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Verfahren zum Feuer-und Wettersichermachen von Holz.
Für die Imprägnierung von Holz zum Zweelke des Fclerselmtzes besieht eine grosse Anzahl von Verfahren, welche jedoch nur besehrankte Anwendbarkeit haben. Zum Wetterfestmaehen von Holz ist ebenfalls eine bedeutende Anzahl von Verfahren bekannt. Sollen jedoch beide Zwecke gleichzeitig erreicht werden. so reichen die bisher bekannten Verfahren nicht hin.
Zum Feuersichermaehen von Holz wird in der Regel eine Durchtränkung mit verschiedenen anorganischen Salzen angewendet. Alle so imprägnierten Hölzer sind jedoch nicht wetterfest, indem die Feuersicherheit unter der Wirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit durch Auswaschen der einverleibten Salze rasch abnimmt. Etwa zur Verhinderung dessen aufgetragene Schutzanstriche, welche wasserundurchlässig sind, können die Auswaschung auf die Dauer nicht verhindern, da dieselben durch die Einwirkung der Wärme und Abkühlung bald rissig werden.
Es sind zwar Kombinationsverfahren bekannt, welche einen gleichzeitigen Schutz des Holzes gegen Fäulnis und leichte Entflammbarkeit bewirken sollen, wobei auch unter Umständen zwei aufeinanderfolgende Tränkungen des Holzes vorgenommen werden. Die bei diesen Verfahren (osterr. Patente Nr. 21605, 63455 und 75272. D. R. P. Nr. 293890
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seschütz angewendeten Salze durch den Einfluss atmosphärischer Feuchtigkeit (Regen) aus dem Holz herausgelöst werden, da dieselben durchwegs wasserlöslich sind.
Es ist bekannt, bituminöse Stoffe, wie etwa Asphalt, Teer oder Pech dadurch unentziindlieh zu machen, dass dieselben mit ChlornaphtLalinprodukten vermischt werden. Eine Imprägnierung von
Holz mit derartigen Mischungen vermag wohl eine weitgehende Wetterfestigkeit zu bewirken, doch ist der Feuerschutz soleher Mischungen gering. Es wird wohl die Entflammbarkeit stark herabgedrückt, jedoch verdampfen sowohl die bituminösen Stoffe als auch die Chlornaphthalinprodukte schon bei mässiger
Hitze. erzeugen selbst brennbare Dämpfe und das Holz fängt dann Feuer. Dasselbe gilt für Chlornaphthalin- produkte selbst.
Auch Chlornaphthaline wachsartiger Beschaffenheit, welche bis zu 60% Chlor enthalten, können selbst bei durchgehender Imprägnierung die Brennbarkeit des Holzes nicht verhindern, da auch diese Produkte bei mässig erhöhter Temperatur zu leicht vollständig verdampfen und hiebei brennbare
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entsprechend.
Das vorliegende Verfahren bezweckt eine derartige Imprägnierung des Holzes, dass sowohl eine vollständig entsprechende Feuersicherheit erzielt wird, das Holz jedoch ausserdem vollständige Wetterfestigkeit erlangt, wodurch gleichzeitig verhindert wird, dass durch die Einwirkung der Atmosphärilien ein Abnehmen der Feuersicherheit stattfindet. Der Erfindungsgedanke besteht darin, dass das Holz zwei nacheinanderfolgenden Imprägnierungen ausgesetzt wird. Die erste Imprägnierung macht das Holz durch Einverleibung von anorganischen Salzen vollständig feuersieher, die zweite Imprägnierung erfolgt mit einem chlorierten Naphthalin für sich oder in Lösungsmitteln, welches seinerseits vollständige
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verhindert und anderseits selbst eine die Entflammbarkeit des Holzes vermindernde Wirkung ausübt.
Es sind zwar Naphthalinderivate für ähnliche Zwecke bereits herangezogen worden, es handelt sich jedoch bei diesen Naphthalinderivaten stets um die wasserlöslichen Salze von Naphthalinsulfosäuren (wie in den österr. Patenten Nr. 21605 und 63455) oder es finden Naphthole in Form ihrer Naphtliolate Anwendung, welche zwar unter Einfluss der atmosphärischen Kohlensäure in dem Holy schwer löslich niedergeschlagen
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werden können, die aber für sich den Feuerschutz der gleichzeitig angewendeten anorganischen Salze verringern, da sie selbst leicht entzündbar und brennbar sind, was bei den in Wasser praktisch vollständig unlöslichen, in dem gegenständlichen Verfahren angewendeten gechlorten Naphthalinen nicht zutrifft.
Für die erste Imprägnierung kann man alle bekannten, die Brennbarkeit des Holzes verhindernden anorganischen Salzmischungen verwenden. Für weiches Holz genügt unter Umständen ein einfaches Tränken oder Bestreichen mit den Lösungen dieser Salze und folgendes Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur. Für harte Hölzer ist die Anwendung des Druckvakuumverfahrens nötig. Die zweite Imprägnierung erfolgt entweder mit einem leicht schmelzenden, wachsartigen, chlorierten, rohen Naphthalin bei erhöhter Temperatur oder mit einer Lösung desselben in Lösungsmitteln. wie Teer-, Petrol-Kohlenwasserstoffe oder chlorierten Kohlenwasserstoffen bei gewöhnlicher Temperatur, oder schliesslich mit einem noch flüssigen chlorierten Naphthalin bei gewöhnlicher Temperatur nach einem der bekannten Sparverfahren.
Beispiel : Hartholzbrettchen in Sehindelgrösse werden mit einer 12%%eigen Lösung des Doppelsalzes aus Chlorkalzium und Kalziumazetat, welche nicht hygroskopisch ist, in einem Imprägnierkessel derart behandelt, dass nach Evakuieren des Kessels etwa zwei Stunden bei G Atm. Druck und bei gewöhnlicher Temperatur die Infiltration vor sich geht. Nach Ablassen der Imprägnierfliissigkeit wird das Holz etwa zwei Wochen bei gewöhnlicher Temperatur gelagert. Hierauf wird das feuersichere Holz nach dem Rüping-Sparverfahren bei einer den jeweiligen Schmelzpunkt des Imprägnierungsmittels übersteigenden Temperatur mit einem aus Rohnaphthalin erzeugten chlorierten Naphthalin, welches wachsartige Konsistenz zeigt, behandelt.
Das fertige imprägnierte Holz besitzt diesfalls braunschwarze Färbung und eignet sich zur feuer-und wettersicheren Dachbedeckung.
Ebensogut können andere Formstücke aus Holz, etwa Fussbodenbeläge, Kanthölzer usw. imprägniert werden.
Statt des Chlorkalzium-Doppelsalzes lässt sich ebensogut eine andere Salzkombination. welche Holz feuersicher zu machen pflegt (Wasserglas, Magnesiumsalze, Tonerdesalze, Ammoniumsalze) in Anwendung bringen.