Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
Bei einem bekannten, zweitürigen Fahrzeugsitz dient das Vorklappen der Lehne mit gleichzeitiger Betätigung des Längseinstellers mit Verschieben des Fahrzeugsitzes nach vorne einem erleichterten Einstieg zur hinteren Sitzreihe. Vor dem Zurückklappen der Lehne wird der Fahrzeugsitz in seine ursprüngliche Sitzlängsposition (oder eine Standard-Längsposition) geschoben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art insbesondere für hintere Sitzreihen nutzbar zu machen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das Vorklappen der Lehne in Kombination mit dem Betätigen des Längseinstellers kann auch bei einem Fahrzeugsitz einer hinteren Sitzreihe dazu benutzt werden, während des Vorklappens in die Horizontale den Abstand zur davor angeordneten vorderen Sitzreihe durch eine geeignete Längseinstellung, d.h. Einstellung der Sitzlängsposition, mindestens so groß zu wählen, dass die Kopfstütze nicht an die vordere Sitzreihe anschlägt bzw. durch das Anschlagen und die sich daraus ergebenden Reaktionskräfte automatisch ein ausreichendes Zurückfahren des Fahrzeugsitzes erfolgt. Beim Zurückklappen kann die eingestellte Sitzlängsposition beibehalten werden. Dazu weist das Modul einen Freilauf auf. Der Längseinsteller,
der bei vollständig vorgeklappter Lehne den Fahrzeugsitz wieder verriegelt, bleibt mittels des Freilaufs beim Zurückklappen der vollständig vorgeklappten Lehne un- betätigt, wodurch eine unbeabsichtigte Änderung der Sitzlängsposition bei diesem Zurückklappen vermieden wird.
Um die Information des Klappens der Lehne in das Modul zu übertragen, weist das Modul vorzugsweise eine Steuerscheibe auf, welche sich beim Klappen der Lehne dreht, beispielsweise aufgrund eines Seiles, welches teilweise auf die Steuerscheibe oder auf eine mit ihr drehfest verbundene Seilscheibe aufgewickelt ist, oder einer Zugverbindung. Um den Längseinsteller anzusteuern, weist die Steuerscheibe vorzugsweise eine Steuerkontur zum Zusammenwirken mit einer Steuerstifteinheit auf. Für ein optimales Zusammenwirken ist die Steuerstifteinheit vorzugsweise gegen die Steuerscheibe vorgespannt. Die Steuerkontur ist vorzugsweise an einem Steuernocken ausgebildet, der an der Steuerscheibe angeordnet ist.
Für das Vorklappen und das Zurückklappen der Lehne sind vorzugsweise radial verschieden weit außen gelegene Bahnen oder Teilbereiche der Steuerkontur am Steuernocken ausgebildet, so dass in einem Fall der Längseinsteller betätigt und im anderen Fall nicht betätigt wird. Beim Vorklappen der Lehne gleitet die Steuerstifteinheit vorzugsweise an einer Wand entlang, die radial weiter außen angeordnet ist. Währenddessen bleibt der Längseinsteller betätigt, verriegelt aber vorzugsweise, wenn die Steuerstifteinheit die Wand beim Erreichen der vollständig vorgeklappten Lehne verlässt. Beim Zurückklappen der Lehne gleitet die Steuerstifteinheit vorzugsweise über die Rampe, die - verglichen mit der Wand - radial weiter innen angeordnet ist. Damit ist der Freilauf wirksam, d.h. der Längseinsteller bleibt unbe- tätigt. Mit der Rampenform ist zugleich am Ende der Rampe ein Anschlag für den Steuerstift verwirklicht, welcher am Anfang der Bewegung den Steuerstift zur Wand führt.
Die Steuerstifteinheit ist vorzugsweise an einem schwenkbaren Steuerhebel angeordnet, welcher die Bewegung der Steuerstifteinheit erfassen und weiterleiten kann. Der Steuerhebel wirkt beispielsweise direkt auf die Entriegelung der Sitzschienen
oder auf einen Entriegelungshebel des Längseinstellers ein und schwenkt diesen, vorzugsweise indem der Steuerhebel den Entriegelungshebel mittels einer Schaltgabel oder einer Schaltkulisse schwenkt. Dabei greift vorzugsweise ein Finger oder dergleichen des Entriegelungshebels in die Schaltgabel oder Schaltkulisse. Die Relativbewegung von Finger und Schaltgabel oder Schaltkulisse sorgt für einen Geometrieausgleich. Der Entriegelungshebel, welcher auch bei einer Längseinstellung benutzt wird, ist vorzugsweise drehfest mit einer Betätigungswelle verbunden, welche zwischen zwei Sitzschienenpaaren des Längseinstellers angeordnet ist, womit die Verbindung zur anderen Fahrzeugsitzseite hergestellt ist.
Im folgenden ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Moduls des ersten Ausführungsbeispiels von schräg oben,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Moduls des ersten Ausführungsbeispiels von schräg unten,
Fig. 3 eine schematisierte perspektivische Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels,
Fig. 4 eine Unteransicht der Steuerscheibe und des Steuerhebels in der Ausgangsstellung,
Fig. 5 eine Fig. 4 entsprechende Ansicht bei Anlage des Steuerstiftes an den Steuernocken,
Fig. 6 eine Fig. 4 entsprechende Ansicht bei Erreichen des Anfangs der Wand,
Fig. 7 eine Fig. 4 entsprechende Ansicht bei Erreichen des Endes der Wand,
Fig. 8 eine Fig. 4 entsprechende Ansicht bei Erreichen des Anfangs der Rampe,
Fig. 9 eine Fig. 4 entsprechende Ansicht kurz vor bei Erreichen des Endes der Rampe,
Fig. 10 eine Seitenansicht der Darstellung von Fig. 9 aus Richtung des Pfeils X,
Fig. 11 eine Explosionsdarstellung des Moduls des zweiten Ausführungsbeispiels von schräg oben,
Fig. 12 eine perspektivische Ansicht der Steuerscheibe samt Seilscheibe des Moduls des zweiten Ausführungsbeispiels von schräg unten,
Fig. 13 eine Explosionsdarstellung des Moduls des zweiten Ausführungsbeispiels von schräg unten,
Fig. 14 einen Längsschnitt durch die Steuerstifteinheit des zweiten Ausführungsbeispiels, und
Fig. 15 eine schematisierte perspektivische Ansicht des zweiten Ausführangsbei- spiels.
Ein Fahrzeugsitz 1 für eine hintere Reihe eines Kraftfahrzeuges weist ein Sitzteil 3 und eine am Sitzteil 3 klappbar angelenkte und mit diesem verriegelbare Lehne 5 auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes 1 innerhalb der Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben.
Die Sitzlängsposition des Fahrzeugsitzes 1 ist mittels eines Längseinstellers 9 einstellbar, welcher je ein Paar verriegelbarer Sitzschienen 11 auf beiden Fahrzeugsitzseiten und eine zwischen den beiden Paaren von Sitzschienen 11 verlaufende Betätigungswelle 13 aufweist. Die Betätigungswelle 13 wirkt zum Entriegeln jedes der
beiden Paare von Sitzschienen 11 mittels je eines drehfest auf der Betätigungswelle 13 an jedem Ende derselben sitzenden Entriegelungshebels 15 und eines zwischen dem Entriegelungshebel 15 und der Verriegelung des jeweiligen Paares von Sitzschienen 11 verlaufenden Entriegelungsseils 17 (oder stattdessen eines Drahtes) auf die Verriegelung ein. Der Längseinsteller 9 weist ferner einen von der Vorderseite des Fahrzeugsitzes 1 aus zugänglichen Betätigungshebel 19 auf, welcher nach oben drehfest und nach unten freilaufend an der Betätigungswelle 13 angebracht ist oder anderweitig an dieser angreift. Durch manuelles Betätigen des Betätigungshebels 19 werden die Sitzschienen 11 entriegelt, worauf der Fahrzeugsitz 1 als Ganzes in eine neue Sitzlängsposition verschoben werden kann. Mit dem Loslassen des Betätigungshebels 19 verriegeln die Sitzschienen 11 selbsttätig.
Die Lehne 5 kann entriegelt und vollständig nach vorne, d.h. in die Horizontale, geklappt werden, um beispielsweise den Laderaum zu vergrößern. Um Kollisionen der Kopfstütze mit der davor angeordneten Sitzreihe zu vermeiden, wird der Längseinsteller 9 beim Vorklappen der Lehne 5 betätigt. Da die zeitliche Abstimmung zwischen dem Entriegeln und Vorklappen der Lehne 5 einerseits und der Betätigung des Längseinstellers 9 andererseits je nach Fahrzeugrandbedingungen unterschiedlich sein kann, soll "beim Vorklappen" so zu verstehen sein, dass die Betätigung des Längseinstellers 9 beispielsweise mit Beginn des Vorklappens der Lehne 5 oder bei bereits eingesetztem Vorklappen erfolgen kann.
Für die Betätigung des Längseinstellers 9 ist im ersten Ausführungsbeispiel ein Modul 21 vorgesehen, welches in Wirkverbindung sowohl mit der Lehne 5 als auch mit dem Längseinsteller 9 steht. Das Modul 21 weist einen an der Struktur des Sitzteils 3 angebrachten Halter 23 auf, welcher vorliegend auf der Unterseite des Sitzteils 3 im Bereich des einen Endes der Betätigungswelle 13 angeordnet ist. Am Halter 23 ist eine um eine vertikale Drehachse drehbare Steuerscheibe 25 des Moduls 21 gelagert, beispielsweise auf einem halterfesten Bolzen und durch einen Federring axial gesichert. Die axiale Richtung wird durch die Drehachse der Steuerscheibe 25 definiert.
An der Steuerscheibe 25 ist ein Steuernocken 27 angeformt, welcher zum einen Teil als Wand 27a entlang eines Teiles der Umfangs der Steuerscheibe 25 verläuft und zum anderen Teil als Rampe 27b zwischen der Wand 27a und dem Zentrum der Steuerscheibe 25 ausgebildet ist, wobei die Rampe 27b - in Umfangsrichtung betrachtet - axial ansteigt und am Anfang und am Ende in Umfangsrichtung bündig mit der Wand 27a abschließt. Am Ende der Rampe 27b, welches axial weiter absteht, ist die in Umfangsrichtung weisende Stirnfläche der Rampe 27b als Anschlag 27 c ausgebildet. Die Außenflächen der Wand 27a und der Rampe 27b mit dem Anschlag 27c definieren eine Steuerkontur. An der Steuerscheibe 25 ist ferner ein Ende eines Bowdenzuges 29 befestigt, welcher zunächst über einen Teil des Umfangs der als Seilrolle dienenden Steuerscheibe 25 geführt ist, d.h. teilweise auf die Steuerscheibe 25 gewickelt ist, und dann bis zur Lehne 5 geführt und dort versetzt zu deren Drehachse befestigt ist, beispielsweise mittels einer mit der Lehne 5 drehfest verbundenen zweiten Seilrolle oder einer exzentrischen Scheibe.
Das Modul 21 weist ferner einen am Halter 23 gelagerten Steuerhebel 31 auf, welcher um eine zur Drehachse der Steuerscheibe 25 parallele Drehachse schwenkbar ist. Der zweiarmig ausgebildete Steuerhebel 31 weist an einem Arm eine axial abstehende, als einfacher Stift ausgebildete Steuerstifteinheit 33 auf, welche mit einem freien Ende stirnseitig an der Steuerscheibe 25 anliegt, und zwar in der Ausgangsstellung in geringfügigem Abstand zum Steuernocken 27, was als "vor" dem Steuernocken 27 (genauer: "vor" dem Anschlag 27c) bezeichnet sei. Eine Blattfeder 35 spannt die Steuerstifteinheit 33 axial in Richtung der Steuerscheibe 25 vor. Am anderen, abgekröpften Arm des Steuerhebels 31 ist eine Schaltgabel 37 oder Schaltkulisse angeformt, welche zwischen sich einen Finger 39 des Entriegelungshebels 15 aufnimmt. Der Finger 39 liegt lose in der Schaltgabel 37, d.h. er kann im Rahmen einer Relativbewegung unterschiedlich tief in die Schaltgabel 37 aufgenommen werden.
Wenn die Lehne 5 entriegelt wird und begonnen wird, diese vorzuklappen, wird durch Zug am Bowdenzug 29 die Steuerscheibe 25 gedreht, d.h. der Bowdenzug 29 ein Stück weit von der Steuerscheibe 25 abgewickelt. Durch die Drehung der
Steuerscheibe 25 gelangt der Steuernocken 27 in Anlage an die Steuerstifteinheit 33, und zwar mit dem Anschlag 27c. Die Steuerstifteinheit 33 wird daher mitgenommen, wobei er den Steuerhebel 31 schwenkt. Zum einen bewegt sich dabei die Steuerstifteinheit 33 radial nach außen, bis er zum Anfang der Wand 27a gelangt. Zum anderen schwenkt die Schaltgabel 37 den Entriegelungshebel 15, so dass dieser - wie im Falle der Längseinstellung - mittels des Entriegelungsseils 17 auf die Verriegelung des zugeordneten Paares von Sitzschienen 11 einwirkt und dieses entriegelt, d.h. der Längseinsteller 9 betätigt wird. Mittels der Betätigungswelle 13 wird auch der Entriegelungshebel 15 auf der anderen Fahrzeugsitzseite geschwenkt, so dass das dortige Paar von Sitzschienen 11 in gleicher Weise entriegelt wird. Wenn die Steuerstifteinheit 33 den Anfang der Wand 27a erreicht hat, sind die Sitzschienen 11 entriegelt. Der Fahrzeugsitz 1 kann nun verschoben werden, beispielsweise nach hinten.
Mit dem weiteren Vorklappen der Lehne 5 bewegt sich die Steuerstifteinheit 33 an der Wand 27a entlang, bis er deren Ende erreicht. Federvorspannungen, beispielsweise in den Verriegelungen der Sitzschienen 11, ziehen den Entriegelungshebel 15 zurück, welcher mittels der Schaltgabel 37 den Steuerhebel 31 zurückschwenkt, so dass die Steuerstifteinheit 33 sich radial nach innen bewegt und "hinter" den Steuernocken 27 an den Anfang der Rampe 27b gelangt. Die Sitzschienen 11 sind nun wieder verriegelt, während die Lehne 5 vollständig vorgeklappt ist.
Wenn die Lehne 5 nach hinten zurückgeklappt wird, entspannt sich der Bowdenzug 29, und die Steuerscheibe 25 wird zurückgedreht, beispielsweise durch eine vorgespannte Spiralfeder. Die Steuerstifteinheit 33 gelangt auf die - im Vergleich zur Wand 27a radial weiter innen gelegene - Rampe 27b und gleitet über diese, wobei er axial angehoben wird, bis er - aufgrund der Vorspannung der Blattfeder 35 - wieder "vor" dem Steuernocken 27 einfällt, d.h. zum Anschlag 27c gelangt, und schließlich die geringfügig zum Steuernocken 27 beabstandeten Ausgangsstellung erreicht. Währenddessen bleibt der Längseinsteller 9 unbetätigt und die Sitzschienen 11 verriegelt. Mit der durch die Wand 27a, die Rampe 27b und den Anschlag 27c de-
finierten Steuerkontur verfügt also das Modul 21 über einen Freilauf, mittels dessen der Längseinsteller 9 beim Zurückklappen der Lehne 5 unbetätigt bleibt.
Für einen Übergang in eine Einstiegsstellung mit einer Bewegung des Fahrzeugsitzes 1 nach vorne mittels des Längseinstellers 9 und zugleich einem Hochschwenken des Fahrzeugsitzes 1 hinten - bei unbetätigter Lehne 5 - ist an der Schaltgabel 37 ein Einstiegs-Entriegelungsseil 41 befestigt, vorliegend in einer Bohrung der Schaltgabel 37 eingehängt. Bei Betätigung des Einstiegs-Entriegelungsseil 41 wird - ohne Drehung der Steuerscheibe 25 - die Schaltgabel 37 geschwenkt. Die Schaltgabel 37 schwenkt wie zuvor den Entriegelungshebel 15, der wieder mittels der Betätigungswelle 13 und der Entriegelungsseile 17 auf jeder Fahrzeugsitzseite die Sitzschienen 11 entriegelt.
Das zweite Ausführungsbeispiel gleicht dem ersten Ausführungsbeispiel, weshalb gleiche Bauteile gleiche Bezugszeichen und gleichwirkende Bauteile um 100 höhere Bezugszeichen tragen.
Für die Betätigung des Längseinstellers 9 ist im zweiten Ausfühmngsbeispiel ein Modul 121 vorgesehen, welches ebenfalls in Wirkverbindung sowohl mit der Lehne 5 als auch mit dem Längseinsteller 9 steht. Das Modul 121 weist ein Bodenblech 122 und einen Halter 123 auf. Das Bodenblech 122 ist fahrzeugstrukturfest, indem es an der Struktur des Sitzteils 3 angebracht ist, vorliegend mit einem Sitzrahmenseitenteil 104 verschweißt ist, aber auch mit der sitzteilfesten Sitzschienen des Paares von Sitzschienen 11 verbunden sein könnte. Als Vorpositionierhilfe kann im Bodenblech 122 eine Öffnung und im Sitzrahmenseitenteil 104 ein passender Stift oder dergleichen vorgesehen sein. Der Halter 123, vorliegend eine Vierkant- Schweißmutter 123a und ein darin eingeschraubter Lagerbolzen 123b mit Kopf, ist mit dem Bodenblech 122 verbunden, vorliegend verschweißt, und dadurch ebenfalls fahrzeugstrukturfest. Um das Modul 121 als vormontierte Einheit auszugestalten, wird erst der Halter 123 mit dem Bodenblech 122 verbunden, genauer gesagt die Vierkant-Schweißmutter 123a mit dem Bodenblech 122 verschweißt, die weiteren Bauteile angeordnet und der Lagerbolzen 123b eingeschraubt. Danach das gesamte
vormontierte Modul 121 am Bodenblech 122 mit der Struktur des Sitzteils 3, d.h. vorliegend dem Sitzrahmenseitenteil 104, verbunden werden.
In einer abgewandelter Ausführung ist der Lagerbolzen 123b zunächst nur teilweise in die Vierkant-Schweißmutter 123a eingeschraubt (gegebenenfalls mit einem beim weiteren Verschrauben verdrängbaren Distanzstück) und wird dann nach dem Aufsetzen des Moduls 121 auf das Sitzrahmenseitenteil 104 zusätzlich in eine weitere, am Sitzrahmenseitenteil 104 angebrachte Schweißmutter eingeschraubt. Die vorgenannte Vorpositionierhilfe dient als Verdrehsicherung beim Anschrauben. In einer weiter abgewandelten Ausführung ist die Vierkant-Schweißmutter 123a ohne Gewinde ausgebildet und der Lagerbolzen 123b zunächst nur mittels eines Sicherungsrings oder dergleichen gesichert. Die Verbindung des vormontierten mit dem Sitzrahmenseitenteil 104 erfolgt ebenfalls mittels einer dort angebrachten Schweißmutter, in welche der Lagerbolzen 123b eingeschraubt wird.
Die zentrale Achse A des rotationssymmetrischen Lagerbolzens 123b, welche zugleich die zentrale Achse des Gewindes der Vierkant-Schweißmutter 123a bildet, definiert die axiale Richtung des Moduls 121. Am Halter 123 ist eine um zentrale Achse A drehbare Seilscheibe 124 gelagert, auf deren dem Bodenblech 122 zugewandten Seite drehfest eine Steuerscheibe 125 sitzt. Die Steuerscheibe 125 wird von der Seilscheibe 124 vollständig bedeckt und weist einen ringförmigen inneren Bereich auf, an den sich einstückig ein halbmondförmiger Bereich, welcher mit Öffnungen zum Verclipsen mit der Seilscheibe 124 und zur Anbringung eines axial abstehenden Stützstiftes 126 versehen ist, und - bezüglich der zentralen Achse A dem halbmondförmigen Bereich gegenüberliegend - ein radial abstehender Bereich anschließt. Die Seilscheibe 124 weist auf der der Steuerscheibe 125 zugewandten Seite Clipse und Positioniervorsprünge zum Zusammenwirken mit den Öffnungen der Steuerscheibe 125 und eine keilförmige Materialpartie auf, welche wenigstens bezüglich der axialen und der Umfangsrichtung schräg verläuft und an welcher der radial abstehende Bereich der Steuerscheibe 125 anliegt.
Der radial abstehende Bereich der Steuerscheibe 125 und die keilförmige Materialpartie der Seilscheibe 124 definieren einen Steuernocken 127. Dessen Steuerkontur setzt sich aus Teilbereichen zusammen, nämlich aus einer Wand 127a, die als Randfläche im wesentlichen entlang eines Teiles der Umfangs des radial abstehenden Bereichs der Steuerscheibe 125 verläuft, einer Rampe 127b, die aus der keilförmigen Materialpartie der Seilscheibe 124 und der daran nahtlos anschließenden, ebenen, axialen Stirnseite des radial abstehenden Bereichs der Steuerscheibe 125 besteht, und einem Anschlag 127c, der als Randfläche in radialer Richtung des radial abstehenden Bereichs der Steuerscheibe 125 beginnt und in einem Bogen in die Wand 127a übergeht.
Eine spiralförmig ausgebildete Stützfeder 128 sitzt mit ihrem inneren Ende auf dem Halter 123, genauer gesagt auf der Vierkant-Schweißmutter 123a, während sie mit ihrem äußeren Ende an dem Stützstift 126 anliegt. Die Stützfeder 128 ist zunächst nicht oder nur leicht vorgespannt.
An der Seilscheibe 124 ist ein Ende eines Bowdenzuges 29 befestigt, welcher zunächst über einen Teil des Umfangs der als Seilrolle dienenden und vorzugsweise mit einer entsprechenden Seilaufnahme versehenen Seilscheibe 124 geführt ist, d.h. teilweise auf die Seilscheibe 124 gewickelt ist, und im weiteren Verlauf bis zur Lehne 5 geführt und dort versetzt zu deren Drehachse befestigt ist, beispielsweise mittels einer mit der Lehne 5 drehfest verbundenen zweiten Seilrolle oder einer exzentrischen Scheibe. Der Bowdenzug 29 kann auch an einem sich beim Klappen der Lehne 5 relativ zum Sitzrahmenseitenteil 104 bewegenden Bauteil angebracht sein, beispielsweise an einer Sitzkissenabstützung.
Benachbart zum Modul 121 ist an der Struktur des Sitzteils 3, vorliegend an besagtem Sitzrahmenseitenteil 104, ein Steuerhebel 131 schwenkbar gelagert. Der Steuerhebel 131 ist um eine zur zentralen Achse A parallele Drehachse schwenkbar. Die Sitzschienen 11 sind vorzugsweise seitlich angeordnet und durch einen seitlich abstehenden Bolzen zu entriegeln, wie es in DE 101 42 994 Al beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen wird. Der Steuerhebel 131 wirkt
vorzugsweise als eine Entriegelungsklappe direkt auf den Bolzen des ihm zugeordneten Paares von Sitzschienen 11 ein und steht gelenkig oder - analog dem ersten Ausfϊihrungsbeispiel - mittels eines Entriegelungsseils 17 mit dem Entriegelungshebel 15 an der Betätigungswelle 13 in Wirkverbindung, wobei der Entriegelungshebel 15 auf der anderen Seite der Betätigungswelle 13 ebenfalls gelenkig oder mittels eines Entriegelungsseils 17 auf einen weiteren Steuerhebel 131 einwirkt. Die Steuerhebel 131 auf den beiden Fahrzeugsitzseiten sind somit gekoppelt und wirken synchron auf ihre jeweiligen Paare von Sitzschienen 11 ein.
An der horizontale verlaufenden Betätigungswelle 13 ist dann wie im ersten Ausfϊihrungsbeispiel der von der Vorderseite des Fahrzeugsitzes 1 aus zugängliche Betätigungshebel 19 nach oben drehfest und nach unten freilaufend angebracht. Durch manuelles Betätigen des Betätigungshebels 19 werden die Sitzschienen 11 entriegelt, worauf der Fahrzeugsitz 1 als Ganzes in eine neue Sitzlängsposition verschoben werden kann. Mit dem Loslassen des Betätigungshebels 19 verriegeln die Sitzschienen 11 selbsttätig.
Am Steuerhebel 131 ist eine Steuerstifteinheit 133 angebracht. Die Steuerstifteinheit 133 besteht aus einer mit dem Steuerhebel 131 verschweißten Schweißbuchse 133a, einem in die Schweißbuchse 133a eingeschraubten Anschlagbolzen 133b, einer vom Anschlagbolzen 133b in axialer Richtung bis zu einem Flansch des Anschlagbolzens 133b beweglich geführten Hülse 133c, einer in die Hülse 133c eingeschraubten Kappe 133d und einer zwischen der freien Stirnseite des Anschlagbolzens 133b und der Innenseite der Kappe 133d angeordneten und vorgespannten Kegeldruckfeder 133e.
In einer abgewandelten Ausführung ist die Steuerstifteinheit 133, genauer gesagt der Anschlagbolzen 133b, mit dem Steuerhebel 131 vernietet, womit die Schweißbuchse 133a entfällt. In einer weiteren Abwandlung wird die axiale Bewegung der Hülse 133c nicht durch einen Außenflansch des Anschlagbolzens 133b begrenzt, sondern die Hülse 133c wird durch einen zentralen Stift ersetzt, dessen axiale Bewegung durch Anlage eines Kopfes desselben an einen Absatz im Inneren des hohl
ausgebildeten Anschlagbolzens 133b begrenzt wird. Die an dem zentralen Stift angebrachte, vorzugsweise mit diesem verpresste Kappe 133d ist in axialer Richtung entsprechend verlängert, um die Abdeckfunktion der Hülse 133c zu übernehmen.
Die Steuerstifteinheit 133 wirkt als ein in axialer Richtung beweglicher und vorgespannter Stift. Die Steuerstifteinheit 133 greift durch eine Aussparung des Bodenblechs 122 in das Modul 121 und wirkt mit dem Steuernocken 127 zusammen. In der Ausgangsstellung, d.h. einer Gebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes I5 liegt die Steuerstifteinheit 133 mit ihrem freien Ende stirnseitig an der Seilscheibe 124 an, und zwar in geringfügigem Abstand zum Steuernocken 127 (genauer: Anschlag 127c), was als "vor" dem Steuernocken 27 (genauer: "vor" dem Anschlag 27c) bezeichnet sei.
Wenn die Lehne 5 entriegelt wird und begonnen wird, diese vorzuklappen, wird durch Zug am Bowdenzug 29 die Seilscheibe 124 und mit ihr die Steuerscheibe 125 gedreht, d.h. der Bowdenzug 29 ein Stück weit von der Seilscheibe 124 abgewickelt. Dabei wird die Stützfeder 128 gespannt. Durch die Drehung der Seilscheibe 124 gelangt der Steuernocken 127 in Anlage an die Steuerstifteinheit 133, und zwar mit dem Anschlag 127c. Die Steuerstifteinheit 133 wird daher mitgenommen und bewegt sich radial nach außen, wird also vom Anschlag 127c zur Wand 127a geleitet, wobei er den Steuerhebel 131 schwenkt. Der Steuerhebel 131 wirkt - wie im Falle der Längseinstellung - auf das zugeordnete Paar von Sitzschienen 11 ein und entriegelt dieses, d.h. der Längseinsteller 9 wird betätigt. In der vorbeschriebenen Weise wird auch das Paar von Sitzschienen 11 auf der anderen Fahrzeugsitzseite entriegelt. Wenn die Steuerstifteinheit 133 den Anfang der Wand 127a erreicht hat, sind alle Sitzschienen 11 entriegelt. Der Fahrzeugsitz 1 kann nun verschoben werden, beispielsweise nach hinten.
Mit dem weiteren Vorklappen der Lehne 5 bewegt sich die Steuerstifteinheit 133 an der Wand 127a entlang, bis sie deren Ende erreicht. Federvorspannungen, beispielsweise in den Verriegelungen der Sitzschienen 11, schwenken den Steuerhebel 131
zurück, so dass sich die Steuerstifteinheit 133 radial nach innen bewegt und "hinter" den Steuemocken 127 an den Anfang der Rampe 127b gelangt. Die Sitzschienen 11 sind nun wieder verriegelt, während die Lehne 5 vollständig vorgeklappt ist.
Wenn die Lehne 5 nach hinten zurückgeklappt wird, entspannt sich der Bowdenzug 29, und die Seilscheibe 124 samt Steuerscheibe 125 werden durch die sich wieder entspannende Stützfeder 128 zurückgedreht. Die Steuerstifteinheit 133 gelangt auf die - im Vergleich zur Wand 127a radial weiter innen gelegene - Rampe 127b und gleitet auf dieser hinauf. Dabei wird die Steuerstifteinheit 133 - entgegen der Vorspannung der Kegeldruckfeder 133e - axial zusammengedrückt und verbleibt bei dieser Länge, bis sie nach Überstreifen des ebenen Teils der Rampe 127b zum Anschlag 127c gelangt, durch Entspannen der Kegeldruckfeder 133e wieder ihre vorherige Länge annimmt, "vor" dem Steuemocken 127 einfällt und schließlich die geringfügig zum Steuernocken 127 beabstandeten Ausgangsstellung erreicht. Währenddessen bleibt der Längseinsteller 9 unbetätigt und die Sitzschienen 11 verriegelt, da die Steuerstifteinheit 133 den Steuerhebel 131 nicht aussteuern kann. Mit der durch die Wand 127 a, die Rampe 127b und den Anschlag 127c definierten Steuerkontur verfügt also das Modul 121 über einen Freilauf, mittels dessen der Längseinsteller 9 beim Zurückklappen der Lehne 5 unbetätigt bleibt.
Das zweite Ausfuhrungsbeispiel kann mit verschiedenen Konzepten von Einstiegsstellungen kombiniert werden. Für einen Übergang in eine Einstiegsstellung mit einem Hochschwenken des Fahrzeugsitzes 1 hinten - bei unbetätigter Lehne 5 - und einer Bewegung des Fahrzeugsitzes 1 nach vorne mittels des Längseinstellers 9 - kann einer der Steuerhebel 131 mittels eines - nicht näher dargestellten - Einstiegs- Entriegelungsseiles 41 geschwenkt werden und aufgrund der Kopplung auch den anderen Steuerhebel 131 schwenken, ohne dass die Seilscheibe 124 und mit ihr die Steuerscheibe 125 gedreht wird. Für einen Übergang in eine alternative Einstiegsstellung mit einem Vorschwenken der Lehne 5 und einer Bewegung des Fahrzeugsitzes 1 nach vorne mittels des Längseinstellers 9 kann die Seilscheibe 124 und mit ihr die Steuerscheibe 125 nur so weit gedreht werden, dass die Steuerstifteinheit 133 über den Anschlag 127c bis an die Wand 127a gelangt, d.h. die gekoppelten
Steuerhebel 131 geschwenkt werden und die Sitzschienen 11 entriegelt bleiben. Wenn der Fahrzeugsitz 1 nach hinten zurückbewegt und die Lehne 5 zurückgeklappt wird, gelangt die Steuerstifteinheit 133 direkt von der Wand 127a wieder zum Anschlag 127c und in die Ausgangsstellung.
Bezugszeichenliste
Fahrzeugsitz
Sitzteil
Lehne
Längseinsteller
Sitzschiene
B etätigungs welle
Entriegelungshebel
Entriegelungsseil
Betätigungshebel , 121 Modul , 123 Halter , 125 Steuerscheibe , 127 Steuernocken a, 127a Wand b, 127b Rampe c, 127c Anschlag
Bowdenzug , 131 Steuerhebel , 133 Steuerstifteinheit
Blattfeder
Schaltgabel
Finger
Einstiegs-Entriegelungsseil 4 Sitzrahmenseitenteil 2 Bodenblech 3a Vierkant-Schweißmutter 3b Lagerbolzen 4 Seilscheibe 6 Stützstift
128 Stützfeder
133a Schweißbuchse
133b Anschlagbolzen
133c Hülse
133d Kappe
133e Kegeldruckfeder
A zentrale Achse