Selbstorganisierte nadelartige
Nano-Strukturen in ihren Anwendungen
Gebiet der Erfindung(en).
Die Erfindung betrifft allgemein die Herstellung von strukturierten Oberflächen und insbesondere die Erzeugung von nadelartigen Strukturen mit Nano-Dimensionen im Bereich beispielsweise unterhalb der Wellenlängen sichtbaren Lichts, wobei diese
Strukturen im Weiteren als Nanostrukturen bezeichnet werden. Ihre Möglichkeiten und technischen Anwendungen stehen hier im Vordergrund.
Stand der Technik.
Viele elektronische, opto-elektronische, sensorische und mikromechanische Bauelemente weisen als Bestandteil Silizium in dotierter und/oder undotierter, kristalliner und/oder polykristalliner und/oder amorpher Form auf. Um die speziellen bauteilspezifischen Anforderungen zu erfüllen, muss daher Silizium in der Regel entsprechend bearbeitet werden, was häufig eine Strukturierung des Siliziums beinhaltet.
Zur Strukturierung von Silizium wird im Allgemeinen eine Maske aus Fotolack erzeugt, mit deren Hilfe der Abtrag durch ein Ätzverfahren gesteuert wird. Um kleine Strukturen mittels einer Lackmaske zu erzeugen, muss der Fotolack mit einer Belichtungsmaske, die entsprechend kleine Strukturen aufweist, belichtet werden. Im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen, die für die Belichtung des Fotolacks verfügbar sind, ist dies nur mit erhöhtem Aufwand möglich. Häufig werden jedoch Strukturen mit Strukturelementen mit großem Aspektverhältnis benötigt, d.h. die Tiefe oder Höhe der Strukturelemente ist im Verhältnis zu ihrer lateralen Abmessung groß. Wenn z.B. auf einer Siliziumoberfläche Einsenkungen und damit auch Erhebungen mit Nanoabmessungen erforderlich sind mit einem Aspektverhältnis von 2, so muss ein lokaler Materialabtrag durchgeführt werden, der zu einer Vertiefung von beispielsweise 200 nm bei einer lateralen Abmessung von 100 nm führt. Bei einem Ätzprozess auf Grundlage einer Fotolackmaske muss diese daher ebenfalls mit einer vergleichbaren lateralen Abmessung hergestellt werden und muss ferner die erforderliche Ätzselektivität aufweisen, um auch das gewünschte Aspektverhältnis während des nachfolgenden Siliziumätzprozesses zu erreichen. Alternativ werden hoch auflösende Masken auch mit Hilfe eines Elektronenstrahles geschrieben (e-beam). Diese
Lösungen sind zwar sehr vielseitig aber auch aufwändig und teuer. Daher gibt es immer wieder Anstrengungen, alternative Verfahren zu finden, die ebenfalls die Strukturierung im Nanometerbereich ermöglichen.
Bei vielen konventionellen Verfahren wird jedoch kein großes Aspektverhältnis der Nanostrukturen erreicht, insbesondere wenn auch eine niedrige Defektdichte gewünscht wird. Die Nanostruktur weist im Stand der Technik typischerweise nach der Herstellung eine erhöhte Kontaminationsdichte, also unerwünschte Verunreinigungen an der Oberfläche, und/oder eine erhöhte Anzahl an Kristallfehlern auf, wenn zu Beginn einkristallines Silizium mit geringer Kristallfehlerdichte vorlag. Daher sind diese bekannten Verfahren nur eingeschränkt oder mit schlechteren Ergebnissen im Hinblick auf das Gesamtleistungsverhalten des Bauteils einsetzbar. In einigen dieser konventionellen Verfahren wurden zur Mikrostrukturierung unter Ausnutzung der Selbstorganisation zur Erzeugung von strukturierten Siliziumoberflächen auch plasmagestützte Verfahren mit reaktiven Ionen, was auch als RIE-Verfahren bekannt ist, auf Basis von SF6 (Schwefelhexafluorid) und Sauerstoff eingesetzt, wobei Metall partikel die Mikromaskierung und damit die Strukturbildung gewährleisteten, vgl. WO-A 02/13279, US-A 6,091,021 und US-A 6,329,296.
Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht in der Anwendung von Metallen im Plasma, was zu einer unerwünschten Kontamination des Siliziums führen kann. Die schädlichen Einflüsse geringster Metallspuren im Halbleiter-Herstellungsprozess, insbesondere bei integrierten Schaltungen sind bekannt. Zusätzlich zu dem Verschmutzungseffekt der RIE-Anlagen aufgrund der Metallbeimischung ist auch der Mehraufwand dieser Verfahren für einen Einsatz in Fertigungsverfahren, die eine hohe Ausbeute und geringe Verfahrenskosten erfordern, nachteilig zu bewerten.
Aufgrund der verfahrenstechnischen Schwierigkeiten bei der konventionellen Erzeugung von strukturierten Oberflächen und deren weiteren Bearbeitung ist damit auch eine Anwendung von Nanostrukturen in Bauelementen, etwa Sensoren, optoelektronischen Komponenten, und dergleichen in einer kostengünstigen und zuverlässigen Weise bislang wenig verbreitet.
Überblick über die Erfindung.
Den vorliegenden Erfindungen liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren und Bauelemente anzugeben, wobei Nanostrukturen zuverlässig und kostengünstig bei gleichzeitig guter Bearbeitbarkeit integrierbar sind und zugleich zu einer Leistungsverbesserung der Bauelemente führen.
In einem Aspekt der Erfindung werden ein Verfahren zur Entspiegelung von fotoelektronischen Bauelementen durch selbstorganisierte Nanostrukturen und entsprechende Bauelemente angegeben, wobei das Erzeugen geeigneter Nanostrukturen auf einem Verfahren beruht, das im Detail auch im folgenden beschrieben wird. Dabei werden Strukturelemente erzeugt, die eine Höhe von kleiner 400 nm aufweisen, die damit eine sehr gute Anpassung des Brechungsindex zwischen zwei Medien ermöglichen und für eine Anwendung in einer Vielzahl von optischen Komponenten geeignet sind, wie dies nachfolgend in der weiteren Beschreibung und den Patentansprüchen aufgezeigt ist. In anderen Aspekten der Erfindung werden die Nanostrukturen in einer Schicht mit der Dicke von 200 nm bis 1500 nm erzeugt und als eine optische Schnittstelle verwendet, wobei Licht effizient von einer optischen Komponente ausgekoppelt und/oder in diese eingekoppelt wird. Das Licht durchläuft dabei eine oder mehrere Schichten, die herstellungsbedingt vorgesehen sind, ohne dass diese Schichten speziell strukturiert werden müssen, da erfindungsgemäß der Übergang von und in diese Schichten aufgrund des Vorsehens der Nanostrukturen sehr verlustarm erfolgen kann und damit der gesamte Schichtstapel als eine Schnittstelle dienen kann. Insbesondere können integrierte Bauelemente mit Metallisierungsschichten versehen werden, die über den optischen Fenstern der optischen Komponenten keine nachträgliche Reduzierung der Dicke erfordern und auch keine Einschränkung hinsichtlich der Dicke und der Anzahl der entsprechenden Schichten notwendig ist. Wenn für die einzelnen Schichten Materialien mit sehr unterschiedlichen Brechungsindizes zu verwenden sind, kann zwischen diesen Materialien eine weitere Anpassschicht vorgesehen werden, sodass insgesamt eine sehr verlustarme Ankopplung zur Peripherie erfolgen kann, ohne dass die mechanischen, elektrischen und chemischen Eigenschaften des Schichtstapels im Bereich des optischen Fensters im Vergleich zu anderen Bauteilbereichen beeinträchtigt werden. Die Ankopplung weiterer optischer Komponenten, wie dies in den abhängigen Ansprüchen umschrieben ist, kann dann sogar ganzflächig auf den Scheiben erfolgen, oder es kann eine weitere Strukturierung stattfinden, um geeignete Materialien, etwa transparentes leitendes Material aufzubringen.
Erfindungsgemäß wird eine Entspiegelung von fotoelektronischen Bauelementen, wie z.B. Fotodioden, Fotozellen, und dergleichen als Bestandteil einer integrierten Schaltung oder auch als diskretes Bauelement, nicht oder nicht ausschließlich in konventioneller Weise mit λ/4-Schichten, sondern alternativ oder ergänzend durch mittels RIE-Ätzung erzeugten Nanostrukturen vorgenommen, die eine weitaus bessere Breitbandcharakteristik aufweisen.
Fotoempfindliche Bauelemente in integrierten Schaltungen und als diskrete Bauelemente, etwa Fotozellen, dienen der Umwandlung von Licht in elektrische Energie oder umgekehrt. Fotodioden z.B. sollen Lichtsignale in elektrische Signale umwandeln. Für diese fotoempfindlichen Bauelemente ist eine hohe Sensitivität wünschenswert. Beispielsweise stellen Fotodioden in der Mikroelektronik einen integrierbaren Sensor dar, dessen Fläche möglichst klein sein soll bzw. der auch kleinste Lichtmengen detektieren soll. Andere Bauelemente wie Fotozellen sollen einen hohen Wirkungsgrad aufweisen. In allen Fällen ist es vorteilhaft, die Reflexionsverluste minimal zu gestalten. Prinzipiell erfolgt die Umwandlung der Photonen in Elektronen im Halbleitermaterial, etwa Silizium, selbst. Die Ladungsträger werden durch ein elektrisches Feld, welches durch einen pn-Übergang gebildet wird, abgesaugt. Damit dies geschieht, müssen die Photonen jedoch zuerst in den Halbleiter, etwa das Silizium, eindringen. Durch die großen Unterschiede der Impedanzen bzw. der
Brechungsindizes von Luft und dem Halbleitermaterial, etwa dem Silizium, wird jedoch eine Vielzahl von Photonen an der Grenzfläche reflektiert und gelangt nicht zum Ort der Umwandlung. Dadurch verringert sich die Sensitivität der Fotodiode bzw. die Effizienz der Fotozelle.
Nun gibt es in einer integrierten Fotodiode keinen Luft/Halbleiter-Übergang, da Halbleiterbauelemente für gewöhnlich durch eine Passivierungsschicht geschützt werden. Es handelt sich häufig um eine Anordnung Luft/SiO2/Si oder Luft/Si3lNI4/Si, wenn Silizium-basierte Bauelemente betrachtet werden. Man hat ein Dreischichtsystem mit zwei Grenzflächen. Der Anteil des in den Halbleiter eindringenden Lichtes wird durch Reflexionen an diesen Grenzflächen und deren Interferenzen beeinflusst und hängt von Schichtdicke, dem Material und der Wellenlänge ab. Im günstigsten Fall (konstruktive Interferenz für die Transmission) kann nahezu alles Licht ausgenutzt werden, im ungünstigsten Fall (destruktive Interferenz) verliert man 30% ... 50%, abhängig von der Wellenlänge, nämlich genau soviel wie auch an der blanken
Halbleiter/Luft-Grenzfläche reflektiert wird. Konventionell werden die Dicke und das Material der Zwischenschicht so ausgewählt, dass konstruktive Interferenz und damit eine maximale Entspiegelung eintritt, beispielsweise nach DE-A 103 93 435.
Es bleiben aber folgende Einschränkungen bzw. Nachteile bestehen:
1 . Die Schichtdicken müssen eng toleriert sein.
2. Die Entspiegelung gelingt nur für eine bestimmte Wellenlänge befriedigend; man
5 findet auch andere Wellenlängen, die andere Interferenzordnungen darstellen, für die gut entspiegelt wird; diese sind aber nicht frei wählbar.
3. Um die Reflexion in einem breiten Wellenlängenbereich auf nahe Null zu vermindern, versagt eine Entspiegelung durch einfache λ/4-Schichten. Es wären Materialien mit fein abgestuften Brechzahlen zwischen 1 (Luft) und der maximalen lo entsprechenden Brechzahl des Halbleiters, etwa Silizium, für den angestrebten
Wellenlängenbereich notwendig. Beispielsweise ist der Brechungsindex von Silizium stark wellenlängenabhängig, liegt für gewöhnlich jedoch über 3,5. Derartige Materialien zur Anpassung des Brechungsindex sind aber in der konventionellen Halbleitertechnologie nicht etabliert und somit zurzeit nicht i5 verfügbar.
4. Die aufgebrachten Schichten müssen im verwendeten Wellenlängenbereich eine sehr geringe Absorption aufweisen.
In typischen Anwendungsgebieten für integrierte Fotodioden werden im Allgemeinen
20 keine breitbandigen Lichtquellen eingesetzt, sondern bevorzugt Leucht- bzw.
Laserdioden. Diese senden nur mit einer bestimmten Wellenlänge aus und auf diese könnte eine konventionelle λ/4-Antireflexionsschicht abgestimmt werden. Oft sollen aber solche integrierten Fotosensoren in der gleichen Bauform für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden und diese implizieren verschiedene
25 Lichtwellenlängen. Ein Beispiel stellen die Aufnehmer- bzw. Pick Up-Systeme moderner CD/DVD- Kombilaufwerke dar. Diese haben ohne Umbau bei drei unterschiedlichen Wellenlängen (blau, rot, infrarot) optimal zu arbeiten, wobei sich diese Wellenlängen nicht mehr durch verschiedene Ordnungen konstruktiver Interferenzen darstellen lassen. Selbst bei optimaler Anpassung von λ/4-Schichten
30 gelingt es mit den gut etablierten Materialien Siliziumdioxid bzw. Siliziumnitrid nicht, eine gewünscht kleine Reflexion zu erhalten. Bei Silizium als Halbleitermaterial und Verwendung von Siliziumdioxid als Zwischenschicht bleibt mindestens ein noch zu hoher Reflexionsanteil von 8%. Mit Nitrid ist dieser Anteil im sichtbaren zwar deutlich kleiner, aber für Wellenlängen unterhalb von 400 nm wird die Absorption signifikant und
35 führt ihrerseits zu Lichtverlusten.
Die erste erfindungsgemäße Lösung (Anspruch 1 ) gibt ein fotoelektronisches Bauelement an, das ein optisch aktives Fenster zum Eintritt und/oder Austritt von Strahlung aufweist. Ferner ist eine an beispielsweise einer Oberfläche des optisch
aktiven Fensters (Anspruch 105) vorgesehene Nanostruktur mit statistisch verteilten Strukturelementen mit einem Endbereich und einem Fußbereich in dem Bauelement ausgebildet, wobei eine mittlere Höhe der Strukturelemente kleiner als 400 nm ist. Des Weiteren ist ein Aspektverhältnis der Strukturelemente (Höhe der Strukturelemente bezogen auf die laterale Ausdehnung am Fußbereich) im Mittel größer als vier.
Dieser Aspekt der Erfindung (Anspruch 1 ) stellt damit eine mit geringem Aufwand und damit geringen Kosten verbundene antireflektierende Oberfläche für integrierte optoelektronische Schaltkreise und auch diskrete fotoelektrische Bauelemente bereit, wobei außerdem die in Punkt 1 bis 4 genannten Nachteile behoben oder doch zumindest deutlich verringert werden. Ferner können insbesondere in dem angegebenen Bereich für die mittlere Höhe der Strukturelemente diese effizient mit hoher Stabilität und dennoch ausgezeichneten optischen Verhalten über einen weiten Wellenlängenbereich hergestellt werden. Mit der umschriebenen Nanostruktur mit den "nadelartigen" Strukturen als die im wesentlichen "pyramidenförmigen"
Strukturelemente, die einen "atomar spitzen" Endbereich und eine zum Fußbereich hin deutlich breiter werdende laterale Ausdehnung aufweisen, wobei auch zwei oder mehr Spitzen in einem einzelnen Fußbereich münden können, gelingt eine graduelle Anpassung des Brechungsindex zwischen dem Fenstermaterial und dem umgebenden Medium (Anspruch 23). Da insbesondere die lateralen Abmessungen am Fußbereich kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Bereichs ist, kann die "Materialmischung" für das Licht als eine "kontinuierliche" Mischung betrachtet werden, wobei vom reinen Fenstermaterial am Fuße der Strukturelemente mit zunehmender Höhe der Anteil des umgebenden Mediums, beispielsweise Luft, zunimmt, sodass der Brechungsindex für den interessierenden Wellenlängenbereich quasi-kontinuierlich abnimmt, sodass damit für das Licht im Wesentlichen keine Grenzfläche mit einem unstetigen Sprung des Brechungsindex mehr auftritt.
Die Nanostruktur kann in einem Verfahren kompatibel zu einer Bipolar-, CMOS- oder BiCMOS Technologie für integrierte oder diskrete Bauelemente hergestellt werden, wie dies nachfolgend detaillierter beschrieben ist. Die Nanostruktur kann alternativ oder ergänzend zu einer Antireflexionsbeschichtung angewendet werden. Es ist nicht aufwändiger als diese, weist jedoch eine, über einen weiten Wellenlängenbereich wellenlängenunabhängige Entspiegelung guter Qualität auf. In einer Ausführungsform wird damit der gesamte für Silizium-Fotodioden interessante Wellenlängenbereich abgedeckt. Ein weiterer Vorteil der Entspiegelung durch die oben beschriebene Nanostruktur ist deren geringe Einfallswinkelabhängigkeit im Vergleich zu λ/4- Schichten oder regelmäßigen Strukturen.
Diese Nadeln mit dem angegebenen Höhenbereich von kleiner 400 nm können erheblichen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt werden, sodass sie direkt als Brechungsindex-Anpassschicht oder Entspiegelungsschicht dienen können, wenn das Silizium auch als Basismaterial dient, oder weitere Schritte erforderlich sind, etwa das Aufbringen eines Passivierungsmaterials, die Verwendung als Nanoschablone für die Herstellung nadelartiger Spitzen in anderen Materialien, Oxidationsprozesse, und dergleichen. Allenfalls werden die Nanostrukturen bei entsprechender Belastung verbogen oder "verschmiert", aber nicht zerstört. Mechanische Beanspruchungen der folgenden Art führen nicht zu einem Zerstören der Nano-Nadelstruktur, sodass damit nachteilige Folgen hinsichtlich der Reflexion der Nanostruktur mit den pyramidenähnlichen Nadeln im Wesentlichen vermieden werden:
gleichmäßiger flächiger Druck senkrecht auf die Nadeln; AFM im Kontaktmode; - Profilometer.
Eine Profilometernadel des Profilometers übt einen Druck zwischen 0,1 und 10 mg auf die zu messende Probe aus (die Nano-Oberfläche mit den pyramidalen Nadeln). Die Profilometernadel ist sehr spitz, nimmt aber in ihrem Durchmesser schnell zu, sodass bei ihrer Bewegung auf einer Messprobe eine 5μm tiefe Vertiefung mit einer Breite von 1 μm nicht mehr exakt im Messbild aufgelöst werden kann. Bei einem Druck von normalerweise 5 mg und einer Bewegung der Profilometernadel mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 μm/sec auf der Nanostruktur wurde kein nachteiliger Einfluss auf die Reflexionseigenschaften der Nanostruktur festgestellt, wie er bei einer Zerstörung der pyramidalen Nadelstruktur eintreten würde.
Insgesamt konnte für die entstehende (flächige) Nanostruktur bereits bei einer mittleren Länge oder Höhe der Strukturen von etwa kleiner 400 nm und insbesondere in einem Bereich von kleiner 400 nm bis 300 nm ein sehr günstiges Entspiegelungsverhalten im sichtbaren Bereich und auch bis 3000 nm Wellenlänge oder mehr auf entsprechenden Oberflächen, z.B. auf gekrümmten Oberflächen von beispielsweise Mikrolinsen, etc. nachgewiesen werden (Anspruch 106). Wie nachfolgend beschrieben ist, können auch größere mittlere Höhen hergestellt und verwendet werden, wie dies im Zusammenhang mit den optischen Schnittstellen aufgezeigt ist.
Auch diese Eigenschaft umschreibt indirekt die Strukturen der "pyramidenähnlichen Nadeln". Die (gesamte) Reflexion liegt unter 0,7% für einen Wellenlängenbereich zwischen 400 nm und etwa 800 nm (gestreute und direkte Reflexion). In einem erweiterten Bereich zwischen 180 nm und 3000 nm liegt die (gesamte) Reflexion unter
2%, wobei praktisch nur die gestreute Reflexion beiträgt. Die Reflexion ist eine physikalische Eigenschaft der Nanostruktur, welche reproduzierbar, messbar und mit einer anderen Struktur vergleichbar ist.
Ohne die Erfindung durch die folgende Erläuterung einschränken zu wollen, so deuten Untersuchungen darauf hin, dass die effiziente selbstorganisierte Maskierung (als "Selbstmaskierung") durch den Ätzprozess selbst und nicht durch bereits vorhandene oder speziell hinzugefügte Stoffe erreicht wird. Entsprechende Untersuchungen auf Grundlage der Augerelektronenspektroskopie (AES) und der Energiedispersion- Röntgenspektroskopie (EDX) zeigen an, dass die maskierende Wirkung durch SiOx hervorgerufen wird, sodass eine hohe Abschirmwirkung durch das lokal gebildete Siliziumoxid erreicht wird. Dies führt insgesamt zu einem moderat geringen Silizium- Verbrauch während der Erzeugung der nadelartigen Strukturen mit "pyramidenähnlicher Form" bei gleichzeitig hohem Aspektverhältnis und vorhandenem Zwischenraum, sodass das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft und effizient in der Halbleiterfertigung mit einem hohen Maße an Prozesskompatibilität in vielen Feldern einsetzbar ist.
Es werden keine Defekte zur gezielten Maskenformation ausgenutzt. An die Stelle der gezielten Maskierung vor einem Ätzprozess tritt somit die zuvor beschriebene selbstorganisierte, durch die speziellen Prozessbedingungen hervorgerufene Maskierung während des Ätzprozesses. Durch die Kombination der Selbstmaskierung mit der Ätzung während des RIE-Prozesses wird somit die Erzeugung von selbstorganisierten Pyramidenstrukturen im Nanometerbereich durch das Plasma ermöglicht. Es ist dadurch möglich, eine glatte Siliziumoberfläche in eine statistisch gesehen regelmäßige, quasi geordnete Nadelstruktur im Nanometerbereich, d.h. mit lateralen Abmessungen im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen, beispielsweise des Wellenlängenbereichs des sichtbaren Lichts umzuwandeln. Insgesamt wird für optische Fenster und auch über eine global gekrümmte Oberfläche hinweg, d.h., der Krümmungsradius ist sehr viel größer als die lateralen Abmessungen der Nanostrukturen, eine hervorragende Homogenität des Reflexionsverhaltens erreicht (Anspruch 106, Anspruch 107).
Ferner gelingt es in einem einzigen Ätzschritt sowohl die Anzahl der Kontaminationsdefekte, die beispielsweise durch Ätznebenprodukte üblicherweise verursacht werden, als auch Kristallschäden, die in konventionellen plasmagestützten Verfahren anzutreffen sind, deutlich zu reduzieren oder im Rahmen der Messgenauigkeit im Wesentlichen zu vermeiden. So ließen sich weder mit RHEED, CV-Messungen, TEM oder PDS (Photothermische Deflektions-Spektroskopie),
derartige Defekte - in Folge des erfindungsgemäßen Ätzregimes - nachweisen. Auch eine einfache Fotodiode, beispielsweise blauen Lichts, deren Oberfläche mit diesem Prozess bearbeitet wurde, wies keine Besonderheiten auf, welche auf erhöhte Defektdichten hinweisen. Somit kann die hergestellte Nanostruktur durch einen einzelnen Plasmaätzschritt in einer Qualität bereitgestellt werden, die keine weiteren Materialabtragungen erfordert.
Wie nachfolgend noch eingehender erläutert, ist bei Anwendung der Nanostruktur in Fotodioden oder Fotozellen die Eigenschaft sehr vorteilhaft, dass die Nanostruktur, wenn sie aus einem Halbleitermaterial, etwa Silizium, aufgebaut ist, ein hohes Maß an "Defektfreiheit" der genutzten Bereiche erreicht werden kann, d.h., bei der Erzeugung der Strukturelemente durch Plasmaätzung werden im Wesentlichen keine zusätzlichen Kristalldefekte hervorgerufen. Damit finden die erzeugten Elektron-Loch-Paare keine zusätzlichen Rekombinationszentren vor und können weiterhin effizient durch das im pn-Übergang entstehende elektrische Feld abgesaugt werden, sodass keine empfindliche Verringerung der Sensitivität hervorgerufen wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das fotoelektronische Bauelement ferner eine Passivierungsschicht auf, die das optisch aktive Fenster frei lässt und mit diesem eine Grenze bildet, wobei die Strukturelemente sich im
Wesentlichen bis zu der Grenze erstrecken. Durch diese Maßnahme kann damit der wirksame Bereich der Nanostruktur lokal präzise definiert werden, wobei beispielsweise gut etablierte Maskierungsverfahren eingesetzt werden können. Die Ausbildung der Strukturelemente erfolgt dabei im Wesentlichen auch am Grenzgebiet zwischen der Passivierungsschicht und der Nanostruktur, was so zu verstehen ist, dass die Strukturelemente zumindest bis zu einem Abstand zu der Passivierungsschicht heranreichen, der der Hälfte der Dicke der Passivierungsschicht entspricht. Auch bei einer ausgeprägten Stufe, die durch die Passivierungsschicht hervorgerufen werden kann, wird dennoch eine hohe Flächenbedeckung des Fensters durch die Strukturelemente erreicht und damit das hohe Maß an Entspiegelung beim Eintritt oder Austritt von Strahlung beibehalten.
In einer Ausführungsform sind die Strukturelemente aus einkristallinem Halbleitermaterial aufgebaut. Auf diese Weise kann die elektrische Funktion des Bauelements im Wesentlichen unbeeinflusst durch die Nanostruktur bleiben. Wie zuvor erwähnt, kann beispielsweise die Wirkung der Ladungsträgersammlung beibehalten werden, wobei die Einkopplung der Strahlung deutlich verbessert ist. Ferner kann die Nanostruktur auch direkt in dem betrachteten Halbleitermaterial hergestellt werden, wobei die Zusammensetzung und die Dotierung bereits zuvor festgelegt werden
können. Bei Bedarf kann die Nanostruktur auch in einer frühen Phase des Herstellungsprozesses gebildet werden, wobei nachträglich gewisse Eigenschaften des Halbleitermaterials, etwa Dotierung, Zusammensetzung, etc eingestellt werden. Dazu kann die Nanostruktur in einem geeigneten Material "konserviert" werden, etwa Siliziumdioxid, sodass Ausheizprozesse, Implantation, Einführung von anderen
Atomsorten, beispielsweise Germanium in einen Siliziumbasishalbleiter, etc. mit einem hohen Maß an Kompatibilität zu konventionellen Prozessen durchgeführt werden können.
In einer vorteilhaften Ausführungsform besitzt die Nanostruktur eine einkristalline
Basisschicht, auf der die Strukturelemente angeordnet sind. Eine Kristallfehlerdichte der Strukturelemente ist im Wesentlichen gleich zu der Kristallfehlerdichte der Basisschicht. Damit kann die Qualität des Halbleiterbasismaterials auch in den Strukturelementen bereitgestellt werden.
In einer Ausführungsform ist das Halbleitermaterial Silizium. In diesem Falle lässt sich ein effizienter selbstorganisierter Ätzprozess, wie er nachfolgend detailliert beschrieben ist, direkt in einem siliziumbasierten Bauelement anwenden. In anderen Fällen kann eine Siliziumschicht kristallin oder polykristallin oder amorph aufgebracht werden und darin die Nanostruktur dann effizient durch Ätzung hergestellt werden. Auch in einem Polysiliziumwafer ist das Genannte zu erreichen.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Strukturelemente zumindest teilweise aus einem isolierenden Material aufgebaut. Dadurch kann eine elektrische Passivierung in Fällen erreicht werden, in denen eine Beeinflussung des elektrischen Verhaltens eines Bauelements nicht gewünscht ist, oder ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit gegenüber einer Vielzahl an Umgebungsmedien gewünscht ist. Beispielsweise kann das isolierende Material Siliziumdioxid, Siliziumoxynitrid oder Siliziumnitrid sein (Anspruch 7).
In einer vorteilhaften Ausführungsform liegt eine Höhe der Strukturelemente im Bereich von 300 Nanometern bis weniger als 400 Nanometern. Mit diesen Abmessungen in der Höhenrichtung in Kombination mit den zuvor spezifizierten lateralen Abmessungen ergeben sich ausgezeichnete optische Entspiegelungs-Eigenschaften im sichtbaren Spektrum und auch im Infrarotbereich.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das fotoelektronische Bauelement ferner eine Einebnungsschicht in dem optisch aktiven Fenster auf, wobei die Strukturelemente der Nanostruktur in der Einebnungsschicht eingebettet sind.
Die Einebnungsschicht, die auch als eine Schutzschicht bezeichnet werden kann, füllt die Hohlräume zwischen den zu schützenden nadeiförmigen Strukturelementen, beispielsweise Siliziumspitzen, auf, sodass die Strukturelemente stabilisiert werden. Zur weiteren Verarbeitung wird somit eine geschlossene Schicht ausgebildet. Aufgrund der so erzeugten glatten Oberfläche können mechanische Beanspruchungen bei geringer Gefahr einer Zerstörung der Nanostruktur abgefangen werden. Auf diese glatte Oberfläche kann sehr viel einfacher eine weitere Schicht aufgebracht und auch wieder entfernt werden.
Je nach verwendetem Material greift diese Schutzschicht unterschiedlich in die Funktionsweise der Nanostruktur ein. Die oberflächen-vergrößernde Funktion einer Nanostruktur wird durch eine dichte Schicht vollständig unterbunden. Eine poröse Schicht hingegen kann dafür genutzt werden, nur bestimmte Stoffe an die Oberfläche der Nanostruktur durchzulassen, was z.B. bei chemischen Sensoren eine Rolle spielt. Für alle optischen Anwendungen ist es vorteilhaft, dass die Eigenschaften der Reflexion und Transmission oder auch der Streuung sich nur geringfügig verschlechtern oder sogar verbessern. Dazu weist die Schicht vorzugsweise eine geringe Absorption auf. Reflexionsverluste bleiben minimal, wenn der Brechungsindex möglichst nahe an dem Brechungsindex des umgebenden Mediums, etwa Luft, liegt. Beispielsweise ist in einer Ausführungsform der Brechungsindex des Materials der Einebnungsschicht 1 ,5 oder kleiner.
In einer weiteren Ausführungsform ist ferner eine zweite Nanostruktur an einer zweiten Oberfläche des optisch aktiven Fensters vorgesehen. Dies ist vorteilhaft in
Anwendungen, wenn das optische Fenster nicht direkt in dem Basismaterial des Bauelements hergestellt wird, oder wenn Vertiefungen in dem Basismaterial durch das Fenster abzudecken sind. Beispielsweise kann ein geeignetes Fenster auf einem separaten Substrat hergestellt werden und anschließend auf das Bauelement übertragen werden. Vorteilhafterweise sind die Nanostruktur und die zweite Nanostruktur in einer Schutzschicht eingebettet.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Sensorbauelement bereitgestellt. Das Sensorbauelement umfasst eine Sensoroberfläche, die durch eine Nanostruktur mit statistisch verteilten Strukturelementen gebildet ist, wobei die Strukturelemente einen Endbereich und einen Fußbereich aufweisen und eine mittlere Höhe der Strukturelemente kleiner 400 nm ist. Das Aspektverhältnis der Strukturelemente (die Höhe der Strukturelemente zur lateralen Ausdehnung am Fußbereich) ist im Mittel größer als 4.
Durch das Vorsehen der Nanostruktur wird die Oberfläche als Sensorfläche deutlich vergrößert, sodass eine höhere Ansprechempfindlichkeit erreicht wird. Ferner lässt sich bei flüchtigen Medien, etwa Gasen, die Verweildauer in der Nähe der Sensoroberfläche verlängern. Wenn ferner optische Verfahren zur Detektierung eingesetzt werden, lässt sich die Sensoroberfläche zumindest teilweise auch als ein optisches Fenster einsetzen, wobei die zuvor beschriebenen Vorteile zusätzlich zu dem verbesserten Sensorverhalten erreicht werden.
Die Nanostruktur des Sensorbauelements ist in einer Ausführungsform aus einem isolierenden Material, etwa Siliziumdioxid oder dergleichen, gebildet. In anderen Ausführungsformen weist das Sensorbauelement ferner eine poröse Einebnungsschicht zur Einbettung der Nanostruktur auf. Auf diese Weise werden eine hohe mechanische Stabilität und auch ein Schutz vor Umgebungseinflüssen erreicht, wobei die Porosität des Füllmaterials dennoch einen Kontakt der Oberfläche mit gewissen Substanzen ermöglicht.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine optische Beschichtungsstruktur zur Verwendung in optischen Bauelementen oder optischen Geräten bereitgestellt. Die optische Beschichtungsstruktur umfasst eine Basisschicht und eine auf der
Basisschicht aufgebrachte Nanostruktur mit statistisch verteilten Strukturelementen. Die Strukturelemente weisen einen Endbereich und einen Fußbereich auf, wobei ein Aspektverhältnis der Strukturelemente, d.h. die Höhe der Strukturelemente und die laterale Ausdehnung am Fußbereich, im Mittel größer als 4 ist und die Höhe kleiner 400 nm ist.
Die erfindungsgemäße Beschichtungsstruktur kann in einer Vielzahl von Bauelementen und Geräten eingesetzt werden, wobei sich das Absorptionsverhalten und/oder das Emissionsverhalten deutlich verbessern lässt aufgrund der zuvor genannten Eigenschaften der in der Beschichtungsstruktur ausgebildeten Nanostruktur. Die optische Beschichtungsstruktur kann separat hergestellt werden, beispielsweise auf Siliziumflächen, und kann dann mit geeigneten Trägermaterialien in der eigentlichen Anwendung installiert werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der optischen Beschichtungsstruktur sind auch in den Ansprüchen 19 bis 26 umschrieben.
In einer weiteren Ausführungsform weist die optische Beschichtungsstruktur eine konforme Metallschicht auf den Strukturelementen auf, sodass das
Absorptionsverhalten und/oder Emissionsverhalten der Nanostruktur unabhängig von dem Basismaterial der Strukturelemente der Nanostruktur eingestellt werden kann. In einer Ausführungsform dient die Metallschicht der gezielten Wärmeabgabe. Somit kann durch die verbesserte Emission von Wärmestrahlung, die durch die Nanostruktur und die Metallschicht erreicht wird, beispielsweise die Kühlwirkung von Bauelementen deutlich verbessert werden, wodurch insgesamt geringe Bauvolumina ermöglicht werden.
In einem weiteren Aspekt wird ein optisches Gerät mit einer Auskleidung als breitbandiger optischer Absorber bereitgestellt, wobei die Auskleidung eine optische Beschichtungsstruktur der zuvor beschriebenen Art umfasst.
In einem weiteren Aspekt wird ein digitaler Projektor mit Spiegeltechnologie (Digital Light Processing) mit einer Absorptionsfläche bereitgestellt, die eine optische Beschichtungsstruktur in der zuvor beschriebenen Art umfasst.
In einem weiteren Aspekt wird ein Gerät mit einer Einrichtung zur wellenlängenunabhängigen Umwandlung optischer Strahlung in Wärme bereitgestellt, wobei die Einrichtung zur Umwandlung optischer Strahlung in Wärme eine optische Beschichtungsstruktur in der zuvor beschriebenen Art umfasst.
In einem weiteren Aspekt wird ein optisches Element zur Abgabe optischer Strahlung mit einem Austrittsfenster bereitgestellt, das eine optische Beschichtungsstruktur in der zuvor beschriebenen Art umfasst. In einer Ausführungsform ist das Austrittsfenster mit einer Leuchtdiode oder einem LASER gekoppelt ist.
In einem weiteren Aspekt wird eine Reflexionsreferenzeinrichtung zur Bestimmung geringer Reflexionswerte bereitgestellt, wobei die Einrichtung eine optische Beschichtungsstruktur in der zuvor beschriebenen Art umfasst.
In den zuvor beschriebenen Aspekten wird die Vielseitigkeit der erfindungsgemäßen Nanostruktur in unterschiedlichen Anwendungen vorteilhaft ausgenutzt, um das Leistungsverhalten vieler optischer Geräte zu verbessern.
In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein fotoelektronisches Bauelement mit einer im optisch aktiven Fensterbereich vorgesehenen reflexions- mindernden Schicht aus statistisch regelmäßig verteilten, kristalldefektarmen Siliziumnadeln mit einer Höhe von kleiner 400 nm und einem Aspektverhältnis größer 4:1 bereitgestellt.
Auch in diesem Falle führen die Siliziumnadeln zu einem verbesserten Leistungsverhalten im Hinblick auf das Ein- und/oder Auskoppeln von Strahlung in einem weiten Wellenlängenbereich, wobei die geringe Menge an Kristalldefekten das elektronische Verhalten nicht nennenswert negativ beeinflusst. Mit einer Höhe von kleiner 400 nm und insbesondere von 300 nm und größer und kleiner 400 nm, lässt sich beispielsweise eine ausgezeichnete Entspiegelung für sichtbares Licht erreichen.
Vorteilhaft weisen die Siliziumnadeln eine Spitze auf, deren laterale Ausdehnung weniger als 10 nm beträgt. Die Spitze der Siliziumnadeln kann damit als "atomar spitz" bezeichnet werden. In Verbindung mit diesen geringen Abmessungen der Endbereiche der Siliziumnadeln kann der Fußbereich der Siliziumnadeln eine laterale Ausdehnung von 50 nm oder mehr aufweisen, wodurch einerseits eine vorteilhafte "pyramidenähnliche Form" der Nadeln erzeugt wird und andererseits die lateralen Abmessungen am Fuße der Nadeln dennoch unterhalb der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes bleiben. Dabei können zwei oder mehr Spitzen in einem einzelnen Fußbereich münden, sodass im Mittel eine sanfte Anpassung der mittleren Materialmenge der Strukturelemente zur Basisschicht hin erfolgt und ebenso ein sanfter Übergang zum umgebenden Medium erfolgt. Die pyramidenähnlichen Nadeln stehen nicht zu dicht. Der Zwischenraum ist zumindest 20 nm breit. Auf diese Weise wird eine quasikontinuierliche Materialverteilung für den interessierenden Wellenlängenbereich erzeugt, sodass eine kontinuierliche Änderung des Brechungsindex entlang der Höhenrichtung der Siliziumnadeln erreicht wird. Damit findet für Strahlung im sichtbaren Bereich, welche die Nanostruktur in der Höhenrichtung durchläuft, eine stetige Änderung des Brechungsindex statt, ohne dass wesentliche unstetige Grenzflächen angetroffen werden, die zu einer hohen Reflexion führen würden.
In einer Ausführungsform hat das fotoelektronische Bauelement eine Passivierungsschicht, die den aktiven Fensterbereich frei lässt und mit diesem eine Grenze bildet, wobei die Siliziumnadeln bis zu einem Abstand zu der Grenze ausgebildet sind, der kleiner ist als die halbe Dicke der Passivierungsschicht.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein optisches Fenster bereitgestellt, das Silizium aufweist und eine breitbandige Transparenz im IR-Bereich besitzt, wobei zumindest eine, bevorzugt beide Oberflächen des Fensters nadelartige Strukturen in Nanodimensionen mit einem Aspektverhältnis größer 4:1 besitzen (Anspruch 39).
Wie auch bereits zuvor im Zusammenhang mit der optischen Beschichtungsstruktur beschrieben ist, können die optischen Eigenschaften von Geräten und Bauelementen
verbessert werden, die einen Strahlungsaustausch mit Infrarotstrahlung erfordern. Dabei sind sowohl Eintrittsfläche als auch Austrittsfläche des Fensters mit einer Nanostruktur versehen, die somit an zumindest einer, bevorzugt beiden Seiten zu einer quasi-kontinuierlichen Änderung des Brechungsindex in Ausbreitungsrichtung der Strahlung führen und damit Reflexionsverluste deutlich reduzieren.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die nadelartigen Strukturen mit Nanodimensionen mit einer SOG-Schicht (Spin-On-Glas) vor mechanischer Einwirkung geschützt. Damit kann das optische Fenster in der Endphase der Herstellung sowie während der weiteren Verarbeitung, beispielsweise bei der Montage in einem Gerät oder einem Bauelement, wirksam vor mechanischen oder auch anderen Umgebungseinflüssen geschützt werden. Beispielsweise kann das Schutzmaterial Hydrogen-Silses-Quioxane (HSQ) aufweisen, wodurch sich eine gute Verarbeitung mit günstigen optischen Eigenschaften, etwa geringer Brechungsindex, geringe Absorption, ergibt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die nadelartigen Strukturen mit Nanodimensionen mittels konventioneller Maskierungstechnik auf bestimmte Bereiche des Fensters begrenzt, sodass damit unbehandelte, mechanisch stabile und einfach gegen Luft, Flüssigkeiten und Vakuum abdichtbare Bereiche verbleiben. Auf diese Weise lässt sich das optische Fenster in sehr flexibler Weise in vielen Anwendungssituationen einsetzen.
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Anpassung des Brechungsindex (Anspruch 43) eines optisch aktiven Fensters eines fotoelektrischen Bauelements. Das Verfahren umfasst das Erzeugen einer Nanostruktur im Flächenbereich des Fensters, insbesondere im Oberflächenbereich des Fensters (Anspruch 108), mittels eines selbstorganisierten Plasma-Ätzprozesses zur Ätzung einer Siliziumbasisschicht, und das Einstellen eines Aspektverhältnisses von Strukturelementen der Nanostruktur, die in der Siliziumbasisschicht erzeugt werden, auf einen Wert von vier oder höher in Abhängigkeit eines Betriebswellenlängenbereichs des fotoelektrischen Bauelements, wobei eine mittlere Höhe der Nanostruktur auf kleiner 400 nm eingestellt wird. Die Betriebswellenlänge ist dann die Spezifikation des fotoelektrischen Bauelements, mithin eine seiner Eigenschaften.
Durch die Anwendung eines selbstorganisierten Plasma-Ätzprozesses zur Herstellung von Nanostrukturen, wie sie bereits auch zuvor beschrieben sind, wird ein hohes Maß an Kompatibilität zu vielen Fertigungsverfahren in der Halbleiterindustrie erreicht. Dabei kann durch Einstellung des Aspektverhältnisses durch geeignete Mittel, wie sie
nachfolgend noch beschrieben werden, eine Anpassung der optischen Eigenschaften an die Anforderungen an das fotoelektronische Bauelement in effizienter Weise erreicht werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform werden die nadelartigen Strukturelemente (im vorigen Sinn) während des Plasmaätzprozesses durch Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff (O2) und Schwefelhexafluorid (SF6) ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur gezielten Maskenformation in einem einzigen Prozessschritt erzeugt, wobei die Siliziumbasisschicht während des Prozesses auf einer konstanten Temperatur im Bereich von im Wesentlichen 27°C, insbesondere auch im Umfangsbereich ± 5°C gehalten und mit einer Plasmaleistung im Bereich von etwa 100 bis 300 Watt gearbeitet wird, wobei höhere Plasmaleistungen bei größeren Prozessdrücken eingestellt werden und das Verhältnis der Arbeitsgasflüsse in Abhängigkeit von den geometrischen Anlagenparametern so eingestellt ist, dass der Sauerstoff im Reaktionspunkt auf der Siliziumbasisschicht eine selbstmaskierende Wirkung zeigt, was im Bereich der
Gasflüsse für SF6 bei 50 bis 150 sccm und für O2 bei 20 bis 200 sccm zu erreichen ist und die Prozesszeit nur wenige Minuten beträgt.
Mit dieser Ausführungsform können nadelartige Strukturelemente in der Nanostruktur (im vorigen Sinn) mit großem Aspektverhältnis und mit Nano-Dimensionen auf Siliziumoberflächen hergestellt werden, wobei der Aufwand für die Maskierung vermieden oder reduziert und ein verbessertes Verhalten im Hinblick auf Kristallbaufehler und chemische Oberflächenverunreinigungen im Vergleich zu konventionellen Verfahren sowie ein hohes Maß an Kompatibilität mit weiteren Herstellungsprozessen erreicht wird. Dazu wird eine reaktive Plasmaatmosphäre mit höchstens zwei unterschiedlichen Gaskomponenten, d.h. mit Sauerstoff und einem reaktiven SFε-Gas zur Ätzung von Silizium durch Einstellen von Prozessparametern erzeugt, die eine selbstmaskierende Wirkung zur Erzeugung einer Nanostruktur entfalten. Der Ätzvorgang findet dabei ohne weitere Arbeitsgase statt und wird als ein einstufiger Prozess ausgeführt, d.h., nach Erzeugung der Plasma-Atmosphäre wird die Siliziumoberfläche der Einwirkung des Ätzplasmas ausgesetzt, ohne dass noch weitere Verfahrensschritte stattfinden. Insbesondere werden keine weiteren Maßnahmen getroffen, um eine gezielte Mikromaskierung der Siliziumoberfläche zu erreichen. Ferner wird das Aspektverhältnis der in der Plasma-Atmosphäre entstehenden nadelartigen Strukturen auf einen Wert von 4 (vier) oder größer durch Steuern der Prozesszeit eingestellt.
Somit kann erfindungsgemäß auf eine Maskierung der Si-Oberfläche, sei es durch Fotolack oder andere Stoffe wie Aluminium, Gold, Titan, Polymere, Wasser oder
etwaige Oberflächenverunreinigungen etc. verzichtet werden. Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzeugten nadelartigen Strukturen weisen eine für optische Anwendungszwecke im Bereich des sichtbaren Lichts und auch im Infrarotbereich geeignete Form auf, wobei die durch die selbstorganisierte Maskierung der Ätzung eine Form der nadelartigen Strukturen gebildet wird, welche zusätzlich zu dem Aspektverhältnis von größer 4 auch einen "pyramidenähnlichen" Abschnitt aufweist, wobei ein sehr spitz zulaufendes Nadelende entsteht, dagegen am Fuße der "nadelartigen Struktur" im Mittel über viele Nadeln hinweg ein relativ flach auslaufender Bereich erzeugt wird, insbesondere da viele Strukturelemente als Elemente mit mindestens zwei Spitzen und einem einzelnen Fußbereich erzeugt werden.
Insgesamt konnte für die entstehende Nanostruktur bei einer mittleren Länge oder Höhe der Strukturen von kleiner 400 nm bereits ein sehr günstiges Entspiegelungsverhalten im sichtbaren Bereich und auch bis 3000 nm oder mehr nachgewiesen werden. Ohne die Erfindung durch die folgende Erläuterung einschränken zu wollen, deuten Untersuchungen der Erfinder darauf hin, dass die effiziente selbstorganisierte Maskierung (Selbstmaskierung) durch den Ätzprozess selbst und nicht durch bereits vorhandene oder speziell hinzugefügte Stoffe erreicht wird. Entsprechende Untersuchungen auf Grundlage der Augerelektronen- Spektroskopie (AES) und der Energiedispersion-Röntgenspektroskopie (EDX) zeigen an, dass die maskierende Wirkung durch SiOx hervorgerufen wird, sodass eine hohe Abschirmwirkung durch das lokal gebildete Siliziumoxid erreicht wird. Dies führt insgesamt zu einem moderat geringen Siliziumverbrauch während der Erzeugung der nadelartigen Strukturen bei gleichzeitig hohem Aspektverhältnis, sodass das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft und effizient in der Halbleiterfertigung mit einem hohen Maße an Prozesskompatibilität eingesetzt werden kann.
Es werden keine Defekte zur gezielten Maskenformation ausgenutzt. An die Stelle der gezielten Maskierung vor einem Ätzprozess tritt somit die zuvor beschriebene selbstorganisierte, durch die speziellen Prozessbedingungen hervorgerufene
Maskierung während des Ätzprozesses. Durch die Kombination der Selbstmaskierung mit der Ätzung während des RIE-Prozesses wird somit die Erzeugung von selbstorganisierten Pyramidenstrukturen im Nanometerbereich durch das Plasma ermöglicht. Es ist dadurch möglich, eine glatte Siliziumoberfläche in eine statistisch gesehen regelmäßige, quasi geordnete Nadelstruktur im Nanometerbereich, d.h. mit lateralen Abmessungen im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen, beispielsweise des Wellenlängenbereichs des sichtbaren Lichts, umzuwandeln.
Ferner gelingt es durch das erfindungsgemäße Verfahren in einem einzelnen Ätzschritt sowohl die Anzahl der Kontaminationsdefekte, die beispielsweise durch Ätznebenprodukte üblicherweise verursacht werden, sowie Kristallschäden, die in konventionellen plasmagestützten Verfahren anzutreffen sind, deutlich zu reduzieren oder im Rahmen der Messgenauigkeit im Wesentlichen zu vermeiden. So ließen sich weder mit RHEED, CV-Messungen, TEM oder PDS, derartige Defekte nachweisen. Auch eine einfache Fotodiode, deren Oberfläche mit diesem Prozess bearbeitet wurde, wies keine Besonderheiten, die auf erhöhte Defektdichten hinweisen, auf. Somit kann die hergestellte Nanostruktur durch einen einzelnen Plasma-Ätzschritt in einer Qualität bereitgestellt werden, die keine weiteren Materialabtragungen erfordert.
Die mit dem Verfahren erzeugten Strukturen zeigen keine Randabschattung an hohen Kanten. Es ist damit beispielsweise möglich, wenige μm (Mikrometer) große Flächen zu strukturieren, auch wenn die Fläche durch eine 5μm hohe Struktur eingefasst wird.
Die Strukturierung des Siliziums erfolgt durch das Plasma im RIE-Prozess. Diese Strukturelemente werden durch den Ätzprozess stark vertieft, wodurch sich im Ergebnis die Strukturen im Nanometerbereich mit enormen Aspektverhältnissen ergeben.
Bei Verwendung des Arbeitsgases bestehend aus SF6 und O2 ergeben sich die nadelartigen Strukturen mit geringer Defektrate, also geringer Kristallfehlerdichte und geringer Oberflächenkontamination, unabhängig von der kristallographischen Orientierung der Siliziumbasisoberfläche, wodurch ein hohes Maß an Flexibilität zur Einbindung des erfindungsgemäßen Verfahrens in entsprechende Herstellungsprozesse für Silizium enthaltende Bauelemente bereitgestellt wird.
In anderen Ausführungsformen wird eine andere Arbeitsgaskombination mit O2 als Bestandteil verwendet. Beispielsweise können Kohlenstofffluoride (CnFm mit n beispielsweise 1 , 2 oder 4, und mit m beispielsweise 2, 4 oder 8) in Verbindung mit Sauerstoff als die zweite Gaskomponente eingesetzt werden. SF6 oder die anderen zuvor genannten reaktiven Gase sind dabei jeweils neben Sauerstoff die zweite der beiden Gaskomponenten und in diesem Fall das eigentliche Ätzgas, wohingegen O2 die Ätzrate erhöht und die Selbstmaskierung (Passivierung) bewirkt. Auch stellt es eine große Selektivität zu SiO2 im Ätzverhalten her, sodass eine effiziente Begrenzung der zu strukturierenden Siliziumoberfläche mittels einer entsprechenden Maskenschicht möglich ist.
Die Temperatur der Siliziumbasisschicht und das Verhältnis der Arbeitsgase am Reaktionspunkt auf der Si-Oberfläche werden geeignet eingestellt. Somit kann eine
effiziente Einstellung der weiteren Prozessparameter, etwa der spezifizierten Durchflussraten erfolgen, da die Temperatur, die typischerweise einen "sensiblen" Parameter repräsentiert, in sehr genauer Weise vorgegeben ist.
Auch der Prozessdruck und die Plasmaleistung werden geeignet aufeinander abgestimmt, um das gewünschte Aspektverhältnis bei gleichzeitig reduzierter Kontaminationsrate und geringer Kristallfehlerdichte zu erhalten.
Insbesondere wird unter Beibehaltung der Sauerstoffkomponente in der angegebenen Weise das Verhältnis der Arbeitsgase so eingestellt, dass Ätzabtrag und
Selbstmaskierung sich die Waage halten. Dadurch wird sowohl die Strukturierung im umschriebenen Sinn als auch "Defektfreiheit" erreicht.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können die absoluten Parameterwerte effizient dem Anteil der offenen Siliziumoberfläche angepasst werden. Wenn die Si-Oberfläche zu einem hohen Flächenanteil von einer Maskenschicht, beispielsweise Oxid oder Siliziumnitrid, bedeckt ist, kann dies durch eine Erhöhung des reaktiven Gasanteils, beispielsweise des SF6 Anteils, ausgeglichen werden, insbesondere auch bei einer Erhöhung des SF6 Anteils, gleichzeitiger Verringerung des Sauerstoffanteils und gleichzeitiger Erhöhung des Prozessdruckes.
Es ist durch den zuvor beschriebenen Prozess möglich, in kurzer Zeit mit Hilfe einer einfachen RIE-Anlage mit Parallel-Plattenreaktor Nanometerstrukturen mit hohen, veränderbaren Aspektverhältnissen herzustellen. Dies ist großflächig sowie mit gezielter Anpassung der Prozessparameter auch in kleinsten Bereichen möglich, sodass einzelne Bauelemente, etwa Sensorbereiche, optische aktive Bereiche von optoelektronischen Bauelementen, und dergleichen gezielt mit einer entsprechenden Nanostruktur versehen werden können, ohne dass andere Bauteilgebiete nachteilig beeinflusst werden. Nicht zu strukturierende Bereiche können einfach, z.B. durch eine Oxidmaske, geschützt werden. Ferner kann aufgrund der geringen Kontaminationsrate und der geringen Kristallfehlerdichte eine unmittelbare Weiterverarbeitung nach der Herstellung der Nanostruktur erfolgen, ohne dass aufwendige Vorbereitungs- und/oder Nachbearbeitungsprozesse erforderlich sind.
In einer weiteren Ausführungsform wird eine Schutzschicht für die Nanostruktur mit einer im Wesentlichen planen Oberfläche gebildet. Dazu können geeignete Abscheideverfahren angewendet werden, die an sich eine äußerst nicht-konforme Materialabscheidung ermöglichen, etwa das Aufschleudern von Materialien mit geringer Viskosität. Andere Verfahren beinhalten das Aufbringen eines geeigneten Materials mit
eine passenden Abscheidetechnik mit anschließender Einebnung unter Abtragung überschüssigen Materials durch CMP (chemisch mechanisches Polieren).
In einer weiteren Ausführungsform wird in mehreren Schritten ein in seinen Eigenschaften den Anforderungen an die zu passivierende Nanostruktur angepasstes Spin-On-Glas (SOG) aufgebracht und nach jedem Aufbringen getempert (ausgeheizt), bis die plane Oberfläche ausgebildet ist (Anspruch 53). Somit können effiziente nichtkonforme Abscheideverfahren zum Aufbringen von Material mit geringer Viskosität angewendet werden, wobei die anschließende Aushärtung schichtweise stattfindet, sodass die gewünschte endgültige Dicke des ausgehärteten Materials in präziser Weise eingestellt werden kann. Z.B. können SOG-Schichten aus Hydrogen-Silses- Quioxane (HSQ) aufgebracht werden.
In einer weiteren Ausführungsform (Anspruch 48 oder Anspruch 65) wird eine zusätzliche Schicht vor dem Plasma-Ätzprozess aufgetragen, die als Pufferschicht ein gegenüber der Siliziumbasisschicht bei gleichen Prozessparametern dahingehend verändertes Ätzverhalten hat, dass sich eine selbstorganisierte Struktur mit nur verhältnismäßig geringem Aspektverhältnis ausbildet. Die Pufferschicht wird im Verlauf des Prozesses in ihrer Dicke verringert, als Abdünnung.
Damit wird zu einer Verringerung des Siliziumverbrauchs bei der Erzeugung von selbstorganisierten Nanostrukturen im Gebiet der Fensteröffnungen von integrierten Schaltkreisen mit optoelektronischen Komponenten und von diskreten optoelektronischen Bauelementen beigetragen. Besonders zu Beginn des Ätzprozesses erfolgt die Strukturbildung noch recht langsam; dennoch wird auch während dieser Zeit Silizium abgetragen. Erst danach beschleunigt sich das Ausbilden der Nadeln mit entsprechend großem Aspektverhältnis. Der Materialverlust in dieser ersten Ätzphase kann nachteilige Wirkungen haben, wenn es sich beispielsweise um dotierte Gebiete handelt, bei denen die Dotierung mit einem Gradienten von der Oberfläche aus abfällt. Für eine nur vernachlässigbar geringe Beeinflussung der
Bauelementedaten sollte dieser Materialabtrag so gering wie möglich ausfallen. Durch Vorsehen der Pufferschicht kann somit zunächst ein Materialabtrag des Siliziums verhindert werden, wobei sich dennoch eine gewisse maskierende Nanostruktur in der Pufferschicht ausbilden kann, die zunehmend - unter Beibehaltung einer gewünschten Ungleichförmigkeit - dann auch zu einem lokal unterschiedlichen Ätzverhalten im
Silizium führt, wobei der unerwünschte anfängliche Materialverlust im Silizium gering bleibt.
Beispielsweise wird der Ätzabtrag einer dotierten Oberflächenschicht des Gebietes im Fenster einer optisch aktiven Komponente verringert und darüber hinaus kann das Aspektverhältnis einfach variiert werden. Durch das Aufbringen einer zusätzlichen Schicht definierter Dicke mit einem anderen Ätzverhalten als das des Siliziums, lässt sich der Ätzabtrag verringern. Da die Strukturerzeugung im Ätzschritt auf dem Plasma beruht und damit eine physikalische Komponente des Ätzschrittes für die Erzeugung verantwortlich ist, wirkt diese auch in anderen Materialien wie z.B. SiO2. Da die plasmagenerierten Strukturen im SiO2 nur eine sehr geringe Höhe aufweisen, entstehen in ihr keine Nanostrukturen mit großem Aspektverhältnis. Es gibt dort keinen Selbstmaskierungseffekt durch eine andere chemische Komponente. Somit wird die Oxidschicht annähernd gleichmäßig abgetragen, erhält aber auf der Oberfläche dennoch eine plasmagenerierte Nanostruktur sehr geringer Höhe. Die Ätzrate für SiO2 ist beim genannten RIE- Ätzprozess sehr viel geringer als die für Silizium. Kurz bevor die Siθ2-Schicht vollständig abgetragen ist, kommt es durch diese löchrig gewordene Nanostruktur und die unterschiedliche Ätzrate zu einem schnellen oder sofortigen Ausbildung der großen Aspektverhältnisse im Silizium. Die Oxidschicht wird an den Stellen der geringsten Dicken zuerst abgetragen, dort setzt nun der Ätzprozess mit einer viel größeren Ätzrate an und bildet ein Loch im Silizium.
Bei Bedarf ist nach einiger Zeit die gesamte Oxidschicht abgetragen, es hat sich aber dann bereits eine Nanostruktur mit einem beachtlichen Aspektverhältnis im Silizium ausgebildet, wobei die Spitzen der Nanostrukturen noch nahezu auf dem Niveau der ehemaligen SiO2/Si-Grenzfläche liegen.
Die Prozesszeit des Ätzschrittes und die Dicke und Art der Pufferschicht können optimal aneinander angepasst werden. Der Ätzschritt kann genau so lange andauern, bis die Pufferschicht vollständig entfernt wurde. Jedoch auch nicht länger, da ansonsten mehr als nötig vom Material abgetragen wird.
Durch die Art des Pufferschichtmaterials und durch die Dicke der Pufferschicht kann die selbstorganisierte Nanostruktur im Aspektverhältnis und in ihrer Lage im Abstand unterhalb der Ausgangsoberfläche beeinflusst werden, da die Strukturerzeugung durch das Plasma abhängig vom verwendeten Material ist, und je nach Ätzrate die Pufferschicht mehr oder weniger lange als zusätzliche Ätzmaske dient.
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Aspektverhältnis der Strukturelemente der Nanostruktur über die Dicke der Pufferschicht eingestellt. Damit lassen sich die optischen Eigenschaften der Nanostruktur in sehr effizienter Weise durch einen sehr präzise einstellbaren Prozessparameter, d.h., die Schichtdicke der Pufferschicht,
einstellen, sodass sich ein größeres Maß an Flexibilität bei der Auswahl der Ätzparameter erreichen lässt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Pufferschicht eine Siθ2-Schicht, die in einer Ausführungsform eine Dicke von 20nm bis 100nm hat. In anderen Ausführungsformen können andere Materialien eingesetzt werden, die eine Verzögerung des Materialabtrags in der eigentlichen Siliziumbasisschicht bewirken. Wenn z.B. ein hohes Maß an Kompatibilität der Pufferschicht und der Siliziumbasisschicht gewünscht ist, kann eine zusätzliche Siliziumschicht auf der Basisschicht aufgebracht werden und als Pufferschicht dienen. Auch andere Materialien, z.B. SiN, können verwendet werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Pufferschicht nicht vollständig abgetragen, sodass die sich ergebenden Strukturelemente an ihrer Spitze Material der Pufferschicht aufweisen können, was zu einer verbesserten Widerstandsfähigkeit der Strukturelemente führen kann. In anderen Fällen wird die Pufferschicht im Wesentlichen vollständig abgetragen, sodass Siliziumstrukturelemente übrig bleiben, deren Höhe im Wesentlichen der Anfangshöhe der Siliziumbasisschicht entspricht.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Schutz einer Schicht, die nadeiförmigen Strukturelemente mit großem Aspektverhältnis aufweist und Bestandteil eines chemischen Sensors ist, bereitgestellt, wobei in mehreren Schritten ein in seinen Eigenschaften den Anforderungen an die zu passivierende Schicht angepasstes gasdurchlässiges poröses Spin-On-Glas aufgebracht und nach jedem Aufbringen getempert wird, bis eine glatte Oberfläche ausgebildet ist.
Damit kann die Nanostruktur effizient auch in Sensoranwendungen eingesetzt werden, da einerseits eine hohe Schutzwirkung erreicht wird und andererseits der Kontakt mit Gasen weiterhin möglich ist.
In einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt in einem letzten Schritt eine Überdeckung mit einer nichtporösen Schicht, welche beim letzten Maskenprozess wieder entfernt wird.
Auf diese Weise wird während der Endbearbeitung der Nanostruktur ein ausgeprägter Schutz erreicht, der somit ein hohes Maß an Flexibilität im Fertigungsprozess gewährleistet, wobei die nicht poröse Deckschicht ohne großen Aufwand vor der letzten Maskierung und damit Strukturierung entfernt werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Nanostruktur mit den nadeiförmigen Strukturelementen sind von den Ansprüchen 56 und 57 erfasst.
In einer weiteren Ausführungsform ist das Spin-On-Glas flüssigkeitsdurchlässig, sodass sich ein breites Feld an Anwendungen des Sensorelements ergibt.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Passivierung der Oberfläche eines Halbleiterbauelements, die Silizium aufweist, bereitgestellt. Das Verfahren umfasst das lokale Freilegen eines Bereichs der Oberfläche, das Bilden von primären nadeiförmigen Strukturen mit großen Aspektverhältnissen in Nano-
Dimensionen mit lateralen Abmessungen im Bereich unterhalb der Lichtwellenlängen sichtbaren Lichts mittels eines reaktiven lonen-Ätzprozesses und das Modifizieren des mit den primären nadeiförmigen Strukturen versehenen Bereichs, um sekundäre, ebenfalls nadelartige Strukturen zu erzeugen.
Durch die Modifizierung der nadeiförmigen Strukturen nach deren Herstellung auf der Grundlage von Silizium können effiziente selbstorganisierte Plasma-Ätzverfahren, wie sie beispielsweise zuvor beschrieben sind, eingesetzt werden, wobei gewünschte Materialeigenschaften der nadeiförmigen Strukturen dann durch den Modifizierungsprozess eingestellt werden. Damit können mittels eines Ätzrezepts dennoch eine Vielzahl unterschiedlicher Nanostrukturen hergestellt werden. In einer Variante können damit die nadelartigen Strukturen mit einer isolierenden Oberfläche versehen werden.
In einer Ausführungsform wird eine Siliziumschicht abgeschieden, um die Oberfläche bereitzustellen. Auf diese Weise kann ein beliebiges Trägermaterial verwendet werden, ohne im Wesentlichen den eigentlichen Prozess der Strukturierung zu beeinflussen, wobei die gewünschten Materialeigenschaften dann noch weiter durch die Modifizierung angepasst werden können.
In einer Ausführungsform umfasst Modifizieren des mit den primären nadeiförmigen Strukturen versehenen Bereichs ein thermisches Oxidieren.
In einer weiteren Ausführungsform umfasst Modifizieren des Bereichs Nitrieren des Bereichs. In anderen Fällen können Dotiermittel und/oder andere Halbleitersorten aufgebracht werden, etwa Germanium und dergleichen.
In einer Ausführungsform wird das Silizium in den primären nadelartigen Strukturen im Wesentlichen vollständig in Siliziumdioxid umgewandelt.
In einer weiteren Ausführungsform werden die primären nadelartigen Strukturen durch reaktives lonenätzen (reactive ion etching - RIE) unter Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff und SF6 in einem einzigen Prozessschritt ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur gezielten Maskenformation beim Strukturierungsprozess nur durch
Einstellung der Prozessparameter so, dass der Sauerstoff im Reaktionspunkt auf der Silizium enthaltenden Oberfläche eine selbstmaskierende Wirkung zeigt und eine Selbstorganisation der nadelartigen Strukturen stattfindet, erzeugt. Somit können durch einen äußerst effizienten Ätzprozess die primären Strukturen gebildet werden, die dann aufgrund der Defektarmut und der geringen Oberflächenkontamination ohne großen Aufwand der gewünschten Modifizierung unterzogen werden können.
Eine weitere Erfindung betrifft die Herstellung einer optischen Schnittstelle (Ansprüche 70 bis 104 und 109), welche zur Reduzierung von Strahlungsverlusten an Übergängen zwischen der Prozessscheibe und angrenzenden Medien für integrierte
Optikanwendungen dient, insbesondere bei Mehrlagenmetallisierungen von Schaltkreisen der integrierten Optik.
In konventionellen Verfahren sind die optisch wirksamen Materialübergänge bei integrierten optischen Schaltungen von der Prozessscheibe zum angrenzenden Medium mit mehr oder weniger hohen Strahlungsverlusten durch Reflexion gekennzeichnet, wobei die Anpassung bei angrenzenden Schichten andersartiger Medien meistens mittels der λ/4-Methode erfolgt, d.h., angrenzende Schichten müssen auf die jeweilige Wellenlänge des ausgesendeten bzw. empfangenden Lichtes abgestimmt sein, oder es muss eine angepasste Zwischenschicht eingefügt werden. Das bedingt jeweils eine spezifische auf die jeweilige Wellenlänge bzw. den Wellenlängenbereich angepasste Schichtdickenherstellung, die mit technologischem Aufwand verbunden ist. Dennoch sind auch bei dieser Methode bestimmte Strahlungsverluste nicht zu vermeiden.
Durch Anwenden von Nanostrukturen, hergestellt durch einen Ätzprozess, wie er zuvor und auch nachfolgend beschrieben ist, wird eine breitbandige und mit weniger Strahlungsverlusten verbundene Verfahrensweise für den Strahlungsübergang zwischen der Prozessscheibe zu einer angrenzenden optisch verschiedenen Schicht oder mehreren Schichten, bzw. in umgekehrter Strahlungsrichtung, vorteilhaft in die Herstellungstechnologie eingebunden. Dabei können Nanostrukturelemente mit einem Höhenbereich von etwa 200 bis 1500 nm eingesetzt werden, wobei die jeweilige Höhe den weiteren Herstellungsbedingungen und/oder den Bauteilbedingungen angepasst werden kann. So kann eine geringe Prozesszeit ein wichtiger Aspekt bei der
Herstellung von bestimmten Produkten sein, und eine geringere Ausprägung der Strukturelemente sorgt dennoch für eine moderat hohe Effizienz. In anderen Aspekten kann eine bessere Effizienz bei längeren Wellenlängen erforderlich sein, sodass tendenziell eine größere mittlere Höhe verwendet werden kann.
Die Schicht aus Nanostrukturelementen kann bevorzugt in engeren Höhenbereichen ihrer Strukturelemente liegen, so die Bereiche oberhalb 300 nm und unter 400 nm oder im Bereich zwischen 300 nm und 350 nm, dieses jeweils im Mittel der einzelnen Höhen.
Es ist somit möglich, verschiedene Dicken der an die Prozessscheibe angrenzenden optisch andersartigen Schicht bzw. Schichten zu verwenden, ohne die optischen Eigenschaften des Systems für einen weiten Wellenlängenbereich zu verändern. Es ergibt sich der Vorteil einer wellenlängenunabhängigen Übergangsanpassung bei beliebiger Schichtdicke des angrenzenden Mediums, bzw. bei Anwendung mehrerer verschiedener Medien des Zwischenmediums.
Das vorgeschlagene Verfahren ermöglicht es, bei nachfolgenden Verarbeitungsschritten mit einer definierten Schnittstelle zwischen Photo-Bauelement und Umwelt zu arbeiten, die auch für unterschiedlichste technologische Randbedingungen immer gleich bleibt und sehr gute optische Eigenschaften aufweist, wie Wellenlängenunabhängigkeit und geringste optische Verluste (Reflexion und Absorption). Damit können Kosten und Zeit gespart werden, da nicht für jede neue integrierte Optik das gesamte optische System neu konzipiert werden muss und für bestehende Systeme ein einfacher Wechsel der Halbleitertechnologie, zum Beispiel zu geringeren Strukturgrößen, möglich ist. Weiterhin ermöglicht das vorgeschlagene Verfahren eine mit bisherigen Methoden kaum oder nicht erreichbare Systemintegration. Es können eine Vielzahl von optischen Elementen direkt auf dem Wafer integriert werden (Anspruch 109). Es können problemlos Strahlteiler, Polarisatoren, optische Filter, Beugungsgitter, Wellenleiter, Prismen, Linsen, Glasfasern, Schutzgläser, Flüssigkristalle, Blenden, photonische Kristalle, dielektrische Schichten, absorbierende Schichten, LEDs, LASER, Abschwächer, Modulatoren, Fluoreszenzstoffe, leitende Elektrodenmaterialien und beliebige Kombinationen daraus (Anspruch 104) direkt auf dem Wafer integriert werden (Anspruch 77).
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Im Folgenden werden weitere Ausführungsformen mit Bezug zu den begleitenden Figuren beschrieben, in denen
Figur 1a eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) einer RIE-geätzten
Siliziumoberfläche im Schnitt ist, in einem Bereich, der teilweise durch eine Oxidschicht abgedeckt ist,
Figur 1 b eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) ist, mit schräg einfallendem Elektronenstrahl, aus der die Homogenität der Verteilung der Siliziumnadeln und die Tiefe der Zwischenräume zwischen den Nadeln sichtbar sind,
Figur 1c eine elektronenmikroskopische Aufnahme (TEM) in Durchstrahlung mit hoher Auflösung von der Spitze einer Silizium-Nadel ist,
Figur 1d ist Figur 1 c senkrecht ausgerichtet,
Figur 1e eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) der Nanostruktur mit einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm ist,
Figur 1f eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) mit höherer Auflösung ist,
Figur 1g eine zeitliche Abfolge von elektronenmikroskopischen Aufnahmen (SEM) ist, in der deutlich wird, dass ein Selbstmaskierungseffekt bereits nach kurzer Zeit (10 Sekunden) wirksam wird,
Figur 1 h eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) ist, wobei beispielhaft die Höhe und die laterale Abmessung der Nadeln im Fußbereich angegeben sind, in welchem zwei Spitzen münden und das Aspektverhältnis größer als 4 ist,
Figur 1 i eine elektronenmikroskopische Aufnahme (SEM) ist, wobei beispielhaft die Höhe und laterale Abstände am Fußbereich der Strukturen gezeigt sind,
Figur 1j eine Übergangsfunktion (eine Volumenverteilung von Silizium über die Tiefe der Nanostruktur) zeigt, wodurch der graduelle Übergang von Silizium zu einem angrenzenden Medium, z.B. SOG oder Luft, verdeutlicht wird,
Figur 1k eine Nanostruktur zeigt, die der Auszählung (zum Erhalt der Übergangsfunktion nach Figur 1j) zu Grunde lag;
Figur 2a eine konventionelle Fotodioden-Entspiegelung in schematischer Schnittdarstellung zeigt;
Figur 2b eine entspiegelte Fotodiode in schematischer Schnittdarstellung ist, als Beispiel der Erfindung;
Figur 2c ein Diagramm der Reflexionen an auf verschiedene Weise entspiegelten Siliziumoberflächen ist,
Figur 2d die transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme einer einzelnen Si- Spitze der RIE-behandelten Oberfläche ist,
Figur 2e das Diagramm der spektralen Empfindlichkeiten von gleich aufgebauten Dioden mit unterschiedlichen Passivierungsschichten ist,
Figur 3a einen vertikalen Schnitt durch eine Fotodiode ohne Schutzschicht auf der Nanostruktur in schematischer Darstellung zeigt,
Figur 3b einen vertikalen Schnitt durch eine Fotodiode mit Schutzschicht auf der Nanostruktur in schematischer Darstellung zeigt,
Figur 3c ein Diagramm mit den Werten der Reflexion vor und nach dem Aufbringen der SOG-Schutzschicht auf eine Silizium-Nanostruktur ist,
Figur 4a eine Schrittfolge der RIE-Ätzung der Si-Oberfläche ohne Pufferschicht mit erhöhtem Siliziumverbrauch zeigt,
Figur 4b eine Schrittfolge der RIE-Ätzung der Si-Oberfläche mit Pufferschicht mit minimalem Si-Verbrauch zeigt,
Figur 5 einen Ablauf einer Modifizierung einer Siliziumnanostruktur zu einer SiO2- Struktur gemäß einer anschaulichen Ausführungsform zeigt,
Figur 6a Messergebnisse der optischen Reflexion von modifizierten
Siliziumoberflächen im Vergleich zu unbehandelten Oberflächen repräsentieren, wobei die Messergebnisse mittels einer Ulbrichtkugel gewonnen wurden und die Reflexionen der Oberflächen in alle Raumrichtungen beschreiben,
Figur 6b die extrem geringe und wellenlängenunabhängige Reflexion der modifizierten Siliziumoberfläche im Detail zeigt, wobei im sichtbaren Bereich sehr niedrige und wellenlängenunabhängige Reflexionswerte auftreten und wobei das
Rauschen oberhalb von 800 nm auf den Detektorwechsel im Messgerät zurückzuführen ist,
Figur 6c die direkte Absorptionsmessung durch die Photothermische
Deflektionsspektroskopie (PDS) einer modifizierten Siliziumoberfläche zeigt, wobei eine Amplitude von "1" 100% Absorption entspricht (0,9 eV = 1350 nm bis 2,2 eV = 560 nm, die Dicke der Probe betrug 625 μm);
Figur 7 die Transparenz einer Probe mit einseitig modifizierter Oberfläche zeigt, wobei die Theoriekurve die Absorption des Siliziums vernachlässigt,
Figur 8 eine Schnittansicht eines integrierten Bauelements ist, das mit einer optischen Schnittstelle hergestellt ist.
Figur 9a,
Figur 9b zwei Bilder mit Messlinien aus Figuren 1a, 1 b sind, zu deren Erläuterung.
Detaillierte Beschreibung
Mit Bezug zu den Figuren 1a bis 1j und 9a, 9b werden zunächst beispielhafte Nanostrukturen und anschauliche Prozesse zu deren Herstellung verdeutlicht. Ähnliche Prozesse und Nanostrukturen können sodann auch in anderen Anwendungen, z.B. fotoelektrischen Bauelementen, Sensorbauelementen, als optische Beschichtungsstrukturen in optischen Geräten, als optische Fenster und dergleichen Verwendung finden, wie dies bereits zuvor dargelegt und auch in nachfolgenden Ausführungsformen beschrieben ist. Ferner können die Nanostrukturen, wie sie beispielsweise durch die folgend beschriebenen Verfahren hergestellt werden, auch weiteren Behandlungen zum Aufbringen von Schutzschichten, der Modifizierung der Oberfläche und dergleichen unterzogen werden.
Figur 1a zeigt ein Silizium enthaltendes Bauelement 1 mit einer Nanostruktur 2, die eine einkristalline Siliziumbasisschicht 3 aufweist, auf der nadelartige
Siliziumstrukturen 4, die in dieser Anmeldung alternativ (aber synonym) auch als Strukturelemente der Nanostruktur 2 bezeichnet werden, ausgebildet sind. In dieser Anmeldung sind nadelartige Siliziumstrukturen als "Nadeln" oder Strukturelemente zu verstehen, die eine Spitze mit lateralen Abmessungen von wenigen Nanometern aufweisen, wobei die Spitze nach unten hin in ihrer lateralen Abmessung deutlich zunimmt, sodass im unteren Bereich der Strukturen eine relativ große laterale
Abmessung erreicht wird, bei relativ seichtem Auslaufen (gegenüber der Steigung von Seitenwänden des Mittenbereichs), wobei sogar zwei oder mehr Spitzen in einem einzelnen Fußbereich münden können, der dann deutlich breiter ist als die einzelnen Spitzen.
Die Siliziumbasisschicht 3 ist in dieser Ausführungsform von einer Maskenschicht 5 begrenzt, die aus Siliziumdioxid, Siliziumnitrid oder dergleichen aufgebaut sein kann, wobei die nadelartigen Siliziumstrukturen 4 bis zu einem Randbereich 5a der Maskenschicht 5 mit geringem Abstand zum Randbereich 5a ausgebildet sind. Dabei ist ein geringer Abstand als eine Strecke zu verstehen, die kleiner ist als die halbe Dicke der Maskenschicht 5. In der gezeigten Ausführungsform ist die Siliziumbasisschicht 3 ein Teil einer Siliziumscheibe mit 6 Zoll Durchmesser mit einer (IOO)-Oberflächenorientierung, die eine p-Dotierung aufweist, die einen spezifischen Widerstand von 10 Ohm*cm ergibt.
Wie zuvor bereits ausgeführt wurde, kann die Basisschicht 3 jedoch eine beliebige Kristallorientierung mit einer beliebigen Vordotierung aufweisen. In alternativen Beispielen kann die Basisschicht 3 im Wesentlichen aus amorphem oder polykristallinem Silizium gebildet sein.
Figur 1b zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Nanostruktur 2, wobei der Einfallswinkel des sondierenden Elektronenstrahls einen Neigungswinkel von etwa 17° aufweist, um die Größenverhältnisse in der lateralen Richtung und in der Höhen- bzw. Dickenrichtung der Strukturen bzw. Strukturelemente 4 deutlicher zu zeigen. Wie aus den Figur 1a und 1b zu erkennen ist, weisen in diesen Ausführungsformen die
Siliziumstrukturen 4 eine Höhe auf, die im Mittel bei etwa 400 nm bis 850 nm liegt, sodass in einigen Ausführungsformen eine Höhe erreicht wird, die größer ist als die Wellenlängen des sichtbaren Lichts. In anderen Ausführungsformen beträgt die Höhe der Strukturelemente in einer jeweiligen Schicht oder auf einem jeweiligen flächigen Abschnitt einer größeren Schichtfläche im Mittel zwischen 400 nm bis 1500 nm. D.h., eine Schicht mit Strukturen bei 400 nm im Mittel oder andere Schichten mit mittleren Höhen von 500 nm oder 600 nm oder bis zu 1500 nm, jeweils als eigene Schichthöhe. Diese Strukturen können damit unter anderem sehr vorteilhaft im Zusammenhang mit einer Integration in eine Metallisierungsstruktur in Form einer optischen "Schnittstelle" eingesetzt werden, wie dies nachfolgend detaillierter beschrieben ist.
Aufgrund des gekippten Elektronenstrahls von 17° ist die als Maß eingetragene Höhe in Figur 1b von 603 nm auf die reale Höhe umzurechnen. Auch umgerechnet werden kann die Höhenerstreckung um bis zu 60 % (von der realen Höhe) für niedrigere
Nadeln, die in diesen Ausführungsbeispielen auf etwa 400 nm ausgelegt sind, um ihre gewünschten Wirkungen erreichen. Dies erfolgt durch Stauchung der Figur 1a in Höhenrichtung auf 40 % der dargestellten Höhe.
Die Höhen der Nadeln in Figur 1 b sind dieselben wie die der Figur 1a. Es handelt sich bei den Bildern um dieselbe Probe, vgl. Figuren 9a, 9b. Die Bilder wurden direkt nacheinander gemacht. Der Unterschied der Maßangaben lässt sich nicht nur mit dem Kippwinkel von 17° erklären. Es zeigt sich einmal mehr wie schwierig es ist, konkrete Angaben in diesen Größenbereichen zu machen. Die optische Wirkung liegt vermutlich darin begründet, dass für Figur 1a am tiefsten Punkt und am höchsten sichtbaren Punkt gemessen wurde, wohingegen für Figur 1 b nur ein lokal tiefster Punkt und nur die höchste sichtbare Bruchstelle verwendet wurde. Die Nadeln sind allerdings etwas höher als diese Bemaßung glauben lässt. Wirft man einen kritischen Blick auf Figur 1a und setzt dort als höchsten Punkt die höchste Bruchkante an, verringert sich auch der Wert der Nadelhöhe. Die Figuren 9a, 9b veranschaulichen das im direkten Vergleich.
Aber auch pyramidenartige Strukturen 4 mit einer mittleren Höhe im Bereich von 400 nm zeigen in vielen Anwendungen ausgezeichnete optische Eigenschaften. So konnte beispielsweise für eine mittlere Höhe von 400 nm eine ausgezeichnete Entspiegelung im bislang gemessenen Wellenlängenbereich oberhalb 180 nm bis zu derzeit gemessenen 3000 nm beobachtet werden. In weiteren Ausführungsformen wird eine mittlere Höhe der Nanostrukturen von kleiner 400 nm eingesetzt, wie dies nachfolgend beschrieben ist.
Wie aus Figur 1a ersichtlich ist, kann eine Höhe der Siliziumstrukturen 4 auch bei im Wesentlichen 1000 nm liegen.
Andererseits zeigen die Figuren 1a und 1b, dass die laterale Abmessung der Siliziumstrukturen 4 in einem Fußbereich 4b am unteren Ende einer der Nanostrukturen typischerweise bei weniger als 100 nm liegt, sodass im Mittel ein Aspektverhältnis von Höhe zu lateraler Abmessung von zumindest 4, meist sogar höher erreicht wird.
Die in Figur 1a und 1 b dargestellten Ergebnisse, die sich auf eine 6-ZoII(IOO) Si- Scheibe mit p-Dotierung, einen 10 Ohm*cm Widerstand und einen Flächenanteil der Oxidmaske, d.h. der Maskenschicht 5, von 90% (bis im Wesentlichen 93%) beziehen, wurden hergestellt in einem Einzelschritt-Plasamätzverfahren in einer Anlage des Typs STS320 mit folgenden Parametern:
SFe-Gasfluss: IOO sccm
O2-Gasfluss: 20 sccm
Gasdruck: 70 mTorr
Temperatur der Si-Scheibe: 27°C Plasmaleistung: 10O W
Ätzzeit: 2 min
Sich selbst einstellender BIAS (Gleichspannungspotential zwischen der Plasmaatmosphäre und der zu ätzenden Oberfläche): variiert um 350 V.
Die 6" (Zoll, inch) Scheibe lag in der Anlage RIE STS 320 in diesem Beispiel auf einer 8" Scheibe auf, sodass auch neben der 6" Scheibe das Plasma wirken kann und die Trägerscheibe bei Bedarf als eine Siliziumquelle während des Ätzvorgangs dienen kann.
Eine Leistungsdichte anzugeben ist nur in erster Näherung in einer Abschätzung möglich. Die Plasmaleistung kann im Bereich von 100 W bis 300 W eingestellt werden, was für eine 6 Zoll Scheibe einer Leistungsdichte von etwa 4 W/cm2 bis 12 W/cm2 entspricht.
In anderen Ausführungsformen wurden Gasflussraten von 50 bis 150 sccm für das reaktive Gas, also SF6, vorgesehen. Für Sauerstoff sind Gasdurchflussraten von 20 bis 200 sccm vorgesehen. Ferner wird in einigen Ausführungsformen die Temperatur des Substrats und damit der Basisschicht 3 auf 27 C ±5°C eingestellt. Andere Beispiele arbeiteten mit nur einer 8-ZoII Scheibe, ohne einen darunterliegenden Tragwafer. Es stellten sich vergleichbare Ergebnisse ein.
In alternativen Beispielen wurden vergleichbare Ergebnisse für die nanostrukturierte Oberfläche erzielt. Ausgangsparameter und Prozessparameter werden unten angegeben.
Für einen Flächenanteil von 0,1 % Silizium und 99,9 % Oxidmaske, mit folgenden Parametern
150 sccm SF6 20 sccm O2 91 mTorr 27 0C 100 Watt
4 Minuten Ätzzeit (Prozesszeit) Bias 310 V / 28 V
Für 100 % Siliziumfläche, also eine blanke Siliziumscheibe
65 sccm SF6
23 sccm O2
50 mTorr
27 0C 100 Watt
10 min bis 20 min Ätzzeit (Prozesszeit).
Bias 440 V / 125 V
Für blanke Siliziumscheiben sind auch bis zu 20 min Prozesszeit sinnvoll. Dann wird mit dem Prozess eine extrem hochwertige Entspiegelung der mit den Nadeln nanostrukturierten Oberfläche erhalten. Der Sauerstoff-Gasfluss sollte dabei bevorzugt um 10% bis 20% erhöht werden.
Die Biaswerte der obigen Beispiele sind "peak to peak" für den jeweils ersten Wert, und die "chamber bias voltage" für den jeweils zweiten Wert eines Beispiels.
Aus den obigen Angaben können entsprechende Parameterwerte für andere Ätzanlagen und andere Bedeckungsgrade der mit den nadelartigen Strukturen zu strukturierenden Siliziumbasisschicht 3 ermittelt werden. Beispielsweise kann ein geringerer Bedeckungsgrad der Siliziumbasisschicht durch eine niedrigere Gasflussrate des reaktiven Gases berücksichtigt werden.
In weiteren Beispielen, die hier nicht im Einzelnen dargestellt sind, können die absoluten Parameterwerte effizient dem Anteil der offenen (oder freien) Siliziumoberfläche angepasst werden. Wenn die Si-Oberfläche zu einem hohen
Flächenanteil von einer Maskenschicht, beispielsweise Oxid oder Siliziumnitrid, bedeckt ist, kann dies zumindest durch eine Erhöhung des reaktiven Gasanteils, beispielsweise des SF6 Anteils, ausgeglichen werden, insbesondere auch bei einer Erhöhung des SF6 Anteils, gleichzeitiger Verringerung des Sauerstoffanteils und gleichzeitiger Erhöhung des Prozessdruckes.
Ist keine Maske gegeben, ist der reaktive Gasanteil niedrig, und vice versa.
Mit den obigen Einstellungen ergaben sich generell an den nicht durch die Maskenschicht 5 maskierten Bereichen die Si-Nadeln bzw. Strukturelemente 4 mit einer Höhe von bis zu ca. 1000 nm in statistischer Verteilung. In anderen Ausführungsbeispielen wurden auf der Grundlage der obigen Prozessparameter und Bedingungen Nadelstrukturen mit einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm, insbesondere in von 300 nm bis kleiner 400 nm erzeugt, weiter insbesondere im Bereich zwischen 300 nm und 350 nm.
Als Maskenschicht 5 eignen sich Siliziumoxide oder Siliziumnitride.
Bearbeitete Scheiben mit gleichartigen Strukturen (ohne Oxidmaske) wurden völlig schwarz und zeigten eine Reflexion von unter 0,4% für den Wellenlängenbereich von 400 nm bis 1000 nm bei gleichzeitig hervorragender Homogenität dieser Eigenschaft über den gesamten Wafer (Scheibe). Insbesondere auch in einem in beiden Richtungen sich darüber hinaus erstreckenden Wellenlängenbereich zwischen 180 nm bis 3000 nm Wellenlänge ergaben die Untersuchungen ein noch immer hervorragendes Entspiegelungsverhalten mit Reflexionen unter 2%. Die Reflexionen erfassten hier (praktisch nur) die Reflexionen in alle Raumwinkel.
Ferner sind die durch den plasmagestützten einstufigen Strukturierungsvorgang hervorgerufenen Kristallschäden sowie die Kontamination sehr gering und sind bei den gezeigten Ausführungsbeispielen unterhalb der Nachweisgrenze. Es konnten keine Restsubstanzen nach dem Plasma-Strukturierungsprozess detektiert werden und die Kristallqualität der Siliziumstrukturen ist nahezu identisch zu der Kristallqualität der Siliziumbasisschicht vor dem Ätzprozess.
Figur 1c zeigt eine Darstellung einer einzelnen Spitze 4a bzw. eines Endbereichs eines Strukturelements 4. Wie deutlich zu erkennen ist, sind die Nadeln an ihrem Endbereich 4a nahezu atomar spitz, d.h., die lateralen Abmessungen des Endbereichs 4a betragen nur wenige Nanometer und sind somit kleiner als 10 Nanometer. In der Darstellung der Figur 1c und 1d ist ferner die Kristallrichtung senkrecht zur Oberfläche der Siliziumbasisschicht 3 eingetragen. Diese Richtung entspricht einer [100] Richtung, da für das gezeigte Ausführungsbeispiel die Oberflächenorientierung eine (100) Orientierung ist. Wie man erkennen kann, erstreckt sich der Endbereich im Wesentlichen entlang der [100] Richtung mit nur einer geringen Abweichung von weniger als 10°, sodass die Strukturelemente nahezu senkrecht mit nur wenigen Graden Abweichung zur Oberfläche der Basisschicht 3 ausgerichtet sind. Ferner sind einzelne Netzebenen der einkristallinen Nadel deutlich zu erkennen, ohne dass durch die Ätzung hervorgerufene Kristallfehler erkennbar sind. In der gezeigten Konfiguration
der Basisschicht entsprechen die in Erscheinung tretenden Netzebenen den (111 ) Ebenen.
Figur 1e zeigt eine elektronenmikroskopische Aufnahme eines Ausschnitts der Struktur 2, wobei auch deutlich wird, dass die einzelnen Strukturelemente 4a auch über einen größeren Bereich eine relativ gut definierbare mittlere Höhe aufweisen, die in diesem Ausführungsbeispiel bei kleiner 400 nm liegt.
Figur 1f zeigt einen Teil der Aufnahme aus Figur 1e stärker vergrößert, wobei auch einzelne Strukturelemente 4 erkennbar sind, die zwei Spitzen 4a besitzen, die in einem gemeinsamen Fußbereich 4b münden, wobei dennoch ein Aspektverhältnis von größer 4 erreicht wird.
Figur 1g zeigt eine Abfolge von Aufnahmen, die unterschiedliche Phasen des Ätzprozesses darstellen. Wie insbesondere in den stark vergrößerten Aufnahmen auf der rechten Seite ersichtlich ist, ergibt sich bereits eine ausgeprägte selbstmaskierende Wirkung während der Anfangsphase der Ätzung, sodass im weiteren Verlauf die bereits vorliegenden "Strukturen" dann effizient weiter in das Silizium hineingetrieben werden. Damit wird ein übermäßiger Siliziumverbrauch beim weiteren Ätzprozess vermieden, wobei dieser noch weiter eingeschränkt werden kann, wie dies noch detaillierter beschrieben wird.
Figur 1 h zeigt die Struktur 2 in der Ausführungsform, in der die Höhe der einzelnen Strukturelemente bei kleiner 400 nm liegt. Dort ist eine typische Höhe von 340 nm angegeben, wobei eine Dicke des Fußbereichs 4b für ein Element mit Doppelspitze bei 80 nm liegt, sodass ein entsprechendes Aspektverhältnis bei größer 4 liegt. Für Strukturelemente ohne Doppelspitze ist das Aspektverhältnis noch deutlich größer. Im Mittel ist somit das Aspektverhältnis größer 4, selbst wenn vereinzelte Strukturelemente 4 ein kleineres Aspektverhältnis aufweisen. Entsprechende Angaben über das Aspektverhältnis sollen also einen repräsentativen Mittelwert bezeichnen.
Figur 1 i zeigt typische laterale Abstände für eine Ausführungsform mit einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm. Die lateralen Abstände liegen im Bereich von etwa 20 nm bis 150 nm, sodass ein mittlerer Abstand deutlich unter der Wellenlänge des sichtbaren Lichts erreicht wird, womit insbesondere das Entspiegelungsverhalten bei kürzeren Wellenlängen verbessert ist.
Figur 1j zeigt eine Übertragungsfunktion, die den Siliziumanteil in Abhängigkeit der Höhe bzw. Tiefe der Struktur 2 angibt, wobei in diesem Beispiel eine Struktur mit einer mittleren Höhe bzw. Tiefe von 900 nm verwendet ist. Die Übergangsfunktion wurde anhand eines guten REM Bildes einer Bruchkante ermittelt, indem das Bild in gleichmäßige Kästchen unterteilt und jedem Kästchen entweder Silizium oder Luft zugeteilt wurde, vgl. dazu die dieses veranschaulichende Figur 1k. Die so ermittelten Ergebnisse wurden mit verschiedenen Funktionen angefittet, wovon die Bolzmannfunktion eine sehr gute Anpassung ergibt.
In Figur 1j ist die so ermittelte Kurve mit den entsprechenden Messwerten (schwarz gepunktet) zu sehen. Da ein Bruch nur eine von zwei Dimensionen darstellt, wurde versucht, das Ganze auf drei Dimensionen zu erweitern. Dabei wurde gemäß einem optischen Modell eine runde Nadelform als geeignet ermittelt, da damit die gemessenen Reflexionswerte nachgebildet werden können.
Die Kurve in Figur 1j zeigt als "Übergangsfunktion" deutlich den graduellen Anstieg des Siliziumanteils bei Annäherung an die Basisschicht 3 sowie die Abnahme des Siliziumanteils mit zunehmender Höhe, wobei dies einer entsprechenden Zunahme des Anteils des umgebenden Mediums entspricht. Dabei wird an den jeweiligen "Endbereichen" der Kurve eine sanfte Annäherung an das jeweilige Medium, d.h. reines Silizium und SOG in dem gezeigten Beispiel, erreicht. Ferner ist erkennbar, dass sich eine näherungsweise symmetrische Form der Übergangskurve ergibt, was sich vorteilhaft bei der Verwendung der entsprechenden Siliziumstrukturen als Vorlage, insbesondere als Prägeform auswirkt, weil das durch diese Siliziumform gebildete "negative Bild" beim Prägen, oder beim Herstellen des Prägemasters ebenfalls eine geeignete Übergangsfunktion ähnlich zu der in Figur 1j gezeigten ergibt.
Es sollte beachtet werden, dass eine ähnliche Übergangsfunktion auch für die Strukturen mit einer mittleren Höhe von weniger als 400 nm erhalten werden. Die x-Achse ist entsprechend zu stauchen.
Oben ist im Beispiel Spin-on-Glas (SOG); unten ist im Beispiel Silizium. Bewegt sich ein Betrachter von dem unteren Medium in das obere Medium (jeweils vertikal außerhalb der Strukturelemente), ändert sich der Brechungsindex der Schicht 2 mit den Nanostrukturelementen 4 nicht stufig oder ruckartig, vielmehr in einem sanften Verlauf von Figur 1j, entsprechend der Veränderung der Volumenanteile Si und SOG.
Durch die nach dem Prozess stark zerklüftete Oberfläche der Basisschicht 3 erhöht sich deren Fläche erheblich, wodurch sich die Eigenschaften deutlich ändern. Die
vergrößerte Oberfläche bietet eine viel größere Angriffsfläche für sich anlagernde Moleküle und kann damit die beispielsweise Empfindlichkeit von Sensoren erheblich steigern. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass Gase recht lange in der Nanostruktur 2 lokalisiert bleiben.
Im optischen Bereich sind die nadelartigen Strukturen 4 dahingehend interessant, dass sie in ihrer lateralen Größe kleiner als die Lichtwellenlänge (VIS/NIR) sind und durch ihre Nadelform, d.h., durch die geringe laterale Abmessung des Endbereichs 4a und die relativ große Abmessung am Fuße 4b der nadelartigen Struktur, und die hohen Aspektverhältnisse eine nahezu perfekte Gradientenschicht abgeben. Der
Brechungsindex verändert sich graduell vom Brechungsindex des Siliziums zu dem Brechungsindex des die Nanostruktur 2 umgebenden Mediums, beispielsweise Luft.
Die Nanostruktur 2 ermöglicht damit eine Impedanzanpassung oder Anpassung des Brechungsindex, die zu einer hervorragenden breitbandigen Reflexionsunterdrückung führt. Weiterhin ist bekannt, dass starke Krümmungen, wie sie die Nadelspitzen 4a besitzen, besonders geeignet für Feldemission sind.
Es ergibt sich damit ein breites Feld für die Verwendung der Nanostruktur 4 in vielen Mikrobauelementen und auch in anderen Gebieten, wie Solarzellen, Sensoren und dergleichen, wie dies zuvor bereits beschrieben und nachfolgend noch weiter ausgeführt wird.
Die Beispiele stellen damit Verfahren und Strukturen bereit, in denen Siliziumstrukturen mit großem und einstellbarem Aspektverhältnis auftreten, wobei aufgrund der
(speziellen) Parametereinstellung in dem selbstmaskierenden Plasma-Ätzprozess in einem einzelnen Ätzschritt eine Kontamination und eine Ausbildung plasmabedingter Kristallfehler gering gehalten wird, sodass bei geringem Aufwand für den einstufigen Strukturierungsprozess die sich ergebende Struktur unmittelbar weiter verwendet werden kann, ohne dass weitere Nachbearbeitungsschritte erforderlich sind, wenn nadelartige Siliziumstrukturen in hoher einkristalliner Form erforderlich sind.
Des Weiteren sind keine aufwändigen Oberflächenpräparationen oder zusätzliche Maßnahmen zur Erzeugung einer Mikromaskierung erforderlich. Ein pre-conditioning, d.h., eine Vorbereitung der Oberfläche zum Erhalten der Nanostrukturen, kann entfallen.
Mit Hilfe eines RIE-Standardätzverfahrens für Silizium wird ohne jegliche zusätzliche Strukturierungsmaßnahme (e-beam, Interferenzlithographie, o. a.) durch
Selbstorganisation eine Vielzahl von nahezu kristallfehlerfreien, nadeiförmigen Strukturen mit großem Aspektverhältnis und mit Nanodimensionen auf der Oberfläche einer Siliziumscheibe oder einer anderen Siliziumbasisschicht erzeugt, wodurch unter anderem eine breitbandige Entspiegelung erreichbar ist.
Mit Bezug zu den Figuren 2a bis 2f werden Anwendungen zur Entspiegelung von fotoelektronischen Bauelementen durch selbstorganisierte Nanostrukturen und entsprechende Bauelemente beschrieben, wobei die zuvor beschriebenen Strukturen, beispielsweise auch die zuvor beschriebenen Verfahren und insbesondere die Strukturen der Figur 1e bis 1 i mit einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm, angewendet werden können.
Die Entspiegelung von fotoelektronischen Bauelementen, wie z.B. Fotodioden als Bestandteil einer integrierten Schaltung oder auch als diskretes Bauelement, wird hier nicht in konventioneller Weise mit λ/4-Schichten, sondern durch mittels RIE-Ätzung erzeugten Nanostrukturen vorgenommen, die eine weitaus bessere Breitbandcharakteristik aufweisen.
Beispiele sind also fotoempfindliche Bauelemente in integrierten Schaltungen und diskrete Bauelemente, wie Fotozellen. Die mit konventionellen Mitteln erreichten Ergebnisse und die damit verbundenen Schwierigkeiten wurden bereits dargestellt.
Mit geringem Aufwand und damit geringen Kosten realisierbare Verfahren zur Herstellung einer antireflektierenden Oberfläche für integrierte optoelektronische Schaltkreise sind möglich, kompatibel zu diskreten und integrierten Bauelementetechnologien, ohne die genannten Nachteile.
Die entsprechenden Verfahren sind unter anderem kompatibel zu einer Bipolar-, CMOS- oder BiCMOS Technologie für integrierte oder diskrete Bauelemente. Es kann alternativ oder ergänzend zu einer Antireflexionsbeschichtung angewendet werden. Es ist nicht aufwändiger als diese, weist jedoch eine wellenlängenunabhängige Entspiegelung guter Qualität über den gesamten für Silizium-Fotodioden interessanten Wellenlängenbereich auf. Ein weiterer Vorteil der Entspiegelung ist deren geringe Einfallswinkelabhängikeit im Vergleich zu λ/4-Schichten oder regelmäßigen Strukturen.
Für Fotodioden besonders wichtig ist die Eigenschaft der in dem angegebenen Verfahren erreichten Defektfreiheit der genutzten Bereiche, da die erzeugten Elektron- Loch-Paare ansonsten rekombinieren und nicht durch das elektrische Feld abgesaugt werden können, was eine empfindliche Verringerung der Sensitivität darstellt.
Figur 2a zeigt schematisch ein konventionelles fotoelektrisches Bauelement 200 mit einem Siliziumsubstrat 201 , einer n-Wanne 202 und entsprechenden Kontakten 205. Ferner ist ein optisches Fenster 203 vorgesehen, das mit einer Antireflexionsschicht 204 entspiegelt ist.
Figur 2b zeigt das fotoelektrische Bauelement 200 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Hier ist im Bereich des optischen Fensters 203 eine Nanostruktur, etwa die Struktur 2, vorgesehen, um eine breitbandige Entspiegelung zu erreichen.
Wie zuvor beschrieben, besitzen die selbstorganisierten Nanostrukturen, z.B. die Struktur 2, eine der Anwendung als Entspiegelungsschicht angemessene geometrische Form. Die lateralen Abstände sind kleiner als die Wellenlänge im Medium, damit keine Streuverluste auftreten. Die Nanostrukturen (Figuren 1a bis 1c) sind mit > 400 nm bei etwa 1000 nm vorgesehen. Aber bereits bei mittleren Höhen von kleiner 400 nm ist eine sehr gute Entspiegelung zu beobachten.
Die Reduzierung der Reflexion an einer derartigen Oberfläche kann mit einer Impedanzanpassung (einer Anpassung des Brechungsindex) zwischen den zwei Materialien erklärt werden. Die Strukturen erzeugen einen graduellen Impedanzübergang zwischen den Materialien. Dieser Übergang muss hinreichend breit (hier die Höhe der Strukturen) sein, um entsprechend zu wirken. Der graduelle Übergang funktioniert nach dem Prinzip des effektiven Mediums, wobei zwei Stoffe so miteinander gemischt werden, dass es für die Anwendung als ein Stoff mit gemischten Eigenschaften der beiden Ausgangsmaterialien erscheint. Da die Nanostrukturen Nadelform im oben definierten Sinne aufweisen, entsteht quasi ein kontinuierlicher Übergang von einem zum anderen Medium (hier von Luft zu Silizium). Aus der Elektrotechnik ist bekannt, vgl. Pozar, Microwave Engineering (Second Edition), John Wiley and Sons, New York 1998, dass zumindest an einem Ende des Überganges eine bestimmte nichtlineare Form besonders effektiv ist.
Die hier verwendeten Strukturen weisen solch eine Form auf. Sie sind sehr spitz, laufen aber im Mittel flach aus, wie dies auch in der Übergangskurve der Figur 1j zu erkennen ist, was in einer zuerst geringen, am Ende aber sehr starken Impedanzänderung resultiert.
Figur 2c zeigt entsprechende Reflexionskurven für verschiedene Bauelemente 200 mit und ohne die Nanostruktur 2.
Die gemessenen Reflexionsspektren bestätigen die drastische Reduzierung der Reflexionsverluste.
Figur 2d zeigt das Ergebnis kristallografischer Untersuchungen, die zeigen, dass die Nanostrukturen 2 bei ihrer Herstellung einkristallin geblieben sind. In Figur 2d sind entsprechende Netzebenen in einem oberen Abschnitt eines Strukturelements zu erkennen, wie sie auch in Figur 1c gezeigt sind. Es sind keine zusätzlichen Kristallfehler im Bezug auf die Basisschicht 3 zu erkennen, und die Nadel ist im Wesentlichen entlang der [100] Richtung ausgerichtet. Es entstehen also keine zusätzlichen Generations- und Rekombinationszentren. Damit ist die Gefahr von ungewollten Fotostromverlusten bzw. erhöhten Dunkelströmen ausreichend reduziert.
Figur 2e zeigt spektrale Empfindlichkeits-Messungen an derart erfindungsgemäß entspiegelten Dioden, die die erhöhte Sensitivität in einem großen Wellenlängenbereich bestätigen. Insbesondere entfallen die starken, auf Interferenzen zurückzuführenden Oszillationen, die bei normaler Passivierung integrierter Fotodioden üblich sind.
Eine anschauliche Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur Entspiegelung von Silizium-Fotodioden, das sich dadurch auszeichnet, dass im Oberflächenbereich des Diodenfensters kristallfehlerfreie, nadelartige Strukturen in Nanometerdimensionen mit einem Aspektverhältnis von 4 zu 1 und größer mittels eines reaktiven lonenätzprozesses (reactive ion etching) RIE unter Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff und SF6 ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur gezielten Maskenformation in einem einzigen Prozessschritt erzeugt werden, wobei die Siliziumscheibe während des Prozesses auf einer konstanten Temperatur im Bereich von 27°C±5 Grad Celsius gehalten und mit einer Plasmaleistung im Bereich von etwa 100 bis 300 Watt gearbeitet wird, wobei höhere Plasmaleistungen bei größeren Prozessdrücken notwendig sind und das Verhältnis der Arbeitsgasflüsse, das in Abhängigkeit von den geometrischen Anlagenparametern vorher empirisch festgestellt wurde, so eingestellt ist, dass der
Sauerstoff im Reaktionspunkt auf der Siliziumscheibe eine selbstmaskierende Wirkung zeigt, was im Bereich der Gasflüsse für SF6 50 bis 150 sccm und für O2 20 bis 200 sccm zu erreichen ist und die Prozesszeit nur wenige Minuten beträgt.
In einer weiteren Ausführungsform weist das Bauelement, beispielsweise das
Bauelement 200, im optisch aktiven Fensterbereich eine reflexionsmindernde Schicht aus statistisch regelmäßig verteilten, defektarmen Silizium-Nadeln mit einer Höhe von 400 bis 1500 nm und einem Aspektverhältnis größer 4:1 auf, so wie sie durch die Anwendung des RIE-Verfahrens gemäß dem vorherigen Verfahren entstehen.
Mit Bezug auf die Figuren 3a bis 3c werden nunmehr weitere Ausführungsformen der Erfindung beschrieben, die Verfahren zum Schutz empfindlicher Nanostrukturen angeben.
Extrem feine Strukturen (Nanostrukturen) sind gegenüber mechanischen Kräften unter Umständen nicht sehr robust. Daher ist es für eine Vielzahl von Anwendungen notwendig, sie vor einer mechanischen Zerstörung zu schützen. Dieser Schutz wird durch eine Auffüllsubstanz bis zu einer glatten Oberfläche erreicht. Dazu kann ein Spin- On-Glas (SOG) mit angepassten Eigenschaften benutzt werden.
Schutzschichten für leicht zerkratzbare Oberflächen gibt es schon seit geraumer Zeit, seien es Hartschichten für Kunststoffgläser oder CDs. Auch für Nanostrukturen gibt es Bemühungen, diese zu schützen, vgl. EP-A 1 215 513.
Im Grunde soll eine Schutzschicht die Zerstörung eines Funktionselementes verhindern, ohne dabei dessen Funktion allzu stark zu beeinträchtigen. Dabei gilt es meist eine Reihe von Randbedingungen mit in Betracht zu ziehen, wodurch sich die Realisierung einer solchen Schicht verkompliziert. Das gilt insbesondere für den Schutz einer Schicht, die aus nadeiförmigen Siliziumspitzen in Nanometerdimensionen mit großem Aspektverhältnis um 4:1 und größer - kurz als Nanostruktur bezeichnet - besteht, wie sie z.B. mit dem RIE-Verfahren kristallfehlerfrei selbstorganisierend hergestellt werden kann, wie bereits zuvor beschrieben.
Die Beispiele stellen ein Verfahren zum Schutz solcher Nanostrukturen bereit, welches einen mechanischen Schutz im Rahmen weiterer Verarbeitungsprozesse von Siliziumscheiben mit solchen Schichten schafft, ohne die besonderen Eigenschaften dieser Schichten, wie Reflexion, Adhäsion von chemischen Stoffen etc. wesentlich zu verändern.
Damit werden die Vorteile erreicht, dass die Schutzschicht die Hohlräume zwischen den zu schützenden nadeiförmigen Siliziumspitzen auffüllt und so die Strukturen stabilisiert werden. Zur weiteren Verarbeitung wird eine geschlossene Schicht ausgebildet.
Aufgrund der so erzeugten glatten Oberfläche können mechanische Beanspruchungen ohne Zerstörung der Nanostruktur abgefangen werden. Auf diese glatte Oberfläche kann sehr viel einfacher eine weitere Schicht aufgebracht und auch wieder von dieser entfernt werden.
Je nach verwendetem Material greift diese Schutzschicht unterschiedlich in die Funktionsweise der Nanostruktur ein. Die oberflächenvergrößernde Funktion einer Nanostruktur wird durch eine dichte Schicht vollständig unterbunden. Eine poröse Schicht hingegen kann dafür genutzt werden, nur bestimmte Stoffe an die Oberfläche der Nanostruktur durchzulassen, was z.B. bei chemischen Sensoren eine Rolle spielt. Für alle optischen Anwendungen ist es wichtig, dass die Eigenschaften der Reflexion und Transmission oder auch der Streuung sich nur geringfügig verschlechtern oder sogar verbessern. Dazu weist die Schicht vorzugsweise eine geringe Absorption auf. Reflexionsverluste bleiben minimal, wenn der Brechungsindex möglichst gering ist.
Figur 3a zeigt schematisch ein fotoelektrisches Bauelement 300 mit einem Siliziumsubstrat 301 , einer n-Wanne 302 und entsprechenden Kontakten 305. Ferner ist ein optisches Fenster 303 vorgesehen, das mit einer beschriebenen Nanostruktur 2 entspiegelt ist.
Beispielsweise wird für die Entspiegelung des Bauelements, z. B. einer Fotodiode, hergestellt durch einen CMOS-Prozess, in die Oberfläche des Siliziums mit dem RIE- Verfahren in der bereits beschriebenen Weise eine Nanostruktur 2 geätzt. Auf diesen Prozessschritt folgen üblicherweise noch weitere. Unter anderem werden die Bondpads für die Kontaktierung 305 der Bauelemente 300 noch von der die Schaltung passivierenden Schicht befreit. Diese besteht in der Regel aus Siθ2 oder SisN4 und wird meist durch das CVD-Verfahren aufgebracht. Dieses Verfahren ist mehr oder weniger konform. Spitze Strukturen bleiben dabei erhalten. Es bildet sich keine glatte Oberfläche aus. Zur Beseitigung der Passivierungsschicht werden Lackmaske und
Ätzschritt verwendet. Der aufgebrachte Lack lässt sich jedoch nicht problemlos aus der Nanostruktur 2 entfernen; Lackreste schränken deren Funktionalität ein.
Figur 3b zeigt das Bauelement gemäß einer anschaulichen Ausführungsform.
Zum Schutz der Nanostruktur 2 wird daher vorher eine Schicht 305 aus Spin-On-Glas (SOG) durch Aufschleudern aufgebracht, z.B. Hydrogen-Silses-Quioxane (HSQ). Da diese Substanz beim Aufbringen flüssig ist, werden die Zwischenräume der Nanostrukturen lunkerfrei ausgefüllt. Ein Temperschritt härtet dieses Glas aus, führt aber auch zu einem gewissen Schwund, sodass vorteilhaft diese Prozedur zu wiederholen ist. Nach wenigen solchen Schritten ist die Nanostruktur komplett eingehüllt und die Oberfläche eben und resistent gegen mechanische Beschädigungen.
Die so geschützte Nanostruktur lässt sich nun problemlos mit den Standardprozessen der CMOS-Technologie weiterbearbeiten. Das Aufbringen einer Lackschicht und deren Entfernung stellt kein Problem dar. Durch den geringen Brechungsindex von 1 ,38 und die geringe Absorption im Wellenlängenbereich von oberhalb 180 nm bis 1100 nm ist die optische Funktion der Nanostruktur 2 nur geringfügig verschlechtert.
Figur 3c zeigt entsprechende Messergebnisse für die Reflexion des optischen Fensters 303 für Situationen mit einer ARC (antireflektierenden) Schicht, mit blanken Silizium, jeweils ohne die Struktur 2, und für die Bauelemente 300 nach Figur 3a und 3b. Es bleibt bei einer Breitband-Entspiegelung, die mit 3,5 % Reflexion deutlich besser ist als die glatte blanke Siliziumgrenzfläche mit > 30 %.
Eine Ausführungsform betrifft ein Verfahren zum Schutz einer Schicht, die aus nadeiförmigen Siliziumspitzen mit großem Aspektverhältnis um 4:1 und größer mit Nanometerdimensionen besteht, wobei in mehreren Schritten ein in seinen
Eigenschaften den Anforderungen an die zu passivierende Schicht angepasstes Spin- On-Glas aufgebracht und nach jedem Aufbringen getempert wird, bis eine glatte Oberfläche ausgebildet ist.
In einer weiteren Ausführungsform werden für Schichten aus nadeiförmigen
Siliziumspitzen, die in Fenstern von fotoelektrischen Bauelementen vorhanden sind, SOG-Schichten aus Hydrogen-Silses-Quioxane (HSQ) aufgebracht.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zum Schutz einer Schicht, die aus nadeiförmigen Siliziumspitzen mit großem Aspektverhältnis besteht und Bestandteil eines chemischen Sensors ist, wobei in mehreren Schritten ein in seinen Eigenschaften den Anforderungen an die zu passivierende Schicht angepasstes gasdurchlässiges poröses Spin-On-Glas aufgebracht und nach jedem Aufbringen getempert wird, bis eine glatte Oberfläche ausgebildet ist, und in einem letzten Schritt eine Überdeckung mit einer nichtporösen Schicht erfolgt, welche beim letzten Maskenprozess wieder entfernt wird.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zum Schutz einer Schicht, die aus nadeiförmigen Siliziumspitzen mit großem Aspektverhältnis besteht und Bestandteil eines chemischen Sensors ist, wobei in mehreren Schritten ein in seinen Eigenschaften den Anforderungen an die zu passivierende Schicht angepasstes flüssigkeitsdurchlässiges poröses Spin-On-Glas aufgebracht und nach jedem Aufbringen getempert wird, bis eine glatte Oberfläche ausgebildet ist, und in einem letzten Schritt
eine Überdeckung mit einer nichtporösen Schicht erfolgt, welche beim letzten Maskenprozess wieder entfernt wird.
Mit Bezug zu den Figuren 4a und 4b werden weitere Ausführungsformen beschrieben, in denen der Materialabtrag beim Ausbilden einer Nanostruktur mit nadeiförmigen Spitzen und großen Aspektverhältnis verringert wird und so die Fertigungstoleranzen und die Ausbeute zu verbessert werden.
Die durch den zuvor erläuterten RIE-Prozess (Reactive Ion Etching) selbstorganisiert hergestellten "nadelähnlichen Nanometerstrukturen" (kurz Nanostrukturen), wie sie bereits zuvor beschrieben sind, benötigen eine gewisse Zeit bis zu ihrer vollständigen Ausbildung. Da die Selbstmaskierung zwar von Anfang wirksam, aber noch nicht so ausgeprägt ist (siehe Figur 1g), entsteht ein Materialabtrag, der in manchen Anwendungen nicht toleriert werden kann. Dieser Effekt kann durch eine angepasste Pufferschicht verringert oder ganz unterdrückt werden.
Dadurch werden die Vorteile erreicht, dass der Ätzabtrag der dotierten Oberflächenschichten des Gebietes im Fenster der optisch aktiven Komponenten oder von Sensorelementen verringert wird und darüber hinaus das Aspektverhältnis einfach variiert werden kann.
Figur 4a zeigt einen typischen Prozessablauf in einzelnen Zwischenstufen zur Herstellung einer zuvor beschriebenen Nanostruktur 2 mit einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm, wobei beginnend von einer planen Siliziumfläche 411a auf einem Siliziumkörper 401 mit zunehmender Ätzdauer die Nanostruktur 2 in einem nicht maskierten Bereich 403 der Siliziumfläche 401a gebildet wird, wobei schließlich eine Materialschicht 405 des anfänglichen Siliziumvolumens 401 "verbraucht" wird.
Figur 4b zeigt schematisch die Herstellung der Nanostruktur 2 mittels einer Pufferschicht 406, die eine geringere Ätzrate im Vergleich zu Silizium 401 aufweist. Somit wird zunächst eine deutlich weniger ausgeprägte Strukturierung 406a geschaffen, die dann in das Silizium 401 getrieben wird, wobei der Verbrauch des Siliziums 401 deutlich verringert oder sogar verhindert werden kann. Durch die Ätzeigenschaften und die Dicke der Pufferschicht 406 kann somit auch das Aspektverhältnis der Nanostruktur 2 (als 403a) eingestellt werden, wie dies zuvor beschrieben ist. Die Reste der Pufferschicht, als 406a dargestellt, können unter Ausnutzung der Ätzselektivität zwischen der Pufferschicht 406 und dem Silizium 401 entfernt werden oder können beibehalten werden, wie dies gezeigt ist. Die Verwendung der Pufferschicht 406 ist insbesondere für die Verwendung von Strukturelementen mit
einer mittleren Höhe von kleiner 400 nm vorteilhaft, da diese somit als "Oberflächenschicht" ohne größeren Verbrauch an Silizium hergestellt werden können, sodass sich die elektronischen Eigenschaften im Bereich an und unter der Schicht nicht wesentlich zu einer unstrukturierten Oberfläche ändern.
Mit Bezug auf Figur 5 werden weitere Ausführungsformen beschrieben, in denen eine Basis-Nanostruktur oder eine Primärstruktur modifiziert wird, um gewünschte Oberflächeneigenschaften zu erhalten.
Durch Freilegen vorhandener oder Aufbringen einer zusätzlichen Siliziumschicht, der anschließenden Strukturierung dieser Schicht mittels eines die Selbstorganisation von nadeiförmigen Strukturen mit Abmessungen im Nanometerbereich unterhalb der gebräuchlichen Lichtwellenlängen und mit großem Aspektverhältnis (Nanostrukturen) erzeugenden RIE-Prozesses ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur Maskierung beim Strukturierungs-Prozess in vorgesehenen Bereichen und Modifizieren, beispielsweise thermische Oxidation, dieser strukturierten Schicht wird eine geeignete Oberfläche, z.B. eine Siθ2-Schicht, mit annähernd gleicher Struktur erzeugt. Diese Schicht hat eine breitbandige Wirkung der Entspiegelung und kann auch in Sensorbauelementen zur Erhöhung der Empfindlichkeit durch Vergrößerung der Anlagerungsfläche von Atomen und Molekülen beitragen.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung die Erzeugung einer Passivierungsschicht aus einem gewünschten Material, etwa SiO2, auf lichtempfindlichen bzw. Licht aussendenden Bauteilen sowie auch auf Sensorbauelementen. Diese können sowohl diskret als auch mit Halbleiterschaltungen zusammen monolithisch integriert sein. Die Passivierungsschicht besteht auf ihrer Oberseite aus Strukturen mit nadeiförmigen Spitzen eines großen Aspektverhältnisses, und weist dadurch eine breitbandige Wirkung der Entspiegelung im üblichen Wellenlängenbereich auf.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht es, mit den der Halbleiter-Bauelementetechnologie adäquaten Mitteln ein derartiges Oberflächenrelief, gekennzeichnet durch nadeiförmige Strukturen mit großen Aspektverhältnissen in Nano-Dimensionen, d.h. im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen, mit geeignetem Oberflächenmaterial, z.B. thermischem SiO2, zu erzeugen.
Somit können vorhandene Verfahren der Halbleitertechnologie angewendet werden, es werden keine zusätzlichen Störungen erzeugt und es wird eine Schicht mit breitbandiger Entspiegelung bzw. großer Anlagerungsoberfläche erzielt.
Bei Anwendung einer Modifizierung durch Oxidation diffundiert bei den hohen Temperaturen der thermischen Oxidation der Sauerstoff wegen der Nadelform der einzelnen Spitzen in alle Richtungen in das Siliziumgitter ein. Der Prozess findet überall auf der großen Oberfläche statt. Daher sind Nadelstrukturen besonders schnell durchoxidiert. Das Verfahren ist einfach anzuwenden und bietet die Möglichkeit, mit relativ geringem Aufwand eine sekundäre Nanostruktur bestehend aus SiO2 zu bilden, die sich auf andere Weise deutlich aufwändiger oder nur eingeschränkt herstellen lässt.
Die Siθ2-Schicht wächst in zwei Richtungen. Einerseits dehnt sie sich in das Silizium hinein aus und andererseits wächst die Gesamtstruktur wegen der Volumenzunahme des SiO2. Das Silizium wird zumindest im Spitzenbereich vollständig in SiO2 umgewandelt. Das Oberflächenrelief des Siliziums wird dabei unter geringfügiger Veränderung auf die neue Siθ2-Schicht übertragen, während die Grenzfläche Si/SiO2 gegenüber der ursprünglichen Si-Oberflache stark eingeebnet wird.
In anderen Ausführungsformen werden andere Modifizierungsverfahren durchgeführt, etwa eine Nitrierung, bei der Stickstoff in das Silizium eingelagert wird, um damit die Oberflächeneigenschaften zu ändern. Auch können Dotiermittel oder Stoffe zur Oberflächenmodifizierung oder auch zu einer teilweise bis tief in die Nadeln hineinreichenden Materialänderungen eingebracht werden.
Figur 5 veranschaulicht eine Prozessabfolge. Im oberen Teil der Figur 5 ist eine Nanostruktur 2, die durch zuvor beschriebene Verfahren hergestellt werden kann, in einem Bereich 503a einer Siliziumbasisschicht 503 gebildet.
Im unteren Teil der Figur ist die Nanostruktur 2b gezeigt, nachdem sie einen Modifizierungsprozess durchlaufen hat, der in dieser Ausführungsform eine thermische Oxidation, eine Plasmaoxidation, eine nasschemische Oxidation und dergleichen beinhalten kann. Bevorzugt sind Oxidationen unter 500 Grad Celsius.
Durch die stark zerklüftete Oberfläche erhöht sich deren Fläche erheblich, wodurch sich die Eigenschaften deutlich ändern. Gase bleiben recht lange in der Struktur lokalisiert. Die vergrößerte Oberfläche bietet eine viel größere Angriffsfläche für sich anlagernde Moleküle und kann damit die Empfindlichkeit von Sensoren deutlich steigern.
Im optischen Bereich sind die Strukturen dahingehend interessant, dass sie in ihrer lateralen Größe kleiner als die Lichtwellenlänge (VIS/NIR) sind und durch ihre Form und die hohen Aspektverhältnisse eine nahezu perfekte Gradientenschicht abgeben.
Sie ermöglichen damit eine Impedanzanpassung, die zu einer hervorragenden breitbandigen Reflexionsunterdrückung führt, ohne dabei das Licht zu streuen.
Da für die meisten Halbleiterbauelemente eine Passivierungsschicht notwendig ist und diese durch Siθ2 realisiert werden kann, bietet sich die Erfindung gerade auch für optische Bauelemente an. Sie ermöglicht das Aufbringen einer Passivierungsschicht, ohne dabei die üblichen Reflexionsverluste von 3,5 % (Siθ2/Luft Übergang) zu verursachen.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur Passivierung der Oberfläche von Halbleiterbauelementen aus Silizium mittels einer Siθ2-Schicht, die nadeiförmige Strukturen mit großen Aspektverhältnissen in Nano-Dimensionen, d.h. im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Siliziums lokal freigelegt wird und anschließend mittels eines reaktiven lonenätzprozesses primäre nadelartigen Siliziumstrukturen mit Nano-Dimensionen erzeugt werden und diese strukturierte Siliziumoberfläche anschließend durch thermische Oxidation vollständig in sekundäre, ebenfalls nadelartige SiO2 Strukturen überführt wird.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur Passivierung der Oberfläche von Halbleiterbauelementen aus Silizium mittels einer Siθ2-Schicht, die nadeiförmige Strukturen mit großen Aspektverhältnissen in Nano-Dimensionen, d.h. im Bereich unterhalb der üblichen Lichtwellenlängen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Siliziumschicht auf der Oberfläche abgeschieden wird und anschließend mittels eines reaktiven lonenätzprozesses primäre nadelartigen Strukturen in dieser Siliziumschicht mit Nanodimensionen erzeugt werden und diese strukturierte Siliziumschicht anschließend durch thermische Oxidation vollständig oder teilweise in sekundäre, ebenfalls nadelartige Siθ2 Strukturen überführt wird.
In einer weiteren Ausführungsform werden die notwendigen primären Nanostrukturen im Silizium durch reaktives lonenätzen (reactive ion etching - RIE) unter Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff und SF6 in einem einzigen Prozessschritt ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur gezielten Maskenformation beim Strukturierungsprozess nur durch Einstellung der Prozessparameter so, dass der Sauerstoff im Reaktionspunkt auf der Siliziumscheibe eine selbstmaskierende Wirkung zeigt und eine Selbstorganisation der nadelartigen Strukturen stattfindet, erzeugt.
Mit Bezug zu den Figuren 6a bis 6c werden nun weitere Ausführungsformen der Erfindung beschrieben, in denen Nanostrukturen auf Siliziumbasis als breitbandige optische Absorber eingesetzt werden.
Siliziumoberflächen mit einer durch ein RIE-Verfahren erzeugten selbstorganisierten Nanostruktur können hervorragend als Absorber dienen, wobei nahezu alles Licht im Bereich von 180 bis 1100 nm absorbiert wird. Ebenso sind sie gut für die Strahlungsabgabe geeignet. Durch das Aufbringen einer dünnen zusätzlichen Schicht kann der Wellenlängenbereich der Absorption und Emission noch deutlich erweitert werden.
Dieser Aspekt bezieht sich auf die Anwendung von strukturierten Oberflächen von Siliziumkristallkörpern, die eine möglichst hohe Lichtabsorption für einen großen Wellenlängenbereich garantieren. Für diesen Zweck müssen die Grenzflächeneigenschaften zwischen zwei Medien so verändert sein, dass zwischen ihnen kein Impedanzsprung, also keine Unstetigkeit des Brechungsindex, auftritt, sondern die unterschiedlichen Impedanzen stetig ineinander übergehen.
Damit werden die Vorteile erreicht, dass die nadeiförmigen Siliziumspitzen mit großem Aspektverhältnis in statistisch homogener Verteilung auf der Oberfläche ein effektives Medium bilden, das für den stetigen Übergang der beiden Materialeigenschaften sorgt. Dadurch kann im gesamten sichtbaren Bereich, für die Modifikation einer Siliziumoberfläche, eine Absorption von über 99% erreicht werden. Sogar über den sichtbaren Bereich hinaus wird eine solch gute Absorption erreicht.
In der Figur 6a sind Messergebnisse der optischen Reflexion von modifizierten Siliziumoberflächen im Vergleich zu unbehandelten Oberflächen abgebildet.
Figur 6b zeigt die extrem geringe und wellenlängenunabhängige Reflexion der modifizierten Siliziumoberfläche im Detail.
Figur 6c zeigt die direkte Absorptionsmessung durch die photothermische Deflektionsspektroskopie (PDS).
Ab einer Wellenlänge von 1100 nm wird Silizium transparent und absorbiert kein Licht mehr. Um auch im Wellenlängenbereich oberhalb von 1100 nm noch als Absorber zu wirken, kann die strukturierte Siliziumoberfläche beispielsweise mit einer dünnen Metallschicht beschichtet werden. Das Metall übernimmt dabei die Funktion des absorbierenden Materials, wobei die Oberflächenmodifikation durch die Struktur im Silizium gegeben ist.
Die Erfindung wirkt nicht nur in eine Richtung, also von Material A nach Material B, sondern genauso gut auch in umgekehrter Richtung, von Material B nach Material A. Damit dient sie ebenso der Verbesserung der Emission im betroffenen Wellenlängenbereich.
Der besondere Vorzug der breitbandig und effizient absorbierenden selbstorganisierten Nanostrukturen auf der Siliziumoberfläche kann in vielen Anwendungsfällen vorteilhaft ausgenutzt werden. Solche Schichten können vorzugsweise in optischen Geräten oder Komponenten angewendet werden. Dabei sei beispielhaft die Auskleidung von präzisionsoptischen Geräten genannt oder die Absorptionsfläche in digitalen Projektoren mit Spiegeltechnologie (Digital Light Processing), bei denen es auf eine möglichst vollständige Absorption des eingestrahlten Lichtes ankommt, um einen möglichst hohen Kontrastwert zu erzielen. Außerdem ist es für die farblich korrekte Darstellung notwendig, dass die Absorptionseigenschaften über einen großen
Wellenlängenbereich konstant sind. Andere Anwendungen ergeben sich überall da, wo sichergestellt werden muss, dass eingestrahltes Licht wellenlängenunabhängig möglichst vollständig in Wärme umgewandelt wird. Durch die guten breitbandigen Eigenschaften kann die Erfindung auch als Reflexionsstandard für sehr geringe Reflexionswerte eingesetzt werden. Eine weitere Anwendung ist die verbesserte Strahlungsabgabe, wie sie in optischen Bauelementen wie LEDs, oder LASER vorkommt. Durch die Metallbeschichtung ist eine Emission von Wärmestrahlung möglich. Dies kann zur gezielten Wärmeabgabe oder auch für die effizientere Kühlung angewandt werden. Eine interessante Anwendung diesbezüglich ist die Reduzierung einer Kühlfläche eines Bauelementes durch die verbesserte Wärmeabgabe.
Eine Ausführungsform betrifft mit dem RIE-Verfahren auf Siliziumoberflächen erzeugte selbstorganisierte nadelartige Strukturen in Nano-Dimensionen mit Abmessungen kleiner als die Lichtwellenlängen und mit einem Aspektverhältnis größer 4:1 mit einer Höhe von kleiner 400 nm, die unter Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff und SF6 (ohne Anwendung zusätzlicher Mittel zur gezielten Maskenformation) während des Ätzprozesses in einem einzigen Prozessschritt erzeugt werden, wie bereits erläutert wurde, wobei diese Nanostrukturen in Form von Schichten als breitbandige optische Absorber für die Auskleidung von präzisionsoptischen Geräten eingesetzt werden.
In einer weiteren Ausführungsform werden die nadelartigen Strukturen als Absorptionsfläche in digitalen Projektoren mit Spiegeltechnologie (Digital Light Processing) eingesetzt.
In einer weiteren Ausführungsform werden die nadelartigen Strukturen für Geräte eingesetzt, bei denen die optische Strahlung wellenlängenunabhängig möglichst vollständig in Wärme umgewandelt wird.
In einer weiteren Ausführungsform werden die nadelartigen Strukturen zu Zwecken der verbesserten Strahlungsabgabe, wie sie in optischen Bauelementen, z.B. LEDs, oder LASER vorkommt, eingesetzt.
In einer weiteren Ausführungsform werden die nadelartigen Strukturen für Reflexionsstandards für sehr geringe Reflexionswerte eingesetzt.
In einer weiteren Ausführungsform sind die nadelartigen Strukturen mit einer dünnen Metall Schicht überzogen.
In einer weiteren Ausführungsform dient die Metallschicht der gezielten Wärmeabgabe.
Mit Bezug zu Figur 7 werden weitere Ausführungsformen beschrieben, in denen IR- Fenster mit hoher Transmission bereitgestellt werden.
Die breitbandige Entspiegelung von Silizium durch eine mit dem RIE-Verfahren erzeugte selbstorganisierte Nanostruktur, wie sie zuvor beschrieben ist, kann hervorragend als IR (infrarot)-Fenster verwendet werden. Dabei wird nahezu alles Licht im Bereich oberhalb von 1100 nm transmittiert.
Silizium kann als IR-Fenster verwendet werden. Bei einer Wellenlänge von größer 1000 nm beginnt Silizium transparent zu werden und absorbiert immer weniger Licht. Da die Grenzfläche Luft/Silizium eine Reflexion von mehr als 30 % aufweist und ein Fenster immer zwei Grenzflächen hat, lässt ein unbehandeltes Stück Silizium trotz seiner Transparenz im Infraroten nur etwa 50 % der eingestrahlten Lichtmenge hindurch, die andere Hälfte geht durch Reflexion verloren.
Durch Bereitstellen eines IR-Fensters auf der Grundlage einer Nanostruktur, wie sie zuvor beschrieben ist, werden die Vorteile erreicht, dass die durch das RIE-Verfahren erzeugten selbstorganisierten Nanostrukturen ein effektives Medium bilden, das für den stetigen Übergang der beiden Materialeigenschaften sorgt. Dadurch kann im infraroten Bereich mit der Modifikation der Siliziumoberflächen eine Transmission von über 90% erreicht werden. Die modifizierte Oberfläche erfüllt ihre Aufgabe, indem sie die Grenzflächen-Eigenschaften zwischen dem Silizium und Luft bzw. Vakuum so verändert, dass zwischen ihnen kein Impedanzsprung auftritt, sondern die
unterschiedlichen Impedanzen stetig ineinander übergehen. Dabei ist das Material für den gewünschten Wellenlängenbereich nicht absorbierend. Die Grenzflächenmodifikation des Siliziums dient der Reflexionsunterdrückung und somit der verbesserten Transmission.
Wichtig dabei ist die Form der nadeiförmigen Strukturen der Oberfläche. Die Strukturen bilden ein effektives Medium, das für den stetigen Übergang der beiden Materialeigenschaften sorgt. Eine einseitige Oberflächenmodifizierung erreicht bereits eine Transmission von etwa 70%.
In der Figur 7 ist die Transparenz einer Probe mit einseitig modifizierter Oberfläche dargestellt. Für infrarotes Licht ab 1200 nm werden die theoretischen Werte von 70 % gut getroffen.
Ein Problem bei einer zweiseitigen Oberflächenmodifizierung stellt die geringe mechanische Belastbarkeit der erzeugten Strukturen dar, sodass die Handhabung des Fensters erschwert wird.
Die Oberflächenmodifizierung kann mit konventionellen Fotolackmaskierungstechniken auf bestimmte Bereiche begrenzt werden, sodass sich mechanisch beanspruchte von optisch transparenten Bereichen einfach separieren lassen. Damit ist der Nachteil der schwierigen Handhabung beseitigt, ein stabiler, gegebenenfalls auch luft-, flüssigkeits- oder vakuumdichter Einbau eines derartigen Fensters ist ohne weiteres möglich.
Eine Ausführungsform betrifft ein optisches Fenster aus Silizium mit verbesserter breitbandiger Transparenz im IR-Bereich, wobei zumindest eine der beiden Oberflächen mit dem RIE-Verfahren nadelartige Strukturen in Nanodimensionen mit einem großen Aspektverhältnis größer 4:1 besitzen, die unter Verwendung der Arbeitsgase Sauerstoff und SFε in einem einzigen Prozessschritt selbstorganisierend erzeugt wurden, wie zuvor erläutert.
Auch beide Oberflächen des Fensters können mit den Nadeln versehen werden.
In einer weiteren Ausführungsform sind die Nanostrukturen mit einer SOG-Schicht (Spin-On-Glas) gegen mechanische Zerstörung geschützt.
In einer weiteren Ausführungsform besteht der Schutz aus Hydrogen-Silses-Quioxane (HSQ).
In einer weiteren Ausführungsform wird die reflexionsmindernde Nanostrukturierung mittels konventioneller Maskierungstechnik auf bestimmte Bereiche des Fensters begrenzt, um damit unbehandelte, mechanisch stabile und einfach gegen Luft, Flüssigkeiten und Vakuum abdichtbare Bereiche bereit zu stellen.
Mit Bezug zu Figur 8 werden nun weitere Ausführungsformen beschrieben, in denen eine Schicht mit nadelartigen Strukturen, die unter Anwendung der zuvor beschriebenen Verfahren mit einer mittleren Höhe, die im Bereich zwischen 200 nm und 1500 nm liegt, hergestellt wird. Dazu wird zumindest eine Nanostruktur im optischen Fenster einer integrierten Komponente vorgesehen, bevor weitere
Metallisierungsschichten aufgebracht werden, sodass sich die Verluste beim Übergang von den Metallisierungsebenen in das optische Fenster reduzieren lassen, ohne dass wesentliche Einschränkungen an der Metallisierungsebene im Bereich des Fensters vorgenommen werden müssen.
Figur 8 zeigt in schematischer Darstellung einen Schnitt durch eine Silizium-PIN- Fotodiode 800, die als Bestandteil eines integrierten Schaltkreises (Schaltkreis nicht gezeigt) einer Mehr-Lagen-Metall-Technologie auftritt, wobei in der gezeigten Ausführungsform vier Metallisierungsebenen gezeigt sind.
Das optische Bauelement 800 umfasst ein Substrat 801 , etwa ein hochdotiertes p- Substrat, in welchem geeignet ausgebildete Halbleitergebiete vorgesehen sind. In dem Beispiel einer Fotodiode ist eine p-vergrabene Schicht 802, eine p-Wanne 803 und ein Epitaxiegebiet 815 als intrinsisches Gebiet der Diode 800 vorgesehen. Ferner sind stark p dotierte Gebiete 813 zur Kontaktierung der Gebiete 803 vorgesehen. Ein stark n dotiertes Gebiet 813 ist in dem Epitaxiegebiet 815 ausgebildet und weist eine Schicht mit einer Nadelstruktur 814 auf, wobei die Schicht eine Dicke im Bereich von 200 bis 1500 nm aufweist. Ferner sind in der Bauteilebene diverse Bereiche durch Isolationsstrukturen 804 getrennt.
Über der Bauteilschicht (dem Substrat) 801 in Verbindung mit den anderen Halbleitergebieten ist eine Metallisierungsstruktur vorgesehen, um die einzelnen Bauelemente, z.B. die Diode 800, mit anderen Elementen und der Peripherie zu verbinden. In der gezeigten Ausführungsform sind vier Metallisierungsebenen vorgesehen, die eine jeweilige Isolationsschicht, also Schichten 805, 806, 807, 808 aufweisen, in denen Leitungen und andere Metallgebiete ausgebildet sind, wie etwa entsprechende Elektroden 810, 811 , die als Anode bzw. Kathode dienen. Die Isolationsschichten sind aus einem geeigneten Material, beispielsweise Siliziumoxid oder ähnlichem aufgebaut, bevorzugt oxidiert (thermisch) bei Temperaturen unter 500 0C. Ferner ist eine
abschließende Passivierungsschicht 809 vorgesehen, die die Integrierte Schaltung vor Umwelteinflüssen schützt.
Das Bauelement kann gemäß konventionellen Verfahren hergestellt werden, wobei sich dann ein weiterer Ätzschritt anschließt, wie dies auch bereits erläutert ist, in dem im Oberflächenbereich der Fotodiode 800 die entsprechende Nadelstruktur 814 erzeugt wird. Danach folgen Verfahrensschritte zum Aufbringen der jeweiligen Isolationsschicht und der entsprechenden Metallgebiete. In einer Ausführungsform werden die Isolationsschichten als Materialien mit einander sehr ähnlichem Brechungsindex (beispielsweise SiO2) aufgebracht. In anderen Ausführungsformen kann auf eine
Isolationsschicht eine weitere Schicht mit einer Nanostruktur aufgebracht werden, wenn die unmittelbar folgende Schicht einen stark unterschiedlichen Brechungsindex aufweist. Wenn beispielsweise eine Siliziumnitridschicht als nächste Schicht folgen soll, kann in der vorhergehenden Oxidschicht eine Nanostruktur hergestellt werden, indem z.B. eine Siliziumschicht abgeschieden, strukturiert und dann modifiziert wird, wie dies auch zuvor beschrieben ist.
Die Schichtdicke der Nanostrukturschicht 814 kann gemäß den Beispielen der Figur 1b oder gemäß den Figuren 1 h, 1i gewählt werden. Entsprechend dünnere Schichtdicken können vorgesehen sein, so unter 400 nm oder im Bereich zwischen 300 nm und 350 nm.
Die Passivierungsschicht 9 kann ebenfalls aus einem Material mit einem sehr ähnlichen Brechungsindex (beispielsweise wieder Siθ2) hergestellt sein, oder es kann eine weitere Schicht mit Nanostruktur zur Anpassung des Brechungsindex in der zuvor beschriebenen Weise vorgesehen werden.
Eine so aufgebaute Fotodiode einer integrierten Schaltung weist folgende Vorteile auf:
Der Aufbau der Isolationsschichten, also ihre Anzahl, Dicke, etc. wird vernachlässigbar. Damit ist es unerheblich, ob der Chip in einer z.B. 2-Lagen-Metallisierung oder in einer 6-Lagen-Metallisierung gefertigt wird.
Die Isolationsschichten und die Passivierungsschicht müssen nicht zurückgeätzt werden, um eine definierte Schichtdicke für eine λ/4 Schicht aufzubringen. Ein solcher Rückätzschritt, wie in DE-A 102 396 43 beschrieben, wird für Mehrlagentechnologien sehr aufwändig.
Wird eine Fotodiode nicht an Luft betrieben sondern direkt an Glas angekoppelt, gibt es keine Übergangsverluste. Wird beispielsweise eine Glasfaser direkt auf die Siθ2 Passivierung aufgeklebt oder ein Glaslid des Chipgehäuses direkt auf die Passivierungsschicht aufgebracht, gibt es nur geringfügige Übergangsverluste bis ins Silizium. Diese Eigenschaft ist mit einer λ/4-Entspiegelung auch für einen sehr kleinen Wellenlängenbereich kaum zu erreichen.
Durch die beliebige Gestaltung der Isolationsschichten kann durch CMP (chemischmechanisches Polieren) eine glatte Glasoberfläche für die gesamte Prozessscheibe erzeugt werden. Dadurch können integrierte Schaltungen mit Fotodioden so weiterverarbeitet werden als wären es Glassubstrate. Es können einfach direkt für die gesamte Prozessscheibe hochwertige dielektrische Schichtsysteme aufgebracht und sogar strukturiert werden. Damit sind Kosteneinsparungen möglich. Mikrolinsen können direkt für die gesamte Prozessscheibe aufgebracht werden. Mikrooptiken können für eine ganze Prozessscheibe montiert werden. Das ist bei gleich bleibenden Bedingungen auch für wechselnde Halbleitertechnologien möglich, also für verschiedene Strukturgrößen, unterschiedliche Metallisierungssysteme und unterschiedliche Fotodioden.
Vor einem Vereinzeln des Substrates, auf dem zuvor die optischen Bauelemente hergestellt wurden, werden eines oder mehrere "optische Elemente" einem optischen Bauelement auf dem Substrat zugeordnet und angebracht. Beispiele jeweils eines dieser optischen Elemente sind Strahlteiler, Polarisatoren, optische Filter, Beugungsgitter, Wellenleiter, Prismen, Linsen, Glasfasern, Schutzgläser, Flüssigkristalle, Blenden, photonische Kristalle, dielektrische Schichten, absorbierende Schichten, LEDs, LASER, Abschwächer, Modulatoren, Fluoreszenzstoffe, leitende Elektrodenmaterialien. Pro Substrat können mehrere verschiedene optische Elemente verwendet werden, wie auch pro optisches Bauteil mehrere verschiedene optische Elemente angeschlossen werden können, oder eben nur ein optisches Element pro einem optischen Bauteil auf dem Substrat angeordnet wird.
* * * **** **** * *