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Die
Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Wärme speichernden
und Wärme leitenden Mediums zur aufeinander folgenden und
unterbrochenen Anwendung bei der Behandlung oder Verhinderung von
Juckreiz auf der Haut von Menschen oder Warmblütern nach
einem Behandlungsplan, der wenigstens einen Zyklus umfasst.
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Für
Menschen und für Tiere ist das Jucken der Haut eine unangenehme
und das Allgemeinbefinden ebenso wie das Konzentrationsvermögen
sehr störende Belastung. In der Haut befindet sich ein
großes Netz von Juck-Nervenzellen. Ein Teil von Ihnen reagiert
auf den Allergiewirkstoff Histamin, z. B: bei Mückenstichen.
Andere Reize, etwa Berührung oder Juckpulver aktivieren
weitere Nervenzellen. Aber auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis,
Krankheiten wie Diabetes und Krebs oder bestimmte Medikamente können
einen Juckreiz auslösen. Zusätzliche Verstärkungsfaktoren
für den Juckreiz sind Allergien, trockene Haut oder Eisen-
oder Zinkmangel.
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Gegenmittel
nach aktuellem Stand der Heilkunde ist meist das Auftragen von Salben
oder das Kühlen der Haut. Das Beimischen von canabinoidhaltigen
Präparaten soll die Jucknerven ruhig stellen. Auch cortisonhaltige
Cremes lindern die Beschwerden. Mit Ausnahme von Fettcreme sind
jedoch bei allen Präparaten mehr oder weniger intensive
Nebenwirkungen zu beklagen. Oft wird durch Kratzen der Haut versucht
den Juckreiz zu mindern, was jedoch zu Verletzungen der Haut bis
hin zu Entzündungen führen kann.
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Zur
Behandlung des von Insektenstichen verursachten Juckreizes beschreibt
DE 199 54 424 eine Einrichtung
zur lokalen thermischen Behandlung. Sie besteht aus einer kleinen
Heizplatte, die elektrisch auf 55°C–60°C
erhitzt wird und auf den Punkt der Haut, in den das Insekt gestochen
hat, aufgedrückt wird. Als Wirkungsmechanismus wird der Zerfall
der vom Insekt in die Haut eingespritzten Eiweiße durch
die Erhitzung genannt. Durch die Reduzierung oder Eliminierung dieser
Insektengiftstoffe wird die Abwehrreaktion des menschlichen Körpers entsprechend
vermindert, nämlich die Ausschüttung von Histaminen,
welche zwar die Wirkung der Eiweißstoffe reduzieren, jedoch
in den Histamin-empfindlichen Nervenzellen der Haut einen unangenehmen
Juckreiz auslösen.
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Ein
Nachteil dieser Behandlung ist, dass die Heizplatte nur für
die Einstichstelle von Insekten dimensioniert ist. Für
größere, vom Juckreiz befallene Flächen
wäre die Heizfläche zu klein.
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Aber
selbst bei einer entsprechenden Vergrößerung könnte
ein plattenförmiges Heizelement nicht an die Form der menschlichen
Haut angepasst werden. Dadurch würden entweder nicht alle
vom Juckreiz befallenen Flächen erreicht, sodass ein Behandlungserfolg
ausbleibt oder es werden beim Aufpressen einer großen Heizplatte
auf die Haut Verletzungen durch den Aufpressdruck erzeugt oder Überhitzungen
von nichtbetroffenen Hautpartien.
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Weitere
Nachteile sind, dass relativ große, durch Heizelemente
erhitzte Hautflächen nach dem Entfernen der Heizplatte
insbesondere im Zentrum nicht ausreichend schnell abkühlen.
Sehr kleine, punktartige Flächen werden durch die kühleren Randbereiche
und durch die kühle Umgebungsluft ausreichend schnell wieder
abgekühlt. Dieser Effekt reicht bei großen, erhitzten
Hautflächen jedoch nicht mehr aus, so dass es zu Überreaktionen
der Haut kommen kann.
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Ein
weiterer Nachteil von großflächigen Heizplatten
ist, dass sie ähnlich wie ein Bügeleisen der Haut
Feuchtigkeit entziehen, was die Haut austrocknet und dadurch sogar
einen zusätzlichen Juckreiz ergeben kann.
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Der
wesentliche Nachteil dieser Heizelemente ist jedoch, dass ein Wirkmechanismus
und ein Therapieplan nur für eine teilweise Zersetzung
von Insektengiften bekannt sind.
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Auf
diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt,
einen Behandlungsplan sowie ein Gerät zur Behandlung von
juckenden Hautstellen zu entwickeln, das nebenwirkungsfrei arbeitet,
gezielt einsetzbar ist und auf allen Bereichen menschlicher oder
tierischer Haut einsetzbar ist, auch wenn die Oberfläche
sehr uneben geformt ist, wie z. B. an Zehen oder Fingern.
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Als
Lösung präsentiert die Erfindung einen Behandlungsplan,
bei dem jeder Zyklus aus folgenden Schritten besteht:
- a) schlagartige Erhitzung des juckenden Bereiches der Haut durch
innigen Kontakt mit dem Medium, welches auf eine Temperatur von
etwa 45°C bis 60°C erhitzt ist.
- b) Einwirkung des erhitzten Mediums auf den juckenden Bereich
mit einer sehr kurzen Kontaktdauer
- c) schlagartige Beendigung der Einwirkung des Mediums
- d) Abkühlung des juckenden Bereiches der Haut auf die
normale Körpertemperatur oder eine etwas darunter liegende
Temperatur.
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Die
Kernidee der Erfindung ist die Nutzung eines Mediums nach einem
bestimmten Behandlungsplan zur wiederholten, schnellen Erhitzung
und schnellen Abkühlung der Haut.
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Dabei
sind alle hautverträglichen Medien geeignet, die thermische
Energie gut speichern und gut leiten und sich so auf der Haut verteilen,
dass ein inniger Kontakt in allen Bereichen der kontaktierten Fläche
besteht.
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Zu
Beginn eines jeden Zyklus wird im Schritt a) ein auf etwa 45°C
bis 60°C erhitztes Medium schlagartig aufgebracht, das
während dem Schritt b), der Kontaktdauer, die Haut erwärmt,
also thermische Energie in die Haut einführt.
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Am
Ende der Kontaktdauer wird im Schritt c) das erhitzte Medium je
nach seiner Wärmespeicherfähigkeit entweder schnell
wieder entfernt oder nicht weiter zugeführt, so dass sich
im Schritt d) die erhitzten Hautpartien und eventuell vorhanden
Reste des Mediums zumindest durch die Umgebungsluft wieder in kurzer
Zeit abkühlen.
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Die
Wirkung des erfindungsgemäßen Behandlungsplans
wird verstärkt, wenn der Schritt d) – Abkühlung – durch
gezieltes und forciertes Herunterkühlen verstärkt
wird, also z. B. durch ein Gebläse, dass die Umgebungsluft
gezielt auf den juckenden Hautbereich strömen lässt.
Die aufströmende Luft kann zusätzlich vorgekühlt
werden.
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Sinnvoll
ist auch das Aufbringen einer kalten Flüssigkeit, z. B.
Wasser oder eines anderen geeigneten Mediums. Dieses zweite, kühle
Medium kann den Schritt c), die schlagartige Beendigung der Einwirkung
des ersten Mediums mit übernehmen, indem es das erste Medium
verdrängt.
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Nach
einer einwirkungsfreien Pause wird im nächsten Zyklus die
gleiche Schrittfolge wiederholt. Es sind jedoch auch Anwendungsfälle
denkbar – wie z. B. sehr kleine, nicht sehr intensiv juckende
Hautstel len – die bereits nach einem einzigen Zyklus ausreichend
behandelt sind.
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Je
nach der Ursache des Juckens kann der Erfolg des erfindungsgemäßen
Behandlungsplanes verstärkt werden, indem vor jedem Zyklus
der juckende Hautbereich zur exakten Lokalisierung der vom Juckreiz
befallenen Stellen vorgewärmt wird.
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Dabei
sind Temperaturen oberhalb von etwa 21°C bis etwa 40°C
sinnvoll. Neben der Einwirkung von entsprechend temperierten Medien
oder Gegenständen erwärmt sich die Haut auch durch
Abdecken des betroffenen Hautbereiches durch Kleidung oder andere,
thermisch isolierte und Wärme reflektierende Materialien.
Da z. B. der menschliche Körper seine Temperatur stets
auf einer Temperatur von 36 bis 37°C hält, gibt
er stets thermische Energie ab, die durch Reflektion an der thermisch
isolierenden Schicht teilweise auf die Haut zurückgeworfen
wird.
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Wie
z. B. bei Neurodermitis nachgewiesen, wirkt eine solche Vorwärmung
nicht als direkte Unterdrückung des Juckreizes, sondern
löst im Gegenteil erst einen Juckreiz aus, was zur genauen
Lokation und Identifikation der befallenen Stellen dient.
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Während
der Vorwärmung wird also – vorübergehend – die
Intensität des Juckreizes verstärkt, um das Therapie-Mediums
oder ein entsprechendes Therapiegerätes noch genauer auszurichten
und zu zentrieren.
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Unabhängig
von einer Vorwärmung wirkt in jedem Anwendungsfall eines
erfindungsgemäßen Behandlungsplanes gemäß den
Schritten a) und b) ein erhitztes Medium mit einer Temperatur von
45°C bis 60°C auf den juckenden Hautbereich ein.
Dabei reicht je nach Typ der befallenen Haut eine sehr kurze Überhitzungsperiode
aus.
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Bei
sehr dicken Häuten von Tieren oder an Hautstellen mit einer
starken Hornhautschicht können die Einwirkungszeiten bis
in den Minutenbereich hinein andauern. In der Mehrzahl der Fälle,
insbesondere bei menschlicher Haut, wird die Kontaktdauer jedoch
größenordnungsmäßig kürzer
als etwa 30 Sekunden sein. Auch für Zeiten im Bereich von
Sekundenbruchteilen werden deutliche Wirkungen rapportiert.
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Eine
sinnvolle Variante kann ein Hitzekontakt in Intervallen von weniger
als einer Sekunde aktivem Kontakt und weniger als einer Sekunde
Unterbrechung sein.
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Ein
besonders vorteilhaftes Medium für den erfindungsgemäßen
Behandlungsplan ist Wasser. Im Vergleich zu vielen anderen Medien
weist es eine hohe Wärmespeicherkapazität und
einen geringen Wärmeübergangswiderstand auf, es
verteilt sich sehr gut auf der Haut, sodass es einen innigen Kontakt eingeht,
erzeugt keine Nebenwirkungen, ist rückstandsfrei wieder
entfernbar und kann problemlos durch die zahlreichen, vorhandenen
Abwassersysteme wieder entsorgt werden. Insbesondere wird die Haut
nicht ausgetrocknet und wird durch das Wasser gereinigt. Eventuell
vorhandene Allergene oder andere, Hautreizende Wirkstoffe, wie z.
B. Milbenkot oder Pollen werden entfernt.
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Als
eine Untervariante kann das Wasser Hautpflegemittel, wie z. B. Fette, Öle
oder pflanzliche Wirkstoffe enthalten. Zusätzlich oder
alternativ können auch Hautbehandlungsmittel beigemischt
werden.
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Eine
Verstärkung der Wirkung wurde beobachtet, wenn die Kontaktdauer
des auf die Haut treffenden Mediums durch kurze Intervalle unterbrochen ist.
Die Wirkung wird jedoch auch schon dann verstärkt, wenn
das Medium als pulsierender Strahl aufgebracht wird.
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Dabei
sind die Intervalle, in denen das Medium gar nicht oder nur mit
verminderter Intensität strömt, in den meisten
Fällen kürzer als etwa 30 Sekunden. Je nach gesamter
Kontaktdauer sind auch Intervalle im Bereich kleiner als eine Sekunde
sinnvoll. In den meisten Fällen ist die Intervalldauer
größer als etwa eine Millisekunde.
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In
diesen Fällen trifft das Medium perlenförmig oder
tropfenförmig auf die Haut auf, wofür nach bekanntem
Stand der Technik zahlreiche Vorrichtungen existieren, mit denen
ein Wasserstrahl in viele kleine Tröpfchen zerlegt werden
kann.
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Ein
weiterer Vorteil eines pulsierenden Aufbringens des Mediums auf
die Haut ist die bessere Regelbarkeit der übertragenen
Wärmemenge.
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Das
Medium ist dadurch spezifiziert, das es hautverträglich
ist, thermische Energie gut speichert und gut leitet und sich so
auf der Haut verteilt, dass ein inniger Kontakt in allen Bereichen
der kontaktierten Fläche entsteht.
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Als
geeignet erwiesen haben sich Flüssigkeiten, insbesondere
Wasser. Wasser ist eines der häufigsten Stoffe leicht verfügbar
und erfüllt nicht nur die Kriterien der Erfindung für
das verwendete Medium, sondern sorgt darüber hinaus auf
der Juckreiz belasteten Haut in den meisten Fällen für
eine willkommene zusätzliche Befeuchtung. Nach seinem Einsatz kann
Wasser fast überall problemarm wieder entsorgt und/oder
wieder verwendet werden.
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Alternativ
oder zusätzlich sind auch Gase als Medium verwendbar. Ein
sehr einfach bereit zu stellendes Gasgemisch ist die Umgebungsluft.
Für deren Erhitzung und/oder Kühlung sind zahlreiche
Vorrichtungen bekannt und hier nutzbar.
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Sehr
vorteilhaft ist es auch, ein Gas und eine Medium gleichzeitig als
Dampf und/oder Nebel und/oder Aerosol auf die Hautoberfläche
zu bringen. Die dafür erforderliche Zerstäuber
oder Vernebler sind gemäß aktuellem Stand der
Technik hinlänglich bekannt. Es existieren verschiedene
Formen von Dampferzeugern und Aerosolaufbereitungen. Zu erwähnen
ist insbesondere der Ultraschallvernebler, da er sehr feine Tröpfchen
erzeugt, die durch ihren kleinen Durchmesser sehr schnell auch in
kleine und kleinste Falten und Poren der Hautoberfläche
eindringen.
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Aber
auch Stoffe anderer Konsistenz sind prinzipiell geeignet. Salzhydratschmelzen
sind für Ihre sehr gute Wärmespeicherfähigkeit
bekannt. Prinzipiell ist eine Salzhydratschmelze ein Salz-Wasser-System
ist, dessen Wassergehalt der Koordinationszahl des am stärksten
hydratisierten Ions entspricht. Da Sylzhydratschmelzen sogar als
Zusatzstoff zur menschlichen und tierischen Nahrung verwendbar sind,
sind sie auch hautverträglich verfügbar. Die Viskosität
ist in weiten Grenzen an das gewählte Verfahren des Aufbringens
anpassbar.
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Eine
andere Ausführungsform für das Medium ist ein
Gel, das in der Regel als ein feindisperses System aus mindestens
einer festen und einer flüssigen Phase definiert wird,
also ein Kolloid ist. Diese feste Phase bildet dabei ein schwammartiges,
dreidimensionales Netz werk, dessen Poren durch eine Flüssigkeit
(Lyogel) bzw. auch ein Gas (Xerogel) ausgefüllt sind. Beide
Phasen durchdringen sich dabei vollständig (bikohärent).
Ein Vorteil des Gels ist, dass es mit erhöhter Genauigkeit
und ohne weitere Hilfseinrichtungen auf einen genau definierten
Bereich aufgebracht werden kann.
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Bei
jeder der zuvor genannten Ausführungsformen wird das Medium
auf die Haut aufgebracht und verbleibt während der Kontaktdauer
dort. Daher ist es sinnvoll, das Medium als Transportmittel für
ein Hautpflegemittel zu nutzen. Hautpflegemittel können zum
Beispiel Fette, Öle oder pflanzliche Wirkstoffe sein. Geeignet
sind auch alle Wirkstoffe zur Pflege von trockener Haut oder Hautbehandlungsmittel.
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In
jedem Fall ist ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen
Behandlungsplanes, dass in den Schritten c) und d) die Wirkung des
heißen Mediums schlagartig beendet wird und danach der juckende
Bereich der Haut auf die normale Körpertemperatur oder
auf einen noch etwas niedrigeren Temperaturwert abgekühlt
wird. Gemäß den zu dieser Erfindung durchgeführten
Versuchen wird dadurch die Unterdrückung des Juckreizes
verstärkt.
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Prinzipiell
ist es natürlich möglich, dafür dasselbe
Medium, welches im Schritt b) in Kontakt mit der Haut steht, schlagartig
abzukühlen. Dazu könnte das Medium mit einer Kühleinrichtung
kontaktiert werden. Da das Temperaturgefälle auf der Haut
sehr steil sein soll, müsste diese Kühleinrichtung
sehr groß dimensioniert sein und sehr nahe zur juckenden Haut
angeordnet werden. Das ist mit bekannten technischen Mitteln möglich,
jedoch recht aufwändig.
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Im
Vergleich dazu ist es viel einfacher, wenn ein anderes Medium, das
bereits zuvor auf die erforderliche, niedrigere Temperatur gebracht
worden ist, in Kontakt mit den betroffenen Hautstellen gebracht wird.
Im einfachsten Fall wirkt ein intensiver Kontakt mit der Umgebungsluft,
sofern diese ausreichend kühl ist wie zum Beispiel im Winter.
Die Erhöhung der Luftgeschwindigkeit – zum Beispiel
durch Schwenken der betroffenen Fläche oder durch ein Gebläse – ist
bei den Schritten c) und d) sinnvoll, jedoch nur bis herunter zu
der tatsächlichen Temperatur des Luftstromes. Eine weitere,
objektive Abkühlung kann – entgegen der subjektiven
Empfindung – nicht durch erhöhte Luftgeschwindigkeit
sondern nur durch zusätzliche Kühlung von außen
erreicht werden.
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Eine
einfache Möglichkeit zur forcierten Kühlung der
Luft ist die Kompression der Luft, wobei sie sich erwärmt,
die anschließende Abkühlung der unter Druck stehenden
Luft auf Umgebungstemperatur und dann die Expansion, z. B. durch
eine Düse, die auf die betroffenen Hautstellen weist, wobei
die sich expandierende Luft in dem Maße abkühlt,
wie sie zuvor unter Druck gestanden hat.
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Ebenfalls
nur zu Beginn der Abkühlphase gemäß Schritt
d) ist das Kühlen durch das Auflegen von anderen, nicht
betroffenen Hautbereichen des Patienten tauglich, da die normale
Temperatur der Haut sehr stark mit der Umgebungstemperatur schwankt, an
den meisten Stellen aber stets höher als 21°C
ist.
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So
beträgt z. B. bei einer Umgebungstemperatur von ca. 20°C
die Temperatur im Bereich der Arme 28°C und kann bei Umgebungstemperaturen im
Bereich von 35°C bis auf 31°C auf der Haut ansteigen.
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In
allen Varianten beruht die Wirkung des erfindungsgemäßen
Verfahrens darauf, dass eine Temperaturerhöhung auf 45°C–60°C
so viel höher als die normale Oberflächentemperatur
der Haut ist, dass ein Schmerzempfinden ausgelöst wird.
Je nach Individuum und je nach den Auslösern für
den Juckreiz kann dabei innerhalb der generellen Wirkungsspanne
von 45°C bis 60°C ein sehr viel enger eingegrenzter
Temperaturbereich besonders wirkungsvoll sein. So haben z. B. Personen
mit Neurodermitis mit Temperaturen des Mediums zwischen 50°C
und 51°C die beste Wirkung erzielt.
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In
jedem Fall wird von speziellen Nervenzellen in der Haut eine Schmerzempfindung
ausgelöst, die über das Rückenmark in
das Gehirn weitergeleitet wird. Es zählt zum Grundorganisationsprinzip
des menschlichen Gehirns, das bei mehreren „Störungssignalen",
also Juckreizen und Schmerzen aus der gleichen Körperregion,
das höchstwertige Signal bevorzugt weitergeleitet wird
und das schwächere Signal unterdrückt oder gar
ignoriert wird. In diesem Fall überlagert also das höherwertige
Schmerzsignal das geringerwertige Jucksignal, sodass im Gehirn der Empfang
des Juckreizes blockiert wird und die Signale der dafür
zuständigen Juck-Nervenzellen nicht mehr weitergeleitet
werden.
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Da
es zum Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
zählt, dass der Schritt b) Einwirkung nur solange dauert,
dass keinerlei Beeinträchtigung der Haut zurückbleibt,
wie z. B. eine Rötung oder gar eine Verbrennung, bricht
das Schmerzsignal schon kurze Zeit nach der Auslösung durch Überhitzung
wie „abgeschaltet" zusammen, wobei jedoch der zuvor „abgeschaltete"
Empfang der Juckreizsignale weiterhin unterdrückt bleibt.
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Zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Behandlungsplanes
bei Juckreiz beschreibt die Erfindung ein Juckreizbehandlungsgerät,
das in seiner einfachsten Form eine Zuführung für
ein Medium, ein Auslassventil für schnelles Schalten der
Zuführung des Mediums und wenigstens eine Austrittsöffnung aufweist.
Dieses Gerät ermöglicht die Durchführung aller
Schritte des erfindungsgemäßen Behandlungsplanes,
wenn ein Medium zur Verfügung steht, dass auf eine gleich
bleibende Temperatur von etwa 45°C bis 60°C erhitzt
ist und während der Kontaktdauer kontinuierlich entsorgt
werden kann.
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Die
Austrittsöffnung ist auf den juckenden Hautbereich zu richten
und dann das Auslassventil zu öffnen. Dadurch wird gemäß Schritt
a) des erfindungsgemäßen Behandlungsplanes der
juckende Hautbereich schlagartig erhitzt. Solange das Auslassventil
geöffnet ist, strömt gemäß Schritt
b) fortwährend das Medium mit der gewünschten
Temperatur auf den Hautbereich und erhitzt diesen.
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Wenn
die erforderliche Kontaktdauer gemäß Schritt b)
erreicht ist, muss gemäß Schritt c) die Einwirkung
des Mediums schlagartig beendet werden. Dazu wird das Auslassventil
geschlossen, wodurch sofort der Strom des Mediums durch die Auslassöffnung
unterbrochen wird und damit schlagartig beendet wird.
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Wenn
das Medium so beschaffen ist, dass es sich selbsttätig
von der Haut entfernt, wird dadurch der Schritt c) des Behandlungsplanes
korrekt ausgeführt. Der Schritt d) – Abkühlung – wird
dann durch Kontakt mit der Umgebungsluft ausgeführt.
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Ein
solches einfaches Juckreizbehandlungsgerät kann z. B. mit
Flüssigkeiten wie Wasser oder mit Gasen wie Luft arbeiten,
die problemlos in Sanitäreinrichtungen wie ein Waschbecken
oder in die Umgebung entsorgt werden können.
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Diese
Grundversion des Gerätes kann in verschiedenen Varianten
und Kombinationen mit zusätzlichen Einrichtungen ausgestattet
werden, die den Bedienkomfort und die Funktionssicherheit erhöhen.
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Durch
eine Temperaturmesseinrichtung für das Medium kann der
Patient prüfen, ob das Medium die gewünschte Temperatur
hat. Die Messwerte müssen dem Benutzer auch angezeigt werden,
damit er daraufhin die erforderlichen Schritte durchführt.
Nur bei einer vollständig automatisierten Juckreizbehandlungseinrichtung
wäre es denkbar, dass die gemessenen Werte nicht angezeigt
werden, sondern nur zur Temperatur-Regelung ausgewertet werden. Eine
einfache Ausführung der Temperaturanzeige sind Leuchtdioden
oder andere Anzeigeelemente, die jeweils einen bestimmten Temperaturbereich
signalisieren.
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Sinnvoll
ist z. B. für Temperaturen oberhalb von 21°C und
unterhalb von 40°C eine blaue Leuchtdiode, für
Temperaturen zwischen 40°C und 45°C eine gelbe
LED, eine grüne Leuchtdiode von 45°C bis 60°C
und für Temperaturen oberhalb von 60°C eine rote
Leuchtdiode. Dadurch kann kontrolliert werden, ob das Medium tatsächlich
die für den jeweiligen Schritt erforderliche Temperatur
aufweist.
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Dabei
ist es eine funktional weiter optimierte Variante, wenn das Gerät über
Bedieneinheiten verfügt, mit denen der Temperaturbereich
für die grüne LED weiter eingegrenzt werden kann,
um das Gerät so noch besser an individuelle Bedürfnisse
anzupassen. Bei den im folgenden beschriebenen Varianten und Verwendungsmöglichkeiten
eines erfindungsgemäßen Juckreizbehandlungsgerätes
ist also stets auch die Möglichkeit für die beschriebene,
zusätzliche Einengung des Temperaturbereiches der grünen LED
sowie die entsprechende Erweiterung des Anzeigebereiches für
die gelbe und die rote LED als Variante zu berücksichtigen.
Der Übersichtlichkeit halber wird im Folgenden jedoch stets
der gesamte, mögliche Temperaturbereich von 45°C
bis 60°C genannt.
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Eine
weitere, nützliche Ausstattung eines erfindungsgemäßen
Juckreizbehandlungsgerätes ist ein Behälter und/oder
eine Sammelvorrichtung für das Medium.
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Falls
dem Gerätenutzer das Medium in zwei Temperaturstufen zur
Verfügung steht, also z. B. heißes und kaltes
Wasser, und das Gerät – wie zuvor beschrieben – eine
Temperaturmessung mit Anzeige in Stufen durch nur vier LED's aufweist,
kann damit auch eine Regelung der erforderlichen Temperatur durch
Mischen von kaltem und heißem Wasser von nicht genau bekannter
Temperatur, ohne eine eigene Heizung erreicht werden.
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Zu
Beginn wird ausschließlich heißes Wasser in die
Sammelvorrichtung eingefüllt. Dabei muss die grüne
oder die rote LED aufleuchten, andernfalls ist das Wasser für
den erfindungsgemäßen Behandlungsplan zu kalt
und es muss wärmeres Wasser beschafft werden.
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Zur
Vorbereitung des Schrittes a) muss zuerst eine Teilmenge von ganz
heißem Wasser in den Behälter eingefüllt
werden, wobei die rote oder die grüne LED leuchtet. Gegebenenfalls
muss solange kaltes Wasser in den Behälter nachlaufen und
mit dem vorhandenen vermischt werden, bis nur die grüne
LED leuchtet. Dann können die Schritte a) bis c) vollzogen
werden.
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Dabei
warnt die gelbe LED vor einer geringfügigen Unterschreitung
der Soll-Temperatur für den Schritt b), so dass das Aufbringen
des Mediums eventuell noch bis zur vorgesehenen Kontaktdauer fortge setzt
werden kann. Erst für den nächsten Zyklus wird
das Medium dann wieder auf die eigentlich erforderliche, höhere
Temperatur gebracht.
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Sollte
jedoch die blaue LED für Temperaturen oberhalb von 21°C
und unterhalb von 40°C aufleuchten, so ist die Kontaktierung
der Haut mit dem Medium sofort abzubrechen.
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Die
blaue LED ist auch für die Funktion der Vorwärmung
zur genauen Identifikation der juckenden Hautpartien geeignet. Für
diese Unterfunktion kann die Austrittsöffnung auf einen
sehr kleinen Austrittswinkel umgeschaltet werden, so dass die Grenze des
juckenden Hautbereiches durch Bewegung des Gerätes entlang
der Grenze genauer erfasst werden kann.
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Eine
Steigerung des Bedienkomforts für den Schritt b) – Einwirkung – ist
eine Gerätevariante, die einen Zeitmesser aufweist, der
entweder die Kontaktdauer im Schritt b) auf einen bestimmten Wert
begrenzt, nach deren Ablauf der Zeitmesser das Auslassventil schließt
oder der die Kontaktdauer im ersten Wirkungszyklus misst und im
nächsten Zyklus den Schritt b) automatisch auf diesen Wert
bringt.
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Falls
das Juckreizbehandlungsgerät nach dem Schritt c) – schlagartige
Beendigung – auch den Schritt d) – Abkühlung – ausführen
oder unterstützen soll, muss ein eventuell noch vorhandener
Rest von erhitztem Wasser aus dem Behälter entfernt und stattdessen
Wasser mit einer Temperatur von weniger als etwa 20°C eingefüllt
werden. Falls das Gerät auch die zuvor beschriebenen vier
LED's als Anzeige für die genannten Temperaturstufen aufweist,
müssen bei dieser Temperatur unter 20°C alle LED's
erlöschen.
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Das
zuvor geschilderte Juckreizbehandlungsgerät reicht, um
damit alle vier Schritte des erfindungsgemäßen
Behandlungsplanes und die Vorwärmung zur genaueren Lokalisierung
des juckenden Bereiches auszuführen. Wenn ein einziges
Gerät für alle Schritte eingesetzt wird, muss
zwischen den Schritten jeweils die Temperatur des Mediums geändert
werden. Wenn dafür noch vorhandene Reste aus dem Gerät
entfernt werden müssen und ein neues Medium mit der nunmehr
gewünschten Temperatur eingefüllt werden muss,
kann die dafür erforderliche Zeit den Behandlungsplan so
weit verzerren, dass die Wirkung beeinflusst wird.
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Da
jedoch die Wirkung des Behandlungsplanes umso stärker ist,
je kürzer die Zeit für den Wechsel zwischen den
Schritten ist, ist es eine denkbare Alternative, drei gleiche Juckreizbehandlungsgeräte einzusetzen,
von jeweils eines für die Lokalisierung durch Vorwärmung,
ein weiteres für die Schritte a) bis c) und ein drittes
für das Abkühlen gemäß Schritt
d) vorbereitet wird, so dass sehr schnell zwischen den Schritten
gewechselt werden kann.
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Falls
die Vorwärmung und/oder der Schritte d) mit einem separaten
Gerät und/oder mit einem anderen Medium durchgeführt
werden sollen, reicht für die Schritte a) bis c) ein vereinfachtes
Gerät mit nur drei Leuchtdioden, z. B. in den Farben blau,
grün und rot. Diese Variante ist auch zeichnerisch dargestellt.
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Falls
zu Beginn der Nutzung die blaue Leuchtdiode aufleuchtet, muss noch
so lange heißeres Medium hinzugefügt werden, bis
die grüne Leuchtdiode aufleuchtet.
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Falls
das zuerst eingegossene Medium so heiß ist, dass sogleich
die rote Leuchtdiode aktiv wird, muss so lange kaltes Medium hinzuge fügt
werden, bis die grüne Leuchtdiode aufleuchtet und signalisiert,
dass der gewünschte Temperaturbereich zwischen 45°C
und 60°C erreicht ist.
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Dann
kann ein Auslassventil geöffnet werden, das das Wasser
durch eine Austrittsöffnung hindurch auf die befallenen
Hautbereiche treten lässt.
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Als
Alternative zu einer Temperaturanzeige, aber auch als zusätzliche,
ergänzende Funktion, kann das Auslassventil nur dann aktiviert
werden, wenn die Temperatur des Mediums wenigstens 45°C und
höchstens 60°C beträgt.
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Denkbar
ist, dass auch ohne Temperaturanzeige der Nutzer des Gerätes
durch Mischen von heißem und kaltem Wasser die gewünschte
Temperatur einstellt und durch laufendes Testen am Auslassventil
oder im Behälter prüft, ob die gewünschte
Temperatur bereits erreicht ist. Eine Einschränkung ist
in dieser Konfiguration, dass der Benutzer selbst prüfen muss,
ob die Temperatur oberhalb oder unterhalb des gewünschten
Temperaturbereiches liegt, also ob heißes oder kaltes Wasser
zugeführt werden muss.
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Der
Behälter oder die Sammeleinrichtung sowie die Zuführung
für das Medium muss der Spitzentemperatur des darin gespeicherten
Mediums von wenigstens 60°C standhalten können.
Sehr sinnvoll ist es, dass eine thermische Isolierung das vorzeitige
Abkühlen verzögert.
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Zusätzlich
kann das Juckreizbehandlungsgerät auch mit einer Beheizung
und/oder Kühlung des Behälters oder der Sammelvorrichtung
ausgerüstet werden. Diese Beheizung sollte sinnvoller Weise
mit einem Thermostat kombiniert werden, der die Erreichung und das
Einhalten des gewünschten Temperaturbereiches sicherstellt.
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Für
das Prinzip eines erfindungsgemäßen Juckreizbehandlungsgerätes
ist es nicht relevant, ob die Beheizung elektrisch oder durch das
Verbrennen von Flüssig- oder Festbrennstoffen erfolgt oder
mit einem Mikrowellengerät. Ebenso ist eine Beheizung oder
Kühlung durch ein schlangenförmiges Rohr denkbar,
das von einem temperierten Medium durchströmt wird.
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Als
Untervariante einer Beheizung ist es sinnvoll, für die
Temperatur, bei der der Thermostat die Heizwirkung ausschaltet,
eine Einstellungsmöglichkeit am Gerät vorzusehen.
Dadurch ist eine individuelle Anpassung an verschiedene Patienten
möglich.
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Für
eine weitere Erhöhung des Benutzerkomforts kann eine elektronische
Steuerung für Temperaturverläufe und/oder Kontaktdauer
und/oder Intervalle vorgesehen werden. Diese Steuerung kann feste
Datensätze für verschiedene Patienten speichern.
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Möglich
ist auch eine Adaptivfunktion zur Ermittlung von optimalen Daten
für die Behandlung eines individuellen Patienten. In einem
Suchmodus können Werte wie die Kontaktdauer, die Temperatur, die
Intervalldauer und die Anzahl der Intervalle jeweils von Zyklus
zu Zyklus gesteigert werden, bis der Patient eine gute Unterdrückung
des Juckreizes empfindet und die gefundenen Werte für die
nächsten Zyklen und/oder für die nächsten
Behandlungen einspeichert, Der Behälter kann stationär
angeordnet werden oder portabel sein. Denkbar ist, dass der Behälter über
eine Zuführleitung mit dem Gerät verbunden ist
oder dass er direkt in das Gerät integriert ist.
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Als
Austrittsöffnung des Juckreizbehandlungsgerätes
ist eine Düse geeignet, aus der das Medium in einem Strahl
austritt. Ähnlich wie eine Spritzpistole beim Lackieren
von Oberflächen kann das Juckreizbehandlungsgerät
in dieser Konfiguration zur gezielten Therapie auch von größeren,
juckenden Hautbereichen eingesetzt werden.
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Wenn
die juckenden Flächen sehr groß sind, ist eine
Gerätevariante vorteilhaft, bei der mehrere Austrittsöffnungen über
eine Austrittsfläche hinweg verteilt sind.
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Als
weitere Variante kann auch die Austrittsfläche selbst erwärmt
werden und durch Strahlung thermische Energie auf die Haut übertragen.
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Alternativ
kann die Austrittsfläche von sehr zahlreichen, sehr kleinen
Austrittsöffnungen durchbrochen werden, sodass die gesamte
Austrittsfläche mit einer filmartigen Schicht des Mediums
bedeckt ist, die beim Aufbringen der Auftrittsfläche auf
die Haut als Wärmebrücke zu nicht direkt anliegenden Hautbereichen
fungiert.
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Um
das Medium im Juckreizbehandlungsgerät durch die Austrittsöffnung
zu drücken, kann im Gerät eine Pumpe enthalten
sein. Im einfachsten Fall wird diese Pumpe über dauerndes
Reversieren eines Handhebels betätigt. Das daraus resultierende,
intervallartige Austreten des Mediums oder eines Mediumsnebels ist
als Verstärkung des Therapieeffektes durchaus willkommen.
Alternativ ist eine elektrische oder anderweitig angetriebene Pumpe
möglich.
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Wenn
als Medium ein Gas verwendet wird, das umweltschonend ist, kann
es nach der Einwirkung in die Atmosphäre entlassen werden.
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Wenn
als Medium eine Flüssigkeit genutzt wird, läuft
sie von der behandelten Haut herunter und muss aufgefangen werden.
Wenn die Flüssigkeit Wasser ist, sind zum Auffangen im
einfachsten Falle aus den Sanitärbereichen bekannte Einrichtungen wie
Waschbecken, Duschtassen oder Badewannen geeignet.
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Eine
Einschränkung ist dabei jedoch, dass das Medium und damit
die darin gespeicherte Energie sowie eventuell enthaltene, zusätzliche
Wirkstoffe verloren gehen. Deshalb ist es sinnvoll, das Juckreizbehandlungsgerät
durch einen Trichter oder andere Auffangvorrichtungen zu ergänzen,
die in einem Abstand zur Austrittsöffnung fest justiert
werden können und über eine Mediumsleitung mit
dem Behälter oder der Sammelvorrichtung verbunden ist.
Die Voraussetzung zur Anwendung einer solchen Auffangvorrichtung
ist natürlich, dass das Medium von der zu behandelnden
Fläche schnell wieder abläuft und sich nicht großflächig
verteilt.
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Bei
der Behandlung von juckenden Partien auf den Armen oder den Beinen
können die Gliedmaßen des Patienten so positioniert
werden, dass die zu behandelnde Stelle vertikal oder nur leicht
geneigt ausgerichtet ist, sodass das aufgebrachte Medium an der
unteren Kannte des Behandlungsbereiches wieder abfließt.
Unterhalb dieses Bereiches sollte dann die entsprechende Auffangvorrichtung
positioniert werden, die das Medium über eine Leitung wieder
in den Behälter oder die Sammelvorrichtung des Gerätes
zurückführt.
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Für
großflächige Hautbereiche, wie z. B. auf dem Bauch
oder dem Rücken ist als Alternative zu einem Trichter oder
einer ähnlichen Auffangvorrichtung eine Schutzwandung sinnvoll,
die die Austrittsfläche etwa ringförmig umgibt.
Für die Behandlung mit einem solchen Gerät wird
die zu behandelnde Hautpartie vorzugsweise so positioniert, dass
sie nach unten weist. Dann wird die Schutzwandung knapp außerhalb
des zu behandelnden Bereiches auf die Haut aufgesetzt, sodass sich
eine Behandlungskammer ergibt, deren Innenfläche aus der
Austrittsfläche und der Schutzwandung des Juckreizbehandlungsgerätes
sowie der zu behandelnden Hautfläche besteht.
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Innerhalb
dieser Behandlungskammer kann das Medium durch Spritzen und/oder
als ein Aerosol, als Dampf oder als Nebel auf die Haut aufgebracht werden.
Um die Schutzwandung an die Größe der zu behandelnden
Fläche anzupassen und auch, um sie auf die Kontur der Hautoberfläche
einstellen zu können, sollte die Schutzwandung in ihrer
Höhe und in ihrem Umriss veränderbar und in der
gewünschten Position der Kante fixierbar sein.
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Alternativ
sind auch fest geformte Schutzwandungen denkbar, die in ihrer Höhe
und in der Form ihres Umrisses auf ein bestimmtes Körperteil angepasst
sind. Diese Alternative ist besonders für chronische Erkrankungen
eines ganz bestimmten Körperbereiches sinnvoll.
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Eine
andere Möglichkeit ist eine Schutzwandung aus elastischem
Material, das an die Körperkontur anpassbar ist. Zusätzlich
kann eine Schutzwandung auch die Abdeckung von benachbarten, nicht
zu behandelnden Hautpartien übernehmen. In jeder Form und
Ausführung sollte eine Schutzwandung vorzugsweise ohne
Werkzeug montiert und wieder demontiert werden können.
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Falls
ein Juckreizbehandlungsgerät von mehreren Patienten verwendet
wird, ist es sinnvoll, die Innenseite der Schutzwandung und den
davon eingeschlossenen Bereich der Austrittsfläche mit
einer abnehmbaren Schutzfolie zu bedecken. Diese Schutzfolie kann
entwe der extern gereinigt und sterilisiert werden oder bei jedem
Gebrauch durch eine neue Einmal-Folie ersetzt werden.
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Eine
interessante Alternative zum Aufbringen der Wärmeenergie
auf die Haut ist – wie bereits erwähnt – ein
Ultraschallvernebler, ein Kompressionsvernebler oder ein Dampferzeuger
im Juckreizbehandlungsgerät. Das entstehende Aerosol, der Dampf
oder der Nebel gehen einen innigen Kontakt mit der zu behandelnden
Hautoberfläche ein. Nichthaftende Bestandteile können
einfach wieder in das Gerät eingesaugt, neu erwärmt
und nochmals aufgebracht werden.
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In
einer weiteren Variante wird ein erfindungsgemäßes
Juckreizbehandlungsgerät mit wenigstens zwei, auf die Haut
absenkbaren Sensoren zur Messung der Hautreizung ausgestattet. In
Abhängigkeit vom Messergebnis der Sensoren werden die Kontaktdauer
und/oder die Temperatur des Gases und/oder des Medium selbsttätig
vom Gerät eingestellt.
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Diese
Sensoren könnten in einem vollautomatischen Behandlungsgerät
durch ein in allen drei Dimensionen wirkendes Handlingsystem auf
Hautbereichen von Patienten entlang geführt werden und von
Juckreiz befallene Hautpartien selbsttätig erkennen.
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Als
Alternative zu den Sensoren ist es auch denkbar, dass Punktweise
ein Juckreiz durch Vorwärmung der Haut erzeugt wird. Dieses
Messprinzip ist darauf angewiesen, dass der Patient in jedem Messpunkt
entscheiden muss, ob es ihn dort juckt oder nicht und diese Entscheidung
durch einen Knopfdruck oder eine andere Eingabeeinrichtung dem Gerät
mitteilt.
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Wenn
der Patient in seiner Position fixiert ist, kann ein Handlingsystem
mit vollautomatisch ausgewerteten Sensoren oder mit halbautomatischen Juckreizauslösern
die vom Juckreiz befallenen Hautpartien lokalisieren und in seiner
Steuerung speichern. Im nächsten Schritt kann das Handling
die gespeicherten Koordinaten zum Aufbringen des Mediums wiederum
anfahren.
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Nach
diesem Prinzip sind Behandlungsautomaten in verschiedenen Größen
denkbar. Möglich ist eine kleine, transportable Einheit,
die z. B. begrenzte Partien auf Bauch oder Rücken prüft
und behandelt. Denkbar sind hohle, etwa zylindrische Einheiten,
in welche die Gliedmaßen eingeführt, diagnostiziert
und therapiert werden.
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Vorstellbar
sind sogar Kabinen, in denen der gesamte Körper eines Patienten
mechanisch fixiert, automatisch nach Juckreizen abgescannt und therapiert
werden kann.
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Bei
den vorgenannten, automatischen oder halbautomatischen Behandlungsgeräten
ist eine Steuerung oder eine Regelung für wichtige Parameter
wohl beinahe selbstverständlich. Sie ist jedoch auch für
kleinere Geräte bis herunter zu einem Handgerät
sinnvoll.
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Prinzipiell
ist jede Art einer Steuerung oder Reglung geeignet. Nach aktuellem
Stand der Technik sind dafür jedoch elektronische Baugruppen
am weitesten verbreitet. Mögliche Parameter für
die Steuerung und/oder Regelung könnten der Druck und/oder die
Temperatur des Mediums und/oder der zeitliche Ablauf seiner Aufbringung
sein.
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Dabei
sind als Varianten einfache Potentiometern oder Drehschalter zur
Steuerung bis hin zu einem Mikroprozessor mit zahlreichen Tas ten
und/oder geschlossenen Regelkreisen, die entsprechende Sensoren
auswerten, denkbar.
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Durch
entsprechende Programmierung der Steuerung oder Regelung kann ein
erfindungsgemäßer Behandlungsplan mit allen Temperaturstufen, Temperaturgradienten
und Einwirkungszeiten bis hin zu einem zeitgesteuerten Ruf an einen
Patienten, sich für den nächsten Behandlungsschritt
an das Gerät zu gegeben, eingegeben und auf Tastendruck ausgeführt
werden.
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Eine
weitere, sinnvolle Ausstattungsvariante ist ein Display für
die Anzeige von Funktionen und/oder Betriebsmeldungen wie z. B.
Temperaturen, noch erforderliche Einwirkungszeiten, Pegelstände
von Flüssigkeitsbehaltern bis hin zur Kennzeichnung von
patientenspezifischen Behandlungsplänen. Das Display kann
als sog. Touch-Screen auch für Befehlseingaben genutzt
werden.
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Im
Folgenden sollen weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung
anhand von Beispielen näher erläutert werden.
Diese sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken, sondern
nur erläutern. Es zeigt in schematischer Darstellung:
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1:
Querschnitt durch die Hautoberfläche mit Nervenzellen und
Reizweiterleitung in das Gehirn.
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2:
Querschnitt durch ein Juckreizbehandlungsgerät.
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Die Figuren zeigen im Einzelnen:
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In 1 ist
der Querschnitt durch den oberen Bereich eines Stückes
der menschlichen Haut zu sehen, bestehend aus der Epidermis 11 an
der oberen Seite und darunter der Dermis und Subcutis 12.
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Die
Entstehung eines Juckreizes in der Haut ist durch die Juckreizauslöser 5,
hier als fünfzackige Sternchen dargestellt, symbolisiert.
Dabei ist als Juckreizauslöser sowohl ein krankheitsbedingter
Effekt wie z. B. Neurodermitis oder Diabetes eingeschlossen wie
auch von außen eindringende Wirkstoffe, wie z. B. von stechenden
Insekten in die Wunde injizierte Gerinnungshemmer, die eine körpereigene
Histaminausschüttung bewirken.
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Über
dem rechts dargestellten Juckreizauslöser 5 ist
das erfindungsgemäße Gegenmittel gegen den Juckreiz,
das Medium 2, hier in Form von zahlreichen Tropfen, die
auf die Haut auftreffen, dargestellt. Die links dargestellten Juckreizauslöser 5 werden hingegen
nicht bekämpft. Beide Gruppen von Juckreizauslösern 5 treffen
auf je eine Juck-Nervenzelle 31, die mit dem Gehirn 4 verbunden
ist, hier in ganz stark vereinfachtem Schema dargestellt.
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Der
links dargestellte, nicht bekämpfte Juckreizauslöser 5 in
unmittelbarer Nähe der linken Juck-Nervenzelle 31 lässt
einen Juckimpuls entstehen, der über die Nervenleitung
ungehindert in das Gehirn 4 weitergeleitet wird und dort
den Juckreiz 41 auslöst, der durch einen schraffierten
Blitz an der Außenseite des Gehirns 4 symbolisiert
ist.
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Ebenso
lösen auch die in der Mitte dargestellten Juckreizauslöser 5 einen
Juckreiz aus, der über die nächstliegende Jucknervenzelle 31 ebenfalls
in das Gehirn 4 weitergeleitet wird und dort ebenfalls
einen Juckreiz 41 auslöst. Zur Bekämpfung dieses
Juckreizes wird über dem rechts dargestellten Bereich der
Haut 1 ein Medium 2 in Form von Tropfen mit einer
Temperatur zwischen 45°C und 60°C aufgebracht.
Diese Tropfen treffen auf der Haut 1 auf und erwärmen
sofort die Epidermis 11, sodass die darin und darunter
liegenden Schmerz-Nervenzellen 32 stimuliert werden und über
die Nervenbahn einen Schmerzreiz 42 im Gehirn auslösen,
in 1 durch einen weißen Blitz an der Außenseite
des Gehirns 4 dargestellt. Im Zentrum des Gehirns 4 ist
der Wirkungsmechanismus der Erfindung durch eine Nervenkopplung 43 symbolisiert,
hier dargestellt durch eine Kontaktbrücke, die die Nervenbahn
für den Juckreiz 41 unterbricht, in dem ein Signal
durch die Schmerz-Nervenbahn läuft, welches im Zentrum
des Gehirns, dem limbischen System mit Priorität gegenüber
dem Juckreiz bewertet wird und deshalb in den äußeren
Bereichen des Gehirns, dem Großhirn, nur noch das – viel
stärkere und daher wichtigere – Schmerzsignal
eintreffen lässt. Diese Wirkung ist in 1 dadurch
symbolisiert, dass der Schmerz im limbischen System eine Kontaktbrücke öffnet,
die dadurch die Weiterleitung des Schmerz-Impulses blockiert.
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Der
Juckreiz aus der linken Hälfte der dargestellten Haut 1 wird
nicht durch Schmerz wegen Kontakt mit erhitztem Medium überlagernden.
Deshalb verläuft dieser Juckreiz durch das Zentrum des
Gehirnes und durch die geschlossene Nervenkopplung hindurch und
bewirkt im Großhirn die unverminderte Empfindung eines
Juckreizes 41.
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In 1 wird
das Kennzeichen der Erfindung gut verdeutlicht, nämlich
dass Flüssigkeit als Medium auch unebene Hautformen gleichmäßig
und gut benetzt, dadurch für eine intensive und kontrollierte
sowie vollflächige Benetzung der Haut 1 mit dem
thermisch konditionierten Medium im Temperaturbereich zwischen 45°C
und 60°C sorgt.
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In 2 wird
der Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Juckreizbehandlungsgerät
gezeigt. Dieses Gerät dient – wie in 1 dargestellt – der Benetzung
der Haut 1 mit einem flüssigen Medium 2, das
in dieser Ausführungsvariante in Tropfenform aufgebracht wird.
Gezeichnet ist hier ein Juckreizbehandlungsgerät im Teilquerschnitt,
das im Behälter 6 das Medium 2 beherbergt.
Dieser Behälter 6 weist ein Auslassventil 7 auf,
das über eine kleine Zugstange von einem Handauslösehebel
im rechts gezeichneten Handgriff betätigt werden kann.
Wenn das Auslassventil 7 geöffnet wird, tritt
ein kleiner Teil des Medium 2 durch die Austrittsöffnung 8 aus
und trifft – wenn das Juckreizbehandlungsgerät
korrekt positioniert wird – auf der Haut 1 auf
und sorgt dort für die erfindungsgemäße
Erwärmung der Haut und damit für die Erzeugung
eines Schmerzreizes 42.
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In 2 ist
eine Temperaturmesseinrichtung 9 für das Medium 2 eingezeichnet,
die aus einem Temperaturfühler im Behälter 6 besteht,
der in dieser Variante elektrisch mit drei Leuchtmeldern sowie einem – hier
nicht eingezeichneten – Auswertungsbaustein verbunden ist,
der bei Temperaturen unter 45°C den unteren Leuchtmelder
aktiviert (z. B. eine blaue LED), und bei Temperaturen zwischen
45°C C und 60°C den mittleren Leuchtmelder, z.
B. eine grüne LED und bei Temperaturen über 60°C
den oberen Leuchtmelder, z. B. eine rote LED aktiviert. Mit Hilfe dieser
Temperaturmesseinrichtung ist es möglich, durch Mischen
von heißem und kaltem Medium, die gewünschte Temperatur
zwischen 45°C und 60°C im Behälter 6 einzustellen.
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Wie
zuvor beschrieben ist diese Ausführungsvariante für
die Schritte a), b) und c) des erfindungsgemäßen
Behandlungsplanes einsetzbar.
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In 2 ist
als weitere Ausführungsvariante zur Verbesserung des Mediumsaustrittes
durch das Auslassventil 7 und die Austrittsöffnung 8 ein
Druckkissen eingezeichnet, das an der Innenseite eines Schraubdeckels
aufgehängt ist und über ein Ventil nach Abschrauben
der oberen Abdeckkappe soweit unter Luftdruck gesetzt werden kann,
dass es eine Kraft auf den Spiegel des Mediums 2 im Behälter 6 ausübt
und dadurch beim Öffnen des Auslassventils 7 das
Medium 2 mit Druck durch die Austrittsöffnung 8 herauspresst.
Das Luftkissen im Inneren des Behälters 6 ist
an dem Deckel des Behälters befestigt und kann nach dem
Einschrauben über eine externe Luftpumpe unter Druck gesetzt
werden.
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Der
rechts eingezeichnete Handgriff dient zur Aufnahme des Juckreizbehandlungsgerätes durch
eine menschliche Hand und zur Führung des Zeigefingers,
der über einen Auslöser und eine Zugstange das
Auslassventil 7 betätigt.
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- 1
- Haut
- 11
- Epidermis
- 12
- Dermis
und Subcutis
- 2
- Medium
- 31
- Juck-Nervenzelle
- 32
- Schmerz-Nervenzelle
- 4
- Gehirn
- 41
- Juckreiz
- 42
- Schmerzreiz
- 43
- Nervenkopplung
- 5
- Juckreizauslöser
- 6
- Behälter
des Juckreizbehandlungsgerätes für Medium 2
- 7
- Auslassventil
des Behälters 6
- 8
- Austrittsöffnung
des Auslassventils 7
- 9
- Temperaturmesseinrichtung
für das Medium 2
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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