[Patentanmeldung]
[Bezeichnung der Erfindung:] Einrichtung zur lokalen thermischen Behandlung von Insektenstichen und -bissen
[Beschreibung]
Die Erfindung betrifft ein Handgerat, das zur Behandlung der Folgen von Insektenstichen und -bissen verwendet wird.
[Stand der Technik] Stiche oder Bisse von einem Insekt wie einer Stechmucke, Bremse, Laus, einem Floh, einer Wanze oder Ameise, sind im allgemeinen harmlos. Ein Insektenstich fuhrt zu juckenden, auch schmerzenden Anschwellungen, die oft bald wieder abklingen. An der Stichstelle kommt es zu Rötung, Quaddelbildung und schmerzhafter Schwellung. Solche Stiche können aber gefahrlich werden, wenn das Insekt Krankheitserreger übertragt. Darüber hinaus können die Folgen eines Insektenstichs für den Betroffenen mit langwierigen und lästigen Erscheinungen, wie etwa offenen und aufgekratzten Stellen an der Ein- stichstelle, verbunden sein.
Stiche von Bienen, Wespen, Hornissen oder Hummeln schaden durch Gift, dessen Wirkung besonders von der Empfindlichkeit des Gestochenen und vom Ort des Einstichs abhangt.
Zu den bekannten Methoden der Vorbeugung gegen Insektenstiche gehört :
• mechanische Muckenabwehrmittel (Gazefenster; Moskitonetze; dichtgewebte Stoffe als Bekleidung, in die der Stechrussel nicht eindringen kann) ,
• Gerate, die die Laute paarungswilliger Mannchen nachahmen, worauf die begatteten blutsaugenden Weibchen fluchten,
• insektenvertreibende Mittel (stark riechende, sich schnell auf der Haut verflüchtigende Ole wie z. B. Nelkenöl und Senfol) .
Alle bekannten Mittel und Methoden der Vorbeugung können letztlich Insektenstiche und Bisse nicht verhindern.
Ist es zum Stich oder Biß gekommen, so wird der Juckreiz oft durch antiallergene Salben oder Alkohol gemildert. Bei Bienen- oder Wespenstichen wird der Einstichkanal nach dem Entfernen des zurückgebliebenen Stachels mit Salmiakgeist betupft. Die Behandlung der Einstichstelle und der Quaddeln fuhrt in der Regel nur zu einer vor bergehenden Linderung der Symptome. Ein sicheres und dauerhaftes Abklingen der Schwellungen und des Juckreizes ist damit nicht zu erreichen.
Es ist auch schon eine Vorrichtung bekannt, die mit intensi- ver Wärmestrahlung auf die Einstichstelle einwirkt. Die Warme wird mit Hilfe einer Glühbirne erzeugt, die durch einen Startknopf betätigt wird. Der Startknopf wird dabei solange gedruckt gehalten, bis die maximale Behandlungstemperatur von etwa 70° C erreicht ist. Danach soll die Behandlung beendet werden.
Die Wärmestrahlung soll die in die Hautschichten gelangten thermolabilen Gifte neutralisieren und beseitigen und somit Juckreiz und Schwellungen verhindern.
Von Nachteil ist, daß mit dieser Vorrichtung der Warmeemtrag weder in Bezug auf die Hohe der Temperatur noch m Bezug auf die Dauer der Einwirkung exakt dosiert werden kann, sondern vom Geschick und den Erfahrungen des Anwenders abhangt.
Dadurch kann es leicht entweder zum Ausbleiben des Erfolges oder zum Überschreiten der schadlos erträglichen Temperatur kommen und damit zu zusätzlichen Hautreizungen kommen.
[Aufgabe der Erfindung] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur thermischen Behandlung von Insektenstichen und - bissen zu schaffen, mit der unabhängig von den äußeren Bedingungen die für das Neutralisieren der thermolabilen Insektengifte erforderliche Wärmemenge eingebracht wird, ohne daß es dabei zu auf die Wärmeeinwirkung zurückzuführenden Hautreizungen kommt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[Beispiele]
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Einrichtung, Figur 2 ein Temperatur - Zeit - Diagramm der
Temperatur an der Heizplatte für vier verschiedene Maximaltemperaturen,
Figur 3 ein Blockschaltbild eines Heizchips.
Die Einrichtung gemäß Figur 1 besteht aus einem Heizelement 1, das als elektrische Heizplatte 2 in Form einer runden Scheibe mit einem Durchmesser von etwa 5 mm ausgeführt ist. Das Heizelement 1 wird durch eine Spannungsquelle 3 gespeist. Mit dem Heizelement 1 verbunden ist ein Temperatursensor 4. Das vom Temperatursensor 4 erzeugte elektrische Signal wird
einer Steuereinrichtung 5 zugeführt, mit der die Temperatur und die Dauer der Aufrechterhaltung der maximalen Temperatur der Heizplatte 2 gesteuert wird.
Durch das Betätigen eines Tasters 6 wird mittels der Steuereinrichtung 5 im Heizelement 1 die Aufheizphase der Heizplatte 2 gestartet. Sobald das vom Sensor 4 abgegebene elektrische Signal die der vorgegebenen maximalen Temperatur an der Heizplatte 2 entsprechende Größe erreicht hat, beginnt die Heizphase. Dazu wird in der Steuereinrichtung 5, die eine Zeit- und eine Temperaturregelung enthält, die Zeitsteuerung ausgelöst. Während der vorgegebenen Dauer der Heizphase, die der Behandlungsdauer entspricht, gewährleistet die Temperaturregelung die Aufrechterhaltung der maximale Temperatur und verhindert gleichzeitig deren Überschreiten. Nach dem Ablauf der Heizphase wird der Heizvorgang beendet und Temperatur der Heizplatte 2 paßt sich der Umgebungstemperatur an.
Die Heizplatte 2 wird in der Aufheizphase auf eine maximale Temperatur aus einem Bereich von 50 bis 65°C, vorzugsweise 55 bis 60°C, erhitzt, wobei eine Toleranz von ± 3 °C eingehalten wird. In der auf die Aufheizphase folgenden Heizphase, die der Behandlungsdauer entspricht, wird die maximale Temperatur für einen Zeitraum von 2 bis 12 s, vorzugsweise 3 bis 6 s, aufrechterhalten. Dabei ist die Dauer der Heizphase umgekehrt proportional der Höhe der maximalen Temperatur. Mit dem Ende der Heizphase wird der Heizvorgang abgebrochen und es beginnt die Abkühlphase. Das Ende des Heizphase und somit der Behandlung kann durch ein Signal angezeigt werden. Die Einrichtung ist nunmehr für weitere Behandlungen bereit.
Figur 2 zeigt den Temperaturverlauf an der Heizplatte 2 in einem Temperatur - Zeit - Diagramm für vier verschiedene maximale Temperaturen.
Bei dem m Kurve a dargestellten Verlauf beginnt die Aufheizphase bei einer Ausgangstemperatur von 25 °C und dauert bis zum Erreichen der vorgegebenen Maximaltemperatur von 50 °C 2,5 s. Mit dem Erreichen der Maximaltemperatur beginnt die Heizphase, die hier 8,5 s dauert, und innerhalb derer die Maximaltemperatur innerhalb des Toleranzbereichs aufrechterhalten w rd. Wahrend der Dauer der Heizphase wird Warme in den von der Heizplatte berührten Einstich der Haut emgetra- gen und es erfolgt die Neutralisierung der im Einstich befindlichen thermolabilen Insektengifte. Mit dem Ablauf der Heizphase endet das Heizen und d e Temperatur der Heizplatte 2 paßt sich wieder der Umgebungstemperatur an.
Bei dem m Kurve b dargestellten Verlauf beginnt die Aufheizphase bei einer Ausgangstemperatur von 20 °C und dauert bis zum Erreichen der vorgegebenen Maximaltemperatur von 55 °C 3,5 s. Die Heizphase dauert hier 6 s.
Bei dem in Kurve c dargestellten Verlauf beginnt die Aufheizphase bei einer Ausgangstemperatur von 35 °C und dauert bis zum Erreichen der vorgegebenen Maximaltemperatur von 60 °C 2,5 s. Die Heizphase dauert hier 5,5 s.
Bei dem in Kurve d dargestellten Verlauf beginnt die Aufheizphase bei einer Ausgangstemperatur von 30 °C und dauert bis zum Erreichen der vorgegebenen Maximaltemperatur von 65 °C 3,5 s. Die Heizphase dauert hier 3,25 s.
Das Einbringen der Wärmemenge m den Einstich erfolgt unabhängig von der Umgebungstemperatur und der Oberflachentemperatur der Haut, da die Heizphase erst mit dem Erreichen der maximalen Temperatur beginnt und die Temperatur der Heizplatte 2 über die gesamte Dauer der Heizphase durch die Tempera-
turregelung standig aufrechterhalten wird. Auf diese Weise ist ein exakter Eintrag der für das Neutralisieren der ther- molabilen Gifte erforderlichen Wärmemenge m einem Temperaturbereich möglich, bei dem Schädigungen der Haut durch diesen Warmeemtrag nicht zu befurchten sind.
Tests haben ergeben, daß, wenn die Behandlung unmittelbar nach dem Stich erfolgt, bei einer Maximaltemperatur von 55 °C Muckenstiche erfolgreich entaktiviert werden können. Die Einwirkdauer ist bei einer Temperatur von 55 °C unkritisch, so daß die Behandlung bei dieser Temperatur im Bedarfsfall mehrfach wiederholt werden kann. Darüber hinaus wird infolge der betäubenden Wirkung von Insektengift eine Wärmebehandlung der Haut an der Einstichstelle als deutlich weniger unange- nehm empfunden als in anderen Bereichen.
Bei einer Maximaltemperatur von etwa 60 °C sollte die Heizphase 5 s nicht überschreiten, da es sonst auf empfindlichen Hautpartien zu Hautreaktionen infolge des Warmeemtrages kommt .
Betragt die Maximaltemperatur 65 °C, sollte die Heizphase 3,5 s nicht überschreiten, da es sonst zu Hautreaktionen infolge des Warmeemtrages kommt.
Das Heizelement 1 mit Heizplatte 2 kann als integrierte Schaltung eines Siliziumchips ausgeführt sein. Ein Blockschaltbild des Heizchip wird in Figur 3 gezeigt. Der Heizchip 7 ist mit einem Temperatursensor 4, einen Schalttransistor und einem Heizer 8 m Form einer Widerstandsmatrix ausgestattet. Die Batteriespannung wird am Anschluß 9 m den Chip eingeleitet und am Anschluß 10 ist der Chip mit der Masse verbunden. Am Anschluß 11 wird das Steuersignal eingeleitet
und am Anschluß 12 liegt ein Signal an, das dem aktuellen Regelzustand (Status) entspricht.
Bei Anlegen eines Steuersignals (Eingangsspannung high > 2 V) am Anschluß 11 wird der Schaltkreis aktiviert und die Heizung eingeschalten. Dazu wird über den Schalttransistor ein Strom über den großflächigen integrierten Widerstand 8 geleitet. Bei Erreichen der vorgegebenen Maximaltemperatur setzt die Regelung ein. Die Regelspannung wird versteuert und an ein Ausgangspin 12 gefuhrt (beim Erreichen der Maximaltemperatur wird der Ausgang „low") . Die Heizleistung betragt bei 9 V ca. 0.8 W. Bei Bedarf kann die Heizleistung durch eine zusatzliche Bonddrahtbrucke 13 verdoppelt werden.
[Bezugszeichenliste]
I Heizelement 2 Heizplatte
3 Spannungsquelle
4 Temperatursensor
5 Steuereinheit
6 Taster 7 Heizchip
8 Heizer
9 Anschluß für Batteriespannung
10 Masseanschluß
II Anschluß für Steuersignal 12 Status-Anschluß
13 Bonddrahtbrücke