Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren
zum Betrieb der Vorrichtung.
Seit vielen Jahren werden in Geschossen, Bomben etc. elektrische
Aufschlagzünder verwendet, die durch eine sogenannte
Doppelhaube initiiert werden. Doppelhauben bestehen
aus einer duktilen Form, meist aus Blech, welche doppelt
ausgeführt ist und deren beide meist konzentrisch angeordneten
Teile zueinander beabstandet sind. Im einfachsten
Fall befindet sich zwischen den beiden Teilen ein Luftspalt
von einigen Zehntel bis 2 mm. Die beiden Teile dienen beim
Aufschlag im Ziel als Schaltkontakt für den Zünder.
Je nach Art der Ausgestaltung der Doppelhaube und der zur
Isolation der Schaltstellen dienenden Dielektrika variiert
die Kapazität der Anordnung innerhalb grosser Grenzen. Im
praktischen Einsatz solcher Munitionskörper entstehen immer
wieder Blindgänger, die auf Kontaktprobleme zwischen den
Schaltstellen zurückzuführen sind, und/oder deren Auswerteschaltung
nicht empfindlich genug ist, um die Initiierung
des Zünders sicherzustellen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung zu
schaffen, welche die Funktionssicherheit von an sich beliebigen
Zielsensoren erhöht und eine sichere Schaltfunktion
garantiert, auch wenn diese über einen längeren Zeitraum
hinweg gelagert sind und sich beispielsweise an den präsumptiven
Schaltstellen bereits Oxidschichten gebildet haben.
Im weiteren soll die der Haube nachgeschaltete Steuerung
eine vor dem Abschuss des Munitionskörpers deformierte bzw.
kurzgeschlossene Haube detektieren und eine vorzeitige Zündung,
beispielsweise im Geschützrohr, sicher verhindern.
Die der Haube nachgeschaltete Steuerung soll für beliebige
Doppelhauben einsetzbar sein und sämtlichen bekannten Störsituationen
widerstehen, d.h. sie soll nicht auf übliche
EMR-, ESD- und/oder EMP- Massnahmen reagieren.
Gesamthaft soll die Detektionssicherheit bei einer Aufprallzündung
mit einfachen technischen Mitteln erhöht werden.
Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Mit einer derart aufgebauten Anordnung lässt sich in vorteilhafter
Weise eine robuste Zielsensorik und insbesondere
eine geringe Störempfindlichkeit erreichen. Durch die im
Patentanspruch genannte Trennung der beiden Funktionen
Zieldetektion und sichere Aufbereitung des Zündsignals ergibt
sich eine beträchtliche Erhöhung der Systemsicherheit.
Dadurch kann die Auslegung der Anordnung und deren Empfindlichkeit
frei gewählt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
sind in abhängigen Ansprüchen angegeben.
Ausgestaltung nach Anspruch 2 lässt sich sehr einfach realisieren.
Das Netzwerk nach Anspruch 3 ergibt - durch dessen an sich
bekannte Dimensionierung - die Wirkung eines Filters für zu
erwartenden Störfrequenzen, wie sie beim Abschuss und im
Flug des Munitionskörpers entstehen können. Im einfachen
Fall genügt ein Kondensator oder ein Widerstand; es kann
aber auch ein als Sperrfilter gegen elektromagnetische Störungen
wirkendes Netzwerk zweckmässig sein.
Die gezielte Erhöhung der Kapazität der Doppelhaube, Anspruch
4, reduziert den Einfluss von Störsignalen und erhöht
damit die Systemsicherheit.
Das Betriebsverfahren nach Anspruch 5 verhindert vorzeitige
Zündungen und dient, zusätzlich zu bekannten mechanischen
Vorrohrsicherungen, der Verhinderung von Unfällen im Nahbereich
eines Geschützes.
Der kontrollierte Einbezug eines Startsignals in den Funktionsablauf
verhindert eine vorzeitige Auslösung der Zündvorrichtung;
Anspruch 6.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen beispielsweise
näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Prinzipschaltbild der Erfindung,
- Fig. 2a,
2b
- die zeitlichen Verhältnisse, bei einer
Aktivierung des Zielsensors,
- Fig. 3
- eine Schaltungsanordnung zur Erhöhung der
Funktionssicherheit eines Zielsensors und
- Fig. 4
- eine Schaltungsanordnung zur Detektion eines
defekten Zielsensors.
In der Anordnung nach Fig. 1 ist ein Zielsensor in Form einer
notorisch bekannten Doppelhaube - dargestellt durch einen
Schalter H - vorhanden. Im normalen Zustand wirkt die
Doppelhaube H als offener Schalter. Beim Auftreffen des Geschosses
auf das Ziel wird der Schalter geschlossen. Im offenen
Zustand weist die Doppelhaube H einen Widerstand von
viel grösser als 1 MΩ auf; im geschlossenen Zustand ist
Widerstand typischerweise kleiner als 5 Ω. Je nach Ausführungsform
und Betriebszustand stellt eine solche Haube einen
Kondensator mit einer Kapazität vom 10 pF bis zirka
1 nF dar. Die Doppelhaube ist über Eingänge E1 und E2 mit
einer Steuerungsschaltung ST für die Steuerung der Zündung
des Geschosses verbunden. Die Steuerungsschaltung ST
steuert einen Schalter S, der im geschlossenen Zustand den
Detonator DET (Zündkapsel/Zündpille) des Geschosses mit
einer Energiequelle U' verbindet, um diesem die zur Zündung
notwendige Energie zuzuführen.
Parallel zur Doppelhaube H ist ein Kondensator C eingefügt,
der eine Erhöhung der Initiierungsenergie für die Steuerungsschaltung
ST bewirkt und damit zusätzlich zu einer geringeren
Störempfindlichkeit der Anordnung beiträgt. Die
Kapazität des Kondensators C kann in weiten Grenzen gewählt
werden und ermöglicht damit eine optimale Anpassung an
nachfolgende Schaltungsanordnungen.
Die Steuerungsschaltung ST besteht aus einer Detektionsschaltung
ZD, die beim Auftreffen des Geschosses im Ziel
ein Signal 01 abgibt. Ferner enthält die Steuerungsschaltung
ST eine Impulsschaltung SH, deren Ausgang einen Schalter
K steuert. Der Schalter K ist normalerweise geschlossen
und bewirkt in diesem Zustand am Ausgang 01 der Detektionsschaltung
ZD einen Kurzschluss gegen die Masse GND der
Speisung. Beim Eintreffen eines den Abschuss des Geschosses
auslösenden Startsignals i an ihrem Eingang E3 gibt die Impulsschaltung
SH ein Signal 02 ab, welches den Schalter K
öffnet, wodurch der Kurzschluss am Ausgang der Detektionsschaltung
ZD aufgehoben wird.
Das Kurzschliessen des Ausganges der Detektionsschaltung ZD
bis zum Eintreffen eines Impulses i am Eingang E3 der Impulsschaltung
SH verhindert die Zuführung eines Zündsignals
zu einem Schalter S. Eine ungewollte Zündung wird auch
verhindert, falls die Doppelhaube H in fehlerhafter Weise
schon vor dem Abschuss geschlossen sein sollte.
Der Ausgang der Detektionsschaltung ZD ist auf eine UND-Verknüpfung
& geführt, deren Ausgang auf den Schalter S
wirkt, der im geschlossenen Zustand die Zündung des Detonators
DET bewirkt. Ein zweiter Eingang der UND-Verknüpfung
ist mit dem einen Ausgang 04 eines Zeitgliedes VG verbunden,
welches nach dem Schliessen der Doppelhaube H die Ansteuerung
des Schalters S während eines vorgegebenen Zeitfensters
freigibt. Ein dritter Eingang der UND-Verknüpfung
ist mit dem Ausgang 03 eines Zeitgliedes VS verbunden.
Nach Ablauf dieser, durch die Zeitglieder VG oder VS vorgegebenen
Verzögerung ist der Schalter S gesperrt resp. freigegeben.
Wie Fig. 1 zeigt, werden die beiden bekannten Funktionen
der Doppelhaube - nämlich Sensor für die Detektion des Aufpralls
einerseits und Auslöser für die Energiezuführung zum
Detonator andererseits - streng voneinander getrennt. Dadurch
wird in einfacher Weise die Empfindlichkeit des Sensors
gegen Störsignale verringert und damit die Zuverlässigkeit
der Detektion erhöht.
Durch eine entsprechende Dimensionierung des Kondensators
C, charakteristisch ist eine Kapazität von 1 µF, lässt sich
die Empfindlichkeit der Detektionsschaltung ZD an die gegebenen
Bedingungen anpassen.
Die Darstellung Fig. 2a zeigt den zeitlichen Ablauf für die
reguläre Abschuss- und Flugphase eines Munitionskörpers.
Der Zeitpunkt t0 ist der Zeitpunkt des Abschusses eines Munitionskörpers.
Beim Eintreffen eines den Abschuss des Geschosses auslösenden
Startsignals i beginnt ein elektrisch kontrolliertes
Vorrohrsicherheits-Intervall VR von der Dauer Δt von typischerweise
100 ms.
Nach dem Intervall Δt wird, durch den Aufschlag A der Doppelhaube
H ein Zeitfenster ΔtA generiert, in welchem der
Zündvorgang auslösbar ist.
In Fig. 2b ist ein Zeitfenster ΔtB aufgezeigt, welches beispielsweise
durch einen vorzeitigen Aufschlag B des Munitionskörpers
auf dem Boden (ground impact) entsteht.
Die Zeitfenster ΔtA und ΔtB sind so gewählt, dass ein sicherer
Zündvorgang möglich ist, auch beim Einsatz relativ träger
Detonatoren und beträgt im Ausführungsbeispiel 10 ms.
Im Falle, dass die Doppelhaube H beschädigt oder kurzgeschlossen
eingesetzt wird, ist ein Zündung verunmöglicht,
wie später gezeigt wird.
In Fig. 3 ist eine konkrete Ausführung für die Detektionsschaltung
ZD gezeigt. Die Doppelhaube H ist über den zu ihr
parallel geschalteten Kondensator C auf Eingänge E1 und E2
geführt.
E1 ist über einen Widerstand R1 mit einem Anschluss VCC
verbunden; Widerstände R2 und R5 sind dem invertierenden
Eingang eines Operationsverstärkers V1 vorgeschaltet. Zwischen
den Widerständen R2 und R5 sind eine Zenerdiode Z1
und ein Widerstand R4 angeschlossen und mit dem Anschluss
GND verbunden. Der nichtinvertierende Eingang des Operationsverstärkers
V1 ist einerseits über einen Widerstand R9
mit dessen Ausgang und zusätzlich über einen Widerstand R8
mit dem Mittelabgriff eines aus Widerständen R6 und R7 gebildeten
und zwischen den Anschlüssen VCC und GND angeordneten
Spannungsteilers verbunden. Parallel zum Widerstand
R7 ist ein Kondensator C2 vorgesehen. Das Ausgangssignal
des Operationsverstärkers V1 wird über einen Widerstand R10
abgenommen und als Steuersignal 01 dem die Zündung des Detonators
DET auslösenden elektronischen Schalter S, Fig. 1,
zugeführt. Beim Schliessen des Schalters S wird der Detonator
DET gezündet.
Der Anschluss VCC führt die Versorgungsspannung zur Speisung
der Elektronik des Zünders.
Die Detektionsschaltung ZD nach Fig. 3 hat einerseits die
Aufgabe, das Schliessen der Doppelhaube zu detektieren und
an ihrem Ausgang ein Signal 01 zu erzeugen. Andererseits
übernimmt sie durch den Kondensator C die bereits erwähnte
Schutzfunktion gegen unerwünschte Störeinflüsse.
Die Funktionsweise der Detektionsschaltung ZD ist folgende:
Beim Aufbau der Speisespannung VCC wird der Kondensator C
über den Widerstand R1 aufgeladen. Die Widerstände R2 und
R5 bilden mit der Zenerdiode Z1 ein T-Filter, das als ESD-Schutz
(ESD = electrostatic discharge) dient. Der Widerstand
R4 dient zur Entladung des Kondensators C im gelagerten
Zustand, d.h. dadurch wird eine energiefreie Lagerung
des Geschosses gewährleistet. Der durch die Widerstände R6,
R7 gebildete Spannungsteiler bestimmt das Potential am
nichtinvertierenden Eingang des Operationsverstärkers V1.
Der Kondensator C2 bremst den Spannungsanstieg am nichtinvertierenden
Eingang des als Schmitt-Trigger wirkenden
Operationsverstärkers V1 derart, dass beim Aufbau der Speisespannung
VCC der Ausgang des Schmitt-Triggers immer in
einem definierten Zustand ist. Die Widerstände R8 und R9
bilden mit dem Operationsverstärker V1 einen Schmitt-Trigger
und optimieren dessen Schaltverhalten.
In Fig. 4 ist eine konkrete Ausführung der Impulsschaltung
SH gezeigt. Die nach dem "sample and hold" - Prinzip arbeitende
Schaltung erzeugt im Fall einer defekten Doppelhaube
- insbesondere bei einem elektrischen Kurzschluss zwischen
den beiden Teilen der Doppelhaube - ein Signal, das eine
unerwünschte vorzeitige Zündung des Geschosses verhindert.
Deren Eingänge E2 und E3 sind mit einer nicht gezeichneten
ortsfesten, in der Abschusseinrichtung vorhandenen Schaltung
verbunden, die eine bestimmte Zeit (z.B. 20ms) vor dem
Abschuss des Geschosses einen Impuls i abgibt. Ferner ist
der Eingang E3 über Widerstände R11, R13 und eine Diode D11
mit dem nichtinvertierenden Eingang eines Operationsverstärkers
V2 verbunden. Zwischen den Widerständen R11 und
R13 ist ein Widerstand R12 und parallel dazu ein Kondensator
C11 angeordnet, die beide mit dem Anschluss GND der
Spannungsversorgung verbunden sind. Zwischen dem Widerstand
R13 und der Diode D11 ist eine Zenerdiode Z11 angeschlossen
und ebenfalls mit dem Anschluss GND verbunden. Zwischen der
Diode D11 und dem nichtinvertierenden Eingang des
Operationsverstärkers V2 ist ein Widerstand R14 und
parallel dazu ein Kondensator C12 angeordnet, die beide mit
dem Anschluss GND verbunden sind. Der invertierende Eingang
des Operationsverstärkers V2 ist mit einem Referenzpotential
REF beaufschlagt.
Das Ausgangssignal 02 des Operationsverstärkers V2 wird zur
Steuerung des Schalters K, Fig. 1, verwendet. Es verhindert,
dass der Detonator DET bei defekter Doppelhaube vorzeitig
gezündet wird.
Die Funktionsweise der Impulsschaltung SH ist folgende:
Das durch die Widerstände R11, R13 mit dem Kondensator C11
gebildete T-Filter dient als EMV-Eingangsschutz (EMV =
Elektromagnetische Verträglichkeit). Der Widerstand R13
bildet mit der Zenerdiode Z11 einen ESD-Eingangsschutz. Die
Diode D11 verhindert die Entladung des Kondensators C12.
Der Widerstand R14 dient zur Entladung des Kondensators
C12, wenn das Geschoss gelagert wird. Nachdem die
Speisespannung VCC aufgebaut ist, wird am Eingang E3 der
Impulsschaltung SH während 20 ms vor dem Abschuss des
Geschosses ein Startsignal i angelegt, wodurch der
Kondensator C12 aufgeladen wird; er ist Energiespeicher für
die "sample and hold" - Funktion.
Der Operationsverstärker V2 bildet eine impedanzmässige
Entkopplung des Kondensators C12 gegen die übrige Schaltungsanordnung.
In praxi übernimmt der Ausgang des Operationsverstärkers
V2 (betrieben als open drain) die Funktion
des Schalters K und hat die Aufgabe den Ausgang 01 der
Detektionsschaltung ZD, vgl. Fig. 2, solange
kurzzuschliessen, bis am Eingang E3 der Impulsschaltung SH
das Startsignal i anliegt.
Konkret wird - wenn die Doppelhaube H schon vor dem Abschuss
geschlossen ist - eine Aufladung der Speisespannung
VCC verhindert, indem der Ausgang der Detektionsschaltung
ZD über den Widerstand R10 durch den Ausgang 01 der Impulsschaltung
SH auf das Potential GND geschaltet und die Spannungsversorgung
VCC dadurch kurzgeschlossen wird. Damit ist
das System endgültig ausser Betrieb gesetzt. Nach dem Anlegen
des Startsignals i ist der Ausgang 02 des Operationsverstärkers
V2, Fig. 3, hochohmig.
Die beschriebene Zündvorrichtung eignet sich hervorragend
auch für Mehrfachladungen, insbesondere Mehrfach- Hohlladungen.
Dabei werden zwischen identischen Zündvorrichtungen
Zeitverzögerungsglieder geschaltet, welche die notwendigen
durch dynamische Vorgänge bedingten Verzögerungen zwischen
den Ladungen erzeugen und dadurch eine sequentielle Zündung
auslösen.
Selbstverständlich kann eine Doppelhaube auch durch moderne
Näherungs- und oder Aufschlagzünder ersetzt werden, wobei
hierfür nur geringe Anpassungen notwendig sind, da die Eingangsimpedanz
der Zündvorrichtung unkritisch ist. Verschiedenste
Impedanzen und Signalformen lassen sich leicht an
die beschriebene Schaltungsanordnung anpassen.