Messeinrichtung und Abtastvorrichtung zur bildelementweisen fotoelektri- sehen Ausmessung eines Messobjekts
Die Erfindung betrifft eine Messeinrichtung zur bildelementweisen fotoelektrischen Ausmessung eines Messobjekts, insbesondere eines vorzugsweise mehrfarbig be¬ druckten Druckbogens, gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner eine mit einer solchen Messeinrichtung ausgestattete Abtast- Vorrichtung in Form eines Messtischs gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 29.
Messeinrichtungen und Abtastvorrichtungen dieser .Art werden im allgemeinen als Scanner bezeichnet. Sie werden z.B. in der grafischen Industrie zur Qualitätskontrolle und zur Steuerung von Druckprozessen eingesetzt.
Eine erste bekannte Art von herkömmlichen Scarmexn weist einen einzelnen Mess¬ kopf auf, der in einer oder in zwei Dimensionen relativ zum Messobjekt - in der Re¬ gel einem Druckbogen - bewegt werden kann. Im Falle einer eindimensionalen Be- weglichkeit des Messkopfs ist das Messobjekt in der anderen Dimension beweglich. Der Messkopf tastet jeweils einen kleinen Bereich des Messobjekts, ein sog. Bildele¬ ment oder Pixel, fotoelektrisch ab, wobei jedes abzutastende Bildelement durch ent¬ sprechende Bewegung des Messkopfs bzw. des Messobjekts einzeln angefahren wird. Die Abtastung kann dabei densitometrisch, farbmetrisch oder spektral erfolgen, wo- bei entsprechende Messsignale erzeugt werden, die dann zur Verarbeitung und/oder Auswertung zur Verfügung stehen. Ein wesentlicher Nachteil dieser bekannten Scan¬ ner ist in dem durch das einzelne Anfahren der zu messenden Bildelemente bedingten hohen Zeitaufwand für die vollständige Abtastung eines Druckbogens üblicher Grös- se zu sehen, wodurch sie für den Einsatz zur automatischen Steuerung bzw. Regelung von modernen Druckmaschinen in der Regel ungeeignet sind.
Eine zweite bekannte Art von herkömmlichen Scannern ist z.B. in der US-A 6,028,682 (~ DE-A 196 50 223) beschrieben. Diese gattungsgemässen Scanner sind
mit einem Messwagen, ausgestattet, der sich in einer Dimension quer über einen Messtisch erstreckt und motorisch angetrieben in der zweiten Dimension üb>er den Messtisch verfahrbar ist. Im Messwagen befindet sich ein langgestreckter IViessbal- ken, der eine grosse Anzahl von in einer geraden Reihe angeordneten Messköpfen enthält. Beim Bewegen des Messwagens über den Messtisch tastet jeder Messkopf das Messobjekt längs einer eigenen Abtastspur ab. Die Messköpfe sind als reine Be- leuchtungs- und Aufpickanordnungen ausgestaltet und werden über je einen opti¬ schen Lichtleitermultiplexer zeitsequentiell mit einer Lichtquelle und einem Spektro- meter verbunden. Diese bekannten Scanner sind zwar schon deutlich schneller als die vorstehend erwähnten Scanner mit Einzelmesskopf und auch für Anwendungen zur farbmetrischen Steuerung eines Druckprozesses geeignet, sie sind aber einerseits im¬ mer noch relativ langsam und anderseits mechanisch bzw. optisch extrem aiifwändig.
Ausgehend von dem durch die US-A 6.028,682 (~ DE-A 196 50 223) gegebenen Stand der Technik sollen durch die vorliegende Erfindung nun eine Messeiπrichtung und eine Abtastvorrichtung der gattungsgemässen Art hinsichtlich Abtastgeschwin¬ digkeit und Konstruktionsaufwand verbessert werden, wobei gleichzeitig die Eignung für Qualitätskontrollzwecke in der grafischen Industrie und für die farbmetrische Steuerung von Druckprozessen erhalten bleiben soll.
Die Lösung dieser der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ergibt sich aus den im kennzeichnenden Teil des unabhängigen Anspruchs 1 bzw. des unabhängigen An¬ spruchs 29 beschriebenen Merkmalen. Besonders vorteilhafte Ausgestaltun_gen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. ,
Für die Bilderfassung-, d.h. Digitalisierung von Dokumenten und analogen körperli¬ chen Vorlagen, sind anderseits Scanner bekannt, die mit Zeilenabtastern ausgestattet sind, welche jeweils die Bildelemente einer ganzen Bildzeile auf einmal fotoelekt¬ risch ausmessen können. Je nach Bauart wird dabei entweder der Zeilenabtaster über die ortsfeste Vorlage oder die Vorlage quer zum ortsfesten Zeilenabtaster b ewegt, um Zeile für Zeile die gesamte Vorlage abzutasten und dann zu digitalisieren. Der Zeilen¬ abtaster umfasst eine linienförmige Lichtquelle, die jeweils eine ganze BilAzeile si¬ multan beleuchtet, und eine linienförmige Sensorzeile aus einer grossen Anzahl von
Einzelsensoren, denen das vom Messobjekt remittierte Licht über eine ebenfalls Ii- nienförmige optische Anordnung zugeführt wird. Die maximale räumliche Auflösung ist theoretisch durch die Grosse der Einzelsensoren gegeben, wird aber in der Praxis durch Streulicht- bzw. Übersprecheffekte mehr oder weniger reduziert. Die Farbsepa- ration erfolgt entweder zeitsequentiell dadurch, dass zur Beleuchtung der Bildzeile mehrere verschiedenfarbige Lichtquellen (meist rot, blau, grün) verwendet werden oder eine farblich umschaltbaxe Lichtquelle eingesetzt wird, oder dass bei im wesent¬ lichen weissem Beleuchtungs licht mehrere Sensorzeilen parallel eingesetzt werden, die jeweils Licht unterschiedlicher Wellenlängenbereiche (rot, blau, grün) empfan- gen, was z.B. durch geeignete Vorschaltfilter erreicht werden kann. Als Lichtquellen werden häufig Licht emittierende Dioden (LED) oder Leuchtstofflampen eingesetzt. Als Sensorzeilen sind zwei verschiedene Anordnungen üblich. Bei der ersten Anord¬ nung, dem sog. Contact Image Sensor (CIS), wird die Bildzeile mit aneinandergereih¬ ten Gradientenindex-Linsen Cs°g- Selfoc Arrays) im Massstab 1:1 auf die optoelek- tronische Detektorzeile abgebildet, wobei die Detektorzeile aus nahtlos aneinanderge¬ reihten optoelektronischen Liniendetektoren (z.B. Photodioden-Arrays) besteht. Die Länge der Detektorzeile ist hierbei mit der Länge der abzutastenden Bildzeile iden¬ tisch. Bei der zweiten Anordnung wird die Bildzeile über ein Objektiv auf die Detek¬ torzeile abgebildet, wobei häufig eine verkleinernde optische Anordnung gewählt wird, beispielsweise eine Abbildung im Massstab 1 :4. Dies ermöglicht insbesondere, dass die Länge der Detektorzeile kleiner als die Länge der Bildzeile sein kann. Bei genügender Verkleinerung ist es dadurch insbesondere möglich, die Detektorzeile aus einem einzigen, d.h. nicht zusammengesetzten, optoelektronischen Liniendetektor (mit einer grossen Anzahl von Einzelsensoren) aufzubauen.
Die bekannten Scanner dieser letztgenannten Art sind zwar sehr schnell und für Bil¬ derfassungszwecke im allgemeinen völlig ausreichend. Wenn die Bildelemente des Messobjekts jedoch mit hoher Präzision farbmetrisch aus gemessen werden müssen, was bei Anwendungen der Qualitätskontrolle und Druckprozesssteuerung in der Re- gel unabdingbar ist, dann sind solche Scanner nicht geeignet. Dies liegt einerseits an den bei diesen Scannern auftretenden Übersprecheffekten zwischen der einzelnen Bildelementen und anderseits daran, dass diese Scanner nicht für echte Farbmessung ausgelegt sind. Ein wichtiger Punkt für korrekte Färb- und Dichtemesswerte ist die
Einhaltung der normierten Messgeometrie (typisch 45°/0°, z.B. DIN 165361 , Teil 2), welche die Beleuchtungs- und Sammelwinkel festlegt und nur kleine Aperturwinkel (typisch <=5°, z.B. DIN 165361, Teil 2) zulässt. Kommerziell erhältliche Bildscanner beider Varianten (CIS und Abbildungsoptik) erfüllen diese geometrischen Messbe- dingungen nicht .
Im folgenden werden unter „für Farbmessanwendungen standardisierten Einfalls¬ bzw. Ausfallswinkelbereichen" die erwähnte normierte Messgeometrie und die dazu¬ gehörigen, in den einschlägigen Normen festgelegten Winkelbereiche verstanden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte Gesamtansicht eines Ausführungsbeispiels der erfin- dungsgemässen Abtastvorrichtung,
Fig. 2 einen teilweisen Längsschnitt parallel zur Koordinatenebene y-z duxch den Messwagen der Abtastvorrichtung,
Fig. 3 eine Skizze des grundsätzlichen Aufbaus der im Messwagen angeordneten erfindungsgemässen Messeinrichtung,
Fig. 4 ein typisches Spektrum einer weissen LED-Lichtquelle,
Fig. 5 eine Detailskizze der Montage von in der Messeinrichtung eingesetzten Sensorzeilen, ,
Fig. 6 eine Detailskizze des Aufbaus von in der Messeinrichtung eingesetzten sog. Selfoc-Arrays,
Fig. 7 eine Prinzipskizze eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der im Mess¬ wagen angeordneten erfindungsgemässen Messeinrichtung,
Fig. 8 Durchlasskurven von typischen geeigneten Farbfiltern,
Fig. 9 ein Prinzipblockschema der Mess- und Steuerelektronik der Abtastvor¬ richtung,
Fig. 10 eine Prinzipskizze einer ersten Variante eines modularen Aaifbaus der Messeinrichtung,
Fig. 11 eine Prinzipskizze einer zweiten Variante eines modularen Aufbaus der Messeinrichtung,
Fig. 12 weitere Durchlasscharakteristiken von typisch eingesetzten Farbfiltern,
Fig. 13 eine Schrägansicht eines Messmoduls der Messeinrichtung von aussen,
Fig. 14 eine aufgeschnittene Schrägansicht des oberen Gehäuseteils des Messmo¬ duls der Fig. 12,
Fig. 15 eine Schrägansicht der Bodenplatte des Messmoduls der Fig. 12,
Fig. 16 eine Schrägansicht der wichtigsten Komponenten des Messmoduls der Fig. 12 olme Gehäuse,
Fig. 17 eine Schrägansicht einer Sensorleiterplatte mit daran montierten Zeilen¬ sensoren des Messmoduls der Fig. 12, ,
Fig. 18 eine Schrägansicht einer Leuchtdiodenleiterplatte mit daran montierten Leuchtdioden des Messmoduls der Fig. 12,
Fig. 19 eine Schrägansicht einer Filterhalterung mit eingesetztem Farbfilter,
Fig. 20 typische Emissionsspektren von weissen Leuchtdioden,
Fig. 21 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Abtastvorrichtung mit einem zusätzlichen Spektralmesskopf,
Fig. 22 ein weiteres, besonders bevorzugtes Ausfuhrungsbeispiel der erfindungs- gemässen Abtastvorrichtung mit einem zusätzlichen Spektralmesskopf,
Fig. 23 die Messeinrichtung der Abtastvorrichtung der Fig. 22 in einer ersten Be¬ wegungsstellung der in ihr enthaltenen Messmodulgruppen,
Fig. 24 die Messeinrichtung der Abtastvorrichtung der Fig. 22 in einer zweiten Bewegungsstellung der in ihr enthaltenen Messmodul gruppen,
Fig. 25 einen Vertikalschnitt (parallel zur y-z-Koordinatenebene) durch die Mess¬ einrichtung der Figur 21, und
Fig. 26 ein Blockschema zur Messwertumrechnung.
Die erfϊndungsgemässe Abtastvorrichtung entspricht in ihrem generellen Aufbau den üblichen Messapparaturen, wie sie z.B. in der grafischen Industrie typischerweise zur punktweisen foto elektrischen Ausmessung von einem Druckprozess entnommenen Druckbögen verwendet werden. Die Abtastvorrichtung umfasst einen Unterbau in Form eines Messtischs MT mit üblicherweise geneigter rechteckiger Oberfläche, auf der das Messobjekt S - der auszumessende Druckbogen - positioniert werden kann. Der Druckbogen S enthält typischerweise einige (hier beispielsweise vier) grafische Darstellungen Pl -P4 und einen (oder, mehrere) Farbmessstreifen CMS. Zur Positio¬ nierung des Messobjekts S sind am Messtisch MT nicht dargestellte Anschläge vor¬ gesehen. Die Fixierung des Messobjekts S auf dem Messtisch MT erfolgt vorzugs¬ weise auf elektrostatischem Wege oder mittels bekannter Saugmechanismen. Auf dem Messtisch MT ist ein länglicher Messwagen MC angeordnet, auf bzw. in dem sich eine Messeinrichtung MD (Fig.2) befindet. Der Messwagen. MC erstreckt sich über die Tiefe des Messtischs MT in Koordinatenrichtung y und ist motorisch über dessen Breite in Koordinatenrichtung x linear hin und her beweglich, wobei entspre¬ chende Antriebs- und Steuereinrichtungen am Messwagen MC und am bzw. unter
dem Messtisch MT vorgesehen sind. Die Antriebseinrichtung ist in der Zeichnung nur symbolisch durch das Bezugszeichen D angedeutet, die Beweglichkeit des Mess¬ wagens MC in x-Richtung durch den Pfeil Al. Innerhalb des Messwagens MC ist die eigentliche Messeinrichtung MD mittels nicht dargestellter konventioneller An- triebseinrichtungen in Richtung der Koordinatenachse z relativ zur Messtischoberflä- che heb- und senkbar und in bestimmten Ausführungsvarianten ausserdem noch in Richtung der Koordinatenachse y (beschränkt) verfahrbar. Diese beiden Bewegungs¬ möglichkeiten sind in Fig. 2 durch die Pfeile A2 und A3 symbolisiert.
Auf dem MCesstisch MT befindet sich parallel zum Messwagen MC eine Weissrefe¬ renz WR. Diese dient der Kalibrierung der Messeinrichtung MD. Die Kalibrierung wird typischerweise vor jedem Messlauf durchgeführt, indem die Messeinrichtung MD die Weissreferenz ausmisst. Die Weissreferenz wurde znvor (typischerweise im Werk) mit Hilfe eines externen Gerätes ausgemessen und die Messwerte im Speicher der Abtastvorrichtung, in der Regel im Rechner C, hinterlegt. Eine solche Kalibrie¬ rung ist bei Spektralphotometern üblich und als solche Stand der Technik, allerdings wird sie hier, wie weiter unten noch detaillierter erläutert, eriindungsgemäss auch (in y-Richtung) ortsabhängig durchgeführt.
Die Abtastvorrichtung umfasst ferner noch eine Verarbeirurigseinrichtung in Form eines externen Rechners C mit einer Tastatur K und einem Farbmonitor M. Der Rechner C arbeitet mit einer Mess- und Antriebssteuerung MDC (Fig. 9) am Mess¬ tisch MT bzw. im Messwagen MC zusammen und verarbeitet die von der im Mess¬ wagen MC befindlichen Messeinrichtung MD erzeugten und ihm über die Mess- und Antriebssteuerung MDC zugeführten Messsignale, wobei er unter anderem auch die Bildinfoπnation des abgetasteten Messobjekt S auf dem Monitor M darstellen kann. Der Rechner C kann über die Mess- und Antriebssteuerung IvIDC ferner auch die Bewegungen des Messwagens MC und der darin befindlichen Messeinrichtung MD veranlassen und steuern. Die Abtastvorrichtung entspricht soweit dem bekannten Stand der Technik, wie er z.B. durch kommerziell erhältliche Geräte der Firma Hei¬ delberger Druckmaschinen AG oder durch die US-A 6,028,682 (entsprechend DE-A- 196 50 223) gegeben ist. Der mechanische Aufbau und die Realisierung der motori¬ schen Verfahrb arkeit von Messwagen MC und Messeinrichtung MD sind in der US-
A 6,028,682 detailliert beschrieben, so dass der Fachmann diesbezüglich keiner wei¬ teren Erläuterung bedarf. Es versteht sich, dass der Messwagen MC auch parallel zur Koordinatenrichtung x angeordnet sein kann, wobei dann alle anderen Ausrichtungen und Bewegrungsrichtungen sinngemäss ebenfalls um 90° gedreht wären.
Die Fig. 3 zeigt den prinzipiellen Aufbau der im Messwagen MC befindlichen erfm- dungsgemässen Messeinrichtung MD. Die Messeinrichtung bildet insgesamt einen (bezüglich "Wellenlängenbereichen) mehrkanaligen Zeilen-S canner, wobei in der Fig. 3 der Übersichtlichkeit halber nur die zu einem Farbkanal (Wellenlängenbereich) ge- hörigen Elemente dargestellt sind. Eine vollständige Messeinrichtung MD mit mehre¬ ren Farbkanälen ist z.B. in Fig. 7 skizziert und wird weiter U-nten noch im Detail er¬ läutert.
Die Messeinrichtung MD bildet den Kern der Erfindung und ist als solche auch in Zusammenhang mit anderen Abtastvorrichtungen oder überhaupt für sich alleine ein¬ setzbar. Beispielsweise kann die erfindungsgemässe Messeinrichtung MD auch an einer Druckmaschine montiert werden, so dass Druckbögen in-line während bzw. unmittelbar nach dem Druck direkt an der laufenden Druckmaschine ausgemessen werden können.
Die Messeinrichtung MD umfasst als wesentlichste Bestandteile eine Beleuchtungs¬ einrichtung zur Beaufschlagung des Messobjekts mit Beleuchtungslicht, Aufpickop¬ tikmittel zum Auffangen des vom Messobjekt remittierten Ndesslichts und eine wel- lenlängeribereichselektive fotoelektrische Empfängereinricntung zur Umwandlung des remittierten Messlichts in elektrische Messsignale.
Die Beleuchtungseinrichtung umfasst pro Farbkanal oder, gemäss einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung, pro zwei körperlich benachbarte Farbkanäle, eine grossere Anzahl von Lichtquellen 11 in Form von Leuchtdioden, welche in y-Richtung linear aneinandergereiht sind. Sie umfasst ferner vorzugsweise pro Lichtquelle 11 je eine (zylindrische) Kollimatorlinse 12 sowie eine durchgehende, sich in Längsrichtung parallel zur y-Koordinate erstreckende Schlitzblende 13. Die Lichtquellen 11 beaufschlagen das Messobjekt S innerhalb eines in Längsrichtung
parallel zur y-Koordinate verlaufenden und sich wenigstens über einen Teil des Messobjekts S erstreckenden Beleuchtungsstreifens 15 mit Beleuchtungslicht. Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass jedes innerhalb des Beleuchtungsstreifens 15 liegende abzutastende Bildelement des Messobjekts S unter einem definierten, für die Farbmessung geeigneten Einfallswinkel (typischerweise 45°/0°, z.B. DIN 165361, Teil 2) mit Beleuchtungslicht beaufschlagt wird. Dies wird durch die Kollimatorlin¬ sen 12 und die Schlitzblende 13 erreicht. Die Kollimatorlinsen 12 erzeugen einen na¬ hezu parallelen Strahlengang. Die Brennweite der Linsen ist so gewählt, dass der Di¬ vergenzwinkel des kollimierten Strahlengangs (in y-Richtung) kleiner gleich 5-10° ist. Diese Implementierung ermöglicht eine weitgehend, uniforme durchgehende Li¬ nienbeleuchtung. Der Beleuchtungsstrahlengang ist in Pig. 3 mit 1 Ia bezeichnet. Die Schlitzblende 13 begrenzt den Einfallswinkel quer zur Längserstreckung des Be- leuclitungsstreifens, also in Richtung der x- Achse. Für die Leuchtdioden 11 kann bei¬ spielsweise der „weiss" strahlende Typ Luxeon DS 25 der Firma Lumileds Lighting LLC, San Jose, CA, USA eingesetzt werden. Das typische Emissionsspektrum (spekt¬ raler Strahlungsfluss) ES solcher Leuchtdioden ist im Diagramm der Fig. 4 darge¬ stellt. Zum Vergleich sind auch die Durchlasscharakteristiken DB, DG, DR von sog. Status E Filtern in das Diagramm eingetragen.
Die fotoelektrische Empfängereinrichtung umfasst (pro Farbkanal) einen Zeilensen¬ sor 21 und einen vorgeschalteten Farbfilter 22, welcher den Zeilensensor auf seinen Wellenlängendurchlassbereich sensibilisiert. Der Zeilensensor besteht aus einem oder mehreren sog. CIS-Elementen (contact image sensor), die wiederum je auf einem Chip in einer geraden Zeile integriert eine grosse Anzahl von einzelnen Lichtsensoren enthalten. Ein geeignetes CIS-Element ist z.B. der Typ PI6045J der Firma Peripheral Imaging Corporation, San Jose, CA3 USA mit einer Auflösung von 600 dpi.
Die Fig. 5 zeigt prinzipiell und schematisch, wie (hier z.B. sechs) Zeilensensoren 21 auf einer gemeinsamen Leiterplatte 40 in einem gegenseitigen Abstand von typisch etwa 3mm montiert sind. Auf der Leiterplatte befestigte Trennwände 40a dienen da¬ bei einerseits als Träger für die Farbfilter 22 und anderseits zur optischen Trennung der Strahlengänge. Die Trennwände 40a können auch direkt bis an die Austrittsfläche der weiter unten noch beschriebenen Selfoc Linsenarrays 31 realisiert werden. Da-
durch wird eine optimale optische Trennung der verschiedenen Farbkanäle (Wellen¬ längen-Messkanäle) ermöglicht.
Alternativ können die Farbfilter 22 direkt auf die Zeilensensoren 21 oder, mit Hilfe von Abstandshaltern, auf die Leiterplatte 40 geklebt werden. Die optische Isolation der einzelnen Räume kann dabei durch Trennwände oder schwarze Vergussmasse erreicht werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Filter direkt oder mit Abstandshaltern auf die Vorder- oder Rückseite der Aufpickoptik zu kleben oder mit anderen bekannten Methoden zu befestigen. Eine weitere Montagemöglichkeit für die Farbfilter 22 besteht darin, diese in einer z.B. rahmenförmigen Filterhalterung zu fi¬ xieren und diese Filterhalterung örtlich festzulegen.
Die Aufpickoptikmittel umfassen (pro Farbkanal) eine linienförmige Optikanordnung 31, die vorzugsweise durch eine im wesentlichen lineare Anordnung von Gradienten- index-Linsen, sog. Selfoc-Linsen-Arrays, implementiert ist. Die linienförmige Optik¬ anordnung 31 erstreckt sich wie der Zeilensensor 21 parallel zur y-Koordinatenrich- tung. Ein typischer Aufbau eines Selfoc-Linsen-Arrays 31 ist in Fig. 6 gezeigt. Dabei befinden sich zwei Reihen von Gradientenindex-Linsen 31a ZΛvischen zwei äusseren Wänden 3 Ib und 31c, wobei die Zwischenräume zwischen den Linsen-Fasern und den Wänden mit einem opaken Kunststoff vergossen sind. Geeignete Selfoc-Linsen- Arrays werden von der Firma NSG vertrieben.
Die lineare Optikanordnung 31 lenkt das von den mit Beleucrxtungslicht beaufschlag¬ ten Bildelementen des Messobjekts S remittierte Messlicht auf den zugeordneten Zei- lensensor 21 (Messlichtstrahlengang, 2 Ia). Die Optikanordnung 31 ist dabei so ausge¬ bildet und angeordnet, dass sie aus jedem abgetasteten Bildelement das remittierte Messlicht nur unter einem definierten, für Farbmessungen geeigneten Ausfallswin¬ kelbereich, auffängt (typischerweise 0° +/- 5°, z.B. DIN 165361, Teil 2). Die (pro Farbkanal) abgetastete Bildelementzeile ist in Fig. 3 mit 16 bezeichnet.
Für die Praxis ist es wichtig, dass die Schlitzblende 13 im Beleuchtungsstrahlengang möglichst nah am Messobjekt S positioniert ist. Die Schlitzblende 13 begrenzt die ausgeleuchtete Fläche auf dem Messobjekt. Sie hat typischerweise eine Öffnungsbrei-
te von 1 mm oder kleiner. Die beleuchtete Fläche des Messobjekts (Beleuchtungs¬ streifen 15) hat dadurch eine Breite (in x-Richtung), welche kleiner als das Sichtfeld der Optikanordnung bzw. Selfoc-Linsen-Arrays 31 (in x-Richtung) ist. Dies verbes¬ sert die Streulichtunterdrückung und ermöglicht Dichtemessungen von kleinen Mess- feldern mit hoher Dichte in weissem Umfeld.
Ein grundsätzliches Problem der Linienbeleuchtung besteht darin, dass ein Punkt im IMessfeld Licht von allen Lichtquellen (Leuchtdioden) erhält. Dabei trifft das Licht von längs der Linie versetzten Leuchtdioden nicht mehr rn.it 45°, sondern mit grösse- ren Winkeln auf das Messfeld. Die grosseren Winkel verstossen aber gegen die nor¬ mierte Farbmessgeometrie, welche nur Beleuchtungswinlcel im Bereich 40° bis 50° (45°+/-5°) zulässt. Abweichungen von der Normgeometrie verursachen Messfehler, welche durch einen unterschiedlichen Oberflächeneffekt und durch andere Absorpti¬ onswege durch die Farbschicht verursacht werden.
Der effektive B eleuchtungswinkelb ereich muss deshalb eingeschränkt werden. Dies kann z.B. mittels einer Lamellenstruktur realisiert werden, welche zwischen den ein¬ zelnen Leuchtdioden einer Linie und dem Messfeld angeordnet ist. In der Fig. 15 sind solche Lamellen beispielsweise dargestellt und mit 219 bezeichnet.
Die Lamellen dürfen aber nicht zu gross sein, weil sonst relativ viel Licht verloren geht. Jeder Messpunkt sieht nur das Licht einer einzigen LED im zulässigen Winkel- bereich. ,
Eine verbesserte Möglichkeit zur Begrenzung der Beleuchtungswinkel gemäss den Anforderungen der Normgeometrie wird nach einem weiteren wichtigen Aspekt der Erfindung durch den Einsatz der schon erwähnten Kollimatorlinsen 12 erreicht, wel¬ che längs jeder Leuchtdioden-Linienquelle vorgesehen und vorzugsweise körperlich zu Linsen- Arrays zusammengefasst (mehrere Linsen aus einem einzigen Kunststoff- teil) sind. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 18 ist die einstückige Ausbildung der Kol¬ limatorlinsen 12 deutlich erkennbar.
Jede Kollimatorlinse 12 eines Linsen- Arrays kollimiert das Licht von hauptsächlich einer Leuchtdiode 11 (oder, bei Verwendung von vielen kleinen Leuchtdioden-Chips, einer räumlich begrenzten Anordnung von mehreren Leuαhtdioden-Chips). Die Brennweiten der Kollimatorlinsen 12 sind so gewählt, dass der Divergenzwinkel und die Randwinkel der Beleuchtung des Messfeld in Längsrichtung der Leuchtdioden- Linie (y-Richtung) kleiner als +/- 10° sind. Auf diese Weise wird innerhalb des Be¬ leuchtungsstreifens 15 eine Überlappung und eine homogene Beleuchtungsstärkever¬ teilung erzielt. Die schon erwähnten Blendenlamellen 219 zwischen den Leuchtdio¬ den 1 1 verhindern, dass Licht einer Leuchtdiode via Linsen einer Nachbar-Leuchtdi- ode auf das Messobjekt gelangen kann.
Es ist ausreichend, wenn für die Kollimatorlinsen 12 Zylinderlinsen eingesetzt wer¬ den, welche die Lichtstrahlen in Längsrichtung der Leuchtdioden-Linie kollimieren. Die Leuchtdioden-Linienlichtquelle hat in der Richtung senkrecht zur Linie eine be- grenzte Ausdehnung, so dass in dieser Dimension die Anforderungen der Normgeo¬ metrie auch ohne zusätzliche Optik erfüllt sind. Ausserdem begrenzt die Schlitzblen¬ de 13 die Breite des Beleuchtungsstreifens 15.
Die AJbtastung eines Messobjekts, speziell eines Druckbogens, muss kontaktlos erfol- gen. Die Auflagefläche des Bogens ist über die relativ grosse Bogenfläche in der Re¬ gel nicht perfekt eben. Es treten deshalb beim Abtasten Abstandsänderungen zwi¬ schen dem Messobjekt und der Messeinrichtung auf. Diese dürfen die Messwerte nicht "beeinflussen. Dies erfordert, dass die Beleuchrungs- und die Messoptik über den tolerierten Bereich von ein paar Zehntelmillimeter abstandsunabhängig sein müssen. ■ ,
Das Sichtfeld der Messoptik (Optikanordnung 31) wird von der Beleuchtung über- leuchtet (der Beleuchtungsstreifen 15 ist breiter als die Breite der von der Optikan¬ ordnung 31 erfassten Abtastlinie 16). Da die Erfassungswinkel der Optikanordnung 31 selir eingeschränkt sein müssen (gemäss den Farbmessriormen sind nur Erfas- sungswinkel von +/- 5° tolerierbar), wird mit der Optikanordnung die Leucht- oder Strahldichte im Messfeld gemessen, welche unabhängig vom Abstand ist. Die Be¬ leuchtung muss also nur eine konstante, vom Abstand unabhängige Bestrahlungsstär¬ ke erzeugen.
Für eine ab standsunabhängige Beleuchtung unter 45° ist bereits ein Konzept bekannt, bei welchem eine Strahlungsquelle mit Lambertscher Abstrahlcharakteristik parallel zur Ebene des Messfelds angeordnet wird. Die Position der Strahlungsquelle relativ zum Messfeld wird so gewählt, dass das Licht im Winkel "von 45° auf das Messfeld trifft. Gemäss dem photometrischen Grundgesetz wird so eine Abstandsunempfind- lichkeit über einen für die Praxis ausreichend grossen Abstandsvariationsbereich rea¬ lisiert. Dieses an sich bekannte Konzept ist, wie aus der Fig. 3 erkennbar, auch bei der vorliegenden Erfindung angewandt.
Zur Ausmessung des Messobjekts in mehreren Farbkanälen ist die Messeinrichtung NlD, wie schon erwähnt, mit mehreren Konfigurationen gemäss Fig. 3 ausgestattet. Diese Konfigurationen (Lichtquellen 11, Kollimatorlinseri 12, Schlitzblende 13, Zei¬ lensensor 21, Farbfilter 22, lineare Optikanordnung 31) sind parallel zu einander in geringem gegenseitigen Abstand (in x-Richtung) angeordnet und unterscheiden sich lediglich durch unterschiedliche Farbfilter 22.
Die Figur 7 zeigt den prinzipellen Aufbau einer mit sechs Farbkanälen ausgestatteten Niesseinrichtung MD anhand einer stark vereinfachten Sclmittdarstellung parallel zur x-z-Koordinatenebene. Die Längsrichtungen (y-Richtung) der linearen Anordnungen von Lichtquellen 11, der Schlitzblenden 12, der Optikanoxdnung 31, der Farbfilter 22 und der Zeilensensoren 21 erstrecken sich dabei senkrecht zur Zeichenebene. Bei die¬ ser besonders vorteilhaften Ausbildungsform der Erfindung teilen sich jeweils zwei (körperlich) benachbarte Farbkanäle eine Zeile von Lichtquellen 11 und eine Schlitz- . blende 13. Die Schlitzblenden 13 sind demzufolge als Doppelschlitzblenden mit je zwei Schlitzen ausgestattet. Diese symmetrische Anordnung mit einer gemeinsamen Beleuchtung pro zwei benachbarten Farbkanälen ist in verschiedener Hinsicht vor¬ teilhaft. Einerseits ist sie kostengünstiger, als wenn für jeden Farbkanal eine eigene Beleuchtung vorgesehen wäre. Und anderseits sind die MCessbereiche der einzelnen Farbkanäle besser räumlich getrennt. Dies reduziert den Streulichtanteil und ein mög¬ liches Übersprechen zwischen den Farbkanälen, so dass die Messleistung verbessert ■wird. Ferner lässt die Fig. 7 erkennen, dass die Zeilensensoren 21 an einer gemeinsa¬ men Zeilensensorleiterplatte 40 und die Lichtquellen 11 an einer gemeinsamen
Leuchtdiodenleiterplatte 50 montiert sind. Näheres zum mechanischen Aufbau der Messeinrichtung MD wird weiter unten erläutert. Die Beleuchtungs- und Messlicht¬ strahlengänge sind wiederum mit 1 Ia bzw. 21a bezeichnet.
Die linearen Optikanordnungen 31 und die Zeilensensoren 21 der sechs Farbkanäle sind, wie die Fig. 7 verdeutlicht, in x-Richtung gegeneinander versetzt. Deshalb emp¬ fängt jeder der sechs Zeilensensoren 21 zu einem gegebenen Zeitpunkt Messlicht aus unterschiedlichen, in y-Richtung verlaufenden Bildelementzeilen 16 des Messobjekts S. Durch Bewegen des Messwagens MC und damit der Messeinrichtung MD in x- Richtung über das Messobjekt S werden aber alle seσfcts Zeilensensoren 21 zeitlich sequentiell mit Messlicht aus allen Bildelementzeilen 16 des Messobjekts S beauf¬ schlagt. Wenn die Messeinrichtung MD an einer Druckmaschine montiert ist, ergibt sich die Relativbewegung zwischen Messeinrichtung und Messobjekt durch den unter der Messeinrichtung durchlaufenden Druckbogen.
Im Unterschied zur Bilderfassung stellen Üb er Sprecheffekte bei farbmetrischen und densitometrischen Anwendungen ein grosses Problern dar. Es sind daher besondere Massnahmen bzw. Übersprechdämpfungsmittel erforderlich, um diese Übersprechef- fekte so weit wie möglich zu reduzieren.
Eine erste Massnahme bzw. ein erstes Mittel besteht darin, dass die Strahlengänge des Messlichts für die einzelnen Farbkanäle gegenseitig abgeschottet werden. Dies kann z.B. durch geeignet angeordnete Trennwände zwischen den einzelnen linien- förmigen Optikanordnungen 31 erreicht werden. Diese Trennwände können sich im Prinzip auch bis knapp an die Oberfläche des Messobjekts S erstrecken, so lange sie nicht das zur Beleuchtung der Bildelemente benötigte Licht der Beleuchtungseinrich¬ tung abschatten. Durch die Trennwände wird das Übersprechen zwischen den einzel¬ nen Zeilensensoren bzw. Farbkanälen reduziert. Solctie Trennwände werden mit Vor¬ teil auch im detektorseitigen Raum zwischen der Optikanordnungen 31 und den Zei- lensensoren 21 bzw. den dazugehörigen Farbfiltern 22 angebracht. Bei der in den Fi¬ guren 13-18 dargestellten vorzugsweisen Ausführungsform der Messeinrichtung sind die Trennwände durch Gehäuseteile realisiert. Details sind aus den Figuren 13-18 und den zugehörigen Beschreibungsabschnitten ersichtlicli.
Eine andere Übersprechdämpfungsmassnahme besteht darin, dass die Abstände zwi¬ schen den Beleuchtungslinien und damit zwischen den Zeilensensoren und Selfoc- Arrays gross genug gewählt wird, so dass gerichteter Oberflächenreflex einer Messli- nie nicht auf die Öffnung der Selfoc-Arrays der benachbarten Farbkanäle treffen kann.
Eine weitere Übersprechdämpfungsmassnahme besteht darin, dass die den Zeilensen¬ soren 21 vorgeschalteten Farbfilter 22 etwas schräg gestellt werden, wobei schräg hier eine Drehung aus der x-y-Ebene um die y-A-chsenrichtung bedeutet. Durch diese Schrägstellung wird das Übersprechen in Längsrichtung der Zeilensensoren reduziert. Auch diese Übersprechdämpfungsmassnahme ist aus dem bevorzugten Ausführungs¬ beispiel der Figuren 13-18 deutlich ersichtlich.
Eine alternative Ausgestaltung der Übersprechdämpfungsmassnahme besteht in der Realisierung eines geeigneten Testmusters, welclies auf dem Messtisch MT aufge¬ bracht ist und vom Messwagen MC bzw. der Messeinrichtung MD angefahren bzw. abgetastet werden kann. Das Testmuster wird typischerweise parallel zu dem schon weiter vorne erwähnten, auf dem Messtisch vorhandenen Weissreferenz-Streifen WR (Fig. 1) angebracht. Das Übersprechverhalten der Messeinrichtung MD kann im Be¬ trieb periodisch, vorzugsweise vor jedem Messlauf, durch Abtasten des Testmusters charakterisiert werden. Diese Charakterisierung erfolgt dabei entlang der Messein¬ richtung MD, d.h. in y-Richtung ortsabhängig. E>a das bezogen auf ein ausgewähltes Bildelement zusammen mit dem eigentlichen informationstragenden Messlicht ge- messene Streulicht in seiner Intensität sowohl vom ortsabhängigen Übersprechverhal¬ ten der Messeinrichtung MD wie auch von der Bildinformation der benachbarten Bildelemente abhängt, wird für eine rechnerische Kompensation des Übersprechens vorzugsweise beides berücksichtigt. D.h. der Streulichtanteil jedes einzelnen Bild¬ elements wird aufgrund der Bildinformation benachbarter Bildelemente und der orts- abhängigen Charakterisierung der Messeinrichtixng MD geschätzt und dann vom da¬ zugehörenden Messwert subtrahiert.
Es versteht sich, dass mit zunehmender Anzahl von Farbkanälen (auf unterschiedliche Wellenlängenbereiche sensibilisierten Zeilensensoren) und gleichzeitig abnehmender Bandbreite der Wellenlängenbereiche eine zunehmend präzise Farbmessung möglich ist. Bei 14-16 Farbkanälen im Abstand von je 20 nm ist die spektrale Auflösung gleich derjenigen klassischer Spektralmessköpfe. Mit zunehmender Anzahl von Farb¬ kanälen steigt aber auch der konstruktive Aufwand und der Rechenaufwand für die Verarbeitung der Messwerte. Umgekehrt ist bei einer zu geringen Anzahl von Farb¬ kanälen keine für die anvisierten Einsatzzwecke aixsreichend präzise Farbmessung mehr möglich. Ein optimaler Kompromiss bez. Messgenauigkeit und Herstellkosten liegt gemäss einem Aspekt der Erfindung bei 6-12 Farbkanälen im sichtbaren Bereich plus ev. einem zusätzlichen Kanal im nahen Infrarot-B ereich.
Gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind für den sichtbaren Bereich des Spektrums sechs Farbkanäle, also sechs Zeilensensoren mit jeweils einem vorge- schalteten Farbfilter vorgesehen. Vorzugsweise haben dabei drei der sechs Farbfilter die Durchlasscharakteristiken der für Farbdichtemessungen genormten Farbdichtefil- ter, die drei anderen Farbfilter werden hinsichtlich der Genauigkeit der Farbmessung optimiert. Die typischen Durchlasskurven dieser sechs Farbfilter sind im Diagramm der Fig. 8 dargestellt. Sie haben Bandpass-Charakteristik und typische Halbwertsbrei- ten von 30 nm bis 60 nm. Es liegen somit nach der Abtastung für jedes Bildelement des Messobjekts sechs Abtastwerte vor, aus denen alle interessierenden weiteren Da¬ ten z.B. im externen Rechner C errechnet werden Icönnen. Die Farbdichten liegen uxunittelbar als Abtastwerte in den drei mit den Farbdichtefiltern ausgestatteten Farb¬ kanälen vor. ,
Für manche Anwendungen ist es erforderlich, auch, eine Abtastung im nahen Infra¬ rotbereich durchzuführen. Demzufolge kann die erzfindungsgemässe Messeinrichtung auch mit einem Infrarotkanal ausgestattet sein. Dazu ist einem der Zeilensensoren ein IR-Filter vorgeschaltet. Da weiss strahlende Leucrrtdioden in der Regel keinen ausrei- chenden IR- Anteil aufweisen, muss für diesen Fall eine zusätzliche IR-Lichtquelle in Form einer linearen Anordnung von IR-Leuchtdioden vorgesehen sein. Alternativ kann in der linearen Leuchtdioden- Anordnungen eines Farbkanals auch eine Mi-
schung von weiss und IR strahlenden Leuchtdioden vorgesehen sein. Näheres dazu ist weiter unten noch erläutert.
In der Fig. 9 ist die Mess- und Antriebssteuerung MDC der Abtastvorrichtung in Form eines groben Blockschemas dargestellt. Sie αmfasst eine Sensorsteuerung 101, eine Lampensteuerung 102 und eine Antriebssteuerung 103 sowie eine Hauptsteue¬ rung 104, die mit den anderen drei Steuerungen zusammenarbeitet und gleichzeitig auch die Verbindung zum externen Rechner C herstellt. Die Sensorsteuerung 101 liest die Messwerte aus den Zeilensensoren 21 aus, die Lampensteuerung 102 steuert die Lichtquellen 11 in der Beleuchtungseinrichtung, und die Antriebssteuerung 103 steuert Antriebsmotoren 108 für die Bewegung des Messwagens MC bzw. der darin befindlichen Messeinrichtung MD in die drei Bewegungsrichtungen x, y, und z. Die Hauptsteuerung 104 koordiniert und kontrolliert die drei übrigen Steuerungen auf ei¬ ner übergeordneten Ebene und stellt gleichzeitig auch die Verbindung zum externen Rechner C her. Die Hauptsteuerung 104 nimmt vorn externen Rechner C Steuerbe¬ fehle 105 entgegen und sendet dem externen Rechner die von den Zeilensensoren 21 erzeugten (digital aufbereiteten) Messwerte 106. Die Mess- und Antriebssteuerung MDC ist funktionell im Prinzip gleich wie bei den kommerziell erhältlichen Abtast¬ geräten dieser Art, wobei sich die für die Ansteuerung der Zeilensensoren 21 und Leuchtdioden 11 erforderlichen spezifischen Funktionen unmittelbar aus den Daten¬ blättern der Hersteller dieser Elemente ergeben. Der Fachmann bedarf daher für die Implementierung der Mess- und Antriebssteuerung MDC keiner näheren Erläuterung.
In den vorstehenden Ausführungsbeispielen erstreckt sich die Messeinrichtung MD über die gesamte Höhe (y-Richtung) (des Messobjelcts. Da Druckbögen üblicherweise relativ gross sind, kann die Länge der Messeinrichtung in y-Richtung bzw. die Länge der Zeilensensoren 21, Farbfilter 22 und linearen Optikanordnungen 31 dabei leicht 80 cm und mehr betragen. Die Herstellung so langer Zeilensensoren, Farbfilter und Optikanordnungen ist aber technisch sehr aufwändig.
Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeit zu umgehen, besteht darin, die Länge (in y- Richtung) der Messeinrichtung MD grundsätzlich kürzer zu wählen als den zu über¬ streichenden Abtastbereich in y-Richtung. In diesem Fall würde die Abtastung des
ganzen Messobjekts in zwei oder mehreren Abtastdurchgängen (Bewegungen des Messwagens MC und damit der Messeinrichtung MD in x-Richtung über das Mess¬ objekt) erfolgen, wobei die Messeinrichtung MD im Messwagen MC für jeden Ab¬ tastdurchgang entsprechend in y-Richtung versetzt würde.
Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung wird dieses Problem aber vorzugswei¬ se dadurch gelöst, dass die Messeinrichtung MD modular aufgebaut ist, das heisst aus einer Anzahl von im wesentlichen baugleichen, in y-Richtung relativ kurzen Mess¬ modulen zusammengesetzt ist, welche je für sich alle Elemente der Messeinrichtung aufweisen und in ihrer Gesamtheit den in y-Richtung zu überstreichenden Abtastbe¬ reich vollständig abdecken. Die Messmodule können (in y-Richtung) beispielsweise etwa 50 mm lang sein, und die gesamte Messeinrichtung kann beispielsweise 16 Mo¬ dule umfassen.
In den Figuren 10 und 11 sind zwei Varianten einer hier rein beispielsweise aus nur vier Messmodulen bestehenden Messeinrichtung MD schematisch dargestellt. Die strichlierten Streifen innerhalb der Messmodule symbolisieren die (hier beispielswei¬ se wieder sechs) Farbkanäle jedes Moduls.
In Fig. 10 sind die vier Messmodule 200 der Messeinrichtung MD (in y-Richtung) nahtlos aneinandergefügt. Die nahtlose Aneinanderreihung kann aber technisch prob¬ lematisch sein, weil an den Fügestellen leicht Abtastlücken entstehen können. Des¬ halb sind im bevorzugten Beispiel der Fig. 11 die Messmodule 200 in zwei Gruppen 201 und 202 aufgeteilt, welche zwei in x-Richtung parallele gerade Reihen bilden. Die Messmodule 200 der beiden Gruppen 201 und 202 stehen gegenseitig auf Lücke und überlappen sich in x-Richtung geringfügig. Durch diese Überlappung werden Abtastlücken vermieden und ergeben sich weniger scharfe Anforderung an die Präzi¬ sion der Konstruktion. Allerdings wird dadurch at>er der Steuerungsaufwand grösser, weil die Sensorzeilen der Messmodule der beiden Gruppen jeweils zeitlich versetzt über ein und derselben Bildelementzeile des Messobjekts stehen.
Die einzelnen Messmodule 200 der Messeinrichtung MD sind normalerweise bau¬ gleich. Es ist aber gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung auch möglich, in der
Messeinrichtung MD Messmodule mit unterschiedlichen Farbkanälen einzusetzen, um so die Gesamtzahl der Farbkanäle zu erhöhen. Dazu ist lediglich der Einsatz un¬ terschiedlicher Farbfilter erforderlich. Beispielsweise könnte etwa bei der Ausführung gemäss Fig. 10 jedes ungerade Messmodul 200 sechs erste Farbkanäle und jedes ge¬ rade Messmodul 200 sechs von den ersten verschiedene zweite Farbkanäle aufweisen. Analog könnten bei der Ausführung nach Fig. 11 die Messmodule 200 der einen Gruppe 201 sechs erste Farbkanäle und die Messmodule 200 der anderen Gruppe 202 sechs von den ersten verschiedene zweite Farbkanäle aufweisen. Für die gesamte Messeinrichtung MD ergäbe dies dann in beiden Varianten eine farbliche Auflösung von zwölf Farbkanälen. In diesem Fall würde die vollständige Abtastung des Messob¬ jekts natürlich zwei Abtastdurchgänge erfordern, wobei die Messeinrichtung MD je¬ weils um im wesentlichen eine Modullänge in y-Richtung versetzt werden müsste.
Die Figur 12 zeigt die spektrale Verteilung der Messfilter für den Fall von 12 ver¬ schiedenen Farbfiltern bzw. Farbkanälen. Dabei werden im relevanten Messbereich 450 nm bis 640 nm 10 verschiedene Farbfilter mit 20 nm Halbwertsbreite verwendet. Diese Auflösung entspricht der Anforderungen für die spektrale Farbmesstechnik in den Normen (CIEl 5.3 oder DIN 5033). In den Randbereichen, wo die Normalbeob¬ achterfunktionen klein sind, werden breitere Filter gewählt, da in diesen Bereichen keine großen Farbdifferenzen entstehen. Drei Farbfilter werden speziell für die Dich¬ temessung genau nach dem Dichte-Standard ISO Status I aus der Norm ISO 5 ge¬ wählt. Die Farbfilter sind in der nachstehenden Tabelle mit ihrer Zentrumswellenlän¬ ge ZWL und der Halbwertsbreite HWB spezifiziert.
Diese Filterauswahl ermöglicht mit einer reduzierten Anzahl von Farbfiltern eine gute Messleistung für die Färb- und Dichtemessung von gedruckten Proben, welche equi- valent zu einer spektralen Messtechnik ist.
Die Filterauswahl bzw. Anordnung für die MCessmodule 200 kann auch so vorge¬ nommen sein, dass gewisse Farbkanäle (Färb filter) in allen Messmodulen vorhanden sind. Beispielsweise kann in jedem Messmo&ul 200 je ein Rot-, ein Grün- und ein Blaufilter vorgesehen sein, wobei diese Rot-, Grün- und Blau-Farbfilter aber nicht nicht identisch, sondern nur spektral möglichst benachbart sind. Bei sechs Farbkanä¬ len pro Modul ergibt dies dann insgesamt wieder eine Farbauflösung von zwölf Farb¬ kanälen. Diese Auslegung der Farbkanalverteilung ermöglicht mit einer einzigen Ab¬ tastbewegung (z.B. Hinlauf des Messwagens) das gesamte Messobjekt in den in allen Messmodulen vorhandenen Farbkänälen abzutasten. Diese Abtastwerte können dann z.B. zur Anzeige eines (farblich nicht 100% exakten) Vorschaubilds herangezogen werden.
Nachstehend wird anhand der Figuren 13-19 der Aufbau eines hier beispielsweise wieder für 6 Farbkanäle ausgelegten Messmoduls 200 im Detail beschrieben. Es ver¬ steht sich, dass die Messmodule auch für mehr oder weniger Farbkanäle ausgelegt sein können. Das beschriebene Messmodul 200 entspricht in seiner Konfiguration der Fig. 7.
Wie am besten aus der Gesamtansicht der Fig. 13 ersichtlich, besitzt das Messmodul 200 ein Gehäuse 210, in welchem alle optischen und elektrischen Komponenten an¬ geordnet sind. Das Gehäuse 210 besteht aus Metall und dient auch gleichzeitig als Kühlkörper zur Wärmeabfuhr. Das zweiteilige Gehäuse 210 umfasst im wesentlichen eine Bodenplatte 211 und einen mit dieser verbundenen Oberteil 212. i
Die Fig. 16 zeigt die Gesamtheit der im Gehäuse 210 untergebrachten Funktionsele¬ mente des Messmoduls 200 inkl. Beleuchturigs- und Messstrahlengänge I Ia bzw. 21a. Man erkennt zwei parallele Leiterplatten 40 und 50, an denen alle elektrischen Komponenten befestigt sind. Die in der Zeichnung obere Zeilensensorleiterplatte 40, die gleichzeitig das Gehäuse 210 nach oben abschliesst, trägt an ihrer Unterseite (Fig. 17) sechs Zeilensensoren 21 der schon weiter vorne erwähnten Bauart (CIS-Elemen- te). Die Zeilensensoren 21 sind parallel angeordnet und erstrecken sich in y-Richtung. An der Oberseite der Zeilensensorenleiterpla.tte 40 befindet sich ein Steckanschluss
41, über den das Messmodul 200 elektrisch mit der weiter oben erläuterten Mess- und Antriebssteuerung MDC verbunden werden kann. Ferner sind Steckerstifte 42 er¬ kennbar, die in einen auf der darunterliegenden Leuchtdiodenleiterplatte 50 vorgese¬ henen Steckanschluss 52 eingreifen und so die elektrische Verbindung zur Leuchtdi- 5 odenleiterplatte 50 herstellen. An der Unterseite der Leuchtdiodenleiterplatte 50 sind als Lichtquellen drei parallele, sich in y-Richtung erstreckende Reihen von (hier z.B. je fünf) Leuchtdioden 11 in gutem thermischen Kontakt montiert (Fig. 18).
In der Fig. 16 sind weiter sechs linienförmige, sich in y-Richtung erstreckende An- l o Ordnungen von Kollimatorlinsen 12, drei sich in y-Richtung erstreckende Doppel¬ schlitzblenden 13, sechs sich in y-Richtung erstreckende lineare Optikanordnungen 31 (Selfoc-Linsen-Arrays) und sechs in Filterhalterungen 23 gefasste, sich in y- Richtung erstreckende Farbfilter 22 erkennbar. Die Farbfilter 22 sind um die y- Achse leicht verdreht angeordnet, um Übersprecheffekte zu vermindern — siehe dazu die 15 Ausführungen weiter oben. Die Kollimatorlinsen 12 sind in Kavitäten der Bodenplat¬ te 211 des Gehäuses 210 angeordnet und fixiert. Die linearen Optikanordnungen 31 sind in Schlitzen 53 der Leuchtdiodenleiterplatte 50 befestigt und ebenfalls in passend geformten Kavitäten der Bodenplatte 211 angeordnet. Die Doppelschlitzblenden 13 sind an der Unterseite der Bodenplatte 211 des Gehäuses 210 montiert. Die rahmen- 0 förmigen Filterhalterungen 23 mit den darin gefassten Farbfiltern 22 sind in passend geformten Kavitäten des Gehäuseoberteils 212 angeordnet und fixiert.
Wie die Fig. 14 zeigt, ist das Gehäuseoberteil 212 im wesentlichen rahmenförmig ausgebildet und besitzt eine relativ dicke Zwischenwand 213, die mit sechs langge- 5 streckten, in y-Richtung verlaufenden Kavitäten 214 sowie sechs langgestreckten, ebenfalls in y-Richtung verlaufenden Schlitzen 215 versehen ist. Die Kavitäten 214 dienen zur Aufnahme der genannten, in Fig. 19 im Detail dargestellten Filterhalterun¬ gen 23 mit den darin gefassten Farbfiltern 22. Die Schlitze 215 dienen zum Durchtritt der Strahlengänge 21a des Messlichts zwischen den linearen Optikanordnungen 31 o und den Zeilensensoren 21. Die Zeilensensorleiterplatte 40 und die Leuchtdiodenlei¬ terplatte 50 sind (im zusammengebauten Zustand des Messmoduls) auf bzw. unter¬ halb der Zwischenwand 213 montiert. Die Leuchtdiodenleiterplatte 50 besteht aus einem gut wärmeleitenden Material und führt die von den Leuchtdioden erzeugte
Wärme in das Gehäuse 210 ab. Eine weitere Kavität 216 gibt Raum für den Steckan- schluss 52 auf der Leuchtdiodenleiterplatte 50.
Die in Fig. 15 gezeigte Bodenplatte 211 weist sechs parallele, sich in y-Richtung erstreckende Schlitze 217 und drei längliclae, sich in y-Richtung erstreckende Fenster 218 auf. Die Schlitze 217 dienen zum Durchtritt der Strahlengänge 21a des von den Abtastzeilen des Messobjekts remittierten Messlichts zu den linearen Optikanordnun¬ gen 31 hin. Die Fenster 218 bieten Raum für die genannten sechs Reihen von Kolli¬ matorlinsen 12 und sind an ihrer Unterseite, als zum Gehäuseäusseren hin, durch die drei Doppelschlitzblenden 13 abgeschlossen (in Fig. 15 nicht dargestellt). Zur Reduk¬ tion von Streulichteffekten in Längsrichtung (y-Richtung) sind in den Fenstern 218 jeweils vier Blendenlamellen 219 angeordnet, die jeweils zwischen zwei Leuchtdio¬ den 11 zu liegen kommen.
Durch die Anordnung der Komponenten des Messmoduls in Kavitäten der Boden¬ platte 211 bzw. des Gehäuseoberteils 212 "wird eine gute optische Trennung der ein¬ zelnen Farbkanäle erreicht, so dass es nicrrt zu Übersprecheffekten zwischen den ein¬ zelnen Farbkanälen kommen kann.
In dem in den Figuren 13-18 gezeigten Aiisfuhrungsbeispiel werden Lichtquellenli¬ nien verwendet, die (pro Linie) aus 5 kommerziell erhältlichen weissen high-power Leuchtdioden (LEDs) bestehen, welche im Abstand von 10 mm auf der Leuchtdio¬ denleiterplatte 50 in gutem thermischen KLontakt angebracht sind. Die eingesetzten Leuchtdioden 11 sind in normalen Gehäusen in „surface mount" Technologie (SMT) bestückte weisse IW LEDs mit Lambertscher Abstrahlcharakteristik des Herstellers Lumileds. Mit fünf dieser relativ grossen Leuchtdioden kann eine Abtastlinie von 50 mm Länge ausreichend gleichmässig ausleuchtet werden. Durch die Doppelschlitz¬ blenden 13 und die Kollimatorlinsen 12 ist dafür gesorgt, dass das Messobjekt im Be¬ reich der vom Messmodul erfassten Abtaststreifen normgerecht (Einfallswinkel 45° +/- 5°) und ausreichend homogen beleuchtet wird.
Anstelle weniger grosser Leuchtdioden kann aber auch eine grossere Anzahl kleinerer Leuchtdioden eingesetzt werden, die ebenfalls auf der Leuchtdiodenleiterplatte 50
angeordnet sind. Z.B. können pro Lichtquellenlinie je 20 Stück kleine low-power Leuchtdioden in „chip on board" Technologie (COB) eingesetzt werden. Im Speziel¬ len können auch viele kleine low-power LEDs mit COB Technologie auf kleinem Raum bestückt werden. Es können sogenannte LED Clusters gebildet werden. Dies ermöglicht von der Fläche her eine äquivalente Lichtquelle zu den high-power LED Chips. In dieser Anordnung können auch verschiedene LED Typen mit unterschiedli¬ chen spektralen Emissionswellenlängen kombiniert werden (siehe auch die Ausfüh¬ rungen weiter unten).
Für die praktische Realisierung ist es vorteilhaft, dass die Zeilensensoren 21 für alle Aufpickkanäle (hier sechs) auf der gemeinsamen Zeilensensorleiterplatte 40 in einem konstanten Abstand zur Messebene angeordnet sind, so wie dies in der Zeichnung dargestellt ist. Die für die linearen Optikanordnungen 31 eingesetzten Selfoc-Linsen- Arrays haben aber chromatische Aberrationen, so dass die scharfe Bildebene in Funk- tion der Wellenlänge longitudinal (z-Richtung) verschoben ist. Die typischerweise verwendeten GRIN Linsenarrays vom Typ SELFOC von Nippon Sheet Glass, Japan haben typische chromatische Längsaberrationen im Bereich von 0.4 bis 0.8 mm über den spektralen Arbeitsbereich.
Zur Lösung dieses Problems sind die Optilcanordnungen bzw. Selfoc-Linsen-Arrays 31in z-Richtung leicht versetzt eingebaut, so dass messobjektseitig der für die Wel¬ lenlänge des Aufpickkanals optimale Arbeitsabstand erzielt wird. Auf der Bildseite (Zeilensensorseite) der Selfoc-Linsen-Arrays 31 wird der optische Wegunterschied dadurch aufgefangen, dass bei den kurzen Wellenlängen gegenüber den langen WeI- lenlängen dickere Farbfilter eingesetzt werden. Die notwendige Dickenänderung be¬ rechnet sich nach der bekannten Formel für den Defokus durch eine planparallele Platte, wie dies in jedem Optik-Fachbuch beschrieben ist.
Aus Kostengründen wäre es wünschenswert, mehrere Spektralkanäle (Wellenlängen- bereiche) unter Verwendung nur eines Aufpickkanals, also ein und derselben Optik¬ anordnung (Selfoc-Linsen-Arrays) 31 und ein und desselben Zeilensensors 21 zu messen. Besonders interessant wäre es, den für die Drucktechnik im Bereich zwi¬ schen 850nm und 950nm liegenden Infrarot-B ereich mit der Messung eines anderen
Wellenlängenbereichs (Farbkanals), beispielsweise mit Zentrumswellenlänge bei 420 nm und Halbwertsbreite von 40 nm, zu kombinieren. Für die eingesetzten Zeilensen¬ soren ist es kein Problem, diese unterschiedlichen Wellenlängenbereiche mit demsel¬ ben Sensor zu erfassen, da zahlreiche handelsübliche silizium-basierte Sensoren eine durchgehend gute Sensitivität im Bereich 400nm bis 950nm aufweisen.
Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung wird diese Kombination nun dadurch realisiert, dass das Messobjekt abwechshingsweise mit Licht der beiden zu kombinie¬ renden Wellenlängenbereiche beleuchtet "wird und die Messungen der beiden Wellen- längenbereiche (Farbkanäle) im Zeitmultiplexverfahren ineinander verschachtelt wer¬ den. Das Beleuchtungslicht wird dabei abwechslungsweise an den einen Farbkanal (z.B. Licht einer blauen LED) bzw. an den anderen Farbkanal (z.B. Licht einer IR- LED) angepasst. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die betreffende Leuchtdio¬ den-Linie mit unterschiedlichen Leuchtdioden mit den erforderlichen Emissionscha- rakteristiken bestückt ist und dass die unterschiedlichen Leuchtdioden selektiv an¬ steuerbar sind. Letzteres kann wieder durch die schon erwähnte Mess- und Steuerein¬ richtung MDC erfolgen.
Diese alternierende Zweifach-Beleuchtung wäre im Prinzip ohne zusätzliche Filter realisierbar. Da aber für die hier vorgesehenen Anwendungen eine präzise densito- metrische und colorimetrische Messungen gefordert ist und die Leuchtdioden nie ein scharf begrenztes Beleuchtungsspektrum aufweisen, muss die geforderte Bandpass¬ charakteristik durch optische Bandpassfilter gewährleistet werden. Dazu wird gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung das dem betreffenden Zeilensensor 21 zugeord- nete Farbfilter 22 als Doppelbandpassfilter ausgebildet. Ein solches Doppelbandpass¬ filter transmittiert beispielsweise zwischen 400 nm-440 nm und 850 nm-950 nm mög¬ lichst ideal und sperrt im restlichen Bereich des interessierenden Spektrums (z.B. zwischen 380 nm und 1000 nm). Es ist auch möglich, ein Doppelbandpassfilter mit folgender Charakteristik einzusetzen: Transmission unterhalb 440 nm und überhalb 850 nm und Sperrung zwischen 440 nm und 850 nm. Das Doppelbandpassfilter ist vorzugsweise als reines Interferenzfilter realisiert.
Das Spektrum sog. „phosphor-converted" weisser Leuchtdioden (z.B. Leuchtdioden der Firma Lumileds, USA) setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Dem kurzwellige¬ ren Teil, der direkt durch das LED Halbleiter Material entsteht, und dem langwellige¬ ren Teil, der indirekt durch den Phosphor entsteht. Das Licht des Halbleiters, der sog. Pump-LED, ist typischerweise im UV oder tiefen Blau des Spektrums und relativ schmalbandig (typisch schmaler als 1 00 um). Der vom Phosphor emittierte Lichtteil erstreckt sich von Blau bis Rot und ist breitbandiger (typisch 100 ran bis 200 ran). Figur 20 zeigt typische Emissionsspektren solcher weisser LEDs.
Solche Leuchtdioden sind für densitometrische und farbmetrische Messgeräte und im speziellen für Spektralfotometer prinzipiell als Lichtquelle geeignet. Problematisch sind aber mehrere Aspekte, von denen die zwei wichtigsten die folgenden sind: Zwi¬ schen dem Lichtteil der Pump-LED und dem Lichtteil des Phosphors ergibt sich typi¬ scherweise ein spektrales Loch. D.h. die relative Intensität ist in diesem Wellenlän- genbereich gegenüber dem Rest des Spektrums massiv geringer (siehe Fig. 20). Ein zweites Problem ist, dass die Zentrumswellenlänge der Pump-LED einer grossen Ex¬ emplarstreuung unterliegt. Die Hersteller der Leuchtdioden messen deshalb oft jede einzelne produzierte Leuchtdiode aus und sortieren diese dann nach gewissen Krite¬ rien, beispielsweise nach der Lage der Zentrumswellenlänge des Lichts der Pump- LED. Zu bemerken ist, dass, im Gegensatz zum Licht des Halbleiters, das Licht des Phosphors, was die Lage des Spektnxms angeht, praktisch keiner Exemplarstreuung unterliegt.
Für die Farbmesstechnik ist das Spektrum im Bereich 400 nm bis 700 nm wichtig. Um gute Messgenauigkeit zu erreichen, muss mindestens in diesem Bereich überall genügend Licht vorhanden sein. Vor diesem Hintergrund ergeben sich im Zusam¬ menhang mit den vorher genannten Problemen für die Messtechnik zwei Schwierig¬ keiten. Liegt einerseits die Zentrums^vellenlänge der blauen Pump-LED eher bei kur¬ zen Wellenlängen (z.B. bei 430 nm), so hat man zwar selbst bei 400 nm noch genü- gend Licht, die Delle im Spektrum (zwischen Halbleiter-Licht und Phosphor-Licht) wird aber wegen der spektral unveränderten Lage des Phosphor-Lichts ausgeprägter und man hat damit in diesem Bereich, (ca. zwischen 450 nm und 500 nm) wenig Licht. Wenn anderseits die ZentrumsΛvellenlänge der Pump-LED eher gegen längere
Wellenlängen hin verschoben ist, ist diese Delle zwar wesentlich weniger ausgeprägt, dafür ist aber bei kurzen Wellenlängen, insbesondere zwischen 400 ran und 430 ran, nicht mehr viel Licht vorhanden. In einem solchen Fall lässt sich beispielsweise die densitometrische Dichte der Prozessfarbe Gelb nicht mehr vernünftig bestimmen. Diese beiden Fälle sind in den beiden Spektrengruppen SPGl und SPG2 der Fig. 20 zu erkennen.
Lösen lassen sich diese Probleme gemäss einem weiteren Gedanken der Erfindung wie folgt: Die verfügbaren Leuchtdioden werden durch Sortieren nach ihren Emissi- onsspektren in zwei Gruppen entsprechend den Spektrengruppen SPGl und SPG2 der Fig. 20 eingeteilt. Die eine Gruppe hat die Zentrumswellenlänge der Pump-LED eher bei kürzeren Wellenlängen (z.B. bei 430 nm), die andere eher bei längeren Wellen¬ längen (z.B. bei 450 nm). Nun können Leuchtdioden beider Gruppen zu einer Be¬ leuchtung zusammengesetzt werden, wobei für die Farbkanäle je nach Farbfilter Leuchtdioden der einen oder der anderen Gruppe so gewählt werden, dass die oben¬ genannten Probleme nicht mehr auftreten. D.h. dass beispielsweise für das Farbfilter mit Zentrumswellenlänge bei 420 nm Leuchtdioden der einen Gruppe und für das Farbfilter mit Zentrumswellenlänge bei 470 nm Leuchtdioden der anderen Gruppe eingesetzt werden. Das ganze lässt sich sinngemäss auch mit mehr Gruppen in feine- rer Aufteilung realisieren.
Gemäss einem weiteren wichtigen Aspekt der Erfindung kann die Messeinrichtung MD zusätzlich zu den Zeilensensoren noch einen unabhängigen Spektralmesskopf für die spektrale Ausmessung einzelner Bildelemente enthalten, so wie dies in der Fig. 21 schematisch angedeutet ist. Dieser Spektralmesskopf 300 ist über einen in der Figur durch einen Pfeil A4 symbolisch angedeuteten motorischen Antrieb unabhängig von den übrigen Komponenten der Messeinrichtung in y-Richtung bewegbar und damit in Verbindung mit der Bewegung des Messwagens MC in x-Richtung über jedem belie¬ bigen Bildelement des Messobjekts positionierbar. Der Spektralmesskopf 300 und sein Antrieb in y-Richtung wird selbstverständlich auch von der Mess- und Steuerein¬ richtung MDC gesteuert. VorzugSΛveise ist der Spektralmesskopf 300 mit einem Pola¬ risationsfilter 301 ausgestattet, das ferngesteuert in den Mess strahlengang eingeführt bzw. wieder aus diesem entfernt werden kann, so dass wahlweise Spektralmessungen
mit und ohne Polarisationsfilter möglich sind. Die Bewegung des Polarisationsfilters 301 ist in der Fig. 21 durch einen Pfeil A5 symbolisiert. Das Polarisationsfilter 301 umfasst zwei konzentrische Teile, deren Polarisationsrichtungen zueinander gelcreuzt sind. Der äussere Teil wird vom Beleuchtungsstrahlengang durchsetzt, der innere Teil vom Messlichtstrahlengang. Um Messungen mit verschiedenen Filtern zeitgleich durchführen zu können, kann auch mehr als ein unabhängiger Spektralmesskopf vor¬ gesehen sein, um z.B. mit zwei Spektralmessköpfen Messungen mit und ohne Polari¬ sationsfilter zu erhalten.
Der Spektralmesskopf 300 wird in der praktischen Anwendung für hochpräzise
(spektrale) Messungen an relativ wenigen ausgewählten Bildelementen des Messob¬ jekts S eingesetzt. Typischerweise wird damit der auf Druckbögen üblicherweise vor¬ handene Farbkontro listreifen CMS (Fig.l) aus gemessen. Dies kann in einem eigenen Abtastdurchlauf oder aber auch zusammen mit dem oder einem der Abtastdurctiläufe der Messeinrichtung MD erfolgen. In beiden Fällen ist es aufgrund der a priori nicht genau bekannten Lage von ausgewählten Bildelementen besonders vorteilhaft, die von der Messeinrichtung mit den Zeilensensoren erfasste Bildinformation dahinge¬ hend zu interpretieren, dass diese zur Positionierung des unabhängigen Spektra.lmess- kopfes auf spezifische Bildelemente verwendet werden kann. So kann insbesondere die genaue Lage des Farbkontrollstxeifens CMS während des Messvorgangs bestimmt werden und damit der unabhängige Spektralmesskopf gezielt über den interessieren¬ den Bildelementen positioniert werden.
Der spektrale Messkopf ist als qualitativ hochwertiges Farbmesssystem ausgelegt. Er erfüllt alle Anforderungen an die Messtechnik der internationalen Normen zur IFarb- messtechnik (zum Beispiel ISO 13655 oder DIN 5033). Im speziellen ist der spektrale Einzelmesskopf 300 mit einer ringförmigen oder zirkulären Messgeometrie ausgelegt, so dass keine richtungsabhängigen Effekte auftreten, wenn die Probe unter dem spektralen Einzelmesskopf gedreht wird. Ein Beispiel für die Realisierung eines sol- chen Spektralmesskopf ist das Spektralphotometer SpectroEye der Firma Greta_g- Macbeth AG, welches als spektraler Messkopf in der Messvorrichtung eingesetzt werden kann. Ausserdem ist es vorteilhaft, wenn der spektrale Messkopf und die Bildmesseinheit ein Beleuchtungsspektrum im Messlicht ohne ultra-violetten (XJV-)
Anteil aufweisen. Diese Charakteristik kann erreicht werden, wenn in der Beleuch¬ tungsoptik ein Kantenfilter eingesetzt wird, welches den spektralen Anteil im Be¬ leuchtungsspektrum unterhalb der Wellenlänge von 400 im unterdrückt. Für solche Filter werden handelsübliche Absorptionsfiltergläser zum Beispiel von der Firma Schott angeboten. Die Unterdrückung des UV- Anteils erleichtert die Korrektur der Messdaten, da die nichtlinearen Effekte für die unterschiedliche Anregung von opti¬ schen Aufhellern im Substrat nicht berücksichtigt werden. Wenn keine UV-Un¬ terdrückung verwendet wird, muss eine Kompensation der Fluoreszenzeffekte der optischen Aufheller im Korrekturrnodell berücksichtigt werden. Idealerweise wird diese Kompensation in einem Korrekturmodell für den Einfiuss der Messgeometrie und Medienabhängigkeit mitberücksichtigt.
Im folgenden wird anhand der Figuren 22-25 eine besonders zweckmässige und be¬ vorzugte Ausführungsform der erfϊndungsgemässen Messeinrichtung bzw. Abtastvor- richtung erläutert. Der generelle Aufbau mit Messtisch MT und Messwagen MC ist dabei gleich wie vorstehend ausgeführt, lediglich die im Messwagen befindliche Messeinrichtung MD unterscheidet sich. Im folgenden wird daher im wesentlichen nur auf die letztere eingegangen.
Die Fig. 22 zeigt stark symbolisiert die im Messwagen MC befindliche, in eine gros¬ sere Anzahl von Messmodulen 200 unterteilte und zusätzlich einen Spektralmesskopf 300 umfassende Messeinrichtung MD in Position neben dem Messobjekt S. Der Messwagen führt die Messeinricritung MD, wie schon vorstehend beschrieben, in ei¬ nem ersten Durchgang (in der Zeichnung) von links nach rechts über das Messobjekt S (Hinlauf) und dann gleich anscriliessend in einem zweiten Durchgang von rechts nach links wieder in die Ausgangsposition zurück (Rücklauf).
Wie man aus den Figuren 23 und 24 etwas detaillierter erkennt, sind die Messmodixle 200 analog Fig. 11 in zwei Gruppen 201 und 202 angeordnet, wobei die Messmodixle der einen Gruppe mit denen der anderen Gruppe auf Lücke stehen und sich dabei (in y-Richtung) leicht überlappen, so dass insgesamt keine Abtastlücken entstehen. Die Messmodule 200 sind gleich aufgebaut wie die im Zusammenhang mit den Figurerx 13-19 beschriebenen Messmodule. Alle Messmodule 200 sind mit Ausnahme der
verwendeten Farbfilter identisch, aufgebaut. Innerhalb einer Gruppe enthalten alle Messmodule den gleichen Satz von Farbfiltern, die Farbfiltersätze der einen Gruppe unterscheiden sich jedoch von denen der anderen Gruppe. Im gezeigten Beispiel ist jedes Messmodul 200 mit 6 Filtern ausgestattet, so dass sich insgesamt max. 12 ver- schiedene Farbkanäle ergeben.
Die Messmodule 200 jeder Gruppe 201 und 202 sind unter sich unbeweglich auf j e einem Schlitten 270 bzw. 280 montiert. Die beiden Modul-Gruppen 201 und 202 sind als Ganze durch hier nicht im Detail dargestellte, an sich konventionelle Antriebsrnit- tel in Längsrichtung des Messwagens gegenläufig um den halben Abstand zwischen zwei benachbarten Modulen versetzbar. Als Antriebsmittel können beispielsweise zwei motorisch angetriebene Spindeln 271 und 281 eingesetzt werden, die wiederum von der Mess- und Antriebssteuerung MDC gesteuert werden. Die Schlitten 270 und 280 sind, wie dies aus der Schnittdarstellung der Fig. 25 erkennbar ist, vorteilhafter- weise als Kühlkörper zur Wärmeabfuhr aus den Modulgehäusen 210 ausgebildet.
Die Fig. 23 zeigt die beiden Modul-Gruppen 201 und 202 in der Ausgangsposition, die Fig. 24 in der dazu versetzten Position. Man erkennt, dass sich in der versetzten Position der Modul-Gruppen die Lagen der Module 200 in den beiden Gruppen ge- genseitig vertauscht haben. Wenn sich die Modul-Gruppen beim Hinlauf der Mess¬ einrichtung MD in der Ausgangsposition und beim Rücklauf in der versetzten Positi¬ on befinden, wird jeder Bildputxkt des Messobjekts insgesamt in allen vorhandenen Farbkanälen abgetastet.
In Fig. 25 sind die beiden Modixl-Gruppen 401 und 402 in einem Schnitt parallel zur x-z-Koordinatenebene sowie der zusätzliche Spektralmesskopf 300 erkennbar.
Der Farbkontrollstreifen CMS befindet sich beim Offsetdruck prinzipbedingt immer längs einer bestimmten Seite des Druckbogens (in der Fig. 1 entlang der langen Seite, also in x-Richtung). Wird der Messwagen MC und damit die darin enthaltene Mess¬ vorrichtung MD parallel zum Farbkontrollstreifen CMS angeordnet, besteht die Mög¬ lichkeit, den üblicherweise schmalen Farbkontrollstreifen mit einer nur sehr kleinen Bewegung des Messwagen MC und damit innerhalb sehr kurzer Zeit abzutasten. Die
Höhe eines Farbkontrollstreifens macht typischerweise nur 1% der Höhe eines Druckbogens aus (vgl. dazu Fig. 1), demnach kann der Farbkontro listreifen alleine typischerweise 100 mal schneller eingelesen werden als der ganze Bogen. Wird beim Scannen eines Bogens zunächst alleine der Farbkontrollstreifen und erst dann der ganze Bogen abgetastet, kann im Falle elektronisch gesteuerter Druckmaschinen in¬ nerhalb sehr kurzer Zeit eine zonenabhängige Regelempfehlung an die Druckmaschi- nensteuerung übermittelt werden. Druckaufträge können dadurch wesentlich schneller und mit weniger Makulatur eingerichtet werden.
Die Berechnung ausreichend genauer Farbwerte X,Y,Z aus den mit der mehrkanali- gen Messeinrichtung MD gewonnenen Abtastwerten kann für jedes Bildelement ge- mäss der folgenden Matrizentransformation erfolgen. Für den Fall von 6 Farbkanälen mit den zugehörigen 6 Abtastwerten Mi... M6 sieht die Transformationsmatrix wie folgt aus:
Die Koeffizienten kn....k36 der Transformationsmatrix können empirisch anhand ei¬ ner grosseren Zahl von Vergleiclismessungen (einmal mit der erfmdungsgemässen Messeinrichtung und einmal mit einem präzisen Spektralmessgerät) bestimmt wer-
I den. Dieses Vorgehen ist natürlicli nicht auf sechs Farbkanäle beschränkt, mit einer geringeren Anzahl von Farbkanälen sind aber die Ergebnisse weniger präzis. Anstelle eines externen Spektralmessgeräts kann auch der vorstehend erwähnte Spektralmess¬ kopf 300 herangezogen werden.
Die Bestimmung der Koeffizienten der Transformationsmatrix mittels Ausgleichs¬ rechnung ermöglicht die Korrektur von Herstellungsfehlem und Toleranzen für die verschiedenen Filter und auch der Leuchtdioden. Es muss deshalb für jeden räumli-
chen Bereich der Messeinxichtung, welcher einer Einheit aus Leuchtdioden und Fil¬ tern entspricht, eine individuelle Transformationsmatrix berechnet werden.
Die CEE Farbwerte X5Y3Z werden nach bekannter Definition (CIE Publikation 15.2) für eine Kombination von Beleuchtungsart und Normalbeobachter bestimmt. Es kön¬ nen deshalb spezifische Transformationsmatritzen für jede Kombination von Be¬ leuchtungsart und Normarbeobachter implementiert werden.
Bei einem reduziertem Set von 6-8 verschiedenen Farbfiltern kann durch Anwendung einer analogen Transformationsmatrix auch die Genauigkeit der Farbdichtemessung verbessert werden. Die Transformation für 6 Filter ist in der folgenden Gleichung dargestellt:
Darin sind D1-D6 die Dichtewerte der einzelnen Abtastmesswerte M1 ^JVI6. Dc, Dm, Dy sind Dichtewerte gemäss einem bestimmten Dichtestandard aus der ISO Norm 5. Bei einem reduzierten Filterset (wenige Farbkanäle) ist es vorteilhaft, einen Dichte¬ standard mit breitbandigen Filterfunktionen mit Halbwertsbreiten im Bereich von 30 bis 50 nm, wie zum Beispiel Status E, als Dichtereferenz zu wählen.
Die Koeffizienten kπ....k36 der Transformationsmatrix können empirisch anhand ei-
I ner grosseren Zahl von Vergleichsmessungen der entsprechenden Dichtewerte (ein¬ mal mit der mehrkanaligen Zeilenabtastung und einmal mit einem präzisen Spektral¬ messgerät) bestimmt werden. Anstelle eines externen Spektralmessgeräts kann auch wieder der vorstehend erwähnte Spektralmesskopf 300 herangezogen werden.
In der Messeinrichtung MQD mit den Zeilensensoren sind Polarisationsfilter aus ver¬ schiedenen Gründen schlecht einsetzbar, z.B. weil dadurch das Messlicht zu stark ge¬ dämpft würde. Anderseits wären aber für viele Anwendungen Messungen mit Polari-
sationsfüter erforderlich oder zumindest günstig. Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung werden nun aus den von der mehrkanaligen Messeinrichtung MD ohne Po¬ larisationsfilter erzeugten Abtastwerten Polfilter- Abtastwerte berechnet, die einer Ab¬ tastung unter Einsatz von Polarisationsfiltern entsprechen. Diese Umrechnung erfolgt beispielsweise im externen Rechner C anhand eines parametrisierten Modells, dessen Parameter aus mit dem Spektrahnesskopf 300 an ausgewählten Bildelementen mit und ohne Polarisationsfilter 301 gemessenen spektralen Abtastwerten bestimmt -wer¬ den. Als ausgewählte Bildelemente werden typischerweise diejenigen des Farbmess- streifens CMS im Messobjekt S verwendet. Die Fig. 26 verdeutlicht diese Zusarn- menhänge. Aus den mit und ohne Polarisationsfilter mit dem Spektralmesskopf 300 ermittelten Messdaten 401 bzw. 402 werden in einer Parameterberechnungsstufe 403 Parameter 404 für das Modell gebildet und dem Modell 405 zugeführt. Dieses rechnet dann die ohne Polarisationsfilter ermittelten Messdaten 406 der Zeilensensoren in entsprechende Polfiltermessdaten 407 um. Das Korrekturmodell umfasst typiscrier- weise eine Offset-Korrektur, eine ggf. spektrale Skalierung und eine spektral abhän¬ gige multiplikative Kennlinien-Korrektur.
Die Berechnung der Parameter 404 erfolgt mittels einer Ausgleichsrechnung, die das Korrekturmodell enthält und. die mit dem Spektralmesskopf mit und ohne Polarisa- tionsfilter an den ausgewählten Bildelementen gemessenen Referenzmesswerte
(spektralen Abtastwerte) als Eingangsgrössen und die Korrekturparameter als Variab¬ le verwendet. Die Ausgleich.srechnung wird dabei so geführt bzw. die Korrekturpara¬ meter als Variable werden so berechnet, dass die ohne Polarisationsfilter gemessenen und dann anhand des Korrekturmodells korrigierten Referenzmesswerte möglichst wenig von den mit Polarisationsfilter) gemessenen Referenzmesswerten des Spektral¬ messkopfs abweichen.
Die Polarisationsfilter-Korrektur bzw. Umrechnung in Polarisationsfilter-Bildrrαess- werte kann auch ohne separaten Spektralmesskopf implementiert werden. In diesem Fall wird der Druckbogen mit der Messeinrichtung MD ohne Polarisationsfilter kom¬ plett eingemessen. Dann wird in die Messeinrichtung MD ein Polarisationsfilter in den Beleuchtungs- und Sammelkanal eingeschwenkt und in einem separaten speziel¬ len Abtastgang mit ungefähr 10 mal kleinerer Abtastgeschwindigkeit nur ein Teilbe-
reich des Bildes mit Polarisationsfilter ausgemessen. Dieser Teilbereich beinlialtet vorteilhaft den Farbkontrollstreifen CMS. Durch die geringere Abtastgeschλ\ήndigkeit stehen die beim Einsatz von Polarisationsfiltern wegen des Lichtverlusts erforderli¬ chen, ungefähr 10 mal längeren Messzeiten (Integrationszeiten) zur Verfügung. Die Bestimmung der Umrechnungsparameter und die Umrechnung der Messwerte erfolgt dann analog der anhand der Fig. 26 erläuterten Methode, wobei aber an die Stelle der vom Spektralmesskopf ermittelten Messwerte 401 und 402 die aus dem ausgewählten Teilbereich des Bildes stammenden Messwerte der Messeinrichtung MD mit und oh¬ ne Polarisationsfilter treten. In der Fig. 3 ist ein aus zwei Teilen mit gekreuzten PoIa- risationsrichtungen bestehendes Polarisationsfilter symbolisch dargestellt und mit 18 bezeichnet. Die Verstellbarkeit in die Strahlengänge und aus den Strahlengängen ist durch den Pfeil 18a symbolisiert.
Für spezielle Anwendungen ist es interessant, für jeden Bildpunkt das entsprechende Remissionsspektrum zu kennen. Wenn die Erfassung der Bilddaten nur mit einem reduzierten Abtastset (wenige Farbkanäle) durchgeführt wurde, können angenäherte Spektren aus den Abtastwerten durch Verwendung von Algorithmen aus dem spekt¬ ralen Color Management erzeugt werden. Diese Techniken sind umfassend in der Dissertation „Navigating the roadblocks to spectral color reproduction: Data-efficient multichannel spectral imaging and spectral color management" von Mitchell R. Rosen , Rochester Institute of Technology, August 2004 beschrieben.
Die Bestimmung von spektralen Bilddaten aus den mehrkanalig gemessenen. Abtast¬ werten der Messeinrichtung MD kann auch wie im folgenden skizziert unter Beizie- hung des Spektralmesskopf 300 erfolgen: Mit dem Spektralmesskopf 300 wird der Farbkontrollstreifen spektral eingemessen. Im Farbkontrollstreifen CMS befinden sich Kontrollfelder (Volltonfelder und Rasterdruckfelder) von allen am Druckprozess beteiligten Farben. Für diese Felder existieren nach der Messung mit dem Spektral¬ messkopf präzise Remissionsspektren. Diese Remissionsspektren des CMS "bilden die Basis für die Berechnung der Remissionsspektren aus den (mehrkanalig abgetasteten) Abtastwerten. Es ist bekannt, dass anhand der Spektren der Volltöne und einiger Ras¬ terfeldern das Spektrum für jeden beliebigen Bildpunkt mit einem Modell beschrie¬ ben werden kann, wenn für die Bilddaten die Rastertonwerte des Farbaufbaus be-
kannt sind. Ein Druckrαodell basiert in der Regel auf der Theorie von Neugebauer für die Beschreibung des Rasterdruckprozesses und den Theorien von KubeUka Munk oder Hoffmann Schmelzer für die Simulation von Volltondruckproben. Die Bilddaten sind durch eine relativ geringe Anzahl von Abtastwerten definiert. Durch, die Kennt- nis von effektiv gemessenen Bildmesswerten kann die Genauigkeit der Spektrenbe¬ rechnung mit dem Druckmodell verbessert werden. Das Druckmodell beschreibt das Spektrum in jedem Bildpunkt als gewichtete Kombination der Grundspektren. Diese Grundspektren können auch in Funktion der Abtastwerte der Bildmesstechnik para- metrisiert werden. Die Bestimmung dieser Funktion erfolgt über eine Aαsgleichs- rechnung mit den MessΛverten des Farbkontrollstreifens CMS, welche mit beiden Messeinrichtungen (Zeilenscanner und Spektralmesskopf) bestimmt wurden.
Die erfindungsgemässe Messeinrichtung bzw. Abtastvorrichtung erlaubt die Abtas¬ tung ganzer Druckbögen mit hoher Geschwindigkeit und ist konstruktiv -vergleichs- weise wenig aufwändig. Sie vereinigt in sich die Vorteile der von Bilderfassungsgerä¬ ten bekannten Technologien, ohne jedoch deren inhärente Nachteile aufzuweisen. Sie ist damit für Qualitätskontrollanwendungen in der grafischen Industrie und für die farbmetrische Steuerung von Druckprozessen geeignet.