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Schützenhemmvornchtung für Webstüle.
Das Stillsetzen des in dem Schützenkasten mit hoher Geschwindigkeit einlaufenden Webschützens geschieht bei gewöhnlichen Webstühlen fast ausschliesslich in der Weise, dass an einer federbelasteten, in den Schützenkasten hereinragenden Zunge abgebremst wird. Dieses Abbremsen erfolgt, da der Feder- druck, sobald einmal der Schützen die Schützenkastenzunge verdrängt hat, gleich gross bleibt, mit voll- kommen gleichförmiger Verzögerung.
Das Arbeitsdiagramm in diesem Falle ist nahezu ein Rechteck, dargestellt in Fig. 4 der Zeichnung durch die Fläche O-A-E. Wird jedoch der Schützen zwecks Rück- gewinnung seiner ihm beim Einlauf in den Schützenkasten noch innewohnenden Kraft durch Federn aufgefangen, so zwar, dass die Federn unmittelbar oder in einem gleich bleibenden Übersetzungsverhältnis mittelbar auf den Schützen einwirken, dann werden die Federn aus ihrem spannungslosen Zustand gleich- mässig bis auf ihre Endspannung gebracht ; in diesem Falle ist das Arbeitsdiagramm ein Dreieck ent- sprechend der Fläche 0-13-E in Fig. 4.
Es ist klar, dass bei Flächengleichheit des Arbeitsdiagrammes, also bei gleicher Bremsleistung, hier infolge der grossen Endspannung die mechanische Beanspruchung der Bremseinrichtung weit grösser ist als im ersten Falle. Werden schliesslich die Federn so angeordnet, dass sie, an Hebeln angreifend, die Elastizität des Bogens einer Armbrust ersetzen, so ist die Bremskraft bei gleicher Arbeitsleistung noch grösser, wie dies die Linie O-C in Fig. 4 zeigt.
Durch die Verbesserung nach der Erfindung ist man in der Lage, der durch Federn auf den Schützen wirkenden Gegenkraft jeden gewiinschten Verlauf zu geben ; ausserdem ist hiebei eine weitgehendst
Herabsetzung der Massenbeschleunigungen erreicht, wodurch nicht nur das Abbremsen und Abschiessen in einer, dem Bewegungsgesetz vollkommen entsprechenden Weise erfolgt, sondern auch ein sehr hoher Wirkungsgrad in bezug auf Rückgewinnung der lebendigen Kraft des Schützen erzielt wird.
In der
Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dieser Einrichtung dargestellt und bedeutet Fig. 1 die Vorder- ansicht der Einrichtung des rechten Schützenkastens vor, und Fig. 2 nach dem Einlauf des Schützens.
Fig. 3 dient zur Erläuterung des Kräfte-und Fig. 4 des Arbeitsverlaufes beim Bremsen bzw. Abschiessen des Schützen.
An der rückwärtigen Wand der Schützenkastenführung 1 ist der Tragarm 2 befestigt, welcher die Lagerung J der beiden drehbaren Kurvenscheiben 4 trägt. Um die beiden Kurvenscheiben ist ein Flachriemen 5 gelegt und an denselben befestigt. An den Kurvenscheiben greifen in einem Abstande vom Drehpunkt Zugfedern 6 an, die an ihrem andern Ende (Fig. 2) an einem an der Schützenkastenrückwand 1 befestigten Träger 7 eingehängt sind.
Diese Zugfedern sind stets gespannt und halten die beiden Kurvenscheiben in der in Fig. 1 gezeichneten Stellung, wobei der Riemen 5 gespannt ist und so lange sein muss, dass die geradlinigen Ausläufe 8 der Kurvenscheiben 4 mit dem Riemen 5 eine gerade Linie bilden. Dieser Riemen ist durch die Lederöse 9 des Korktreibers 10 frei hindurch gesteckt. Der Treiber 10 hat mit dem Schützen gleiches Profil, so dass die Schützenführung gleichzeitig auch als Treiberführung dient. An seinem vorderen und rückwärtigen Ende sind an dem aus Kork hergestellten mittleren Teil des Treibers Endstücke aus Leder befestigt, um ersteren zu schonen.
Trifft nun der Schützen bei seinem Einlauf auf den Treiber, bringt er diesen in die in Fig. 2 veranschaulichte Lage, wobei der nachgezogene Riemen von den beiden Kurvenscheiben sich abhebt und letztere gleichzeitig um einen gewissen Winkel verdreht, wodurch die Federn weiter angespannt werden.
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Der Bremsklotz 11 wird hier in der Weise betätigt, dass dessen Pendelstütze 12 durch die an derselben angreifende Feder 13 in dem Augenblicke in die Bremslade gebracht wird, als das mit der unteren Kurvenscheibe 4 verbundene Segment 14 die Rolle 15 der Pendelstütze 12 verlässt.
In Fig. 3 ist die Wirkungsweise der Kräfte dargestellt, u. zw. bedeutet die Strecke 1 bzw. lo den Kraftarm in bezug auf die jeweilige Riemenspannung Qu. Dieses Kraftmoment wird durch jenes der Feder-
EMI2.1
EMI2.2
der Winkel ss denjenigen, welchen der Riemen mit der Schützenbahn bildet. Die Kurvenscheiben haben also den Zweck, die Kraft P, die in Fig. 1 = 0 ist (da Winkel ss gleich 90 ) rasch auf ein Maximum zu bringen, welches beim weiteren Eindringen des Schützens bzw. Drehen der Kurvenscheiben unverändert bleibt, was dadurch geschieht, dass entsprechend der fortschreitenden Änderung des Winkels ss auch der zugehörige Kraftarm 1 durch Ausladung der Kurvenscheiben eine gesetzmässige Änderung erfährt.
Es ist ohne weiteres klar, dass auch die an sich unerhebliche Änderung der Federkraft p und des Kraftarmes r in der Kurvenform ebenfalls Berücksichtigung finden kann.
Die Linie 0-D in Fig. 4 zeigt den Verlauf der Gegenkraft B, welche sich durch die in Fig. 1 und 2 dargestellten Kurvenscheiben ergibt.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Einrichtung besteht auch darin, dass die Federn 6 nur kleinen Spannungsänderungen im Betriebe unterworfen sind, wodurch deren Lebensdauer bedeutend erhöht wird. Der geradlinige Auslauf 8 der Kurvenscheiben 4 hat den Zweck, dieselben in symmetrischer Anfangslage zu halten, damit der Riemen beim Einlauf des Schützens eine gleichmässige Verteilung der Kräfte einleitet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Schützenhemmvorrichtung für Webstühle, dadurch gekennzeichnet, dass dem einlaufenden Schützen eine Kraft entgegenwirkt, deren Träger J mit der Bewegungsrichtung des Schützens einen sich fortschreitend ändernden Winkel (p) einschliesst, wobei gleichzeitig der Arm dz auf welchem diese Kraft wirkt, sich derart in entgegengesetztem Sinne ändert, dass der den Schützen einbremsende resultierende Widerstand rasch auf ein Maximum gebracht wird und im weiteren Verlaufe der Bremsung annähernd unverändert bleibt.