Beschreibung
Abstimmbare HF-Filterschaltung Die Erfindung betrifft abstimmbare Filterschaltungen für HF- Signale, wie sie z.B. in nicht kabelgebundenen Kommunikati¬ onsgeräten Verwendung finden können.
Tragbare Kommunikationsgeräte, WLAN-Router usw. oder allge- meiner: Sende-/Empfangseinrichtungen, die mittels HF-Signalen kommunizieren, benötigen HF-Filter, um erwünschte von unerwünschten Signalen zu trennen. Solche Filter können z. B. in Frontend-Schaltungen, z.B. in Duplexern, verschaltet werden. Das Filter sollte dabei die Aufgabe der Verteilung der Sig¬ nale zwischen einem Chipsatz und gegebenenfalls weiterhin vorhandenen Filtern wahrnehmen. Der Schaltungsaufwand sollte möglichst gering sein. Das Filter sollte kompatibel mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Filtertechnologien weiterer Filter sein, eine geringe Baugröße eines entsprechenden Bau¬ elements ermöglichen und insbesondere eine hohe Selektion er¬ lauben .
Der Trend zu Kommunikationsgeräten, die immer mehr Frequenz- bänder bedienen können, führt zu komplexen Verschaltungen verschiedener Filter für die verschiedenen Frequenzbänder. Es entsteht deshalb der Bedarf an abstimmbaren Filter, um verschiedene Frequenzbänder mit demselben Filter nutzen zu können .
Bisherige Lösungen dieser Anforderungen basieren im Wesentlichen darauf, bekannte Filterschaltungen um abstimmbare Impe-
danzelemente zu erweitern, oder auf der Verwendung von Schaltern, mittels derer Filterelemente zu einer Filtertopologie hinzuschaltbar sind. So sind aus dem Beitrag „Reconfigurable Multi-band SAW Fil¬ ters For LTE Applications", Xiao Ming et al . , Power Amplifi- ers For Wireless And Radio Applications (PAWR) , 2013 IEEE Topical Conference, 20. Januar 2013, Seiten 82 - 84, im We¬ sentlichen konventionelle HF-Filter bekannt, die mittels Schalter rekonfigurierbar sind. Mittels Schalter rekonfigu- rierbare Filter ermöglichen dabei jedoch keine kontinuierlich abstimmbaren Duplexer.
Aus dem Beitrag „Tunable Filters Using Wideband Elastic (?) Resonators", Kadota et al . , IEEE Transactions on Ultrasonics, Ferroelectrics and Frequency Control, Vol. 60, Nr. 10, Okto¬ ber 2013, Seiten 2129 - 2136, sind Filterschaltungen bekannt, bei denen abstimmbare Kondensatoren zu HF-Filtern mit akustischen Resonatoren hinzugefügt werden.
Aus dem Beitrag „A Novel Tunable Filter Enabling Both Center Frequency and Bandwidth Tunability", Inoue et al . , Proceed- ings Of The 42nd European Microwave Conference, 29. Oktober - 1. November 2012, Amsterdam, The Netherlands, Seiten 269 - 272, sind HF-Filter mit abstimmbaren Kondensatoren und abstimmbaren Induktivitäten bekannt.
Auch aus dem Beitrag „RFMEMS-Based Tunable Filters", Brank et al . , 2001, John Wiley & Sons, Inc. Int J RF and Microwave CAE11: Seiten 276 - 284, 2001, sind Verschaltungen aus L und C Elementen bekannt, wobei die Kapazitäten der kapazitiven Elemente einstellbar sind.
Aus dem Beitrag „Design of a Tunable Bandpass Filter With the Assistance of Modified Parallel Coupled Lines", Tseng et al . , 978-l-4673-2141-9/13/$31.00, 2013 IEEE, sind abstimmbare Fil¬ ter mit gekoppelten Übertragungsleitungen bekannt.
Aus dem Beitrag „Tunable Isolator Using Variable Capacitor for Multi-band System", Wada et al . , 978-1-4673-2141- 9/13/$31.00, 2013 IEEE MTT-S Symposium bzw. aus der Veröf¬ fentlichungsschrift WO2012/020613 ist die Verwendung von Iso- latoren in HF-Filtern bekannt.
Aus dem Beitrag „Filters with Single Transmission Zeros at Real or Imaginary Frequencies" , Levy, IEEE Transactions on Microwave Theory and Techniques, Vol. MTT-24, No . 4, April 1976 sind Ausführungsformen verschiedener Tschebyscheff-Filter mit gekoppelten Schaltungselementen bekannt.
Für die aus den oben genannten Beiträgen bekannten HF- Schaltungen lässt sich zusammenfassend sagen, dass im Wesent- liehen bekannte Filtertopologien durch das Hinzufügen variabler Elemente, z. B. Schalter oder einstellbarer Impedanzelemente, abstimmbare Filterschaltungen erhalten werden. Problematisch daran ist, dass die herangezogenen bekannten Filtertopologien im Wesentlichen für die Verwendung von Impedan- zelementen mit konstanter Impedanz optimiert sind. Zwar werden abstimmbare Filter ermöglicht. Die Performance leidet da¬ bei allerdings unter der Abstimmbarkeit .
Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schaltungstopologie anzugeben, die in der Verwendung mit ab¬ stimmbaren Schaltungselementen und in einem großen Abstimmungsbereich eine gute Performance bietet. Die unabhängigen
Ansprüche geben dabei eine abstimmbare HF-Schaltung, ein Ver¬ fahren zum Ansteuern einer abstimmbaren HF-Schaltung sowie eine vorteilhafte Verwendung eines abstimmbaren HF-Filters an. Die abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Ausgestaltun- gen an.
Eine abstimmbare HF-Filterschaltung umfasst einen Eingang, einen Ausgang und einen Signalpfad. Der Signalpfad ist zwi¬ schen dem Eingang und dem Ausgang angeordnet und verbindet den Eingang mit dem Ausgang, so dass HF-Signale, die die Fil¬ terschaltung passieren sollen, von dem Eingang an den Ausgang geleitet werden. Der Signalpfad selbst umfasst einen ersten Signalweg und einen zweiten Signalweg. Der erste Signalweg und der zweite Signalweg verlaufen parallel zueinander. Im ersten Signalweg ist ein Impedanzelement verschaltet. Im zweiten Signalweg sind N > 3 - also drei oder mehr - Reso¬ nanzkreise hintereinander angeordnet und verschalten den zweiten Signalweg jeweils mit Masse. Jeder Resonanzkreis stellt damit quasi ein Shunt-Element dar, so dass die Reso¬ nanzkreise parallel geschaltete Verbindungen des zweiten Sig¬ nalwegs mit Masse darstellen. Die Resonanzkreise sind
elektrisch oder magnetisch miteinander verkoppelt und umfassen jeweils zumindest ein abstimmbares Impedanzelement. Diese HF-Filterschaltung weist eine Filtertopologie mit intrinsischen Polstellen in der Übertragungscharakteristik auf. Diese Polstellen könnten dann dazu genutzt werden, Leistungsspitzen unerwünschter Signale, z.B. harmonische oder In- termodulationsprodukte, gezielt zu unterdrücken. Weiter be- stimmt die relative Lage der Polstellen bezogen auf die Mit¬ tenfrequenz die Flankensteilheit, so dass durch die Positio¬ nieren der Polstellen die Flankensteilheit beeinflusst, z. B. erhöht, werden kann.
Ferner ermöglicht diese Topologie eine gute Einstellbarkeit der Bandbreite sowie der Mittenfrequenzen, wenn das entsprechende Filter als Bandpassfilter genutzt werden sollte. Der Schaltungsaufwand ist verglichen mit der möglichen Selektion gering. Der Grad an Komplexität ist relativ niedrig und der Aufwand, der zum Ansteuern des Filters nötig ist, ist eben¬ falls gering.
Neben der guten Einstellbarkeit der Frequenzlagen der Pass- bandflanken wird zusätzlich eine hohe Flankensteilheit erhal¬ ten .
Als Resonanzkreise kommen alle Arten von elektrischen Schal¬ tungen in Frage, die zu einer Schwingung angeregt werden kön- nen. Dazu zählen z. B. LC-Kreise, Schaltungen mit elektroa- kustischen Resonatoren, keramische Resonatoren, Disk- Resonatoren, wie sie aus dem Beitrag „Distributed Coupling in a Circular Dielectric Disk Resonator and Ist Application to a Square Dielectric Disk Resonator to Fabricate a Low-Profile Dual-Mode BPF" , A. C. Kundu und I. Awai, 1998 IEEE MTT-S Digest, S. 837-840 bekannt sind, oder sogenannte Cavity- Resonatoren, wie sie z. B. aus dem Beitrag „Highly Loaded Evanescent Cavities for Widely Tunable High-Q Filters" von H. Joshi, H. H. Sigmarsson, D. Peroulis und W. J. Chappell, Microwave Symposium, 2007. IEEE/MTT-S International, S. 2133- 2136 bekannt sind.
Es ist möglich, dass das Impedanzelement im ersten Signalweg eine Güte Q -S 100 aufweist. Die im Signalweg angeordneten Re- sonanzkreise können jeweils eine Güte Q > 100 aufweisen. Die Resonanzkreise können über Koppelelemente, z. B. gekoppelte induktive Elemente oder über kapazitive Elemente, von denen
jeweils eine Elektrode einem Resonanzkreis zugeordnet ist, eine Güte Q -S 200 aufweisen.
Die Güte Q (auch Gütefaktor oder Q-Faktor genannt) ist dabei ein Maß für die Dämpfung eines schwingfähigen Systems. Der Wert der Güte Q ist dabei umso höher, je geringer die Dämp¬ fung ist. Eine Güte Q ist dabei sowohl für einen Resonanzkreis oder auch für einzelne Schaltungselemente wie kapazi¬ tive Elemente oder induktive Elemente zugeordnet.
Die HF-Filterschaltung kann jeweils ein abstimmbares kapazitives Element in jedem der Resonanzkreise umfassen. Abstimmbare Impedanzelemente - wie unten beschrieben - können auch zur Impedanzanpassung verwendet werden.
Der Wert der Kapazität des kapazitiven Elements kann einge¬ stellt werden, um die Resonanzfrequenz des Resonanzkreises abzustimmen. Das Abstimmen aller Resonanzkreise der HF- Filterschaltung ermöglicht es dann, die Bandbreite eines Bandpassfilters, als das die Filterschaltung realisiert sein kann, und die Frequenzlage der Mittenfrequenz einzustellen.
Alternativ dazu können die Resonanzkreise auch jeweils ein abstimmbares induktives Element umfassen, um die Resonanzfre- quenzen der Resonanzkreise einzustellen. Da die Realisierung eines abstimmbaren kapazitiven Elements jedoch im Allgemeinen einfacher ist, ist die Verwendung eines abstimmbaren kapazitiven Elements bevorzugt. Die abstimmbaren kapazitiven Elemente können dabei als einstellbare MEMS-Kapazitäten, als Va- raktoren oder als Kapazitätsbänke mit einzeln zu- oder weg- schaltbaren Kondensatoren realisiert sein.
Die abstimmbaren kapazitiven Elemente können eine Güte Q > 100 aufweisen.
Die HF-Filterschaltung kann so realisiert sein, dass das Ver- hältnis der Kapazitätswerte der abstimmbaren kapazitiven Elemente konstant ist, falls kapazitive Elemente als abstimmbare Impedanzelemente verwendet werden. Ansonsten kann das Ver¬ hältnis der Induktivitätswerte abstimmbarer induktiver Ele¬ mente relativ zueinander konstant sein.
Dies bedeutet, dass lediglich der Impedanzwert eines einzigen abstimmbaren Impedanzelements von einer Logikschaltung zu steuern ist. Die Impedanzwerte der N - 1 übrigen abstimmbaren Impedanzelemente ergibt sich dann durch Skalierung des zu steuernden Impedanzwerts.
Dadurch ist die Ansteuerung der abstimmbaren HF- Filterschaltung deutlich vereinfacht, da von einer Logikschaltung, z.B. im Chipsatz eines mobilen Kommunikationsge- räts, pro Steuerungsintervall nur ein einziger Wert, z.B. ein binäres Wort, an die Filterschaltung zu übertragen ist, welches die benötigte Kapazität einstellt. Das binäre Wort hat dabei n Bits und n ist zumindest so groß, dass mit den 2n darstellbaren Werten jeder mögliche einstellbare Impedanzwert codiert werden kann. So sind z. B. mit einem 8 Bit Wort 256 Impedanzwerte codierbar.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann in jedem ihrer Resonanzkreise jeweils schwingungsfähige Schaltungsabschnitte um- fassen. Diese Schaltungsabschnitte können einen LC-
Schwingkreis , einen keramischen Resonator, einen MEMS- Resonator, einen akustischen Resonator, einen Disk-Resonator,
einen Resonator mit einer in einem Substrat integrierten Wellenführung oder einen Cavity-Resonator umfassen.
Die Realisierung der einzelnen Resonanzkreise kann unabhängig vorgenommen werden. Die Technologien, auf denen die schwingungsfähigen Schaltungsabschnitte beruhen, können zwar identisch sein. Es ist jedoch auch möglich, dass die schwingungsfähigen Schaltungsabschnitte auf unterschiedlichen Technolo¬ gien basieren.
Die Verwendung von LC-Schwingkreise in den Resonanzkreisen ermöglicht einen einfachen und kostengünstigen Aufbau bei - durch die gewählte Topologie - gleichzeitig guten elektri¬ schen Eigenschaften des Filters. Die Verwendung eines kerami- sehen Resonators, also eines Keramikkörpers, in dem Ausneh¬ mungen mit metallisierten Oberflächen strukturiert sind, ermöglicht ebenfalls gute elektrische Eigenschaften, bedarf al¬ lerdings im Gegenzug relativ großer Abmessungen. Die Verwendung eines MEMS- (MEMS = Micro Electro Mechanical System) Re- sonators bedeutet die Verwendung eines Resonators, in dem Ma¬ terial zu einer mechanischen Schwingung anregbar ist. Ein Beispiel eines MEMS-Resonators ist ein akustischer Resonator, in dem ein - im Allgemeinen piezoelektrisches - Material zu akustischen Schwingungen anregbar ist.
Umfasst der Resonator ferner strukturierte Elemente, mit de¬ nen die Wellenausbreitung gezielt eingestellt werden kann, wird eine integrierte Wellenführung und damit ein Resonator mit einer in einem Substrat integrierten Wellenführung erhal- ten.
Insbesondere die Resonanzkreise, in denen MEMS-Resonatoren arbeiten, bieten gute elektrische Eigenschaften bei gleichzeitig relativ geringen Baugrößen, da die Schallgeschwindig¬ keit um Größenordnungen kleiner als die Ausbreitungsgeschwin- digkeit eines elektrischen Signals in einem Leiter ist.
Werden die Resonanzkreise mit schwingungsfähigen LC- Schwingkreisen ausgestattet, so kann ein induktives Element in den mit dem Ein- oder Ausgang verschalteten Resonanzkreis eine Induktivität von etwa 1 nH aufweisen. Die Kapazität ei¬ nes abstimmbaren kapazitiven Elements kann in einem Wertebereich um den Kapazitätswert 1 pF einstellbar sein.
Kapazitive Elemente, die eine Verkopplung von Resonanzkreisen bewirken, können einen Kapazität zwischen 10 fF und 100 pF aufweisen. Induktive Elemente, die eine Verkopplung von Reso¬ nanzkreisen bewirken, können eine Induktivität zwischen 1 nH und 300 nF aufweisen. Induktive Elemente in den Resonanzkreisen können Induktivitä¬ ten zwischen 0,1 nH und 50 nH aufweisen. Kapazitive Elemente in den Resonanzkreisen können Kapazitäten zwischen 0,1 pF und 100 pF aufweisen. Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann N = 4 Resonanzkreise im zweiten Signalpfad umfassen, die hintereinander angeordnet sind. Das Impedanzelement im ersten Signalweg kann ein induk¬ tives Element sein. Der Signalpfad kann eingangsseitig und ausgangsseitig jeweils ein kapazitives Element umfassen. Zwi- sehen dem Eingang des Signalpfads und der Stelle, an der sich der Signalpfad in den ersten Signalweg und den zweiten Sig¬ nalweg aufspaltet, kann somit ein kapazitives Element ver¬ schaltet sein. Ebenso kann zwischen dem Ausgang und der
Stelle, an der sich die beiden Signalwege wieder vereinigen, ein kapazitives Element angeordnet sein.
Es ist möglich, dass der Signalpfad eingangsseitig und/oder ausgangsseitig jeweils eines oder mehrere abstimmbare kapazi¬ tive Elemente umfasst.
Durch ein solches Element, das im Signalpfad in Serie ver¬ schaltet sein kann, kann jeweils eine Anpassung der Ein- gangsimpedanz bzw. der Ausgangsimpedanz erreicht werden. Eine solche Anpassung kann notwendig sein, da die Filterschaltung frequenzmäßig abstimmbar ist und ein Abstimmen charakteristi¬ scher Frequenzen wie der Mittenfrequenz und/oder der Frequenzbreite eine Impedanzanpassung der Schaltung erfordert.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann weiterhin eine Steuerlogik, d.h. eine Steuerschaltung, in der eine Schaltungslogik zur Steuerung der Resonanzkreise implementiert ist, um¬ fassen. Die Steuerlogik kann dabei über Steuerleitungen mit den abstimmbaren Impedanzelementen der Resonanzkreise verschaltet sein. Die Steuerlogik ist dann dazu vorgesehen, die Impedanzwerte der Impedanzelemente zu steuern. Dazu können Signalleitungen vorgesehen sein, die die Steuerlogik jeweils mit dem entsprechenden abstimmbaren Impedanzelement der Reso- nanzkreise verschalten.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann so ausgestaltet sein, dass die „äußeren" Resonanzkreise, also die Resonanzkreise die den oder die übrigen Resonanzkreise einschließen oder um- fassen, eine höhere Güte Q als die eingeschlossenen „inneren" Resonanzkreise aufweisen. Die „äußeren" Resonanzkreise sind dabei diejenigen Resonanzkreise die am nächsten mit dem Ein-
gang oder dem Ausgang verschaltet sind. Im Allgemeinen wichtiger ist jedoch, dass die Resonanzkreise eine Höhere Güte Q als die Koppelelemente aufweisen. Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann insbesondere so aus¬ gestaltet sein, dass die Resonanzkreise eine höhere Güte Q als die Koppelelemente, über die die Resonanzkreise verkop¬ pelt sind, aufweisen. Es wurde herausgefunden, dass bestimmte Schaltungselemente der abstimmbaren HF-Filterschaltung besonders empfindlich gegenüber einer Variation des Gütefaktors reagieren. Im Gegensatz dazu gibt es Schaltungselemente, deren Güte quasi keine Auswirkung auf die elektrischen Eigenschaften des Filters hat. Die elektrischen Eigenschaften der Filterschaltung hängen dabei sehr stark von den Gütefaktoren der Schaltungselemente in den Resonanzkreisen ab. Die Gütefaktoren der Koppelelemente zeigen dabei deutlich weniger Einfluss auf die elektrischen Eigenschaften der Filterschaltung.
Diese Einsicht kann dazu genutzt werden, unempfindliche
Schaltungsteile durch relativ günstige Bauelemente zu reali¬ sieren, während die teuren und aufwändigen Schaltungselemente mit einem hohen Gütefaktor lediglich für die sensiblen Berei- che der abstimmbaren Filterschaltung vorzusehen sind.
Da die weniger kritischen Schaltungsbereiche damit auch durch relativ kompakt bauende Impedanzelemente realisiert sein kön¬ nen, kann dem Trend zur Miniaturisierung quasi ohne Quali- tätseinbußen gefolgt werden.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann Übertragungspole auf¬ weisen. D.h. es gibt Frequenzen, bei denen die Übertragungsfunktion der Filterschaltung eine Polstelle aufweist und somit Signale mit eben diesen Frequenzkomponenten besonders effektiv dämpft.
Die angegebene abstimmbare Schaltungstopologie unterscheidet sich somit dadurch von bekannten abstimmbaren Schaltungstopo- logien, dass intrinsische Polstellen existieren, die in den bekannten Schaltungstopologien ohne diese intrinsischen Polstellen durch Hinzufügen weiterer - in der Regel hochgütiger - Impedanzelemente hinzuzufügen sind.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann in einem Sendefilter und/oder einem Empfangsfilter, z.B. eines nicht drahtgebundenen Kommunikationsgeräts, Verwendung finden. Insbesondere die Verwendung in einem Kommunikationsgerät, das dazu vorgesehen ist, eine Vielzahl an Frequenzbändern bedienen zu können, ist vorteilhaft. Denn ein einzelnes abstimmbares Filter kann zwei oder mehrere Filter mit nicht veränderbaren Passbändern ersetzen .
Eines oder mehrere Filter mit der vorgestellten Topologie kann dabei in einem Duplexer Verwendung finden, der relativ dicht benachbarte Sende- und Empfangssignale zu trennen hat.
Ein abstimmbares HF-Filter kann durch folgendes Verfahren gesteuert werden. Das Filter umfasst dabei zumindest N = 3 Re¬ sonanzkreise, die einen Signalweg mit Masse verschalten. Je- der der Resonanzkreise umfasst ein abstimmbares Impedanzele¬ ment. Das Filter umfasst ferner eine Steuerlogik, die die ab¬ stimmbaren Impedanzelemente der Resonanzkreise steuert. Das Verfahren ist insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass die
Steuerlogik stets ein konstantes Verhältnis der Impedanzwerte, z.B. der Kapazitätswerte, der abstimmbaren Impedanzelemente, z.B. der abstimmbaren Kapazitätselemente, aufrecht erhält .
Die Steuerlogik kann dabei ein Informationssignal einer ex¬ ternen Schaltungsumgebung, z.B. eines Chipsatzes eines mobilen Kommunikationsgeräts, empfangen und basierend darauf den Impedanzwert eines Impedanzelements eines der Resonanzkreise einstellen. Dazu ist die Steuerlogik über eine Signalleitung mit dem entsprechenden Impedanzelement verschaltet. Die Steu¬ erlogik ist ferner über weitere Signalleitungen mit den übrigen abstimmbaren Impedanzelementen verschaltet und steuert deren Impedanzwert ebenfalls. Deren Impedanzwert ergibt sich dabei durch das feste Verhältnis der Impedanzelemente. Eine
Vielzahl diskreter Steuerleitungen zu den einstellbaren Impedanzelementen ist somit erst ab der Steuerlogik notwendig. Die Verschaltung des Chipsatzes mit der Steuerlogik kann über einfach gehaltene Signalwege erfolgen.
Insbesondere die Ansteuerung über ein MIPI-RFFE (MIPI = Mobil Industry Processor Interface, RFFE = RF-Front End) ist mög¬ lich. Die einzelnen Schaltungskomponenten der HF-Filterschaltung können gemeinsam in einem Package integriert sein. Ein solches Package kann ein Substrat aufweisen, welches als Träger für diskrete Komponenten dient und außerdem zumindest eine Verdrahtungsebene aufweist. Auf der Oberseite des Substrats kann in einer ersten Komponentenlage ein Halbleiterbauelement montiert und elektrisch mit der ersten Verdrahtungsebene ver-
bunden sein. Das Halbleiterbauelement weist hochgütige ab¬ stimmbare passive Komponenten auf, die eine Frequenzabstim¬ mung des Filters ermöglichen. Weiter ist in der ersten Komponentenlage eine Steuereinheit angeordnet. Die Steuereinheit ist dazu ausgelegt, die ab¬ stimmbaren Komponenten anzusteuern und auf diese Weise einen Schaltzustand herzustellen, der sich durch eine gewünschte Grenzfrequenz oder ein gewünschtes Frequenzband auszeichnet. Über der ersten Komponentenlage ist eine dielektrische
Schicht angeordnet. Die dielektrische Schicht weist vorzugs¬ weise eine zumindest weitgehend eingeebnete Oberfläche auf.
Über der dielektrischen Schicht befindet sich eine zweite Komponentenlage, in der mit dem Halbleiterbauelement ver¬ schaltete, diskrete passive Bauelemente angeordnet sind.
Aus den abstimmbaren passiven Komponenten, den diskreten passiven Bauelementen und gegebenenfalls weiteren Komponenten ist ein bezüglich seiner Grenzfrequenz oder seines Frequenzbands abstimmbares Filter realisiert. Ein solches Filter kann als Bandpassfilter ausgebildet sein. Möglich ist es jedoch auch, das Filter als Hochpass oder als Tiefpass auszuführen. Auch ein Bandstoppfilter ist als abstimmbares Filter reali- sierbar.
Die abstimmbaren passiven Komponenten im Halbleiterbauelement können integriert gefertigt und integriert miteinander ver¬ schaltet sein. Im Halbleiterbauelement können diese Komponen- ten über die Fläche des Halbleiterbauelements verteilt sein.
Die in der zweiten Komponentenlage - also über dem Halblei¬ terbauelement angeordneten - hochgütigen diskreten Bauelemente können dann in optimal geringer Entfernung beziehungsweise direkt über Schaltungsknoten bzw. Kontaktflächen des Halbleiterbauelements vorgesehen werden, so dass kürzest mög¬ liche elektrische Verbindungen zwischen den Schaltungsknoten des Halbleiterbauelements und den diskreten passiven Bauele¬ menten realisiert werden können. Kurze elektrische Verbindungen haben einen betragsmäßig nur geringen parasitären Belag, so dass zwischen den Verbindungsleitungen zwischen den diskreten passiven Bauelementen und dem Halbleiterbauelement beziehungsweise zwischen den Verbindungen dieser Komponenten untereinander nur geringfügige Kopplungen auftreten können. Geringe Kopplungen haben den Vorteil, dass das Filter eine hohe Frequenzgenauigkeit, eine hohe Flankensteilheit und we¬ nig elektrische Verluste aufweist.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese 3D-Integration der Komponenten der Filterschaltung beziehungsweise das Pack- age selbst eine kleine Grundfläche benötigt. Dadurch, dass lange Verbindungsleitungen eingespart werden, weist das Pack- age ein geringeres Volumen als herkömmliche abstimmbare Fil¬ ter im Package auf. Werden für die hochgütigen Komponenten, also für die diskreten Bauelemente und die hochgütigen abstimmbaren Komponenten solche mit einer Güte von zumindest 100 ausgewählt, so können Filter erhalten werden, die einen Abstimmfaktor bis 4:1 aufweisen. Dies entspricht auf die Frequenz umgerechnet einem Faktor 2 zwischen niedrigster und höchster einzustellender Grenzfrequenz oder Frequenzbereich. Für höhere Frequenzen lassen sich höhere Güten in einfacherer Weise realisieren.
Ein Einsatz in einem Frequenzbereich zwischen 400 MHz und 8 GHz ist möglich.
Im Folgenden werden die abstimmbare HF-Filterschaltung und Verfahren zum Ansteuern eines abstimmbaren HF-Filters anhand von schematischen Figuren und Ausführungsbeispielen näher er läutert .
Es zeigen:
Fig. 1: ein Ersatzschaltbild einer abstimmbaren HF- Filterschaltung,
Fig. 2: das Ersatzschaltbild einer Filterschaltung mit zusätzlichen Impedanzelementen,
Fig. 3: das Ersatzschaltbild einer Filterschaltung mit vier
Resonanzkreisen,
Fig. 4: das Ersatzschaltbild einer Filterschaltung mit vier
Resonanzkreisen und weiteren kapazitiven Elementen,
Fig. 5: eine mögliche Realisierung der Resonanzkreise als LC
Schwingkreis ,
Fig. 6: induktiv gekoppelte Resonanzkreise,
Fig. 7: Resonanzkreise mit akustischen Resonatoren, Fig. 8: eine mögliche Form der Schaltung, bei der die Eingangs¬ und/oder Ausgangsimpedanz einstellbar ist,
Fig. 9: berechnete Frequenzabhängigkeiten der Matrixelemente S i , i und S2 , i ,
Fig. 10: einen Querschnitt durch ein Package für und mit ei- nem abstimmbaren Filter.
Figur 1 zeigt ein Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung AHF, bei der ein Signalpfad SP zwischen einem Eingang E und einem Ausgang A angeordnet ist. Der Signalpfad SP umfasst dabei zwei parallel geschaltete Teilabschnitte, nämlich den ersten Signalweg SW1 und den zweiten Signalweg SW2. Im ersten Signalweg SW1 ist ein Impedanzelement IMP ver¬ schaltet. Das Impedanzelement IMP kann als kapazitives Ele¬ ment oder als induktives Element realisiert sein. Im zweiten Signalweg SW2 sind die drei Resonanzkreise RK1, RK2, RK3 hin¬ tereinander angeordnet. Die Resonanzkreise sind elektrisch o- der magnetisch verkoppelt und umfassen jeweils zumindest ein abstimmbares Impedanzelement. Jeder der drei Resonanzkreise verschaltet den zweiten Signalweg mit Masse.
Der erste Resonanzkreise RK1 ist dabei an den Eingang E ge¬ koppelt. Der dritte Resonanzkreis RK3 ist dabei an den Aus¬ gang A gekoppelt. Diejenigen Resonanzkreise, die nicht über einen anderen Resonanzkreis sondern direkt an den Eingang E oder an den Ausgang A gekoppelt sind, stellen die so genannten „äußeren" Resonanzkreise dar. Diese beiden äußeren Resonanzkreise schließen somit den oder die übrigen Resonanzkreise ein, die somit „innere" Resonanzkreise darstellen. Im Ersatzschaltbild der Figur 1 stellen deshalb der erste Re¬ sonanzkreis RK1 und der dritte Resonanzkreis RK3 die äußeren Resonanzkreise dar, während der zweite Resonanzkreis RK2 den (einzigen) inneren Resonanzkreis darstellt.
Die elektrische und/oder magnetische Verkopplung der Reso¬ nanzkreise ist durch die mit K bezeichnete Kopplung symboli¬ siert. Dabei ist der erste Resonanzkreis RK1 elektrisch und/oder magnetisch mit dem zweiten Resonanzkreis RK2 verkop- pelt. Der zweite Resonanzkreis RK2 ist neben dem ersten Reso¬ nanzkreis RK1 auch mit dem dritten Resonanzkreis RK3 verkop¬ pelt.
Über die Verkopplung der Resonanzkreise kann ein elektrisches Signal von Resonanzkreis zu Resonanzkreis weitergegeben wer¬ den, so dass auch im zweiten Signalweg SW2 ein HF-Signal pro¬ pagieren kann.
Figur 2 zeigt ein Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der zwischen dem Eingang E und dem ersten Resonanzkreis RK1 ein Impedanzelement IMP angeordnet. Das Impedanzelement ist dabei als kapazitives Element KE reali¬ siert. Ein induktives Element an dieser Stelle ist aber eben¬ falls möglich.
Zwischen dem dritten (d.h. dem zweiten äußeren) Resonanzkreis RK3 und dem Ausgang A ist ebenfalls ein Impedanzelement IMP angeordnet, das ebenfalls als kapazitives Element realisiert ist. Auch dieses kapazitive Element kann durch ein induktives Element ersetzt sein.
Figur 3 zeigt das Ersatzschaltbild der HF-Filterschaltung, bei der vier Resonanzkreise im zweiten Signalweg SW2 vorhan¬ den sind. Zwischen dem dritten Resonanzkreis RK3 und dem Aus- gang A ist somit ein vierter Resonanzkreis RK4 angeordnet. Damit bilden die Resonanzkreise RK1, RK4 die äußeren Reso¬ nanzkreise, während die Resonanzkreise RK2, RK3 die inneren
Resonanzkreise bilden. Die Kopplungen zwischen den Resonanzkreisen haben, z. B. durch einen symmetrischen Aufbau, die Stärken Kl und K2. Ferner ist es möglich, dass der zweite Signalweg SW2 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 Resonanzkreise umfasst, die entsprechend in Se¬ rie zwischen dem Eingang E und dem Ausgang A angeordnet sind.
Figur 4 zeigt das Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der im zweiten Signalweg vier Resonanzkreise RK4 angeordnet sind und bei der zwischen dem Eingang E und dem ersten Resonanzkreis RK1 ein kapazitives Element KE angeordnet ist. Ferner ist zwischen dem letzten äußeren Resonanzkreis RK4 und dem Ausgang A ein weiteres kapazitives Ele- ment KE angeordnet.
Figur 5 zeigt ein Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der die Resonanzkreise als LC- Schaltungen realisiert sind. Jeder Resonanzkreis, hier am Beispiel des ersten Resonanzkreises RK1 gezeigt - umfasst eine Parallelschaltung eines induktiven Elements IE und eines abstimmbaren kapazitiven Elements AKE . Das abstimmbare kapa¬ zitive Element AKE stellt dabei das abstimmbare Impedanzele¬ ment des entsprechenden Resonanzkreises dar. Umgekehrt könnte jeder Resonanzkreis auch ein abstimmbares induktives Element umfassen. Dann wäre das entsprechende parallel geschaltete Impedanzelement des Resonanzkreises ein kapazitives Element.
Das abstimmbare kapazitive Element AKE ist mit einer Steuer- logik STL verschaltet. Die Steuerlogik STL umfasst Schal¬ tungselemente, über die ein Steuersignal einer externen
Schaltungsumgebung empfangen werden kann. Das Steuersignal
der externen Schaltungsumgebung wird interpretiert und Steuersignale werden über entsprechende Signalleitungen SL an die einzelnen abstimmbaren kapazitiven Elemente AKE ausgegeben. Die elektromagnetische Kopplung zwischen den Resonanzkreisen ist durch eine kapazitive Kopplung kapazitiver Elementen KE als Koppelelemente KO realisiert. Dazu umfasst jeder Reso¬ nanzkreis im Wesentlichen eine Elektrode eines kapazitiven Elements KE, über die er mit dem benachbarten oder den be- nachbarten Resonanzkreisen gekoppelt ist. Eine Kopplung über kapazitive Elemente KE stellt dabei im Wesentlichen eine ka¬ pazitive elektrische Kopplung dar. Die Güte Q dieser kapazi¬ tiven Elemente darf dabei geringer sein als die Güte Q der in den Resonanzkreisen verwendeten Elemente.
Figur 6 zeigt das Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der die Kopplung zwischen den Resonanzkreisen RK induktiv erfolgt. Dabei hat jeder Resonanzkreis zumindest ein induktives Element IE, über das eine Kopplung zu einem anderen induktiven Element des entsprechenden Resonanzkreises erfolgt. Da der erste Resonanzkreis RK1 lediglich induktiv an den zweiten Resonanzkreis RK2 gekoppelt ist, braucht der erste Resonanzkreis RK1 lediglich ein induktives Element IE1 zur Kopplung. Der zweite Resonanzkreis RK2 ist induktiv sowohl an den ersten Resonanzkreis RK1 als auch an den dritten Resonanzkreis gekoppelt und benötigt deshalb zwei induktive Elemente.
Ob die Resonanzkreise induktiv oder kapazitiv gekoppelt sind, spielt für die Tatsache, dass HF-Signale übertragen werden können, keine Rolle, so dass die Serienanordnung an Resonanzkreisen den zweiten Signalweg SW2 darstellt.
Die kapazitiven Elemente zur Kopplung zwischen den Resonanzkreisen in Figur 5 bzw. die induktiven Elemente zur Kopplung der Resonanzkreise in Figur 6 sind dabei so angeordnet und ausgestaltet, dass der richtige Grad an Kopplung erhalten wird. Der Kopplungsgrad kann dabei durch den Abstand der Elektroden bzw. die Elektrodenfläche oder die Spulenform, Spulengröße und Spulenentfernung eingestellt sein.
Jeweils zwei induktiv verkoppelte induktive Elemente benach- barter Resonanzkreise bilden dabei im Wesentlichen eine
TransformatorSchaltung .
Figur 7 zeigt ein Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der die Resonanzkreise neben einem ab- stimmbaren kapazitiven Element AKE einen akustischen oder keramischen Resonator AR umfassen. Akustische bzw. keramische Resonatoren zeichnen sich durch hohe Gütefaktoren und gleichzeitig durch geringe Abmessungen auf. Da sie jedoch vergleichsweise hohe Herstellungskosten verursachen und aufgrund ihrer mechanischen Arbeitsweise Maßnahmen zur Entkopplung und zum Schutz vor störenden Umgebungsbedingungen erfordern, kann die Verwendung von LC-Komponenten bevorzugt sein.
Figur 8 veranschaulicht die Möglichkeit zur Impedanzanpassung am Beispiel der Eingangsimpedanz. Die Filterschaltung ist durch Verändern der Kapazitäten der kapazitiven Elemente AKE des ersten Resonanzkreises RK1 und des am Eingang E verschal¬ teten kapazitiven Elements AKE in der Lage, die Eingangsimpe¬ danz der Schaltung einzustellen. Auch ausgangsseitig können entsprechende abstimmbare Impedanzelemente, z. B. kapazitive Elemente, in Serie am Ausgang A oder gegen Masse im letzten Resonanzkreis zum Einstellen der Ausgangsimpedanz verwendet werden. Die Regelung kann ebenfalls über die Steuerlogik STL
erfolgen. Eine Kapazität des kapazitiven Elements am Eingang E in Höhe von 5 pF und eine Kapazität des kapazitiven Ele¬ ments im ersten Resonanzkreis RK1 in Höhe von 34,34 pF ermög¬ lichen beispielsweise eine Eingangsimpedanz von 5 Ω, so dass etwa eine Impedanzanpassung an eine Verstärkerschaltung erhalten werden kann. Eine Kapazität des kapazitiven Elements am Eingang E in Höhe von 18 pF und eine Kapazität des kapazi¬ tiven Elements im ersten Resonanzkreis RK1 in Höhe von 38,81 pF ermöglichen beispielsweise eine Eingangsimpedanz von 50 Ω, so dass etwa Normimpedanz dieser Größe erhalten werden kann.
Durch das Einstellen der Eingangs- oder Ausgangsimpedanzen bleibt der Verlauf der Übertragungsfunktion im Wesentlichen unverändert .
Figur 9 zeigt berechnete Frequenzabhängigkeiten der Einfügedämpfung I S 2 , l I sowie der Reflexion | Si,i| . In der Einfügedämp¬ fung ist ein Passband mit steilen Flanken im Übergangsbereich ausgebildet. Innerhalb des Passbands ist die Einfügedämpfung gering. Außerhalb des Passbandes ist der Reflexionsgrad so groß, dass quasi keine HF-Leistung die Filterschaltung pas¬ sieren kann.
Außerhalb des Passbandes existieren zwei Polstellen.
Innerhalb des Passbands existieren vier Polstellen, die auf vier Resonanzkreise zurückgeführt werden können.
Figur 10 zeigt ein einfaches Ausführungsbeispiel eines Pack- age, in dem die HF-Filterschaltung mit ihren Komponenten integriert sein kann. Das Package ist auf einem Substrat S auf¬ gebaut, welches ein ein- oder mehrschichtiges Substrat ist
und zumindest eine Verdrahtungsebene VE1 aufweist. Die Ver¬ drahtungsebene VE1 kann auf der Oberfläche des Substrat S o- der wie in der Figur 1 dargestellt zwischen zwei isolierenden Lagen eines mehrschichtigen Substrats ausgebildet sein. Auf dem Substrat ist zumindest ein Halbleiterbauelement HLB mon¬ tiert und mit der ersten Verdrahtungsebene VE1 elektrisch verbunden. Auf dem Substrat S in der ersten Komponentenlage KL1 können neben dem Halbleiterbauelement HLB weitere dis¬ krete, integrierte oder sonstige Bauelemente angeordnet sein (in der Figur nicht dargestellt) . Das Halbleiterbauelement HLB umfasst zumindest hochgütige abstimmbare passive Kompo¬ nenten .
In dem Halbleiterbauelement HLB kann eine Steuereinheit inte- griert sein. Die Steuereinheit kann auch als weiteres separa¬ tes Halbleiterbauelement realisiert und in der ersten Kompo¬ nentenlage KL1 angeordnet sein.
Die Bauelemente der ersten Komponentenlage KL1 sind mit einer dielektrischen Schicht DS abgedeckt oder in eine dielektrische Schicht DS eingebettet, die nach oben mit einer annä¬ hernd ebenen Oberfläche abschließt. Über der dielektrischen Schicht DS mit der abgedeckt darunter angeordneten oder eingebetteten ersten Komponentenlage KL1 ist eine zweite Kompo- nentenlage KL2 vorgesehen. Darin sind diskrete hochgütige passive Bauelemente DP angeordnet. Die diskreten hochgütigen passiven Bauelemente DPB sind mit den Komponenten der ersten Komponentenlage KL1 elektrisch verschaltet. Dies kann direkt über Durchkontaktierungen DK von den Bauelementen der zweiten Komponentenlage KL hin zu den Kontakten der Halbleiterbauele¬ mente HLB in der ersten Komponentenlage KL1 erfolgen. Möglich ist es jedoch auch, wie in der Figur dargestellt, zwischen
erster und zweiter Komponentenlage KE1, KE2 eine zweite Ver¬ drahtungsebene VE2 vorzusehen. Die Leitungsabschnitte der zweiten Verdrahtungsebene VE2 sind mit den entsprechenden Kontakten der diskreten passiven Bauelemente DPB und eben- falls mit Kontakten der Halbleiterbauelemente mittels Durch- kontaktierungen DK elektrisch verbunden. Die zweite Verdrahtungsebene VE2 kann zwischen zwei Lagen eines Dielektrikums eingebettet sein. An der Unterseite des Substrats S sind Außenkontakte AK vor¬ gesehen, die über Durchkontaktierungen DK entweder direkt mit den Komponenten der ersten Komponentenlage KL1 oder wie in der Figur dargestellt mit der ersten Verdrahtungsebene SEI verbunden sind. Nicht dargestellt in der Figur 1 sind weitere Passivierungen oder Schutzabdeckungen, die die Komponenten des Packages P gegen Umwelteinflüsse abdichten. Eine solche Passivierung kann beispielsweise zumindest eine direkt auf die Oberfläche der diskreten passiven Bauelemente abgeschie¬ dene oder aufgebrachte Schicht, insbesondere eine Dünnschicht sein. Die Passivierung kann auch eine Schichtenfolge abge¬ schiedener oder aufgebrachter Schichten umfassen. Beispielsweise ist es möglich, eine erste formschlüssige Abdeckung auf die diskreten passiven Bauelemente DPB aufzubringen, die mit der Oberfläche der dielektrischen Schicht DS abschließt. Dies kann beispielsweise eine thermoplastische Folie sein. Diese Folie kann anschließend mit einer Metallisierung versehen werden, die gegebenenfalls noch galvanisch oder stromlos verstärkt werden kann. Möglich ist es auch, die Oberfläche des Substrats S gegenüber dem mit Komponenten versehenen Bereich zu vergrößern und die Passivierung mit der dann überstehenden Substratoberfläche abschließen zu lassen. Weiterhin ist es möglich, eine starre
und mechanisch formstabile Kappe auf die Oberfläche der die¬ lektrischen Schicht DS oder auf überstehende Oberflächenbe¬ reiche des Substrats S aufzusetzen und gegen dieses abzudich¬ ten. Sowohl mit einer formschlüssigen Abdeckung als auch mit einer starren Kappe kann anschließend noch ein Verguss des gesamten Packages P erfolgen, wobei vorteilhaft entweder eine Glob Top-Masse aufgebracht oder das Ganze mit einer Kunst¬ stoffmasse umspritzt wird. Die abstimmbare HF-Filterschaltung ist nicht auf die gezeig¬ ten Schaltungsdetails beschränkt. Filterschaltungen, die wei¬ tere Schaltungselemente wie z.B. kapazitive Elemente, induk¬ tive Elemente oder Schwingkreise aufweisen, werden ebenso von der Filterschaltung umfasst.
Bezugs zeichenliste
I Sl, 1 I : Reflexion
I S2, 1 I : Einfügedämpfung
A: Ausgang
AHF: abstimmbare Hochfrequenz (HF) Filterschaltung
AK: Außenkontakt
AKE : abstimmbares kapazitives Element
AR: akustischer Resonator
DK: Durchkontaktierung
DPE : diskretes passives Bauelement
DS : dielektrische Schicht
E: Eingang
HLB : Halbleiterbauelement
IE: induktives Element
IMP: Impedanzelement
K: elektrische und/oder magnetische Kopplung
KE : kapazitives Element
KL1, KL2 : erste, zweite Komponentenlage
KO: Koppelelement
P: Package
RK, RK1-4: Resonanzkreis
S: Substrat
SL: Steuerleitung
SP: Signalpfad
STL: Steuerlogik
SW1 : erster Signalweg
SW2 : zweiter Signalweg
VE1, VE2 : erste, zweite Verdrahtungsebene