Beschreibung
Aufzug
Die Erfindung betrifft einen Aufzug mit einem stark exzentrisch an einem Tragmittelsatz in loser Rolle 2:1 aufgehängten Fahrkorb und mit einem mindestens aus einem Motor, einer Treibscheibe und einer Bremse gebildeten Antrieb.
Ein stark exzentrisch in sogenannter Rucksackaufhängung aufgehängter Fahrkorb ist beispielsweise aus der EP 0 706 969 Bl, EP 1 024 105 AI, WO 99/33 742 AI, und JP 2000-7253, DE 195 46 590 C2 und DE 100 64 850 C2 , A bekannt.
Fahrkörbe in Rücksackaufhängung haben den großen Vorteil, dass sie von drei Seiten zugänglich sind und damit in mit Aufzügen nachzurüstenden Gebäuden sehr variabel einsetzbar sind.
Gemäß WO 99/33 742 AI, JP 2000-7253 und DE 100 64 850 C2 sind Kabine und Gegenlast in 1:1 Aufhängung umlenkrollenfrei über eine im oberen Bereich des Schachtes zwischen einer benachbarten Schachtwand und der Fahrkorbrückwand oder der vertikalen Verlängerung dieses Bereiches aufgehängt, indem die Seile über eine Treibscheibe geführt und unmittelbar an dem Fahrkorb und an der Gegenlast angeschlagen sind. Dies erfordert einen kräftigen getriebelosen Antrieb.
Bei den Aufzügen nach EP 0 706 969 Bl, EP 1 024 105 AI und DE 195 46 590 C2 erfolgt die Seilführung so, dass von einem oberen Seilanschlag das Seil nach unten läuft, an einer am Fahrkorb fest installierten Umlenkrolle umkehrt, über die Treibscheibe wieder nach unten geführt ist, an einer an der Gegenlast fest installierten Rolle umkehrt und schließlich mit dem zweiten Ende im Schachtkopf an einem zweiten Seilanschlag befestigt ist. Anstelle nur einer Rolle an Fahrkorb und der Gegenlast können selbstverständlich auch zwei Rollen
vorgesehen sein. Mit dieser Tragseilführung wird eine 2:1 Aufhängung realisiert, die es prinzipiell erlaubt, kleinere, schnell laufende, getriebelose Antriebe mit einem verfügbaren halben Drehmoment im Vergleich zu einer 1:1 Aufhängung einzu- setzen. Solche Antriebe lassen sich, da das Drehmoment eines Motors proportional zum Quadrat seines Durchmessers ist, in einem triebwerksraumlosen Schacht aufgrund des geringeren Durchmessers des Antriebs problemloser unterbringen.
Außerdem ist es für Aufzüge mit zentrischer und 1:1 Aufhängung des Fahrkorbs sowie Aufstellung der Antriebsmaschine in einem separaten Triebwerksräum bekannt, zur Erhöhung der Treibfähigkeit die Treibscheibe unter Verwendung einer Gegenscheibe doppelt mit einem Tragseilsatz zu umschlingen (DE 24 41 992 AI, EP 0100 072 A2) .
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von einer 2:1 Aufhängung für rücksackgeführte Fahrkörbe, eine trieb- werksraumlose Installation eines getriebelosen Aufzugsantrie- bes für verschiedene Fälle beengter Schachtverhältnisse anzubieten.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen geben die abhängigen Ansprüche an.
Aufgrund der 2 : 1 Aufhängung und der Anordnung einer Gegenscheibe zur Treibscheibe wird eine besonders kleine Bauweise auch für Aufzüge in Rucksackbauweise möglich, die eine platz- günstige Anordnung im Schachtkopf, das heißt, ohne einen zusätzlichen Triebwerksraum, vorzugsweise ermöglicht.
Zusätzlich lassen sich mit Veränderung der parallelen Achslage von Treibscheibe und Gegenscheibe im Raum, mit Veränderung des Befestigungspunktes der Fahrkorb-Umlenkrolle und mit geeigneter Einpassung der Gegenlast zwischen die benachbarte Schachtwand und die Fahrkorbrückwand, vielfältigste Anpassun-
gen an vorhandene Aufzugsschächte vornehmen, was insbesondere beim Austausch veralteter oder verschlissener Anlagen mit modernen Anlagen ein wesentlicher technisch-wirtschaftlicher Aspekt ist .
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 schematisch eine erste triebwerksraumlose Anordnung eines Antriebs in einem AufzugsSchacht,
Fig. 2 schematisch eine weitere triebwerksraumlose Anordnung eines Antriebs in einem Aufzugsschacht und Fig. 3 schematisch eine dritte triebwerksraumlose Anordnung eines Antriebs in einem Aufzugsschacht .
Gemäß der Figuren 1 bis 3 umschlingt nacheinander ein im oberen Bereich eines Aufzugsschachtes 1 beidendig angeschlagener Tragmittelsatz 2 eine an einer Gegenlast 3 befestigte Gegenlast-Umlenkrolle 4, eine Treibscheibe 5 des Antriebs, eine zu der Treibscheibe 5 des Antriebs achsparallel angeordnete Gegenscheibe 6 des Antriebs, nochmals die Treibscheibe 5 und die Gegenscheibe 6 des Antriebs und eine an einem Traggestell 7 für einen Fahrkorb 8 in Rucksackaufhängung befestigte Fahrkorb-Umlenkrolle 9. Damit ist eine 2:1 Aufhängung von Gegenlast 3 und Fahrkorb 8 sowie eine doppelte Umschlingung der Treibscheibe 5 des Antriebs 5, 6 realisiert. Der Antrieb 5, 6 wird aus einem nicht sichtbaren getriebelosen Motor, einer koaxial zur Motorwelle bzw. auf einer gemeinsamen Welle angeordneten Treibscheibe 5, einer nicht näher dargestellten Bremseneinrichtung, die auf den Motor und/oder die Treibscheibe 5 arbeitet, und die Gegenscheibe 6 gebildet. Der Motor wird mit Hilfe eines Frequenzumrichters geregelt und übernimmt im Regelbetrieb auch das Abbremsen und den Halt des Fahrkorbs 8. Die Gegenscheibe 6 dient zugleich als Ablenk- scheibe für den Tragmittelsatz 2 bezüglich seiner Führung in Richtung Fahrkorb-Umlenkrolle 9.
Der oder die Träger für den Antrieb 5, 6 sind nicht näher dargestellt. Sie können auf den Führungsschienen 10 oder im Mauerwerk des Aufzugsschachtes 1 ruhen.
In allen Beispielen entfällt eine separater Triebwerksraum, indem der Antrieb 5 , 6 mit der Treibscheibe 5 und der Gegenscheibe 6 im Schachtkopf des Aufzugsschachtes 1 angeordnet ist. Sofern ein Triebwerksraum oberhalb des Schachtkopfes vorhanden ist, kann selbstverständlich der Antrieb 5, 6 auch in diesem in gleicher Weise installiert werden.
Der Fahrkorb 8 ist fest mit dem Traggestell 7 verbunden, das in den Führungsschienen 10 im Aufzugsschacht 1 geführt wird. Die Führungsschienen 10 sind im Beispiel an einer benachbar- ten Wand 12 des Aufzugsschachtes befestigt. Achsparallel wird die Gegenlast 3 an den Führungsschienen 10 im Aufzugsschacht 1 geführt. Dies ist in der Draufsicht dargestellt, wobei zur Verbesserung der in der Draufsicht die Scheiben 5, 6 und Umlenkrollen 4, 9 nicht eingezeichnet sind.
In Figur 1 sind die Treibscheibe 5 und die Gegenscheibe 6 in einem vergleichsweise flachen Winkel α zur Waagerechten versetzt angeordnet. Hierdurch wird besonders wenig Raumhöhe im Schachtkopf des Aufzugsschachtes 1 benötigt. Es ist deshalb unkritisch, wenn der Antrieb 5, 6 mit der Gegenscheibe 6, vertikal gesehen, in das lichte Profil des Fahrkorbes 8 hineinragt. Zwar kann der Fahrkorb 8 dadurch nicht bis unmittelbar zur Schachtdecke des Aufzugsschachtes 1 fahren, doch ist dies ohnehin aus sicherheitstechnischen Gründen verboten, um eine zu Reparatur- oder Wartungszwecken zwischen Schachtdecke und Fahrkorbdecke hantierende Person nicht zu gefährden. Die Treibscheibe 5 mit der Gegenscheibe sind zur Fahrkorb-Umlenkrolle 9 achsparallel orientiert, während aus Platzgründen die Achse der Gegenlast-Umlenkscheibe im Winkel von etwa 70° -90° gedreht ist und auf diese Weise nicht über die schmale Gegenlast 3 hinaus steht .
Fig. 2 unterscheidet sich gegenüber Fig. 1 dadurch, dass der Antrieb 5, 6 im Winkel α steiler angeordnet ist und die Fahrkorb-Umlenkrolle 9 nicht oberhalb, sondern unterhalb des Fahrkorbes 8 am Traggestell 7 befestigt ist. In Kombination beider Maßnahmen kann der Fahrkorb 8 im Aufzugsschacht analog zu Fig. 1 ebenfalls wieder bis zu einem zulässigen Mindestabstand zwischen Schachtdecke und Fahrkorbdecke hochfahren. Die Fahrkorb-Umlenkrolle 9 ragt in vorteilhafter Weise nicht bis unter das Traggestell 7, wodurch keine Behinderung bei einer Fahrt bis zu den Puffern am Schachtboden auftritt. Aus Platzgründen ist bei diesem Ausführungsbeispiel auch die Fahrkorb- Umlenkrolle 7 analog zur Gegenlast-Umlenkrolle 4 gedreht.
Gemäß Fig. 3 wird die steile Anordnung von Treibscheibe 5 und Gegenscheibe 6 (Winkel α entsprechend Fig. 2) beibehalten, außerdem jedoch die Fahrkorb-Umlenkrolle 9 oben am Traggestell 7 entsprechend Fig. 1 befestigt. Anders als nach Fig. 1 und Fig. 2, sind jedoch zwei Paar Führungsschienen vorgesehen, nämlich ein Paar Führungsschienen 10 für das Traggestell 7 und ein Paar Führungsschienen 11 für eine im Querschnitt etwa quadratische Gegenlast 3. Das Traggestell 7 ist in den Raum zwischen den Führungsschienen 10, 11 hineingeschoben, wodurch der Abstand zwischen der benachbarten Wand 12 des Aufzugsschachtes 1 und der Rückwand des Fahrkorbes 8 bis auf den Raum für die Gegenlast 3 verringert werden kann. Die Anordnung nach Fig. 3 eignet sich folglich besonders für sehr schmale Aufzugsschachte 1.
Bezugszeichen
1 Aufzugsschacht
2 Tragmittelsatz 3 Gegenlast
4 Gegenlast-Umlenkrolle
5 Treibscheibe
6 Gegenscheibe
7 Traggestell 8 Fahrkorb
9 Fahrkorb-Umlenkrolle
10 Führungsschienen
11 Führungsschienen
12 Benachbarte Wand des Aufzugsschachtes