wird in ein rotierendes Fass gegeben, in welchem sich 250 kg chromgegerbtes Leder und 500-1000 kg kaltes oder warmes Wasser befinden. Nachdem das Fass 3/4 Stunden lang umgelaufen ist, ist das Fett von dem Leder vollständig aufgenommen worden. 



   Beispiel 5 : 100 kg aus extrahiertem Sojabohnenöl gewonnener Sojatrub wird entwässert und mit   300 l   Essigäther behandelt. Hiebei scheidet sich ein überwiegender Teil der Phosphatide ab, der für menschliche Genusszwecke weiter verarbeitet werden kann. Gelöst bleiben neben dem Öl erhebliche Mengen Phosphatide und Abbauprodukte derselben, die für menschlichen Genuss ungeeignet sind. Der Essigäther wird abde3tilliert, worauf eine ölige Masse mit   20-30% Lecithingehalt   oder mehr zurückbleibt. Durch Mischen mit Wasser, gegebenenfalls mit einem geringen Zusatz von Ammoniak oder Alkali, wird eine haltbare Emulsion erzielt, die zum Fetten von Leder benutzt werden kann. 



   Beispiel 6 : 30 Teile aus den Sojabohnen gewonnene Phosphatide werden mit 5 Teilen einer aromatischen   Sulfosäure,   z. B. sulfuriertes Butylnaphtalin, gemischt und in 100 Teilen Wasser aufgelöst. Der so erhaltene, vollkommen alaunbeständige Stoff kann mit Erfolg als Ersatz für Eigelb bei der Herstellung der Nahrung für   Glaceleder   insbesondere bei einem Zusatz von 5-10% aus den Sojabohnen herrührendem Eiweiss Verwendung finden. 



   Beispiel 7 : 30 Teile ölhaltiges Sojalecithin mit   30%   Lecithingehalt werden mit 3 Teilen Pflanzeneiweiss, 67 Teilen Wasser und 3 Teilen 5% ige Natronlauge gemischt. Von dieser Mischung verdünnt man 30 Teile mit 300 Teilen Wasser und gibt dann 50 Teile Alaun, 15 Teile Kochsalz und 50 Teile Weizenmehl   hinzu.   Diese Mischung findet als Nahrung bei der   Glacelederfabrikation   Verwendung. 



   Beispiel 8 : Es wird eine Mischung von 1   Teil, Sojaphosphatid, 0'3   Teilen Kaliseife, 2 Teilen Klauenöl und 0-75 Teilen Tran unter Erwärmen durch inniges Rühren hergestellt ; diese Mischung wird mit Wasser emulgiert und alsdann weitere Mengen Wasser hinzugefügt, bis die gewünschte Verdünnung erreicht ist. 



   Für die Ausführung des Verfahrens eignen sich alle als Lecithin oder Phosphatide bezeichneten organischen Phosphorverbindungen von fettartigem Charakter. 



    PATENT-ANSPRÜCHE :  
1. Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei, welches Lecithin und fettes Öl enthält, dadurch gekennzeichnet, dass Lecithin pflanzlichen Ursprungs, insbesondere Sojaleeithin, mit Wasser gequollen, oder mit fettem   01,   z. B. Tran oder fettem Öl und sulfuriertem Öl, gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser gelöst bzw. emulgiert wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Lecithin solche Rückstände und Abbauprodukte der Phosphatide Verwendung finden, welche erhalten werden, nachdem man ihnen die für den menschlichen Genuss geeigneten Anteile entzogen hat.
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, insbesondere zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Glac e- lederfabrikation, dadurch gekennzeichnet, dass man die wässerige Emulsion von pflanzlichen oder tierischen Phosphatiden oder deren Rückstände und Abbauprodukte mit aliphatischen oder aromatischen Sulfosäuren und. oder mit Eiweissstoffen versetzt.
AT117838D 1927-07-16 1928-01-13 Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei. AT117838B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE117838X 1927-07-16

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT117838B true AT117838B (de) 1930-05-26

Family

ID=29276760

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT117838D AT117838B (de) 1927-07-16 1928-01-13 Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT117838B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2144285A1 (de) Gießfähige Margarinen und Verfahren zu deren Herstellung
AT117838B (de) Verfahren zur Herstellung eines Hilfsmittels für die Ledergerberei.
EP0015439B1 (de) Verfahren zum Fetten von Leder und Pelzfellen
DE3238180C1 (de) Verfahren zum Fetten von Leder und Pelzen
DE596576C (de) Fettungsmittel fuer Leder
DE514399C (de) Mittel zum Einfetten von Leder
DE68914247T2 (de) Verflüssigung von Seifenstock.
DE516189C (de) Mittel zum Einfetten von Leder
DE581765C (de) Eidotterersatz fuer die Herstellung von Leder
AT71476B (de) Verfahren zur Herstellung von Glacéleder.
DE522041C (de) Emulgator zur Herstellung eines Mittels zum Einfetten von Leder
DE2843755C3 (de) Verfahren zum Lickern von gegerbtem Leder mit einer fettartigen Substanz
DE516187C (de) Mittel zum Einfetten von Leder
DE857426C (de) Verfahren zum Fetten von gegerbten Haeuten
DE698742C (de) Verfahren zum Herstellen von weissgarem Leder
DE682544C (de) Emulgator und Eigelbersatz bei der Glacegerbung
DE750119C (de) Verfahren zur Herstellung von Eiweissstoffen aus Muskelfasern tierischer Herkunft
DE837643C (de) Verfahren zur Gewinnung von OEl und Proteinen aus Fisch
AT135828B (de) Verfahren zur Herstellung von Lösungsmittel enthaltenden Seifen.
DE596061C (de) Eigelbersatz, insbesondere fuer die Herstellung von Glaceleder
DE3312166A1 (de) Lipotenside, verfahren zu ihrer isolierung und ihre verwendung
DE567177C (de) Verfahren zum Fetten von Leder
DE702242C (de) Dispergierungsmittel
DE657705C (de) Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen kapillaraktiven kondensierten Schwefelsaeureestern von Wollfettcholesterinen
DE860095C (de) Hautschonende, schaeumende Rasiermittel