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Vorrichtung zur Verhinderung des Koppens bei Rindern.
Das bekanntlich von vielen Tieren unter dem Rindvieh aus irgendeiner Ursache oder aus blosser Unart und Nachahmung ausgeübte"Koppen" (gleichzeitiges Schlagen mit der Zunge und Schlucken von Luft unter Hochziehen der Oberlippe) wirkt sehr schädlich, weil dadurch der Magen mit Luft angefüllt wird, Blähungen entstehen, die Fresslust, Verdauung und Futterausnutzung sowie infolgedessen die Leistungsfähigkeit und damit der Wert der Tieres vermindert werden und das Tier zur Zucht ungeeignet wird. Bei infektiös erkrankten Tieren wird infolge vermehrten Ausschleudern von Speichel überdies auch noch die Übertragung von Krankheiten auf andere Tiere gefördert.
Ausser völlig zwecklosen innerlichen Mitteln hat man zwar auch ein paar Versuche mit äusserlich angewandten Mitteln gemacht, die aber alle ohne jede Wirkung geblieben sind oder nach einiger Anwendung des Mittels dem Tiere das Übel doch nicht auf die Dauer abzugewöhnen vermochte.
So hat man z. B. Halbringe mit nach aussen ragenden Stiften oder Zacken auf der Nase des Tieres befestigt, aber diese sind deshalb unwirksam, weil das Tier beim Koppen mit der Zunge dem mit Spitzen bewehrten Ring ausweichen kann und nicht gezwungen ist, diesen mit ihr zu berühren.
Ein anderes bekannt gewordenes Mittel, welches aus einem Gummiband bzw. Gummiring mit einer Erhöhung besteht, ist ebenfalls wertlos, obgleich es bei seinem Gebrauche die Ausübung des Übels mehr oder weniger hindert. Dieser Bandring, der einen festen, vorstehenden Einsatz besitzt, wird um den Unterkiefer des Maules hinter den vorderen Zähnen und unter der Zunge angelegt (wobei der Vorsprung abwärts in die Kiefermulde zu liegen kommt), um die Zunge durch Festhaltung des Zungenbandes an zu starkem Herausstrecken und Herumschlagen zu verhindern. Dieser Bandring hat aber den Nachteil, dass er nur kurze Zeit angelegt bleiben kann, weil er infolge der notwendigen starken Spannung bald in den Kiefer einschneidet und sich dann förmlich hineinwachsen würde, so dass Entzündungen und Eiterungen entstehen.
Um schwere Schäden zu verhindern, muss er daher schon nach kurzer Zeit wieder entfernt oder es muss ein solcher von grösserer Weite verwendet werden. Im letzteren Falle geht derselbe aber beim Fressen oder durch die Bewegungen der Zunge bald verloren und in beiden Fällen beginnt das Tier alsbald wieder zu koppen, so dass auch mit dieser Vorrichtung so viel wie nichts erreicht wird.
Auch Metallringe, ähnlich den bei störrischen oder bösartigen Tieren verwendeten Nasenringen, kommen, abgesehen von ihrer sonstigen Unbrauchbarkeit, für den in Rede stehenden Zweck ganz und gar nicht in Betracht.
Die Misserfolge bei der Erfindung einer Vorrichtung haben ihren Grund darin, dass es noch nicht richtig erkannt worden ist, auf welche Weise das Koppen ermöglicht wird, so dass die Mittel zur Beseitigung nicht die richtige Stelle des Tierkopfes als Grundlage ihrer Konstruktion voraussetzen, und dass die letztere auch an und für sich nichts taugte.
Die vorliegende Erfindung gründrt sich auf die Versuche und die daraus gewonnene Erkenntnis, dass zur vollkommenen Verhinderung des Ubels eine vom Tiere durch Zusammenziehen der Nasenlöcher bewirkte Verkleinerung, also ein Hochziehen derselben verhindert werden muss. Durch die Erfindung ist es auch gelungen, eine geeignete Vorrichtung zu diesem Zwecke zu erreichen, welche bei leichteste
Anwendungsmöglichkeit und ohne alle Nachteile für das Tier nach vielen Proben zuverlässig eine Ent- wöhnung desselben vom Koppen bewirkt.
Diese kleine und überaus leichte Vorrichtung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiele durch Fig. 1 und 2 in zwei Ansichten für sich allein in ungefähr natürlicher Grösse dargestellt, während
Fig. 3 einen Tierkopf mit der angesetzten Vorrichtung zeigt.
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Dieselbe besteht aus einem schwachen, aus etwas federndem Material wie Stahl, Zelluloid od. dgl. hergestellten Bügel (Band oder dickerer Draht), der mit einer Gummihülse überzogen ist, um das Tragen noch unempfindlicher zu machen und das Rosten zu verhindern. Dieser Bügel wird zweckmässig so wie im gezeigten Beispiele ausgeführt und gestaltet, nämlich in ungefährer Form eines Dreieckes, dessen Basis a ein wenig gewölbt und dessen Schenkel b oben nicht ganz zusammengefügt sowie nach aussen, jedoch nicht in scharfem Winkel zurückgebogen und zu gleichzeitig ein wenig verdrehten Flügeln c verlängert sind, an deren Enden d die Gummihülse noch ein wenig vorstehen gelassen und dicht geschlossen wird.
Dieser Bügel wird zur Anwendung so erfasst, dass man die beiden Flügelschenkel b, c oben ein wenig auseinanderzieht und sie in die Nasenlöcher einführt, worauf, wie aus Fig. 3 ersichtlich, die Basis a des Bügels fest auf die Nase zu liegen kommt, während die Flügelsehenkel auf der in der Nasenhöhle befindlichen Falte aufliegen, die unterhalb der empfindlichen Schleimhäute vorhanden ist. Der Bügel drückt sich dann oben leicht an die Nasenscheidewand zusammen und sitzt wie eine Klemme vollständig fest, ohne aber dem Tiere bei normalem Verhalten desselben im geringsten beschwerlich zu fallen, und so, dass es also auch im Fressen, Kauen, Belecken der Nase und Brüllen nicht behindert ist.
Da aber der Bügel durch seine Basis und die beiden Schenkel drei Auflageflächen und zwei weitere Auflagepunkte durch die Knie der Schenkel b, c an und in der Nase hat, so entstehen bei dem Versuche des Tieres, zu koppen, fünf Stellen, bei denen es dann (also erst bei diesem Versuche) zu Widerstandspunkten kommt, so dass der weiche Teil der Oberlippe nicht mehr in die Höhe gezogen werden kann und die Nasenlöcher nicht verkleinert werden können, folglich der normale Eintritt von Atmungsluft nicht behindert wird, und bald ein widerwärtiges Gefühl beim Tiere gegen die Folgen der Versuche zum Koppen entsteht, so dass dieses zuverlässig verhindert wird und überhaupt eine baldige Entwöhnung eintritt, die dann den Bügel wieder entbehrlich macht.
Es wird also ein in der Tierzucht wichtiger Fortschritt erreicht.
Anstatt wie dargestellt, könnte der Bügel auch ohne die ausragenden Flügeln c, also mit abgestumpften Enden sein, jedoch unter einiger Verminderung der guten Wirkungen.
Statt eines Gummiüberzugs kann auch ein anderer geeigneter Stoff gewählt oder der Bügel könnte auch ganz ohne solchen benutzt werden, was jedoch ebenfalls die guten Wirkungen beeinträchtigen und einen Nachteil durch Rosten erzeugen würde.
Der Bügel kann statt in verschiedenen Grössen für Kälber, Jungvieh und Grossvieh auch so hergestellt werden, dass seine Basis a in zwei Teile geteilt wird, die durch irgend ein Mittel verstellbar zusammengehalten werden, so dass er auf verschiedene Grössen einstellbar ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Verhinderung des Koppens bei Rindern bzw. zur Entwöhnung desselben gekennzeichnet durch einen dreieckähnlichen Bügel (a, b) mit gegeneinander stehenden etwas elastischen Schenkeln (b), die in die Nase des Tieres eingeführt werden, so dass sie die Nasenscheidewand zwischen sich fassen, während die Basis (a) des Bügels aussen auf ihr aufsitzt, wodurch ein Hochziehen der Oberlippe verhindert wird.