Fahrzeugsitz
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Rücksitz oder eine Rücksitzbank, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der EP 1 764 260 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einem Sitzpolster und einer am hinte- ren Ende des Sitzpolsters drehbar angelenkten Rückenlehne bekannt, die zwischen einem aufgerichteten Zustand und einem nach vorne geklappten Zustand veränderbar ist, in dem sie zum Sitzpolster geneigt und geklappt oder über das Sitzpolster gelegt ist. Ein als Feder ausgebildetes Vorspannmittel übt auf die Rückenlehne eine Kraft in Richtung des nach vorne geklappten Zustands aus, wobei ein Festhaltemechanismus die Rücken- lehne in dem aufgerichteten Zustand arretiert. Ein Betätigungselement gibt bei Betätigung den Festhaltemechanismus frei, so dass die Rückenlehne unter Einwirkung der Kraft des Vorspannmittels in den nach vorne geklappten Zustand überführt wird.
Zur Drehung der Rückenlehne um ihre Anlenkung am hinteren Ende des Sitzpolsters ist ein mittels einer Treiberschaltung aktivierbarer Elektromotor vorgesehen, mit dem die Rückenlehne aus dem nach vorne geklappten Zustand in den aufgerichteten Zustand zurückgeführt werden kann.
Da das Hochklappen der Rückenlehne aus dem nach vorne geklappten Zustand in den vorbestimmten, aufgerichteten Zustand ausschließlich mittels des Elektromotors durchführbar ist, hängt die Zeitdauer für das Hochklappen der Rückenlehne in den aufgerichte- ten Zustand im Wesentlichen von der Leistungsfähigkeit des Elektromotors ab. Aus Kosten- und Platzgründen werden üblicherweise kleine, hochdrehende Elektromotoren eingesetzt, die über ein entsprechendes Untersetzungsgetriebe zum Aufbringen der erforderlichen Stellkraft mit der Rückenlehne verbunden sind, so dass das Hochklappen der Rückenlehne eine häufig nicht akzeptierte Zeitdauer beansprucht.
Um bei einer elektromotorischen Verstellung einer Rückenlehne die Neigungsverstellung und das Umklappen in einfacher und bequemer Weise durchzuführen, ist es aus der DE 102 09 759 A1 bekannt, die Verstellgeschwindigkeit des elektromotorischen Antriebs derart zu verändern, dass die Neigungs- und Verstellfunktion der Rückenlehne mit einer langsameren Geschwindigkeit als die der Umklappfunktion durchgeführt wird, so dass bei langsamer Geschwindigkeit die Rückenlehnenneigung genau eingestellt werden kann, während die höhere Geschwindigkeit ein schnelles Durchführen der Umklappfunktion bewirkt. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, die Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes aus einer vorgeklappten Ladeposition in eine aufrechte Sitz- oder Gebrauchsposition wahlweise komfortabel oder schnell aufzurechten.
Diese Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ge- löst.
Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht wahlweise ein komfortables, elektrisches bzw. elektromotorisches oder ein schnelles, manuelles Aufrichten der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes aus einer vorgeklappten Ladeposition in eine aufrechte Sitz- oder Ge- brauchsposition.
Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht somit eine Komfortfunktion, bei der das Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition von einer elektromotorischen Antriebseinrichtung durchgeführt wird. Zu diesem Zweck ist lediglich die Betätigung eines beispielsweise in das Armaturenbrett eines Kraftfahrzeugs integrierten Bedienungselements erforderlich. Da das elektromotorische Aufrichten der
Rückenlehne aber vergleichsweise langsam erfolgt, ist alternativ ein schnelles manuelles Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition vorgesehen, ohne dass hierbei auf die elektromotorische Antriebseinrichtung eingewirkt wird.
Sowohl beim manuellen als auch beim elektromotorischen Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition kann ein Vorspannmittel gespannt und die Rückenlehne in der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition verriegelt werden, so dass zum Vorklappen der Rückenlehne aus der aufrechten Ladeposition in die vorgeklappte Sitz- oder Gebrauchsposition mittels Betätigung eines Entriegelungsmittels die Verriegelung der Rückenlehne aufgehoben wird und die Rückenlehne vorklappt. Alternativ kann auf ein Vorspannmittel verzichtet werden und die Rückenlehne manuell in die Ladeposition umgeklappt werden. Die erfindungsgemäße Lösung, sowohl ein manuelles als auch ein elektromotorisches Aufrichten der Sitzlehne bereit zu stellen, wird durch eine Entkopplung des elektromotorischen Antriebs von der Bewegungskinematik der Sitzstruktur ermöglicht.
Durch die Entkopplung der elektromotorischen Betätigung des Aufrichtens der Rücken- lehne von einer manuellen Betätigung beim Aufrichten der Rückenlehne kann somit zwischen der Komfortfunktion mit elektromotorischer Betätigung des Aufrichtens der Rückenlehne und hiervon unabhängig der manuellen Betätigung zum schnellen Aufrichten der Rückenlehne gewählt werden. Das elektrisch aktivierbare Entriegelungsmittel kann entweder getrennt von der elektromotorischen Antriebseinrichtung zum Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitzposition beispielsweise mittels eines Relais, Magnetschalters oder dergleichen oder in bevorzugter Ausführungsform mittels der elektromotorischen Antriebseinrichtung zum Aufrichten der Rückenlehne angesteuert werden.
Bei Verwendung der elektromotorischen Antriebseinrichtung sowohl zum Entriegeln der Rückenlehne als auch zum Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitzoder Gebrauchsposition wird in bevorzugter Ausführungsform das elektrisch aktivierbare Entriegelungsmittel in der einen Drehrichtung der Antriebseinrichtung betätigt, während in der anderen Drehrichtung der elektromotorischen Antriebseinrichtung die Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitzposition aufgerichtet wird.
Vorzugsweise weist die Entriegelungseinrichtung einen um eine Hebelachse drehbaren Entriegelungshebel mit einem mittels der Antriebseinrichtung betätigbaren Steuerarm und einem die Verriegelungseinrichtung freischaltenden Entriegelungsarm auf. Alternativ kann der Entriegelungshebel mit einem Schaltarm zur manuellen Entriegelung der Verriegelungseinrichtung versehen werden, so dass kein zusätzliches Betätigungselement zum manuellen Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition durch Entriegeln der Verriegelungseinrichtung benötigt wird. In bevorzugter Ausführungsform liegt der Entriegelungsarm derart an einem in einer Verriegelungskulisse der Verriegelungseinrichtung geführten Verriegelungsstift der Verriegelungseinrichtung an, dass bei Betätigung der Entriegelungseinrichtung der Verriegelungsstift aus einer Verriegelungsstellung in eine Entriegelungsstellung zur Freigabe der Verriegelungseinrichtung überführt wird.
Nach der Entriegelung des Verriegelungsstifts wird der Entriegelungsarm in die Ausgangsstellung zurückbewegt, während der Verriegelungsstift in der Entriegelungsstellung verharrt bis die Rückenlehne in die Sitzposition zurückgeführt und verriegelt ist. Durch das Entriegeln der in der Sitzposition verriegelten Rückenlehne mittels des einseitig am Entriegelungsstift anliegenden Entriegelungsarms und der hiervon unabhängigen Rückstellung des Entriegelungsstiftes in die Ausgangsstellung mittele des die Rückenlehne in der Sitzposition verriegelnden Schlosses werden die manuelle und elektromotorische Betätigung der Rückenlehne voneinander entkoppelt, so dass beide Betätigungs- arten möglich sind, ohne dass es zu funktionellen Überschneidungen kommt.
Die elektromotorische Antriebseinrichtung enthält einen Elektromotor, ein mit dem Elektromotor verbundenes Antriebsritzel und ein mit dem Antriebsritzel kämmendes, am Sitzteil angelenktes und um eine Zahnsegmentachse schwenkbares Zahnsegment, von des- sen Oberfläche ein den Entriegelungshebel betätigender Steuernocken und ein Mitnahmeelement zum Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition absteht, wobei die Rückenlehne an einer Lehnenachse angelenkt und mit einer Hebeeinrichtung zum Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition über eine in Umklapprichtung der Rückenlehne beab- standet zur Lehnenachse angeordnete Verbindungslaschenanlenkung verbunden ist.
Die Hebeeinrichtung besteht aus einer am Sitzteil angelenkten Hebelasche, an die das Mitnahmeelement des Zahnsegments zum Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitzposition angreift, und einer Verbindungslasche, die einerseits über die Verbindungslaschenanlenkung mit der Rückenlehne und andererseits über einen Hebe- bolzen gelenkig mit der Hebelasche verbunden ist.
Zum Vorspannen der aufrechten Rückenlehne in Richtung der Ladeposition kann ein Vorspannmittel vorgesehen werden, das vorzugsweise aus einer zwischen dem Sitzteil und der Rückenlehne wirksamen Lehnenfeder besteht.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert, in dem weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung näher beschrieben sind. Die verschiedene Phasen des Umklappens und Aufrichtens der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes darstellenden Zeichnungsfiguren zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Funktionselemente zum elektromotorischen oder manuellen Aufrichten einer Rückenlehne in deren aufrechter Sitz- oder Gebrauchsposition; Fig. 2 eine Seitenansicht der Funktionselemente bei manueller oder elektrischer
Entriegelung der Verriegelungseinrichtung zur Freigabe des Umklappens der Rückenlehne aus der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition in die Ladeposition; Fig. 3 eine Seitenansicht der Funktionselemente während des Umklappens der
Rückenlehne nach der Entriegelung der Verriegelungseinrichtung; eine Seitenansicht der Funktionselemente beim elektromotorischen oder manuellen Aufrichten der Rückenlehne aus der Ladeposition in die Sitz- o- der Gebrauchsposition und
Fig. 5 eine Seitenansicht der Funktionselemente bei elektromotorisch oder manuell in die Ausgangslage der Sitz- oder Gebrauchsposition zurückgeführter Rückenlehne vor der Verriegelung der Rückenlehne in der Sitz- oder Ge- brauchsposition.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Sitzteils 1 eines Fahrzeugsitzes, insbesondere eines Rücksitzes oder einer Rücksitzbank, mit einer am Sitzteil 1 über eine Sitzteilachse 20 angelenkten Sitzwanne 21 und einer am Sitzteil 1 angelenkten Rückenlehne 2, die um eine Lehnenachse 12 in Richtung des an die Rückenlehne 2 angetragenen Pfeils A aus einer in Fig. 1 dargestellten aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition in eine in Fig. 4 dargestellte Ladeposition vorklappbar ist. In der Ladeposition liegt die Rückenlehne 2 auf dem Sitzpolster des Sitzteils 1 auf bzw. ist zur Vergrößerung eines Laderaums des Kraftfahrzeugs horizontal ausgerichtet. In der in Fig. 1 dargestellten Sitz- oder Gebrauchsposition der Rückenlehne 2, in der ein Fahrzeuginsasse auf dem Fahrzeugsitz Platz nehmen kann, ist die Rückenlehne 2 in Richtung des Pfeils A, das heißt in Vorklapprichtung, mittels eines Vorspannmittels in Richtung der Ladeposition vorgespannt. Das Vorspannmittel besteht vorzugsweise aus einer nicht näher dargestellten Lehnenfeder, die sich sowohl am Sitzteil 1 als auch an der Rückenlehne 2 abstützt.
Das Vorklappen der Rückenlehne 2 aus der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition unter Einwirkung der Lehnenfeder in die vorgeklappte Ladeposition wird durch eine Verriegelungseinrichtung in Form einer gestrichelt dargestellten Schlossfalle 60 eines Schlosses 6 verhindert, das in der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition eine Hebeeinrichtung 7 blockiert, die sowohl mit dem Sitzteil 1 als auch mit der Rückenlehne 2 verbunden ist. Die Hebeeinrichtung 7 besteht aus einer Hebelasche 8, die über eine Hebe- laschenanlenkung 14 am Sitzteil 1 angelenkt ist, einer Verbindungslasche 9, die über eine Verbindungslaschenanlenkung 13 an der Rückenlehne 2 angelenkt ist und einem Hebebolzen 10, der die Hebelasche 8 mit der Verbindungslasche 9 verbindet. Der Hebebolzen 10 wird von der Schlossfalle 60 eingefangen bzw. blockiert oder freigegeben und bewegt sich beim Betätigen der Verriegelungseinrichtung entlang eines Langlochs 11 im Sitzteil 1. Die um eine am Sitzteil 1 angelenkte Schlossachse 61 schwenkbare Schlossfalle 60 des Schlosses 6 ragt in das Langloch 1 1 hinein und blockiert den Hebebolzen 10 in Richtung des an den Hebebolzen 10 angetragenen Pfeiles C, so dass die in Vorklapprichtung vorgespannte Rückenlehne 2 in der in Fig. 1 dargestellten aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition verriegelt ist.
Zum Verriegeln und Entriegeln des Schlosses 6 ist eine Steuereinrichtung in Form eines in einer Verriegelungskulisse 63 gemäß Fig. 2 geführten, um die Schlossachse 61 drehbaren und mit der Schlossfalle 60 wirkverbundenen Verriegelungsstiftes 62 vorgesehen. Zum Betätigen des Verriegelungsstiftes 62 ist eine Entriegelungseinrichtung in Form ei- nes Entriegelungshebels 5 vorgesehen, der über eine Hebelachse 50 am Sitzteil 1 angelenkt ist und einen in Fig. 1 gestrichelt dargestellten Steuerarm 51 , einen vom Steuerarm 51 abzweigenden, der Fig. 2 zu entnehmenden, zur besseren Erkennbarkeit schraffiert dargestellten Entriegelungsarm 52 und einen Schaltarm 55 aufweist. Der Entriegelungsarm 52 liegt in der in Fig. 1 dargestellten Ausgangsposition an der Unterseite des Verrie- gelungsstifts 62 des Schlosses 6 an und kann diesen in Richtung des entgegen gesetzten Endes der Verriegelungskulisse 63 zum Entriegeln der in der Sitzposition verriegelten Rückenlehne 2 bewegen.
Eine elektromotorische Antriebseinrichtung weist einen nicht näher dargestellten Elekt- romotor auf, dessen Motorwelle mit einem Antriebsritzel 3 verbunden ist. Die Ritzelverzahnung 30 des Antriebsritzels 3 kämmt mit der Segmentverzahnung 40 eines Zahnsegments 4, das um eine am Sitzteil 1 angelenkte Zahnsegmentachse 41 schwenkbar ist. Das Zahnsegment 4 weist von seiner Oberfläche abstehend einen Steuernocken 42 sowie ein bolzenförmiges Mitnahmeelement 43 auf, deren Funktion nachstehend anhand der Fig. 2 bis 5 näher erläutert wird.
Nachfolgend wird das Umklappen der Rückenlehne 2 aus der in Fig. 1 dargestellten aufgerichteten Sitz- oder Gebrauchsposition in die in Fig. 4 dargestellte Ladeposition gegebenenfalls unter Einwirkung eines die Rückenlehne 2 in Richtung des Pfeiles A gemäß Fig. 1 vorspannenden Vorspannmittels sowie das elektromotorisch oder manuell betätigte Aufrichten der Rückenlehne 2 aus der in Fig. 4 dargestellten Ladeposition über eine in Fig. 5 dargestellte Zwischenposition in die in Fig. 1 dargestellte aufrechte Sitz- oder Gebrauchsposition beschrieben. Zum Vorklappen der Rückenlehne 2 aus der Sitz- oder Gebrauchsposition in die Ladeposition wird ausgehend von der in Fig. 1 dargestellten aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition der Rückenlehne 2 nach Betätigung eines Schaltelements die elektromotorische Antriebseinrichtung initiiert, so dass das mit dem nicht näher dargestellten Elektromotor verbundene Antriebsritzel 3 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht und dadurch das mit seiner Segmentverzahnung 40 mit der Ritzelverzahnung 30 kämmende Zahnsegment 4 im Uhrzeigersinn um die Zahnsegmentachse 41 verschwenkt wird. Dadurch legt sich der
Steuernocken 42 des Zahnsegments 4 an den Steuerarm 51 des Entriegelungshebels 5 an, so dass dieser sich gegen den Uhrzeigersinn um die Hebelachse 50 dreht und dadurch den schraffiert dargestellten Entriegelungsarm 52 ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn anhebt. Dadurch wird der am Entriegelungsarm 52 anliegende Verriegelungs- stift 62 des Schlosses 6 in die in Fig. 2 dargestellte obere Endstellung innerhalb der Verriegelungskulisse 63 bewegt, die der in Fig. 1 dargestellten Endstellung des Verriegelungsstifts 62, in der die Schlossfalle 60 den Hebebolzen 10 blockiert, entgegengesetzt ist. Mit dem Verstellen des Verriegelungsstifts 62 in die obere Endstellung wird die Schlossfalle 60 um die Schlossachse 61 verschwenkt, so dass der Hebebolzen 10 freigegeben wird. Der Hebebolzen 10 kann sich somit in der in Fig. 2 dargestellten Entriegelungsposition innerhalb des Langlochs 1 1 frei bewegen, so dass die Rückenlehne 2 beispielsweise unter Einwirkung des Vorspannmittels um die Lehnenachse 12 verschwenken und aus der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition in die Ladeposition vorklappt.
Fig. 3 zeigt den Beginn des Vorklappens der Rückenlehne 2 nach der Entriegelung des Schlosses 6 mittel der elektromotorischen Antriebseinrichtung und des auf den Verriegelungsstift 62 und damit auf die Schlossfalle 60 einwirkenden Entriegelungshebels 5. Der Hebebolzen 10 befindet sich in einer Zwischenposition 10' innerhalb des Langlochs 1 1 und die Rückenlehne 2 ist gegenüber der verriegelten Sitz- oder Gebrauchsposition gemäß Fig. 1 etwas vorgeklappt.
Nach der Entriegelung des Schlosses 6 wird die Drehrichtung des Elektromotors der elektromotorischen Antriebseinrichtung umgekehrt, so dass das Antriebsritzel 3 im Uhrzeigersinn gedreht wird und dadurch das mit seiner Segmentverzahnung 40 mit der Ritzelverzahnung 30 kämmende Zahnsegment 4 entgegen dem Uhrzeigersinn in seine Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 zurückgeschwenkt und nimmt den Entriegelungshebel 5 und damit den Entriegelungsarm 52 in die Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 mit. Wegen der einseitigen Anlage des Entriegelungsarms 52 am Verriegelungsstift 62 verharrt der Verriegelungsstift 62 in der oberen Endstellung innerhalb der Verriegelungskulisse 63 und das Schloss 6 bleibt geöffnet. Erst nach dem Zurückstellen der Rückenlehne 3 in die verriegelte Sitzposition und des damit verbundenen Schließens einer Schlossfalle des Schlosses 6 wird der mit dem Schloss 6 verbundene Verriegelungsstift 62 wieder in sei- ne Ausgangsposition gemäß Fig. 1 zurückgestellt.
Fig. 4 zeigt die Rückenlehne 2 in der vorgeklappten Ladeposition bzw. einer Position kurz vor Erreichen der vorgeklappten Ladeposition, in der die Hebelführung 10" im Bereich des der Verriegelungsstellung entgegen gesetzten Endes des Langlochs 1 1 angelangt ist. In dieser Stellung liegt die Rückenlehne 2 auf dem Sitzkissen des Fahrzeugsit- zes auf.
Durch erneutes Betätigen des Schaltelements zur Initiierung der elektromotorischen Antriebseinrichtung dreht der Elektromotor das Antriebsritzel 3 im Uhrzeigersinn, so dass das mit seiner Segmentverzahnung 40 mit der Ritzelverzahnung 30 kämmende Zahn- segment 4 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Zahnsegmentachse 41 verschwenkt wird bis sich das mit dem Zahnsegment 4 verbundene Mitnahmeelement 43 an die Flanke der Hebelasche 8 anlegt und diese entgegen dem Uhrzeigersinn um die Hebelaschenanlen- kung 14 verschwenkt. Dadurch wird der Hebebolzen 10 zum entgegengesetzten Ende des Langlochs 1 1 bewegt und mit ihm die Verbindungslasche 9 verschwenkt, die über die Verbindungslaschenanlenkung 13 die Rückenlehne 2 in Richtung des Pfeils B gemäß Fig. 4 aufrichtet.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Aufrichtung der Rückenlehne 2 fährt der Hebebolzen 10 gegen die Schlossfalle 60, die in der in Fig. 1 dargestellten Endstellung bzw. Sitz- oder Gebrauchsposition zuschnappt und den Hebebolzen 10 wieder verriegelt und damit die Rückenlehne 2 in der Sitz- oder Gebrauchsposition arretiert. Dabei wird der Verriegelungsstift 62 wieder in seine Ausgangsposition gemäß Fig. 1 zurückbewegt.
Der Verriegelungsstift 62 wird somit mittels derselben Antriebseinrichtung zum Entriegeln der Rückenlehne 2 bewegt, die die Rückenlehne 2 aus der Ladeposition in die Sitzposition bei elektromotorischer Betätigung aufrichtet. Unabhängig hiervon wird der Verriegelungsstift 62 aber durch das Zuschnappen der Schlossfalle 60 bei in die Sitzposition wieder aufgerichteter Rückenlehne 2 wieder in seine Ausgangsposition zurückbewegt. Das Vorklappen der Rückenlehne 2 kann auch ohne Betätigung der elektromotorischen Antriebseinrichtung mittels eines im Bereich des Fahrersitzes oder im Kofferraum angeordneten Schalthebels oder Ziehgriffs, der beispielsweise über ein Verbindungsglied wie einen Bowden mit dem Schaltarm 55 des Entriegelungshebels 5 verbunden ist und das Schloss 6 entriegelt, eingeleitet werden. Eine Betätigung des Schaltarms 55 kann auch ausschließlich zum Vorklappen der Rückenlehne 2 beim Ein- und Ausbauen des Fahrzeugsitzes durch einen Monteur oder zur Notbetätigung vorgesehen werden.
Nach der Öffnung des Schlosses 6 verläuft das Vorklappen der Rückenlehne 2 wie vorstehend beschrieben durch manuelles Umlegen der Rückenlehne 2 aus der Sitz- oder Gebrauchsposition in die Ladeposition oder unter Einwirkung einer beim vorangegange- nen Aufrichten der Rückenlehne 2 aus der Ladeposition in die Sitz- oder Gebrauchsposition gespannten Lehnenfeder.
Zum manuellen Aufrichten der Rückenlehne 2 wird die Rückenlehne 2 aus der geklappten Ladeposition, in der die Rückenlehne 2 bei geöffnetem Schloss 6 auf dem Sitzkissen des Fahrzeugsitzes aufliegt, durch eine einfache Handbetätigung in Richtung des Pfeils B gemäß Fig. 4 aufgerichtet, wobei während der Aufwärtsbewegung der Hebebolzen 10 gegen die Schlossfalle 60 des Schlosses 6 fährt, welche in der Endstellung bei vollständig aufgerichteter Rückenlehne 2 gemäß Fig. 1 zuschnappt und den Hebebolzen 10 arretiert. Dadurch ist die Rückenlehne 2 in der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition blockiert und kann aus der aufrechten Sitz- oder Gebrauchsposition durch Entriegeln des Schlosses 6 manuell oder unter Einwirkung der Lehnenfeder erneut in die Ladeposition vorgeklappt werden.
Bezugszeichenliste
1 Sitzteil
2 Rückenlehne
3 Antriebsritzel
4 Zahnsegment
5 Entriegelungshebel
6 Verriegelungseinrichtung (Schloss)
7 Hebeeinrichtung
8 Hebelasche
9 Verbindungslasche
10, 10', 10" Hebebolzen
1 1 Langloch
12 Lehnenachse
13 Verbindungslaschenanlenkung
14 Hebelaschenanlenkung
20 Sitzwannenanlenkung
30 Ritzelverzahnung
40 Segmentverzahnung
41 Zahnsegmentachse
42 Steuernocken
43 Mitnahmeelement
50 Hebelachse
51 Steuerarm
52 Entriegelungsarm
55 Schaltarm
60 Schlossfalle
61 Verriegelungsachse
62 Verriegelungsstift
63 Verriegelungskulisse