Lenkventilanordnung für eine Servolenkung
Die Erfindung betrifft eine Ventilanordnung für ein Servosystem, insbesondere eine Lenkventilanordnung für eine Servolenkung, wo sie insbesondere in Kraftfahrzeugen Verwendung findet, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Servolenkungen moderner Bauart arbeiten in der Regel mit einem Lenkventil in der Ausgestaltung eines Servoventils, mit dem lineare und/oder rotatorische Strömungsmittelmotoren, beispielsweise in der Ausgestaltung einer doppelt wirkenden Kolben- /Zylinderanordnung, in Abhängigkeit vom Lenk-Drehmoment angesteuert werden. Dabei kommen zwei unterschiedliche Typen von Lenkventilen zum Einsatz. Während bei dem Lenkventil mit sogenannter "offener Mitte" in Neutralstellung des Lenkventils von der Pumpe Hydraulikflüssigkeit mit einem niedrigen Druck durch das offene Ventil zum Tank gepumpt wird, wird bei der Bauart der so genannten "geschlossenen Mitte" der Hydraulikfluss zu den beiden Zylinderseiten in Neutralstellung des Lenkventils unterbrochen. Die Pumpe legt den Betriebsdruck an das geschlossene Ventil an, so dass die bei Ventilen mit "offener Mitte" in Neutralstellung auftretende Verlustleistung vermieden ist. Zur Anpassung der Lenkkraftunterstützung an den jeweiligen Fahrzustand sind diverse Mechanismen entwickelt worden, mit denen das Lenkventil in Abhängigkeit von dem über die Lenkwelle eingeleiteten Drehmoment angesteuert werden kann. Ferner sind insbesondere bei Lenkventilen mit so genannter
"geschlossener Mitte" besondere Maßnahmen ergriffen worden, um das Anlenkverhalten zu optimieren.
Lenkventilanordnungen, die sich mit der eingangs beschriebenen Problematik befasssen, sind beispielsweise aus den Veröffentlichungen DE 4437168 Cl und zugehöriger Patentfamilie bekannt. Hierbei wird mit einer Drehmoment- Axialkraft-Wandlereinheit dafür gesorgt, dass ein über die Eingangswelle der Lenkung aufgebrachtes Drehmoment gegen ein federelastisches Element in eine Änderung einer Axialkraft umgewandelt wird, mit der dann ein Sitzventil im Strömungsmittelversorgungspfad für ein Servoventil allmählich geöffnet wird. Aus dem Dokument DE 19601662 ist es bekannt, bei einem Lenkventil mit so genannter "offener Mitte", die Ansteuerung der beiden, für je eine Bewegungsrichtung des Kraftunterstützungskolbens vorgesehenen Ventile mittels zweier Schaltstifte vorzunehmen, die von einem zentralen, mechanischen Ansteuerungselement getragen sind. Dieses mechanische Ansteuerungselement wird beispielsweise von der oberen oder unteren Lagerung des Ritzels einer Zahnstangenlenkung gebildet und ist federzentriert und linear verschieblich im Inneren eines Ventilgehäuses gelagert.
Lenkungs-Servoventile zur Steuerung von Fluidströmen und Fluiddrücken nach dem Prinzip der so genannten "geschlossenen Mitte" sind aus den Dokumenten DE 4243785 AI, DE 4402037 AI, DE 4238331 AI und DE 4224606 AI bekannt. Das Servoventil weist dabei jeweils einen in einem Ventilgehäuse definiert bewegbaren Schaltstein auf, der sich aufgrund von Lenkkraftreaktionen mit geringem Weg bewegt und dabei Strömungswege gedrosselt verändert, wodurch die Lenkkraftunterstützung in vorbestimmter Weise beeinflusst wird. Allerdings erfordert dieses Konzept
eine verhältnismäßig aufwändige Fertigung des Ventilgehäuses, wobei sich der weitere Nachteil ergibt, dass die Abdichtung mit den vielen erforderlichen Dichtungen problematisch ist.
Schließlich ist aus den Dokumenten DE 19534697 AI bzw. EP 0249315 Bl eine Lenkventilanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt, bei der die Ritzelwelle für eine Zahnstangenlenkung so gelagert ist, dass die als Reaktion auf die zwischen Ritzel und Zahnstange auftretenden Querkräfte zu einer Schwenkbewegung der Ritzelwelle führen, welche entweder direkt (DE 19534697 AI) oder über ein Zwischengetriebe (EP 0249315 Bl) abgegriffen und als Stellgröße für das Servoventil genutzt wird.
Beiden Varianten ist gemeinsam, dass die Lagerung des Antriebsglieds der Lenkung mit Spiel behaftet werden muss, was sich nachteilig auf das Ansprechverhalten einerseits und auf die Lenkgenauigkeit andererseits auswirkt. Zudem erfordert das bekannte Konzept entweder eine spezielle Innenbearbeitung des Lenkgetriebegehäuses oder aber - wie im Falle des Fahrzeuglenkmechanismus gemäß EP 0249315 Bl - eine Erweiterung dieses Gehäuses, was zu höheren Kosten bzw. zu höherem Gewicht führt.
Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik besteht ein Bedürfnis, eine Ventilanordnung, insbesondere eine Lenkventilanordnung zu schaffen, mit der eine vom Antriebs- bzw. Lenkmoment abhängige Kraftunterstützung mit gutem Ansteuerverhalten bereit gestellt wird, wobei der Bearbeitungsaufwand für das Gehäuse des Kraftübersetzungs-, d.h. des Lenkgetriebes minimal und die Arbeitsgenauigkeit des Kraftübersetzungsgetriebes möglichst hoch gehalten sein soll.
Diese Aufgabe wird durch eine Ventilanordnung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird ein Teil des für die Lagerung des Antriebsglieds dienenden Kraftübersetzungs- bzw. Getriebegehäuses selbst zur Gewinnung der Stellgröße für das Servoventil herangezogen. Dieser Gehäuseabschnitt wird also mit einem bestimmten, d. h. gerichteten Verformungsverhalten ausgestattet, wodurch es gelingt, das Eingangs- bzw. Lenkmoment über die Verformung des Gehäuseabschnitts unmittelbar in eine Stellgröße für das Servoventil umzuwandeln. An der Innenkontur des Kraftübersetzungs- ■ bzw. Lenkgetriebegehäuses, insbesondere im Bereich der Lagerung des Antriebsglieds sind keine zusätzlichen Bearbeitungen erforderlich. Dies wirkt sich positiv auf die Herstellungskosten aus, die dadurch noch geringer werden, dass herkömmliche Komponenten für die Lagerung des Antriebsglieds der Lenkung verwendet werden können.
Abgesehen davon, dass durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Lenkgetriebegehäuses eine besonders günstige Ausschöpfung von Bauraum erfolgt, ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass die Umwandlung von Lenkdrehmoment in die Stellgröße mit einem Minimum an Komponenten erfolgen kann, was sich positiv auf die Lenkgenauigkeit einerseits und auf das Ansprechverhalten der Kraftunterstützung andererseits auswirkt. Das erfindungsgemäße Konzept eignet sich deshalb insbesondere für Servolenkungen, die bei geringstem beanspruchten Bauraum für eine schnell ansprechende Lenkkraftunterstützung bei hoher Lenkgenauigkeit sorgen, wie dies beispielsweise bei Formel-1-Fahrzeugen erwünscht ist. Aufgrund der erfindungsgemäß erzielbaren Präzision sowohl hinsichtlich Konstruktion als auch hinsichtlich
Funktionsweise eignet sich das erfindungsgemäße Konzept der Lenkventilanordnung im besonderen Maße für Servoventile nach der Bauart der so genannten "geschlossenen Mitte".
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Eine weitere Vereinfachung des Aufbaus ergibt sich mit der Weiterbildung des Anspruchs 2, da auf diese Weise keine zusätzlichen Elemente zur Rückführung des Servoventils in seine neutrale Mittelstellung erforderlich sind. Hierdurch kann weiterer Bauraum und Gewicht eingespart -werden.
Grundsätzlich kann die gerichtete Verschiebung des Gehäuseabschnitts durch eine beliebig gestaltete Mimik in eine geeignete Stellgröße für das Servoventil umgewandelt werden, was auch die Zwischenschaltung geeigneter Getrietie bzw. Wegübersetzungsanordnungen einschließt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es bei geeigneter Materialwahl und/oder Gestaltung des Lenkgetriebegehäuses und im Einzelnen desjenigen Teils des Gehäuses, der mit der Lagerung des Antriebsgliedes gerichtet verschiebbar ist, ohne weiteres gelingt, die gerichtete Verschiebung des Gehäuseabschnitts im Wesentlichen ohne Wegübersetzung als Stellgröße auf das Servoventil einwirken zu lassen, was Gegenstand des Patentanspruchs 3 ist. Die Erfindung ist nicht auf eine bestimmte Richtung der Verschiebung des Gehäuseabschnitts beschränkt, auch nicht auf eine eindimensionale oder zweidimensionale Verschiebungsrichtung, was es erlaubt, unterschiedlichste Lenkgetriebe und Fluidmotoren, wie z. B. lineare oder rotatorische Fluidmotoren, mit der erfindungsgemäßen Ventilanordnung zu bestücken. Eine besonders einfache
Anpassung der Lenkventilanordnung an eine Lenkkraftunterstützung ähnlich einem doppelt wirkenden Hydraulikzylinder, wie er bei durch Servokraft unterstützten Zahnstangenlenkungen häufig verwendet wird, ist Gegenstand des Patentanspruchs 4.
Auch die Ausgestaltung des Servoventils ist nicht auf eine bestimmte Bauform beschränkt. Wenn das Servoventil allerdings mit einem linear verschiebbaren Ventilkolben ausgestattet wird, gelingt es auf eine besonders einfache Weise, eine gerichtete lineare Verschiebung des Gehäuseabschnitts für die Lagerung des Antriebsglieds des Lenkgetriebes in die entsprechende Stellgröße des Servoventils verlustfrei und verzerrungsfrei und damit so exakt wie möglich umzuwandeln.
Steuerventile für Servolenkungen sind in der Regel als Proportional-Servoventile, d.h. als stetig verstellbare Wegeventile ausgebildet. Über die Gestaltung des Steuerkolbens bzw. der Steuerkanten und/oder Kantenüber- bzw. -Unterdeckungen wird vorzugsweise eine Anpassung an die von der gerichteten Verschiebung des Gehäuseabschnitts abgeleitete Eingangs-Stellgröße vorgenommen, wodurch es gelingt, die lenkmomentabhängige Kraftunterstützung nicht nur hinsichtlich des Ansprechverhaltens, sondern auch hinsichtlich ihres zeitlichen Verlaufs, d.h. über der Zeit bzw. über dem Eingangs-Lenkmoment optimal abzubilden. Wenn der einer gerichteten Verschiebung unterworfene Gehäuseabschnitt einstückig mit dem Gehäuse des Lenkgetriebes verbunden ist, kann zusätzlich Gewicht eingespart werden. Auf der anderen Seite ist die Herstellung des Getriebegehäuses teurer.
Besondere Kostenvorteile ergeben sich deshalb mit der Weiterbildung gemäß Anspruch 8. Hier kann im Bereich des Lenkgetriebes weitestgehend mit Standardkomponenten gearbeitet werden. Außerdem besteht bei der Gestaltung des separaten Bauteils mehr Flexibilität bei der Gestaltung, wodurch sich mehr Möglichkeiten zur Bereitstellung einer gewünschten
Verformungscharakteristik eröffnen. Wenn gemäß Anspruch 9 die gerichtete Verschiebung des Gehäuseabschnitts durch eine Rückkopplungs- Kolbenanordnung stabilisiert wird, ergibt sich der besondere Vorteil, dass es mit einfachen Mitteln gelingt, die Kennlinie der " Kraftunterstützung so zu bestimmen, dass sich eine Linearität zwischen Kraftunterstützung und Lenkdrehmoment einstellt, was letztlich zu einer konstanten prozentualen hydraulischen Kraftunterstützung führt. Über den gesamten Betriebsbereich erhält somit der Fahrer eine proportionale Kraftrückmeldung von der Straße, selbst bei Verwendung höchster prozentualer Kraftunterstützung. Dabei ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass durch den Einsatz von Rückkopplungs-Kolben mit unterschiedlichem Wirkdurchmesser die Kraftunterstützungs-Charakteristik, d. h. die prozentuale hydraulische Kraftunterstützung in weiten Bereichen einstellbar ist.
Schließlich führt die Weiterbildung der Lenkventilanordnung nach Anspruch 9 in Verbindung mit einer hydraulischen Kraftunterstützung, bei der die zu den beiden Arbeitszylindern führenden Hydraulikleitungen über einen gedrosselten Leitungsabschnitt miteinander in Verbindung stehen (vgl. Anspruch 30), zu dem besonderen zusätzlichen Vorteil, dass eine Drossel mit größerem Drosselwiderstand eingesetzt werden kann. Dies führt wiederum dazu, dass bei vorgegebenem Hydraulikfluid-
Versorgungsdruck von beispielsweise 200 bar die verfügbare Druckdifferenz zwischen den zu den beiden Arbeitsräumen führenden Druckfluidleitungen wesentlich angehoben werden kann, beispielsweise von 170 bar auf über 195 bar. Anders ausgedrückt, erzielt man eine um mehr als 20 bar höhrere Druckdifferenz, wodurch die maximal verfügbare Lenkkraftunterstützung verstärkt bzw. der Durchmesser der Arbeitszylinder bei vorgegebener Lenkkraftunterstützung verkleinert werden kann, was eine weitere Verringerung des Gewichts der Servolenkung zur Folge hat.
Darüber hinaus lässt sich mit einer Verkleinerung dieser Drosselstelle die erforderliche Durchflussmenge bei hoher Last stark verringern, beispielsweise auf weniger als 1/5 der Durchflussmenge, welche für den Fall benötigt wird, dass ohne Verwendung einer Rückkopplungs- Kolbenanordnung ein Lenkdrehmoment bei blockierter Lenkungs-Zahnstange aufgebracht wird. Es ist sogar möglich, die Drosselstelle vollkommen zu schließen, was allerdings aus Gründen der Systemstabilität nicht erwünscht ist.
Die Verwendung einer Rückkopplungs-Kolbenanordnung gemäß Anspruch 9 eröffnet schließlich die Möglichkeit, die Nachgiebigkeit der Verschiebung des Gehäuseabschnitts herabzusetzen. Dies wiederum verbessert die Justierung des Servoventils in der hydraulischen Mittelstellung, was gleichbedeutend damit ist, dass die Genauigkeit der Einstellung verbessert und das System insgesamt weniger temperaturempfindlich wird.
Eine besonders einfache Konstruktion ergibt sich mit der Weiterbildung des Anspruchs 10. Linearkolben- /Zylinderanordnungen können auf bekannter Technologie aufbauend wirtschaftlich und mit hoher Präzision
gefertigt werden, mit der Folge, dass die den gerichtet verschiebbaren Gehäuseabschnitt stabilisierende Wirkung der Rückkopplungs-Kolbenanordnung reproduzierbar bereitgestellt werden kann. Die Weiterbildung des Anspruchs 10 hat dabei den zusätzlichen Vorteil, dass die Wirkrichtung des Linear-Kolbenpaars mit der Verschiebungsrichtung ' des gerichtet verschiebbaren Gehäuseabschn'i'tts ' zusammenfällt, wodurch es gelingt, reibungsbedingte Signalverluste auszuschalten.
Die Rückkopplungs-Kolbenanordnung kann vorteilhafterweise entsprechend der Weiterbildung nach Anspruch 34 so ausgebildet werden, dass eine Hubbegrenzung integ-riert ist. Dementsprechend lässt sich über diese Hubbegrenzung auch der Hub des Ventilschiebers des Servoventils begrenzen, wodurch sich eine zusätzliche Sicherheit bei Überlast ergibt und zu große Ventilhübe und damit eventuell verbundene Leckage verhindert werden können.
Die erfindungsgemäße Lenkventilanordnung lässt sich in besonders einfacher Weise mit einem Lenkgetriebe gemäß Anspruch 11 kombinieren. Es soll jedoch an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben werden, dass sowohl auf Seiten des Servoventils und der Rückkopplungs-Kolbenanordnung als auch auf Seiten des Fluidmotors auch rotatorisch konzipierte Anordnungen, wie z. B. Drehschieberventile bzw. Drehkolben Anwendung finden können. Wenn die Lenkventilanordnung gemäß Anspruch 12 aufgebaut ist, ergibt sich - insbesondere in Kombination mit einem Lenkgetriebe gemäß Anspruch 11 - der Vorteil einer sehr einfachen hydraulischen Verschaltung, die darüber hinaus den Vorzug kurzer Strömungsmittelleitungen hat.
Die Rückkopplungs-Kolbenanordnung kann hinsichtlich ihrer Funktion auf die Einleitung einer stabilisierenden Kraft beschränkt sein. Sie kann jedoch auch entsprechend der Weiterbildung des Anspruchs 13 - (ggf. zusätzlich) die Führung für die gerichtete Bewegung des Kolbenabschnitts bilden. Für den Fall, dass das Kolbenpaar für eine zusätzliche Führung der Bewegung des GehäuseabschrivEts ' herangezogen ' wird, lässt sich mit einfachen Mitteln eine Absicherung der Servolenkung gegen Bruch eines beispielsweise elastisch verformbaren Gehäuseabschnitts erreichen, indem für das Kolbenpaar auf beiden Seiten des gerichtet bewegbaren Gehäuseabschnitts eine Ausnehmung für den formschlüssigen Eingriff jeweils eines Kolbens vorge-sehen wird.
Eine besonders effektive und in mehrfacher Hinsicht funktioneile Ausgestaltung des gerichtet bewegbaren
Gehäuseabschnitts ist Gegenstand der Unteransprüche 14 bis 25.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 14 erlaubt es, ein Antriebsglied, beispielsweise ein Antriebsritzel für ein aus Platzgründen vorzugsweise einstufiges Lenkgetriebe in herkömmlicher Weise durch zwei im Axialabstand zueinander stehende Lager zu fixieren. Wenn die Halterung für den zentralen, im Wesentlichen zylindrischen Lagerkörper in zwei Richtungen elastisch ausgebildet ist, kann eine der beiden Nachgiebigkeiten zur elastischen Vorspannung des Verzahnungseingriffs zwischen Antriebsritzel und Abtriebsglied, beispielsweise in Form einer Zahnstange, herangezogen werden.
Wenn die nachgiebige Halterung zu beiden Seiten des im Wesentlichen zylindrischen Lagerkörpers von jeweils einer biegeelastischen Zungenanordnung gemäß Anspruch 15 gebildet ist, gelingt es, die Nachgiebigkeit durch
einfache Modifikationen der Materialstärke im Bereich der Zungenanordnung zu steuern und an das Gesamtsystem anzupassen. Die elastische Nachgiebigkeit in zwei zueinander im Winkel, vorzugsweise im rechten Winkel, stehenden Richtungen lässt sich mit sehr einfachen Maßnahmen mit der Weiterbildung des Anspruchs 16 verwirklichen. Vorzugsweise w-ird die Zungenanordnung dann einstückig an den Lagerkörper angebunden. Es hat sich gezeigt, dass die Federn die Größe der elastischen Verschiebungen des Gehäuseabschnitts selbst dann, wenn sie ohne Wegübersetzung auf. den Steuerkolben des Servoventils gegeben werden, klein genug ist, um sicher zu stellen, dass die nachgiebigen Elemente, d.h. die elastischen Zungen den während der gesamten Lebensdauer der Lenkung auftretenden Belastungen problemlos standhalten. Über den Querschnitt und die Formgebung der Zunge lassen sich auftretende Spannungsspitzen einfach eliminieren.
Die Weiterbildung des Anspruchs 18 führt zu einem symmetrischen Verformungsverhalten des Gehäuseabschnitts bei wechselnd eingeleitetem Lenk-Drehmoment .
Eine sehr platzsparende Anordnung ergibt sich dann, wenn der zylindrische Lagerkörper - entsprechend Anspruch 19 - auf die dem Gehäuse des Lenkgetriebes zugewandten Seite einen Durchbruch für die Aufnahme des Abtriebsglieds, z. B. der Zahnstange, des Lenkgetriebes hat. Die Achse des zylindrischen Lagerkörpers kann auf diese Weise möglichst nahe an die Achse des Abtriebsglieds des Lenkgetriebes gelegt werden, wodurch zusätzlich Bauraum eingespart werden kann.
In die gleiche Richtung geht die Weiterbildung des
Anspruchs 20, die den zusätzlichen Vorteil hat, dass die
Länge des mittleren Schenkels der biegeelastischen
Zungenanordnung auf diese Weise möglichst groß gehalten wird.
Mit den Merkmalen des Patentanspruchs 21 lässt sich die Rückkopp'mgs-Kolbenanordnuhg unter größtmöglicher
Gewichtsersparnis in das Bauteil integrieren, das die gerichtete Verschiebung des Gehäuseabschnitts sicherstellt .
Um bezüglich der Anordnung des Plungers des Servoventils mehr Flexibilität zu gewinnen, ist es von Vorteil, wenn - entsprechend Anspruch 25 - der gerichtet verschiebbare Gehäuseabschnitt einen Fortsatz hat, über den das Servoventil ansteuerbar ist. Dieser Fortsatz hat dann besondere Vorteile, wenn die Anordnung derart getroffen ist, dass sich der die Lagerung des Antriebsglieds bereitstellende Gehäuseabschnitt bei Aufbringung des Lenk-Drehmoments im Wesentlichen linear und parallel zu sich selbst verschiebt, und zwar vorzugsweise in einer Richtung, die auf der Symmetrieebene des gerichtet verschiebbaren Gehäuseabschnitts senkrecht steht. Für diese Ausgestaltung ist die Modifikation des Anspruchs 26 von besonderem Vorteil, da auf diese Weise die Anzahl der zur Übertragung des Eingangssignals für das Servoventil erforderlichen Komponenten auf ein Minimum begrenzt werden kann.
Weil erfindungsgemäß die Verschiebung des
Gehäuseabschnitts direkt in die Stellgröße für das
Servoventil umwandelbar ist, ist es auch ohne weiteres möglich, ein Gehäuse des Servoventils direkt an das
Gehäuse des Lenkgetriebes anzuflanschen. Wenn dies
entsprechend Anspruch 27 - im Bereich einer Arbeitska mer für die hydraulische Kraftunterstützung geschieht, wird einerseits Bauraum und andererseits Gewicht eingespart, da eine Versorgungsleitung zwischen Servoventil und Arbeitskammer für die Lenkkraftunterstützung entfallen kann.
Weil erfindungsgemäß eine ' direkte Gewinnung des Stellsignals für das Servoventil in Abhängigkeit vom eingeleiteten Lenk-Drehmoment möglich ist, bietet sich die erfindungsgemäße Lenkventilanordnung besonders für Servoventile der Bauart mit so genannter „geschlossener Mitte" an. Die Lenkventilanordnung kann mit allen zentral versorgten Hydrauliksystemen und damit auch mit jedem Konstantdrucksystem betrieben werden, mit dem besonderen Vorteil geringer Leistungsaufnahme, da das Ventil bei nicht arbeitender Lenkkraftunterstützung geschlossen bleibt. Auch können zusätzliche Bypass-Strömungen entfallen. Da im Übrigen keine bewegte Dichtung unter Hochdruck steht, wenn die Lenkkraftunterstützung arbeitet, wird das Leckagerisiko verringert, wobei es gleichzeitig gelingt, Reibung und Hysterese-Erscheinungen zu minimieren. Vorteilhafte Weiterbildung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht der Lenkventilanordnung für eine Servoventil gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche Ansicht einer Lenkventilanordnung entsprechend einer zweiten Ausführungsform; Fig. 2A die Einzelheit "IIA" in Figur 2;
Fig. 3 eine den Figuren 1 und 2 entsprechende
Ansicht - einer • dritten ' Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lenkventilanordnung;
Fig. 4 eine schematische Ansicht eines bei den
Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 3 verwendeten Bauteils; Fig. 5 und 6 perspektivische Ansichten einer speziellen Ausführungsform des in Fig. 4 schematisch dargestellten Bauteils, welches in Verbindung mit einer Lenkventilanordnung gemäß Fig. 7 bis 10 verwendet wird; Fig. 7 eine perspektivische Ansicht einer
Lenkventilanordnung entsprechend einer vierten
Ausführungsform, die dem Schema der Ausführungsform gemäß Fig. 2 entspricht; Fig. 8 in vergrößertem Maßstab die Schnittansicht der Anordnung gemäß Fig. 7 bei einer Schnittführung in einer durch die Achse des Lenkritzels gehenden und auf der Achse der Zahnstange der Lenkung senkrecht stehenden Ebene;
Fig, den Schnitt entsprechend "IX-IX" in Fig.
Fig. 10 den (Teil-) Schnitt entsprechend "X-X" in Fig. 8;
Fig. 11 bis 15 Kennliniendiagramme zur
Veranschaulichung der mit der erfindungsgemäßen
Lenkventilanordnung erzielbaren Lenkkraftverstärkungs-
Kennlinien über dem Lenkmoment und deren Beeinflussungsmöglichkeiten; und
Fig. 16 eine schematische Teilansicht einer Variante des Bet-ätigungsstößels 'für das Servoventil. In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 20 ein Arbeitszylinder einer Servolenkung bezeichnet, in dem entlang einer Achse 21 gleitend verschiebbar ein doppelt wirkender Lenkkraftunterstützungskolben 22 gelagert ist. Der Lenkkraftunterstützungskolben 22 ist mit seinen beiden, aus dem Arbeitszylinder 20 hervorragenden Enden jeweils mit einem zugehörigen - nicht näher dargestellten -Lenkgestänge gekoppelt, das den gelenkten Rädern zugeordnet ist. Mit 24, 26 bezeichnete Kolbenbunde definieren jeweils eine Arbeitskammer 28, 30, die jeweils über einen Strömungsmittelleitungsabschnitt 32, 34 mit Druckfluid beaufschlagbar ist.
Es handelt sich bei der Servolenkung gemäß Fig. 1 um eine Zahnstangenlenkung. Zu diesem Zweck weist der Lenkkraftunterstützungskolben 22 im Bereich zwischen den Kolbenbunden 24, 26 eine Verzahnung 36 auf, die mit einem Antriebsritzel 38 in Kämmeingriff steht. Das Antriebsritzel 38 mit seiner Achse 40 ist in einem Bauteil 42 gelagert, das derart ausgebildet und am Arbeitszylinder 20 befestigt ist, dass sich der die Lagerung des Antriebsritzels 38 bereitstellende Gehäuseabschnitt 42 bei Einleitung einer Antriebskraft auf das Antriebsritzel 38 gerichtet verschiebt, was durch den Doppelpfeil "V" in Fig. 1 angedeutet ist.
Die Beaufschlagung der jeweiligen Arbeitskammer 28 bzw. 30 mit unter Druck stehendem Strömungsmittel erfolgt über ein mit dem Bezugszeichen 44 bezeichnetes Servoventil, das vorzugsweise als Proportional- Servoventil ausgestaltet ist. Im Einzelnen ist dieses Ventil 44 von einem stetig verstellbaren 4/3-Wegeventil mit sogenannter "geschlossener Mitte" gebildet. Das heißt, dass~ "-in- der - in- Fig. 1 gezeigten Neutralstellung "N" der mit "P" bezeichnete Druckanschluss geschlossen ist. Der am Anschluss "P" anliegende Systemdruck unterliegt somit in der Schaltstellung "N" keinerlei Leckage.
Das Servoventil 44 hat die Funktion, die Lenkkraftunterstützung in Abhängigkeit vom Lenkmoment am
Antriebsritzel 38 einzustellen. Zu diesem Zweck wird die beim Lenkvorgang auf das Ritzel 38 einwirkende
Reaktionskraft in eine Stellgröße "SG" für das
Servoventil 44 umgewandelt, wodurch der Plunger des Servoventils 44 aus der Neutralstellung N heraus in eine der Schaltstellungen A bzw. B verschoben wird. Dabei wird der Druckanschluss P mit der einen
Strömungsmittelversorgungsleitung 32, 34 und der zum
Rücklauf führende Anschluss R mit der jeweils anderen Strömungsmittelversorgungsleitung 34, 32 verbunden, so dass die zugehörige Arbeitskammer 28 bzw. 30 mit entsprechend hohem Arbeitsdruck beaufschlagt wird.
Die beiden zu den Arbeitskammern 28, 30 führenden Strömungsmittelversorgungsleitungen 32, 34 sind miteinander über einen Leitungsabschnitt 46 verbunden, in der eine Blende bzw. Drossel 48 angeordnet ist. Mit dieser Anordnung gelingt es, in Abhängigkeit von der Stellung des Ventilkörpers des Servoventils 44 eine Strömungsmitteldurchflussrate zu erzeugen, die proportional zur Verschiebung (SG) des Plungers des
Servoventils 44 ist. Diese Strömungsmittelrate wird über die Verbindungsleitung 46 mit integrierter Blende 48 in eine Druckdifferenz in den beiden Strömungsmittelversorgungsleitungen 32, 34 umgewandelt, die entsprechend der Beziehung
Druckdifferenz x Fläche = Kraft proportional zu der Lenkunterstützungskraft ist.
Wenn es somit gelingt, die Stellgröße SG proportional zum Eingangsmoment am Antriebsritzel 38 zu machen, kann eine zum Eingangsmoment am Ritzel 38 proportionale Lenkkraftunterstütz.ung bereitgestellt werden. Im Folgenden wird beschrieben, wie der erfindungsgemäße Aufbau der Lenkventilanordnung dazu in der Lage ist:
Man erkennt aus der Darstellung gemäß Fig. 1, dass das Bauteil 42, welches die Lagerung für das Antriebsritzel 38 des Lenkgetriebes bereitstellt, zu beiden Seiten über eine elastisch nachgiebige Halterung in Form von biegeelastischen Zungen 50, 52 am Gehäuse des Lenkgetriebes, d. h. am Arbeitszylinder 20 befestigt ist. Jede biegelastische Zunge 50 hat im Wesentlichen die Form eines "S", wobei ein mittlerer Schenkel 54 einerseits, d. h. auf der unteren Seite über einen Bogenabschnitt 56 an das Bauteil 42 angeschlossen ist und andererseits über eine Abwinkelung 57 in einen Flanschabschnitt 58 übergeht, der fest mit dem Arbeitszylinder 20 verbunden ist.
Aufgrund der S-förmigen Gestaltung der biegeelastischen Zungenanordnung wird nicht nur eine
Elastizität in Richtung des Doppelpfeils "V" bereitgestellt, sondern auch eine gewisse Vorspannung in
Richtung des Pfeils VS, wodurch es ermöglicht ist, Spiel
in der Verzahnung zwischen Ritzel 38 und der Verzahnung 36 des Lenkkraftunterstutzungskolbens 22 zu eliminieren. Ein mit dem Bezugszeichen 60 bezeichneter Fortsatz geht vom Bauteil 42 aus und tragt an seinem Ende ein Steilteil in Form eines Betatigungsstoßels 62, der im Wesentlichen senkrecht auf der mit dem Bezugszeichen 64 bezeichneten Symmetrieebene des Bauteils 42 verlauft. Die
der Anordnung gemäß Fig. 1 ist folgende: Solange sich das Antriebsritzel 38 in Ruhe befindet, nimmt sowohl das Bauteil 42 als auch der Plunger des Servoventils 44 seine Neutralstellung ein, in der die beiden Arbeitskammern 28, 30 der Servolenkung entlastet s nd. Wenn das Lenkrad gedreht wird und sich dadurch auch das Antriebsritzel 38 gemäß Fig. 1 beispielsweise im Uhzeigersmn dreht, wirkt auf die Lagerung des Ritzels 38 bedingt durch die von den Radern und das Lenkgestange auf die Zahnstange 22 einwirkende Last eine gemäß Fig. 1 nach links gerichtete Reaktionskraft, die aufgrund der federnden Elastizität der biegelastischen Zungenanordnung 50 dazu fuhrt, dass das Bauteil 42 parallel zu sich selbst entlang der Richtung. V ebenfalls nach links verschoben wird. Die Verschiebung in Richtung des Pfeils V ist proportional zum Lenk-Drehmoment und sie entspricht weitestgehend der auf den Betatigungsstoßel 62 gegebenen Stellgroße SG, die ebenfalls gemäß Fig. 1 nach links gerichtet ist.
Dadurch wird der Plunger des Servoventils 44 ebenfalls nach links mitgenommen und in Richtung Schaltstellung "B" verschoben, in der eine zunehmende Beaufschlagung der Stromungsmittelversorgungsleitung 32 mit Systemdruck P erfolgt. Wir vorstehend beschrieben, baut sich dadurch über die Drossel 48 zwischen den Leitungsabschnitten 32, 34 eine Druckdifferenz auf, die
im Wesentlichen proportional zum eingeleiteten Lenk- Drehmoment ist.
Da die Umwandlung des Eingangsdrehmoments in die Stellgröße SG sehr direkt erfolgt, bietet sie sich insbesondere für die Ansteuerung von Servoventilen der Bauart mit sogenannter "geschlossener Mitte" an. Dabei erfüllt die elastisch nachgiebige Halterung des Bauteils 42 am Lenkgetriebegehäuse 20 mehrere Funktionen gleichzeitig: Zum einen wird das Antriebsritzel 38 nach wie vor und ohne Veränderungen im Inneren des Gehäuses spielfrei gelagert. Zum anderen wird eine gerichtete Verschiebung (V) der Ritzelachse 40 ermöglicht. Ferner sorgt die biegeelastische Zungenanordnung 50 dafür, dass der Verzahnungseingriff zwischen Ritzel 38 und Zahnstange (Verzahnung 36) zuverlässig beibehalten wird. Schließlich gleicht diese nachgiebige, d. h. biegeelastische Zungenanordnung fertigungsbedingtes Spiel in der Verzahnung von vorne herein aus.
Der Aufbau eröffnet die Möglichkeit, im Bereich des Servoventils 44 mit an sich bekannten Linearkolbenventilen zu 'arbeiten, die mit herkömmlicher Technik hochgenau gefertigt werden können. Diese Servoventile arbeiten dadurch präzise, wodurch die gewünschte Kraftunterstützung reproduzierbar und über einen langen Zeitraum unbeeinflusst abgebildet werden kann. Der Plunger des Servoventils 44 wird durch die elastische Zentrierung des Bauteils 42 zwangszentriert, wodurch der Aufbau des Servoventils 44 zusätzlich vereinfacht werden kann.
Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 2 eine weitere Ausführungsform der Lenkventilanordnung beschrieben. Zur Vereinfachung der Beschreibung werden diejenigen Komponenten, die auch bei der Ausführungsform
nach Fig. 1 vorhanden sind, nicht mehr näher beschrieben. Diejenigen Elemente, die den Komponenten der Ausführungsform nach Fig. 1 entsprechen, sind mit ähnlichen Bezugszeichen versehen, denen allerdings eine "1" vorangestellt ist.
Die Besonderheit der Ausführungsform gemäß Fig. 2 besteht da_rin, dass die durch das eingeleitete Lenkmoment hervorgerufene gerichtete Verschiebung (Doppelpfeil V) durch eine Rückkopplungs-Kolbenanordnung 170L, 170R stabilisiert ist. Die Rückkopplungs-Kolbenanordnung ist von einem gegensinnig auf das Bauteil 142 einwirkenden Linear-Kolbenpaar 172L, 172R gebildet, dessen gemeinsame Achse 174 im Wesentlichen mit der Richtung der Verschiebung V des Bauteils 142 zusammenfällt und damit ebenfalls parallel zur Stellgröße SG verläuft. Die Kolben 172L, 172R sind in Zylindern 176L, 176R aufgenommen, die ortsfest mit dem Lenkgetriebegehäuse, d. h. mit dem Arbeitszylinder 120 sind. Jeder Kolben 172L, 172R definiert mit den zugehörigen Zylinder 176L, 176R eine Arbeitskammer 178L, 178R. Jede Arbeitskammer 178L, 178R ist über eine Strömungsmittelleitung 180L bzw. 180R mit der zugehörigen Arbeitskammer 128 bzw. 130 des Arbeitszylinders 120 verbunden.
Beide Rückkopplungskolben 170L, 170R erfassen über die zugehörigen Leitungen 180L, 180R den Druck in den Arbeitskammern 128 bzw. 130 und legen an das Bauteil 142 eine entsprechend große Kraft an, die der Reaktionskraft bedingten Verschiebung V des Bauteils 142 jeweils entgegengerichtet ist. Dadurch wird das Bauteil 142 hydraulisch versteift, wodurch sich eine hydro- mechanische Regelung der Lenkkraftunterstützung erzielen lässt. Dies kann anhand des Diagramms gemäß Fig. 13 erläutert werden:
In Fig. 13 ist mit gestrichelter Linie die Kennlinie der Kraftunterstutzung (DP) über dem Eingangsdrehmoment (T) für den Fall dargestellt, dass ein Aufbau gemäß Fig. 1 gewählt ist. Bedingt durch die Nichtlmearitat der Beziehung zwischen der Durchflussmenge und dem Druckgefalle zwischen zwei Punkten eines hydraulischen Systems ergibt sich eine nichtlineare Kennlinie. Wenn das System allerdings - entsprechend Fig. 2 - mit der Rückkopplungs-Kolbenanordnung 170L, 170R ausgestattet ist, kann die Kennlinie linearisiert werden, was durch die durchgezogene Linie wiedergegeben ist. Mit anderen Worten, mit der Ausfuhrungsform nach Fig. 2 lasst sich im gesamten Betriebsbereich eine konstante prozentuale hydraulische Kraftunterstützung erzielen. Der Fahrer bekommt auf diese Weise über den gesamten Betriebsbereich eine proportionale Ruckmeldung von der Straße, selbst wenn eine prozentual sehr hohe Kraftunterstutzung bereitgestellt wird. Durch geeignete Wahl der Durchmesser der Kolben 172L, 172R lasst sich die Charakteristik des Gesamtsystems, d. h. der Anteil an hydraulischer Kraftunterstutzung einstellen bzw. beeinflussen. Dies ist schematisch durch das Diagramm gemäß Fig. 14 angedeutet. Die mit I, II und III bezeichneten Kurven entsprechen Systemen, bei denen die Kolbendurchmesser stetig großer werden.
Eine weitere Beeinflussung der Charakteristik der Kraftunterstutzung bzw. der Lenkkraftunterstutzung ist über die Einstellung der Nachgiebigkeit der Aufhangung des Bauteils 142 am Lenkgetriebegehause möglich. Dies ist schematisch im Diagramm nach Fig. 15 angedeutet. Die Kennlinien verschieben sich in Richtung des Pfeils K mit zunehmender Steifigkeit der biegeelastischen Zungenanordnung 50 bzw. 150.
Das gemäß Fig. 2 modifizierte System hat neben den Vorteilen einer verbesserten Justierbarkeit der Kennlinien zusätzliche Vorteile im Bereich der hydraulischen Funktionsweise. Denn diese Ausführungsform erlaubt es, die Durchflussweite der Drossel 148 zu verkleinern, was zu einer größeren, verfügbaren Druckdifferenz DP führt. Es konnte gezeigt werden, dass beispielsweise bei einem Versorgungsdruck von etwa 200 bar mit einer Druckdifferenz DP von 'über 195 bar gearbeitet werden konnte (im Vergleich zu DP = 170 bar bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1) . Mit anderen Worten, es war eine um mehr als 20 bar höhere Druckdifferenz erzielbar, was dazu führt, dass die maximal verfügbare Lenkkraftunterstützung angehoben bzw. bei vorgegebener Lenkkraftunterstützung die wirksamen Durchmesser der Arbeitskolben im Bereich der Lenkungs- Zahnstange verkleinert werden können.
Darüber hinaus führt die Verkleinerung der Drosselstelle 148 dazu, dass die für das Lenksystem bei hoher Last erforderliche maximale Durchflussrate verringert wird. Es konnte in diesem Zusammenhang gezeigt werden, dass es mit der Rückkopplungs-Kolbenanordnung in der Ausführungsform gemäß Fig. 2 gelingt, diese maximale Durchflussrate auf 1/5 des ansonsten auftretenden Wertes herabzusetzen, wenn ein Eingangsdrehmoment bei festgehaltener Zahnstange auf das Lenkgetriebe gegeben wird. Schließlich kann mit der Ausgestaltung nach Fig. 2 eine weichere Federkennlinie für die Aufhängung des Bauteils 142 gewählt werden. Dies wiederum verbessert die Mittenjustierung des Servoventils, wodurch sich das System genauer aufbauen lässt und weniger temperaturempfindlich wird.
Zur exakten Mittenpositionierung des Ventilkörpers des Servoventils 44 bzw. 144 der Ausführungsformen nach den Figuren 1 und 2 können vorzugsweise Distanzscheiben
66 bzw. 166 zwischen dem Fortsatz 60 bzw. 160 und dem Stellteil 62 bzw.162 vorgesehen sein.
Entsprechendes gilt für den Bereich, in dem der
Anschluss _ des - Flanschabschnit'ts 58 bzw. 158 an den
Arbeitszylinder 20 bzw. 120 erfolgt, was unter Bezug auf die in Figur 2A dargestellte Einzelheit "II A" kurz erläutert wird:
Zwischen dem Flansch 158 und dem Gehäuse des Arbeitszylinders .120 ist eine Distanzscheibe 168 vorgegebener Dicke D168 eingesetzt, über die die elastische Vorspannung der biegeelastischen Zungenanordnung 150 in Richtung des Pfeils VS einstellbar ist. Über die Distanzscheibe 168 gelingt es dadurch, herstellungsbedingte Toleranzen im Bereich des Verzahnungseingriffs zwischen Ritzel 138 und Verzahnung 136 der Zahnstange 122 auszugleichen. Auf diese Weise wird die Präzision der Servolenkung und im Besonderen der Charakteristik der Kraftunterstützung weiter verbessert. Unter Bezugnahme auf die Figur 3 wird eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ventilanordnung beschrieben, die sich bezüglich der Ausführungsform gemäß Figur 1 lediglich durch eine etwas modifizierte Ansteuerung des Ventilkörpers des Servoventils 244 auszeichnet. Um Wiederholungen der Beschreibung zu vermeiden, wird nur auf diejenigen Komponenten der Anordnung näher eingegangen, die für die Ansteuerung des Servoventils 244 verantwortlich sind. Im Übrigen sind Komponenten, die den Bauteilen der Ausführungsform gemäß Figur 1 entsprechen, mit ähnlichen Bezugszeichen versehen, denen allerdings eine "2" vorangestellt ist.
Wie aus Figur 3 ersichtlich, wird der nicht näher bezeichnete Ventilkolben des Servoventils 244 gemäß dieser Ausführungsform von einem gabelartigen Stellteil 262 mit den Armen 262L und 262R beaufschlagt. Temperaturbedingte Längenänderungen der Bauteile werden auf diese Weise vollständig kompensiert, wodurch die Funktionsgenaulgkeit der Servσventilanordnung und damit der Servolenkung zusätzlich angehoben wird.
Figur 4 zeigt schematisch und zur Zusammenfassung eines Kerngedankens der zuvor beschriebenen Ausführungsformen die wesentlichen Elemente des Gehäuseabschnitts, dessen bei Einleitung eines Lenkdrehmoments bewirkte gerichtete Verschiebung zur Ansteuerung des Servoventils herangezogen wird. Das Bauteil 42 nimmt in seinem Inneren formschlüssig und unverrückbar die Lagerungen 41 für das Antriebsritzel 38 des Lenkgetriebes auf. Das Bauteil 42 hat einen Fortsatz 60, mit dem eine gerichtete Verschiebung V vorzugsweise durch Parallelverschiebung zu einem Punkt P übertragen wird, der auf einer Achse A62 des Ventilkolbens eines Linear-Servoventils 44 liegt. Um die gerichtete Verschiebung V zuzulassen, ist der Gehäuseabschnitt, d. h. das Bauteil 42 über eine elastisch nachgiebige Halterung 50, 52 am Lenkgetriebegehäuse unverrückbar befestigbar.
Im Folgenden soll unter Bezugnahme auf die Figuren 5 bis 10 eine konkrete Ausführungsform der Servolenkung mit Lenkventilanordnung beschrieben werden. Auch hier sind wiederum diejenigen Elemente, die den Komponenten der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele entsprechen, mit Bezugszeichen versehen, denen eine "3" vorangestellt ist.
Zunächst wird unter Bezugnahme auf die Figuren 5 und 6 der gerichtet verschiebare Gehäuseabschnitt näher beschrieben . Man erkennt, dass das verschiebbare Bauteil 342 wiederum von einem im Wesentlichen zylindrischen Körper gebildet ist, der oberseitig einen Durchbruch mit einer Kontur hat; "die" einer Verschneidungslinie zwischen dem zylindrischen Gehäuse 342 einerseits und dem Arbeitszylinder 320 (vergleiche Figur 7 und Figur 9) der Servolenkung andererseits entspricht. Mit den Bezugszeichen 337, 339 sind Lageraufnahmen für herkömmliche Wälzlager 347, 349 (vergleiche Figur 8) einer Antriebswelle 345 für das Antriebsritzel 338 (vergleiche Figur 8, Figur 9) bezeichnet. Hinsichtlich der Lagerung der Antriebswelle 345 unterscheidet sich die Servolenkung nach den Figuren 5 bis 9 nicht von der herkömmlichen Bauart, mit der Ausnahme, dass die Lagerung in einem separaten Bauteil, wie im Einzelnen in den Figuren 5 und 6 gezeigt, untergebracht ist.
Auch der Aufbau des Arbeitszylinders 320 entspricht weitestgehend demjenigen eines herkömmlichen Lenkgetriebes, was am besten aus der Figur 9 ersichtlich ist. Der mit dem Bezugszeichen 322 bezeichnete Lenkkraftunterstützungskolben bildet zwischen den beiden Arbeitskammern 328, 330 eine Zahnstange 323 aus, die auf der dem Ritzel 338 gegenüber liegenden Seite von einem Stützlager 325 abgestützt ist.
Auf der der Lenksäule zugewandten Seite ist an das Bauteil 342 der Stellfortsatz 360 einstückig angeformt, wobei der Fortsatz zur Achse 340 des Bauteils 342 schräg nach oben verläuft. An seinem auskragenden Ende bildet der Fortsatz 360 einen Ring 361 aus, über den der
Anschluss zum Betätigungsstößel 362 des Servoventils 344 erfolgt. •
Aus Figur 10 ist im Einzelnen erkennbar, wie die Verbindung zwischen dem Ring 361 und dem Betätigungsstößel 362 und der Anschluss des Stößels 362 an einen Plunger 363 vorgenommen wird. Auf das Ende des Betätigungsstößels 362 ist ein Einstellteil 384 geschraubt, und zwar derart, dass es über einen Distanzring 386 gegen eine Schulter 388 drückt. Mittels einer auf das Einstellteil 384 schraubbaren Mutter 382 erfolgt die Verspannung des Einstellteils 384 mit dem Auge 361. Am anderen Ende des Betätigungsstößels 362 erfolgt eine Verschraubung mit einem Gewindefortsatz 390 des Plungers 363, und zwar wiederum auf Anschlag über eine Distanzmutter 392. Aus dieser Beschreibung wird klar, dass sich über die jeweilige axiale Dicke des Distanzrings 386 einerseits und/oder der Distanzmutter 392 die axiale Lagebeziehung zwischen Plunger 363 und der Mittelebene 364 (vergleiche Figur 9), d. h. der Zeichenebene gemäß Figur 8 zur Justierung der Mittelstellung des Servoventils 344 mit höchster Genauigkeit vornehmen lässt.
Anhand der Figuren 7, 9 und 10 lässt sich eine weitere Besonderheit der Ausführungsform der Ventilanordnung erläutern. Das Servoventil 344 ist nämlich - wie im Einzelnen aus Figur 10 ersichtlich - in unmittelbarer Nähe einer der Arbeitskammern 328 direkt am Gehäuse des Arbeitszylinders 320 montiert. Deshalb kann die dazugehörige Strömungsmittelleitung 332 innerhalb des Gehäuses 320 geführt werden, was zu einem weiteren Raumgewinn führt. Die andere vom Servoventil 344 weg
führende Strömungsmittelversorgungsleitung 334 führt wie am besten aus den Figuren 7 und 9 ersichtlich - entlang der Außenoberfläche des Arbeitszylinders 320 zu einem Anschluss 331 der Arbeitskammer 330.
Im Folgenden wird unter Bezug auf die Figuren 5 und 6 die konkrete Halterung des das Bauteil 342 zur Aufnahme der Ritzellag'erung ausbildenden 'Gehäuseteils beschrieben. Auf der dem Fortsatz 360 abgewandten, d. h. unteren Seite des Bauteils 342 ist einstückig jeweils eine biegeelastische Zungenanordnung 350, 352 angeformt, die aus einem Bogenabschnitt 356, einem im Wesentlichen geradlinig nach oben verlaufenden, mittleren Schenkel 354 und einen Flanschabschnitt 358 besteht. Der Schenkel 354 geht über einen abgewinkelten Abschnitt 357 in den Flanschabschnitt 358 über.
Damit die Achse 340 des Antriebsritzels 338 in möglichst geringem Abstand zur Achse 321 angeordnet werden kann, ist der Flanschabschnitt 358 so ausgebildet, dass er zwei im Seitenabstand zueinander stehende ebene Anschlussflächen 359 zur Anbringung an das Gehäuse des Arbeitszylinders 320 ausbildet. Die beiden Anschlussflächen 359 stehen über einen konkaven Brückenabschnitt 365 miteinander in Verbindung, dessen Kontur so gewählt ist, dass er sich der Außenoberfläche des Arbeitszylindergehäuses 320 anschmiegt, was am besten den Figuren 7 und 9 entnehmbar ist. Im Bereich der Verschneidungslinie 343 ist zum Gehäuse 320 hin ein enger Dichtspalt 345 ausgebildet (Fig. 9) , der zu beiden Seiten eine axiale Erstreckung in der Größenordnung der maximalen Gehäuseverschiebung hat. Der Dichtspalt 345, d.h. der Verlauf der konkaven Kontur 343, ist im Übrigen so gewählt, dass genügend Spiel für die Variation der nicht näher dargestellten (in Fig. 7 lediglich angedeuteten) Distanzscheiben 368 verbleibt.
Jeder Brückenabschnitt 365 trägt bodenseitig ein zylindrisches Gehäuse 367 zur Aufnahme der Rückkopplungs- Kolbenanordnung 370L, 370R.
Die Montage der Rückkopplungs-Kolbenanordnung 370L, 370R und deren Einwirken auf das Bauteil 342 ist am besten der -Figur 9 entnehmbar. Ein Zylinderteil 371 wird mittels einer Spannmutter 373 im Gehäuse 367 montiert. Es nimmt den mit 375 bezeichneten Kolben auf, der sich über einen Stößel 377 unter Zwischenschaltung einer Distanzscheibe 379 an einer Außenfläche 394 des Bauteils 342 abstützt. Mittels der Distanzscheiben 379 kann der die maximale Verschiebung V des Bauteils 342 und damit der maximal zulässige Hub des Plungers 363 des Servoventils 344 eingestellt werden. Zusätzlich ist der Stößel 377 in einer Bohrung 396 (vergleiche auch Figur 5, 6) geführt. Für den Durchgriff des Kolbens 375 weist der grundsätzlich plattenförmig ausgebildete mittlere Schenkel 354 der biegeelastischen Zungenanordnung 350 einen vertikalen Durchbruch 398 auf, wodurch auf jeder Seite ein Zungenpaar entsteht, über das eine elastische Anbindung des Bauteils 342 an das Gehäuse des Arbeitszylinders 320 vorgenommen werden kann.
Auch bei dieser Variante ergibt sich durch die im Wesentlichen S-förmige Gestaltung der biegeelastischen Zungenanordnung eine in zwei Richtungen, nämlich V und VS, elastische Anbindung an das Zylindergehäuse 320. Über die Rückkopplungs-Kolbenanordnungen 370L, 370R, deren Anschlüsse an die Strömungsmittelleitungen 380L, 380R in der Darstellung gemäß Figur 9 erkennbar sind, erfolgt die vorstehend unter Bezug auf die- Figur 2 gegebene Stabilisierung der Gehäusebewegung, um auf diese Weise die in Figur 13 mit durchgezogener Linie wiedergegebene Linearität zwischen Kraftunterstützung der Servolenkung
einerseits und dem Eingangs-Lenkdrehmoment T andererseits zu erzielen. Der Dichtspalt 345 bleibt bei dieser Bewegung im Wesentlichen unbeeinflusst . Die in Figur 9 gezeigte Konstruktion ist darüber hinaus so beschaffen, dass sie in der Lage ist, das Lenkgetriebe selbst bei einem Bruch der biegeelastischen Zungenanordnung - 350 über eihen ausreichend langen Zeitraum funktionsfähig zu halten, indem die Rückkopplungs-Kolbenanordnung 370L, 370R und insbesondere deren formschlüssiger Führungseingriff mit den Bohrungen 396 zur Lagefixierung herangezogen wird. Auf diese Weise wird eine so genannte "fail safe" -Konstruktion bereitgestellt. Versuche haben gezeigt, dass mit einer Anordnung mit künstlich gebrochener biegeelastischer Zungenanordnung, d.h. mit einer Konstruktion, bei der alle vier Schenkel 354 gebrochen waren, problemlos noch mehrere hundert Betätigungszyklen mit einer Beanspruchung von +/- 30 Nm Lenkdrehmoment durchgeführt werden konnten.
Hinsichtlich der Funktionsweise unterscheidet sich die Ausführungsform nach den Figuren 5 bis 10 nicht von derjenigen gemäß Figur 2, so dass auf eine eingehende Funktionsbeschreibung verzichtet werden kann. Die mit dieser Ausführungsform erzielbare
Kraftunterstützungs (DP) /Drehmoment (T) -Kennlinie ist in Figur 13 dargestellt. Diese Kennlinien lassen sich a) durch Variation der Steifigkeit der biegeelastischen Zungenanordnung 50 bzw. 350, b) , durch geeignete Wahl der Steuerkantenüberlappung im Bereich des Servoventils und/oder
c) durch Variation der Rückkopplungskraft, d. h. der Kolbendurchmesser der Rückkopplungskolben 375 beeinflussen. Dies soll nachfolgend anhand der Figuren 11 und 12 kurz erläutert werden, welche Diagramme betreffen, die mit Systemen ohne Rückkopplungs-Kolbenanordnung gewonnen wurden.
Figur 11 zeigt drei Kennlinien für die Lenkkraft- Unterstützung (wiedergegeben durch die Druckdifferenz DP zu beiden Seiten der Drossel 48) über dem Lenkdrehmoment
T. Die Kurve I ist für eine erste Steifigkeit der biegeelastischen Zungenanordnung 50 repräsentativ. Die
Kurven II und III zeigen die Charakteristik für Systeme, bei denen die Steifigkeit der biegeelastischen
Zungenanordnung schrittweise erhöht wurde. Dabei wurde die Ventil- bzw. Steuerkantenüberlappung im Bereich des
Servoventils, welches als Proportional-Linear-
Schieberventil ausgebildet war, entsprechend angepasst, damit die Kennlinien bei gleichem Lenkdrehmoment beginnen. Man erkennt, dass sich auf diese Weise mit einfachen Mitteln die Charakteristik fein steuern lässt.
Das Diagramm gemäß Figur 12 verdeutlicht, wie sich die Kennlinien durch Variation der Steuerkantenüberlappung (Überdeckung, Unterdeckung) im Bereich des Servoventils 44 beeinflussen lassen. Auch hier sind Kennlinien für ein System gezeigt, das ohne Rückkopplung-Kolbenanordnung arbeitet .
Auch in Figur 12 sind drei Kennlinien I, II und III für die Kraftunterstützung in Abhängigkeit vom Lenkdrehmoment dargestellt. Die Kennlinie I ergibt sich für eine erste Ventilüber-/unterlappung im Bereich des Servoventils 44, d. h. eine erste Steuerkantenüberdeckung im Bereich des Strömungspfades vom Druckanschluss P zu
den Anschlüssen Cl, C2 (vgl. Figur 1) und eine erste Steuerkantenunterdeckung im Bereich des Strömungspfades vom Tankanschluss R zu den Anschlüssen Cl, C2. Die Kennlinien II und III ergeben sich für zunehmend größere Ventilüber-/unterlappungen.
Aus der vorstehenden Beschreibung wird klar, dass sich mit - - der - erfindungsgemäß'en Ventilanordnung mit geringem Bauraumbedarf eine Lenkkraftunterstützung bereitstellen lässt, mit der hochpräzise eine dem jeweiligen Bedarf angepasst Lenkkraftunterstützung mit sehr gutem Ansprechverhalten bereitgestellt wird. Dabei können weitestgehend Bauteile verwendet werden, wie etwa das Linear-Servoventil oder die Lagerung des Antriebsritzels für die Lenkung, die erprobter Technologie entsprechen. Da die Konstruktion ferner so gehalten ist, dass exakte Justierungen der kraft- und signalübertragenden Komponenten möglich sind, eignet sich das System insbesondere für Anordnungen, bei denen ein Servoventil mit so genannter "geschlossener Mitte" verwendet wird. Es soll jedoch an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass die Erfindung nicht auf derartige Anwendungen beschränkt ist. Es ist vielmehr möglich, mit hydraulischen Versorgungssystemen und Ventilen mit so genannter "offener Mitte" zu arbeiten und dabei gleichzeitig die Vorteile des erfindungsgemäßen Systems zu nutzen.
Fig. 16 zeigt eine Variante für eine Positionierung der Neutralstellung des Plungers des Servoventils 344. Anstelle der Mimik gemäß Fig. 10 unter Zurhilfenahme einer Distanzringanordnung 386, 392 und der Verschraubung im Bereich des Abschlussgewindes 390 kann der Betätigungsstößel in zwei Teilstößel 462.1 und 462.2 unterteilt werden, wobei der Teilstößel 462.1 fest an den Fortsatz und der . Teilstößel 462.2 fest an den Plunger des
Servoventils angeschlossen wird. Der Teilstoßel 462.1 hat einen Gewindeabschnitt 481 mit einer ersten Steigung, wahrend der Teilstoßel 462.2 einen Gewindeabschnitt 483 mit einer zweiten, sich von der ersten geringfügig unterscheidenden Steigung hat. Das Gewinde des Gewindeabschnitts 481 kann beispielsweise das Maß M 3.5 x 0.6 haben, wahrend das Gewinde im Bereich des Abschnitts 4-83 als M 3 x 0.5 ausgeführt ist. Entsprechende Innengewinde sind in einer Überwurfmutter 485 ausgebildet. Man erkennt, dass sich damit pro Umdrehung der Überwurfmutter 485 eine Langenanderung des Betatigungsstoßels 462 um 0.1 mm erzielen lasst.
Selbstverständlich sind weitere Abwandlungen der Anordnung möglich, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. So ist es ohne weiteres möglich, das erfmdungsgemaße Prinzip der bei Einwirkung der Reaktionskraft gerichteten Verschiebbarkeit eines Gehauseabschnitts für die Lagerung des Lenkgetriebe- Antriebsglieds auch für Systeme anzuwenden, bei denen anstelle von Linearverschiebungen eine Drehverschiebung stattfindet. In diesem Fall sind die in den gezeigten Ausfuhrungsbeispielen linear arbeitenden Komponenten durch andere, geeignete Systeme zu ersetzen, bei denen die als Drehwinkel vorliegende Stellgroße, die proportional zum Lenk-Eingangsdrehmoment ist, in eine geeignete Große zur Ansteuerung des Servoventils umgewandelt wird. In diesem Fall kann es von Vorteil sein, im Bereich des Servoventils nicht mit einem Linear- Schieber, sondern mit einer Drehschieber-Konstruktion zu arbeiten .
In weiterer Abwandlung der zuvor beschriebenen
Ausfuhrungsbeispiele kann die Ruckkopplungs- Kolbenanordnung 170L, 170R alleinig die Fuhrungsfunktion für die Verschiebebewegung des Bauteils 42 übernehmen.
Mit anderen Worten, es ist nicht unbedingt erforderlich, das Bauteil .42 federelastisch durch die biegeelastische Zungenanordnung 50 in der Symmetrieebene 64 zu zentrieren. Zusätzlich kann dabei e ne Linearfuhrung vorgesehen sein, mit der die Rückkopplungs- Kolbenanordnung 170L, 170R entlastet wird.
Schließlich -ist die Ventilanordnung nicht auf eine Lenkventilanordnung beschrankt. Die Erfindung ist grundsatzlich überall dort anwendbar, wo es gilt, ein Eingangsdrehmoment kraftunterstutzt in eine dazu proportionale Abtriebsbewegung umzuwandeln und die Kraftunterstutzung proportional zum Eingangsdrehmoment mit gutem Ansprechverhalten zu steuern bzw. einzuregeln.
Schließlich ist d e Ventilanordnung nicht auf ein System beschrankt, bei denen eine hydraulische Kraftunterstutzung vorgesehen ist. Es ist gleichermaßen möglich, mit anderen Stromungsmitteln zu arbeiten.
Die Erfindung schafft somit eine Ventilanordnung für ein Servosystem, insbesondere eine Lenkventilanordnung für eine Servolenkung, wie sie beispielsweise in Kraftfahrzeugen Anwendung findet, wobei ein Abtriebsglied des Servosystems in Abhängigkeit von der Stellung eines Servoventils in der Weise eine vorzugsweise hydraulische Kraftunterstutzung erfahrt, dass die beim Einwirken auf ein Antriebsglied des Servosystems einwirkende Reaktionskraft in eine Stellgroße für das Servoventil umgewandelt wird. Die Besonderheit besteht darin, dass ein für die Lagerung des Antriebsglieds verantwortlicher Gehauseabschnitt bei Einwirkung der Reaktionskraft gerichtet verschiebbar ist, wobei die Verschiebung des Gehauseabschnitts zur Gewinnung der Stellgroße für das Servoventil herangezogen wird.