AT101683B - Verfahren zur Gewinnung von kalkarmem, zuckerreichem und reinem Zuckerkalk. - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von kalkarmem, zuckerreichem und reinem Zuckerkalk.

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   Die bekannten Verfahren zur   Ausfällung   des Zuckers als unlöslicher Zuckerkalk aus wässerigen, mehr oder weniger   nich1zuckerreiehen. Zuckerlösungen (Melassen, Syrnpen, zucker-   hältigen   Pflanzensäften   u. dgl.) bei gewöhnlichen oder tieferen Temperaturen   mittels Kalkmehl   (aus gebranntem kohlensaurem Kalk) benötigen erheblich grössere Mengen von Kalkmehl, als zur Ausfällung des Zuckers als unlöslicher Zuckerkalk   notwendig wäre. Bei   diesen Verfahren werden in der Praxis auf 100 Teile Zucker in der   wässerigen Zuckerlosung (Melasselösung)   bei gewöhnlichen Temperaturen 120 und auch erheblich mehr Teile Kalziumoxydmehl verbraucht. Die Ursachen dieses grossen Kalkverbrauches sind verschiedener Art.

   Zum Teil liegen sie in der Herstellung des gebrannten Kalkes selbst, weil in den   Kalkbrennöfen,   besonders bei den in   Zuckerfabriken gebräuchlichen   Bauarten, wo neben Kalziumoxyd noch möglichst hochprozentige Kohlensäure gewonnen wird, nicht alle Bedingungen vorhanden sind, um den kohlensauren Kalk so gleichmässig bei den geeigneten Temperaturen auszubrennen, dass der gebrannte Kalk nach dem   Vermahlen : zu Kalziumoxydrnehl   in allen seinen Teilen mit gleicher Energie reagiert.

   Es wurde festgestellt, dass, wenn man Kalziumoxydmelil in kalte, genügend grosse Mengen dünner, wässeriger Melasselösungen unter stetem Abkühlen mit kräftiger Mischung fein verteilt, verschiedene kolloidale Erscheinungen in der Flüssigkeit auftreten, wodurch ein Teil feiner und feinst verteilter Kalziumoxydmehlteilchen während und bis zur Beendigung des Fällprozesses in der Flüssigkeit zurückgehalten   werden,'ohne   mit -dem Zucker eine feste Verbindung eingegangen zu sein und schliesslich neben dem ausgefällten Zuckerkalk in der Fällflüssigkeit verbleiben.

   Dies hat auch zu der irrigen Annahme geführt, dass diese in der Fällfliissigkeit fein verteilten Kalziumoxydmehlteilchen in chemischer Verbindung mit dem Zucker sind und man war der Meinung, dass die bei gewöhnlichen Temperaturen aus   wässerigen   Zuckerlösungen abgeschiedenen Kalksaccharate eine vier-und sogar rnehrbasische Zuckerkalkverbindung sind. Diese Kalziumoxydmehlteilchen, welche mit dem Zucker keine Verbindung eingegangen sind, bleiben aber mit dem ausgefällten Zuckerkalk gemeinsam in der Füllflüssigkeit suspendiert.

   Diese   Fällflüssigkeit wird   bei den bekannten Verfahren mit ihrem ganzen Inhalt an unlöslichen Stoffen unmittelbar nach Beendigung des Fällprozesses direkt in Filterpressen, Nutschen u. dgl. abgefiltert, wodurch der Zuckerkalk gemeinsam mit dem Kalziumoxydmehl als   kalkreicher Saccharatschlamm gewonnen   wird. 



   Bei dem vorliegenden Verfahren wird der hohe Kalkgehalt in dem gewonnenen Zuckerkalk-   schlamm vermiedern, indem aus der Fällflüssigkeit vorerst das nicht au Zucker gebundene Kalziumoxyd-   mehl zum grössten Teil ohne nennenswerte Verluste an ausgeschiedenem Zuckerkalk abgetrennt 
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 schlamm abgefiltert und einer weiteren Reinigung nach den bekannten   Auslaugeverfahren   unterworfen. 



   Es wurde festgestellt, dass die in der   Füllflüssigkeit   ausgeschiedenen Kalziumoxydmehl- teilchen eine etwas geringere   Schwimmfähigkeit, bezw. grössere   Senkfähigkeit besitzen, als der   ausgefällte, voluminöse, leicht schwimmende Zuckerkalk.

   Wenn man nun die gesamte Fällflüssigkeit mit ihrem ganzen Gehalt an ausgefälltem Zuckerkalk samt dem vorhandenen, nicht an  
Zucker gebundenen Kalziumoxydmehl in Gefässen so   lange belässt   und mittels geeigneter Vor- 

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 der Flüssigkeit schwimmend durch die Leitung c zwecks Zuführung neuer Kalkmehlmengen neuerdings unter die   Kalkzubringungsvorrichtung M   geführt wird, von wo die Flüssigkeit wieder in das Sammelgefäss   S zurück   gelangt. Dieser Kreisprozess wiederholt sich so lange, bis die behandelte Flüssigkeit auf den   gewünschten     Zuckergehalt ausgefällt   ist.

   Es wird nun die Kalk- 
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 abgestellt und die den Zuckerkalk enthaltende Flüssigkeit aus   Sammelgefäss     Sund Kühlgefäss K   durch die Leitung   111   auf eine (nicht dargestellte) Filterpresse abgepumpt wird. Der im Kalkabscheider A befindliche Kalk wird für einen neuen Fällprozess nutzbar gemacht, was in der Weise geschieht, dass, wenn der Apparat seine neue frische Zuckerlösung erhalten hat, das Ventil   V des Kalkabscheiders A   geöffnet wird, so dass dieser durch die Leitung      in direkter Verbindung mit dem Sammelgefäss S steht.

   Die durch die Pumpe P geförderte   Füllflüssigkeit   kann daher über das   Eühigefäss E,   die   Leitung b,   den Kalkabscheider A und die Leitung   11     zurück   in das Sammelgefäss   S geführt   werden. Haben nun die im Kalkabscheider abgetrennten Kalmengen genügend auf die frische Zuckerlösung eingewirkt, so wird durch allmähliches Drosseln und Schliessen des Ventiles V die Fällflüssigkeit durch die Leitung c der Kalkzubringungsvorrichtung M zugeführt, durch welche neue Kalkmengen zugeführt werden.

   Hat die zu fällende Zuckerflüssigkeit genügend Kalziumoxydmehl zur Ausfällung des Zuckerkalkes er- 
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 Pumpe P abgestellt und die   Füllflüssigkeit   zwecks Gewinnung des   Zuckerschlamunes   auf die Filterpresse abgezogen. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von kalkarmem, zuckerreichem und reinem Zuckerkalk aus kalten, wässerigen, mehr oder weniger reinen Zuckerlösungen mittels Kalkmehl, aus gebranntem kohlensaurem Kalk, dadurch gekennzeichnet, dass anstatt die   ausgeschiedenen Zuckerkalkteilchen,   welche mit den nicht an Zucker gebundenen Kalziumoxydmehlteilchen in der   Ausfällflüssigkeit   nach beendetem Fällvorgang suspendiert verblieben sind, sofort einer gemeisamen Abfiltrierung zu unterwerfen, eine Abtrennung der beiden Stoffe in der Fällflüssigkeit selbst unter Benutzung der etwas grösseren   Senkfähigkeit   der Kalziumoxydmehlteilchen gegenüber den leichter   schwim-   menden, voluminösen   Zuckerkalkteitchen   herbeigeführt wird,

   indem die Fällflüssigkeit in Gefässen unter Abkühlung eine gewisse Zeit verbleibt, bis sich eine genügende Menge von Kalziumoxyd als mehr oder weniger flüssiger Bodensatz abgeschieden hat, worauf der in der Flüssigkeit verbliebene, zum Teil von Kalziumoxyd befreite Zuckerkalk in bekannter Weise abgefiltert wird.

Claims (1)

  1. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichtnet, dass die Fällflüssigkeit während oder nach Beendigung des Fällvorganges, ohne dass vorher eine Abfiltrierung stattgefunden hat, mittels Pumpen o. dgl. durch Abscheidevorrichtungen mit bekannten Einrichtungen zur Begünstigung der Abscheidung schwimmender Stoffe in zirkulierenden Flüssigkeiten, wie Zyklone o. dgl. wiederholt unter stetem Abkühlen so lange zirkulieren gelassen wird, bis aus der Fällflüssigkeit der grösste Teil des Kalziumoxydmehls in den Abscheidevorrichtungen abgeschieden ist.
    3. Verfahren nach. Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der in den Abscheidegefässen abgeschiedene Kalkschlamm zu weiteren Zuckerausfällungen nutzbar gemacht wird, indem man ihn in eine kalte, wässerige Zuckerlösung unter Kühlung und kräftiger Mischung einführt und erst hierauf frisches Kalziumoxydmehl zuführt, bis die gewünschte Zuckerausfällung erreicht ist.
    4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der abgeschiedene, mehr oder weniger flüssige Kalkschlamm in den Abscheidegefässen nur so kurz belassen wird, dass Erwärmung desselben mit Hydratbildung verhindert wird, oder dass in den Kalkabscheidegefässen zum Abkühlen des mehr oder weniger flüssigen Kalkschlammes eine Kühlvorrichtung angebracht wird, um Erwärmung und Hydratbildung zu verhindern oder zu verzögern.
AT101683D 1924-07-16 1924-07-16 Verfahren zur Gewinnung von kalkarmem, zuckerreichem und reinem Zuckerkalk. AT101683B (de)

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