Sicherungs- und Verzögerungsschaltung für einen Aufschlagzünder
Die Erfindung betrifft eine Sicherungs- und Verzögerungsschaltung für einen Aufschlagzünder entsprechend dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Aufschlagzünder sind bekanntermaßen so aufgebaut, daß beim Aufprall eines Geschosses oder eines anderen, mit Explosivstoffen gefüllten Flugkörpers, das Zündsystem mechanisch aktiviert wird. Beispielsweise kann beim Zielaufschlag eine Nadel in einen Zündsatz eintauchen und durch die Friktion des Zündsatzes diesen zünden. Das Geschoß kann beispielsweise eine Markierungsladung enthalten, die bei der Zündung durch ein optisches (Rauch, Blitz) oder akustisches (Explosionsknall) Signal den Aufschlagpunkt markiert. Bekannt ist auch, daß vor oder während des Abschusses eines Geschosses elektrische Energie in dem Zündsystem gespeichert wird, die beim Aufschlag des Geschosses das Anzündelement zündet. Beim Aufschlag wird dazu ein Schalter betätigt, der den Abfluß der gespeicherten elektrischen Energie über das Anzündelement und damit dessen Zündung ermöglicht.
Aus der DE-OS 21 52 427 ist ein Aufschlagzünder mit flugzeitabhängiger Verzögerung bekannt. Bei diesem bekannten Aufschlagzünder wird die Zündung in vorgegebener Abhängigkeit von einer während des Fluges erfolgenden Kondensatorentladung bzw. Kondensatorumladung ausgelöst. Dieser Zünder ist beispielsweise zur Flugzielbekämpfung einsetzbar und die Zündung wird mittels seines Aufschlagzünders beim Auftreffen auf das Zielobjekt oder beim Verfehlen des Zieles anschließend mittels eines Zeitzünders zur Vermeidung von Bodentreffern ausgelöst. Durch diesen Raketen- oder Geschoß-Aufschlagzünder wird das Geschoß oder die Rakete auf jeden Fall entweder beim Auftreffen auf das Ziel oder beim Verfehlen des Ziels bereits im Flug zerstört.
Bei Geschossen für Bodenziele ist es nach Versagen des Aufschlagzünders nicht immer von Vorteil, wenn sich das Geschoß nach dem Auftreffen durch Explosion
selbst zerstört, insbesondere dann nicht, wenn das Ziel verfehlt wurde. Allerdings müssen solche sogenannten Blindgänger zu beseitigen sein, ohne daß das Zündsystem doch noch aktiviert wird und eine Explosion erfolgt.
Die zur Zündung des Anzündelements erforderliche Energie kann dem Zündsystem vor oder während des Abschusses durch Induktion zugeführt werden, wie es beispielsweise aus der DE 30 24 554 C2 bekannt ist. Dort ist eine Induktionseinrichtung in der Geschoßkammer vorgesehen. Bei der bekannten Anordnung der Induktionseinrichtung muß sichergestellt werden, daß Rohr- bzw. Vorrohrzündungen ausgeschlossen sind.
Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Aufschlagzünder vorzustellen, bei dem eine Rohr- bzw. Vorrohrzündung ausgeschlossen ist und das eine gefahrlose Räumung im Falle eines Versagens des Aufschlagzünders ermöglicht.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüche beansprucht.
Die erfindungsgemäße Sicherungs- und Verzögerungsschaltung ist einfach im Aufbau und sicher in ihrer Wirkung. Sie sieht für einen Aufschlagzünder zur Speicherung der Energie, die zur Zündung des Anzündelements erforderlich ist, einen Speicher aus zwei parallel zueinander geschalteten Kondensatoren vor, bei denen einem Kondensator ein Widerstand zur Verzögerung der Aufladung vorgeschaltet ist und wobei zu dem verzögernd aufladenden Kondensator ein Widerstand parallel geschaltet ist. Die Kapazität der Kondensatoren und die Größe des vorgeschalteten Widerstandes sind so aufeinander abgestimmt, daß die zur Zündung des Anzündelements erforderliche Energie in den Kondensatoren erst nach Verlassen der Abschußeinrichtung vollständig abgespeichert ist, wodurch eine Rohr- bzw. Vorrohrzündung sicher vermieden wird.
Wenn der Sekundärkreis, die Steuerschaltung, von dem induzierenden Primärkreis getrennt ist, entladen sich die Kondensatoren. Insbesondere der Kondensator, dem der Widerstand parallel geschaltet ist, entlad sich über diesen. Die Speicherkapazität und die Entladung der Kondensatoren müssen deshalb so aufeinander abgestimmt sein, daß beim Eintreffen am vorgesehenen Zielpunkt mindestens noch die zur Zündung des Anzündelements erforderliche Energie vorhanden ist.
Nach Eintreffen eines Geschosses oder eines anderen Flugkörpers an dem vorgesehenen Zielpunkt können zwei Ereignisse eintreten: Der Aufschlagzünder wird betätigt und schließt einen Schalter, der den Stromkreis zwischen Energiespeicher und Anzündelement schließt. Augenblicklich entlädt sich die gespeicherte Energie und zündet das Anzündelement. Die zweite Möglichkeit besteht darin, daß der Aufschlagzünder nicht aktiviert wird. Damit liegt ein sogenannter Blindgänger vor, der durch unbeabsichtigte Einwirkung auf den Zünder doch noch ausgelöst werden kann.
Die Aufrechterhaltung letztgenannten Zustands verhindert die erfindungsgemäße Sicherungs- und Verzögerungsschaltung. Nach Überschreiten der vorgesehenen Ankunftszeit am Zielpunkt um eine vorgebbare Zeitspanne ist die Entladung der Kondensatoren so weit fortgeschritten, daß die noch vorhandene gespeicherte Energie nicht mehr ausreicht, das Anzündelement zu zünden.
Anhand eines Schaltbildes wird die Erfindung näher erläutert.
Das Schaltbild zeigt eine Steuerschaltung 1 für einen Aufschlagzünder. Über ein Induktionssystem 2, bestehend aus mindestens einer mit 2a bezeichneten Induktionsspule im Sekundärkreis, der Steuerschaltung 1 , und einer Primärspule 2b in einem hier nicht näher dargestellten Primärkreis 3, wird die erforderliche Zündspannung induziert. Statt einem Primärkreislauf 3 mit einer Primärspule 2b können noch ein oder mehrere Permanentmagnete vorgesehen sein. Das Induktionssystem kann an der Anschlußeinrichtung in der sogenannten Geschoßkammer vorgesehen sein, wie es beispielsweise aus der DE 30 24 554 C2
bekannt ist, oder im Waffenrohr, wie es beispielsweise aus der DE-OS 27 06 168 bekannt ist.
Der Sekundärspule 2a ist eine Diode 4 nachgeschaltet, um bei Induktion von Wechselspannung eine Spannungsgleichrichtung zu ermöglichen. Über die in der Sekundärspule 2a induzierten Spannung werden die beiden parallel geschalteten Kondensatoren 5 und 6 aufgeladen. Dem Kondensator 6 ist ein Widerstand 7 vorgeschaltet. Das führt zu einer gegenüber dem Kondensator 5 verzögerten Aufladung. Ein weiterer Widerstand 8 ist dem verzögernd aufladenden Kondensator 6 parallel geschaltet. Über diesen Widerstand 8 entlädt sich der Kondensator 6, wenn der Sekundärkreis, die Steuerschaltung 1 , von dem induzierenden Primärkreis 3 getrennt ist.
Die Kondensatoren 5 und 6 sowie die Widerstände 7 und 8 bilden die erfindungsgemäße Sicherungs- und Verzögerungsschaltung 9. Die Kondensatoren und Widerstände können eine feste, vorgegebene Kapazität beziehungsweise Größe aufweisen, sie können aber auch einstellbar sein, wie die Symbole zeigen. Dadurch ist es möglich, die Sicherungs- und Verzögerungsschaltung für jeden Aufschlagzünder individuell einzustellen und die Höhe der zu speichernden Energie und die Lade- sowie die Entladegeschwindigkeit im Primärkreislauf 1 zu steuern. Die Kondensatoren und Widerstände werden in ihrer Kapazität beziehungsweise Größe so aufeinander abgestimmt, daß die Aufladung der Kondensatoren mit einer zur Zündung des Anzündelements erforderlichen Energie erst dann abgeschlossen ist, wenn das Geschoß das Waffenrohr verlassen hat.
Wenn das Geschoß oder ein Flugkörper, beispielsweise eine Rakete, am Zielpunkt einschlägt, muß die gespeicherte Energie noch so hoch sein, daß das Anzündelement gezündet werden kann. Es muß berücksichtigt werden, daß sich insbesondere der Kondensator 6 nach Trennung des Sekundärkreises, also der Steuerschaltung 1 , von dem induzierenden Primärkreis entlädt. Durch eine entsprechende Auswahl und Zusammenstellung der Widerstände und Kondensatoren oder eine entsprechende
Abstimmung der Widerstände und Kondensatoren wird die vorgesehene Flugdauer des Geschosses oder Flugkörpers berücksichtigt. Die Kapazitäten der Kondensatoren 5 und 6 in Verbindung mit dem parallelgeschalteten Widerstand 8 bestimmt auch, wie lange nach einem Aufschlag der Zünder noch scharf ist, das heißt, wie lange nach dem Aufschlag noch genügend Energie zur Zündung des Anzündelements vorhanden ist. Um bei einer gescheiterten Zündung nach dem Aufschlag des Geschosses oder Flugkörpers eine gefahrlose Beseitigung ermöglichen zu können, ist die Entladegeschwindigkeit durch die Veränderung der Kapazität der Kondensatoren beziehungsweise der Größe der Widerstände, insbesondere des Widerstandes 8, einstellbar.
Wenn das Geschoß oder der Flugkörper aufschlagen, wird durch eine hier nicht dargestellten Mechanik der Schalter 10 geschlossen, wie durch den Pfeil 11 symbolisiert wird. Augenblicklich entlädt sich dann die im Kondensator 6 gespeicherte Energie über das Anzündelement 12 und bringt damit die Zündladung zur Detonation.