FLEXIBLER ROBOTERARM
Die Erfindung betrifft einen Roboterarm.
Üblicherweise besteht ein Roboterarm aus wenigen miteinander gelenkig verbun¬ denen Gliedern, die nur eine sehr beschränkte Bewegung zulassen. Besonders in Produktionsprozessen sind die Roboterarme auf bestimmte Handreichungen aus¬ gelegt. Wird der Produktionsprozess geändert, ist der Roboterarm häufig nicht mehr einsetzbar und muß durch einen anderen Roboterarm ersetzt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Roboterarm zu schaffen, der fle¬ xibel einsetzbar ist und sich an die jeweilig gestellte Aufgabe anpassen kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Roboterarm gelöst, der nicht nur aus wenigen sondern einer Vielzahl miteinander gelenkig verbundenen Elementen besteht, die untereinander mittels Antriebs- oder Kopplungsmittel verbunden sind. Damit weist der Roboterarm quasi die Form einer Schlange auf. Erfindungsgemäß
ergibt sich also ein sehr flexibles Gebilde, das sogar die Form eines Kreises ein¬ nehmen kann.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
So sind die einzelnen Glieder gegeneinander nicht nur zweidimensional verschwenkbar, sondern können auch bei entsprechender kardanischer Aufhän¬ gung dreidimensional gegeneinander verschwenkbar sein. Die jeweilige Verschwenkbarkeit von zwei miteinander verbundenen Gliedern erfolgt beispiels¬ weise über hydraulisch oder pneumatisch angetriebene Kolben- Zylinderanordnungen. Alternativ können hier aber auch Kopplungsglieder zwischen den einzelnen Elementen vorgesehen sein, wobei zumindest eines der Elemente mit Antriebsmitteln versehen ist, so daß die in dieses Antriebsmittel eingeleitete Bewegung über die Kopplungsglieder an die anderen Elemente weitergegeben wird. Erfindungsgemäß können natürlich beliebig viele Glieder mit Kopplungsele¬ menten bzw. Antriebselementen versehen sein, so daß hier die Flexibilität der schlangenförmigen Anordnung gezielt einstellbar ist.
Beispielsweise können die einzelnen Elemente im wesentlichen kreuzförmig aus¬ gebildet sein, wobei an die jeweils horizontal ausgerichteten Streben die Antriebs¬ mittel angreifen.
Alternativ können die Elemente auch scheibenförmig ausgebildet sein, wobei hier die Scheiben untereinander beispielsweise durch seitlich angelenkte Kopplungsmit¬ tel zwangsgekoppelt sein können und auch mittels entsprechender Antriebsmittel verschwenkbar sein können.
An den freien Enden des Roboterarms können Lastaufnahmemittel bzw. Greifmittel angeordnet sein. Hierdurch kann der jeweilige Roboterarm sehr flexibel in der Pro¬ duktion, oder auch bei Spezialeinsätzen, beispielsweise im Bau zum Tragen von Hebebühnen etc. eingesetzt werden.
Eine besondere Anwendung des Roboterarms besteht darin, daß an einem Ende ein Abstütz- oder Fußelement angeordnet ist. Hierdurch kann durch Vorsehen meh¬ rerer Roboterarme ein Laufwerk zusammengestellt werden, mit dem sich der Robo¬ ter fortbewegen kann. In diesem Fall ähnelt der Roboterarm einem Spinnenbein, das dreidimensional bewegt werden kann und eine Fortbewegung des gesamten Roboters ermöglicht.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 : eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsvariante eines Roboterarms nach der vorliegenden Erfindung,
Figur 2: eine alternative Ausführungsform eines Roboterarms nach der vorlie¬ genden Erfindung,
Figur 3: eine weitere alternative Ausführungsvariante eines Roboterarms gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 4: schematisch eine vierte Ausführungsvariante eines Roboterarms der vorliegenden Erfindung und
die Figuren
5 bis 8: unterschiedliche Anwendungen von erfindungsgemäßen Roboterarmen.
In Figur 1 ist ein Roboterarm 10 dargestellt, an dessen freien Enden ein Lastmittel 12 in Form eines Aufnahmehakens angeordnet ist. Der Roboterarm 10 besteht aus einzelnen Elementen 14, die im wesentlichen die Form eines Kreuzes aufweisen, also vertikale Streben 16 und horizontale Streben 18 aufweisen. Die Elemente 14 sind nahe den jeweiligen Enden der vertikalen Streben 16 mit Gelenkpunkten 20
ausgestattet, mit welchen sie einerseits an ein Montage- oder Lagerelement 22 oder aber mit dem nächstfolgenden Element 16 schwenkbar verbunden sind.
In der Ausführungsvariante gemäß Figur 1 wird die Schwenkbewegung durch Kolben- Zylinderanordnungen 24 ermöglicht. Es handelt sich hier um hydraulische Kolben- Zylinderanordnungen. Jederzeit können aber natürlich auch pneumatische Kolben- Zylinderanordnungen oder auch andere Antriebsmittel eingesetzt werden. Die jeweiligen Kolben-Zylinderanordnungen 24 setzen an den horizontalen Streben 18 von aufeinanderfolgenden Elementen 16 an. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 sind beispielhaft zehn Elemente 16 miteinander verbunden. Diese Elemente bilden im Sinne der Erfindung eine Vielzahl miteinander gelenkig verbundener Elemente im Unterschied zu zwei- oder drei gelenkig miteinander verbundenen Elementen eines Roboterarms, die in der Regel nur eine sehr beschränkte Bewegung zulassen.
Um eine noch höhere Flexibilität in der Bewegung zu ermöglichen, kann anstelle der in der Figur 1 dargestellten zweidimensionalen Verschwenkbarkeit selbstverständlich durch Vorsehen entsprechender vertikaler Streben senkrecht zu den vertikalen Streben 16 und durch jeweilige kardanische Aufhängung in den Anlenkpunkten der Elemente 16 eine dreidimensionale Beweglichkeit der Elemente 16 gegeneinander erreicht werden.
In der Figur 2 ist eine alternative Ausführungsvariante gezeigt. Dort bestehen die Elemente 14 aus Kreisscheiben, die jeweils an sich gegenüberliegenden Schwenkpunkten 20 miteinander verbunden sind. Das erste und unterste Element 14 ist mittels eines Schwenkpunktes 20 in einem Lagerelement 22 gelagert. Mittig weisen die in diesem Ausführungsbeispiel kreisförmigen scheibenförmigen Elemente 14 eine Aussparung 26 auf, um das Gewicht der Gesamtanordnung zu minimieren. Untereinander sind die scheibenförmigen Elemente 16 mittels Kopplungsmitteln in Form von Stangen 28 verbunden, wobei die Kopplungsmittel 28 jeweils auf einer Seite der scheibenförmigen Elemente 14 schwenkbar angelenkt sind. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel werden die 13 scheibenförmigen Elemente 14 durch
Bewegen der nur das unterste scheibenförmige Element 16 beaufschlagenden Kolben- Zyiinderanordnungen 24 bewegt. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiels ist an dem freien Ende des Roboterarms ein teleskopierbarer Arm 30 angeordnet, an dem wiederum ein Lastaufnahmemittel in hier nicht näher dargestellter Art und Weise ankoppelbar ist.
Die Figur 3 zeigt exemplarisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, in welchem deutlich wird, wie die Vielzahl der miteinander gelenkig verbundenen Elemente 14 verschiedene Bewegungsmöglichkeiten des „schlangenförmigen" Roboterarms ermöglicht.
Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind 30 scheibenförmige Elemente miteinander zum Roboterarm gekoppelt. Hier ist beispielhaft nur eine Kolbenzylinderanordnung 24 . dargestellt. Die weiteren Antriebsmittel bzw. Kopplungsmittel entsprechend denjenigen gemäß der bereits zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele und werden hier nicht nochmals im einzelnen gezeigt.
Eine weitere Abwandlung des erfindungsgemäßen Roboterarms 10 ergibt sich aus der Figur Λ. Hier sind die jeweiligen Elemente 14, die miteinander schwenkbar gekoppelt sind, nahezu kreuzförmig ausgebildet. An den vertikalen Enden der Kreuze sind die Schwenkpunkte 20 angeordnet, um die die jeweiligen Elemente 14 gegeneinander verschwenkbar sind. An den freien Enden der horizontal abstehenden Arme der kreuzförmigen Elemente sind die Kolben-Zylindereinheiten 24 angeordnet.
In den Figuren 5 bis 8 sind dann eine Reihe von Anwendungsbeispielen für die erfindungsgemäßen Roboterarme gezeigt.
So zeigt die Figur 5 Roboterarme 10 bei der Montage eines Autos 50. Aus dieser Prinzipskizze ergibt sich die hohe Flexibilität der Roboterarme, wobei durch die jeweiligen Pfeilrichtungen Schwenkbewegungsrichtungen der Roboterarme 10 angedeutet sind.
Figur 6 zeigt einen sich selbst fortbewegenden Roboterarm 60, wobei der Roboter¬ arm 10 selbst durch die Vielzahl der Elemente 60 sehr flexibel ist. Man sieht an die¬ ser schematischen Darstellung, daß die Elemente 60 sich zum freien Ende des Ar¬ mes 10 verjüngen. Am freien Ende ist ein Lastaufnahmemittel in Form eines Last¬ hakens 12 vorhanden.
Anstelle eines Fahrgestells sind in der Ausführungsvariante gemäß Figur 6 drei Roboterarme als Fußelemente 70 angeordnet. Diese Fußelemente, die sich auf¬ grund der Flexibilität der Roboterarme von der durchgezogenen Stellung in die strichlierte Stellung bewegen können, ermöglichen eine Fortbewegung des Robo¬ terarms 60.
In Figur 7 sind beispielhaft drei Roboterarme auf einem Fahrzeug 80 angeordnet. An einem der Roboterarme ist über ein Lastaufnahmemittel eine Kabine 90 ange¬ ordnet. Ein weiterer Roboterarm weist ein drehbares Lastaufnahmemittel auf, mit dem beispielsweise eine Scheibe 92 aufgenommen und beispielsweise in einer Häuserfassade eingebaut werden kann. Der dritte Roboterarm hängt über ein Last¬ aufnahmemittel ein anderes Bauteil 94, das auch sehr flexibel an eine gewünschte Stelle bewegt werden kann.
Schließlich zeigt die Figur 8 die Anwendung eines Roboterarms 10, der an seinem freien Ende einen Greifer 100 trägt. Sowohl der Roboterarm wie auch der Greifer sind jeweils in Pfeilrichtung drehbar. Ein derartiger Roboterarm kann zum Um¬ schlag von Gütern, beispielsweise Säcken 110 dienen, die über ein Transportband 112 antransportiert werden und auf eine Palette 114 abzulegen sind.