Befestigungseleiaent zur Arretierung von Vogelschutzhauben
Die Erfindung betrifft ein Befestigungselement zur Arretie¬ rung von zweiscbtenkligen Vogelschutzhauben auf Spannung führenden Freileitungen, beispielsweise auf Mittelspan- nungs-Freileitungs-Isolatoren.
Vogelschutzhauben sollen eine Überbrückung des Isolations¬ bereiches zwischen geerdeten Mastteilen und unter elektri¬ scher Spannung stehenden Freileitungen verhindern. Derarti¬ ge Vogelschutzhauben sind üblicherweise U-förmige, nach un¬ ten offene Kunststoffhauben, die über die entsprechenden Leitungen bzw. Xsolatoren gelegt und befestigt werden.
Beim Anbringen von Vogelschutzhauben ist es bisher notwen¬ dig, die elektrische Freileitung spannungsfrei zu schalten. Dies ist jedoch mit Blick auf die hier auftretenden Koordi- nationsaufgaben sehr aufwendig und nachteilig, insbesondere auch durch den auftretenden Netzausfall.
In DE 298 15 864 Ul ist eine halbschalenförmige, einteilige Vogelschutzhaube für eine Abspann-Isolatorenkette beschrie- ben, die mittels einer Klemmschraube mit Mutter oder mit¬ tels Kabelverbinder auf dem Leiterseil befestigt wird. Die Kunststoffschrauben müssen nach dem Durchstecken durch die Arretierungsbohrungen der Vogelschutzhaube durch 2 Kunst¬ stoffmuttern gekontert werden. Dies ist ein Nachteil wel- eher bei der Technologie „Arbeiten unter Spannung" nicht praktikabel ist, da man sich dem Bauteil nur auf einen be¬ stimmten Abstand hin nähern kann.
Aus DE 94 14 366 Ul ist eine Vogelschutzhaube bekannt, die durch eine zusätzliche Clip-Befestigung arretiert wird.
Eine ähnliche Vogelschutzhaube mit Binderbefestigung ist in DE 295 13 592 Ul beschrieben.
Das Aufbringen dieser beiden Vogelschutzhauben sollte mög¬ lichst nur im spannungsfreien Zustand erfolgen, was deut¬ lich in den Abbildungen zu sehen ist. Das Aufbringen unter Spannung ist nur mit sehr hohem technischem und organisato— rischem Aufwand möglich.
Beim Arbeiten unter Spannung sind sehr hohe Sicherheitsan¬ forderungen zu erfüllen, beispielsweise Arbeiten mit Iso¬ lierhandschuhen, Arbeiten auf Abstand, Arbeiten auf Poten- tial und die Kombination vorgenannter Verfahren. Ebenso er¬ forderlich sind Mess- und Justiereinrichtungen, Betäti¬ gungsstangen und Handhaben für die Freileitung und für das Arbeiten auf Abstand.
Beim Arbeiten unter Spannung wird die Vogelschutzhaube von einer isolierenden Hubarbeitsbühne aus aufgesetzt. Der Ar¬ beitende trägt schulterlange Schutzhandschuhe und deckt al¬ le leitenden Teile in seinem Arbeitsbereich mit elektrisch isolierendem Material ab. Danach setzt der Arbeitende die Vogelschutzhaube mit den Händen oder mittels Manipulatoren auf die Freileitung und befestigt diese per Hand oder mit entsprechenden Hilfsmitteln. Nachteilig ist, dass eine sehir kostenintensive, isolierende Hubarbeitsbühne eingesetzt werden muss und nicht alle Freileitungsmasten mit solch schwerem Gerät zugänglich sind. Weiterhin ist die Vor- und Nachbereitung mit einem solch komplexen Gerät sehr aufwen¬ dig, langwierig und teuer.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine leicht handhabbare Mon- tage halbschalenförmiger Vogelschutzhauben auch an unter Spannung stehenden Freileitungen zu ermöglichen. Es soll eine sehr schnelle Montage mit einfachen und kostengünsti¬ gen Mitteln erfolgen können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des An¬ spruches 1 gelöst. Ausgestaltende Merkmale sind in den Un¬ teransprüchen 2 bis 7 beschrieben.
Das Befestigungselement zur Arretierung von Vogelschutzhau¬ ben auf Spannung führenden Freileitungen besteht aus einem Kopfteil, einem Mittelteil und einem Gewindeteil. Alle Tei¬ le sind miteinander fest, aber ggf. lösbar, verbunden.
Das Kopfteil besitzt in dem am Mittelteil angrenzenden Be¬ reich einen größeren Durchmesser als die Arretierungsboh¬ rungen in den Schenkeln der Vogelschutzhaube. Dies kann auch durch einen zusätzlich angeformten Bund ermöglicht werden. Ein entsprechen großer Aufnahmekopf ermöglicht na¬ türlich auch einen Verzicht auf den Bund hin zum Mittel¬ teil, da auch damit ein ungewolltes Lösen der Befestigungs¬ schraube unmöglich wird.
Das Kopfteil besitzt einen Aufnahmekopf für ein Betäti¬ gungswerkzeug. Dessen Form kann beispielsweise die einer Vier- oder Sechskantmutter, eines Ringes oder eines Hakens sein. Wichtig dabei ist es, dass eine einfache, möglichst formschlüssige Verbindung mit dem Betätigungswerkzeug er- möglicht wird.
Das Mittelteil ist normalerweise mindestens so lang wie der Schenkel-Außenabstand der Vogelschutzhaube. Es kann jedoch gewollt sein, dass die Schenkel unter Spannung stehen sol- len. Deshalb kann die Länge des Mittelteils auch geringer als der Schenkel-Außenabstand im nicht eingebauten Zustand der Vogelschutzhaube sein.
Das Mittelteil besitzt einen kleineren Durchmesser als die Arretierungsbohrungen in den Schenkeln der Vogelschutzhau¬ be. Es kann ganz oder teilweise mit einer leitfähigen Um¬ hüllung versehen sein. Die leitfähige Umhüllung kann den ganzen Mittelteil einhüllen oder nur einen bestimmten Ab¬ schnitt begrenzen. Die Umhüllung kann hülsenförmig aufge- rastet oder in anderer geeigneter Weise angebracht werden. Die Umhüllung kann auch aus einem oder mehreren Teilen be¬ stehen.
Das Gewindeteil besitzt ein sich von seiner Spitze in Rich¬ tung Mittelteil erweiterndes, offen auslaufendes Gewinde, wobei der Durchmesser der Spitze kleiner und der Durchmes¬ ser am Ende des Gewindeteiles größer als der Durchmesser der Arretierungsbohrungen in den Schenkeln der Vogelschutz¬ haube sind. Selbstverständlich ist die Ausführung des Ge¬ windeteiles mit den meisten Gewindetypen möglich.
Kopfteil, Mittelteil und Gewindeteil bestehen vorzugsweise aus isolierendem Material, insbesondere aus Kunststoff.
Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel und an einer Abbildung näher erläutert.
Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, das Anbringen von Vogelschutzhauben 4 auf Freileitungen 6 mittels Iso¬ lierstangen, nach dem Prinzip „Arbeiten auf Abstand" unter Spannung durchführen zu können.
Das verwendete Befestigungselement ist 3-teilig ausgeführt. Sie besteht aus einem Kopfteil 1, einem Mittelteil 2 und einem Gewindeteil 3, die als Spritzguss-Kunststoffteil aus einem Stück gefertigt und fest miteinander verbunden sind.
Das Kopfteil 1 sowie das Gewindeteil besitzen in dem am
Mittelteil 2 angrenzenden Bereich einen größeren Durchmes¬ ser als die Arretierungsbohrungen in den Schenkeln der Vo¬ gelschutzhaube 4.
Das Kopfteil 1 besitzt einen Sechskant-Aufnahmekopf für ein entsprechendes Betätigungswerkzeug, welches dementsprechend als Sechskant-Steckschlüssel ausgeführt ist. Es enthält in Richtung Mittelteil 2 einen Bund 5, welcher ein Hindurch¬ ziehen durch die Arretierungsbohrungen der Vogelschutzhau- be 4 ausschließt. Die Länge des Kopfteiles 1 ist auf das entsprechende Betätigungswerkzeug abgestimmt und hat einen sicheren Sitz und eine sichere Kraftübertragung zu gewähr¬ leisten.
Das Mittelteil 2 ist in seinem Durchmesser so beschaffen, dass es durch die Arretierungsbohrungen der Vogelschutzab¬ deckungen hindurch passt, und somit die Schutzabdeckung auf dem Leiterseil arretiert. Die Ausführung des Mittelteiles 2 kann komplett aus Isolierstoff oder aus Isolierstoff in Kombination mit einer leitfähigen Umhüllung sein.
Das Gewindeteil 3 besitzt ein sich von seiner Spitze in Richtung Mittelteil 2 vergrößerndes, offen auslaufendes Schneckengewinde. Die Spitze des Gewindeteiles 1 ist so gestaltet, dass ein ansetzen an den Arretierungsbohrungen der Vogelschutzabdeckung möglich ist. Durch das im weiteren Verlauf grobgängige Gewinde wird ein leichtes Eindrehen in die Arretierungsbohrungen ermöglicht, ohne diese zu beschä- digen. Der Durchmesser des Gewindeteiles 3 erreicht an sei¬ nem Ende ein Maß, mit dem ein ungewolltes Lösen aus den Ar¬ retierungsöffnungen ausgeschlossen ist. Weiterhin ist ein Zurückdrehen des Befestigungselementes nicht möglich, wes¬ halb ein Kontern derselben nicht notwendig ist.
Zur Arretierung der Vogelschutzhaube befindet sich der Aus¬ führende beispielsweise auf einer Leiter oder mittels Steigeisen am Mast und setzt die Vogelschutzhaube mit einer isolierenden Handhabe auf die Freileitung. Anschließend wird das erfindungsgemäße Befestigungselement mittels eines isolierenden Schraubendrehers, in die vorgefertigten Boh¬ rungen der Vogelschutzhaube eingeschraubt. Dabei wird das Gewinde der Spezialschraube komplett durch die Wandungen der Vogelschutzhaube geschraubt. Durch das offen auslaufen- de Gewinde wird vermieden, dass sich die Arretierungsboh¬ rungen in den Schenkeln der Vogelschutzhaube aufweiten. Durch die spezielle Form ist ein ungewolltes lösen nicht mehr möglich.
Beim eventuellen Demontieren der Vogelschutzhaube wird die Spezialschraube mit einer isolierenden Schere getrennt und die Vogelschutzhaube kann mit der isolierenden Handhabe von
der Freileitung abgehoben werden. Bohrungen in der Vogel¬ schutzhaube lassen sich vor der Montage leicht einfügen.
Das erfindungsgemäße Befestigungselement ermöglicht eine schnelle und leicht handhabbare Montage auch an unter Span¬ nung stehenden Freileitungen mit einfachen und kostengüns¬ tigen Mitteln.