DaimlerChrysler AG
Hydraulische Fremdkraftbremsanlage
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Fremdkraftbremsanlage für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, mit mindestens zwei Achsen oder Achslinien.
Eine aus der DE 196 36 432 AI bekannte derartige Fre dkraftbremsanlage besitzt ein druckloses Hydraulikreservoir, eine Hauptdruckquelle, die von einer elektromotorisch angetriebenen und saugseitig mit dem Hydraulikreservoir verbundenen Pumpe sowie einem auf der Druckseite der Pumpe angeordneten und gegen Entladung über die Pumpe durch ein Rückschlagventil gesicherten, von der Pumpe druckabhängig nachgeladenen Druckspeicher besteht, sowie eine davon unabhängige, pedalbetätigte Hilfsdruckquelle, die nach Art einer herkömmlichen HauptbremsZylinderanordnung ausgebildet ist und deren Druckseite im unbetätigten Zustand der Hilfsdruckquelle mit dem Hydraulikreservoir kommuniziert. Des weiteren ist jedem Fahrzeugrad eine Radbremse mit zu deren Betätigung dienendem Verdrängeraggregat bzw. Radbremszylinder zugeordnet. Diese Verdrängeraggregate können jeweils über normal geschlossene, regelbare Einlaßventile mit der Druckseite der Hauptdruckquelle bzw. dem Druckspeicher verbunden und zur Druckentlastung über jeder Radbremse gesondert zugeordnete normal geschlossene, regelbare Auslaßventile mit dem Hydraulikreservoir verbunden werden. Außerdem sind die Radbremszylinder der Räder jeder Achse untereinander über eine durch ein normal offenes Sperrventil auftrennbare Verbindungsleitung verbunden, die auf einer Seite des Sperrventiles über ein normal offenes Trennventil mit der Hilfsdruckquelle kommuniziert.
Bei der Fremdkraftbremsanlage der DE 196 36 432 AI betätigt das Pedal der Hilfsdruckquelle außerdem einen Sollwertgeber einer Regelanordnung, die bei Normalfunktion der Fremdkraftbremsanlage die Trennventile absperrt und in Abhängigkeit von dem jeweiligen Sollwert die Einlaß- und Auslaßventile der Verdrängeraggregate der Radbremsen in Abhängigkeit vom sensorisch erfaßten hydraulischen Istdruck an den RadbremsZylindern regelt. Dabei ist einerseits eine radweise Druckregelung des Druckes der Verdrängeraggregate möglich; zu diesem Zweck werden die Absperrventile zwischen den Verdrängeraggregaten einer Achse geschlossen und die Drücke der Verdrängeraggregate durch die diesen zugeordneten Einlaß- und Auslaßventile eingestellt. Andererseits kann auch eine achsweise Druckregelung der Drücke der Verdrängeraggregate erfolgen, indem die Verbindungsventile zwischen den Verdrängeraggregaten einer Achse geöffnet werden. In diesem Fall genügt es, zur Steuerung des Druckes der jeweils miteinander kommunizierenden Verdrängeraggregate lediglich eines der diesen Verdrängeraggregaten zugeordneten Einlaßventile und eines der zugeordneten Auslaßventile zu betätigen, während die übrigen Ein- und Auslaßventile geschlossen bleiben.
Alle Einlaß- und Auslaßventile der Fremdkraftbremsanlage der DE 196 36 432 AI sind als gleichartige
Differenzdruckmagnetventile ausgebildet, so daß der maximal erreichbare Hydraulikdruck auch dann begrenzt bleibt, wenn die den Druckspeicher ladende Pumpe fehlerhaft in Dauerbetrieb bleibt, obwohl der Druckspeicher bereits seinen Ladedruck erreicht hat.
Sollte der Druck des Druckspeichers fehlerhaft abfallen, fallen die Trenn- und Verbindungsventile automatisch in ihren normal offenen Zustand zurück, während die Einlaß- und Auslaßventile in ihren normal geschlossenen Zustand übergehen.
Damit können die Bremszylinder und dementsprechend die Radbremsen mittels der Hilfsdruckquelle betätigt werden.
Aus der DE 196 22 726 AI ist eine hydraulische Fahrzeugbremsanlage bekannt, bei der jedem Fahrzeugrad eine Radbremse mit zu deren Betätigung dienendem Verdrängeraggregat bzw. Radbremszylinder zugeordnet ist. Diese Verdrängeraggregate könne jeweils über normal geöffnete, regelbare Einlaßventile mit dem Hauptbremszylinder bzw. der Druckseite einer Rückförderpumpe und zur Druckentlastung über jeder Radbremse gesondert zugeordnete, normal verschlossene, regelbare Auslaßventile mit der Saugseite der Rückförderpumpe verbunden werden. Zwischen dem Hauptbremszylinder und dem Kreislauf zwischen Verdrängeraggregaten und Rückförderpumpe ist ein normal offenes, regelbares Umschaltventil angeordnet. Parallel zu diesem ist ein normal geschlossenes, regelbares Ansaugventil zwischen dem Hauptbremszylinder und der Saugseite der Rückförderpumpe angeordnet.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Fremdkraftbremsanlage mit erhöhter Sicherheitsreserve zu schaffen.
Zur Lösung dieser Aufgabe besitzt die erfindungsgemäße Fremdkraftbremsanlage
- ein druckloses oder niederdruckseitiges Hydraulikreservoir,
- zumindest eine Hauptdruckquelle, die durch Fremdenergie gespeist und zur Zufuhr von Hydraulikmedium mit dem Hydraulikreservoir verbunden ist,
- eine davon unabhängige, durch Fuß oder Hand betätigbare Hilfsdruckquelle, die zur Zufuhr von Hydraulikmedium mit dem Hydraulikreservoir verbunden ist und deren Druckseite im unbetätigten Zustand der Hilfsdruckquelle mit dem Hydraulikreservoir kommuniziert,
- Verdrängeraggregate, z.B. Bremszylinder, die jeweils einer Radbremse separat zu deren Betätigung zugeordnet sind,
- normal geschlossene, regelbare Einlaßventile, die jeweils einem Verdrängeraggregat separat zu dessen steuerbarer Verbindung mit der Hauptdruckquelle bzw. einer der Hauptdruckquellen zugeordnet sind,
- normal offene Verbindungsventile, die jedem Verdrängeraggregat separat und parallel zum jeweiligen Einlaßventil zugeordnet und auf ihrer vom zugeordneten Verdrängeraggregat abgewandten Seite miteinander achsweise verbunden sind,
- normal geschlossene Auslaßventile, die jeder Achse separat zugeordnet und jeweils zwischen dem Hydraulikreservoir und den miteinander verbundenen Seiten der Verbindungsventile der jeweiligen Achse angeordnet sind, und
- normal offene Trennventile, die jeder Achse separat zugeordnet und jeweils parallel zum Auslaßventil der jeweiligen Achse zwischen der Hilfsdruckquelle und den miteinander verbundenen Seiten der Verbindungsventile dieser Achse angeordnet sind.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Anzahl der Auslaßventile, die bei Bremsbetätigung mit der Hilfsdruckquelle, d.h. bei einem Notfallbetrieb der Fremdkraftbremsanlage, einen sicheren und leckagefreien Schließzustand einnehmen müssen, nach Möglichkeit zu vermindern, um damit die Wahrscheinlichkeit einer Störung des Notfallbetriebes aufgrund von Leckagen so gering als möglich zu halten.
Dies wird bei der Erfindung dadurch erreicht, daß den bei Betätigung der Bremsanlage mit der Hilfsdruckquelle parallel geschalteten Verdrängeraggregaten einer Achse ein gemeinsames Auslaßventil zugeordnet ist, welches beim Notfallbetrieb geschlossen sein muß, um zu gewährleisten, daß die Verdrängeraggregate der jeweiligen Achse nur über die Hilfsdruckquelle zur Druckentlastung mit dem Reservoir verbunden werden können.
Bei der Bremsanlage gemäß der einleitend abgehandelten DE 196 36 432 AI müssen dagegen jeweils zwei zueinander parallel geschaltete Auslaßventile beim Notbetrieb sicher schließen, d.h. eine Leckage eines dieser Auslaßventile führt bereits dazu, daß die Radbremsen einer Achse nicht mehr sicher durch die Hilfsdruckquelle betätigt werden können.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, die Auslaßventile mehrerer Achsen hintereinander zu schalten, wobei zwischen den Auslaßventilen einer ersten und einer zweiten Achse die miteinander verbundenen Seiten der Verbindungsventile der zweiten Achse angeschlossen sind.
Bei dieser Ausführungsform wird im Falle des Notbremsbetriebes mit der Hilfsdruckquelle eine extreme Sicherheit dahingehend geschaffen, daß zumindest die Verdrängeraggregate der ersten Achse, typischerweise der Vorderachse, mittels der Hilfsdruckquelle betätigbar bleiben, weil hier eine Absicherung des Druckes durch zwei hintereinander liegende Auslaßventile gewährleistet wird.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben werden.
Dabei zeigt
Fig. 1 eine schaltplanartige Gesamtdarstellung einer ersten Ausführungsform und
Fig. 2 eine entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsform.
Die in Fig. 1 dargestellte Fremdkraftbremsanlage besitzt zwei durch separate Elektromotoren 1' und 1" angetriebene
Hydraulikpumpen 2' und 2", die jeweils saugseitig mit einer Kammer eines im wesentlichen drucklosen Hydraulikreservoirs 3 und druckseitig mit einem hydraulischen Druckspeicher 4' bzw. 4" verbunden sind.
Jeder Pumpe 2' bzw. 2" bzw. jedem Druckspeicher 4' bzw. 4" sind die als Verdrängeraggregate 5, typischerweise als sogenannte Radbremszylinder, ausgebildeten Betätigungsaggregate der Radbremsen der Vorderräder VR, VL bzw. der Hinterräder HR bzw. HL zugeordnet.
Jedes Verdrängeraggregat 5 ist über ein normal geschlossenes regelbares Einlaßventil 6 mit der zugeordneten Hydraulikpumpe 2' bzw. 2" bzw. dem zugeordneten Druckspeicher 4' bzw. 4" verbindbar. Parallel zu dem jeweiligen Einlaßventil 6 ist jedem Verdrängeraggregat 5 ein normal offenes regelbares Verbindungsventil 7 zugeordnet, wobei die Verbindungsventile 7 der Vorderräder VR und VL einerseits und der Hinterräder HR und HL andererseits auf ihrer von den zugeordneten Verdrängeraggregaten 5 abgewandten Seite miteinander verbunden sind.
Die Verbindungsventile 7 der Vorderräder VR und VL und die Verbindungsventile 7 der Hinterräder HR und HL sind auf ihrer miteinander verbundenen Seite jeweils an ein für die Vorderräder bzw. die Hinterräder gemeinsames Auslaßventil 8 angeschlossen, welches normal geschlossen ist und eine regelbare Verbindung mit dem Reservoir 3 ermöglicht.
Zu den Auslaßventilen 8 ist jeweils ein normal offenes Trennventil 9 parallel geschaltet, über das die miteinander verbundenen Seiten der Verbindungsventile 5 einer Achse mit jeweils einer Arbeitskammer 10' bzw. 10" eines prinzipiell herkömmlichen Zweikreis-Hauptbremszylinders 10 verbunden sind. Der Hauptbremszylinder 10 wird in üblicher Weise durch ein Bremspedal 11 betätigt. Das Bremspedal 11 ist mit einem Kolben 12 unmittelbar mechanisch und mit einem Schwimmkolben 13
hydraulisch gekoppelt. Durch Federn 14 werden die Kolben 12 und 13 in die dargestellte Ausgangslage gedrängt, in der die Arbeitskammern 10' und 10" auch mit jeweils einer Kammer des Hydraulikreservoirs 3 kommunizieren. Sobald die Kolben 12 und 13 in Fig. 1 etwas nach links verschoben werden, wird die Verbindung der Arbeitskammern 10' und 10" zum Reservoir 3 unterbrochen.
An der von der Arbeitskammer 10" zum Trennventil 9 der Vorderachse führenden Leitung ist ein Simulator 15 angeordnet, dessen Zweck weiter unten erläutert wird. Dieser besteht im wesentlichen aus einem Kolben-Zylinder-Aggregat, dessen Kolben mittels einer Feder beaufschlagt ist, derart, daß der Kolben die mit der Leitung zwischen der Arbeitskammer 10" und dem Trennventil 9 verbundene Kammer zu verkleinern sucht. Mittels eines elektromagnetischen Riegelorgans 16 kann der Kolben des Simulators unbeweglich festgehalten werden.
Eine elektronische Steuerung 17 ist eingangsseitig mit einer Vielzahl von Sensoren verbunden, beispielsweise einem Wegsensor 18 für den Hubweg des Pedales 11, Drucksensoren 19' und 19" für die Drücke in den Arbeitskammern 10' und 10", Drucksensoren 20' und 20" für die Drücke der Druckspeicher 4' und 4" sowie Drucksensoren 21 für die Drücke an den Verdrängeraggregaten 5 der jeweiligen Radbremsen. Darüber hinaus ist die Steuerung 17 regelmäßig mit einer nicht näher dargestellten Sensorik verbunden, mit der Parameter der jeweiligen Fahrsituation erfaßt werden, beispielsweise die Drehzahlen der Fahrzeugräder, Beschleunigungen des Fahrzeugaufbaus sowie der jeweilige Lenkwinkel.
Ausgangsseitig ist die Steuerung 17 mit den Elektromagneten sämtlicher Ventile 6 bis 9 zu deren Betätigung verbunden. Außerdem steuert die Steuerung 17 die Motoren 2' und 2" der Pumpen 1' und 1".
Das in Fig. 1 dargestellten System arbeitet wie folgt, wobei zunächst der Normalbetrieb betrachtet wird:
Sobald der Fahrer das Fahrzeug abzubremsen wünscht, betätigt er das Bremspedal 11, so daß der Wegsensor 18 bzw. ein damit kombinierter Endschalter ein Signal für „betätigtes Bremspedal" erzeugen. Dies führt dazu, daß die Steuerung 17 die Elektromagnete der Trennventile 9 ansteuert und diese schließt. Bei weiterer Betätigung des Bremspedales 11 wird Hydraulikmedium aus der Arbeitskammer 10" des Hauptbremszylinders 10 in den Simulator 15 eingeschoben. Gleichzeitig meldet der Wegsensor 18 einen entsprechenden Hubweg des Bremspedales 11, und die Drucksensoren 19' und 19" melden einen mit dem Pedalweg zunehmenden Druck, welcher im wesentlichen durch die Charakteristik der den Kolben des Simulators beaufschlagenden Feder bestimmt wird. Die Wegsignale des Wegsensors 18 sowie die Drucksignale der Drucksensoren 19' und 19" werden von der Steuerung 17 als Sollwertvorgaben für eine gewünschte Bremsbetätigung bzw. Bremsverzögerung ausgewertet, d.h. die Steuerung 17 muß nunmehr an den Verdrängeraggregaten 5 der Radbremsen einen entsprechenden Bremsdruck einstellen. Hierzu werden einerseits die Auslaßventile 8 und/oder die Verbindungsventile 7 geschlossen bzw. geschlossen gehalten und andererseits die Einlaßventile 6 zumindest teilweise geöffnet. Der jeweils an den Verdrängeraggregaten 5 der Radbremsen eingestellte Druck kann dann von der Steuerung 17 aus den Signalen der Drucksensoren 21 ermittelt werden, wobei die jeweils gewünschte Druckeingestellung einerseits durch Öffnen bzw. zunehmendes Öffnen der Einlaßventile 6 erhöht und andererseits durch Öffnen bzw. zunehmendes Öffnen der Verbindungsventile 7 bei offengehaltenen Auslaßventilen 8 oder durch Öffnen bzw. zunehmendes Öffnen der Auslaßventile 8 bei offengehaltenen Verbindungsventilen 7 erfolgen kann. Falls der Bremsdruck eines Verdrängeraggregates 5 radweise gesteuert werden soll, wird das der jeweiligen Achse zugeordnete Auslaßventil 8 geöffnet, so daß der Druck am jeweiligen Verdrängeraggregat 5
durch Betätigung des diesem Verdrängeraggregat 5 zugeordneten Einlaßventils 6 sowie des zugeordneten Verbindungsventils 7 einstellbar ist. Falls der Bremsdruck achsweise gesteuert werden soll, werden die Verbindungsventile 7 zwischen den Verdrängeraggregaten 5 einer Achse geöffnet, so daß der Druck an den beiden Verdrängeraggregaten 5 dieser Achse simultan durch Betätigung eines der dieser Achse zugeordneten Einlaßventile 6 oder beider Einlaßventile 6 dieser Achse sowie durch Betätigung des dieser Achse zugeordneten Auslaßventils 8 gesteuert werden kann.
Soweit notwendig, werden die Druckspeicher 4' und 4" mittels der Pumpen 1' und 1" nachgeladen. Dazu betätigt die Steuerung die Motoren 2' und 2" in Abhängigkeit von den Signalen der Drucksensoren 20' und 20".
Nunmehr sei angenommen, daß eine Systemstörung auftritt. Beispielsweise möge die Steuerung 17, die sich und das mit ihr zusammenwirkende System ständig auf korrekte Funktion überprüft, einen Fehler bemerken. Statt dessen könnte auch eine Störung der elektrischen Versorgung aufgetreten sein. In beiden Fällen wird die Stromzufuhr zu den Elektromagneten der Ventile 6 bis 9 unterbrochen, so daß diese Ventile 6 bis 9 die in Fig. 1 dargestellten Ruhelagen einnehmen. Dies ist gleichbedeutend damit, daß die Arbeitskammern 10' und 10" des HauptbremsZylinders 10 nunmehr hydraulisch mit den Verdrängeraggregaten 5 der Radbremsen je einer Achse verbunden sind und die Radbremsen dementsprechend in grundsätzlich herkömmlicher Weise bei Betätigung des Pedals 11 direkt hydraulisch betätigt werden.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform zeigt zunächst, daß die Pumpen 2' und 2" gegebenenfalls auch parallel in eine gemeinsame Druckleitung fördern können, an der ein Druckspeicher 4' oder ein Druckspeicher 4" unterschiedlicher Konstruktion angeordnet sein kann, wobei die vorgenannte
Druckleitung im Beispiel der Fig. 2 den Rädern aller Achsen des Fahrzeuges zugeordnet ist.
Eine ganz gesonders wesentliche Besonderheit liegt in der Anordnung der Auslaßventile 8. Bei der Ausführungsform der Fig. 2 sind die Auslaßventile 8 in Reihe angeordnet, wobei das den Hinterrädern HR und HL zugeordnete Auslaßventil 8 mit der zugehörigen Verbindungsleitung zu den miteinander verbundenen Seiten der Verbindungsventile 7 der Hinterräder HR und HL zwischen dem Hydraulikreservoir 3 und dem Auslaßventil 8 der Vorderräder VR und VL angeordnet ist.
Beim Normalbetrieb ergibt sich aufgrund dieser veränderten hydraulischen Schaltung der Auslaßventile 8 gegenüber der Ausführungsform der Fig. 1 kein nennenswerter Unterschied, weil regelmäßig davon ausgegangen werden kann, daß an den Verdrängeraggregaten 5 der Hinterräder HR und HL ein geringerer hydraulischer Druck vorliegen soll als an den Verdrängeraggregaten 5 der Vorderräder. Dementsprechend ist das den Hinterrädern zugeordnete Auslaßventil 8 regelmäßig bereits geöffnet, wenn das den Vorderrädern zugeordnete Auslaßventil 8 geöffnet werden muß. Im übrigen können bei Normalbetrieb auch beide Auslaßventile offen bleiben, wenn der Druck an den Verdrängeraggregaten 5 jeweils radweise über die Verbindungsventile 7 vermindert wird.
Die Schaltung der Fig. 2 bietet einerseits den Vorteil, daß gegebenenfalls eine Druckeinstellung simultan an den Verdrängeraggregaten 5 aller Achsen möglich ist, indem das den Vorderrädern zugeordnete Auslaßventil 8 und sämtliche Verbindungsventile 7 ständig offen bleiben und der Druck an den Verdrängeraggregaten 5 allein durch Betätigung des Auslaßventiles 8 der Hinterräder sowie zumindest eines der Einlaßventile 6 gesteuert wird, während die übrigen Einlaßventile 6 geschlossen bleiben oder zumindest teilweise simultan mit dem einen Einlaßventil 6 gesteuert werden.
Des weiteren wird ein großer Vorteil beim Notbetrieb erreicht. In dieser Betriebsphase ist wichtig, daß über die dann geschlossenen Auslaßventile 8 kein Hydraulikmedium zum Reservoir 3 entweichen kann. Sollte nun der allerdings sehr seltene Fall eintreten, daß eines dieser Ventile durch Verschmutzungen nicht vollständig schließt und demnach eine mehr oder weniger große Leckage aufweist, kann sich dieses Leckage mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht auf die Betätigung der Verdrängeraggregate 5 der Vorderräder VR und VL auswirken, da hier zwei in Reihe geschaltete Auslaßventile 8 gleichzeitig undicht sein müßten. Somit wird eine ganz erheblich erhöhte Notfallsicherheit gewährleistet.
Bei allen oben beschriebenen Ausführungsformen ist es wünschenswert, das Hydrauliksystem luft- bzw. gasfrei zu halten. Dies gilt insbesondere für die hydraulischen Verbindungen zwischen der Hilfsdruckquelle bzw. dem Hauptbremszylinder 10 und den Verdrängeraggregaten 5 der Radbremsen.
Zum Zwecke der Entlüftung des Systems ist bevorzugt eine Betriebsweise vorgesehen, durch die eine ständige bzw. regelmäßige Entlüftung erzwungen wird.
Zu diesem Zweck kann beispielsweise vorgesehen sein, bei Beendigung eines Bremsmanövers, wenn das Bremspedal 11 seine unbetätigte Endlage erreicht bzw. einnimmt, die Auslaßventile 8 zu schließen und die Trennventile 9 zu öffnen. Aufgrund der bei nicht betätigter Bremse offenen Verbindungsventile 7 und der in diesem Betriebszustand geschlossenen Einlaßventile 6 wird durch das sogenannte Lüftungsspiel, welches an den Verdrängeraggregaten 5 zwangsläufig auftritt, weil sich die von den Verdrängeraggregaten 5 betätigten Bremsbacken bzw. -klotze von den radseitigen Bremsflächen bzw. -Scheiben abheben, Hydraulikmedium zum Hauptbremszylinder 10 hin verdrängt, welcher bei unbetätigtem Bremspedal seine Druckseite mit dem Reservoir 3 verbindet. Dementsprechend
können gegebenenfalls im System vorhandene Luft- bzw. Gasoder Dampfblasen zum Reservoir 3 hin verdrängt werden. Dieser Vorgang kann noch dadurch unterstützt werden, daß der Hauptbremszylinder 10 und seine Anschlüsse derart angeordnet sind, daß eventuell in eine der Kammern 10' bzw. 10" gelangende Luft-, Gas- oder Dampfblasen zum reservoirseitigen Anschluß der jeweiligen Arbeitskammer 10' bzw. 10" hin aufsteigen können.
Dieser Entlüftungsvorgang kann gegebenenfalls noch dadurch unterstützt werden, daß die Steuerung 17 von Zeit zu Zeit bei nicht betätigtem Bremspedal 11 vorübergehend die Einlaßventile 6 geringfügig öffnet, während die Verbindungsventile 7 und die Trennventile 9 geöffnet sind bzw. bleiben. Damit wird eine Hydraulikströmung von den Einlaßventilen 6 über die zugeordneten Verdrängeraggregate 5 zum unbetätigten Hauptbremszylinder 10 hin und damit zum Reservoir 3 provoziert. Durch diesen Hydraulikstrom werden eventuelle Luft-, Gas- oder Dampfblasen in das Reservoir 3 eingespült.
Im übrigen sind die Verdrängeraggregate 5 zweckmäßig so ausgebildet bzw. angeordnet, daß deren zum jeweiligen Verbindungsventil 7 führender Anschluß auch den Entlüftungsanschluß darstellt, in den Luft-, Gas- bzw. Dampfblasen aufgrund ihres Auftriebes im Hydraulikmedium selbständig eintreten.
Bei den Ausführungsformen der Fig. 1 und 2 ist die dem Schwimmkolben 13 des Hauptbremszylinders 10 zugeordnete Kammer 10' den Verdrängeraggregaten 5 der Hinterräder HR und HL zugeordnet. Diese Bauweise bietet die Möglichkeit den Hubweg des Schwimmkolbens 13 durch einen Anschlag gegenüber dem möglichen Hubweg des mechanisch mit dem Bremspedal 11 gekoppelten Kolbens 12 zu begrenzen, derart, daß der letztere Kolben 12 noch einen weiteren Hubweg auszuführen vermag, wenn der Schwimmkolben 13 bereits am Anschlag anliegt. Auf diese
Weise läßt sich beim Notbetrieb eine Bremskraftbegrenzung für die Hinterräder erreichen.
Grundsätzlich ist es jedoch möglich, die hinterradseitigen und die vorderradseitigen Anschlüsse am Hauptbremszylinder 10 zu vertauschen, wenn von unterschiedlichen Hubwegen für die beiden Kolben und einer Bremskraftbegrenzung für die Hinterräder abgesehen werden kann oder soll.
Im Beispiel der Fig. 1 sind für die beiden Pumpen 1' und 1" voneinander gesonderte Motoren 2' und 2" vorgesehen. Statt dessen ist es auch möglich, nur einen einzigen Motor anzuordnen und diesen über zwei zueinander parallele und voneinander unabhängig betätigbare Kupplungen mit den Pumpen 1' und 1" antriebsmäßig zu verbinden.
Im Beispiel der Fig. 2 kann gegebenenfalls auf eine der Pumpen 1' bzw. 1" verzichtet werden.
Der Druck auf der Druckseite der Pumpen 1' bzw. 1" sollte einen vorgegebenen Höchstdruck nicht überschreiten. Dies kann durch entsprechenden Betrieb der Pumpen 1' und 1", d.h. durch entsprechend Ein- bzw. Ausschaltung des jeweils zugeordneten Motors oder durch Schließen bzw. Öffnen der Kupplung zwischen der jeweiligen Pumpe 1' bzw. 1" und dem zugeordneten Motor, erfolgen.
Des weiteren besteht die Möglichkeit, der Druckseite der Pumpen 1' bzw. 1" Druckbegrenzungsventile zuzuordnen, so daß der Druck der Druckseite zwangsläufig begrenzt wird. Statt dessen ist es möglich, die Einlaßventile 6, die Verbindungsventile 7 sowie die Auslaßventile 8 als Differenzdruckventile oder als Druckbegrenzungsventile auszubilden, so daß sie auch im Schließzustand bei unerwünschtem Überdruck öffnen können. Im übrigen können die Ventile 6 bis 8, unabhängig von ihrer Konstruktion, von der Steuerung 17 so angesteuert werden, daß der Druck im
gebremsten und/oder im ungebremsten Zustand auf ein zulässiges Maß begrenzt wird.
In den Fig. 1 und 2 ist der Simulator 15 mit der Kammer 10" des Hauptbremszylinders 10 verbunden. Grundsätzlich kann der Simulator 15 auch der anderen Kammer 10' zugeordnet sein. Im übrigen ist es auch möglich, anstelle eines Bauteiles, welches bei zunehmendem hydraulischen Druck ein zunehmendes Hydraulikvolumen aufnimmt, eine mechanische Federung in der Antriebsverbindung zwischen Pedal 11 und Kolben 12 vorzusehen. Auch damit ist gewährleistet, daß das Pedal 11 bei Normalbetrieb der Bremse in gewohnter Weise einen Pedalweg gegen zunehmenden Widerstand auszuführen vermag.
Der Simulator 15 kann grundsätzlich verriegelbar sein, wobei die Verriegelung insbesondere dann automatisch wirksam wird, wenn auf Notbetrieb übergegangen werden muß. Durch die Verriegelung wird eine „steifere" Kopplung zwischen Hauptbremszylinder 10 und Verdrängeraggregaten 5 erreicht. Funktionsnotwendig ist die Verriegelung jedoch nicht, so daß sie gegebenenfalls auch entfallen kann.
Anstelle einer mechanischen Verriegelung, die den Kolben des Simulators 15 blockiert, kann auch eine hydraulische Verriegelung vorgesehen, indem ein die Zu- bzw. Abfuhr von hydraulischem Medium zum bzw. vom Simulator 15 durch ein normal geschlossenes Schaltventil blockiert werden kann.
Der der Kammer 10' des HauptbremsZylinders 10 zugeordnete Drucksensor 19' kann gegebenenfalls entfallen, da eine Bremsabsicht des Fahrers bei Betätigung des Bremspedales 11 bereits durch den Wegsensor 18 sowie den Drucksensor 19" erkennbar wird.
Anstelle regelbarer Verbindungsventile 7 und/oder regelbarer Auslaßventile 8 können gegebenenfalls auch einfache Schaltventile vorgesehen sein, da der Druck an den
10
Verdrängeraggregaten 5 und damit die jeweilige Bremskraft der Radbremsen auch allein durch Regelung der Einlaßventile 6 regelbar ist. Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte durchgängige Verwendung von Regelventilen hat jedoch den Vorteil, daß es leichter und feinfühliger möglich wird, unterschiedliche Hydraulikdrücke an Verdrängeraggregaten 5 derselben Achse einzustellen.
Im Hinblick auf einen leckagefreien Schließzustand der Ventile 6 bis 9 ist die Anordnung sitzgesteuerter Ventile besonders zweckmäßig.