Abtrennung von siliciumorganischen Verbindungen aus Abwasser
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von siliciumorganischen Verbindungen aus siliciumorganischen Verbindungen enthaltendem Abwasser.
Bei Hydrolyseprozesβen mit Silanen, wie bei der Siloxanhersteilung fallen Abwässer mit siliciumorganischen Verbindungen an. Die im Wasser enthaltenen siliciumorganischen Verbindungen sind biologisch nicht abbaubar und verursachen den sogenannten persistenten CSB (Chemischer Sauerstof f Bedarf) .
Der persistente CSB im Abwasser ist aus Uraweltschutzgründen zu vermeiden.
Die Ozonolyse ist ein bekanntes Verfahren zum Abbau von persistentem CSB aus Abwasser, weist aber hohe Betriebskosten auf und führt zum Verlust der siliciumorganischen Verbindungen,
Die Adsorption der siliciumorganischen Verbindungen an Kieselgel ist ebenfalls bekannt, jedoch ist dessen Regenerierung nicht möglich. Deshalb fallen auch hier hohe Kosten an und die siliciumorganischen Verbindungen gehen verloren.
In DE 113478, DE 2436080 und DE 2804968 sind Verfahren und Vorrichtungen beschrieben, mit denen flüssig/flüβsig Phasen aufgetrennt werden können. Mit den beschriebenen Phasentrennelementen lassen sich nur die Tröpfchen der siliciumorganischen Verbindungen vom Abwasser abtrennen. Der bedeutende Anteil an im Abwasser gelösten ailiciumorganischen Verbindungen kann nicht auf diese Weise separiert werden.
Gegenstand der Erfindung iβt ein Verfahren zur Abtrennung von siliciumorganischen Verbindungen aus siliciumorganiβchen Verbindungen enthaltendem Abwasser, bei dem im ersten Schritt das Abwasser auf mindestens 10° C erw&rmt wird, das Abwasser in einem zweiten Schritt bei mindestens 10° C mindestens 30 Minuten aufbewahrt wird und das Abwasser in einem dritten Schritt durch ein Phasentrennelement geleitet wird, in welcher die gebildeten Tröpfchen abgetrennt werden, die siliciumorganische Verbindungen enthalten.
Im ersten und zweiten Schritt werden aus im Abwasser gelösten siliσiumorganischen Verbindungen Tröpfchen gebildet, die im dritten Schritt durch eine an sich bekannte Vorrichtung zur Abtrennung von Tröpfchen abgetrennt werden. Dadurch können auch im Abwasser gelöste siliciumorganische Verbindungen vom Abwasser separiert werden. Insbesondere reagieren kurzkettige siliciumorganieche Verbindungen zu langkettigen organischen Siliziumverbindungen. Optisch erkennbar ist die chemische Reaktion durch Ausfallen siliciumorganischer Verbindungen aus der Lösung, Dies führt zu einer erhöhten Rückgewinnung von siliciumorganischen Verbindungen, die wieder verwertet werden können. Gleichzeitig wird im Abwasser der persistente CSB gesenkt .
Mit dem Verfahren kann man verschiedenartige Abwässer behandeln, welche siliciumorganische Verbindungen enthalten. Bei der Herstellung von Siloxanen durch Hydrolyse von Mβthylchlorsilanen mit Wasser fällt Abwasser an. Das bei der Hydrolyse z.B. gebildete Dimethylsilandiol ist wasserlöslich und verbleibt im Abwasser. Bei dieser Hydrolyse fällt auch Chlorwasserstof f an, der zur Herstellung von Methylchlorid aus
Methanol wiederverwendet wird. Der Chlorwasserstof f enthält Methylchlorsilanβ und deren Hydrolyse - und
Kondensationsprodukte . Diese siliciumorganischen Verbindungen gelangen auch in das bei der Herstellung von Methylchlorid entstehende Wasser. Beide Abwässer haben gemeinsam, dass sie gelöste Salzsäure enthalten.
Siliciumorganische Verbindungen im Abwasser sind beispielsweise
Dimethylsilandiol, cyclische Polydimethylsiloxane aus 3 bis 8
Dimethylsiloxanβinheiten, lineare Polydimethylsiloxane und verzweigte Polysiloxane mit Hydroxyl-, Alkoxy- und Alkylresten.
Die Polydimethylsiloxane sind nahezu wasserunlöslich. Sie liegen als feinstverteilte Tropfen im Abwasser vor.
Dimethylsilandiol ist gut wasserlöslich dessen Löslichkeit ist temperaturabhängig .
Als bevorzugte Messmethode für die Bestimmung siliciuraorganischer Verbindungen im Abwasser dient die 1H-NMR Bestimmung der Methylgruppe am Si, die Messwerte werden bevorzugt als CH3- (8i) in mg/kg im Abwasser angegeben und dienen als MaS für den persistenten CSB.
Das gut wasserlösliche Dimethylsilandiol kondensiert in Anwesenheit von Salzsäure leicht zu cyσlischen und linearen Polydimethylsiloxanen .
Vorzugsweise enthält das eingesetzte Abwasser mindestens 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 1 Gew.-% inbesondere mindestens 5 Gew.-% HCl und vorzugsweise höchstens 25 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 15 öew.-% HCl.
Vorzugsweise wird das Abwasser im ersten Schritt auf mindestens 20° C, besonders bevorzugt mindestens 30° C, inbesondere mindestens 40° C erwärmt und vorzugsweise auf höchstens 90° C, besonders bevorzugt höchstens 80° C erwärmt.
Die Erwärmung geschieht vorzugsweise in einem Wärmetauscher.
Im zweiten Schritt wird das Abwasser vorzugsweise mindestens 1 h, besonders bevorzugt mindestens 2 h aufbewahrt. Vorzugsweise wird die Temperatur, die im ersten Schritt eingestellt worden ist, beibehalten.
Der zweite Schritt wird vorzugsweise in einem Behälter durchgeführt, beispielsweise in einem Vorlagebehälter oder Rührkessel, Vorzugsweise wird im zweiten Schritt das Abwasser bewegt, insbesondere gerührt.
Im dritten Schritt wird das Abwasser durch ein Phasentrennelement geleitet, wodurch die Trennung der feinen
Tröpfchen schwer wasserunlöslicher siliciumorganischer
Verbindungen vom Abwasser erfolgt. Geeignete
Phasentrennelemente sind alle Tröpfchenabscheider zur Abtrennung von Tröpfchen aus Flüssigkeiten, Hier werden an sich bekannte Phasentrennelemente eingesetzt, die beispielsweise in
DE 113478, DE 2436080, DE 2804968 beschrieben sind.
Vorzugsweise werden Koaleszensabscheider eingesetzt.
Die sich gebildeten schwer wasserunlöslichen siliciumorganischen Verbindungen reichern sich beispielsweise als Leichtphase im Koaleszensabscheider an und können im oberen
Teil des Koaleszensabscheiders von der wäasrigβn Phase (Abwasser) abgeschieden werden.
Das Phasentrenne lement enthalt vorzugsweise ein Faserbett. Im Phasentrennelement wird die Trennef fizienz primär durch die
Dimensionierung, wie Länge und Starke des Paserbetts, dessen Werkstof f , wie Glasfaser, PTFE, PVDF, sowie Volumenstrom und Verweilzeit bestimmt. Nach Durchströmen des Abwassers durch das Phasentrennelement reichert sich die Phase der siliciumorganischen Verbindungen im oberen Bereich des Phasentrennelements an und wird abgetrennt.
Im Phasentrennelement wird vorzugsweise mit einem
Dif ferenzdruck von 0,05 bar, besonders bevorzugt mindestens 0,5 bar, inbesondere mindestens 0yl bar und vorzugsweise höchstens 1,5 bar, besonders bevorzugt höchstens 1 bar gefahren.
Das nach dem dritten Schritt aus dem Phaeentrennelement abgeführte Abwasser kann der Abwasserbehandlung zugeführt werden.
Da in den meisten Fällen die Abtrennung der siliciumorganischen Verbindungen nach Durchlaufen der drei Verfahrensschritte nicht vollständig ist, kann das nach dem dritten Schritt aus dem Phasentrennelement abgeführte Abwasser als Geeamtstrom oder als Teilstrom erneut im erfindungsgemassen Verfahren in den drei Schritten behandelt werden. Dabei kann auch der erste Schritt ausgelassen werden, wenn die Temperatur des Abwassers für den zweiten Schritt geeignet ist.
Vorzugsweise werden für die erneute Durchführung des erf indungsgemäsaen Verfahrens weitere Vorrichtungen,
insbesondere ein weiterer Behälter und ein weiteres Phasentrennelement eingesetzt.
Das beschriebene Verfahren kann in seinen drei Verfahrensschritten solange wiederholt werden, bis keine Abtrennung von den siliciuraorganischen Verbindungen mehr möglich ist.
In den folgenden Beispielen sind, falls jeweils nicht anders angegeben, alle Mengen- und Prozentangaben auf das Gewicht bezogen, alle Drücke 0,10 MPa (abs.) und alle Temperaturen 2O0C.
Beiβpiθl It niσht βrfindungβgβraäß Ein Abwasser der Methylchloridanlage wurde auf 40 0C temperiert. Die Salzeaurekonzentration des Abwassers betrug 1,5
Gew.-%. Mit 1H-NMR wurde der Gehalt an Methylgruppen an Siliciumatomen bestimmt. Das Abwasser enthielt 900 mg/kg CH3-
(Si) . Zwischen zwei waagerecht angebrachten Glassäulen wurde Phasentrennmaterial FTC III 750 -G-N der Firma Pranken
Filtertechnik KG P eingespannt. Die Filterflache betrug 49 cm2, 1 l/h vortemperiertes Abwasser konnte mit einer Membranpumpe kontinuierlich über das Filtermaterial dosiert werden,
Das Abwasser enthielt nach der Filtration 850 mg/kg CH3- (Si) .
Beispiel 2t βrfindungsgemäßi
Beispiel 1 wurde wiederholt, allerdings wurde das Abwasser vorher 4 Stunden bei 40 0C in einem Kolben gerührt. Optisch konnte eine Veränderung festgestellt werden. Das vorher optisch klare Abwasser trübte sich in Funktion der Zeit ein.
Das so eingetrübte Abwasser wurde im Anschluss wie in Beispiel 1 beschrieben filtriert.
Es konnte eine deutliche zweite organische Phase separiert werden.
Das Abwasser enthielt nach der Filtration 700 mg/kg CH3-(Si) .
Beispiel 3 i erfindungsgemäßJ Abwasser wurde mit verschiedenen Salzsäurekonzentrationen 30 Minuten, 60 Minuten, 120 Minuten und 180 Minuten bei 40° C im Kolben gerührt und im Anschluss wie im Beispiel 1 beschrieben filtriert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle aufgeführt:
Beispiel 4 i ©rfindungβgemäß
In einer Technikumsanlagβ gemäss Figur 1 wurde mit Biliciuraorganischen Verbindungen belastetes Abwasser wie Colgt beschrieben behandelt:
In einem 1. Verfahrensschritt wurde das Abwasser mit einem Volumenstrom von 2500 - 7500 l/h über einen Wärmetauscher WT(I) geführt und auf 60° C temperiert.
In einem 2. Verfahrensschritt gelangte das Abwasser in einen 70 m3 großen Behälter B(2) . In diesem Behälter B (2) verblieb das Abwasser über einen Zeitraum von 7 h. Innerhalb dieser Zeitspanne fand die Reaktion von kurzkβttigen zu langkettigen siliciuraorganischen Verbindungen statt. Optisch zu erkennen war die Reaktion durch Ausfällen siliciumorganischer Verbindungen aus der Lösung.
In einem 3. Verfahrensschritt wurde das sich im Behälter B (2) befindliche Abwasser mit einem Volumenstrom von ebenfalls 2500- 7500 1 / h und einer Temperatur von 6O0C in den nachfolgenden Koaleszer K (3) gefördert. Die physikalische Trennung erfolgte an den insgesamt vier eingebauten Phasentrennelementen FTC III 750 -G-N-S der Franken Filtertechnik KG. Nach Durchströmen der Trennelemente reicherte sich die siliziumorganische Phase S (4) im oberen Bereich des Koaleszers K (3) an und wurde dem Produktionsprozess wieder zugeführt.
Ein Teil der anorganischen wässrigen Phase A (5) , die ebenfalls weiterhin noch siliciumorganische Bestandteile enthielt, wurde über einen Wärmertaueeher W (6) einem Behälter B (7) und anschließend einem Koaleszer K(8) (Glasapparatur) zugeführt.
Der nicht über den zweiten Koaleszer K (8) geführte verbliebene Abwasaerstrom A (9) wurde einer Abwasseraufbereitungsanlage zugeführt.
Alternativ kann der Teil der anorganischen waserigen Phase A(5) , in den Wärmertauscher W(I) zurückgeführt werden.
Ergebnis : In der beschriebenen Technikumsanlage wurden Abreicherungen bzw. Trennergebnisse von 1 bis 4 1/ h an siliciumorganischer Phase erreicht.