Walzanlage
Die Erfindung betrifft eine Walzanlage mit mindestens einem Walzgerüst zum Walzen eines Metallbandes und mit mindestens einer Absaugeinrichtung zum Absaugen von Dunst bzw. Staub von der Oberfläche des Metallbandes vor und/oder nach einem Walzvorgang.
Aus dem Stand der Technik, zum Beispiel aus dem US-Patent US 3,204,393 ist eine derartige Walzanlage grundsätzlich bekannt. Der Entwicklung der in dieser Patentschrift offenbarten Walzanlage lag das Problem zugrunde, dass bei den bis dahin bekannten Absaugeinrichtungen in der Umgebung von Walzgerüsten sehr groß dimensionierte Dunstabzugshauben zum Absaugen von Staub, Qualm oder Gasen verwendet wurden, die aufgrund ihrer Größe und Anordnung eine Überwachung der Walzanlagen bei deren Betrieb deutlich erschwerten. Um dieses Problem zu lösen, schlägt das besagte US-Patent vor, den Ab- saugkanälen auf der Eingangsseite und der Ausgangsseite der Walzanlage so genannte Absaugboxen mit jeweils einem Absaugschlitz zuzuordnen. Dabei sind die Absaugschlitze jeweils in unmittelbarer Nähe des Walzspaltes angeordnet, das heißt unmittelbar dort, wo der Staub und Qualm entsteht. Aufgrund dieser günstigen Platzierung beziehungsweise Anordnung des Absaugschlitzes können die für eine wirksame Absaugung des Staubs und des Qualms notwendige Luftmenge und damit auch die Abmessungen der Absaugboxen beziehungsweise der Absaughauben wesentlich reduziert werden. Auf der Eingangsseite und/oder auf der Ausgangsseite der Walzanlage beziehungsweise des Walzgerüstes sind vorzugsweise pneumatisch arbeitende Hebeeinrichtungen vorhanden zum optimalen Positionieren der Absaugboxen zusammen mit WaI- zenabstreifern in ihrer Höhe gegenüber dem Metallband.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine bekannte Walzanlage mit einer Absaugeinrichtung dahingehend weiterzubilden, dass die Konstruktion der Absaugeinrichtung vereinfacht und damit preisgünstiger wird.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Demnach ist eine erfindungsgemäße Walzanlage dadurch gekennzeichnet, dass ihr Walzgerüst im Einlaufführungsbereich einseitig durch eine Einlauffüh- rungsplatte und/oder ihr Auslaufführungsbereich einseitig durch eine Auslauf- führungsplatte begrenzt ist und dass der Einlaufabsaugkanal über eine Öffnung in der Einlaufführungsplatte mit dem Einlaufführungsbereich in Verbindung steht und/oder dass der Auslaufabsaugkanal über eine Öffnung in der Auslauffüh- rungsplatte mit dem Auslaufführungsbereich in Verbindung steht.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Begriff "verunreinigte Luft" als Oberbegriff für Dunst, Staub, Qualm und/oder gesundheitsschädliche Gase, insbesondere Rauchgase, zu verstehen. Der Begriff "Walzgerüst" steht für Quarto-Vorgerüste, Duo-Vorgerüste, Grobblechgerüste in "Walzanlagen", die generell als Warm- und Kalt-Flachwalzwerke ausgebildet sind.
Die beanspruchte Ausgestaltung der Walzanlage beziehungsweise der Absaugeinrichtung hat den Vorteil, dass sie gegenüber der beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten Absaugeinrichtung keine kompliziert aufgebauten und damit teuren Absaugboxen aufweist und deshalb konstruktiv einfa- eher und preisgünstiger herstellbar ist. Trotzdem gewährleistet sie ein wirkungsvolles, weil walzspaltnahes Absaugen von verunreinigter Luft aus der Umgebung des Walzbandes, auch ohne dass überdimensional große Absaughauben vorhanden sein müssten und ohne dass unnötig viel Fremdluft aus der Werkhalle, in welcher die Walzanlage steht, mit angesaugt werden müsste.
Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn die Öffnungen in der Einlaufführungsplatte und/oder in der Auslaufführungsplat- te in Form von Schlitzen ausgebildet sind. Die Schlitze gewährleisten, dass lediglich kleinere Partikel, die durch die Schlitze hindurchpassen, von der Absaugeinrichtung aus der Umgebung des Metallbandes abgesaugt werden; gleichzeitig werden größere Partikel oder Fremdkörper, die nicht durch die Schlitze hindurchpassen, von den Schlitzen zurückgehalten. Letzteres hat den Vorteil, dass die zurückgehaltenen Fremdkörper die Ansaugeinrichtung, insbesondere einen darin enthaltenen Ventilator nicht beschädigen können.
Weiterhin ist es vorteilhaft, dass der Einlaufabsaugkanal und/oder der Auslaufabsaugkanal in das Walzgerüst integrierbar ist, wodurch das Walzgerüst bzw. die gesamte Walzanlage sehr kompakt, das heißt platzsparend, ausgeführt werden kann.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Einlaufabsaugkanal und der Auslaufabsaugkanal jeweils einen feststehenden Hauptabschnitt und einen einlauf- beziehungsweise auslaufseitigen verfahrbaren Abschnitt aufweisen. Der einlaufseitige beziehungsweise der auslaufseitige verfahrbare Abschnitt ist dann jeweils gegenüber dem ihm jeweils zugeordneten feststehenden Hauptabschnitt teleskopartig verfahrbar. Auf diese Weise können der Einlaufabsaugkanal und/oder der Auslaufabsaugkanal in ihrer Höhe gegenüber der Oberfläche des Metallbandes immer nach Maßgabe der jeweils gewünschten beziehungsweise eingestellten Dicke des Metallbandes eingestellt werden, sodass auf diese Weise immer eine optimale Absaugung der verunrei- nigten Luft gewährleistet ist.
Das Verfahren der einlaufseitigen beziehungsweise auslaufseitigen Abschnitte zusammen mit den Führungsplatten und auch zusammen mit den vorhandenen Walzenabstreifem erfolgt vorteilhafterweise durch eine Ansteuereinrichtung, welche vorzugsweise in Form von hydraulischen Zylindern ausgebildet ist.
Der Beschreibung sind insgesamt drei schematisch gehaltene Figuren beigefügt, wobei:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Walzgerüst einer Walzanlage;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen Einlaufabsaugkanal; und Fig. 3 eine Draufsicht aus dem Inneren des Einlaufabsaugkanals entgegen der Absaugrichtung auf die Einlaufführungsplatte
zeigt.
Die Erfindung wird nachfolgend in Form von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die genannten Figuren detailliert beschrieben.
Figur 1 zeigt eine Walzanlage 100. Die Walzanlage umfasst ein Walzgerüst 110 mit Walzen 116 zum Walzen eines Metallbandes. Das Walzgerüst 110 umfasst weiterhin einen Einlaufführungsbereich 112 zum Einführen des Metallbandes in einen Walzenspalt 118 und einen Auslaufführungsbereich zum Herausführen des Metallbands nach einem Walzvorgang aus dem Walzgerüst 110. Darüber hinaus weist das Walzgerüst 110 eine Absaugeinrichtung 120 auf zum Absaugen von verunreinigter Luft aus der näheren Umgebung und insbesondere von der Oberfläche des Metallbandes. Die Absaugeinrichtung 120 umfasst zum einen einen in den Einlaufführungsbereich 112 hineinführenden Einlaufabsaugkanal 122 und/oder einen in den Auslaufführungsbereich 114 hineinführenden Auslaufabsaugkanal 124 auf. Der Einlaufführungskanal 122 steht über einer Öffnung 113-0 in einer Einlaufführungsplatte 113, welche den Einlaufführungs- bereich 112 begrenzt und mit dem Einlaufführungsbereich in Verbindung steht. Analog steht der Auslaufabsaugkanal 124 über einer Öffnung 115-O in einer Auslaufführungsplatte 115, welche den Auslaufführungsbereich 114 begrenzt und mit diesem in Verbindung steht. Um das Absaugen der verunreinigten Luft, das heißt von Dunst, Staub, Qualm oder von Gasen, möglichst effizient durch- führen zu können, ist sowohl der Einlaufabsaugkanal 122 wie auch der Auslaufabsaugkanal 124 möglichst nahe an dem Walzspalt 118 angeordnet, das
heißt möglichst in unmittelbarer Nähe des Ortes, wo die Verunreinigung der Luft entsteht.
Wie in Figur 1 zu erkennen ist, sind vorzugsweise sowohl der Einlaufabsaugkanal 122 wie auch der Auslaufabsaugkanal 124 teleskopartig ausgebildet. Beide Kanäle besitzen dann einen feststehenden Hauptabschnitt 122-1, 124-1 und einen relativ zu dem feststehenden Hauptabschnitt verfahrbaren Abschnitt 122-11, 124-11. Das Verfahren erfolgt mit einer Ansteuereinrichtung 130, die vorzugsweise in Form von hydraulischen Zylindern 131 (in Figur 1 nicht dargestellt) ausgebildet ist. Der in die Öffnung 113-0 der Einlaufführungsplatte 113 mün- dende einlaufseitige Abschnitt 122-11 des Einlaufabsaugkanals 122 ist an seinem einlaufseitigen Ende vorzugsweise an der Einlaufführungsplatte 113 befestigt und wird dann zusammen mit dieser relativ gegenüber dem Hauptabschnitt 122-1 verfahren. Das Verfahren erfolgt nach Maßgabe einer jeweils aktuell gewünschten Größe des Walzspaltes 118. Analog ist auch der auslaufseitige Ab- schnitt 124-11 des Auslaufabsaugkanals 124 mit der Auslaufführungsplatte 115 verbunden und kann zusammen mit dieser nach Maßgabe der jeweils aktuell gewünschten Größe des Walzspaltes verfahren werden. Die Einlaufführungsplatte 113 und die Auslaufführungsplatte 115 stehen stets in Kontakt mit den Walzenabstreifem 119, die Führungsplatten 113, 115 werden jeweils zusam- men mit den Walzenabstreifem 119 entsprechend der aktuellen gewünschten Größe des Walzspaltes 118 verfahren.
Mit den Bezugszeichen 140 sind in Figur 1 Transportrollen bezeichnet, über die das zu walzende Metallband in das Walzgerüst hineingeführt oder aus diesem herausgeführt wird. Die vertikal nach oben gerichteten Pfeile in dem Einlaufabsaugkanal 122 und dem Auslaufabsaugkanal 124 zeigen die Richtung an, in welche die verunreinigte Luft abgesaugt wird. Demgegenüber zeigen die horizontal ausgerichteten Doppelpfeile die Walzrichtung W an, in welcher das Metallband das Walzgerüst durchläuft.
Erfindungsgemäß sind sowohl der Einlaufabsaugkanal 122 wie auch der Auslaufabsaugkanal 124 in das Walzgerüst integriert, so dass dieses und damit die gesamte Walzanlage kompakt, das heißt platzsparend, gebaut werden kann. Die Integration der besagten Kanäle in das Walzgerüst ist insbesondere aufgrund der in vertikaler Richtung gradlinigen und walzspaltnahen Anordnung der Kanäle möglich.
Figur 2 zeigt eine Seitenansicht des einlaufseitigen Abschnittes 122-11 des Einlaufabsaugkanals 122. Es ist dort zu erkennen, dass dieser einlaufseitige Abschnitt an dem Ende, welches in die Öffnung 113-0 hineinragt, möglichst über die gesamte Breite des zu walzenden Metallbandes ausgedehnt ist. Um Material und Kosten einzusparen, aber auch aus absaugtechnischen Gründen, kann sich der einlaufseitige Abschnitt 122-11 mit wachsendem Abstand von dem Ein- laufführungsbereich 112 zunehmend verjüngen. Der Abschnitt 122-11 ist sowohl in Figur 1 wie auch in Figur 2 gegenüberliegend zu der Transportrolle 140 an- geordnet gezeigt. Diese Darstellungen sind lediglich beispielhaft zu verstehen; die Transportrolle 140 könnte auch an anderer Stelle positioniert sein.
In Figur 3 ist eine Draufsicht auf das einlaufseitige Ende des einlaufseitigen Abschnittes 122-11 gezeigt. Es ist dort zu erkennen, wie bereits in Figur 2 schema- tisch dargestellt, dass die Öffnung 113-0 in eine Mehrzahl von Teilöffnungen in Form von Schlitzen 113-S unterteilt ist. Durch die Schlitze 113-S wird verhindert, dass größere Teile von der Absaugeinrichtung 120 mit angesaugt werden und diese dann unerwünschterweise verstopfen oder sogar zerstören würden. Die in Figuren 2 und 3 gezeigten Darstellungen des Einlaufabsaugkanals 122 gelten gleichermaßen auch für den Auslaufabsaugkanal 124.