DE639211C - Verfahren zur Herstellung von Feuerschutzmitteln - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Feuerschutzmitteln

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DE639211C
DE639211C DESCH100778D DESC100778D DE639211C DE 639211 C DE639211 C DE 639211C DE SCH100778 D DESCH100778 D DE SCH100778D DE SC100778 D DESC100778 D DE SC100778D DE 639211 C DE639211 C DE 639211C
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sulfur dioxide
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09DCOATING COMPOSITIONS, e.g. PAINTS, VARNISHES OR LACQUERS; FILLING PASTES; CHEMICAL PAINT OR INK REMOVERS; INKS; CORRECTING FLUIDS; WOODSTAINS; PASTES OR SOLIDS FOR COLOURING OR PRINTING; USE OF MATERIALS THEREFOR
    • C09D5/00Coating compositions, e.g. paints, varnishes or lacquers, characterised by their physical nature or the effects produced; Filling pastes
    • C09D5/18Fireproof paints including high temperature resistant paints

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Feuerschutzmitteln Bekannt ist die Verwendung von Schwefeldioxyd unmittelbar in Gasform oder in anorganischer Bindung als Flammenerstickungsmittel, desgleichen die Anwendung flammenschützender, anorganischer unverbrennbarer Schutzschichten. Es wurden auch schon Sulfitcelluloseablaugen als Feuerlöschmittel und ebenso - in Verdünnung mit Kreosot, Rohpetroleum und flammenschützenden Stoffen -zur Herabminderung der Entflammbarkeit von Holz in Vorschlag gebracht. Ferner wurde auch Sulfitcelluloseablauge als indifferenter Zusatz zu an sich stark explosiven Nitroverbindungen verwendet, die für sich als Konservierungsmittel wertvoll sind und dadurch eine Herabsetzung der Explosivität erzielt.
  • Alle anorganischen Schwefeldioxyd abgebenden Mittel sowie die organischen Sulfo-@säuren, die bisher aus irgendeinem Grunde als Zusatz zu Feuerschutzmitteln verwendet worden sind, weisen jedoch für die alleinige Benutzung als Feuerschutzmittel den Übelstand auf, daß sie nur verhältnismäßig wenig Schwefeldioxyd abgeben. Die sonst bekannten, Schwefeldioxyd nicht abgebenden, unbrennbaren Schutzschichten haften schwer am Untergrund, platzen sehr leicht ab (wie Natriumsilicat) und liegen so nahe am Untergrund, daß die Hitze der Flammen zu leicht auf das zu schützende Gut übergeht. Die Schutzwirkung dieser Mittel ist daher meist nur sehr gering und unzureichend.
  • Erfindungsgemäß soll nun ein Mittel zum Feuerschutz verwendet werden, das die obigen Nachteile nicht nur nicht aufweist, sondern auch sämtliche bisher gebrauchten Feuerscftutzmittel an Wirksamkeit weit übertrifft. Für das neue Mittel benutzt man als Hauptbestandteil solche organischen Verbindungen, die bedeutende Mengen Schwefeldioxyd sowohl in fester Bindung als auch in lockerer Anlagerung enthalten. So bilden beispielsweise die eingedickten Sulfitablaugen der Zellstoffabriken ein geeignetes Ausgangsmaterial für das neue Feuerschutzmittel, die an sich schon sulfonierte organische Verbindungen (Ligninsulfosäure) enthalten und die durch Einleiten von Schwefeldioxyd bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck, mehr noch bei erhöhter Temperatur, weiter mit Schwefeldioxyd in organischer, leicht lösbarer Bindung oder Anlagerung angereichert werden können. Durch diese hohe Sulfonierung der organischen Stoffe in der Sulfitablauge wird erreicht, daß sich bei Flammeneinwirkung auf der Oberfläche des durch Anstrich geschützten brennbaren Gutes eine schwer brennbare, isolierend wirkende porige Kohleschicht bildet. Ferner bewirkt die hohe Beladung mit Schwefeldioxyd eine starke -'äiz 'fiämmenerstickenden Gasen, da diese .Gase .hier leichter als aus anorganischen Mitteln abgespalten werden.
  • Für das erfindungsgemäße Feuerschutzmittel eignen sich ferner als Ausgangsstoffe gebleichte oder entgeistete Ablaugen von der Sulfiteelluloseherstellung bzw. der Holzverzuckerung oder -vergärung, ebenso Tannin bzw. auch eingedickte Tanninlauge, Oue= brachoextrakt usw., desgleichen können Pyrogalllol und Resorcinsäure als gut brauchbare Ausgangsstoffe Verwendung finden.
  • Beispielsweise wird gewöhnliche Sulfitablauge auf 360 Beaume eingedampft und zweckmäßig nach Zusatz von 5 bis fo°%o Natriumdisulfit unter einem Druck von 3 Atm. bei etwa 50° C eineinhalb Tage lang mit Schwefeldioxydgas behandelt. Hierbei geht die Farbe der Lauge von Dunkelbraun in Hellgelb bis Grüngelb über, und es erfolgt eine Schwefeldioxydaufnahme bis zu io °% des Laugengewichtes. Um eine noch höhere Sulfonierung zu erreichen, wird die Lauge beispielsweise nach Zusatz von io bis 15% Natriumdisulfit bei etwa izo bis 1300 C und unter einem Druck von etwa 5 Atm. mit Schwefeldioxyd angereichert. Hierbei ergibt sich ein hochsulfoniertes Mittel, das tief in das Holz eindringt und eine besonders hohe feuerschützende Wirkung hat. Mit diesem Mittelbehandeltes Holz glimmt im Gegensatz zu mit gewöhnlicher Sulfitablauge behandeltem Holz selbst nach längerer Flammenein-,virkung nicht im geringsten.
  • Eine 30 °/oige Tanninlösung oder eingedickte Tanninlauge wird mit Natriumdisulfit versetzt und 8 Stunden lang unter einem Druck von 3 Atm. zuerst bei 5o0 C, dann weitere 8 Stunden lang bei ioo bis 1a5° C mit Schwefeldioxyd behandelt.
  • Die nach den vorstehenden Beispielen sulfonierten organischen Mittel werden in wässeriger Lösung von beispielsweise 3o bis 6o angewendet.
  • -Unter der Einwirkung größerer Hitze entsteht auf den mit dem Feuerschutzmittel behandelten Stoffen eine zähe nachgiebige Schicht, die durch die sich abspaltende schweflige Säure aufgebläht wird und als dicke kohlige Schaumschicht . die Holzoberfläche gegen das Feuer abschließt.
  • Die hierdurch erreichte Wirkung ist von zweierlei Art. Zunächst wird nämlich den Flammen der Zutritt zu dem zu schützenden Gut versperrt; sodann wird zwischen diesem und den Flammen eine ziemlich dicke, gasgefüllte Schutzdecke gelegt, die den Wärmeübergang zu dem geschützten Gut außerordentlich herabmindert. Infolge des Umstandes, daß das Schwefeldioxyd teilweise nur locker gebunden ist, erfolgt die Bildung der flammenschützenden Schicht schon bei niedrigerenTemperaturen als bei denbisherüblichen Feuerschutzmitteln; die Schutzwirkung eines erfindungsgemäßen Anstriches macht sich also schon zu einem weit früheren Zeitpunkt bemerkbar, als sich dies mit den bisher bekannten Mitteln erzielen ließ. Während die letzteren infolge des Mangels einer schützenden Deckschicht unter der Einwirkung der Flammen und der Hitze die Oberfläche ziemlich schnell freigeben und verkohlen lassen, so daß das brennbare Gut seine Festigkeit völlig verliert und unter Umständen hierdurch leicht Einsturzgefahr besteht, ist bei dem neuen Feuerschutzmittel die Schutzschicht von so großer Wirksamkeit, daß selbst nach langer Feuereinwirkung das unter der Deckschicht liegende Material fast völlig unversehrt bleibt. Dieser Vorteil ist von besonderer Wichtigkeit, beispielsweise für zu schützendes Dachgebälk.
  • Es ist noch hervorzuheben, daß das neue Feuerschutzmittel beispielsweise noch den Vorteil aufweist, leicht in das Holz einzudringen und so besser auf dem zu schützenden Gut zu haften und. selbst bei oberflächlichem Auftragen eine erhebliche Tiefenwirkung zu gewährleisten, wie es bei den bekannten sulfonsäurehaltigen Mitteln ebenfalls erzielt wurde.
  • Durch Zusatz von an sich in Wasser unlöslichen Oelen und Lacken (insbesondere Sulfofirnis), ferner von Latex, Methylcellulose usw. zu den sulfonierten Mitteln in einer Menge von beispielsweise 5 % wird eine gewisse Wasserbeständigkeit nach dem Auftrocknen erzielt.
  • Die sulfonierte Sulfitablauge kann auch durch Ammoniak o. dgl. alkalisch gemacht werden, um sie z. B. mit Casein in Wasser vermischen zu können, da sich Casein bekanntlich in Wasser nur unter Zusatz von Alkalien löst.' Beim Zumischen der sulfonierten Sulfitablauge, die naturgemäß sauer reagiert, würde nämlich sonst eine sofortige Ausfällung des Caseins erfolgen.
  • Durch Zusatz von indifferenten Farbstoffen läßt sich aus dem Feuerschutzmittel ein feuerschützender Farbanstrich erzielen. Die, an und für sich schon hohe wärmeisolierende Wirkung kann durch Zusätze von pulverförmigem Asbest u. dgl. noch weiter erhöht werden. Außer als feuerschützender Anstrich für Holz lassen sich die erfindungsgemäß hergestellten Feuerschutzmittel auch noch als Imprägnierungs- sowie als Anstrichmittel oder als feuerverhütender Zusatz zu an sich bekannten feuergefährdeten Stoffen, wie Linoleum usw., verwenden. überdies ist noch zu erwähnen, daß den besagten Feuerschutzmitteln unter Umständen als besonderer Vorteil eine konservierende, stark insekten-, pilz- und bakterientötende Wirkung zukommt.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Herstellung von Feuerschutzmitteln zum Anstrich oder Tränken von brennbaren Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß organische Verbindungen, wie sie beispie-lsweise in der Sulfitablauge enthalten sind, mit Schwefeldioxyd durch Behandeln mit diesem Gas stark angereichert werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß wasserfestmachende Stoffe, wie Sulfofirnis, Latex oder Casein, zugesetzt werden.
DESCH100778D 1933-03-21 1933-03-21 Verfahren zur Herstellung von Feuerschutzmitteln Expired DE639211C (de)

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