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Kunstdünger-und Kalkstreumaschine.
Es sind bereits Streuer bekannt, bei denen der Vorratskasten angehoben und dann mit grossem Hintergewicht fallen gelassen wird. Dabei ist für die Stärke des Kastenanschlages im wesentlichen das Gewicht des Kastens samt Inhalt bestimmend, während die nicht regulierbare Feder nur den Zweck hat, den Anschlag zu verstärken und ihm die erforderliche Gleichmässigkeit zu sichern bzw. zu verhindern, dass der Kasten ins Schleudern kommt.
Es sind anderseits auch schon kleine Streumaschinen bekannt. bei denen der Vorratskasten ungefähr um den Schwerpunkt schwingbar gelagert ist. Die Rüttelbewegung dieser Kasten ist aber eine annäherend sinusförmige Schwingung, die nicht geeignet ist, einen entsprechenden Streuwurf so ungleicher Materialien, wie die einzelnen Kunstdüngemittel sind, zu bewirken. Dies ist nur durch eine schlagartige Verzögerung der Kastenbewegung zu erzielen, deren Fehlen diesen Düngerstreumaschinen eine allgemeinere Verwendungsfähigkeit nimmt.
Beim vorliegenden Erfindungsgegenstand wird dagegen der Vorratskasten in radialer Richtung von oben ausgehend, nach unten geschoben und mittels regelbarer Federkraft in seine Ausgangsstellung zurückgezogen, wobei die Anschlagstärke im wesentlichen nicht durch das Kastengewicht, sondern von der jeweils angewendeten Spannung der Federn bestimmt wird. Hiedurch ist es möglich, beim Streuen stark fliessender, trockener Düngemittel, wie Knochenmehl, Idealphosphat, gedörrtem Ammoniak usw. mit einem leichten Anschlag zu arbeiten, beim Streuen des trockenen, aber träge gleitenden Thomasmehles sowie aller feuchten Düngemittel indessen einen entsprechend stärkeren Anschlag anzuwenden.
Des weiteren ist es offenbar, dass der bewegte Vorratskasten bei den bekannten Aus- führtingen von jeder kleinen Geländewelle empssndlich beeinflusst wird und so das Übel ungleichmässiger Streuung, das bei den derzeit hauptsächlich verwendeten Streuern, mit feststehenden Vorratskasten immer schon als unliebsame Erscheinung empfunden wird, in wesentlich verstärktem Masse auftritt, da ja durch die Wurfbewegung das Material im Kasten viel intensiver vor-oder zurückgeleitet wird. sobald sich der Kasten vor- oder zuriicklleigt.
Zur Vermeidung dessen wird gemäss der Erfindung der Kasten von einem Gehänge getragen, welches frei auf einem Vorgelege des Fahrgestelles hängt und sich selbst sowie dem Kasten stets die lotrechte Stellung bewahrt, gleich viel. ob mit der Maschine in der Ebene, bergauf oder bergab gefahren wird.
Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes, u. zw.
Fig. 1 eine Hinteransicht, Fig. 2 einen Querschnitt durch die Maschine. Fig. 3 eine Sonderdarstellung des Gehäuses für die gezahnte Scheibe, Anschlagklötzel und Feder, von oben gesehen.
Auf dem Stahlrohrhauptrahmen H sind die Vorgelegelager d angebracht. An den beiden Enden der Vorgelegwelle V befinden sich die Zahnräder a, angetrieben von den Zahnrädern b.
Die Laufradnaben c'sind zu Mitnehmer-und Knackenscheiben ausgebildet, die Zahnräder b zu Knackengehäusen mit je einer Knacke. Die Anordnung von Knacken hat den Zweck, dass von den Vorgelegezahnrädern eines in Leerlauf kommt, sobald beim Wenden der Maschine eines der Fahrräder stehen bleibt.
Die Vorgelegelager d zeigen nach einer Seite büchsenartige Verlängerungen. Auf diesen hängen die Hängelager e, die mittels der Verbindungsstange l'zu einem Ganzen, einem Lagergehänge, in der Folge hier kurz "Gehänge" genannt, verbunden sind. Auf der
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Vorgelegwelle V sitzen fest aufgekeilt die gezahnten Scheiben S. In den Gehängelagern e befinden sich die Achsbolzen g. Von diesen Achsbolzen g wird der Vorrats-und Streukasten K getragen, dessen Lager h ungefähr in seinem Schwerpunkt befestigt sind.
Da so der Vorrats- und streukasten annähernd in seinem Schwerpunkt lagert, erscheint das Trägheitsmoment hinsichtlich des Kastens selbst, wie auch hinsichtlich seines Inhaltes auf das Minimum beschränkt. Mit einer ganz geringen Kraft ist es möglich, den Kasten in kurze radiale Bewegungen zu versetzen, zumal wenn diese Kraft gemäss der vorliegenden Erfindung nahe dem grössten Hebelarm des Kastens, das ist an der Oberkante der rückwärtigen Wand i des Schubradgehäuses angreift.
Eine solche radiale Bewegung von bestimmter Länge und vollkommener Gleichmässigkeit wird erzeugt 1. durch eine vordrängende und 3. durch eine zurückziehende Kraft. Die vordrängende Kraft geht aus von den gezahnten Scheiben S. Im Berührungspunkt der Scheiben S mit dem Kasten K sind auswechselbare Anschlagklätze j aus Pockholz angebracht, die in einem an der Gehäusewand i befestigten Halter k sitzen. Die zurückziehende Kraft üben die Spiralfedern F aus. Diese sind an einem Ende mit den auf der Vorgelegwelle V beweglich angeordneten Stellringen i !, am anderen Ende mit den Zugschrauben 1n verbunden.
Die Zugschrauben m sind ebenfalls in den Haltern k gelagert. Mittels der Handrädchen it sind die Federn F in eine entsprechende Spannung zu bringen.
Mit einer entsprechenden Vorspannung der Federn F wird der Kasten K an die Scheiben'S herangezogen gehalten. Sobald sich die Scheiben S drehen, erzeugt jeder Zahn derselben eine Vorclrängung des Kastens K. Am Ende einer jeden solchen Verdrängung setzt sofort die in einen Anschlag auf die Scheiben S ausklingende zurückziehende Wirkung der Federn F ein. Die beiden Kastengehäuse, welche von den gezahnten Scheiben S durchlaufen werden, sind durch die Zwischenstirnwände o vom eigentlichen Fassungsraum des Kastens K getrennt.
Der Hub der gezahnten Scheiben S beträgt nur 6 nain, die Spannung der Federn F ist von mittlerer Stärke. Deshalb ist auch die Reibung zwischen den stirnseitig glattgeschliffenen eisernen Scheiben S und den ebenfalls glatten Hartholz-Anschlagklötzeln j unbedeutend, die Kastenbewegung aber zwanglos und gleichmässig. Die Zwanglosigkeit der Kastenbewegung wird noch dadurch begünstigt, dass die Kastenlager t nicht im absoluten Schwerpunkt des Kastens K, sondern etwas vor demselben sitzen und so der Kasten ein gewisses Hintergewicht aufweist, welches seinen Rückfall an die Scheiben S erleichtert und beschleunigt.
Der Träger des bewegten Kastens ist das Gehänge, bestehend aus den Hängelagern e und der Verbindungsstange f. Dadurch, dass die Auflage der Hängelager e auf den Verlängerungen der Vorgelegelager d gross ist, ist das Gehänge von vornherein nur zu trägen Pendelbewegungen fähig. Da nun ferner im Unterteil des Gehänges, in beträchtlicher Hebelarmentfernung von seinem Aufhängepunkt, die als Verbindungsstange f dienende massive Rundwelle eingebaut ist und da schliesslich der Kasten selbst im Gehänge als Lot wirkt, so wohnt dem Gehänge eine ungemein starke Schwerkraft inne, durch die es imstande ist, von der verdrängenden Kraft unbeinflusst zu bleiben, die sich von den Scheiben S auf den Kasten K überträgt.
Lediglich bei Beginn der Arbeit drückt sich die bei jeder Art von Bewegungsbeginn zur Geltung kommende Anfangskraft in einer etwas stärkeren Reibung zwischen den Scheiben S und Anschlagklötzeln j aus, und dadurch wird ein ganz leichtes Anpendeln des Gehänges erzeugt. Obwohl diese ganz kurze Bewegung des Gehänges infolge der sofort wieder die Oberhand gewinnenden Schwerkraft von selbst gleich aufhört und die Bewegung des Kastens nicht stört, so wurden doch die beiden Gehängebremsen B vorgesehen, um auch solche kleine Pendelungen zu verhindern. Diese Bremsen B sind mittels der Federn t so eingestellt, dass ihre Reibung auf den Bremskreisstücken 1t wohl grösser ist als die Anfangsreibung der Scheiben S auf den Anschlagkötzeln, das Gehänge jedoch seine lotrechte Stellung immer beibehalten kann.
Die Form des Kastens macht im Verein mit seinem Anschlag auf die gezahnten Scheiben jede Brückenbildung des Materials unmöglich. Die Bewegung des Streugutes vollzieht sich in der Richtung des Kastenanschlages zur Auslauföffnung nach dem Gesetz der Gleitung. Ein Zusammenbacken des Streugutes findet nicht statt, weil durch die radiale Wurfbewegung des Kastens die Fasern der senkrechten Drucksäule ständig in der Kreisrichtung abgeschnitten werden und das Material stets in lockerer Bewegung bleibt.
Die Auslauföffnung befindet sich an der Rückwand r. Sie ist aus dem neuen Streuprinzip heraus entwickelt nnd besteht aus zwei hintereinanderliegenden Schlitzen mit dazwischenliegender Luftkammer L. An der Innenseite der Rückwand l'ist eine unten abgeschrägte Leiste v so angebracht, dass sie etwa 25 mm vom Boden absteht. Damit ist hier eine verhältnismässig grosse Schlitzöffnung gegeben, durch die Streugut jeder Art leicht austreten kann.
An der Aussenseite der Rückwand r'befindet sich der mittels Hebel w auf jede in Betracht kommende Schlitzweite einstellbare Schlitzschieber x. Zwischen den beiden
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Schlitzen ist die Luftkammer L dadurch gebildet, dass die Unterkante der Längswand/'etwas höher vom Boden absteht als die Unterkante der Leiste f und also das Streugut in dieser Luftkammer nur bis zur Höhe der inneren Schlitzöffnung steigen kann.
Diese Zwischenkammer ermöglicht es. dass das bei der Leiste v heraustretende Material ohne senkrechten Druck und aufgelockert an den äusseren Schlitz des Schlitzschiebers x herankommt und diesen lose und leicht passieren kann, auch wenn der Schlitzschieber x auf die kleinste Öffnung eingestellt ist.
Im Superphosphat und in einigen anderen Düngemitteln entstehen während der Lagerung kleine Knöllehen, grosse Knollen und mitunter auch ganz grosse Klumpen. Die letzteren noch vor Beginn der Streuarbeit zu zerkleinern, ist der Landwirt interessiert. weil er sonst Schaden erleidet. Sofern aber diese Zusammenballungen nicht maschinell, sondern von Hand zerkleinert werden, macht es Umstände, auch die kleinen Knüllchen alle zu erfassen.
Es ist daher damit zu rechnen, dass solche Teile im Streugut verbleiben, wenn es in die Maschine geschüttet wird. Da jedoch diese Knöllchen an der äusseren Auslaufömiung, wenn diese sehr eng gestellt ist, liegen bleiben und den Lauf des feinen Materials vorübergehend, bis sie hinausgeworfen werden, stören, so ist zur Freihaltung des Schlitzes ein aus rostfreiem Stahl hergestellter Schlitzrechen R angeordnet. Dieser ist am Schlitzschieber x in den Lagern y so gelagert, dass er stets an der Unterkante des Schiebers. r vom Kastenboden abstehend einen kurzen Weg, etwa 25 uni, hin und her geht, quer zur Laufrichtung des Streugutes.
Der Hinweg wird von der linken gezahnten Scheibe S aus mittels der dort aufgegossenen Exzenterbahn E und mittels der Hebelachse G erzeugt, den Rückweg bewirkt die am anderen Rechenende angreifende Zugfeder z.
Zur Verteilung des alle 8 em Fahrlänge zum Abwurf gelangenden Streugutes sind als Verteiler die Abfallbretter A unter dem Kastenablauf vorgesehen. Diese werden vom Gehänge getragen und sind so angebracht, dass sie zueinander entgegengesetzt stehen.
Um die Übersichtlichkeit der Fig. 1 nicht zu beeinträchtigen, sind diese Abfallbretter, die hier bloss von nebensächlicher Bedeutung sind, nur in die Fig. 2 eingezeichnet.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Kunstdünger- und Kalkstreumaschine mit einem eine Wurfbewegung ausführenden Vorrats- und Streukasten, dadurch gekennzeichnet, dass die besondere Art der Wurfbewegung durch die Vereinigung der an sich bekannten Massnahmen erzielt wird, dass der Kasten annähernd in seinem Schwerpunkt kippbar gelagert ist und die Kippbewegung durch gezahnte Scheiben in Verbindung mit die Rückkippung schlagartig gestaltenden, im wesentlichen vom Kastengewicht unabhängigen, vorteilhaft regelbaren Rückstellkräften (Federn) bewirkt wird.