VERFAHREN UND SYSTEM ZUR ÜBERMITTLUNG VON INFORMATIONEN ÜBER PARKLÜCKEN
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Übermittelung von Informationen über Parklücken.
Stand der Technik
Existierende Systeme zur Parklücken- Vermessung sind in der Lage, bei langsamer Vorbeifahrt den freien Raum zwischen parkenden Fahrzeugen zu bestimmen und somit die Abmessungen von Parklücken zu ermitteln. Diese Abmessungen werden in Bezug gesetzt zur eigenen Fahrzeuggröße und dem Platzbedarf für den Einparkvorgang. Die existierenden Systeme teilen dem Fahrer mit, ob die aktuell vermessene Parklücke für das eigene Fahrzeug ausreichend groß ist, und geben diese Information gegebenenfalls an ein Assistenzsystem (Einparkhilfe) weiter, das den Fahrer bei den Lenkvorgäαgen während des Einparkens unterstützt.
Aus der DE 196 16447 C2 ist ein Verfahren zur Ermittlung der Länge einer Parklücke bekannt. Die ermittelte Länge wird angezeigt und wenn sie eine vorgewählte Mindestlänge überschreitet, kann der Fahrer sein Fahrverhalten darauf einstellen, rechtzeitig abbremsen und dem nachfolgenden Verkehr die Bereitschaft anzeigen, ein Einparkmanöver durch--uführen.
Vorteile der Erfindung
Mit den Maßnahmen gemäß Anspruch 1, d.h. von einem Verkehrsteilnehmer werden Informationen über Parklücken -_ι_n-indest bezüglich ihrer Lage und Abmessungen
erstellt, sofern diese Informationen nicht von dem die Information erstellenden Verkehrsteilnehmer selbst genutzt oder nicht mehr selbst genutzt werden, werden diese an ein Netzwerk weitergeleitet, auf das parkplatzsuchende andere Verkehrsteilnehmer Zugriff haben, ist es möglich, Informationen über Abmessungen von Parklücken, die von einem bestimmten Fahrzeug nicht benötigt werden, nicht ungenutzt zu lassen, sondern an andere Fahrzeuge zu übermitteln, die zum selben Zeitpunkt ebenfalls Parklücken suchen und sich in der Nähe der ungenutzten Lücke befinden. Ungenutzte Parklücken sind dabei solche, die entweder bei der Vermessung als zu klein für das messende Fahrzeug befunden wurden, vom Fahrer aus anderen Gründen nicht genutzt werden, oder durch Ausparken des messenden Fahrzeugs neu entstanden sind. Lage und Abmessungen solcher Parklücken können über das erfindungsgemäße Parklücken-Netzwerk an andere Fahrzeuge übermittelt werden.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung können Lage und Abmessungen von Parklücken, die vom eigenen Fahrzeug vermessen, aber nicht genutzt wurden, an eine
Ve-mittlungse-nrichtung oder direkt an suchende Fahrzeuge übermittelt werden. Im Gegenzug kann ein Fahrzeug dieselbe Information über Parklücken erhalten, die von anderen Fahrzeugen in der Nähe vermessen, aber nicht genutzt wurden.
Aus der Sicht des parkplatzsuchenden Verkehrsteilnehmers/Fahrers liegt der Vorteil der
Erfindung darin, dass er Informationen nutzen kann, die von anderen Fahrzeugen gesammelt wurden. Durch die Weitergabe der vom eigenen Fahrzeug ermittelten Informationen entstehen ihm keine Nachteile, weil nur solche Informationen weitergegeben werden, die er selbst nicht nutzen kann oder will. Aus der gemeinsamen Sicht aller Verkehrsteilnehmer liegt der Vorteil der Erfindung darin, dass alle Fahrer durchschnittlich weniger Zeit für die Parkplatzsuche aufwenden müssen und daher das Verkehrsaufkommen in den betroffenen Straßenzügen reduziert wird. Ähnliche Vorteile ergeben sich aus der Sicht von Stadtplanung und Verkehrsmanagement; hier ist außerdem die verbesserte durchschnittliche Auslastung der Parkflächen ai-zuführen.
Es sind zwar Reservierungssysteme von Stellplätzen beispielsweise aus der DE 100 19202 AI bekannt, diese übermitteln aber allenfalls, dass ein Parkhaus noch Kapazitäten an Stellplätzen aufweist, die reserviert werden können. Für die Detektion des Belegzustandes eines Stellplatzes ist dort an jedem Stellplatz ein Ultraschallsensor vorgesehen. Diese Belegtzustandsdetektion ist beispielsweise für Straßenzüge ohne
Stellplatzmarkierungen nicht pra-s -kabel. Außerdem sind keinerlei Maßnahmen erkennbar, um die Abmessungen einer Parklücke zu detektieren und anderen Verkehrsteilnehmer direkt zur Verfügung zu stellen.
Die weiteren Ansprüche zeigen vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens bzw. eines entsprechenden Systems auf.
Zeichnungen
Anhand der Zeichnungen werden Ausfiihrungsbeispiele der Erfindung erläutert. Es zeigen
Figur 1 ein Parklückenübermittlungssystem mit zentraler Vermittlungseinrichtung, Figur 2 ein Parklückenübermittlungssystem mit dezentraler Information.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
Die Realisierung des Verfahrens bzw. des Systems nach der Erfindung erfordert ein koordiniertes Zusammenwirken von ParMücken-Über-rnttlungseinrichtungen 1, die sich in allen Fahrzeugen befinden. Die Koordination zwischen den Übeπmttlungseinrichtungen kann entweder mit Hilfe eines zentralen (Figur 1) oder eines dezentralen Verfahrens (Figur 2) erfolgen.
Das zentrale Verfahren gemäß Figur 1 erfordert eine zentrale Parklücken- VermMungseinrichtung 2, die an beliebiger Stelle betrieben werden kann.
Das dezentrale Verfahren gemäß Figur 2 verwendet hingegen ein lokales Peer-to-Peer- Netzwerk mit direkter Kommunikation zwischen gleichberechtigten Parklücken- Übermittlungseinrichtungen 1. In beiden Fällen wird die Kommunikationsverbindung 3 zwischen den beteiligten Einrichtungen mit Hilfe eines zweckmäßigen technischen Verfahrens hergestellt (GSM, UMTS, kostenfreie Funkkanäle oder andere Verfahren zur mobilen Datenübertragung).
Innerhalb eines jeden beteiligten Fahrzeugs 6 ist das Parklücken-Übermittlungsgerät 1 mit einer Parklücken- Vermessungseinheit 5 verbunden. Das Parklücken-
Übermittlungsgerät 1 verfügt zudem über eine Bedieneinheit 4, die an einer für den Fahrer gut erreichbaren Stelle angebracht ist.
Nähert sich der Fahrer einer Zielregion, in der er parken möchte, so meldet er sich über die Bedieneinheit 4 beim Parklücken-Netzwerk an. Für das zentrale Verfahren umfasst das Netzwerk die Par ückenübermittliingseii-richtungen 1 und die zentrale Vermittlungseinrichtung 2. Für die dezentrale Lösung sind die ÜbermitÜungseinrichtungen 1 der Fahrzeuge 6 über mobile Kommunikationsverbindungen 3 direkt miteinander verbunden. Während des gesamten Zeitraums, in dem das Fahrzeug 6 beim Netzwerk angemeldet ist, wird die aktuelle
Position des Fahrzeugs durch ein Positionsbestimmungsverfahren, z.B. GPS, ermittelt und zusammen mit den Abmessungen des Fahrzeugs an das Netzwerk übermittelt. Zugleich vermisst die Parklücken- Vermessungseinheit 5 alle Parklücken, die das Fahrzeug 6 in hinreichend niedriger Geschwindigkeit passiert, und gibt die ermittelten Informationen an die ParUücken-Übermittlungseinrichtungen weiter, d.h. die
Informationen über Lage der Parklücke und ihre Abmessungen. Zur Parklücken- Vermessung kann beispielsweise das Verfahren gemäß der DE 196 16447 C2 eingesetzt werden.
Die ParWücken-Übeπ-jdttlungseinrichtung 1 verfügt über eine Einheit, die automatisch beurteilt, ob eine ermittelte Parklücke vom Fahrer genutzt wird. Dies kann entweder ; durch Nutzung von Funktionen einer eventuell vorhandenen Einparkhilfe geschehen, oder durch einen Algorithmus, der eine Parklücke als ungenutzt klassifiziert, sobald sich das Fahrzeug nach ihrer Vermessung um eine bestimmte Distanz entfernt. In ähnlicher Weise klassifiziert die ParHücken-Über-mttlungseiimchtung 1 auch solche Parklücken als ungenutzt, die der Fahrer durch Ausparken freigegeben hat. Sobald eine Parklücke endgültig als ungenutzt klassifiziert wurde, werden Lage und Abmessungen in den Parklückenbestand aufgenommen.
Die Verwaltung des Parklückeribestandes kann von verschiedenen Stellen durchgeführt werden, abhängig davon, ob für die Kommunikation zwischen den Übermittiungseinrichtungen 1 ein zentrales oder dezentrales Verfahren gewählt wurde.
Falls ein zentrales Verfahren gewählt wurde, sammelt die Par lücken- Vermittlungse-nrichtung 2 alle Daten über ungenutzte Parklücken, je nach Organisation des Netzwerks, entweder in einer bestimmten Region oder regionenübergreifend.
Sobald sich ein Fahrer beim Netzwerk anmeldet, eπnittelt die Parklücken-
Vermittlungseinrichtung 2 aus ihrem Bestand eine Parklücke, die aufgrund ihrer Nähe zum suchenden Fahrzeug und ihrer Abmessungen im Verhältnis zu den Abmessungen des suchenden Fahrzeugs geeignet erscheint und vor möglichst kurzer Zeit gemeldet wurde. Die Lage dieser Parklücke wird an die Parklücken-Übern-ittlungseiniichtung 1 des suchenden Fahrzeugs 6 übermittelt.
Bei der Wahl eines dezentralen Verfahrens wird der Parklückenbestand in den Übermittliingseinrichtungen 1 selbst verwaltet. Dabei erhält jede Über-mtÜungseinrichtung 1 bei der Anmeldung im Netzwerk den aktuellen Bestand anderer Übeπ-ύtthragseinrichtungen, die sich im räumlichen Umkreis befinden, und erstellt durch Elimination mehrfach geführter Parklücken einen eigenen konsistenten Bestand. Solange eine Übeπnittlungseinrichtung im Netzwerk angemeldet ist, erhält sie fortlaufend die Bestandsaktualisierung der anderen Einrichtungen und trägt durch die im eigenen Fahrzeug vermessenen Parklücken zur Bestandsaktualisierung der anderen Einrichtungen bei. Die Suche nach einer geeigneten Parklücke erfolgt im lokalen
Bestand, aber nach denselben Kriterien wie im Fall der zentralen Bestandsführung.
Ist eine Parklücke gefunden, so wird dem Fahrer zunächst mitgeteilt, wie lange der Eingang der ParWückenmeldung zurücldiegt. Anhand dieser Information kann er entscheiden, ob sich ein A-nfahren der Parklücke lohnt, oder ob anzunehmen ist, dass ein
Fahrzeug, das dem Netzwerk nicht angeschlossen ist, die Parklücke zwischenzeitlich genutzt hat. Falls er sich für das Anfahren entscheidet, so betätigt er ein entsprechendes Element der Bedienungseinheit 4 und wird daraufhin durch eine geeignete Vorrichtung, etwa die Fahranweisungsausgabe eines Navigationsgerätes, zur Parklücke geführt.
Um den Bestand möglichst aktuell zu halten, werden alle Parklücken gelöscht, die nach Ablaufeines festgelegten Zeitintervalls nicht erneut als ungenutzt gemeldet werden. Im Falle einer zentralen Verwaltung können im übrigen auch solche Parklücken unverzüglich gelöscht werden, von denen die Vermittlungseinrichtung 2 aufgrund der
Positionsmeldungen der angeschlossenen Fahrzeuge erkennen kann, dass einer der benachrichtigten Fahrer sie genutzt hat.
Beim zentralen wie auch beim dezentralen Verfahren kann die Informationsweitergabe zur Vermeidung von KolUsionen, d.h. mehrere Fahrer wollen die gleiche Parklücke ansteuern, davon abhängig gemacht werden, wer der Parklücke am nächsten ist, bzw. sie in der kürzesten Zeit ansteuern kann.