Verfahren zum Härten von metallischen Werkstücken
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Härten bzw. Behandeln von metallischen Bauteilen bzw. Werkstücken bzw. Werkstoffen, worin Fremdatome von einer das Werkstück umgebenden Metallschmelze auf Basis eines niedrigschmelzenden Metalls oder einer niedrigschmelzenden Legierung in das zu härtende Werkstück eingebracht werden, wobei das niedrigschmelzende Metall ein Metall oder eine Legierung ist, dessen bzw. deren Schmelzpunkt unterhalb von 600°C liegt. In einer Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Härten von Werkstücken auf Edelstahl-Basis, worin die zu härtenden Werkstücke auf Edelstahl-Basis in einer 200°C bis 600°C heißen Metallschmelze erhitzt und einer über der Metallschmelze vorliegenden, kohlenstoffliefernden Gasphase von ungesättigten und/oder gesättigten Kohlenwasserstoffen ausgesetzt werden, so daß der in der Metallschmelze gelöste Kohlenstoff eine Oberflächenhärtung des Werkstücks auf Edelstahl-Basis bewirkt.
Eine Behandlung zur Erhöhung der Randschichthärte eines Metallwerkstoffs bezweckt in erster Linie die Verbesserung des Verschleißverhaltens und der tribologischen Beanspruchung unter korrosiven Bedingungen. Zur Erzeugung von Randschichten hoher Härte sind im Stand der Technik im wesentlichen zwei Gruppen von Verfahren bekannt:
(i) Erhöhung der Härte durch eine Wärmebehandlung, die zu keinem speziellen Schichtaufbau führt, wie z.B. das Flamm- oder Induktionshärten. Bei diesen Härtungsverfahren treten jedoch häufig unerwünschte Gefügeumwandlungen auf.
(ii) Erhöhung der Härte durch eine thermochemische Behandlung, bei der eine spezielle Schicht gebildet wird, wie z.B. beim Einsatzhärten, Nitrieren oder Borieren, oder durch Aufbringen einer Schicht, z.B. durch Aufspritzen und
Aufschweißen, durch Aufdampfen, CVD- oder PVD-Beschichten, durch lonenplattierung oder durch Elektrophorese.
Das Aufbringen von Schichten, welche die Masse, Form und Farbe des zu härtenden Werkstücks verändern, birgt jedoch grundsätzlich das Risiko, daß ein Abblättern bzw. Ablösen der Schichten auftritt, wodurch die Einsetzbarkeit und die Korrosionsbeständigkeit des Werkstücks stark vermindert werden kann.
Unter Einsatzhärten wird nach DIN 17014 das Aufkohlen oder Carbonitrieren mit darauffolgender Wärmebehandlung verstanden. Durch das Einsatzhärten wird eine Erhöhung der Härte, des Verschleißwiderstands und der Dauerfestigkeit angestrebt. Für die Einsatzhärtung werden üblicherweise unlegierte bzw. unterschiedlich legierte Einsatzstähle verwendet. Mit der Behandlung wird im Regelfall eine Randschicht hoher Härte angestrebt, wobei der Kern entsprechend günstige Zähigkeitseigenschaften behalten soll. Die derzeit im Stand der Technik bekannten Einsatzhärtungsverfahren sind jedoch vom wirtschaftlichen Standpunkt äußerst aufwendig und kostenintensiv, da sie einen hohen Energieverbrauch infolge der Notwendigkeit von Temperaturen von mehr als 1000°C beinhalten. Endbearbeitete Werkstücke, die solchen Verfahren zur Härtung unterworfen werden, unterliegen jedoch dabei häufig Dimensionsänderungen.
Edelstahle sind hochlegierte Stähle mit niederem Kohlenstoffgehalt, wobei die wesentlichen Legierungsmetalle Chrom (Cr), Nickel (Ni) und Molybdän (Mo) sind. Austenitische, ferritische und austenitisch-ferritische Edelstahle weisen üblicherweise eine hohe Korrosionsbeständigkeit in wässerigen Medien und Gewebeflüssigkeiten auf. Die hohe Korrosionsbeständigkeit erlaubt es, die Edelstahle im Lebensmittelbereich für Aufbereitungs- und Abfüllanlagen, für Dosieranlagen und Reaktormaterialien, in der Pharmazie und in der Medizin als Implantate einzusetzen. In vielen Fällen werden jedoch gehärtete Edelstahle benötigt, wie beispielsweise in Abfüll- und Fördervorrichtungen sowie im Getriebe- und Antriebsbau, wie z.B. als Ventile, Kolben oder Zylinder. Bei den heute bekannten Härteverfahren verlieren derartige Edelstahle jedoch häufig teilweise oder ganz ihre Korrosionsbeständigkeit. Ferner geht häufig die Maßhaltigkeit der
gehärteten Teile verloren. Es ist deshalb notwendig, die gehärteten Teile durch eine entsprechende Nachbearbeitung auf die erforderlichen Abmessungen zu bringen, z.B. durch Schleifen und/oder Polieren. Von vielen Bauteilen bzw. Werkstücken werden jedoch Korrosionsbeständigkeit und Verschleißbeständigkeit in Kombination mit einem zähen Kern gefordert.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Härten bzw. Behandeln von metallischen Werkstücken, insbesondere solchen auf Basis von Edelstahlen bzw. hochlegierten Stählen, bereitzustellen, bei dem weder die Korrosionsbeständigkeit noch die Maßgenauigkeit des zu härtenden, vorzugsweise bereits end bearbeiteten Werkstücks bzw. Bauteils beeinträchtigt werden soll, d.h. es sollen im wesentlichen keine Nachbearbeitungschritte mehr erforderlich sein. Ferner soll das Härtungsverfahren Werkstücke bzw. Bauteile liefern, die sich durch ein solches Eigenschaftsprofil auszeichnen sollen, in dem Korrosionsbeständigkeit, Verschleißbeständigkeit und hohe Randschichthärte miteinander vereint sind.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Ausführungsformen gelöst.
Insbesondere wird ein Verfahren zum Härten von metallischen Werkstücken bereitgestellt, worin Fremdatome von einer das Werkstück umgebenden Metallschmelze auf Basis eines niedrigschmelzenden Metalls oder einer niedrigschmelzenden Legierung in das zu härtende Werkstück eingebracht werden. Unter niedrigschmelzendem Metall wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Metall oder eine Legierung verstanden, deren Schmelzpunkt unterhalb von 600°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 200 und 400°C, mehr bevorzugt im Bereich zwischen 250°C und 400°C, liegt. Erfindungsgemäß werden als derartige Metallschmelzen vorzugsweise Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, Zinn, Zink und Blei sowie deren Legierungen verwendet. Besonders bevorzugt werden als Metallschmelzen Natrium (Na), Kalium (K), Calcium (Ca) oder Magnesium (Mg) oder deren Legierungen verwendet. Die Metallschmelzen können Zusätze bzw. Dotierungsmittel aus der Gruppe, bestehend aus Carbonaten, Phosphaten,
Sulfaten, Nitriden, Cyaniden, Acetyliden, Carbiden, Boriden, Siliciden, Amiden, Carbonitriden, Cyanaten, Isocyanaten und Halogeniden, umfassen. Vorzugsweise werden dabei deren Alkali- oder Erdalkalimetallsalze eingesetzt. Beispielsweise können auch Natrium-Kronenether, Natrium-Kryptanden oder Natriumnaphthenid sowie inerte gelöste Gase als Zusatz in die Metallschmelze gegeben werden. Diese Zusätze können das Einbringen der Fremdatome unterstützen bzw. beschleunigen. Femer können sie zur Aktivierung der entsprechenden Fremdatomquellen dienen. Zudem können sie auch den Schmelzpunkt der spezifisch verwendeten Metallschmelze beinflussen bzw. erniedrigen oder die Benetzung des zu behandelnden Werkstücks fördern.
Als zu härtende bzw. zu behandelnde Werkstücke können metallische Werkstücke auf Basis von Leichtmetallen wie z.B. Aluminium, Magnesium und Titan, metallische Werkstücke auf Basis von Übergangs- und Edelmetallen wie z.B. Eisen, Nickel, Kobalt, Kupfer und Silber, sowie metallische Werkstücke auf Basis von Stahl, insbesondere hochlegierte Edelstahle, eingesetzt werden. In besonders vorteilhafter Weise können im Rahmen der vorliegenden Erfindung Stähle, insbesondere hochlegierte Edelstahle, gehärtet werden. Als Fremdatome, die in das zu härtende Werkstück eingebracht werden, d.h. interstitielle Atome, welche Zwischengitterplätze in dem Material des zu behandelnden Werkstücks belegen können, können beispiels-weise die Elemente der 2. und 3. Periode des Periodensystems der Elemente (PSE) angeführt werden. Insbesondere können im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens Bor, Kohlenstoff, Stickstoff, Aluminium und/oder Silicium als Fremdatome in das zu härtende bzw. zu behandelnde Werkstück eingebracht werden. Die Quellen für die Fremdatome können dabei zum einen die reinen Elemente in ihren verschiedenen Formen und Modifikationen sein. Zum anderen können die Quellen gasförmige, flüssige oder feste Verbindungen sind, welche das in das Werkstück als Fremdatom einzubringende Element enthalten. Beispielhaft können hier Boran, Diboran, Stickstoffgas, Ammoniak, Silan, Disilan, Disilazan, Aluminiumhydrid, Acetylen, Ethylen, die beiden letzteren jeweils gegebenenfalls unter Zusatz von gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen wie z.B. Methan, oder ein Gemisch von zwei oder mehreren der vorgenannten Fremdatomquellen angeführt werden. Wird die
Fremdatomquelle in gasförmiger Form eingesetzt, so liegt der Gesamtdruck der Gasphase und der Metallschmelze üblicherweise im Bereich von Normaldruck bis etwa 50 MPa, vorzugsweise bis 10 MPa, so daß die Metallschmelze mit dem Gas bzw. den Gasen gesättigt wird. Im allgemeinen wird der Druck dabei während der Behandlungsdauer aufrechterhalten. Vorzugsweise wird das als Frematomquelle verwendete Gas bzw. Gasgemisch mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit von beispielsweise 0,05 m/s bis 0,5 m/s durch die Schmelze geperlt. Als Fremdatomquelle in fester Form können interkalationsfähiger Graphit, mit Metallverbindungen bereits interkalierte Graphite wie CsK, Boride, Carbide, Nitride und Carbonitride angeführt werden. Dabei können beispielsweise auch feste und gasförmige Fremdatomquellen gleicher oder verschiedener einzubringender Fremdatome gleichzeitig nebeneinander eingesetzt werden. Die Fremdatomquellen können kontinuierlich oder portionsweise eingebracht werden. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren können in besonders vorteilhafter Weise hochlegierte Stähle mit B, C, N, AI oder Si als Fremdatome ohne Verlust der Korrosionsfestigkeit gehärtet werden. Die Fremdatome werden durch das erfindungsgemäße Verfahren im Gefüge des Metalls gelöst, wobei durch die erfindungsgemäße Verwendung eines niedrigschmelzenden Metallschmelzebads im wesentlichen keine Gefügeumwandlungen oder Ausscheidungen in dem zu härtenden Werkstück auftreten. Die dabei entstehenden Randschichten können im metallographischen Querschliff nach geeigneter Ätzung sowie durch Härteverlaufsmessungen beobachtet und untersucht werden. Die Härtung gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erfolgt in überaus vorteilhafter Weise ohne eine wesentliche Dimensionsänderung des behandelten Werkstücks, welche insbesondere die bereits endbearbeiteten Werkstücke sein können. Die eingebrachten Fremdatome, wie insbesondere Silicium und/oder Aluminium, können durch die nachfolgende Bildung entsprechender Oxid-, Nitrid- und/oder Borid-Schutzschichten dem Werkstoff einen zusätzliche Korrosionsschutz auch bei erhöhten Temperaturen liefern.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden Bauteile bzw. Werkstücke aus Edelstahl in einer 200°C bis 600°C, vorzugsweise 200°C bis 400°C, noch mehr bevorzugt 250°C bis 400°C heißen Metallschmelze
erhitzt, wobei die Metallschmelze einer kohlenstoffliefernden, stark reaktionsfähigen Gasphase aus ungesättigten und/oder gesättigten Kohlenwasserstoffen ausgesetzt wird. Dabei bewirkt der in der Metallschmelze gelöste Kohlenstoff eine Oberflächenhärtung, ohne dass die Korrosionsbeständigkeit und Maßhaltigkeit bzw. Passgenauigkeit des zu härtenden Werkstücks verlorengeht. Ohne daran gebunden zu sein, tritt bei der Oberflächenhärtung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren keine Ausscheidung von Chromcarbiden auf, wodurch die Korrosionsbeständigkeit der eingesetzten Edelstahle erhalten bleibt. Die Härteschicht haftet dicht mit einem kontinuierlichen Übergangsbereich von einigen Mikrometern, beispielsweise ca. 5 bis 15 μm, von der Fremdatom-freien Zone zu der Massekonzentration der Fremdatome an der Oberfläche.
Als kohlenstoffliefernde, stark reaktionsfähige Gase werden vorzugsweise gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe eingesetzt. Mehr bevorzugt werden Acetylen, Ethylen oder deren Gemische gegebenenfalls unter Zusatz von gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen wie z.B. Methan verwendet. Der Kohlenstoff als ein in das Werkstück einzubringendes Fremdatom liegt dadurch in der Me-tallschmelze in einer zum Eindiffundieren geeigneten Weise vor. Die zu härtenden Teile nehmen den Kohlenstoff aus der Metallschmelze auf und werden somit an der Oberfläche gehärtet. Durch das erfindungsgemäße Härtungsverfahren bleibt in überraschender Weise die Korrosionsbeständigkeit und die Masshaltigkeit der zu härtenden Werkstücke erhalten. Als zusätzliche Kohlenstofflieferanten können der Metallschmelze auch Aktivkohle, Russ und/oder mikrokristalliner Kohlenstoff zugesetzt werden.
Der Gesamtdruck der Gasphase und der Metallschmelze liegt üblicherweise im Bereich von Normaldruck bis etwa 50 MPa, vorzugsweise bis 10 MPa, so daß die Metallschmelze mit dem Gas bzw. den Gasen gesättigt wird. Im allgemeinen wird der Druck dabei während der Behandlungsdauer aufrechterhalten. Vorzugsweise wird das kohlenstoffhaltige Gas mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit von beispielsweise 0,05 m/s bis 0,5 m/s durch die Schmelze geperlt, z.B. mit Hilfe einer Fritte. Mit steigendem Gesamtdruck der kohlenstoffhaltigen Gasphase und
des Metallbades steigt auch die Geschwindigkeit des Härtevorgangs an. Zudem steigt die Einhärtetiefe und die Einhärtestärke mit der Härtetemperatur, der Härtezeit und dem Gesamtdruck an; sie ist ferner von der Zusammensetzung der Schmelze abhängig, in welcher der Härteprozess abläuft. Die Behandlungsdauer unterliegt keiner spezifischen Beschränkung und richtet sich nach der entsprechenden Anwendung; sie beträgt beispielsweise von 1-2 Tagen bis 2-3 Wochen. Um eine Oxidation der metallisch-flüssigen Phase während der Behandlungsdauer, insbesondere zu Beginn und Ende der Härtung, zu vermeiden, können bei der Durchführung der Härtung Schutzgase wie Helium und Argon verwendet werden. Anstelle der Schutzgase kann die Härteanlage auch evakuiert werden.
Die Härtungsanlage, in welcher das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, kann derart gestaltet sein, daß . der Behälter, in dem die Härtung durchgeführt wird, aus beispielsweise Stahl besteht und eine Einlaßöffnung und eine Auslaßöffnung für die Metallschmelze, jeweils eine Einlaßöffnung und eine Auslaßöffnung für das Schutzgas und das kohlenstoffliefernde. Gas sowie einen Evakuierungsstutzen umfasst.
Die Oberflächen der zu härtenden Werkstücke können vor der Behandlung im metallischen Bad durch eine abtragende, chemische, galvanische oder physikalische Reinigungsmethode aktiviert werden. Des weiteren können die zu härtenden Werkstücke vor der Härtung in dem metallischen Bad galvanisch, chemisch oder physikalisch mit einer funktionalen Schicht beschichtet werden, die das Einbringen der Fremdelemente durch Aufkonzentrierung oder Umwandlung in eine aktivere Form fördert. Beispielsweise kann die Benetzung des Werkstücks durch das Metallbad, entweder durch günstigere Benetzungseigenschaften der Schicht als die Werkstoffoberfläche oder durch Auflösen der Schicht im Metallbad, gefördert werden. Der Übergang der Fremdatome von der Schmelze durch die Oberfläche des Werkstoffes in das Volumen kann auch dadurch unterstützt werden, dass das Werkstück gegenüber der Metallschmelze bzw. dem Metallschmelzebad unter ein elektrisches Potential im Bereich von -5 V bis +5 V gesetzt wird. In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
können die Materialien, die für die Härtungsanlage, insbesondere den Metallschmelzebehälter, verwendet werden, als Opfermaterial ausgelegt werden und damit als Quelle für Fremdatome dienen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann zudem derart durchgeführt werden, daß die zu härtenden Werkstücke sowohl im diskontinuierlichen Reaktorverfahren als auch im kontinuierlichen Durchlaufverfahren, für einzelne Werkstücke oder Endlosmaterial, mittels dem metallischen Bad behandelt bzw. gehärtet werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, bei entsprechenden Werkstücken mit engen Spalten oder Bohrungen durch Einkondensieren des als Metallbad verwendeten, niedrigschmelzenden Metalls, wie in diesem Fall insbesondere Kalium, eine vollständige Benetzung des zu behandelnden Werkstücks zu erreichen.
Gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann die zur Härtung verwendete Metallschmelze ohne jedwede Reinigung oder Aufarbeitung wiederverwendet werden. Alternativ kann die Schmelze extern, d.h. außerhalb der Härtungsanlage, bei Bedarf mechanisch und/oder chemisch gereinigt werden und dann wiederverwendet werden. Sowohl die Fremdatomzuführung als auch die Fremdatomaktivierung können separat, d.h. in einer Vorrichtung bzw. Anlage, die von der eigentlichen Härtungsanlage getrennt ist, durchgeführt werden.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Bezugnahme auf die nachstehenden Beispiele näher erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein.
Beispiele
Beispiel 1 : Härten von Druckkolben für Dosierpumpen
Die zu härtenden Druckkolben wiesen folgende Charakteristika auf:
Durchmesser 30,00 mm, Länge 300,00 mm;
Legierungszusammensetzung: Cr 18,5 %, Ni 12 %, C 0,03%, Rest Fe und
Begleitelemente.
Als Härtegefäß diente ein evakuierbarer Stahlkessel mit einem Durchmesser von 250 mm und einer Höhe von ca. 800 mm. Auf Blechhorden mit einem Durchmesser von ca. 200 mm wurden zweihundert Kolben ohne gegenseitige Berührung aufgestellt und in den Stahlkessel gestellt. Der Stahlkessel wurde dann bis auf 0,01 Pa evakuiert, mit Argon befüllt, auf ca. 410 °C aufgeheizt und anschließend mit einer metallischen Schmelze aus einem Vorratsgefäß auf ca. 700 mm aufgefüllt, wobei die Druckkolben vollständig von der Metallschmelze umhüllt waren. Die Metallschmelze bestand aus 30 Gew.-% Natrium und 70 Gew.- % Kalium. Nach dem Befüllen mit der Metallschmelze wurde das Argon mit einem Gasgemisch aus 70% Acetylen und 30% Ethylen verdrängt und der Druck des kohlenstoffliefernden Gasgemisches auf 0,5 MPa erhöht. Das kohlenstoffliefernde Gasgemisch perlte mit ca. 1 Liter pro Minute durch die Metallschmelze. Die Temperatur der Schmelze wurde während 16 Tagen bei 340 bis 360°C gehalten. Nach Abschluß des Härtevorgangs wurde der Gasdruck auf Normaldruck reduziert, mit Argon gespült, die Metallschmelze über ein Ventil am Boden des Kessels in ein mit Schutzgas gefülltes Vorratsgefäß abgelassen, der Härtekessel auf Raumtemperatur mit einem Luftgebläse . abgekühlt und die gehärteten Druckkolben mit den Blechhorden entnommen, in tert-Butanol gewaschen und in Ethanol oder i-Propanol abgespült und anschließend in einem warmen Luftstrom getrocknet.
Die derart gehärteten Kolben besitzen eine Einhärtetiefe von ca. 25 μm und eine Oberflächenhärte von 1100 HV nach Vickers. Weder die Länge noch der Durchmesser der Kolben hatten sich beim Härten verändert. Dabei ist wesentlich, daß auch die Oberflächenrauhheit nicht verändert wurde und die Härteschicht nicht abplatzte. Die Oberfläche wies einen leichten Grauschimmer auf, der sich aufhellen lassen konnte, wenn die Kolben mit einer Suspension aus Wasser und Magnesiumoxid und feingefälltem Kalk vorsichtig mit einem Lederlappen abgerieben wurden.
Derartige präzisionsgefertigte und randschichtgehärteten Druckzylinder werden beispielsweise in der Pharmazie zum Abfüllen von flüssigen Pharmazeutika verwendet, ohne daß sterilisationsbedenkliche Dichtringe benötigt werden.
Beispiel 2: Härten von Hohlnadeln
Die zu härtenden Hohlnadeln wiesen folgende Charakteristika auf:
Abmessungen der Hohlnadeln: Länge 320 mm, Außendurchmesser 5,2 mm, Wandstärke 0,15 mm, einseitig im Winkel von 35° abgeschrägt.
Legierungszusammensetzung:
Cr 19,5 %, Ni 12,6 %, C 0,05%, Rest Fe und Begleitelemente, sowie Ti (entspricht einem stabilisierten Edelstahl)
Die Nadeln wurden auf Blechhorden mit senkrecht stehenden Stiften aufgesteckt und wie in Beispiel 1 beschrieben behandelt. Die Metallschmelze bedeckte die Hohlnadel vollständig. Die Metallschmelze bestand aus 50 Gew.-% Natrium (Na) 30 Gew.-% Kalium (K) und 17 Gew.-% Calcium (Ca) mit einem Zusatz von 3 Gew.-% Kaliumcarbonat. Die Härtedauer betrug 12 Tage bei einer Temperatur der Metallschmelze von 320°C. Die erreichte Einhärtetiefe lag bei 12 μm und die Maximalhärte nach Vickers bei 1150 HV.