Verfahren zur Durchführung eines Hochdruckstarts einer Brennkraftmaschine, Steuervorrichtung und Brennkraftmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines Hochdruckstarts einer Brennkraftmaschine, eine
Steuervorrichtung, welche derart ausgebildet ist, dass sie das Verfahren durchführen kann, sowie eine Brennkraftmaschine mit einer derartigen Steuervorrichtung.
Bei einer Brennkraftmaschine mit Kraftstoffdirekteinspritzung wird der Kraftstoff mittels eines Einspritzventils unmittelbar in den Brennraum eingespritzt. Zum Starten einer solchen Brennkraftmaschine kann sowohl ein Niederdruckstart als auch ein Hochdruckstart durchgeführt werden. Bei einem Niederdruckstart wird der Kraftstoff mit einem Druck von typischerweise 5 bis 8 bar eingespritzt. Gerade bei niedrigen Temperaturen kommt es dabei zu einer Anlagerung von Kraftstoffteilen an den kalten Brennraumwänden, dem so genannten Wandfilm. Diese Kraftstoffablagerungen nehmen nur teilweise oder gar nicht an der Verbrennung teil. Dadurch kommt es zu einem deutlich erhöhtem Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß während des Startvorgangs. Aus diesem Grund wird der Startvorgang der Brennkraftmaschine vorzugsweise als Hochdruckstart durchgeführt, bei dem der Kraftstoff mit deutlich höherem Druck, typischerweise 20 bis 30 bar, in den Brennraum eingespritzt wird. Durch die feinere Zerstäubung des Kraftstoffs wird Anlagerung von Kraftstoff bei niedrigen Temperaturen erheblich reduziert, was sich positiv auf dem Kraftstoffverbrauch und die Schadstoffemissionen auswirkt. Problematisch am Hochdruckstart ist jedoch ein ausreichend schneller und stabiler Druckaufbau im Einspritzsystem, um einen zügigen Start und eine stabile Verbrennung sicherzustellen .
Aus der Offenlegungsschrift DE 10 2004 029 378 Al ist ein Verfahren zum Start einer Brennkraftmaschine bekannt geworden, bei dem schon vor Aktivierung des Anlassers Druck
im Einspritzsystem durch Betrieb der Kraftstoffpumpe aufgebaut wird. Ferner wird in dieser Druckschrift vorgeschlagen, dass bei Betätigung des Anlassers zunächst die Kurbelwelle in Drehung versetzt wird, ohne dass eine Einspritzung ausgelöst wird. Dadurch wird erreicht, dass mittels der mit der Kurbelwelle gekoppelten Kraftstoffpumpe vor Absetzen der ersten Einspritzung ein ausreichend hoher Kraftstoffdruck aufgebaut wird.
Es ist ferner bekannt, dass die Einspritzung bei Erreichen eines Druckgrenzwertes im Einspritzsystem freigegeben wird, welcher darauf hinweist, dass ausreichend hoher Druck vorherrscht .
Durch das bekannte Verfahren wird zwar ein frühzeitiger Druckaufbau im Einspritzsystem und somit eine schnelle Freigabe der Einspritzung erreicht, jedoch kann es nach Absetzen der ersten Einspritzung zu einem Druckeinbruch im Einspritzsystem und somit zu einem unkomfortablen Startverhalten der Brennkraftmaschine kommen.
Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren, eine Steuervorrichtung und eine Brennkraftmaschine bereitzustellen, welche ein verbessertes Startverhalten während eines Hochdruckstarts gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren, die Steuervorrichtung und die Brennkraftmaschine gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst .
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche .
Ein Verfahren zur Durchführung eines Hochdruckstarts gemäß dem Anspruch 1 bezieht sich auf eine Brennkraftmaschine, bei der zum Fördern von Kraftstoff von einem Kraftstofftank zu einem Druckspeicher eine Hochdruckpumpe und zur Steuerung des
Drucks in dem Druckspeicher ein Druckeinstellmittel verwendet wird. Gemäß dem Verfahren wird die Hochdruckpumpe vor Durchführung einer Kraftstoffeinspritzung in einen Brennraum der Brennkraftmaschine betrieben. Das Druckeinstellmittel wird dabei derart angesteuert, dass während des Betriebs der Hochdruckpumpe der Druckaufbau im Druckspeicher über einen Druckgrenzwert, bei dessen Überschreitung die Kraftstoffeinspritzung freigegeben wird, verzögert wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein stabiler Druckaufbau im Druckspeicher der Brennkraftmaschine auch dadurch bedingt ist, dass die Hochdruckpumpe nach einer Stillstandsphase voll betriebsbereit ist und ihre volle Pumpleistung erbringen kann. Beispielsweise muss das Pumpvolumen der Hochdruckpumpe vollständig mit Kraftstoff und, insbesondere bei Hochdruckpumpen mit hydraulischer Leistungsübertragung, auch die Antriebseinheiten mit Hydraulikfluid gefüllt sind. Weist die Hochdruckpumpe, wie beispielsweise bei einer Mehrkolben-Verdrängerpumpe, mehrere Pumpeinheiten auf, so kann es vorkommen, dass anfangs nur ein Teil der Pumpeinheiten aus oben genannten Gründen volle Pumpleistung bringen, sodass zwar ein relativ schneller Druckaufbau bis über den Druckgrenzwert möglich ist, es jedoch nach der ersten Kraftstoffeinspritzung zu einem erheblichen Druckeinbruch im Druckspeicher kommt. Um dies zu verhindern, wird das Druckeinstellmittel gemäß der Erfindung derart angesteuert, dass bei Betrieb der Hochdruckpumpe der Druckaufbau im Druckspeicher über den die Kraftstoffeinspritzung freigebenden Druckgrenzwert verzögert wird. Dadurch wird eine frühzeitige Freigabe der Kraftstoffeinspritzung unterbunden und die volle Leistungsfähigkeit bzw. Betriebsbereitschaft der Hochdruckpumpe wird erreicht. Bei dem anschließenden Druckaufbau im Druckspeicher über dem Druckgrenzwert kann der Druck im Druckspeicher selbst nach Absetzen der ersten
Einspritzungen deutlich stabiler gehalten werden. Starke Einbrüche des Drucks im Druckspeicher und das damit
verbundene unkomfortable Startverhalten können verhindert werden .
In einer Ausgestaltung des Verfahrens gemäß Anspruch 2 wird das Druckeinstellmittel derart angesteuert, dass während der Verzögerung der Druck im Druckspeicher bis zu einem Druckwert gesteigert wird, welcher unterhalb des Druckgrenzwertes liegt .
Diese Ausgestaltung des Verfahrens bietet den Vorteil, dass schon während der Verzögerung ein gewisser Druckaufbau im Druckspeicher stattfindet. Somit kann der Druck nach Ablauf der Verzögerungszeit schneller bis über den Druckgrenzwert gesteigert werden. Somit sind eine sehr schnelle Freigabe der Kraftstoffeinspritzung und ein schnellerer Start der Brennkraftmaschine möglich.
In weiteren Ausgestaltungen des Verfahrens wird der Druckaufbau über den Druckgrenzwert gemäß Anspruch 3 um eine vorgegebene Anzahl von Drehzyklen der Brennkraftmaschine, gemäß Anspruch 4 um eine vorgegebene Zeitspanne und gemäß Anspruch 5 um eine vorgegebene Anzahl von Arbeitszyklen der Hochdruckpumpe verzögert. Dabei richtet sich die Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 insbesondere auf Brennkraftmaschinen, bei denen die Kraftstoffpumpe mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine gekoppelt ist und durch diese angetrieben wird. Die Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 4 und 5 sind hingegen auch auf Brennkraftmaschinen anwendbar, bei denen die Hochdruckpumpe über einen eigenständigen Antrieb verfügt. In alles Fällen ist die
Verzögerung des Druckaufbaus auf einfache Weise steuerbar.
In einer Ausgestaltung des Verfahrens nach Anspruch 6 wird die Dauer der Verzögerung in Abhängigkeit von einer Temperatur bestimmt.
Die Viskositäten des Kraftstoffs und des eventuellen Hydraulikfluids sind temperaturabhängig. Bei tiefen Temperaturen muß die Verzögerung deshalb länger dauern als bei hohen Temperaturen.
In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens nach Anspruch 7 wird nach der Verzögerung das Druckeinstellmittel derart angesteuert, dass der Druckaufbau über den Druckgrenzwert maximal ist .
Diese Ausgestaltung des Verfahrens erlaubt einen schnellstmöglichen Druckanstieg im Druckspeicher über den Druckgrenzwert und somit eine schnelle Freigabe der Einspritzung. Dadurch kann der Startvorgang schnell durchgeführt werden.
Eine Steuervorrichtung gemäß dem Anspruch 8 ist derart ausgebildet, dass sie das Verfahren gemäß dem Anspruch 1 ausführen kann. Die Brennkraftmaschine gemäß Anspruch 9 umfasst eine derartige Steuervorrichtung. In beiden Fällen wird auf die bezüglich Anspruch 1 genannten Vorteile verwiesen .
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert. In den Figuren sind:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer
Brennkraftmaschine,
Figur 2 eine schematische Darstellung einer
Hochdruckpumpe für den Kraftstoff,
Figuren 3A und 3B Diagramme zur Darstellung des Druckverlaufs im
Druckspeicher während des Startvorganges,
Figur 4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Durchführung eines Hochdruckstarts der Brennkraftmaschine .
In Figur 1 ist eine Brennkraftmaschine 1 mit einem
Kraftstoffversorgungssystem schematisch dargestellt. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit ist die Darstellung stark vereinfacht ausgeführt.
Die Brennkraftmaschine 1 umfasst mindestens einen Zylinder 2 und einen in dem Zylinder 2 auf und ab bewegbaren Kolben 3. Die Brennkraftmaschine 1 umfasst ferner einen Ansaugtrakt, in dem stromabwärts einer Ansaugöffnung 4 zum Ansaugen von Frischluft ein Luftmassensensor 5, eine Drosselklappe 6 sowie ein Saugrohr 7 angeordnet sind. Der Ansaugtrakt mündet in einem durch den Zylinder 2 und den Kolben 3 begrenzten Brennraum. Die zur Verbrennung nötige Frischluft wird über den Ansaugtrakt in den Brennraum eingeleitet, wobei die Frischluftzufuhr durch Öffnen und Schließen eines Einlassventils 8 gesteuert wird. Bei der hier dargestellten Brennkraftmaschine 1 handelt es sich um eine Brennkraftmaschine 1 mit Kraftstoffdirekteinspritzung, bei der der für die Verbrennung nötige Kraftstoff über ein Einspritzventil 9 unmittelbar in den Brennraum eingespritzt wird. Zur Zündung der Verbrennung dient eine ebenfalls in dem Brennraum ragende Zündkerze 10. Die Verbrennungsabgase werden über ein Auslassventil 11 in einen Abgastrakt der Brennkraftmaschine 1 abgeführt und mittels eines im Abgastrakt angeordneten Abgaskatalysators 12 gereinigt. Die Kraftübertragung an einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs (nicht dargestellt) geschieht über eine mit dem Kolben 3 gekoppelte Kurbelwelle 13. Die Brennkraftmaschine 1 verfügt ferner über einen Kühlmitteltemperatursensor 14 zur Erfassung der Kühlmitteltemperatur T, einen Drehzahlsensor 15 zur Erfassung der Drehzahl der Kurbelwelle 13 sowie einen
Abgastemperatursensor 16 zur Erfassung der Abgastemperatur.
Der Brennkraftmaschine 1 ist ein Kraftstoffversorgungssystem zugeordnet, welches einen Kraftstofftank 17 sowie eine darin angeordnete Kraftstoffpumpe 18 aufweist. Der Kraftstoff wird mittels der Kraftstoffpumpe 18 über eine Versorgungsleitung 19 einem Druckspeicher 20 zugeführt. Dabei handelt es sich um einen gemeinsamen Druckspeicher 20, von dem aus die Einspritzventile 9 für mehrere Zylinder 2 mit druckbeaufschlagtem Kraftstoff versorgt werden. In der Versorgungsleitung 19 sind ferner ein Kraftstofffilter 21 und eine Hochdruckpumpe 22 angeordnet. Die Hochdruckpumpe 22 dient dazu, den durch die Kraftstoffpumpe 18 mit relativ niedrigem Druck (ca. 3 Bar) geförderten Kraftstoff dem Druckspeicher 20 mit hohem Druck zuzuführen (typischerweise bis zu 150 bar) . Die Hochdruckpumpe 22 wird dabei mittels eines eigenen Antriebs (nicht dargestellt), beispielsweise eines Elektromotors, oder durch entsprechende Koppelung mit der Kurbelwelle 13 angetrieben. Zur Steuerung des Drucks im Druckspeicher 20 ist an diesem ein Druckeinstellmittel 23, beispielsweise ein Drucksteuerventil oder ein Mengensteuerventil angeordnet, über welches der in dem Druckspeicher 20 befindliche Kraftstoff über eine Rückflussleitung 24 in die Versorgungsleitung 19 bzw. den Kraftstofftank 17 zurückfließen kann. Zur Überwachung des Drucks im Druckspeicher 20 ist ferner ein Drucksensor 25 vorgesehen.
Der Brennkraftmaschine 1 ist eine Steuervorrichtung 26 zugeordnet, welche über Signal- und Datenleitungen mit allen Aktuatoren und Sensoren verbunden ist. In der Steuervorrichtung 26 sind kennfeidbasierte
Motorsteuerungsfunktionen (KFl bis KF5) softwaremäßig implementiert. Basierend auf den Messwerten der Sensoren und den kennfeidbasierten Motorsteuerungsfunktionen werden Steuersignale an die Aktuatoren der Brennkraftmaschine 1 und des Kraftstoffversorgungssystems ausgesendet. So ist die
Steuervorrichtung 26 über die Daten- und Signalleitungen mit der Kraftstoffpumpe 18, dem Druckeinstellmittel 23, dem
Drucksensor 25, dem Luftmassensensor 5, der Drosselklappe 6, der Zündkerze 10, dem Einspritzventil 9, dem
Kühlmitteltemperatursensor 14, dem Drehzahlsensor 15 und dem Abgastemperatursensor 16 gekoppelt. Ferner ist die Steuervorrichtung 26 mit anderen, in Figur 1 nicht dargestellten Sensoren und Aktuatoren, wie beispielsweise dem Anlasser, dem Gaspedal oder ABS-Sensoren verbunden.
In Figur 2 ist ein Ausführungsbeispiel einer Antriebseinheit 27 der Hochdruckpumpe 22 schematisch dargestellt. Die
Hochdruckpumpe 22 weist zwei durch einen Metallfaltenbalg 28 getrennte Bereiche auf. Dabei handelt es sich um einen kraftstoffseitigen Förderbereich 29 und einen ölseitigen Pumpbereich 30, welche in einem Gehäuse 31 der Hochdruckpumpe 22 ausgebildet sind. Der ölseitige Pumpbereich 30 weist einen Antriebsraum 32 auf, in dem eine Taumelscheibe 33 drehbar gelagert ist. Die Taumelscheibe 33 ist über geeignete Kopplungselemente, beispielsweise einem Antriebsriemen (nicht dargestellt) mit der Kurbelwelle 13 der Brennkraftmaschine 1 (hier nur schematisch dargestellt) gekoppelt, so dass es bei Drehung der Kurbelwelle 13 auch zu einer Drehung der Taumelscheibe 33 führt.
Der ölseitige Pumpbereich 30 weist ferner eine zylinderartige Bohrung 35 auf, in welcher ein kolbenartiger Stempel 36 hin und her verschieblich (Doppelpfeil) angeordnet ist. Der zylinderartige Stempel 36 ist mit einem an der Taumelscheibe 33 beweglich gelagerten Mitnahmeelement 37 derart gekoppelt, dass eine Drehung der Taumelscheibe 33 zu einer Hin- und Herbewegung des Stempels innerhalb der Bohrung 35 führt. Der gesamte ölseitige Pumpbereich 30 ist mit einem Betriebsöl gefüllt. Das Betriebsöl wird von einem Vorratsbehälter (nicht dargestellt) über eine Zuführleitung 38 in den Pumpbereich 30 geleitet und über eine Abführleitung 39 wieder in den Vorratsbehälter abgeführt. Das Betriebsöl dient dabei nicht nur zur Übertragung der Pumpenergie des Stempels 36 auf dem Metallfaltenbalg 28, sondern gewährleistet auch eine
ausreichende Schmierung aller beweglichen Teile in dem ölseitigen Pumpbereich 30.
Der kraftstoffseitige Förderbereich 29 weist ein Pumpvolumen 40 auf, in dem sich der Metallfaltenbalg 28 kontrahieren und ausdehnen kann. Der Metallfaltenbalg 28 dient dabei der sicheren Abtrennung des ölseitigen Pumpbereichs 30 vom kraftstoffseitigen Förderbereich 29. Dadurch wird sichergestellt, dass es zu keiner Vermischung des Betriebsöls mit dem Kraftstoff kommt. Da der Innenraum des
Metallfaltenbalgs vollständig mit Betriebsöl gefüllt ist, wirkt dieses als Pneumatikfluid, so dass es bei der Hin- und Herbewegung des kolbenartigen Stempels zu einer entsprechenden Kontraktion bzw. Expansion des Metallfaltenbalgs im Pumpvolumen 40 kommt.
Wie oben schon erwähnt wurde, kommt es bei Drehung der Kurbelwelle 13 zu einer Rotation der Taumelscheibe 33 und zu einer Hin- und Herbewegung des kolbenartigen Stempels 36 in der Bohrung 35 des Pumpbereiches. Das als Pneumatikfluid dienende Betriebsöl bewirkt, dass durch die Pumpbewegung des kolbenartigen Stempels 36 in der Bohrung 35 der Metallfaltenbalg 28 innerhalb des Pumpvolumens im Förderbereich 29 kontrahiert und expandiert. Bei einer Kontraktion des Metallfaltenbalgs 28 (in Figur 2 in Pfeilrichtung nach rechts) kommt es somit zu einem Ansaugeffekt, wobei Kraftstoff über die tankseitige Versorgungsleitung 19 und ein Zuführventil 41 in das Pumpvolumen 40 angesaugt werden. Bei einer anschließenden Expansion des Metallfaltenbalgs schließt das Zuführventil 41 und der Kraftstoff wird über ein Abführventil 42 und über die druckspeicherseitige Versorgungsleitung 19 mit hohem Druck dem Druckspeicher 20 zugeführt. Die Hochdruckpumpe 22 bewirkt, dass der von der Kraftstoffpumpe 18 mit niedrigem Druck geförderte Kraftstoff dem Druckspeicher 20 mit hohem Druck zugeführt wird. Der Druckspeicher 20 dient dabei als Reservoir für mit Druck beaufschlagtem Kraftstoff.
Bei längerem Stillstand der Brennkraftmaschine 1 läuft das Betriebsöl aus dem ölseitigen Pumpbereich 30 über die Abführleitung 39 in den Vorratsbehälter zumindest teilweise ab. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass aus dem Pumpvolumen 40 im Pumpbereich 30 Kraftstoff bei einem längeren Stillstand der Brennkraftmaschine 1 entweder in Richtung des Druckspeichers 20 oder in Richtung des Kraftstofftanks 17 zurückfließt. In diesem Fall wäre das Pumpvolumen 40 nicht vollständig mit Kraftstoff gefüllt. Im vorher genannten Fall wäre der Antriebsraum 32 nicht vollständig mit Betriebsöl gefüllt. Bei einer Hochdruckpumpe 22 mit mehreren solchen Antriebseinheiten 27 kann es daher zu unterschiedlichen Füllständen an Betriebsöl im Pumpbereich 30 und Kraftstoff im Förderbereich 29 kommen. In diesem Zustand ist die
Hochdruckpumpe 22 nicht vollständig betriebsbereit und liefert nicht ihre volle Pumpleistung.
Bei einem Startvorgang der Brennkraftmaschine 1 wird die Kurbelwelle 13 mittels eines elektrischen Anlassers (nicht dargestellt) in Rotation versetzt. Durch die Drehung der Kurbelwelle 13 kommt es auch zu einer Drehung der Taumelscheiben in der Hochdruckpumpe 22 und somit zu einem Druckaufbau des Kraftstoffes im Druckspeicher 20. Zur Durchführung eines Hochdruckstarts bei der Brennkraftmaschine 1 mit Kraftstoff-Direkteinspritzung muss vor Absetzen der ersten Einspritzung in den Brennraum der Brennkraftmaschine 1 ein Druckgrenzwert überschritten werden. Der Druck im Druckspeicher 20 wird von der Steuervorrichtung 26 mittels des Drucksensors 25 überwacht. Erst bei Überschreiten des Druckgrenzwertes gibt die Steuervorrichtung 26 ein entsprechendes Signal zur Freigabe der ersten Einspritzung aus. Dadurch, dass die Hochdruckpumpe 22, wie oben erläutert, nach längerem Stillstand der Brennkraftmaschine 1 nicht sofort die volle Förderleistung erbringt, besteht die Gefahr eines verzögerten und unkomfortablen Startverhaltens der
Brennkraftmaschine 1 beim Hochdruckstart. Dieses Problem wird anhand von Figur 3A näher erläutert.
In der Figur 3A ist der Druck p im Druckspeicher 20 über der Zeit t als Diagramm für ein aus dem Stand der Technik bekanntes Verfahren zur Durchführung eines Hochdruckstarts dargestellt. Gemäß diesem Verfahren findet beim Andrehen der Kurbelwelle 13 durch den Anlasser zum Zeitpunkt tl ein sofortiger Druckaufbau im Druckspeicher 20 statt. Weist die Hochdruckpumpe 22 jedoch mehrere Antriebseinheiten 27, wie sie beispielhaft in Figur 2 dargestellt sind, auf, so können diese Antriebseinheiten 27 ungleichmäßig mit Betriebsöl bzw. mit Kraftstoff gefüllt sein. Dadurch kann es vorkommen, dass es unmittelbar nach der Drehung der Kurbelwelle 13 durch den Anlasser zunächst zu einem starken Druckanstieg im
Druckspeicher 20 über den Druckgrenzwert Pthres und somit zu einer schnellen Freigabe der ersten Einspritzung kommt. Da jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Antriebseinheiten 27 der Hochdruckpumpe 22 ihre volle Pumpleistung erreicht haben, kommt es unmittelbar nach der ersten Einspritzung zu einem erheblichen Druckabfall im Druckspeicher 20. Daher müssen nachfolgende Einspritzungen solange verzögert werden, bis der Druck p im Druckspeicher 20 wieder über den Druckgrenzwert Pthres aufgebaut wurde. Dies führt zu einem unkomfortablen Startverhalten und zu einem verlängerten Startvorgang.
Dieses Problem wird durch das erfindungsgemäße Verfahren gelöst. Ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens wird anhand des Ablaufdiagramms in Figur 4 in Verbindung mit dem Diagramm der Figur 3B näher erläutert. Dabei ist in Figur 3B der Druck p im Druckspeicher 20 über der Zeit t dargestellt.
Das Verfahren wird in Schritt 100 beispielsweise bei Anschalten der Zündung der Brennkraftmaschine 1 gestartet. In einem Schritt 101 wird die Kühlmitteltemperatur T über den Kühlmitteltemperatursensor 14 erfasst. In Abhängigkeit von
der ermittelten Kühltemperatur T wird in Schritt 102 eine Bedingung zur Beendigung der Verzögerung des Druckaufbaus im Druckspeicher 20 über den Druckgrenzwert Pthres ermittelt. Unter dieser Bedingung ist beispielsweise eine vorgegebene Zeitspanne nach Betätigung des Anlassers, eine vorgegebene Anzahl an Umdrehungen der Kurbelwelle 13 oder eine gewisse Anzahl an Arbeitszyklen der Hochdruckpumpe 22 zu verstehen. Die Abhängigkeit der Bedingung von der Temperatur T ist dadurch zu begründen, dass die Viskosität des Betriebsöls und auch des Kraftstoffes von der Temperatur abhängen. Bei tiefen Temperaturen kommt es daher zu einer längeren Verzögerung des Druckaufbaus und bei hohen Temperaturen zu sehr kurzen oder gar keiner Verzögerung des Druckaufbaus.
In einem Schritt 103 prüft die Steuervorrichtung 26, ob der
Anlasser betätigt wurde bzw. ob die Kurbelwelle 13 dreht. Ist dies zum Zeitpunkt tθ der Fall, steuert die Steuervorrichtung 26 das Druckeinstellmittel 23, d.h. das Mengensteuerventil oder das Drucksteuerventil, in Schritt 104 derart an, dass der Druck im Druckspeicher 20 solange unterhalb des Druckgrenzwertes Pthres bleibt, bis im Schritt 105 die vorgegebene Bedingung zur Beendigung der Verzögerung erfüllt ist .
Nach Erfüllung der Bedingung zum Zeitpunkt tl' steuert die Steuervorrichtung 26 das Druckeinstellmittel 23 in Schritt 106 derart an, dass es zu einem maximalen Druckaufbau im Druckspeicher 20 über den Druckgrenzwert Pthres kommt. Dadurch kommt es zu einer Freigabe der Einspritzung und der Hochdruckstart kann begonnen werden. In Schritt 107 wird das Verfahren beendet .
Durch die Verzögerung des Druckaufbaues im Druckspeicher 20 über den Druckgrenzwert Pthres kommt es zu einer verzögerten Freigabe der Einspritzung, wodurch sämtliche Einspritzventile 9 der Brennkraftmaschine 1 geschlossen bleiben. Dies wird dadurch realisiert, dass die Steuervorrichtung 26 das
Drucksteuerventil bzw. das Mengensteuerventil derart einstellt, dass es zu einem Rückfluss von Kraftstoff aus dem Druckspeicher 20 in die Versorgungsleitung 19 bzw. in den Kraftstofftank 17 kommt (siehe Fig. 1) . Da die Kurbelwelle 13 während dieser Verzögerung durch den Anlasser gedreht wird, kommt es auch zu einem Betrieb der Hochdruckpumpe 22, bei dem alle Antriebseinheiten 27 zumindest einen Arbeitszyklus durchführen. Während der Verzögerung besteht demnach ausreichend Zeit, dass der ölseitige Pumpbereich 30 und der kraftstoffseitige Förderbereich 29 sämtlicher
Antriebseinheiten 27 der Hochdruckpumpe 22 vollständig mit Betriebsöl bzw. mit Kraftstoff gefüllt werden und somit die Hochdruckpumpe 22 ihre volle Betriebsbereitschaft und Förderleistung erreicht. Erst nach Erfüllung der Bedingung steuert die Steuervorrichtung 26 das Druckeinstellmittel 23 zum Zeitpunkt tl' derart an, dass es zu einem schnellen Druckaufbau innerhalb des Druckspeichers und zu einer schnellen Freigabe der ersten Einspritzung kommt. Dadurch, dass die Hochdruckpumpe 22 nun ihre volle Betriebsbereitschaft und Förderleistung erreicht hat, kommt es auch nach Absetzen der ersten Einspritzungen zu einem deutlich geringeren Druckeinbruch im Druckspeicher 20, so dass die nachfolgenden Einspritzungen schnell und sicher durchgeführt werden können. Dadurch wird das gesamte Startverhalten der Brennkraftmaschine 1 deutlich verbessert.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens ist in Figur 3B als gestrichelte Linie dargestellt. Danach kann die Steuervorrichtung 26 das Druckeinstellmittel 23 derart ansteuern, dass es während der Verzögerung des Druckaufbaus zu einem teilweisen Druckaufbau im Druckspeicher 20 kommt, wobei der Druck p im Druckspeicher 20 während der Verzögerung unterhalb des Druckgrenzwertes Pthres bleibt. Durch den teilweisen Druckaufbau ergibt sich der Vorteil, dass nach Erfüllung der Bedingung zur Beendigung der Verzögerung ein sehr schneller Druckaufbau über dem Druckgrenzwert Pthres und ein schneller Start der Brennkraftmaschine 1 möglich ist.
Be zugs zeichenl i ste :
1 Brennkraftmaschine
2 Zylinder
3 Kolben
4 Ansaugöffnung
5 Luftmassensensor
6 Drosselklappe
7 Saugrohr
8 Einlassventil
9 Einspritzventil
10 Zündkerze
11 Auslassventil
12 Abgaskatalysator
13 Kurbelwelle
14 Kühlmitteltemperatursensor
15 Drehzahlsensor
16 Abgastemperatursensor
17 Kraftstofftank
18 Kraftstoffpumpe
19 Versorgungsleitung
20 Druckspeieher
21 Kraftstofffilter
22 Hochdruckpumpe
23 Druckeinstellmittel
24 Rückflussleitung
25 Drucksensor
26 Steuervorrichtung
27 Antriebseinheit
28 Metallfaltenbalg
29 Förderbereich
30 Pumpbereich
31 Gehäuse
32 Antriebsräum
33 Taumelscheibe
34 Kupplungselement
35 Bohrung
Stempel
Mitnahmeelement
ZuführIeitung
Abführleitung
Pumpvolumen
Zuführventil
Abführventil