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Verfahren zur Erzeugung künstlicher Fäden.
In der französischen Patentschrift Nr. 587222 ist angegeben worden, dass es bei dem Trockenspinnen der künstlichen Seide von Vorteil ist, die Temperatur in der Gegend der Spinndüsen herabzusetzen ; man verbessert auf diese Weise beträchtlich die Gleichmässigkeit des Spinnvorganges und die Widerstandsfähigkeit der gesponnenen Seide. Neben andern Verfahren, diese Herabsetzung der Temperatur zu bewirken, hat man auch angegeben, dass die Trockenatmosphäre ganz oder zum Teil in der Gegend der Spinndüsen eingeführt werden kann, wobei diese Atmosphäre in jener Gegend der Zelle, in der getrocknet werden soll, erhitzt werden kann. Es ist ferner zu dem gleichen Zwecke eine Abkühlung der Spinnflüssigkeit vor ihrem Eintritt in die Spinndüsen oder in der unmittelbaren Nähe der Spinndüsen vorgeschlagen worden.
Anderseits ist es aus der französischen Patentschrift Nr. 594610 bekannt, dass man zur Erzielung von nichtglitzernden Fäden je nach den Spinnbedingungen Wärme zu den Spinndüsen hinzuführen muss, so insbesondere durch Erwärmen der Spinnlösung.
Es geht hieraus hervor, dass, wenn man zur Erzielung einer Seide von guter Widerstandsfähigkeit die Gegend der Spinndüsen auf verschiedenartigem Wege abkühlt, man im allgemeinen glitzernde Fäden erhält.
Die Erfindung bezweckt, durch Trockenspinnen von in flüchtigen Lösungsmitteln gelösten Zellulosederivaten Fäden zu erzeugen, die keinen Glitzereffekt aufweisen, und gleichzeitig eine Seide von guter Widerstandsfähigkeit herzustellen, indem man die kalte Trockenatmosphäre in der Gegend der Spinndüsen einführt und gleichzeitig mit dieser Einführung die Spinnlösung vor ihrem Austritt aus den Düsen erwärmt.
Man erzielt bei diesem Verfahren einerseits die mit der Abkühlung der Gegend, in der sich die Fäden bilden, verbundenen Vorteile, die in der Gleichmässigkeit des Spinnvorganges und in der grösseren Widerstandsfähigkeit der Fäden bestehen ; anderseits vermeidet man die Bildung glitzernder Fäden, da der Querschnitt der erhaltenen Fäden rund oder sternförmig und nicht abgeplattet ist.
Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, als in der gleichzeitigen Erwärmung und Abkühlung ein Widerspruch gesehen werden konnte. Dieser Widerspruch ist aber nur scheinbar ; das Erwärmen der Spinnlösung einerseits und die Abkühlung der Atmosphäre in der Gegend der Fadenbildung ander-
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wegs gegenseitig aufheben.
Die Erwärmung der Lösung kann auf jede bekannte Weise, so insbesondere nach den in der
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eingeführte Atmosphäre durchläuft die Zelle in der gleichen Richtung wie die Fäden. Hiebei kann sie die Fäden bis zu deren Austritt aus der Zelle begleiten oder aber auch vorher, in einer mittleren Gegend der Zelle, abgezogen werden.
Die Zelle wird auf eine für das Trocknen geeignete Temperatur erwärmt, gegebenenfalls erst in einer gewissen Entfernung von der Düsengegend.
Zur Veranschaulichung der Erfindung wird im nachstehenden die Ausführung des Verfahrens in einer Zelle beschrieben, wie sie in der französischen Patentschrift Nr. 587222 beschrieben worden ist.
Die Spinnlösung ist eine Lösung von Azetylzellulose in Azeton. Die folgenden Angaben sollen jedoch nur als Beispiel für eine Ausführungsform der Erfindung dienen.
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Die Zeichnung zeigt den Schnitt durch die Achse der Zelle.
1 ist die zylindrische Spinnzelle, 2 eine Düse mit zahlreichen Spinnöffnungen, 3 eine Wärmevorrichtung, durch die die Spinnlösung vor ihrem Eintritt in die Düsen fliesst ; 4 und 4'sind Öffnungen, durch die die Trockenatmosphäre in die Zelle eintritt ; diese Atmosphäre kann die Luft des Arbeitsraumes sein, die z. B. auf 200 eingestellt wird. Dieser Fall ist in der Zeichnung dargestellt. 5 ist ein Heizmani el, in dem eine Heizflüssigkeit umläuft, um das Trocknen der Fäden zu beendigen. Dieser Heizmantel umgibt die Zelle in einem gewissen Abstand von den Düsen.
Die erwärmten Teile der Zelle sind natürlich sorgfältig gegen Wärmeverluste geschützt, um einen Wärmeverlust durch Strahlung zu vermeiden. Die Troekenatmosphäre wird bei 6 der Zelle entzogen, z. B. mittels eines (nicht dargestellten) Ventilators.
Die Fäden verlassen die Zelle bei 7 ; durch diese Fadenaustrittsoffnung tritt in die Zelle etwas Luft ein, deren Menge, falls erwünscht, so geregelt wird, dass sie im Vergleich zu der bei 4, 4'eintretenden Menge äusserst gering ist.
Es ist wichtig, die Öffnungen 4, 4'so anzubringen, dass die dort infolge des vorher erwähnten Saugvorganges eintretende kalte Luft auf die Fäden bei ihrem Austritt aus den Düsen einwirkt. Die Luft darf nicht zu hoch oben eintreten, da sonst die Düsen unnötigerweise abgekühlt werden würden ; tritt sie aber zu tief ein, so kann sie ihre Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen.
Wenn man mit ziemlich grossen Luftmengen arbeitet, so kann man die Öffnungen 4, 4'ziemlich weit wählen ; man kann z. B. vier Öffnungen von 2 bis B cm Durchmesser auf den Umfang der Zelle etwas oberhalb der Stelle, an der die Fäden sich bilden, verteilen.
Der Gasstrom umspült so die Fäden von ihrer Entstehung an und begleitet sie bis zu der Stelle, an der der Gasstrom die Zelle verlässt.