Vorrichtung und Verfahren zur Untersuchung einer Probenflüssigkeit
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Untersuchung einer Probenflüssigkeit, insbesondere mittels des ELISA- Ver- fahrens.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit mikrofluidischen Systemen bzw. Vorrichtungen, deren Strukturen eine Größe von etwa 1 bis 1000 μm und/oder deren Kavitäten jeweils ein Volumen von etwa 1 bis 1000 μl aufweisen. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich insbesondere auf Vorrichtungen und Verfahren, bei denen Kapillar-, Druck- und/oder Zentrifugalkräfte wirken und insbesondere für die Funktion entscheidend sind.
Der Begriff "ELISA" kommt aus dem Englischen und bedeutet "enzyme- linked immunosorbent assay". Dieser Begriff ist bei der vorliegenden Erfindung im Sinne eines Verfahrens zu verstehen, bei dem ein Enzym an einen Analyten, insbesondere an einen Komplex aus einem Analyten und einem Antikörper, gebunden wird. Mittels des Enzyms wird in einer Nachweisreaktion ein Substrat in ein Nachweissubstrat, insbesondere eine fluoreszierende Sub- stanz oder dgl., modifiziert bzw. umgewandelt. Durch eine Erfassung des Nachweissubstrats ist eine quantitative Bestimmung des Analyten in der Probenflüssigkeit möglich. Um eine hohe Genauigkeit und einen entsprechenden Meßbereich zu ermöglichen, wird üblicherweise eine Verdünnungsreihe der Probenflüssigkeit auf diese Weise untersucht.
Bisher wird das ELISA- Verfahren üblicherweise manuell oder automatisiert - beispielsweise mittels Pipettierrobotern - auf einer offenen Pipettierplatte mit beispielsweise 96 offenen Aufhahmekammern durchgeführt. Eine zu untersuchende Probenflüssigkeit wird in den Aufhahmekammern nacheinander mehr- fach verdünnt, um unterschiedliche Verdünnungsverhältnisse zu erreichen. Anschließend wird die Probenflüssigkeit mit den unterschiedlichen Verdünnungsverhältnissen in vorbereitete Aumahmekammern pipettiert, in denen ein Analyt in der Probenflüssigkeit an immobilisierte Antikörper gebunden werden kann. Nach einer verhältnismäßig langen Reaktionszeit erfolgt ein mehr- faches Spülen mit einer Waschflüssigkeit. Dann wird ein an einen Nachwei-
santikörper gebundenes Enzym zugeben. Der Nachweisantikörper bindet an dem Komplex aus Analyt und immobilisiertem Antikörper. Anschließend sind wieder verschiedene Waschschritte erforderlich. Dann wird ein Substrat zugegeben, das von dem Enzym in ein Nachweissubstrat umgewandelt bzw. modi- fiziert wird. Diese Nachweisreaktion ist sehr zeitkritisch. Das Anhalten der Nachweisreaktion erfolgt beispielsweise durch Zugabe von Säure. Problematisch ist, daß dies nicht gleichzeitig in allen Aufhahmekammern erfolgen kann, in denen die Nachweisreaktion abläuft, und daß bei größeren Volumina durch Diffusions- und/oder Mischvorgänge unterschiedliche Verzögerungen auftreten können. Schließlich wird das Nachweissubstrat beispielsweise optisch, insbesondere durch Fluoreszenzmessung oder dgl., bestimmt. Aus den ermittelten Werten läßt sich die Konzentration des Analyten in der Probenflüssigkeit bestimmen. Das erläuterte Verfahren ist sehr aufwendig und fehleranfällig. Insbesondere addieren sich Ungenauigkeiten aufgrund der Viel- zahl der einzelnen Schritte. Des weiteren ist auch die Vorbereitung der Aufnahmekammern zur Immobilierung des Antikörpers entsprechend aufwendig und ebenfalls mit dem Einsatz großer Flüssigkeitsmengen verbunden. Darüber hinaus laufen die Reaktionen aufgrund der großen Flüssigkeitsmengen und dementsprechend großen Diffusionswege oftmals sehr langsam ab, so daß das ELISA- Verfahren in der bisher üblichen Form sehr zeitaufwendig ist.
Der Artikel "Design of a Compact Disk-like Microfluidic Platform for Enzy- me-Linked Immunosorbent Assay" von Siyi Lai et al, Analytical Chemistry, Band 76, Nr. 7, 1. April 2004, Seiten 1832 bis 1837, beschreibt ein mikroflui- disches System in Form einer sogenannten Compact Disk (CD) für einzelne Schritte des ELI S A- Verfahrens. Es werden eine Probenflüssigkeit, eine Waschflüssigkeit, eine Flüssigkeit mit einem Nachweisantikörper und eine Substratflüssigkeit in entsprechende Aumahmekammern gefüllt, die nacheinander durch entsprechend unterschiedliche Rotation der CD in eine einzige zugeordnete Reaktionskammer zur entsprechenden Reaktion geleitet werden. So können einzelne Schritte in dem mikrofluidischen System durchgeführt werden. Jedoch verringert sich der Pipettieraufwand noch nicht wesentlich, da gegenüber dem herkömmlichen ELIS A- Verfahren lediglich die jeweils mehrfachen Waschschritte vermieden werden konnten.
Generell sind bereits eine Vielzahl von mikrofluidischen Systemen in Form von CDs bekannt, bei denen eine Steuerung von Flüssigkeitsströmen durch Rotation der CD, also durch Zentrifugalkräfte, erfolgt.
Die WO 03/018198 Al, WO 03/072257 Al und WO 2004/061414 A2 offenbaren mikrofluidische Vorrichtungen, bei denen eine Flüssigkeit, insbesondere eine Probenflüssigkeit, von einer Aufnahmekammer in angeschlossene Kammern geleitet und in definierte Einzelmengen aufgeteilt werden kann und/oder mit einer anderen Flüssigkeit gemischt werden und vorzugsweise reagieren kann. Ähnliche mikrofluidische Systeme sind auch aus den US 6,706,519 Bl, US 6,719,682 B2, US 2004/0203136 Al, WO 00/78455 Al und WO 01/87485 A2 bekannt.
Die US 2004/0203136 Al offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Untersuchung und Verdünnung von Proben und Reaktionsflüssigkeiten. Mehrere Dosierkanäle sind über einen gemeinsamen Kanal an eine erste Aufnahmekammer für eine Probe angeschlossen und mit der Probe füllbar. Weiter ist eine zweite Aufnahmekammer für eine Verdünnungsflüssigkeit an den gemeinsamen Kanal und damit an die Dosierkanäle angeschlossen. Bei entspre- chend starker Rotation wird die Verdünnungsflüssigkeit über den gemeinsamen Kanal in die Dosierkanäle geleitet, so daß die dosierten Probenmengen in sich anschließende Mischkammern überführt werden, die schließlich von der nachströmenden Verdünnungsflüssigkeit vollständig gefüllt werden. Dies gestattet keine optimale bzw. universell einsetzbare Verdünnung.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Untersuchung einer Probenflüssigkeit anzugeben, wobei eine kostengünstige, schnelle und/oder genaue quantitative Untersuchung, insbesondere mittels des ELISA- Verfahrens, ermöglicht wird.
Die obige Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 12 oder durch ein Verfahren gemäß Anspruch 18 oder 25 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, mehrere erste Dosierkammern zur vorzugsweise ausschließlichen Aufnahme von Probenflüssigkeit aus
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einer ersten, gemeinsamen Aufhahmekammer sowie mehrere zweite Dosierkammern zur vorzugsweise ausschließlichen Aufnahme einer Verdünnungsflüssigkeit aus einer zweiten, gemeinsamen Aumahmekammer vorzusehen. Die ersten und/oder zweiten Dosierkammern variieren in ihren Volumina. Die ersten und zweiten Dosierkammern sind paarweise einander zugeordnet und jeweils mit einer zugeordneten Reaktionskammer verbunden, so daß durch Druck- und/oder Zentrifugalkräfte die in den ersten und zweiten Dosierkammern enthaltenen Volumina an Probenflüssigkeit und Verdünnungsflüssigkeit in die jeweils zugeordneten Reaktionskammern überführbar und mischbar sind, wodurch die Probenflüssigkeit mit unterschiedlichen Verdünnungsverhältnissen verdünnt wird. Dieses vorschlagsgemäße Verdünnen wird nachfolgend auch kurz als das "parallele Verdünnen" bezeichnet. So kann mit minimalem Pipettieraufwand - es müssen nur die erste und zweite gemeinsame Aufnahmekammer mit Flüssigkeiten von außen gefüllt werden - eine Ver- dünnungsreihe der Probenflüssigkeit mit sehr hoher Genauigkeit realisiert werden.
Insbesondere werden bei der vorschlagsgemäßen Verdünnung die beim Stand der Technik, wie der US 2004/0203136 Al, durch Benutzen gemeinsamer Kanäle o. dgl. entstehenden Ungenauigkeiten bzw. Fehler vermieden. Die Dosierung der ersten und zweiten Flüssigkeit erfolgt nämlich unabhängig voneinander, so daß ansonsten auftretende Folgefehler bei der Dosierung vermieden werden können. Weiter sind die ersten und zweiten Dosierkammern vorzugsweise über separate Kanäle an die erste bzw. zweite Aumahmekammer angeschlossen, so daß keine Undefinierten Vormischungen, Verunreinigungen oder Mischfehler auftreten können.
Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Stand der Technik, wie der US 2004/0203136 Al, liegt darin, daß die beiden Flüssigkeiten erst in der jeweili- gen Reaktionskammer - also schnell bzw. gezielt und/oder unter definierten Bedingungen - gemischt werden, so daß beispielsweise schnell ablaufende Reaktionen definiert ablaufen können. Insbesondere können die Flüssigkeiten aus den ersten und zweiten Dosierkammern gleichzeitig oder nacheinander in die Reaktionskammern definiert überführt und gemischt werden.
Besonders bevorzugt variieren die Volumina der ersten und zweiten Dosierkammern entgegengesetzt. Wenn die Dosierkammern beispielsweise in zwei nebeneinander bzw. parallel verlaufenden Reihen angeordnet sind, nimmt das Volumen der ersten Dosierkammern in einer Richtung (insbesondere wahl- weise in oder entgegen der Füllrichtung) zu, während das Volumen der zweiten Dosierkammern in dieser Richtung abnimmt. So kann bei geringem Platzbedarf und bei geringen Flüssigkeitsvolumina eine Verdünnungsreihe über einen großen Verdünnungsbereich realisiert werden.
Vorzugsweise sind die einzelnen Summen der zusammengehörenden Paare von ersten und zweiten Dosierkammern gleich. Dies ist einer optimalen Platzausnutzung, insbesondere auf einer CD, zuträglich. Des weiteren ergeben sich so gleiche Volumina an verdünnter Probenflüssigkeit mit unterschiedlichen Verdünnungsverhältnissen, so daß dementsprechend die weiteren sich an- schließenden Kavitäten, insbesondere Reaktionskammern und dgl., alle einheitlich auf die gleichen Volumina ausgelegt sein können, wodurch das Design vereinfacht und vereinheitlicht wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform genügt eine einzige parallele Verdünnung um einen ausreichend großen Verdünnungsbereich abzudecken. Jedoch kann bedarfsweise auch nach der ersten parallelen Verdünnung mindestens eine weitere, vorzugsweise ebenfalls parallele Verdünnung erfolgen. Diese Unterverdünnung kann beispielsweise nur für eine, beispielsweise die bereits mit dem größten Verdünnungsverhältnis verdünnte Probenflüssig- keitsmenge erfolgen. Jedoch können bedarfsweise auch mehrere oder alle durch die erste parallele Verdünnung erzeugten Flüssigkeitsvolumina unterschiedlich verdünnter Probenflüssigkeit jeweils einer separaten weiteren, insbesondere ebenfalls parallelen Verdünnung unterzogen werden.
Vorzugsweise wird zu der weiteren Verdünnung die bereits für die erste Verdünnung verwendete bzw. zugeführte Verdünnungsflüssigkeit eingesetzt. Dann ist eine nochmalige Zuführung von Verdünnungsflüssigkeit nicht erforderlich, wodurch die Handhabung vereinfacht, insbesondere das erforderliche Pipettieren von Flüssigkeiten minimiert wird.
Gemäß einem weiteren, auch unabhängig realisierbaren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine (dritte) gemeinsame Aumahmekanimer für mehrere Reaktionskammern vorgesehen. Insbesondere können in der Aufnahmekam- mer mehrere Flüssigkeiten nacheinander - also sequentiell - beispielsweise durch Pipettieren oder in sonstiger Weise — insbesondere also extern bzw. von außen - zugeführt werden. So wird eine gemeinsame Einfüllöffhung für insbesondere verschiedene Flüssigkeiten geschaffen und nutzbar. Ein unerwünschtes Vermischen der verschiedenen Flüssigkeiten in der Aufnahme- kammer und eine sequentielle Überführung in die vorzugsweise parallel ange- schlossenen Reaktionskammern werden dadurch ermöglicht, daß die Aufnahmekammer jeweils vor Aufnahme einer neuen Flüssigkeit geleert wird, insbesondere selbsttätig durch Kapillarkräfte und/oder durch Zentrifugalkräfte.
Insbesondere wird es so möglich, mehrere oder alle Reaktionskammern mit minimalem Aufwand - insbesondere mit besonders wenigen Pipettiervorgän- gen - in geeigneter Weise vorzubereiten, also beispielsweise ein Reagenz, wie einen Antikörper oder dgl., in den Reaktionskammern zu immobilisieren. Alternativ oder zusätzlich gestattet die den Reaktionskammern zugeordnete, gemeinsame Aufnahmekammer ein Durchführen der Nachweisreaktion, bei- spielsweise durch Zuführen entsprechender Flüssigkeiten mit dem Enzym, dem Substrat oder dgl., mit minimalem Pipettieraufwand.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß den Reaktionskammern jeweils eine Detektions- bzw. Untersuchungskammer zugeordnet ist und die in den Reaktionskammern vorzugsweise enzymatisch durch ein immobilisiertes Enzym ablaufenden Nachweisreaktionen dadurch angehalten werden können, daß die in den Reaktionskammern befindliche Flüssigkeit in die zugeordnete Untersuchungskammer - vorzugsweise durch Druck-, Kapillar- und/oder Zentrifugalkräfte - überführt wird. Diese Überführung erfolgt insbesondere gleichzeitig für mehrere oder alle Reaktionskammern, so daß die Nachweisreaktionen auch gleichzeitig in diesen Reaktionskammern angehalten werden können. Die Untersuchung, insbesondere die Erfassung von in der jeweiligen Flüssigkeit gebildetem Nachweissubstrat oder dgl., kann dann bedarfsweise nacheinander in den Untersuchungskammern erfolgen. So wird ei- ne wesentlich größere Genauigkeit beim Anhalten der insbesondere enzyma-
tisch verlaufenden und dementsprechend zeitkritischen Nachweisreaktionen ermöglicht.
Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Er- findung ergeben sich aus den Ansprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen anhand der Zeichnung. Es zeigt:
Fig. 1 eine nicht maßstabsgerechte Ansicht eines Teils einer vorschlagsgemäßen Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungs- form;
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Teils einer vorschlagsgemäßen
Vorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform; und
Fig. 3 eine nicht maßstabsgerechte Ansicht eines Teils einer vorschlagsgemäßen Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform.
In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszei- chen verwendet, wobei entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
Fig. 1 zeigt in einer nicht maßstabsgerechten, sehr schematischen Ansicht ei- nen Teil einer vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 gemäß einer ersten Ausführungsform. Bei der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 handelt es sich insbesondere um ein mikrofluidisches System, das vorzugsweise die Form einer runden Scheibe, beispielsweise einer Compact Disk (CD) oder dgl., aufweist und dementsprechend um eine in Fig. 1 angedeutete Drehachse 2 zur Erzeu- gung von Zentrifugalkräften rotierbar ist. Jedoch sind auch andere Konfigurationen und Gestaltungen möglich.
Die vorschlagsgemäße Vorrichtung 1 dient einer Untersuchung einer Probenflüssigkeit 3, insbesondere mittels des ELIS A- Verfahrens. Die nachfolgende Beschreibung ist daher im wesentlichen auf die Anwendung bzw. Durchführung des ELISA- Verfahrens gerichtet, wobei bedarfsweise auch ergänzende
oder alternative Maßnahmen bzw. Verfahrensschritte durchgeführt werden können. Jedoch kann die vorschlagsgemäße Vorrichtung 1 bzw. das vorschlagsgemäße Verfahren grundsätzlich auch für sonstige Untersuchungen bzw. Verfahren eingesetzt werden.
Fig. 1 zeigt die Probenflüssigkeit 3 unmittelbar nach dem Einfüllen in eine erste, gemeinsame Aufhahmekammer 4. Mehrere erste Dosierkammern 5 — beim Darstellungsbeispiel vier erste Dosierkammern 5a bis 5d - sind an die erste Aufhahmekammer 4 durch entsprechende Kanäle oder dgl. - beim DarStellungsbeispiel durch Kanal 18 - angeschlossen und vorzugsweise in einer Reihe in Umfangsrichtung angeordnet.
Die Probenflüssigkeit 3 strömt von der ersten Aufhahmekammer 4 in die angeschlossenen, ersten Dosierkammern 5, wobei Luft und/oder überschüssige Probenflüssigkeit 3 in eine optionale erste Sammelkammer 6 weiterströmen kann. Der Kanal 18 verbindet also die erste Aufnahmekammer 4 mit der ersten Sammelkammer 6. Fig. 1 zeigt die Vorrichtung 1 in einem Zustand unmittelbar nach dem Einfüllen der Probenflüssigkeit 3 in die erste Aufhahmekammer 4, also bevor die Probenflüssigkeit 3 in die ersten Dosierkammern 5 strömt.
Die Vorrichtung 1 weist eine zweite gemeinsame Aufhahmekammer 7 zur Aufnahme einer Verdünnungsflüssigkeit 8 auf. An die zweite Aufnahmekammer 7 sind mehrere zweite Dosierkammern 9 - beim Darstellungsbeispiel vier zweite Dosierkammern 9a bis 9d - angeschlossen, die beim Darstellungsbeispiel ebenfalls in einer Reihe und zumindest im wesentlichen parallel zu den ersten Dosierkammern 5 angeordnet sind. Die Verdünnungsflüssigkeit 8 strömt über Kanal 19 in die zweiten Dosierkammern 9. Überschüssige Verdünnungsflüssigkeit 8 kann bedarfsweise in eine optional vorgesehene zweite Sammelkammer 10 strömen. Der Kanal 19 verbindet vorzugsweise die zweite Aufhahmekammer 7 mit der zweiten Sammelkammer 10. Die Fig. 1 zeigt die Vorrichtung 1 in dem Zustand unmittelbar nach dem Einfüllen der Verdünnungsflüssigkeit 8 in die zweite Aufhahmekammer 7, also bevor die Verdünnungsflüssigkeit 8 die zweiten Dosierkammern 9 und die damit verbundenen Kanäle bzw. den Kanal 19 und ggf. die Sammelkammer 10 füllt.
Die Dosierkammern 5 und 9 sind vorzugsweise so ausgebildet, beispielsweise durch nicht dargestellte Führungselemente für die Flüssigkeiten 3 bzw. 8, daß die Dosierkammern 5, 9 und ggf. die Kanäle vollständig ohne Gas- bzw. Luft- einschluß gefüllt werden. Verdrängte Luft kann über die vorzugsweise offen ausgebildeten Sammelkammern 6, 10 und/oder über nicht dargestellte Entlüf- tungsöffhungen, die insbesondere den Kanälen 18 und 19 und/oder den Dosierkammern 5, 9 zugeordnet sind, entweichen.
Den ersten und zweiten Dosierkammern 5 und 9 sind Reaktionskammern 11 — entsprechend der Anzahl der ersten bzw. zweiten Dosierkammern 5a bis 5d bzw. 9a bis 9d beim Darstellungsbeispiel also vier Reaktionskammern 1 Ia bis
Hd - zugeordnet, die beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise in einer Reihe parallel zu den ersten und zweiten Dosierkammern 5, 9 und/oder bezüglich der Drehachse 2 radial außerhalb der ersten und zweiten Dosierkammern 5, 9 angeordnet sind.
Die ersten und zweiten Dosierkammern 5, 9 sind vorzugsweise paarweise einander und jeweils einer Reaktionskammer 11 zugeordnet, wobei jedes Paar mit der zugeordneten Reaktionskammer 11 durch entsprechende, insbesondere radial verlaufende, vorzugsweise kanalartige Verbindungen 12 fluidisch verbunden ist, beispielsweise also die erste Dosierkammer 5b und die zweite Dosierkammer 9b mit der zugeordneten Reaktionskammer I Ib. Die Buchstaben a bis d geben beim Darstellungsbeispiel also die Zuordnung der einzelnen Kammern 5, 9, 11 und 16 an. Dementsprechend erfolgt auch die Flüssigkeits- Überführung, insbesondere zur Verdünnung, Mischung und/oder Reaktion.
Beim Darstellungsbeispiel füllen sich die ersten Dosierkammern 5 und 9 mit der Probenflüssigkeit 3 bzw. der Verdünnungsflüssigkeit 8 vorzugsweise selbsttätig aufgrund von Druck- und/oder Kapillarkräften, insbesondere beim Einfüllen der Flüssigkeit 3 bzw. 8 in zugeordnete Aufhahmekammern 4 bzw. 7 mittels einer nicht dargestellten Pipette o. dgl. und aufgrund des dabei auf die Flüssigkeit 3 bzw. 8 ausgeübten Drucks. Jedoch können auch sonstige Kräfte, ggf. sogar Zentrifugalkräfte, je nach Anordnung und Ausbildung, alternativ oder zusätzlich hierzu eingesetzt werden.
Anschließend können durch entsprechende Zentrifugalkräfte (verursacht durch entsprechende Rotation der Vorrichtung 1 um die Drehachse 2) die in den ersten Dosierkammern 5 vorhandenen Volumina an Probenflüssigkeit 3 und die in den zweiten Dosierkammern 9 vorhandenen Volumina an Verdün- nungsflüssigkeit 8 in die jeweils zugeordnete Reaktionskammer 11 - beim Darstellungsbeispiel also radial - überfuhrt werden, wobei sich die Probenflüssigkeit 3 und Verdünnungsflüssigkeit 8 jeweils mischen. Jedoch können zur Überfuhrung der genannten Volumina in die Reaktionskammern 11 zusätzlich oder alternativ auch sonstige Kräfte, beispielsweise Druckkräfte, Kapillarkräfte oder dgl. wirken.
Die ersten Dosierkammern 5 und/oder zweiten Dosierkammern 9 variieren in ihren Volumina. Und zwar sind die Volumina derart gewählt, daß in den Reaktionskammern 11 unterschiedliche Verdünnungsverhältnisse der Proben- flüssigkeit 3 erzielt werden.
Insbesondere variieren sowohl die Volumina der ersten Dosierkammern 5 als auch die Volumina der zweiten Dosierkammern 9. Beispielsweise ist einer ersten Dosierkammer 5d mit kleinem Volumen eine zweite Dosierkammer 9d mit großem Volumen und umgekehrt zugeordnet. Beim Darstellungsbeispiel wird dies dadurch erreicht, daß die Volumen der ersten Dosierkammern 5 in einer Umfangsrichtung zu- oder abnehmen und die Volumina der zweiten Dosierkammern 9 in dieser Umfangsrichtung umgekehrt ab- oder zunehmen. Dies gestattet eine Verdünnungsreihe mit einem großen Verdünnungsbereich - also insbesondere von einem niedrigen Verdünnungsverhältnis bis zu einem großen Verdünnungsverhältnis, beispielsweise von 1 :1 bis 1:1000 - und/oder eine sehr platzsparende, kompakte Anordnung der Dosierkammern 5, 9 mit entsprechend geringem Platz- bzw. Flächenbedarf.
Besonders bevorzugt sind die Summen der Volumina der paarweise einander zugeordneten ersten und zweiten Dosierkammern 5a und 9a, 5b und 9b, 5c und 9c sowie 5d und 9d zumindest im wesentlichen gleich. Auf diese Weise kann neben einem besonders kompakten Aufbau erreicht werden, daß die einzelnen Volumina an unterschiedlich verdünnter Probenflüssigkeit 3 gleich groß sind und die Reaktionskammern 11 und eventuelle sonstige nachgeord- nete Kammern oder dgl. einheitlich groß ausgebildet sein können.
In der bisherigen und in der nachfolgenden Beschreibung wird immer auf das jeweilige Volumen der Dosierkammern 5 bzw. 9 abgestellt. Um genaue, definierte Verdünnungsverhältnisse zu erhalten, sind genau definierte Volumina erforderlich. Damit bei der Überführung der Probenflüssigkeit 3 und der Verdünnungsflüssigkeit 8 aus den ersten und zweiten Dosierkammern 5 und 9 in die zugeordneten Reaktionskammern 11 jeweils nur definierte Volumina der Flüssigkeiten 3, 8 vorliegen und überführt und gemischt werden, sind nicht dargestellte Ventileinrichtungen, Hindernisse oder Flüssigkeitsstops, bei- spielsweise zu den Verbindungen 12 hin, den Kanälen 18, 19 zugeordnete Be- lüftungsöffnungen und/oder dgl. vorgesehen.
Beim Darstellungsbeispiel sind erste Trennstellen Tla bis Tle für die Flüssigkeit 3 im ersten Kanal 18 gebildet, insbesondere zwischen der ersten Aufnah- mekammer 4 und der ersten Dosierkammer 5 a, zwischen den einzelnen Dosierkammern 5 und zwischen der letzten Dosierkammer 5d und der ersten Sammelkammer 6. Entsprechend sind zweite Trennstellen T2a bis T2e für die Flüssigkeit 8 im zweiten Kanal 19 gebildet, insbesondere zwischen der zweiten Aufnahmekammer 7 und der folgenden zweiten Dosierkammer 9a, zwi- sehen den zweiten Dosierkammern 9 und zwischen der letzten Dosierkammer 9d und der zweiten Aufnahmekammer 10. Die ersten und zweiten Trennstellen T können jedoch alternativ oder zusätzlich auch am Übergang zu einzelnen Kammern und/oder an sonstigen geeigneten Stellen gebildet sein.
Weiter sind beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise Kanalstops KSi und KS2 im Kanal 18 bzw. 19 zwischen der letzten Trennstelle Ti e bzw. T2e und der jeweiligen Sammelkammer 6 bzw. 10 oder am Übergang zu der jeweiligen Sammelkammer 6 bzw. 10 hin gebildet, um einen derartigen Strömungswiderstand für die jeweilige Flüssigkeit 3 bzw. 8 zu bilden, daß beim Einfüllen zu- nächst die ersten bzw. zweiten Dosierkammern 5 bzw. 9 vollständig mit der jeweiligen Flüssigkeit 3 bzw. 8 gefüllt werden, bevor diese in die zugeordnete Sammelkammer 6 bzw. 10 weiterströmen kann.
Beim Darstellungsbeispiel sind vorzugsweise erste Flüssigkeitsstops Si3 bis Sjd und zweite Flüssigkeitsstops S2a bis S2d in den vorzugsweise radial verlaufenden Verbindungen 12 zwischen den jeweiligen ersten Dosierkammern 5
und zweiten Dosierkammern 9 bzw. den zweiten Dosierkammern 9 und den Reaktionskammern 11 angeordnet. Diese Flüssigkeitsstops S können jedoch alternativ oder zusätzlich auch an den Übergängen zu den jeweiligen Kammern gebildet sein.
Die ersten Flüssigkeitsstops Si verhindern, daß beim Füllen der ersten Dosierkammern 5 die Probenflüssigkeit 3 in unerwünschter Weise die zweiten Dosierkammern 9 füllt. Umgekehrt verhindern die ersten Flüssigkeitsstops S] auch, daß die Verdünnungsflüssigkeit 8 beim Füllen der zweiten Dosierkam- mern 9 in unerwünschter Weise die ersten Dosierkammern 5 füllen bzw. die Probenflüssigkeit 3 aus den ersten Dosierkammern 5 verdrängen kann. Jedoch können hierzu auch zusätzliche, nicht dargestellte Flüssigkeitsstops, beispielsweise am Übergang der Verbindungen 12 in den jeweiligen zweiten Dosierkammern 9 vorgesehen sein.
Die zweiten Flüssigkeitsstops S2 verhindern, daß beim Füllen der zweiten Dosierkammern 9 die Verdünnungsflüssigkeit 8 nicht in unerwünschter Weise bereits in die Reaktionskammern 11 strömt, wodurch eine definierte Dosierung nicht mehr möglich wäre.
Die Kanalstops KS und die Flüssigkeitsstops S sind derart ausgebildet, bzw. auf die Flüssigkeiten 3 und 8 bzw. auf die bei der Befüllung insbesondere mittels nicht dargestellter Pipetten o. dgl. auftretenden Drücke abgestimmt, daß die ersten und zweiten Flüssigkeitsstops S1 und S2 während des Füllens der er- sten und zweiten Dosierkammern 5, 9 mit den Flüssigkeiten 3, 8 nicht überwunden werden können, sondern erst bei der späteren gewünschten Überführung der einzelnen Volumina an Flüssigkeit 3 und 8 aus den Dosierkammern 5, 9 in die Reaktionskammern 11, insbesondere erst bei entsprechender Rotation der Vorrichtung 1 bzw. erst bei entsprechenden Zentrifugalkräften. Die Flüssigkeitsstops S sind dabei derart ausgebildet, daß die zweiten Flüssigkeitsstops S2 vor den ersten Flüssigkeitsstops S] öffnen bzw. überwunden werden können. Dies kann auch bei gleicher oder ähnlicher Ausgestaltung und Eigenschaft der ersten und zweiten Flüssigkeitsstops S dadurch erreicht werden, daß bei den zweiten Flüssigkeitsstops S2, die gegenüber dem ersten Flüs- sigkeitsstops Si radial weiter außen liegen, größere Zentrifugalkräfte als bei den ersten Flüssigkeitsstops Si auftreten bzw. wirken.
Die Trennstellen T und Flüssigkeitsstops S fuhren zu definierten Volumina an Flüssigkeit 3 und 8, die miteinander gemischt werden. Beim Überführen der Flüssigkeitsvolumina aus den ersten und zweiten Dosierkammern 5, 9 in die Reaktionskammer 11 reißt die Flüssigkeit 3 bzw. 8 jeweils an den Trennstellen T ab und strömt dann über die jeweilige, insbesondere radiale Verbindung 12 in die zugeordnete Reaktionskammer 11. Entsprechend wird das beispielsweise der zweiten Dosierkammer 9b zugeordnete Flüssigkeitsvolumen durch die beiden zweiten Trennstellen T2b und T2c sowie die beiden Flüssigkeits- stops Slb und S2b bestimmt bzw. festgelegt. Das zu überführende bzw. dosierte Volumen an Probenflüssigkeit 3 wird beispielsweise für die erste Dosierkammer 5b durch die beiden Trennstellen T1 b und T] c und durch den Flüssigkeits- stop Sib begrenzt. Dies gilt in entsprechender Weise für die anderen Flüssigkeitsvolumina der weiteren Dosierkammern 5, 9.
Vorzugsweise sind die Trennstellen T durch entsprechende, nicht dargestellte Belüftungen o. dgl. gebildet. Die Flüssigkeitsstops S und/oder die Kanalstops KS sind vorzugsweise durch eine entsprechende Verengung, sprunghafte Querschnittserweiterung und/oder Modifizierung des Benetzungsverhaltens gebildet, so daß die jeweilige Flüssigkeit 3, 8, 14 nicht oder nicht ohne weiteres den jeweiligen Stop S, KS überwinden kann. Vielmehr ist insbesondere eine vorbestimmte, für die einzelnen Stops S, KS bedarfsweise unterschiedliche Zentrifugalkraft, Druckkraft o. dgl. erforderlich, um den jeweiligen Stop S, KS überwinden zu können.
Hinsichtlich der erforderlichen und/oder möglichen konstruktiven Lösungen, um definierte Volumina sicherzustellen und/oder geeignete Strukturen und Anordnungen zum Aufteilen und/oder Mischen von Flüssigkeitsmengen bereitzustellen, wird auf den eingangs genannten Stand der Technik verwiesen, der hiermit diesbezüglich ergänzend oder alternativ als Offenbarung eingeführt wird.
Die voranstehend erläuterte "parallele Verdünnung" gestattet die Erzeugung einer Verdünnungsreihe in einem einzigen Schritt, so daß allenfalls nur gerin- ge Verdünnungsfehler auftreten. Insbesondere kann so das bei der bisher übli-
chen, sequentiellen Verdünnung auftretende Problem der Summierung von Einzelfehlern vermieden werden.
In jeder Reaktionskammer 11 können dann eine gewünschte Reaktion und insbesondere mehrere gewünschte Reaktionen ablaufen bzw. durchgeführt werden, worauf später noch näher eingegangen wird. Zur Durchführung des ELISA- Verfahrens werden die Reaktionskammern 11 vorzugsweise vor Zuführung der verdünnten Probenflüssigkeit 3 zunächst vorbereitet. Diese Vorbereitung erfolgt insbesondere vor dem Einfüllen der Probenflüssigkeit 3 in die erste Aufhahmekammer 4 und der Verdünnungsflüssigkeit 8 in die zweite Aumahmekammer 7 und wird nachfolgend näher erläutert.
Die Vorrichtung 1 weist vorzugsweise eine, insbesondere nur eine einzige, gemeinsame Aufhahmekammer 13 zur Aufnahme einer Flüssigkeit 14, insbe- sondere sequentiellen Aufnahme verschiedener Flüssigkeiten 14, wie einer Reaktionsflüssigkeit, einer Waschflüssigkeit, einer Blockier- bzw. Fixierflüssigkeit, einer Substratflüssigkeit oder dgl., auf. Die Reaktionskammern 11 sind an die dritte Aufnahmekammer 13 angeschlossen, so daß insbesondere durch Druck-, Kapillar- und/oder Zentrifugalkräfte eine in die Aufhahme- kammer 13 eingefüllte Flüssigkeit 14 über entsprechende Kanäle oder dgl. - beim Darstellungsbeispiel über einen Kanal 20, der vorzugsweise in Um- fangsrichtung und/oder parallel zu den Kanälen 18 bzw. 19 verläuft - in die
Reaktionskammern 11 strömen kann. Überschießende und/oder verdrängte
Flüssigkeit 14 wird vorzugsweise in einer optional vorgesehenen, dritten Sammelkammer 15 aufgefangen, wobei ein optimaler Kanalstop KS3 dafür sorgen kann, daß die Flüssigkeit 14 erst die Reaktionskammern 11 vollständig füllt, bevor sie in die dritte Sammelkammer 15 strömt.
Insbesondere ist die Vorrichtung 1 derart ausgebildet, daß die dritte Aufhah- mekammer 13 zunächst wieder vollständig geleert wird oder geleert werden kann, bevor eine weitere Flüssigkeit 14 der dritten Aufhahmekammer 13 — beispielsweise durch Pipettieren - zugeführt wird. Das Leeren der dritten Aufhahmekammer 13 kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß nach dem Füllen der dritten Aufnahmekammer 13 mit einer Flüssigkeit 14 diese durch Kapillarkräfte selbsttätig in die Reaktionskammern 11 und ggf. die dritte Sammelkammer 15 durchströmt, bis die dritte Aufhahmekammer 13 voll-
ständig geleert ist. Zusätzlich oder alternativ kann dies durch Zentrifugalkräfte, insbesondere bei radialem Gefälle (Zunahme des radialen Abstands zum Drehpunkt 2) des Kanals 20 zur dritten Sammelkammer 15 hin, und entsprechende Rotationen der Vorrichtung 1, und/oder sonstige Kräfte erreicht wer- den.
Zusätzlich können auch die Reaktionskammern 11 bei Bedarf zunächst wieder geleert werden, bevor eine neue Flüssigkeit 14 in die dritte Aufnahmekammer 13 eingefüllt wird und diese neue Flüssigkeit 14 in die Reaktionskammern 11 strömt. Das vorherige Leeren der Reaktionskammer 11 erfolgt dann vorzugsweise durch Zentrifugalkräfte, nicht dargestellte Ventileinrichtungen oder dgl., um ein gesteuertes Leeren der Reaktionskammern 11 zu ermöglichen.
Zur Vorbereitung der Reaktionskammem 11 für das ELI S A- Verfahren wird insbesondere zunächst eine Flüssigkeit 14 mit einem Reagenz, vorzugsweise einem Antikörper, in die dritte Aufnahmekammer 13 eingefüllt und in die Reaktionskammern 11 geleitet, um das Reagenz in den Reaktionskammern 11 zu immobilisieren, insbesondere den Antikörper in den entsprechend vorbereiteten Reaktionskammern 11 zu binden bzw. die Reaktionskammem 11 mit dem Antikörper zu beschichten.
Nach einer bestimmten Inkubations- bzw. Reaktionszeit werden die Reaktionskammern 11 mit einer Waschflüssigkeit, die als nächste Flüssigkeit 14 in die dritte Aumahmekammer 13 gefüllt wird, gespült, um ungebundenes Rea- genz zu entfernen.
Mit einer weiteren Flüssigkeit 14 folgt bedarfsweise eine Blockierung der noch freien, also insbesondere von Antikörpern nicht besetzten Bindungsstellen, um ein späteres Undefiniertes Binden anderer Reagenzien zu blockieren, bzw. Fixierung des immobilisierten Reagenzes bzw. der immobilisierten Antikörper in den Reaktionskammern 11.
Nach einem ggf. nochmaligem Spülen mit einer Waschflüssigkeit und ggf.
Leeren sind dann die Reaktionskammern 11 vorbereitet, um die verdünnte Probenflüssigkeit 3 - also die Probenflüssigkeit 3 und die Verdünnungsflüs-
sigkeit 8 aus den zugeordneten ersten und zweiten Dosierkammern 5 und 9 - aufzunehmen.
Nach dem Überführen der Probenflüssigkeit 3 zusammen mit der Verdün- nungsflüssigkeit 8 in die Reaktionskammern 11 kann die eigentliche Nachweisreaktion bzw. eine erste Reaktion zur Untersuchung der Probenflüssigkeit 3 erfolgen. Ein in der Probenflüssigkeit 3 enthaltener Analyt kann beim Darstellungsbeispiel insbesondere an das immobilisierte Reagenz, insbesondere den immobilisierten Antikörper, binden. Nach einer vorzugsweise bestimmten bzw. definierten Reaktionszeit wird nicht gebundener Analyt aus den Reaktionskammern 11 gespült bzw. gewaschen, insbesondere durch einmaliges Einfüllen einer Waschflüssigkeit 14 in die dritte Aufhahmekammer 13, um die vorhandenen Flüssigkeiten 3, 8 aus den Reaktionskammern 11 zu verdrängen, und/oder durch Zentrifugalkräfte oder sonstige Kräfte.
Anschließend wird eine weitere Flüssigkeit 14, die insbesondere ein an einen Nachweisantikörper gebundenes Enzym enthält, den Reaktionskammern 11 zugeführt, indem diese Flüssigkeit 14 wiederum der dritten Aufhahmekammer 13 zugeführt wird. Der Nachweisantikörper ist derart ausgebildet, daß er zu- sammen mit dem Enzym an den Komplexen bindet, die aus den immobilisierten Antikörpern und dem Analyten in den Reaktionskammern 11 gebildet sind.
Ungebundene Nachweisantikörper und Enzyme werden anschließend in ei- nem Waschschritt durch vorzugsweise einmaliges Zuführen einer weiteren Waschflüssigkeit 14 aus den Reaktionskammem 11 gespült.
Schließlich wird eine Substratlösung als weitere Flüssigkeit 14 vorzugsweise wiederum über die dritte Aufnahmekammer 13 den Reaktionskammern 11 zugeführt. Das Substrat wird von den Enzymen in den Reaktionskammern 11 in einer enzymatischen Nachweisreaktion umgewandelt bzw. modifiziert, so daß ein später nachweisbares Nachweissubstrat, insbesondere ein fluoreszierender oder sonstiger Farbstoff oder dgl., gebildet wird. Auf das Anhalten der Nachweisreaktionen in den Reaktionskammern 11 und die weitere Untersu- chung wird später noch näher eingegangen.
Die Zufuhrung der verschiedenen Flüssigkeiten 14, die vorzugsweise ausschließlich über die gemeinsame dritte Aufnahmekammer 13 durch sequentielle Zuführung der Flüssigkeiten 14 erfolgt, gestattet eine sehr schnelle und einfache Vorbereitung der Reaktionskammern 11 und/oder Führung der Reak- tionen in den Reaktionskammern 11, wobei der Pipettieraufwand, die erforderlichen Waschschritte und/oder die erforderlichen Flüssigkeitsmengen gegenüber dem Stand der Technik - insbesondere gegenüber dem herkömmlichen ELIS A- Verfahren in einer offenen Pipettierplatte - wesentlich verringert werden.
Bisher wurden die in den Reaktionskammern 11 ablaufenden, bereits genannten, insbesondere enzymatischen oder katalytischen Nachweisreaktionen durch Zugabe einer Säure, einer Base oder sonstigen Stopplösung oder dgl. angehalten, beispielsweise durch Inaktivierung der Enzyme bzw. katalyti- sehen Reaktion. Dies ist grundsätzlich auch bei der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 möglich.
Besonders bevorzugt erfolgt das Anhalten der Nachweisreaktionen jedoch durch Trennen der Flüssigkeit mit dem Substrat und Nachweissubstrat von den (immobilisierten) Enzymen, Reaktionskatalysatoren oder sonstigen Reaktionspartnern und/oder mittels zusätzlich vorgesehener Untersuchungskammern 16, indem die in den Reaktionskammern 11 befindliche Flüssigkeit mit dem Substrat und Nachweissubstrat zum Anhalten der Nachweisreaktionen jeweils in eine zugeordnete Untersuchungskammer 16 überführt wird. Dieses Überführen erfolgt vorzugsweise für mehrere oder alle Reaktionskammern 11 gleichzeitig, so daß die Nachweisreaktionen zeitgleich angehalten werden. Insbesondere erfolgt das genannte Überführen bzw. Anhalten durch Zentrifugalkräfte, indem die Vorrichtung 1 entsprechend rotiert wird. Jedoch ist das Überführen zusätzlich oder alternativ auch durch sonstige Kräfte, beispiels- weise Druck- oder Kapillarkräfte, mittels entsprechender Ventile oder dgl. möglich.
Das genannte Überführen der Flüssigkeiten aus den Reaktionskammern 11, in denen die Enzyme und/oder sonstige für die Nachweisreaktionen erforderliche Reagenzien immobilisiert sind, in die Untersuchungskammern 16 ermöglicht ein sehr einfaches und hochgradig simultanes Anhalten der Nachweisreaktio-
nen, so daß gegenüber dem Stand der Technik ein wesentlich definierterer Verfahrensablauf und damit eine wesentlich genauere Bestimmung des Analy- ten ermöglicht werden.
Nach der Überführung der Flüssigkeiten mit dem Nachweissubstrat in die Untersuchungskammern 16 kann eine sequentielle Untersuchung bzw. Detektion des Nachweissubstrats in den Untersuchungskammern 16 - insbesondere optisch, beispielsweise durch Fluoreszenzmessung - erfolgen. Aus den gewonnen Werten und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Verdünnungs- Verhältnisse kann dann eine äußerst genaue, insbesondere quantitative Bestimmung des Analyten in der Probenflüssigkeit 3 erfolgen.
Zusätzlich oder alternativ kann den Reaktionskammern 11 auch ein optional vorgesehener, in Fig. 1 gestrichelt angedeuteter Sammelkanal 17 zugeordnet sein, der beispielsweise über die Untersuchungskammern 16 und entsprechende, vorzugsweise radiale Verbindungen 12 an die Reaktionskammern 11 angeschlossen ist, um zur Leerung der Reaktionskammern 11 Flüssigkeit(en) aus den Reaktionskammern 11 aufzunehmen, insbesondere wenn die Reaktionskammern 11 durch Zentrifugalkräfte durch entsprechendes Rotieren der Vor- richtung 1 geleert werden. Diese Flüssigkeiten können dann durch die Untersuchungskammern 16 hindurch oder durch nicht dargestellte, direkte Verbindungen oder dgl. in den Sammelkanal 17 ausgetragen werden. Ein derartiges Leeren der Reaktionskammern 11 kann beispielsweise zum Entfernen von Flüssigkeiten 3, 8 und/oder 14 vor Zuführung einer neuen Flüssigkeit 14 in die Reaktionskammern 11 erfolgen.
Beim Darstellungsbeispiel sind vorzugsweise dritte Flüssigkeitsstops S3a bis S3Ci in den (radialen) Verbindungen 12 zwischen den Reaktionskammern 11 und Überprüfungskammern 16 gebildet. Die dritten Flüssigkeitsstops S3 kön- nen insbesondere zusammen mit den zweiten Flüssigkeitsstops S2 ein unerwünschtes Ausweichen der Flüssigkeit 14 in andere Bereiche verhindern, so daß die Flüssigkeiten 14 in erwünschter Weise beispielsweise nur in die dritte Sammelkammer 15 oder bedarfsweise bei Überwindung der dritten Flüssigkeitsstops S3 über die Untersuchungskammern 16 und optionale vierte Flüs- sigkeitsstops S4 in den Sammelkanal 17 entleert bzw. abgeleitet werden können.
Die dritten Flüssigkeitsstops S3 sorgen insbesondere für ein definiertes Halten der in die Reaktionskammern 11 überführten bzw. zudosierten Flüssigkeitsvolumina an Flüssigkeiten 3 und 8, verhindern also ein unkontrolliertes und un- erwünschtes Abfließen aus den Reaktionskammern 11.
Zusätzlich können bedarfsweise im Kanal 20 oder in sonstigen Verbindungen zwischen den Reaktionskammern 11 und/oder zu der dritten Aufhahmekam- mer 13 bzw. dritten Sammelkammer 15 hin nicht dargestellte Trennstellen oder Flüssigkeitsstops vorgesehen sein, um eine unerwünschte Überführung von verdünnter Probenflüssigkeit 3 aus einer Reaktionskammer 11 in eine benachbarte Reaktionskammer 11 — beispielsweise beim Mischen durch Beschleunigen und Abbremsen - verhindern zu können.
Zusätzlich oder alternativ können der Kanal 20 und insbesondere dessen sich zwischen den einzelnen Reaktionskammern 11 erstreckende Abschnitte auch abweichend von dem Verlauf mit zumindest im wesentlichen konstantem Abstand bzw. Radius zum Drehpunkt 2 einen anderen, in radialer Richtung abweichenden Verlauf aufweisen, um ein unerwünschtes Überführen von ver- dünnter Probenflüssigkeit 3 zwischen einzelnen Reaktionskammern 11 zu verhindern. Entsprechendes gilt auch für die anderen Kanäle 18 und 19 bzw. die jeweiligen Kanalabschnitte zwischen den Dosierkammern 5 bzw. 9.
Vorzugsweise sind vierte Flüssigkeitsstops S4a bis S4d in den radialen Verbin- düngen 12 zwischen den Untersuchungskammern 16 und dem optionalen Sammelkanal 17 angeordnet, um ein Undefiniertes Abfließen oder Ableiten von Flüssigkeit aus den Untersuchungskammern 16 zu verhindern.
Die dritten und vierten Flüssigkeitsstops S3 und S4 können wiederum je nach Bedarf auch an den Übergängen von den Reaktionskammern 11 bzw. 16 zu den jeweiligen Verbindungen 12 gebildet sein.
Hinsichtlich der parallelen Verdünnung ist anzumerken, daß vorzugsweise in einem einzigen Verdünnungsschritt - also bei einer parallelen Verdünnung - 3 bis 20, insbesondere etwa 10 Verdünnungen bzw. unterschiedliche Verdünnungsverhältnisse erzeugt werden. Selbstverständlich können auch mehrere
parallele Verdünnungen gleichzeitig auf der Vorrichtung 1 erfolgen. Entsprechend kann die Vorrichtung 1 bedarfsweise auch mehrere Anordnungen, wie in Fig. 1 gezeigt, aufweisen.
Nachfolgend wird eine zweite Ausführungsform der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 und des vorschlagsgemäßen Verfahrens anhand von Fig. 2 näher erläutert, wobei die nachfolgenden Ausführungen lediglich auf wesentliche Unterschiede gegenüber der ersten Ausführungsform beschränkt werden. Sonstige Vorteile, Aspekte und Eigenschaften ergeben sich also in entsprechender Weise wie bei der ersten Ausführungsform.
Bei der Darstellung gemäß Fig. 2 wurde die vorzugsweise vorgesehene Krümmung bei der vorzugsweise vorgesehenen Ringstruktur zur Anordnung auf einer runden Scheibe, wie einer CD oder dgl., weggelassen, um eine bes- sere Übersichtlichkeit zu ermöglichen. Weiter ist die Darstellung gemäß Fig. 2 ebenfalls nicht maßstabsgerecht. Insbesondere entsprechen die dargestellten Längen, Breiten, Größenverhältnisse und dgl. nicht den unbedingt erforderlichen bzw. bevorzugten Verhältnissen. Dies ist ebenso bei der Darstellung gemäß Fig. 1 der Fall.
In Fig. 2 sind aus Vereinfachungsgründen außerdem keine Flüssigkeiten 3, 8, 14 dargestellt. Jedoch gelten die diesbezüglichen Ausführungen bei der ersten Ausfuhrungsform und auch hinsichtlich des sonstigen Verfahrensablaufs entsprechend für die in Fig. 2 dargestellte, zweite Ausführungsform. Weiter ist in Fig. 2 aus Vereinfachungsgründen der optionale Sammelkanal 17 weggelassen.
In Fig. 2 sind ferner aus Vereinfachungsgründen keine Trennstellen T5 Flüs- sigkeitsstops S und Kanalstops KS dargestellt. Die diesbezüglichen Erläute- rungen und Anordnungen bei der ersten Ausführungsform gelten jedoch für die zweite Ausführungsform entsprechend oder ergänzend.
Bei der zweiten Ausführungsform erfolgt im Gegensatz zu der ersten Ausfüh- rungsform nach der parallelen Verdünnung eine weitere Verdünnung, also ei- ne Unterverdünnung. Diese weitere Verdünnung ist bei dem in Fig. 2 gezeigten Darstellungsbeispiel wiederum als parallele Verdünnung ausgeführt. Beim
Darstellungsbeispiel erfolgt lediglich eine weitere Verdünnung nur einer bereits einmal verdünnten Probenflüssigkeit aus nur einer Reaktionskammer 11. Jedoch kann bedarfsweise auch eine Unterverdünnung bzw. weitere Verdünnung für mehrere oder alle Reaktionskammern 11 vorgesehen sein.
Die weiter parallele Verdünnung erfolgt im wesentlichen entsprechend wie die bereits oben erläuterte parallele Verdünnung mittels der ersten und zweiten Dosierkammern 5 und 9 sowie der nachgeordneten Reaktionskammern 11. Für die weitere parallele Verdünnung sind daher zusätzliche erste Dosier- kammern 5' und zusätzliche zweite Dosierkammern 9' sowie zusätzliche Reaktionskammern 11 ' vorgesehen. Die zusätzlichen Dosierkammern 5' und 9' weisen vorzugsweise entsprechende Volumenverhältnisse - bei insbesondere entsprechend verringertem Absolutvolumen - wie die ersten und zweiten Dosierkammern 5 und 9 auf.
Die Zuführung von bereits einmal verdünnter Probenflüssigkeit in die zusätzlichen ersten Dosierkammern 5' erfolgt von der vorgeschalteten Reaktionskammer 11, die im Fall der Weiterverdünnung eigentlich nur eine Mischkammer darstellt. Den zusätzlichen zweiten Dosierkammern 9' wird wiederum Verdünnungsflüssigkeit 8, insbesondere die überschüssige Verdünnungsflüssigkeit 8 für die erste Verdünnung zugeführt, beispielsweise über die Sammelkammer 10.
Die Überführung der einzelnen Flüssigkeitsvolumina in die zugeordneten zu- sätzlichen Reaktionskammern 11' erfolgt wiederum vorzugsweise durch Zentrifugalkräfte. Jedoch können alternativ oder zusätzlich auch sonstige Kräfte, insbesondere Druck- und/oder Kapillarkräfte wirken, bzw. Ventile oder dgl. eingesetzt werden.
Jedoch kann für die weitere Verdünnung auch nochmals separat eine andere oder zusätzliche Verdünnungsflüssigkeit über eine nicht dargestellte zusätzliche Aufnahmekammer den zusätzlichen zweiten Dosierkammern 9' zugeführt werden.
Sofern nur eine teilweise weitere Verdünnung erfolgt, wie in Fig. 2 dargestellt, sind vorzugsweise aber nicht zwingend auch denjenigen Reaktions-
kammern 11, deren Inhalt nicht weiter verdünnt wird, jeweils zusätzliche Reaktionskammern I T zugeordnet, die insbesondere auf einen entsprechenden Umfang wie die der weiteren Verdünnung dienenden zusätzlichen Reaktionskammern 11 ' angeordnet sind, um für alle Verdünnungsstufen eine gleichzei- tige Untersuchung, insbesondere Bindung des Analyten an das immobilisierte Reagenz, sicherzustellen bzw. zu erleichtern.
Optional kann auch eine zusätzliche erste Sammelkammer 6' vorgesehen sein, die zur Aufnahme von überschüssiger Probenflüssigkeit 3 an die zusätzlichen erste Dosierkammern 5' angeschlossen ist. Optional kann auch eine zusätzliche zweite Sammelkammer 10' vorgeschlossen sein, die zur Aufnahme von überschüssiger Verdünnungsflüssigkeit 8 an die zusätzlichen zweiten Dosierkammern 9' angeordnet ist.
Nachfolgend wird eine dritte Ausführungsform der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 und des vorschlagsgemäßen Verfahrens anhand von Fig. 3 näher erläutert, wobei sich die nachfolgenden Ausführungen lediglich auf wesentliche Unterschiede gegenüber der ersten und zweiten Ausführungsform beschränken. Die bisherigen Erläuterungen gelten also ergänzend oder entspre- chend.
Bei der dritten Ausführungsform sind die ersten Dosierkammern 5 parallel an einen ersten, insbesondere gemeinsamen Kanal 18 angeschlossen, der von der ersten Aufnahmekammer 4 zu der ersten Sammelkammer 6 führt. Dies hat den Vorteil, daß eine schnellere Befüllung der ersten Dosierkammern 5 mit Probenflüssigkeit 3 möglich ist, da diese parallel, also gleichzeitig berüllbar sind. Insbesondere erfolgt eine Befüllung durch Druck, beispielsweise durch Ansetzen einer nicht dargestellten Pipette oder dgl., an die erste, offene Aufnahmekammer 4, wobei eine dabei erfolgende (teilweise) Füllung der ersten Sam- melkammer 6 bei entsprechender Dimensionierung unkritisch ist.
Der erste Kanal 18 wird nach dem Füllen der ersten Dosierkammer 5 - insbesondere durch Kapillar- und/oder Zentrifugalkräfte - vor dem Überführen der Probenflüssigkeit 3 aus den ersten Dosierkammern 5 in die zugeordneten Re- aktionskammern 11 in die erste Sammelkammer 6 entleert. Dies führt zu einer besonders genauen Dosierung, da so ein definiertes "Abreißen" der Proben-
flüssigkeit 3 an den Übergängen (Trennstellen Ti) vom Kanal 18 zu den einzelnen ersten Dosierkammern 5 bzw. entsprechenden Verbindungen erreicht wird. Dies ermöglicht besonders genaue Dosierungen, die dann zu entsprechend genauen Verdünnungsreihen bei dem anschließenden Mischen mit Ver- dünnungsflüssigkeit 8 und insbesondere bei dem ELISA-Verfahren zu sehr genauen quantitativen Ergebnissen fuhren.
Die zweiten Dosierkammern 9 sind vorzugsweise in entsprechender Weise parallel an einen zweiten, insbesondere gemeinsamen Kanal 19 angeschlos- sen, der die zweite Aufhahmekammer 7 mit der zweiten Sammelkammer 10 verbindet. Entsprechend können die zweiten Dosierkammern 9 schneller mit der Verdünnungsflüssigkeit 8 befüllt werden. Vorzugsweise folgt die Befüllung mit der Verdünnungsflüssigkeit 8 ebenfalls durch Druck, insbesondere durch Ansetzen einer nicht dargestellten Pipette oder dgl.
Des weiteren wird auch der zweite Kanal 19 nach dem Füllen der zweiten Dosierkammern 9 vorzugsweise vollständig in die zweite Sammelkammer 10 entleert, insbesondere durch Kapillar- und/oder Zentrifugalkräfte, bevor die Verdünnungsflüssigkeit 8 aus den zweiten Dosierkammern 9 in die zugeord- neten Reaktionskammern 11 überführt wird. Dies ergibt wiederum eine sehr genaue Dosierung, da die Verdünnungsflüssigkeit 8 definiert an den Übergängen (Trennstellen T2) vom Kanal 19 zu den Dosierkammern 9 bzw. entsprechenden Anschlüssen abreißt, wie bereits oben für die Probenflüssigkeit 3 und die ersten Dosierkammern 5 erläutert. Entsprechend ermöglicht dies beson- ders genaue Verdünnungsreihen und insbesondere sehr genaue quantitative Untersuchungen gemäß dem ELISA-Verfahren oder in sonstiger Weise. Der erste und zweite Kanal 18, 19 werden vorzugsweise gleichzeitig entleert.
Die Trennstellen T sind insbesondere durch entsprechende Verengungen und/oder Abknickungen gebildet, um das gewünschte definierte Abreißen der Flüssigkeit zu gewährleisten.
Der bei der dritten Ausführungsform vorgesehene parallele Anschluß der ersten Dosierkammern 5 an den ersten Kanal 18 und/oder der zweiten Dosier- kammern 9 an den zweiten Kanal 19 gestattet, wie bereits erläutert, ein besonders schnelles und paralleles Füllen der Kammern 5 bzw. 9 und ist bedarfs-
weise auch unabhängig von anderen Aspekten und Merkmalen der vorliegenden Ausruhrungsformen realisierbar.
Die Kanäle 18 und 19 weisen vorzugsweise wiederum Kanalstops KS1 bzw. KS2 zur jeweiligen Sammelkammer 6 bzw. 10 hin auf, um sicherzustellen, daß zunächst die jeweiligen Dosierkammern 5 bzw. 9 vollständig gefüllt werden, bevor die entsprechende Flüssigkeit 3 bzw. 8 in die zugehörige Sammelkammer 6 bzw. 10 weiterströmen kann. Insbesondere sind die Kanalstops KS derart ausgelegt, daß diese von der jeweiligen Flüssigkeit 3 bzw. 8 von dem Druck zur Zuführung - beispielsweise durch eine nicht dargestellte Pipette, mit der die jeweilige Flüssigkeit in die zugeordnete Aumahmekammer 4 bzw. 7 zugeführt wird - (erst) nach vollständigem Füllen der zugeordneten Dosierkammern 5 bzw. 9 überwunden werden können. So kann ein vollständiges Füllen der Dosierkammern 5 und 9 mit der jeweiligen Flüssigkeit 3 bzw. 8 si- chergestellt werden.
Um ein vollständiges Leeren zu ermöglichen oder unterstützen, verlaufen die Kanäle 18 und 19 vorzugsweise weitgehend geradlinig oder mit nur geringen Versetzungen oder Abknickungen und/oder vorzugsweise ohne V- oder U- förmige Bögen. Um ein vollständiges Leeren zu ermöglichen oder unterstützen, weisen die Kanäle 18 und 19 alternativ oder zusätzlich vorzugsweise ein radiales Gefälle - insbesondere zwischen dem jeweiligen Anfang und Ende bzw. der jeweiligen Aumahmekammer 4 bzw. 7 und Sammelkammer 6 bzw. 10 - auf, so daß die mit zunehmenden Radius ansteigenden Zentrifugalkräfte bei entsprechender Rotation der Vorrichtung 1 zu dem gewünschten Leeren der Kanäle 18, 19 führen.
Bei der dritten Ausführungsform sind die einander zugeordneten ersten Dosierkammern 5 und zweiten Dosierkammern 9 nicht in Serie wie bei der ersten oder zweiten Ausführungsform (wobei die Reihenfolge frei wählbar ist) geschaltet bzw. in Serie an die zugeordneten Reaktionskammern 11 angeschlossen, sondern vorzugsweise parallel oder quasi-parallel an die zugeordneten Reaktionskammern 11 angeschlossen. Besonders bevorzugt ist der "quasi- parallel" Anschluß, der nachfolgend näher anhand von Fig. 3 erläutert wird.
Die zweiten Dosierkammern 9 sind über Verbindungen 12, die vorzugsweise zumindest im wesentlichen radial verlaufen, an die zugeordneten Reaktionskammern 11 angeschlossen. Die zweiten Flüssigkeitsstops S2 verhindern ein unkontrolliertes Abfließen der Verdünnungsflüssigkeit 8 aus den zweiten Do- sierkammern 9 über die Verbindungen 12 in die Reaktionskammern 11.
Die ersten Dosierkammern 5 sind nun ihrerseits - vorzugsweise über erste Flüssigkeitsstops Si - an die zugeordneten Verbindungen 12 angeschlossen, insbesondere jeweils nach den zweiten Flüssigkeitsstops S2. Die ersten Flüs- sigkeitsstops Si sind jeweils beispielsweise durch eine entsprechende Verengung oder sprunghafte Querschnittserweiterung gebildet, so daß die Probenflüssigkeit 3 aus den ersten Dosierkammern 5 - vorzugsweise auch bei Erreichen einer Winkelgeschwindigkeit bzw. Zentrifugalkraft, die zu einer Übertragung der Verdünnungsflüssigkeit 8 aus den zweiten Dosierkammern 9 in die zugeordneten Reaktionskammern 11 führt - nicht oder nicht ohne weiteres in die zugeordneten Reaktionskammern 11 über die Verbindungen 12 übertragen wird. Vielmehr ist vorzugsweise eine abströmseitige Benetzung - insbesondere der Flüssigkeitsstops Si - durch die Verdünnungsflüssigkeit 8 erforderlich. Erst dann kann die Probenflüssigkeit 3 die Flüssigkeitsstops Si oder sonstige Anschlüsse zu den Verbindungen 12 hin überwinden und zusammen mit der Verdünnungsflüssigkeit 8 dann in die zugeordneten Reaktionskammern 11 strömen. Die seitliche bzw. parallele Einleitung der Probenflüssigkeit 3 in die Verdünnungsflüssigkeitsströme führt bereits zu einer ersten Vermischung bzw. zu einem besseren Mischen, so daß insbesondere in den Reakti- onskammern 11 dann eine sehr gute Durchmischung erreichbar ist.
Die bevorzugte spezielle Ausbildung (Verjüngung) der Flüssigkeitsstops S kann bedarfsweise auch entfallen. Alternativ können statt dessen auch nicht dargestellte Ventileinrichtungen eingesetzt werden.
Weiter ist es auch möglich, daß die Übertragung einerseits der Verdünnungsflüssigkeit 8 aus den zweiten Dosierkammern 9 und andererseits der Probenflüssigkeit 3 aus den ersten Dosierkammern 5 - insbesondere bei Erreichen und Überschreiten einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit oder Zentrifu- galkraft - quasi gleichzeitig erfolgt. In diesem Fall wird ebenfalls ein (erstes)
Durchmischen der Flüssigkeiten 3, 8 durch die Zugabe der Probenflüssigkeit 3 in die Verdünnungsflüssigkeitsströme in den Verbindungen 12 erreicht.
Bedarfsweise kann die Zuführung auch umgekehrt erfolgen, also die Verdün- nungsflüssigkeit 8 in Probenflüssigkeitsströme in den Verbindungen 12 eingeleitet werden. Die obigen Ausführungen gelten dann entsprechend.
Bei der dritten Ausführungsform ist es nicht entscheidend, ob die ersten Flüs- sigkeitsstops S1 oder die zweiten Flüssigkeitsstops S2 zuerst von der jeweili- gen Flüssigkeit 3 bzw. 8 überwunden werden, da in beiden Fällen eine gute Durchmischung der beiden Flüssigkeiten 3 und 8 - zumindest in den Reaktionskammern 11 - erreichbar ist. Dementsprechend handelt es sich bei der dritten Ausführungsform um ein sehr robustes System.
Ein weiterer Aspekt der dritten Ausführungsform liegt darin, daß beispielsweise die Kanäle 18, 19, aber auch sonstige Kavitäten, Verbindungen 12 oder dgl., nicht immer auf einer Flachseite des Trägers - insbesondere nicht auf der Flachseite, in der die Kammern 4 bis 7, 9 bis 11, 13, 15 und 16 - gebildet sein müssen, in dem die Kavitäten, Kanäle oder dgl. gebildet sind. Vielmehr sind bei der Darstellung gemäß Fig. 3 die gestrichelt angedeuteten Abschnitte vorzugsweise auf der Unterseite gebildet, während die durchgezogenen Kavitäten, Kanäle und dgl. vorzugsweise auf der Oberseite bzw. von der Oberseite her gebildet sind. Die ober- und unterseitigen Kavitäten, Kanäle und dgl. sind dann durch entsprechende Durchbrechungen, Bohrungen oder dgl. miteinan- der verbunden. Dies ermöglicht wesentlich größere Freiheiten bei dem Design der Vorrichtung 1, insbesondere hinsichtlich der Anordnung, Konfiguration und Verbindung der Kammern. Die vorzugsweise von den Flachseiten (ober- und unterseitig) her gebildeten Kavitäten, Kanäle und dgl. sind dann auf jeder Flachseite vorzugsweise durch eine nicht dargestellte Abdeckung, beispiels- weise eine Folie oder Scheibe, abgedeckt, so daß ein zumindest quasi geschlossenes System gebildet wird. Lediglich die erforderlichen Öffnungen, beispielsweise zur Befüllung der Kammern 4, 7, 13 und zur Entlüftung oder dgl. stellen dann, ggf. sogar verschließbare, Öffnungen zur Umgebung dar.
Bei der dritten Ausführungsform sind die Reaktionskammem 11 nicht maßstabsgerecht dargestellt. Weiter ist anzumerken, daß die Volumen der einzel-
nen Kammern auch je nach Tiefe der Kammern sehr stark variieren können. Des weiteren können sich an die Reaktionskammern 11 bei Bedarf selbstverständlich auch Untersuchungskammern 16 entsprechend der ersten oder zweiten Ausfuhrungsform anschließen.
Besonders bevorzugt ist die Vorrichtung 1 gemäß einem auch unabhängig von der vorliegenden Ausführungsform realisierbaren Aspekt der vorliegenden Erfindung aus mehreren, vorzugsweise segmentartigen Modulen M aufgebaut, die beispielsweise mittels eines nicht dargestellten Adapters oder Halters in einer scheibenförmigen Konfiguration anordenbar sind. Dieser modulare Aufbau gestattet die Kombination verschiedener Untersuchungen je nach Bedarf. In Fig. 3 ist lediglich schematisch ein einziges Modul M dargestellt.
Die einzelnen Merkmale und Aspekte der ersten, zweiten und dritten Ausfüh- rungsform können auch beliebig miteinander kombiniert werden. Des weiteren können einzelne Aspekte auch unabhängig von den vorliegenden Ausführungsformen bei sonstigen Ausführungsformen oder Anwendungen eingesetzt werden.
Die Mischung der Probenflüssigkeit 3 mit der Verdünnungsflüssigkeit 8 - insbesondere in den Reaktionskammern 11 — kann durch Bremsen und Beschleunigen der Drehung der Vorrichtung 1 gefordert oder erreicht werden.
Der Durchmesser der Vorrichtung 1 bzw. der CD, beträgt vorzugsweise etwa 50 bis 250 mm, insbesondere etwa 125 mm. Die Dicke beträgt vorzugsweise 1 bis 6 mm, insbesondere etwa 3 mm. Die Vorrichtung 1 ist vorzugsweise aus einem geeigneten Kunststoff hergestellt.
Die Tiefe bzw. Breite der Mikrostrukturen, also insbesondere der beschriebe- nen Kammern, Kanäle, Verbindungen und dgl. beträgt beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise 20 bis 1000 μm, insbesondere etwa 200 μm.
Alle Mikrostrukturen sind vorzugsweise durch eine geeignete, nicht dargestellte bzw. transparente Abdeckung überdeckt. Lediglich die Aufhahme- kammern 4, 7 und 13, ggf. die Sammelkammern 6, 10, 15 bedarfsweise der Sammelkanal 17 und/oder sonstige nicht dargestellte Entlüftungsöffhungen
oder dgl. sind nach außen hin offen ausgebildet. So können die Verdunstungsverluste minimiert und dementsprechend mit hoher Genauigkeit mit geringen Flüssigkeitsvolumina gearbeitet werden.
Die einzusetzenden Volumen an Flüssigkeiten betragen pro Flüssigkeit etwa 10 bis 2.000 μl, vorzugsweise nur etwa 50 bis 200 μl.
Die Summe der Volumina der paarweise zugeordneten ersten und zweiten Dosierkammern 5, 9 beträgt vorzugsweise 1 bis 100 μl, insbesondere etwa 10 μl. Entsprechendes gilt für die Volumina der Reaktionskammern 11 und der Untersuchungskammern 16. Insbesondere sind die genannte Summe und die jeweiligen Volumina der Reaktionskammern 11 und der Untersuchungskammern 16 gleich.
Zusätzlich oder alternativ zu der Verdünnung der Probenflüssigkeit 3 durch die Verdünnungsflüssigkeit 8 kann auch ein Mischen beliebiger Flüssigkeiten 3 und 8 — also beispielsweise zweier miteinander reagierender Flüssigkeiten 3 und 8 - erfolgen. Insbesondere kann es sich dann statt der Verdünnungsflüssigkeit 8 um eine Reaktionsflüssigkeit 8 oder dgl. handeln. Entsprechend sind die Begriffe "Probenflüssigkeit" und "Verdünnungsflüssigkeit" vorzugsweise auch sehr allgemein als unterschiedliche Flüssigkeiten zu verstehen.
Mit der vorschlagsgemäßen Vorrichtung 1 und dem vorschlagsgemäßen Verfahren kann das ELISA- Verfahren oder ein sonstiges Verfahren sehr einfach und sehr schnell und insbesondere unter Einsatz von sehr geringen Flüssigkeitsmengen und damit auch kostengünstig durchgeführt werden. Des weiteren wird eine Minimierung der erforderlichen Pipettierschritte oder sonstiger Vorgänge zur Zuführung von Flüssigkeiten ermöglicht. Insbesondere wird eine sehr genaue Untersuchung in Form einer genauen quantitativen Bestim- mung eines Analyten in der Probenflüssigkeit ermöglicht.