Kombiinstrument
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein für den Einsatz in Kraftfahrzeugen geeignetes Kombiinstrument zur gleichzeitigen Anzeige verschiedener betriebs- oder verkehrsbezogener Daten. Das Kombiinstrument weist mindestens zwei diskrete Anzeigemodule auf, wobei eines der Anzeigemodule ein analoges Anzeigeinstrument mit einem vor einer Skala beweglichen Zeiger realisiert und wobei eines der Anzeigemodule ein zur Darstellung von Symbolen geeignetes Display aufweist, wobei weiterhin eines der Module im Verhältnis zu dem zweiten Modul verlagerbar ist.
Stand der Technik
Derartige Kombiinstrumente sind in großer Vielfalt hinlänglich bekannt. Gerade bei modernen Instrumenten wird oft ein mehr oder weniger großes Display respektive ein Flachbildschirm als integraler Bestandteil eingesetzt, auf dem Symbole, Daten und/oder Grafiken dargestellt werden. Die große zur Verfügung stehende Fläche solcher Flüssigkristallbildschirme wird auch genutzt, um analoge Instrumente oder zumindest Teile analoger Instrumente, wie insbesondere Skalen, zu simulieren. Für die Organisation der Ansteuerung werden die Bildschirme mitunter in verschiedene Bildschirmbereiche aufgeteilt, wobei jeder Bereich zur Darstellung einer anderen Art von Information genutzt wird. So können beispielsweise Grafiken, Piktogramme und digitale Symbole nebeneinander präsentiert werden.
Entsprechend der jeweiligen Anforderung ist es aber vermittels der Ansteuerung auch möglich, die einzelnen Bereiche zu verschieben, auszublenden oder zu überblenden. Ein Bildschirm kann somit flexibel eingesetzt werden und bietet insofern vielfältige Möglichkeiten für die Präsentation betriebs- oder verkehrsbezogener Daten.
Nachteilig ist dabei, dass die Größe der Bildschirme durch den zwischen den anderen Instrumenten vorhandenen Bauraum begrenzt ist, respektive dass mitunter Teilbereiche eines Bildschirmes nur bedingt nutzbar sind, da sie von Zeigern überstrichen oder von Teilen anderer Module überschattet werden. Dem an sich wünschenswerten Einsatz von Displays oder Bildschirmen steht somit das im Armaturenbereich von Fahrzeugen begrenzte Raumangebot entgegen.
In der Patentanmeldung DE 42 40465 A1 wird ein Kombiinstrument vorgeschlagen, welches eine mittels Stellmotor verfahrbare, ständig si ci htbare Anzeigeeinheit beinhaltet, die in Grundstellung eine weitere Anzeigeei ns heit von sekundärer Bedeutung zumindest teilweise verdeckt. Im Bedarfsfall wi ri d durch Verfahren der ständig sichtbaren Anzeigeeinheit ein größeres Sichtfeld auf die verdeckte Anzeigeeinheit und damit eine Möglichkeit für die Darstellung zusätzlicher Informationen eröffnet. Diese Konstruktion ist geeignet, eine Aufmerksamkeitssteuerung beim Betrachter zu bewirken. Nachteilig ist allerdings der bauartbedingte, vergrößerte Bedarf an Darstellungsfläche, die nur dann vollständig ausgenutzt wird, wenn sich die ständig sichtbare Anzeigeeinheit nicht in Grundstellung befindet.
Aufgabe
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, ein Kombiinstrument zu schaffen, das auch bei begrenztem Bauraum vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet, das sich dabei flexibel an beliebige Anforderungen anpassen lässt und das mit einfachen Mitteln kostengünstig umgesetzt werden kann.
Lösung
Diese Aufgabe wird durch ein gattungsgemäßes Instrument gelöst, bei dem ein äußerer Rahmen die für einen Fahrer einsehbare Anzeigeszene begrenzt, wobei diese Anzeigeszene die Anzeigemodule umfasst und wobei eines der Anzeigemodule aus der Anzeigeszene zumindest teilweise herausnehmbar ist.
Der Kerngedanke der Erfindung liegt darin, verschiedene Anzeigemodule in einem Kombiinstrument zu vereinigen, die in ihrer Platzierung zueinander nicht festgelegt, sondern in der Weise variabel sind, dass ein Module ganz oder teilweise aus dem Sichtfeld entfernt werden kann. Als Modul wird dabei die physikalische Gesamtheit eines abgrenzbaren Instrumentes, also beispielsweise ein Bildschirm, ein von einem separaten Gehäuse umgebenes vollständiges Analoginstrument oder eine die Funktion des Instrumentes bestimmende Baugruppe, wie eine Zeigervorrichtung mit Lagerung, Welle, Antrieb und Zeigerfahne, verstanden. Gemäß der Erfindung ist zumindest ein solches Anzeigemodul vorhanden, das in Relation zu einem anderen Modul verlagerbar ist, wodurch insbesondere die Sicht auf das andere Anzeigemodul freigegeben wird. Entsprechend des vom Fahrer definierten aktuellen Bedarfs kann dann für die Präsentation der gewünschten Daten das eine oder andere Modul hinzugezogen oder ausgesondert werden.
Der erfindungsgemäße Gedanke lässt sich am Bild eines Theaters erklären, wo auf einer für den Betrachter (den Fahrer) einsehbaren „Instrumentenbühne" mit einem oder mehreren Modulen eine Aufführung inszeniert wird. Dabei wird bei Bedarf zumindest ein Modul in der Szene aufgestellt, bewegt und/oder wieder aus der Szene entfernt. Wie im Falle von Kulissen gibt es mehrere Möglichkeiten, die Module als Ganzes translatorisch oder rotatorisch in der Anzeigeszene zu bewegen.
Das erfindungsgemäße Kombiinstrument hat einen äußeren Rahmen in der Art eines Passepartouts, der sozusagen die Bühne umrandet und damit die für den Fahrer einsehbare Anzeigeszene begrenzt. Dabei umfasst die Anzeigeszene alle Anzeigemodule und die auf den Anzeigemodulen realisierten Anzeigen. Wie ein
Darsteller in einer Theaterszene kann zumindest eines der Anzeigemodule ganz oder teilweise aus der Anzeigeszene herausgenommen werden, wobei auch ein Verbergen hinter einem anderen Instrument eine Herausnahme aus der Szene sein kann. Die Herausnahme kann insbesondere durch ein Versenken des Moduls in den Boden, ein Verschieben hinter den seitlichen Rand respektive ein anderes Instrument oder durch ein Einfahren in die Decke geschehen.
Die Vorteile der Erfindung liegen auf der Hand: So bietet die physikalische Beweglichkeit einzelner Module zunächst eine Vielzahl von gestalterischen Möglichkeiten. Beispielsweise kann bei der Gestaltung des Kombiinstruments die Wahrnehmbarkeit eines einzelnen Instrumentes durch seine vorübergehende Präsentation im Vordergrund oder durch die vollständige Abdeckung momentan unbedeutender Anzeigen gesteigert werden. Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Sicht auf ein vorhandenes Display, respektive einen vorhandenen Bildschirm vollständig befreit werden kann von Modulen, die zur Realisierung anderer Anzeigen zeitweise vor dem Bildschirm aufgebaut sind. Der Bildschirm lässt sich dann in seiner ganzen Ausdehnung als Computer- oder Fernsehbildschirm nutzen, auf dem komplexe Grafiken, aktuelle Fernsehsendungen oder Videosequenzen dargestellt werden. Mit der Erfindung ist es nun möglich, analoge Instrumente und digitale Anzeigen in besonderer Weise bedarfsorientiert und damit platzoptimiert zu kombinieren. Erfindungsgemäß wird sozusagen dem Kombiinstrument im Hinblick auf die Anordnung der Module die Tiefe als dritte Dimension zugänglich gemacht.
Ein besonderer Vorteile der Erfindung ergibt sich, wenn das Display als graphischer Bildschirm ausgebildet ist, der von einem Prozessor ansteuerbar ist und der eine die Anzeigeszene nach hinten begrenzende Hinterwand bildet. Ein solcher Bildschirm kann zur Darstellung von Anzeigen und Piktogrammen im Hintergrund dienen, während im Vordergrund bewegliche Zeiger arrangiert sind, die sich vor Skalen bewegen. Dabei kann die von dem Zeiger zu überstreichende Skala auf dem Bildschirm abgebildet werden oder Teil des Anzeigemoduls sein, das die Zeigervorrichtung trägt. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Bildschirm somit ortsfest, während die zeigertragenden Analoginstrumente in variabler
Position aus Blickrichtung des Betrachters vor dem Bildschirm in Szene gesetzt werden können. Im Hinblick auf eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Fläche ist es dabei vorteilhaft, wenn der Bildschirm den für den Fahrer einsehbaren Hintergrund zumindest nahezu vollständig ausfüllt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind einzelne analoge Anzeigen, wie der Tachometer oder der Drehzahlmesser komplett in separaten, insbesondere scheibenförmig gestalteten Gehäusen untergebracht, die entsprechend vollständig aus der Anzeigeszene herausnehmbar sind. So kann das erste Anzeigemodul als in einer separaten Fassung gehaltenes Analoginstrument realisiert sein, wobei die Fassung die Skala und den vor der Skala beweglichen Zeiger umfasst. Solche Module bieten eine Vielzahl von designerischen Möglichkeiten bei der Konzeption des Kombiinstrumentes.
Wie schon angedeutet, kann es in einer anderen Ausgestaltungsform vorteilhaft sein, nur bestimmte, durch „Hardware" realisierte Teile des Instrumentes als Modul auszubilden, wobei die verbleibenden Teile in einem anderen Modul vereinigt sind oder vermittels des Bildschirmes simuliert werden. So kann insbesondere das erste Anzeigemodul lediglich aus einer Halterung für einen beweglichen Zeiger bestehen, wobei der Zeiger über einen entsprechenden Antrieb vor einer auf dem Bildschirm dargestellten Skala beweglich ist und wobei die Halterung zusammen mit dem Zeiger vollständig aus der Anzeigeszene herausnehmbar ist.
Figuren
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Instrumentes sind in den Figuren 1 bis 4 dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 ein Kombiinstrument mit verschiebbarem Analoginstrument,
Figur 2 ein Kombiinstrument mit versenkbaren Analoginstrumenten,
Figur 3 ein Kombiinstrument mit verschiebbarer Baugruppe und
Figur 4 Armaturenbrett eines Kraftfahrzeuges mit Kombiinstrument.
In den Figuren sind Kombiinstrumente für den Einsatz in Kraftfahrzeugen gezeigt, die eine gleichzeitige Anzeige verschiedener betriebs- und verkehrsbezogener Daten ermöglichen. Die dargestellten Instrumente haben einen Drehzahlmesser 1 und/oder einen Tachometer 2, wobei sich die Instrumente 1 und 2 in Blickrichtung des Betrachters vor einem Bildschirm 3 befinden. Drehzahlmesser 1 und/oder der Tachometer 2 haben als analoge Instrumente jeweils einen vor einer Skala beweglichen Zeiger 4, während der Bildschirm 3 von einem Display gebildet wird, das zur Darstellung von Symbolen 5 geeignet ist und/oder das, wie nach Figur 2, komplett für ein Navigationsinstrument oder eine Fernseh- oder Videopräsentation eingesetzt werden kann. In der dritten Variante (Figur 3) ist auf dem Bildschirm 3 neben den Navigationsdaten 6 die Skala 7 des Drehzahlmessers 1 dargestellt. In den dargestellten Fällen ist jeweils zumindest eines der analogen Anzeigemodule im Verhältnis zu dem Bildschirm 3 verschiebbar.
In der Darstellung nach Figur 4 ist der äußere Rahmen 8 ersichtlich, der die für den Fahrer einsehbare Anzeigeszene begrenzt. Die Anzeigeszene umfasst als Anzeigemodule einerseits die analogen Instrumente sowie andererseits den festen Bildschirm 3. Mindestens eines der Anzeigemodule ist jeweils aus der Anzeigeszene herausnehmbar. Wie oben ausgeführt, ist das Display in den hier dargestellten Ausführungsformen ein graphischer Bildschirm 3, wobei dieser von einem Prozessor ansteuerbar ist. Der Bildschirm 3 bildet eine die Anzeigeszene nach hinten begrenzende Hinterwand. Außerdem füllt der Bildschirm 3 den für den Fahrer einsehbaren Hintergrund der Szene nahezu vollständig aus. Die gezeigten Ausführungsbeispiele unterscheiden sich im Wesentlichen bezüglich der Analoginstrumente:
So ist in der Ausführungsform nach Figur 1 der vor dem Bildschirm 3 befindliche Drehzahlmesser 1 hinter den Tachometer 2 verschieblich (Pfeil A), so dass der Blick auf den rechten Bereich des Bildschirms 3 frei wird. Der Drehzahlmesser 1 und der Tachometer 2, respektive deren Anzeigen, sind zwei getrennte Module,
wobei ein Modul jeweils ein in seiner physikalischen Gesamtheit abgrenzbares Instrument bildet, das von einem separaten Gehäuse mit einer äußeren Fassung 10 vollständig umgeben ist. Der Drehzahlmesser 1 ist in diesem Fall als Einheit in horizontaler Richtung vollständig hinter den Tachometer 2 verschieblich, wobei beide Module denselben Durchmesser haben und wobei die Schiebebewegung in einer Führung 9 geschieht. Der Drehzahlmesser 1 ist damit als Anzeigemodul ein in seiner separaten Fassung 10 gehaltenes Instrument, wobei die Fassung 10 die Skala und den vor der Skala beweglichen Zeiger 4 umfasst und wobei die Fassung 10 derart aus der Anzeigeszene herausnehmbar ist, dass zumindest ein Teil des Bildschirms 3 frei wird. Um den Bildschirm 3 komplett frei zu geben, ist es auch denkbar, beide Instrumente 1 und 2 nach links aus der Szene heraus zu schieben.
Das Beispiel nach Figur 2 ist dem nach Figur 1 ähnlich. In diesem Fall wird der Drehzahlmesser 1 vollständig in einer Aufnahme 11 versenkt (Pfeil B), so dass der Blick auf den Bildschirm 3 frei wird.
Die Figuren 3 und 4 zeigen gleichartige Instrumente. Dabei wird der Bildschirm 3 benutzt, um einerseits Navigationsdaten 6 anzuzeigen und andererseits die Skala 7 eines Analoginstrumentes darzubieten. Vor dem Bildschirm 3 ist eine die Funktion des Instrumentes bestimmende Baugruppe 12 verschieblich (Pfeil C) angeordnet. Diese weist in diesem Fall eine dreieckige Halterung 13 für einen drehbar gelagerten Zeiger 14 auf. Dieser ist durch die Halterung so positionierbar, dass er mit seiner Achse koaxial zu der auf dem Bildschirm 3 dargestellten Skala 7 angeordnet ist. Die Halterung 13 weist ebenfalls einen Schrittmotor 15 auf, der den Zeiger 14 über einen innerhalb der Halterung verlaufenden Riemenantrieb 16 bewegt. Das Anzeigemodul weist somit die Halterung 13 für den beweglichen Zeiger auf, wobei der Zeiger vor der auf dem Bildschirm 3 dargestellten Skala beweglich ist. Die Halterung 13 ist zusammen mit dem Zeiger vollständig aus der Anzeigeszene herausnehmbar, wie in Figur 4 dargestellt ist.
Die in Figur 4 dargestellte Form weist zwei solcher Halterungen 13 auf, die jeweils in Führungen 17 vollständig aus der Szene herausgefahren werden können. Allerdings ist im aktuellen Status nur ein Tachometer 2 auf dem Bildschirm 3 dargestellt, so dass nur eine der Halterungen 13 zum Einsatz käme. Der linke Teil 18 des Bildschirms 3 wird für die Darstellung von Piktogrammen und Anzeigen genutzt. Hier wird die Flexibilität der erfindungsgemäßen Kombiinstrumente ersichtlich. Entlang der Führungen 17 können die Halterungen 13 je nach Bedarf beliebig vor dem Bildschirm 3 positioniert werden.
Bezugszeichen
1 analoges Anzeigeinstrument (erstes Anzeigemodul)
2 analoges Anzeigeinstrument (weiteres erstes Anzeigemodul)
3 zweites Anzeigemodul
4 beweglicher Zeiger
5 Symbol
6 Navigationsdaten
7 Skala
8 äußerer Rahmen
9 Führung
10 Fassung eines Anzeigeinstruments
11 Aufnahme
12 Anzeigeinstrument-Baugruppe
13 Zeigerhalterung
14 drehbarer Zeiger
15 Schrittmotor
16 Riemenantrieb
17 Führung