Beschreibung
Fliese
Die Erfindung betrifft eine Fliese für einen Wand-, Decken- oder Bodenbelag, die im wesentlichen aus Pflanzenfasermaterial und einem Bindemittel besteht.
Im europäischen Patent EP 0 958 116 Bl wird ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus pulverisiertem Lignozellulosefasern beschrieben, durch das sich plattenförmige Formteile herstellen lassen, die sich durch eine hohe Dichte und gute Form- und Temperaturbeständigkeit auszeichnen. Derartige plattenförmige Formteile sollen als Ersatz für herkömmliche Kacheln oder Fliesen eingesetzt werden. Das Verlegen dieser Formteile ist jedoch vergleichsweise aufwendig, da zunächst ein Bett vorbereitet werden muss, in das die plattenförmigen Formteile eingesetzt werden. Nach dem Verlegen werden die verbleibenden Fugen in herkömmlicher Weise wie bei Keramikfliesen mit Füllmittel gefüllt (Verfugen) . Dieses Verlegeverfahren ist äußerst aufwendig, selbst für einen handwerklich versierten Laien nur mit größeren Schwierigkeiten mit der gewünschten Qualität durchführbar.
Im Bereich von Bodenbelägen sind sogenannte Laminatböden bekannt, bei denen ein MDF-Kern aus mit Bindemitteln versetzten Holzfasern besteht, der eine Dichte im Bereich von 600 bis 800 kg/m3 aufweist. Dieser MDF-Kern ist an seiner Unterseite, d.h. auflageseitig mit einer Unterzugschicht (Underlay) und im Bereich der Sichtfläche mit einer Dekorschicht aus Papier und einer Deckschicht (Overlay) beschichtet.
In den letzten Jahren werden derartige Laminatböden und auch Parkettböden über sogenannte "leimlose" Verbindungen miteinander verbunden, wie sie beispielsweise aus der WO 97/47834 AI bekannt sind. Derartige leimlose Verbindungen weisen eine ' Nut- /Federverbindung auf, über die eine Verbindung benachbarter Fußbodenpaneele in Vertikalrichtung erfolgt . In diese Nut-/Federverbindung sind Rastelemente integriert, die eine Verbindung in Vertikalrichtung ermöglichen. Die Nut-/Federverbindung muss dabei mit einer gewissen Elastizität ausgeführt sein, um das Einrasten der in Horizontalrichtung wirkenden Verriegelungsmittel zu ermöglichen.
Nachteilig bei den bekannten Laminatböden ist, dass ein erheblicher verfahrenstechnischer Aufwand erforderlich ist, um das Kernmaterial herzustellen und die Dekorschicht sowie das Over- und Underlay aufzubringen. Derartige Laminatfußbodenelemente werden in der Regel nur in Paneelform mit erheblicher Kantenlänge (1,3 m) angeboten. Die Anwendung für Wand- oder Deckenverkleidungen in Fliesenform ist bisher unbekannt. Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fliese für Wand-, Decken- oder Bodenbeläge zu schaffen, die auf einfache Weise herstellbar und verlegbar ist. Diese Aufgabe wird durch eine Fliese für Wand-,
Decken- oder Bodenbeläge mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Erfindungsgemäß besteht die Fliese im wesentlichen aus Pflanzenfasermaterial, insbesondere Holzfasern, das mit einem Bindemittel versetzt ist und weist eine Dichte
von mehr als 1000 kg/m3 auf. Die Oberseite der Fliese, d.h. die die Nutz- oder Sichtfläche des Belags bildende Großfläche wird durch das Grundmaterial selbst gebildet, das allenfalls noch mit einer Lackierung oder einer Imprägnierung versehen ist. D.h. im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Laminatböden kann bei dem erfindungsgemäßen Belag auf das verfahrenstechnisch schwierig zu beherrschbare Aufbringen von Dekorschicht, Underlay und Overlay verzichtet werden. Erfindungsgemäß werden an den Umfangskanten der Fliese Verriegelungsmittel zur horizontalen oder vertikalen Verriegelung ausgebildet, so dass das Verlegen sehr einfach auch von Laien durchführbar ist . Derartige Verriegelungsmittel sind per se bereits von den Fußbodenbelägen her bekannt, bisher wurden diese Verriegelungsmittel jedoch noch nicht bei fliesenformigen Werkstoffen eingesetzt. Offenbar war man der Ansicht, dass derartige Verriegelungsmittel zur horizontalen oder vertikalen Verriegelung nicht bei für die Ausbildung von Fliesen geeigneten Materialien einsetzbar sind. Die Verriegelungsmittel zur horizontalen und/oder vertikalen Verriegelung können bei den erfindungsgemäßen Material- Zusammensetzungen mit geringem produktionstechnischen Aufwand beispielsweise durch Fräsen ausgebildet werden.
Um der Wertigkeit herkömmlicher Keramikfliesen möglichst nahe zu kommen, wird eine Dichte von mehr als 1000 kg/m3 bevorzugt. Bei besonderen Anwendefällen, insbesondere bei der Verwendung als Bodenbelag kann vorgesehen werden, an der auflageseitigen Unterseite der erfindungsgemäßen Fliesen eine Dämmschicht auszubilden, so dass Trittschall gedämmt und eine zusätzliche Wärmeisolierung bewirkt wird.
In dem Fall, in dem die Anmutung von herkömmlichen Fliesen/Kacheln erzielt werden soll, kann an den Seitenkanten der Fliesen oberhalb der genannten Verriegelungsmittel eine Ausnehmung vorgesehen werden, die sich mit der entsprechenden Ausnehmung einer benachbarten Fliese beim Verlegen zu einer Sichtfuge ergänzt, die möglicherweise mit einem Füll- oder Dichtmittel gefüllt wird, um einer Verfugung nahe zu kommen oder farblich abgesetzt ist.
Erfindungsgemäß wird es bevorzugt, wenn an der Oberseite der Fliese eine dreidimensionale Struktur durch Prägen ausgebildet ist. Diese Struktur kann in nahezu beliebiger Geometrie ausgeführt werden, wenn der Grundkörper der Fliese durch Pressen in einer Pressform ausgebildet wird.
Bei den erfindungsgemäßen Fliesen wird es bevorzugt, wenn die Verriegelungsmittel durch eine nut-/federartige Verbindung zur Vertikalverriegelung und durch einen
Verriegelungsvorsprung bzw. eine Verriegelungsausnehmung zur Horizontalverriegelung gebildet sind. Diese Verriegelungsmittel werden wie oben erwähnt, vorzugsweise durch Fräsen ausgebildet.
Durch das Beimischen von Farbpigmenten zum Pflanzenfasermaterial und zum Bindemittel werden die Fliesen durchgängig eingefärbt, so dass auch bei einer mechanischen Abnutzung der Oberseite der Fliese keine Verfärbung erfolgt.
Je nach Anwendungsfall kann die Fliese vor oder nach dem Verlegen mit einer Schutzschicht aus Lack oder einem
Imprägnierungsmittel, beispielsweise Öl versehen werden. Eine derartige Imprägnierung kann insbesondere auf die
gefrästen Verriegelungsmittel aufgebracht werden, um ein Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Die erfindungsgemäßen Fliesen werden vorzugsweise viereckig ausgebildet. Es sind auch andere Geometrien wählbar.
Sonstige Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Fliese aus Lignozellulosefasern;
Figur 2 einen Schnitt entlang der Linie 2-2 in Figur 1 zur Verdeutlichung des Aufbaus von Verriegelungsmitteln;
Figur 3 einen Schnitt entlang der Linie 3-3 in Figur i; Figur 4 eine Relativanordnung zweier Fliesen beim Verlegen;
Figur 5 zwei Fliesen im verlegten Zustand; Figur 6 zwei miteinander verbundene Fliesen eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung und
Figur 7 alternative Verriegelungsmittel . In Figur 1 ist eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Bodenfliese 1 dargestellt. Diese besteht
im wesentlichen aus Lignozellulosefasern, die beispielsweise aus Holzrückständen der holzverarbeitenden Industrie gewonnen werden. Diese Faserstoffe mit vorzugsweise einem Partikeldurchmesser kleiner 0,1 - 0,8 mm sind mit einem duroplastischen Bindemittel, Farbpigmenten und ggf . weiteren Komponenten zur thermischen Stabilisierung, Verbesserung des Brandschutzes, etc. versetzt. Der Anteil an Bindemittel beträgt bei den erfindungsgemäßen Fliesen weniger als 20%, vorzugsweise weniger als 10% (bezogen auf das Gewicht der gesamten Mischung) . Die Fliese 1 hat eine im wesentlichen viereckige Grundfläche, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Kantenlänge von etwa 35 cm gewählt ist. An den Umfangskanten 2, 4, 6 und 8 jeder Fliese 1 sind Verriegelungsmittel vorgesehen, wobei beispielsweise die Verriegelungsmittel 10 an der Umfangskante 2 in Form einer Nut und die Verriegelungsmittel 14 an der anderen Umfangskante 6 im wesentlichen als Feder ausgebildet sind. Die Verriegelungsmittel 12, 16 an den beiden anderen Umfangskanten 4, 8 können entsprechend ausgebildet sein. Alternativ könnten diesen Umfangskanten 4, 8 auch so ausgebildet sein, dass der Eingriff durch Absenken einer Fliese 1 auf die andere erfolgt. Derartige "Druckknopfverbindungen" sind bekannt und beispielsweise in der Anmeldung DE 10 2004 001 363.2 beschrieben.
Die Herstellung der Fliese 1 erfolgt mit einer Formteilpresse, wobei die Formteilmasse bestehend aus dem Fasermaterial, den Farbpigmenten, dem Bindemittel und den sonstigen Inhaltsstoffen in eine Preßform eingefüllt und dann bei einem sehr hohen Druck (beispielsweise mehr als 3,4 Mpa) zum Formteil gepresst wird. Während des Pressvorgangs wird die Pressform auf eine Temperatur im Bereich von 50°C bis 220°C erwärmt, um das Aushärten der Formmasse zu beschleunigen. Zur Herstellung der Prägung
20 ist der die Oberseite 18 bildende Teil der Pressform mit einem der Prägung 20 entsprechenden Muster versehen. Aufgrund des Pressvorgangs kann diese Prägung praktisch in beliebiger Form ausgebildet werden - bei den herkömmlichen Verfahren mit einer eine Presse durchlaufenden Materialbahn (beispielsweise bei Laminatböden) ist die Geometrie der Prägung aufgrund des DurchlaufVerfahrens begrenzt . Nach dem Aushärten des Formteils werden dann die Verriegelungsmittel durch Fräsen der Umfangskanten 2,4,6,8 ausgebildet.
Die in Figur 1 sichtbare Oberfläche 18 der Fliesen ist mit einer dreidimensionalen Textur oder Prägung 20 versehen, wobei beim dargestellten Ausführungsbeispiel eine Oberfläche erzielt wird, wie sie beispielsweise bei Schieferplatten oder ähnlichen schichtförmigen Naturwerkstoffen ausgebildet ist.
Durch geeignete Wahl der Farbpigmente kann die Fliese so eingefärbt werden, dass die Anmutung im Zusammenwirken mit der Prägung 20 einem Naturstoff sehr nahe kommt. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, ein neutrales Farbpigment zu wählen und die abschließende Farbgebung durch eine Lackierung oder eine Imprägnierung der Oberfläche zu gestalten.
An der in Figur 1 nicht dargestellten Unterseite der Fliese kann, wie eingangs erwähnt, eine Dämmschicht aufgebracht werden.
Anhand der Figuren 2 und 3 wird der Aufbau eines ersten Ausführungsbeispiels von Verriegelungsmitteln näher erläutert . Figur 2 zeigt einen Schnitt entlang der Linie 2-2 in Figur 1. , gemäß dem entlang der Umfangskante 6 die Feder
14 ausgebildet ist. Diese verjüngt sich über zwei geneigte Seitenflächen 22, 24 hin zu einer vertikal verlaufenden Stirnfläche 26. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Anstellwinkel der Seitenfläche 22, 24 zur Horizontalen jeweils 20°.
Die in Figur 2 obenliegende Seitenfläche 22 geht bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel in eine Übergangsfläche 28 über, die sich von der Seitenfläche 22 hin zu einem vertikal verlaufenden Stirnflächenabschnitt 30 erstreckt, der zur Übergangsfläche 28 hin durch eine Ausnehmung 34 zurückgestuft ist. Am Übergangsbereich zur Oberseite 18 ist eine Fase 32 ausgebildet. An der Unterseite der Feder 14 schließt sich an die Seitenfläche 24 ein in Horizontalrichtung verlaufender Anlageabschnitt 36 an, der sich bis hin zu einer Verriegelungsausnehmung 38 erstreckt. Diese hat eine schräg angestellte Anlagefläche 40, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel um mehr als 50°, konkret um 54° zur Horizontalen angestellt ist. Die Anlagefläche 40 geht über eine gekrümmte Kehle 42 in eine vertikal verlaufende Rückfläche 44 über. In Figur 3 ist der Aufbau der Nuten 10, 12 an den Umfangskanten 2, 4 der Fliese 1 erläutert, wobei Figur 3 einen Schnitt entlang der Linie 3-3 zeigt. Entsprechend der Konstruktion der Feder 14 ist die Nut 10 durch zwei schräg angestellte Flankenabschnitte 46, 48 begrenzt, deren Anstellwinkel zur Horizontalen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ebenfalls 20° beträgt. D.h. die Nut 10 verjüngt sich hin zu ihrem Nutgrund 50, der im Übergangsbereich zu den beiden Flankenabschnitten 46, 48 abgerundet ist. Die Tiefe der Nut 10 ist größer als die Länge der Feder 14, 16 gewählt, so dass die Stirnfläche 26 im zusammengefügten Zustand im Abstand zum
Nutgrund 50 endet (siehe auch Fig.5). Die obere Nutwange ist stirnseitig durch einen Stirnflächenabschnitt 52 begrenzt, der - ähnlich wie bei der Feder - zur Nut 10 hin durch eine Ausnehmung 54 zurückgestuft ist, so dass zwei Fliesen 1 im zusammengefügten Zustand oberhalb der Nut/Feder nur entlang der oben liegenden Stirnflächenabschnitte 28, 46 aneinander anliegen. Im Übergangsbereich zur Oberseite 18 ist ebenfalls wieder eine Fase 56 ausgebildet.
Der untere Flankenabschnitt 48 geht in einen ebenen Horizontalabschnitt 58 über. An diesen schließt sich eine nach unten abfallende Fläche 60 an, die sich bis zu einer schräg nach oben ansteigenden Verriegelungsfläche 62 eines Verriegelungsvorsprungs 64 erstreckt. Diese Verriegelungsfläche 62 liegt im zusammengefügten Zustand (Fig. 5) flächig an der Anlagefläche 40 der Verriegelungsausnehmung 38 an und hat somit ebenfalls einen Anstellwinkel von 54° zur Horizontalen. Die verlängerte untere Nutwange 66 ist stirnseitig durch eine
Vertikalstirnfläche 68 begrenzt, die in eine weitere Fase 70 übergeht .
Es sei nun angenommen, dass eine Fliese 1 bereits verlegt ist und dass eine weitere Fliese entlang einer Umfangskante mit der bereits verlegten Fliese verbunden werden soll . Hierzu wird die zu verlegende Fliese mit Bezug zu der bereits verlegten Fliese 1 schräg angestellt, so dass die Feder 14 abschnittsweise in die Nut 10 eintauchen kann, bis die Stirnflächenabschnitte 32 und 52 zumindest linienförmig in Kontakt sind und die Feder 14 mit dem Anlageabschnitt 36 auf dem Übergangsbereich zwischen der Verriegelungsfläche 62 und einer Wangenfläche 72 aufliegt. Dieser Zustand ist in Figur 4 dargestellt. Anschließend wird die zu verlegende Fliese 1 nach unten geschwenkt, so dass die Feder 14
vollständig in die Nut 10 und der Verriegelungsvorsprung 64 in die Ausnehmung 40 eintauchen, so dass die Verriegelungsfläche 62 an der Anlagefläche 40 anliegt und diese hintergreift und somit eine Horizontalverriegelung z. B. der Kanten 2 und 6 herstellt.
Die Verbindung an den beiden senkrecht dazu ausgebildeten Umfangskanten 4, 8 erfolgt bei einem Ausführungsbeispiel, bei dem die Verriegelungsmittel an diesen Umfangskanten identisch wie an den beiden Umfangskanten 2, 6 ausgebildet sind dadurch, dass die Fliesen 1 vor dem Einschwenken in der vorbeschriebenen Weise zunächst seitlich entlang der Kanten 4, 8 durch Einschieben oder ebenfalls durch Einschwenken miteinander verbunden werden, so dass dann die Verbindung entlang den beiden anderen Umfangskanten 2 , 6 durch Einschwenken mehrerer, seitlich miteinander verbundener Fliesen erfolgt. In dem Fall, in dem an den beiden anderen Umfangskanten 4, 8 eine DruckknopfVerbindung ausgebildet ist, erfolgt die Verriegelung durch Einwinkeln entlang der Kanten 2, 6 und durch Absenken der einen Fliese 1 auf die bereits verlegte daneben liegende Fliese, so dass die DruckknopfVerbindung einrastet.
Entsprechend können dann weitere Fliesen mit den zuvor verlegten verbunden werden. Figur 5 zeigt zwei Fliesen 1 im verlegten Zustand mit horizontaler und vertikaler Verriegelung.
Bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel sind die die Oberseite 18 der Fliesen 1 begrenzenden Umfangskanten mit einer Fase 32, 56 versehen, die sich im verlegten Zustand zu einer V-förmigen Nut 74 ergänzen. Bei dem in
Figur 6 dargestellten Ausführungsbeispiel wird durch die
Ausnehmungen an den die Oberseite 18 begrenzenden Umfangskanten der Fliesen 1 eine etwa trapezförmige Nut 76 ausgebildet, die von einer Grundfläche 78 sowie zwei schräg angestellten Flanken 80, 82 begrenzt ist. Wie sich aus der Darstellung gemäß Figur 6 ergibt, ist die Flanke 80 an der Umfangskante der einen Fliese 1 ausgebildet, während die Grundfläche 78 und die weitere Flanke 82 an der anderen, benachbarten Fliese vorgesehen sind. Dies setzt voraus, dass die Ausnehmungen an den oberen Umfangskanten der Fliesen 1 asymmetrisch ausgebildet sind, wobei an zwei benachbarten Umfangskanten, beispielsweise an den Umfangskanten 2, 8 jeweils eine Ausnehmung mit einer Grundfläche 78 und der dazugehörigen Flanke 82 ausgebildet ist, während an den beiden anderen Umfangskanten 6, 4 nur die Anfasung zur Ausbildung der Flanke 80 vorgesehen ist. Durch diese trapezförmige Nut 76 wird eine herkömmliche Fuge simuliert. Die Anmutung kann noch dadurch verbessert werden, in dem die Grundfläche 78 in einer Farbe lackiert oder beschichtet wird, die beispielsweise derjenigen eines Fugenmaterials gleicht.
Bei der anhand der Figuren 2, 3 und 4 erläuterten Verriegelungskonstruktionen sind die Feder und die Nut etwa V-förmig ausgestaltet. Die Figur 7 zeigt eine Verriegelung, bei der die Feder 14 mittels einer Hinterschneidung in der Nut 10 gehalten wird. Die im folgenden noch näher beschriebene Verbindung läßt sich mit einer V-Nut oder eine trapezförmigen Fuge gemäß den Figuren 5 und 6 versehen.
Die an den Längsseiten vorgesehene Verbindung weist im Wesentlichen eine Nut-/Federanordnung auf zur
Lagepositionierung in vertikaler und horizontaler Richtung. Die Nut-/Federanordnung ist aus einer Nut 10 und einer Feder 14 gebildet.
Die Nut-/Federanordnung hat eine untere Nutwange 76, die über eine Trennebene 78 zwischen den Fliesen hinaus verlängert ist. An ihrem freien Endabschnitt ist ein Verriegelungsvorsprung 80 ausgebildet, der in eine Verriegelungsausnehmung 82 der anderen Fliese 68 eingreift.
Die Nut 72 hat einen unteren und einen oberen jeweils angestellten Flankenabschnitt 84, 86, so daß die Nut 72 zum Nutgrund 88 hin erweitert bzw. aufgefächert ist. Der untere Flankenabschnitt 84 und der obere Flankenabschnitt 86 können um bis zu 10° zur Horizontalen angestellt sein. Ein bevorzugter Winkel beträgt jedoch für den unteren Flankenabschnitt 84 etwa 5° und für den oberen Flankenabschnitt 86 etwa 3°.
Der untere Flankenabschnitt 84 der Nut 10 geht im Bereich der Trennebene 78 in eine horizontale Übergangsfläche 90 über. Der Übergangsfläche 90 schließt sich eine Vertiefung 92 zur Erhöhung der Elastizität der unteren Nutwange 76 an. Die Vertiefung 92 erstreckt sich in eine Schrägfläche 94 des Verriegelungsvorsprungs 80, die in eine Topfläche 96 mündet. Die Schrägfläche 94 verläuft in einem Winkel von etwa 40° bis 45°, vorzugsweise etwa 41° zur Vertikalen. Über eine Fase 98 geht die Topfläche 96 in eine Vertikalstirnfläche 100 über. Der obere Flankenabschnitt 86 der Nut 72 erstreckt sich über eine Fase 102 in eine, die Trennebene 78 bildende Stoßfläche 104.
Die Feder 14 hat eine untere Anlagefläche 106 und eine obere Kontaktfläche 108, die über eine etwa bogenförmige Stirnfläche 110 miteinander verbunden sind.
Dabei sind die Anlagefläche 106 und Kontaktfläche 108 so an der Feder 74 in Querrichtung zueinander angeordnet, daß sie im gefügten Zustand der Fliesen 1 beidseits der Trennebene 78 positioniert sind.
Die Anlagefläche 106 der Feder 14 ist horizontal verlaufend ausgebildet und liegt im montierten Zustand flächig an der Übergangsfläche 90 an. Der Anlagefläche 106 schließt sich ein erweiterter Federabschnitt 112 an, der sich in eine schräge Verriegelungsfläche 114 erstreckt und im gefügten Zustand abschnittsweise in die Vertiefung 92 eintaucht und somit einen Hohlraum begrenzt. Die Verriegelungsfläche 114 ist entsprechend der Schrägfläche 94 angestellt und liegt im gefügten Zustand flächig an dieser an, so daß die Fliesen 1 in horizontaler Richtung nicht auseinander geschoben werden können. Die Schrägfläche 94 geht in eine Kehle 116 über, die sich in eine Vertikalstirnfläche 118 erstreckt. Die Kontaktfläche 108 der Feder 14 ist entsprechend dem oberen Flankenabschnitt 86 angestellt, so daß sie flächig aneinander anliegen können. Durch diese Anstellung wird die Horizontalverriegelung des in die Verriegelungsausnehmung 82 eingreifenden Verriegelungsvorsprung 80 unterstützt. Die Kontaktfläche 108 geht in eine Stoßfläche 120 über, die entsprechend der Stoßfläche 104 des Paneels 66 die Trennebene 78 bildet. Vorzugsweise ist im Oberflächenbereich der
Stoßflächen 104, 120 jeweils eine Sichtfase 126, 128 aufgetragen.
Beim Fügen der Fliesen 1 werden diese gegeneinander verschwenkt, wobei die Stirnfläche 110 nicht mit dem unteren Flankenabschnitt 84 kollidiert, da dieser
angestellt ist. Die Feder 14 taucht somit leicht in die Nut 10 ein und der Verriegelungsvorsprung 80 greift in die Verriegelungsausnehmung 82 ein. Dabei liegen die Anlagefläche 106, die Verriegelungsfläche 114 und die Kontaktfläche 108 der Feder 14 flächig an der jeweils gegenüberliegenden Fläche 90, 94 bzw. dem gegenüberliegenden Flankenabschnitt 86 an. Gleichzeitig stehen die Stoßflächen 104, 120 flächig miteinander in Kontakt, so daß eine vertikale und horizontale Verriegelung erfolgt. Um ein Verklemmen der Paneele 66, 68 zu verhindern, sind im gefügten Zustand die Topfläche 96, die Fase 98 und die Vertikalstirnfläche 100 von der Kehle 116 bzw. der gegenüberliegenden Vertikalstirnfläche 118 über einen Spalt 122 voneinander beabstandet. Ebenso bildet sich zwischen dem Nutgrund 88 und der Stirnfläche 110 ein Spalt 124 aus. Die Elastizität der Nutwange 76 kann durch einen Schrägschlitz 130 verbessert werden. Die Umfangskanten sind wieder mit Fasen 126, 128 versehen, die bei diesem Ausführungsbeispiel flacher (beispielsweise 1,5 mm tief und 2,5 mm breit) ausgeführt sind.
Diese Abflachung erleichtert das Lackieren. Prinzipiell ist es möglich, an zwei gegenüberliegenden Seitenkanten der Fliesen eine Verbindung gemäß den Figuren 2 , 3 und 4 oder 7 und an den anderen beiden Seitenkanten eine Snap-Verbindung vorzusehen, wie sie von der Anmelderin unter der Bezeiechnung "Clic Connect" vertrieben wird. Diese Verbindung ist ausführlich in der DE 19962830.0-25 beschrieben.
Selbstverständlich kann anstelle der oben genannten
Verriegelungen, die von der Anmelderin "lock-connect" bezeichnet werden, auch jedwede andere Verbindung eingesetzt werden. Prinzipiell kann es auch ausreichend
sein, eine herkömmliche Nut-/Federverbindung an den Fliesen 1 auszubilden.
Die Erfindung wurde vorstehend anhand eines Bodenbelags erläutert. Wie bereits eingangs erwähnt, können die erfindungsgemäßen Fliesen auch zur Verkleidung von Wand- oder Deckenbereichen verwendet werden.
Offenbart ist eine Fliese für Wand-, Decken- oder Bodenbeläge, die im wesentlichen aus einem Pflanzenfasermaterial, insbesondere Holzfasern besteht, die mit einem duroplastischen Bindemittel versetzt sind. Die Fliese hat eine Dichte von mehr als 1000 kg/m3 und weist an ihren Umfangskanten Verriegelungsmittel zur horizontalen und/oder vertikalen Verriegelung auf.
Fliese
Umfangskante
Umfangskante
Umfangskante
Umfangskante
Nut
Nut
Feder
Feder
Oberseite
Prägung
Seitenfläche
Seitenfläche
Stirnfläche
Übergangsflache
Trennebene
Fase
Ausnehmung
Anlageabschnitt
Verriegelungsausnehmung
Anlagefläche
Kehle
Rückfläche
Flankenabschnitt
Flankenabschnitt
Nutgrund
Stirnflächenabschnitt
Ausnehmung
Fase
Horizontalabschnitt
Fläche
Verriegelungsfläche
Verriegelungsvorsprung
untere Nutwange Vertikalstirnfläche weitere Fase Wangenfläche untere Nutwange Trennebene Verriegelungsvorsprung Verriegelungsausnehmung unterer Flankenabschnitt oberer Flankenabschnitt Nutgrund Ubergangsflache Vertiefung Schrägfläche Topfläche Fase Vertikalstirnfläche Fase Stoßfläche Anlagefläche Kontaktfläche Stirnfläche erweiterter Federabschnitt Verriegelungsfläche Kehle Vertikalstirnfläche Stoßfläche Spalt Spalt Sichtfase Sichtfase Schrägschlitz V-Nut trapezförmige Nut Grundfläche Flanke
182 Flanke