Beschreibung
Formzylinder für eine Druckmaschine
Die Erfindung betrifft einen Formzylinder für eine Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Durch die DE 42 17 941 C2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Klischees auf die Mantelfläche eines Formzylinders bekannt, wobei die Klischees passgerecht angelegt, faltenfrei angedrückt und dabei festgeklebt werden.
Die DE 44 30 555 C1 und die DE 3837898 C2 beschreiben Verfahren zur Bebilderung von Formzylindern. Dabei wird Material aus einer Transferfolie selektiv an den farbführenden Stellen direkt auf die Mantelfläche des Formzylinders aufgebracht. Zum Entfernen dieses selektiv aufgebrachten Materials können Rakel vorgesehen sein.
Alternativ zur Anbringung der farbführenden Stellen direkt auf der Mantelfläche ist es auch bekannt, Druckfolien zu verwenden, auf deren Außenseite die farbführenden Stellen aufgebracht sind. Durch Verwendung dieser Druckfolien wird es insbesondere möglich, einen höheren Automatisierungsgrad zu erreichen und außerdem mehr Druckformen in einer Maschinen zu bevorraten. Zur Befestigung der Druckfolien auf dem Formzylinder wird dabei zwischen Formzylinder und Druckfolie eine Klebeschicht vorgesehen. Beispielsweise können selbstklebende Folien verwendet werden, die bei einem hohen Automatisierungsgrad die zuverlässige Befestigung der Druckfolie am Formzylinder erlauben.
Zum Wechsel der Druckfolie muss die alte Druckfolie vom Formzylinder entfernt werden, um danach eine neue Druckfolie anbringen zu können. Bei der Entfernung der Druckfolie muss die Fixierung zwischen Formzylinder und Druckfolie, die durch die Klebeschicht
realisiert ist, gelöst werden.
Die US 2001/0025575 A1 beschreibt ein Verfahren zur Montage einer Druckfolie, bei dem bei Zwischenschritten ein Ablösebereich an der Druckfolie vorgesehen ist. Im fertig montierten Zustand weist die Druckfolie kein Ablösebereich auf.
Die US 3 358 598 A zeigt einen Formzylinder mit einem axial verlaufenden Klebestreifen, auf den beide Enden einer Druckplatte geklebt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Formzylinder für eine Druckmaschine zu schaffen, dessen Druckfolie einfach zu demontieren ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Anordnung eines Ablösebereichs an einer der Längskanten der Druckfolien, in dem die Druckfolie nicht durch die Klebeschicht fixiert ist, die Druckfolie in diesem Bereich in einfacher Weise vom Formzylinder abgehoben und anschießend abgezogen werden kann. Der Ablösebereich darf dabei selbstverständlich nur so groß gestaltet werden, dass ein ungewolltes Ablösen der Druckfolie während des Druckbetriebes zuverlässig ausgeschlossen ist. Durch die Realisierung eines Ablösebereiches zwischen Formzylinder und Druckfoiie kann die Druckfolie in diesem Bereich in einfacher Weise leicht angehoben und eine entsprechend geeignete Kraft zum Abziehen der Druckfolie aufgebracht werden.
Eine nicht vorhandene Fixierung der Druckfolie im Sinne der vorliegenden Erfindung soll bedeuten, dass die Klebeschicht keine oder eine nur schwache Haftkraft im Ablösebereich vermittelt, so dass diese schwache Haftkraft in einfacher Weise überwunden werden kann.
Selbstverständlich ist es prinzipiell ausreichend, wenn der Ablösebereich nur an einer der Längskanten vorgesehen ist, da die zum Abziehen der Druckfolie erforderliche Kraft nur an einer Längskante aufgebracht werden muss.
Um ein ungewolltes Ablösen der Druckfolie während des Druckbetriebes zu vermeiden ist es besonders vorteilhaft, wenn die mit Ablösebereich versehene Längskante der Druckfolie in Druckrichtung des Formzylinders weist. Die Belastung dieser in Druckrichtung des Formzylinders weisenden Längskante ist nämlich geringer als die der gegenüberliegenden Längskante, so dass die Belastung der Klebeschicht an den Grenzen zum Ablösebereich während des Druckbetriebes entsprechend schwächer sind.
Zur Bildung des Ablösebereiches sind konstruktiv verschiedene Möglichkeiten denkbar. Nach einer ersten Ausführungsform wird die Druckfolie bei der Anbringung auf den Formzylinder mit einer geringfügigen Überlappung aufgeklebt. D. h. die eine Längskante der Druckfolie liegt mit ihrer Klebeschicht auf der Außenseite der Druckfolie im Bereich der anderen Längskante auf. Ist für die Klebeschicht dabei ein Kleber gewählt worden, der auf der Außenseite der Druckfolie nicht haftet, wird dadurch aufgrund der Überlappung der gewünschte Ablösebereich gebildet. Diese Art der Bildung des Ablösebereichs hat den Vorteil, dass der Formzylinder als gleichförmiger Rundzylinder ohne separaten Bereich für den Druckanfang ausgeführt sein kann.
Nach einer zweiten Ausführungsform wird der Ablösebereich dadurch gebildet, dass an der Außenseite des Formzylinders zumindest eine Ablösefläche vorgesehen ist, auf der die Klebeschicht nicht haftet. Dazu kann beispielsweise in die Zylinderoberfläche des Formzylinders ein Einlegeelement eingearbeitet werden, dessen Längsachse sich parallel zur Rotationsachse erstreckt. Die Materialeigenschaften des Einlegeelements sind dabei so zu wählen, dass der die Klebeschicht bildende Kleber nicht auf dem Einlegeelement haftet.
Nach einer dritten Ausführungsform wird zur Bildung des Ablösebereichs auf der Klebeschicht ein nichthaftendes Zwischenelement angebracht oder eine nichthaftende Zwischenschicht aufgebracht. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass an einer Längskante einer selbstklebenden Druckfolie ein Abdeckstreifen aufgelegt wird, so dass die Klebeschicht im Bereich des Abdeckstreifens nicht mehr haften kann.
Nach einer vierten Ausführungsform weist die Klebeschicht am Formzylinder und/oder an der Druckfolie nichthaftendende Aussparungen zur Bildung des Ablösebereichs auf. D. h. mit anderen Worten, dass nicht die gesamte Oberfläche des Formzylinders bzw. der Druckfolie mit Kleber versehen wird, sondern im Bereich der Längskanten Aussparungen vorgesehen sind, in denen die Druckfolie nicht durch die Klebeschicht am Formzylinder anhaftet.
Nach einer weiteren Ausführungsform ist am Formzylinder zumindest eine Vertiefung vorgesehen, die insbesondere in der Art einer sich entlang der Längskante der Druckfolie erstreckenden Nut ausgebildet sein kann. Aufgrund der Eigensteifigkeit der Druckfolie kommt die Druckfoiie in dieser Vertiefung nicht zur Anlage, so dass die Klebeschicht keine Haftwirkung zwischen Druckfolie und Formzylinder vermitteln kann.
Um nach der Entfernung der Druckfolie keine aufwendigen Reinigungsmaßnahmen am Formzylinder vornehmen zu müssen, ist es besonders vorteilhaft, wenn für die Klebeschicht ein Kleber gewählt wird, der bei Entfernen der Druckfolie im wesentlichen vollständig mit der Druckfolie entfernbar ist. Dadurch wird erreicht, dass nach Abziehen der Druckfolie der Formzylinder sofort wieder mit einer neuen Druckfolie beklebt werden kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Anbringung und Entfernung einer auf einem Formzylinder aufgeklebten Druckfolie in einem schematisch dargestellten Querschnitt;
Fig. 2 ein erstes Ausführungsbeispiel zur Bildung eines Ablösebereichs in einem schematisch dargestellten Querschnitt;
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel zur Bildung eines Ablösebereichs in einem schematisch dargestellten Querschnitt;
Fig.4 ein drittes Ausführungsbeispiel zur Bildung eines Ablösebereichs in einem schematisch dargestellten Querschnitt;
Fig. 5 ein viertes Ausführungsbeispiel zur Bildung eines Ablösebereichs in einem schematisch dargestellten Querschnitt.
Fig. 6 einen Formzylinder mit aufgeklebter Druckfolie in Ansicht von oben;
Fig. 7 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Formzylinders mit aufgeklebter Druckfolie in Ansicht von oben;
Der in Fig. 1 teilweise dargestellte Formzylinder 01 kann durch Einsatz einer Vorrichtung 02 mit einer zuvor in einer nicht dargestellten digitalen Bebildungseinheit bebilderten Druckfolie 03 beklebt werden. Dazu ist auf der Innenseite der Druckfoiie 03 eine Klebeschicht vorgesehen, die auf der Mantelfläche des Formzylinders 01 anhaftet. Die Druckfolie 03 wird vor dem Aufkleben auf einer Vorratsrolle 04 gespeichert. Beim Aufziehen der Druckfolie 03 wird eine Schneid- und Anpresswalze 05 gegen den Formzylinder 01 geschwenkt, so dass die vordere Längskante 06 auf dem Formzylinder
01 zur Anlage kommt und mit der Klebeschicht auf dem Formzylinder 01 anhaftet. Durch Weiterdrehen des Formzylinders 01 in Richtung des Bewegungspfeils 07 in Druckrichtung wird dann die Druckfolie 03 soweit abgerollt, bis der gesamte Umfang des Formzylinders 01 abgedeckt werden kann. Mittels einer Schneideinrichtung 08 wird die Druckfolie 03 dann unter Bildung der hinteren Längskante 13 (siehe Fig. 2 bis 7) abgeschnitten und schließlich vollständig an den Formzylinder 01 angelegt.
An der Vorrichtung 02 ist zum Entfernen der Druckfolie 03 (siehe Fig. 1 und 2) eine in der Art eines Rakels 09 ausgebildete Abhebeinrichtung 09 vorgesehen, die entsprechend dem Bewegungspfeil 11 zwischen einer Ruhestellung und einer Funktionsstellung verschwenkt werden kann.
In Fig. 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Ablösebereichs 12 schematisch dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel überlappt die hintere Längskante 13 die vordere Längskante 06 der Druckfolie 03 um einige Millimeter, z. B. ungefähr 3 mm bis 30 mm. Durch die Überlappung kommt die Klebeschicht im Bereich der hinteren Längskante 13 auf der Silikonoberfläche der Druckfolie 03 zur Anlage, auf der sie gar nicht oder nur schwach haftet.
Zum Entfernen der Druckfolie 03 kann dann die Abhebeeinrichtung 09 in ihre Funktionsstellung nach unten geschwenkt werden, wie dies in Fig. 2 schematisch dargestellt ist. Die Spitze des Rakels 09 kann dadurch mit der hinteren Längskante 13 in Eingriff gebracht werden, wobei durch entsprechende Drehbewegung des Formzylinders 01 die Druckfolie 03 im Ablösebereich 12 einfach angehoben werden kann. Ist die Druckfolie 03 im Ablösebereich 12 angehoben, so kann die Druckfolie 03 durch entsprechendes Weiterdrehen des Formzylinders 01 in einfacher Weise durch den Rakel 09 entfernt werden.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Ablösebereichs 14 ist im
Formzylinder 01 eine in der Art einer Nut 16 ausgebildete Vertiefung 16 vorgesehen. Bei der Anbringung der Druckfolie 03 muss zur Ausbildung des Ablösebereichs 14 dann die vordere Längskante 06 bzw. die hintere Längskante 13 derart am Formzylinder 01 angebracht werden, dass sie oberhalb der Vertiefung 16 zu Liegen kommt. Aufgrund der Eigensteifigkeit der Druckfolie 03, liegt die Druckfolie 03 dann nicht an der Außenseite der Vertiefung 16 an, so dass im Bereich der Vertiefung 16 keine Haftkraft zwischen dem Formzylinder 01 und der Druckfolie 03 wirkt.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel des Ablösebereichs 17 ist in die Oberfläche des Formzylinders 01 ein Einlegeelement 18 eingearbeitet. Das Einlegeelement 18 ist dabei aus einem Werkstoff hergestellt, beispielsweise aus silikonhaltigem Kunststoff, auf dem die Klebeschicht nur schwach oder gar nicht anhaftet.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zur Bildung des Ablösebereichs 19 an der hinteren Längskante 13 der Druckfolie 03 ein in der Art eines Klebestreifens 21 ausgebildetes Zwischenelement 21 angeordnet. Das Zwischenelement 21 wird vor dem Anlegen der hinteren Längskante 13 an den Formzylinder 01 an der Druckfolie 03 befestigt und deckt dadurch die Klebeschicht entlang der Längskante 13 ab.
Bei den in Fig. 2 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Ablöserichtung, d. h. die gegengesetzte Druckrichtung des Formzylinders 01 jeweils durch einen Bewegungspfeil 22 angedeutet. Die jeweils mit dem Ablösebereich 12; 14; 17; 19 versehene hintere Längskante 13 weist bei allen vier Ausführungsbeispielen in die Druckrichtung des Formzylinders 01, wodurch die Gefahr des ungewünschten Ablösens der nichtanhaftenden Längskante 13 im Druckbetrieb verringert wird.
Die nichtanhaftende Längskante 13 ist also im Druckbetrieb nachlaufend.
Bei den Ausführungsbeispielen des Ablösebereiches 14; 17; 19 ist keine Aufdickung
durch eine Überlappung vorhanden, was zu einer Minimierung von Schwingungen im Druckbetrieb führt.
Fig. 6 stellt einen Formzylinder 01 mit aufgeklebter Druckfolie 03 in Ansicht von oben dar. Bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst der Ablösebereich 23a; 23b nur die beiden Ecken an der hinteren Längskante 13. Dadurch kann die Druckfolie 03 an einem der Ablösebereiche 23a bzw. 23b in einfacher Weise gefasst und abgezogen werden.
Fig. 7 stellt ein alternatives Ausführungsbeispiel zu der in Fig. 6 dargestellten Ausführung dar. Bei diesem Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Ablösebereich 24 durchgehend entlang der vollständigen hinteren Längskante 13. Damit kann die hintere Längskante 13 auf ihrer gesamten Länge in einfacher Weise vom Formzylinder 01 abgehoben und anschließend abgezogen werden.
Bezugszeichenliste
01 Formzylinder
02 Vorrichtung
03 Druckfolie
04 Vorratsrolle (03)
05 Schneid- und Anpresswalze
06 Längskante, vordere (03)
07 Bewegungspfeil (01)
08 Schneideinrichtung
09 Abhebeeinrichtung, Rakel
10 —
11 Bewegungspfeil (09)
12 Ablösebereich
13 Längskante, hintere (03)
14 Ablösebereich
15 —
16 Vertiefung, Nut
17 Ablösebereich
18 Einlegeelement, Ablösefläche
19 Ablösebereich
20 -
21 Zwischenelement, Klebestreifen
22 Bewegungspfeil (01)
23 -
24 Ablösebereich
23a Ablösebereich 23b Ablösebereich