Rotationskantendreher für eine Webmaschine
Die Erfindung betrifft einen Rotationskantendreher für eine Webmaschine, mittels welchem durch eine Dreherbindung die Schussfäden des Gewebes zum einen zur Ausbildung einer Gewebekante und zum anderen zur Ausbildung einer Fangleistenkante abgebunden werden.
Das Fadenmaterial zur Herstellung von Geweben auf Webmaschinen weist stets eine den Fäden innewohnende Elastizität in Längsrichtung auf. Diese Elastizität führt dazu, dass die Enden der eingetragenen Schussfäden zurückspringen. Dieses Zurückspringen hat eine Minderung der Qualität des Gewebes insbesondere an den Gewebekanten zur Folge. Um dies zu verhindern, werden zur Herstellung einer qualitativ hochwertigen und dauerhaft festen Gewebekante die freien Enden der Schussfäden an den Rändern des Gewebes mittels sogenannter Dreherfäden mit Dreherkantenvorrichtungen abgebunden. Mit diesen Dreherkantenvorrichtungen wird insbesondere für eine gute Abbindung eine Volldreherbindung realisiert. Um das Zurückspringen der Enden der Schussfäden zuverlässig zu unterbinden, wird synchron zum Webprozess schussfadeneintragsseitig und schussfadenauszugsseitig neben der Gewebekante eine sogenannte Fangleistenkante ausgebildet.
Die Gewebekante entsteht mittels sogenannter Dreherfäden, welche die Schussfäden beidseitig des Gewebes unmittelbar an den Randkettfäden abbinden. Die Dreherfäden sind dabei aus einem sehr dünnen, jedoch reißfesten Material, damit der optische Eindruck für eine saubere Gewebekante nicht oder nur sehr unwesentlich beeinträchtigt ist.
Die Fangleiste wird durch Fangleistenfäden sowohl auf Luftdüsenwebmaschinen wie auch auf Greiferwebmaschinen gebildet, wobei die Fangleistenfäden auf separaten Fangleistenspulen aufgewickelt sind, welche wenigstens 8 bis 20 Fangleistenfäden aufnehmen. Da der Teil der Schussfäden mit der Fangleiste später vom eigentlichen Gewebe abgetrennt wird, ist es erforderlich, die Fangleistenfäden aus möglichst demselben Material wie die Schussfäden auszuführen, damit ein sortenreiner Abfall anfällt. Das bedeutet, dass bei der Herstellung von beispielsweise Wollgewebe Woll-Fangleistenfäden verwendet werden, während bei der Herstellung von synthetischem Gewebe entsprechende synthetische Fangleistenfäden eingesetzt werden.
In DE 44 05 777 C2 ist insbesondere für hochtourig laufende Webmaschinen ein Rotationskantendreher mit umkehrbarer Drehrichtung des Rotationskörpers beschrieben, welcher die Dreherfäden führt. Dieser Rotationskantendreher ist mit einem Servomotor bzw. Stellmotor angetrieben und wird unabhängig vom Antrieb der Webmaschine gesteuert, so dass
während des Webbetriebes eine Drehrichtungsumkehr erfolgen kann, um die zwischen dem Rotationskantendreher und den Spulen für die Dreherfäden ansonsten entstehende Verzwimung aufzuheben. Mit diesem bekannten Rotationskantendreher wird die sogenannte Volldreher-Technologie zur Ausbildung einer Gewebekante realisiert.
Des weiteren ist aus DE 44 05 776 C1 ein Rotationskantendreher einer Webmaschine bekannt, welcher einen elektrisch ansteuerbaren Stellmotor bzw. Servomotor aufweist, welcher eine Dreherscheibe antreibt. Die Dreherscheibe bildet dabei den Läufer des Stellmotors, und der Stator des Stellmotors ist mit einem Trägerteil verbunden. Die geringe Größe und Kompaktheit dieses bekannten Rotationskantendrehers ermöglicht es, dass dieser relativ dicht am Bindepunkt des Gewebes und damit im Bereich vorderer Fachbildeorgane der Webmaschine eingesetzt werden kann. Bei dieser bekannten Anordnung bildet die Dreherscheibe selbst den wesentlichen Teil des Antriebsmotors für den Rotationskantendreher.
Des weiteren ist aus DE 197 20 634 C1 bekannt, zwei Kantendreher derart, wie sie in DE 44 05 776 C1 beschrieben sind, aufgrund ihrer Kompaktheit so nebeneinander anzuordnen, dass sowohl die Gewebekante als auch die Fangleistenkänte mittels der Volldreher-Technologie bei entsprechender Drehrichtungsumkehr des die Dreherfäden führenden Rotationskörpers des Rotationskantendrehers ausgebildet werden kann. Da bei dieser bekannten Doppelanordnung von Rotationskantendrehern zwar eine Verwendung für hochtourig laufende Webmaschinen prinzipiell möglich ist, jedoch zwingend zwei komplette separate Rotationskantendreher mit wenigstens einem gemeinsamen Antrieb eingesetzt werden müssen, ist der apparative Aufwand und damit einhergehend sind die Kosten für die Ausbildung von Gewebekante und Fangleistekante relativ hoch.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Rotationskantendreher für Webmaschinen mit insbesondere hohen Drehzanien zu schaffen, mittels welchem eine Gewebekante und eine Fangleistenkante gleichzeitig herstellbar sind, welcher Rotationskantendreher konstruktiv einfach aufgebaut und kostengünstig ist und zur Verringerung des Abfalls eine Anordnung der Fangleistenkante möglichst dicht an der Gewebekante ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch einen Rotationskantendreher mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Gemäß der Erfindung dient der Rotationskantendreher in einer Webmaschine zur Ausbildung von Gewebekanten und Fangleistenkanten an einem herzustellenden Gewebe. Dazu weist der
Rotationskantendreher einen ersten und einen zweiten Rotationskörper auf, welche mit Führungen für die Dreherfäden versehen sind. Beide Rotationskörper sind durch einen gemeinsamen Servomotor angetrieben. Das heißt es ist nur ein einziger Motor vorhanden beziehungsweise erforderlich, um die beiden Rotationskörper anzutreiben. Daher sind (beide Rotationskörper erfindungsgemäß über ein Getriebe miteinander wirkverbunden. Wenn beispielsweise der erste Rotationskörper angetrieben ist, wird über das Getriebe der zweite Rotationskörper mitangetrieben, wodurch auf das bei Rotationskantendrehern des Standes der Technik für jeden Rotationskörper zwingend erforderliche und einem hohen Verschleiss unterliegende, als Zahnriemen ausgebildete Antriebsübertragungsmittel verzichtet wird.
Vorzugsweise haben die die Fadenführungen aufweisenden Rotationskörper eine gemeinsame imaginäre Achse, welche bei montiertem Rotationskantendreher in der Webmaschine im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung der Schussfäden liegt. Das bedeutet, dass die Rotationskörper jeweils in einer Ebene liegen, welche sich im Wesentlichen in Richtung der Kettfäden erstreckt. Der erste Rotationskörper bildet den Rotor eines elektrisch ansteuerbaren Servomotors, dessen Drehrichtung unabhängig vom Antrieb der Webmaschine und während des Webvorganges umsteuerbar ist. Die Umsteuerbarkeit dient unter anderem dazu, eine Verzwirnung zwischen dem Rotationskörper und der Spule, von welcher der Dreherfaden abgezogen wird, aufzuheben, welche entsteht, wenn der Rotationskörper in einer Drehrichtung gedreht wird. Hinsichtlich dieser Drehrichtungsumkehr bei der Volldreher-Technologie sei auf den oben zitierten Stand der Technik im Übrigen verwiesen.
Der Stator des Servomotors bzw. des Stellmotors, welcher den Rotor und damit den Rotationskörper im Wesentlichen umschließt, ist in einem Statorgehäuse untergebracht, welches seinerseits mit einem Trägerteil verbunden ist. Dieses Trägerteil ist mit dem Rahmen bzw. einem Träger der Webmaschine verbunden. Vorzugsweise ist der erste Rotationskörper nun so ausgebildet, dass dieser über ein ' am Statorgehäuse gelagertes, als Antriebsrad ausgebildetes Getrieberad für den zweiten Rotationskörper mit letzterem wirkverbunden ist, wobei der zweite Rotationskörper im Bereich von dessen Außenumfang an zumindest drei Stellen mit dem Statorgehäuse verbundene Lager aufweist. Vorzugsweise ist ein Lager durch das Antriebsrad selbst gebildet, wobei zwei weitere Lager für ein zuverlässiges Halten des zweiten Rotationskörpers vorgesehen sind. Der erste Rotationskörper, welcher den Rotor des Servomotors bildet, treibt also das Antriebsrad an, welches seinerseits den zweiten Rotationskörper antreibt, so dass der erste Rotationskörper und der zweite Rotationskörper miteinander wirkverbunden sind.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass für die Ausbildung der Gewebekante und der Fang leistenkante in konstruktiv einfacher Art und Weise mit geringerem Aufwand als bei der Anordnung von zwei kompletten Rotationskantendrehern gemäß DE 197 20 634 C1 auf das Vorsehen eines zweiten Rotationskantendrehers für das Ausbilden der Fangleistenkante verzichtet werden kann. Vielmehr ist durch eine einfache Getriebeanordnung der zweite Rotationskörper durch den ersten, den Rotor des Servomotors (MotoLeno) bildenden Rotationskörper direkt angetrieben. Über einen derartigen Antrieb wird erreicht, dass beide Rotationskörper relativ dicht nebeneinander angeordnet werden können, so dass die Fangleistenkante relativ dicht neben der Gewebekante angebracht ist, was der Verringerung des Schussfadenabfalls dient. Die Verringerung des Schussfadenabfalls ist vor allen Dingen dann besonders sinnvoll, wenn sehr hochwertige und damit kostenintensive Materialien verwebt werden. Bezüglich der allgemeinen Vorteile eines derartigen Rotationskantendrehers für die Ausbildung der Gewebekante und der Fangleistenkante sei im Übrigen auf DE 197 20 634 C1 Spalte 2, Zeile 63 bis Spalte 3, Zeile 25 verwiesen.
Vorzugsweise ist der erste Rotationskörper axial in Richtung auf den zweiten Rotationskörper aus der axialen Seitenfläche des Stators so herausgeführt, dass der herausgeführte Teil des ersten Rotationskörpers am Außenumfang mit dem Antriebsrad in Wirkverbindung ist. Das Antriebsrad ist dabei am Statorgehäuse so abgestützt, dass es drehbar gelagert ist. Es wird also durch den ersten Rotationskörper angetrieben und steht gleichzeitig in Wirkverbindung mit dem zweiten Rotationskörper, so dass der erste Rotationskörper über das Antriebsrad den zweiten Rotationskörper antreibt. Dadurch ist eine synchrone Rotationsbewegung von erstem Rotationskörper und zweitem Rotationskörper gegeben. Der den ersten Rotationskörper bildende Rotor wird somit über das Antriebsrad zum Antrieb des zweiten Rotationskörpers verwendet, ohne dass ein zweiter separater Rotationskantendreher (MotoLeno), wie aus dem Stand der Technik bekannt, Verwendung findet. Der axiale in Richtung auf den zweiten Rotationskörper seitlich aus dem Statorgehäuse herausgeführte Teil des ersten Rotationskörpers kann dabei integraler Teil des Rotors des Servomotors sein. Es ist jedoch auch möglich, dass der vorstehende Teil seitlich auf den Rotor beziehungsweise auf den bei dieser MotoLeno-Anordnung gebildeten ersten Rotationskörper aufgesetzt ist. Das Aufsetzen des aus der Seitenfläche des Statorgehäuses herausgeführten Teils des ersten Rotationskörpers ist dabei konstruktiv einfach dadurch zu lösen, dass ein bestehender MotoLeno-Rotationskantendreher mit diesem aufgesetzten Teil versehen ist, ohne dass der eigentliche MotoLeno-Rotationskantendreher konstruktiv geändert werden muss.
Vorzugsweise ist der über die Seitenfläche des Statorgehäuses herausgeführte Teil des ersten Rotationskörpers mit einer Außenverzahnung versehen, mittels welcher das ebenfalls als
Zahnrad ausgebildete Antriebsrad antreibbar ist, welches seinerseits mit dem ebenfalls eine Außenverzahnung aufweisenden zweiten Rotationskörpers in kämmenden Eingriff steht. Unter der Voraussetzung, dass die Außenverzahnung des über die Seitenfläche des Statorgehäuses herausgeführten Teils des ersten Rotationskörpers mit der Außenverzahnung des zweiten Rotationskörper übereinstimmt und das Antriebsrad sowohl im Bereich des Eingriffs mit der Außenverzahnung des Teiles des ersten Rotationskörpers als auch im Bereich des Eingriffs mit der Außenverzahnung des zweiten Rotationskörpers eine identische Verzahnung aufweist, ist der Synchronlauf zwischen dem ersten Rotationskörper und dem zweiten Rotationskörper gegeben. Es ist jedoch möglich, dass über eine entsprechende Getriebeübersetzung der zweite Rotationskörper eine von dem ersten Rotationskörper abweichende Rotationsbewegung ausführt. Das ist beispielsweise dann vorgesehen, wenn für die Fangleistenkante es ausreichend ist, beispielsweise nur jeden zweiten Schussfaden abzubinden, während die Gewebekante durch Abbindung jedes einzelnen Schussfadens realisiert wird. Durch Auswechseln des Antriebsrades kann die Übersetzung und die Abweichung vom Synchronlauf beider Rotationskörper je nach gewünschter Abbinduηgsart angepasst werden.
Vorzugsweise ist es auch möglich, dass die, Rotationskörper als Reibräder ausgebildet sind, welche über das ebenfalls als Reibrad ausgebildete Antriebsrad miteinander in Wirkverbindung stehen.
Wenn die Rotationskörper im Bereich ihres Eingriffs mit dem Antriebsrad sowie das Antriebsrad selbst konisch ausgebildet sind, kann der Eingriff und damit die Kraftübertragung zwischen Antriebsrad und Rotationskörper weiter verbessert werden.
Damit der zweite Rotationskörper zuverlässig und beabstandet zu dem ersten Rotationskörper beziehungsweise zu dem axial über die Seitenfläche des Statorgehäuses herausragenden Teil des ersten Rotationskörpers gehalten ist, bildet das Antriebsrad selbst ein erstes Lager. Des weiteren sind zusätzlich dazu an zumindest zwei weiteren Stellen Lager vorgesehen, welche an der Seitenfläche des Statorgehäuses befestigt und am Außenumfang der zweite Rotationskörper bei dessen Bewegung abrollend angeordnet sind. Diese Lager umgreifen die Stirnseiten des zweiten Rotationskörpers zumindest teilweise, sodass letzterer im Raum beabstandet von dem ersten Rotationskörper zuverlässig gehalten ist und dennoch die Antriebsenergie des ersten Rotationskörpers über das Antriebsrad an den zweiten Rotationskörper übertragen werden kann. Der Vorteil einer derartigen Anordnung besteht darin, dass zum einen der über die Seitenfläche des Statorgehäuses herausragende Teil des ersten Rotationskörpers an dem Rotor leicht befestigt werden kann und dass zum anderen an dieser Seitenfläche des Statorgehäuses die Lager für den zweiten Rotationskörper angebracht werden
können, wobei die Lager drehbar an dem Statorgehäuse angeordnet sind, so dass die Lager am Außenumfang des zweiten Rotationskörpers konstruktiv einfach gelöst ist. Vorzugsweise sind das Antriebsrad und die Lager winkelmäßig im Wesentlichen gleich beabstandet. Es ist jedoch auch möglich, dass drei Lager mit einem Abstand von jeweils ca. 120° angeordnet sind, wobei das Antriebsrad zwischen zwei beliebigen benachbart angeordneten Lagern befestigt sein kann.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der zweite Rotationskörper über einen am Statorgehäuse mit Halterungen befestigten Lagerring gehalten und ist über ein Wälzlager oder ein Gleitlager im Inneren des feststehenden, das heißt mit dem Statorgehäuse verbundenen Lagerringes ablaufend angeordnet. Der Vorteil der Anordnung eines Lagerringes besteht darin, dass der zweite Rotationskörper nach außen hin geschützt ist und der erfindungsgemäße Rotationskantendreher insgesamt kompakter aufgebaut ist. Der Lagerring fungiert hier als drehfester Außenring eines Wälzlagers, der den zweiten als Innenring eines Wälzlagers fungierenden Rotationskörper aufnimmt. Der zweite Rotationskörper besitzt eine sich axial erstreckende Schulter mit Außenverzahnung am Außenumfang, die den Lagerring hintergreift.
Vorzugsweise sind die Rotationskörper ringförmig ausgebildet und besitzen im Bereich der Fadenführungen gegenüber dem Innenumfang vorzugsweise eine Erhebung.
Vorteilhafterweise ist das Trägerteil mit dem damit verbundenen Statorgehäuse so ausgebildet beziehungsweise an der Webmaschine so angebracht, dass die Rotationskörper im Bereich der vorderen Fachbildeorgane angeordnet werden können. Das heißt, die Rotationskörper sind so nah wie möglich am Bindepunkt des Gewebes angeordnet. Bei Schaftwebmaschinen sind die Rotationskörper im Bereich der vorderen Schäfte angeordnet, und bei Jacquard-Maschinen im Bereich der vorderen Fachbildeorgane. Dies ist möglich, weil der erfindungsgemäße Rotationskantendreher sehr kompakt ausgebildet ist und bezüglich seiner Abmessungen vorzugsweise kleiner als herkömmliche Satelliten-Kantendreher ausgebildet ist.
Damit die Dreherfäden für die Ausbildung der Gewebekante beziehungsweise für die Ausbildung der Fangleiste zwischen dem ersten und dem zweiten Rotationskörper ungehindert hindurchgeführt werden können, ist der zweite Rotationskörper am Statorgehäuse so befestigt, dass die Lager beziehungsweise der Lagerring mit seinen Halterungen einen Sektor von zumindest 90° freilassen. In diesem freigelassenen Sektor werden die Dreherfäden für die Gewebekante und für die Fangleistenkante von der jeweiligen einander gegenüber liegenden Seite von Austrittsöffnungen der Fadenführungen geführt.
Mit dieser einfachen konstruktiven Gestaltung ist es möglich, mit nur einem Antrieb für einen MotoLeno-Rotationskantendreher eine Doppelähordnung zu schaffen, bei welcher der Rotationskantendreher gemäß der Erfindung aus dem eigentlichen MotoLeno- Rotationskantendreher mit einem ersten Rotationskörper und einem getriebemäßig damit verbundenen zweiten Rotationskörper aufgebaut ist. Der erfindungsgemäße Rotationskantendreher weist somit zwei Rotationskörper mit nur einem einzigen Antrieb für beide Rotationskörper auf.
Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden nun anhand der beigefügten Zeichnungen detailliert erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1: eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Rotationskantendreher gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur 2: eine perspektivische Schnittansicht durch einen erfindungsgemäßen Rotationskantendreher gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
Figur 3: das Ausführungsbeispiel des Rotationskantendrehers gemäß Figur 1 mit geringfügiger Abwandlung;
Figur 4: eine Seitenansicht des Rotationskantendrehers gemäß Figur 1 ;
Figur 5: eine Draufsicht des Rotationskantendrehers gemäß Figur 1 ;
Figur 6: den Rotationskantendreher in perspektivischer Gesamtansicht gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2; und
Figur 7: eine geschnittene perspektivische Gesamtansicht des Rotationskantendrehers gemäß Figur 6 als vergrößerte Ansicht zu Figur 2.
In Figur 1 ist eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines otationskantendrehers gemäß der Erfindung dargestellt. Dieser Rotationskantendreher ist als MotoLeno-Version aufgebaut, bei welcher der bezüglich der Drehrichtung umsteuerbare und unabhängig vom Webmaschinenantrieb steuerbare Servomotor-Antrieb einen Stator aufweist, welcher einen Rotor 6 umgibt, welcher gleichzeitig einen ersten Rotationskörper 1 ausbildet. Der erste Rotationskörper 1 steht in Richtung der imaginären Drehachse 5 seitlich über die
Breite des Statorgehäuses hervor und weist am Außenumfang des hervorstehenden Teils eine Zähnung 15a auf. Der erste Rotationskörper 1 ist somit teilweise als Zahnring ausgebildet. Auf der Seite des Statorgehäuses, auf welcher der erste Rotationskörper 1 vorsteht, ist in einem Abstand dazu ein zweiter Rotationskörper 2 angeordnet, welcher auf derselben imaginären Drehachse 5 liegt. Der zweite Rotationskörper 2 ist als Ring ausgebildet und weist an seinem Außenumfang ebenfalls eine Zähnung 16 auf. Im Bereich des Innenumfangs des teilweise als Zahnring ausgebildeten ersten Rotationskörpers 1 und des zweiten Rotationskörpers 2 sind Fadenführungen 3 für die Dreherfäden 4 radial vom kreisförmigen Innenumfang der Rotationskörper nach innen vorstehend angeordnet/ Die Dreherfäden 4, welche dem ersten Rotationskörper 1 zugeführt werden, dienen der Erzeugung der Gewebekante, das heißt dem Abbinden der Schussfäden an den Randkettfäden des Gewebes. Die Dreherfäden 4, welche dem zweiten Rotationskörper 2 zugeführt werden, dienen der Erzeugung der Fangleistenkante, das heißt dem Abbinden der Schussfäden im Fangleistenbereich. Die Dreherfäden für die Fangleistenkante sind dabei in axialer Richtung des Rotationskantendrehers außen zu den Fadenführungen 3 des zweiten Rotationskörpers 2 zugeführt und verlassen die Fadenführungen 3 des zweiten Rotationskörpers 2 auf der Innenseite, welche dem ersten Rotationskörper 1 zugewandt ist, sodass sie durch den Zwischenraum zwischen dem ersten Rotationskörper 1 und dem zweiten Rotationskörper 2 hindurchgeführt sind. Die Dreherfäden 4 für die Gewebekante sind an der Außenseite der MotoLeno-Einrichtung zugeführt und werden von dort durch die Fadenführungen 3 hindurchgeführt und verlassen diese auf der Innenseite des ersten Rotationskörpers 1, welche dem zweiten Rotationskörper 2 zugewandt ist, und werden so aus dem Zwischenraum zwischen den beiden Rotationskörpern zur Bildung der Gewebekante herausgeführt.
Der Rotor 6 des Rotationskantendrehers ist in einem Statorgehäuse 8 gehalten, welches in das Trägerteil 9 übergeht, über welches die Befestigung mit der Webmaschine realisiert ist. An der Stirnseite 14 des Statorgehäuses 8 sind die beiden Rotationskörper 1, 2 angeordnet. Der zweite Rotationskörper 2 ist einerseits durch das Antriebsrad 10 und andererseits durch zwei weitere Lager 11, 12 gehalten. Das Antriebsrad 10 ist an dem Statorgehäuse drehbar gelagert und weist zwei Außenverzahnungsbereiche auf, wobei der eine Zahnbereich mit der Außenverzahnung 15a des ersten Rotationskörpers 1 und der zweite Außenzahnungsbereich mit der Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 kämmend im Eingriff ist. Bei gleicher Verzahnung wird auf diese Weise realisiert, dass der erste Rotationskörper 1 und der zweite Rotationskörper 2 synchron laufen. Der zweite Bereich der Verzahnung des Antriebsrades 10 ist zwischen zwei umlaufenden Seitenführungen angeordnet, welche den Außenumfang des zweiten Rotationskörpers 2, an welchem deren Außenverzahnung 16 angebracht ist, umgreift.
Die beiden Lager 11, 12 sind ähnlich ausgebildet, das heißt sie sind an der Seitenfläche 14 des Statorgehäuse 8 drehbar angeordnet und weisen zwei umlaufende Seitenführungen auf, welche die Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 ebenfalls umgreifen. Es ist dabei möglich, dass zwischen den beiden umlaufenden Seitenführungen der Lager 11, 12 ebenfalls eine Verzahnung ausgebildet ist, sodass bei Drehung des zweiten Rotationskörpers 2 die Lager 11, 12 mitlaufen. In einem solchen Fall sind die Lager 11, 12 an dem Statorgehäuse an dessen Stirnfläche 14 drehbar angeordnet. Es ist jedoch auch möglich, dass zwischen den umlaufenden Seitenführungen keine Verzahnung angeordnet ist, vielmehr der umgriffene Bereich der Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 durch die Seitenführungen lediglich hindurchgleitet. In diesem Fall müssen die Lager 11, 12 an dem Statorgehäuse nicht drehbar sein. Es ist lediglich dafür Sorge zu tragen, dass zwischen den Seitenführungen eine ausreichend geringe Reibung vorhanden ist.
Mit der Lagerung des Rotationskörpers 2 durch das Antriebsrad 10 und durch die beiden zusätzlichen Lager 11, 12 ist für den zweiten Rotationskörper 2 eine sogenannte 3-Punkt- Lagerung geschaffen, welche eine zuverlässige Lagerung dieses Rotationskörpers im Raum ermöglicht.
Mit Bezugsziffer 20 ist der Bindepunkt des Gewebes "angedeutet, an welchem ebenfalls die Abbindung des jeweiligen Schussfadens abgeschlossen ist. Dabei sind die Bindepunkte der Dreherfäden für die Gewebekante und für die Fangleistenkante im Wesentlichen übereinstimmend hinsichtlich ihrer Lage mit dem Bindepunkt des Gewebes.
In Figur 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Rotationskantendrehers gemäß der Erfindung als perspektivische Teilschnittansicht dargestellt. Der prinzipielle Grundaufbau dieses Ausführungsbeispiels entspricht dem gemäß Figur 1 mit dem Unterschied, dass anstelle der Lager 11 , 12 ein Lagerring 18 vorgesehen ist, der in Art von einem Außenring eines Wälzlagers 19 ausgebildet ist und den zweiten Rotationskörper 2 als Innenring eines Wälzlagers drehbar aufnimmt und im Abstand zu dem ersten Rotationskörper 1 hält. Der Lagerring 18 ist mittels entsprechender Halterung 17 an der Stirnseite 14 des Statorgehäuses 8 des Servomotors 7 angebracht. Dargestellt ist des weiteren der Rotor 6 des Servomotors 7, an welchem ein Zahnring 15 mit einer Außenverzahnung 15a angebracht ist, welcher Rotor 6 den eigentlichen ersten Rotationskörper 1 bildet.
In Figur 2 ist der untere Dreherfaden 4 einer der Dreherfäden für die Ausbildung der Gewebekante, welcher dem ersten Rotationskörper 1 zugeführt wird. Die Zuführung erfolgt
dabei auf der dem Lagerring abgewandten Seite des Rotationskantendrehers zu dem entsprechenden Fadenführer, wird in diesem umgelenkt und verlässt diesen im Bereich des Freiraumes zwischen dem ersten Rotationskörper T und dem zweiten Rotationskörper 2. Das heißt, die Dreherfäden 4 für die Bildung der Gewebekante werden durch den Freiraum zwischen den beiden Rotationskörpern 1 , 2 hindurchgeführt.
In analoger Weise wird der in Figur 2 dargestellte obere Dreherfaden 4, welcher für die Bildung der Fangleistenkante verwendet wird, dem Fadenführer 3 des zweiten Rotationskörpers zugeführt, welcher im Bereich der nach außen weisenden Oberfläche des Lagerringes 18 angeordnet ist, wird durch diesen Fadenführer hindurchgeführt und verlässt den Fadenführer an der dem ersten Rotationskörper 1 zugewandten Seite. Das heißt, der Dreherfaden 4 wird ebenfalls durch den Freiraum zwischen den beiden Rotationskörpern 1, 2 zur Bildung der Fangleistenkante hindurchgeführt. Dadurch ist ein sehr enger Abstand zwischen der Gewebekante und der Fangleistenkante erzielbar, sodass der Abfall an Schussfadenmaterial auf ein Minimum reduziert werden kann.
In analoger Weise ist das Statorgehäuse 8 des Servomotors 7 mit dem Trägerteil 9 zu dessen Befestigung an der Webmaschine verbunden.
Figur 3 zeigt in perspektivischer Darstellung das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 , jedoch mit einer geringfügigen Modifikation dahingehend, dass das Antriebsrad 10 die Außenverzahnungen 15, 16 der Rotationskörper 1, 2 übergreift, ansonsten jedoch keine Halterung für den zweiten Rotationskörper 2 in Form von Seitenführungen aufweist. Bei der modifizierten Ausführungsform gemäß Figur 3 sind daher drei Lager 11 , 12, 13 angeordnet, welche an der Stirnseite 14 des Statorgehäuses 8 angebracht sind und zwei Seitenführungen aufweisen, welche die Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 übergreifen. Die drei Lager 11, 12, 13 sind im wesentlichen mit gleichem Winkel zueinander beabstandet, so dass deren Anordnung ein gleichschenkeliges Dreieck bildet, was auch als 3-Punkt-Lagerung für den zweiten Rotationskörper 2 bezeichnet ist. Die Lager 11, 12, 13 können dabei so ausgebildet sein, dass eine zwischen den Seitenführungen liegende Verzahnung die jeweiligen Lager in Drehbewegung setzt; es ist jedoch auch möglich, dass die Lager 11, 12, 13 fest an der Stirnseite 14 des Statorgehäuses 8 angebracht sind, so dass der zweite Rotationskörper 2 mit seinem Zahnkranz durch die jeweiligen, die Außenverzahnung 16 übergreifenden Seitenführungen hindurchgleitet.
Figur 4 zeigt eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 1. Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, dass der Rotationskörper 1 an einer Seite des Statorgehäuses 8 in
axialer Richtung aus diesem herausgeführt ist und dort eine Außenverzahnung 15a aufweist. Beabstandet zu dem ersten Rotationskörper 1 ist an der Seite, an welcher der erste Rotationskörper 1 aus dem Statorgehäuse 8 herausgeführt ist, der zweite Rotationskörper 2 angeordnet. Der Abstand bzw. gebildete Zwischenraum zwischen den beiden Rotationskörpern 1, 2 dient dazu, dass die jeweiligen Dreherfäden für die Gewebekante beziehungsweise für die Fangleistenkante durch diesen Zwischenraum hindurchgeführt werden. Das an der Stirnseite 14 des Statorgehäuses 8 drehbar angebrachte Antriebsrad 10 steht mit der Außenverzahnung 15a des ersten Rotationskörpers 1 und der "Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 in kämmendem Eingriff. Das Antriebsrad 10 weist zwei Seitenführungen 23 auf, zwischen welchen sich der Zahnungsbereich befindet, welcher mit der Außenverzahnung 16 des zweiten Rotationskörpers 2 in Eingriff ist. Die Seitenführungen 23 weisen einen größeren Durchmesser auf als der Bereich mit der Zahnung, wobei der Abstand zwischen den Seitenführungen im Wesentlichen der Dicke des Zahnrings des zweiten Rotationskörpers 2 im Bereich von deren Außenverzahnung 16 entspricht. Dadurch läuft der zweite Rotationskörper durch die Seitenführungen 23 hindurch, welche gleichzeitig eine Lagerung für den zweite Rotationskörper 2 bilden. Zumindest zwei weitere Lager 11, 12 sind bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 vorgesehen, damit der zweite Rotationskörper 2 zuverlässig im Raum und statisch bestimmt gehalten ist. Die jeweiligen Rotationskörper 1 , 2 besitzen Fadenführungen 3 durch welche die Dreherfäden 4 hindurchgeführt sind.
In Figur 5 ist die zur Seitenansicht gemäß Figur 4 gehörende Draufsicht des Rotationskantendrehers gemäß Figur 1 dargestellt. Daraus ist ersichtlich, dass beide Rotationskörper 1, 2 den gleichen Durchmesser und bezüglich der Außenverzahnungen 15a, 16 die gleiche Zähnezahl und den gleichen Modul' aufweisen. Das Antriebsrad 10 steht in kämmendem Eingriff mit den jeweiligen Außenverzahnungen des ersten Rotationskörpers 1 und des zweiten Rotationskörpers 2, wobei die Seitenführungen 23 sowohl beim Antriebsrad 10 als auch bei den Lagern 11, 12 vorgesehen sind, so dass sich für den zweiten Rotationskörper 2 eine 3-Punkt-Lagerung ergibt. Ebenfalls dargestellt sind die Fadenführungen 3, welche als Erhebungen gegenüber dem Innenumfang des jeweiligen Rotationskörpers 1, 2 ausgebildet sind. Um eine scharfkantige Umlenkung der Dreherfäden für die Gewebekante und der Dreherfäden für die Fangleistenkante an den Fadenführungen 3 zu vermeiden, weisen diese sowohl an der Eintrittsseite als auch an der Austrittsseite leicht trichterförmige Abrundungen auf (nicht näher bezeichnet, jedoch in Figur 4, beziehungsweise 5 dargestellt).
In Figur 6 ist in perspektivischer Darstellung das zweite Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rotationskantendrehers gemäß Figur 2 in Gesamtdarstellung gezeigt. Der Rotationskantendreher gemäß Figur 6 zeigt einen kompakten Aufbau, wobei der erste
Rotationskörper 1 durch das Statorgehäuse 8 und der zweite Rotationskörper 2 durch den Lagerring 18 geschützt sind. Der Lagerring 18 ist mit dem Statorgehäuse 8 des Servomotors 7 über Halterungen 17 in Form von Stegen befestigt)' Der Lagerring 18 ist hier der Außenring eines Wälzlagers, der den zweiten Rotationskörper 2 aufnimmt. Damit ist der zweite Rotationskörper 2 vollumfänglich mit dem gewünschten Abstand zu dem ersten Rotationskörper 1 koaxial auf der gemeinsamen imaginären Drehachse gehalten. Von dem ersten Rotationskörper 1 wird über das Antriebsrad 10 der zweite Rotationskörper 2 in eine zum ersten Rotationskörper 1 synchrone Rotation versetzt. Das Antriebsrad 10 ist dabei drehbar am Statorgehäuse 8 und an dem feststehenden Lagerring 18 abgestützt. Die Gesamtkonstruktion des erfindungsgemäßen Rotationskantendrehers gemäß diesem Beispiel ist sehr kompakt, weist nur einen einzigen Antrieb auf, ist jedoch gleichermaßen sowohl für das Ausbilden einer Gewebekante als auch für das Ausbilden einer Fangleistenkante in dichtem Abstand zueinander vorgesehen und ist über das Trägerteil 9 mit der Webmaschine verbunden. Die erfindungsgemäße Ausbildung ist so kompakt, dass die Abmessungen des Rotationskantendrehers in Richtung der imaginären Drehachse mit den beiden neben einander angeordneten Rotationskörpern 1, 2 geringer ist als bei der Doppelanordnung nach dem Stand der Technik gemäß DE 19720634 C1.
In Figur 7 ist eine perspektivische Schnittansϊcht der Rotationskanten-drehereinrichtung gemäß Figur 6 in gegenüber Figur 2 vergrößerter Darstellung gezeigt. Der erste Rotationskörper 1 umfasst den Zahnring 15 mit der Außenverzahnung 15a und den Rotor 6 des Servomotors 7, wobei der als erster Rotationskörper 1 ausgebildete Rotor von dem Statorgehäuse 8 umgriffen wird. Beabstandet zu dem Zahnring 15 des ersten Rotationskörpers 1 ist der zweite Rotationskörper 2 angeordnet. Dieser zweite Rotationskörper 2 wird durch einen Lagerring 18 gehalten. Der Lagerring 18 seinerseits ist über Halterungen 17 in Form von Stegen mit dem Statorgehäuse 8 fest verbunden. Das Antriebsrad 10 ist als Ritzel ausgebildet und wird von dem ersten Rotationskörper 1 über dessen Zahnring 15 mit der Außenverzahnung 15a angetrieben und überträgt diese Rotationsbewegung synchron über die Außenverzahnung 16 an den zweiten Rotationskörper 2.
Sowohl der erste Rotationskörper 1 als auch der zweite Rotationskörper 2 weisen Fadenführungen 3 auf, welche am Innenumfang der jeweiligen ringförmig ausgebildeten Rotationskörper angeordnet sind. Bezüglich des Innenumfangs der Rotationskörper 1, 2 sind die Fadenführungen 3 radial nach innen sich erhebend angebracht. Die Länge der Fadenführungskanäle, welche am Eintritt und am Austritt entsprechende Rundungen zur Vermeidung von scharfkantigem Umleiten der Dreherfäden aufweisen, entspricht dabei im
Wesentlichen der jeweiligen axialen Dicke der Rotationskörper 1, 2. Der Übersichtlichkeit halber sind hier die Dreherfäden nicht eingezeichnet.
Dadurch, dass beide Rotationskörper auf einem gemeinsamen Träger sitzen und nur ein einziger Antrieb für beide Rotationskörper vorgesehen ist, der, im Gegensatz zum Stand der Technik gemäß DE 197 20 634 C1, den ersten Rotationskörper als Rotor eines Elektromotors ausgestaltet, wobei der Stator den Rotor umgibt, ist ein separater, relativ viel Bauraum einnehmender Antriebsmotor, wie er beispielsweise in DE 197 206 34 C1, Figur 5 dargestellt ist, nicht mehr erforderlich. Der erfindungsgemäße Rotationskantendreher kann somit selbst bei engstem Bauraum sehr dicht an den Bindepunkt des Gewebes herangeführt werden und gibt damit des Weiteren die Möglichkeit, den Abstand zwischen der Gewebekante und der Fangleistenkante auf ein Minimum zu reduzieren, um dadurch den Schussfadenabfall ebenfalls gegenüber dem Stand der Technik deutlich zu verringern.