Rettungsinsel
Die Erfindung betrifft eine Rettungsinsel mit einem Passagierräum, der von einen aufblasbaren Schwimmkörper aus mindestens zwei übereinander angeordneten schlauch¬ förmigen Luftkammern als Seitenwänden, einem Boden, dessen Außenumfang allseits mit dem Schwimmkörper ver¬ bunden ist, sowie vorzugsweise einer am Schwimmkörper befestigten Schutzhaube mit mindestens einer Lin- bzw. Λusstiegsöffnung gebildet wird.
derartige schwimmende Rettungsinseln dienen zur Aufnahme von Schiffbrüchigen, bis sie von einem Rettungsfahrzeug
geborgen werden. Das Besteigen des Passagierraumes solcher Inseln von im Wasser schwimmenden Personen, die voll bekleidet sind und einen sie vor dem Ertrinken schützenden Rettungskragen tragen, ist schon bei ruhiger Wasseroberfläche sehr mühsam,
nicht sogar für insbesondere schwache oder entkräftete Personen ohne fremde Hilfe unmöglich, da der hierbei zu übersteigende obere Rand des Schwimmkörpers sich etwa 0,5 m über der Wasseroberfläche befindet.
Zur Erleichterung des Besteigens einer Rettungsinsel ist es aus der DE-OS 27 47 403 bekannt, im Bereich der Einstiegsöffnung am Schwimmkörper eine Aufstiegslei¬ ter anzuordnen. Um die Vorteile einer solchen Leiter nutzen zu können, muC man sich mit den Füßen auf den Sprossen der sich im Wasser bewegenden Leiter abstützen, was bei rauher See einer im Wasser schwimmenden und durch die Notsituation verängstigten Person kaum zu bewältigende Schwierigkeiten bereitet. Aber auch mit Leiterunterstützung ist der Einstieg in den Passagier¬ raum noch mit erheblichen Anstrengungen verbunden,
da die Person nicht nur ihr Eigengewicht, sondern auch die nasse Bekleidung aus dem Wasser heben muß.
Bei einer anderen in der DE-PS 36 05 595 beschriebenen Einstiegshilfe in den Passagierraum einer Rettungsinsel ist im Bereich der Einstiegsöffnung eine Rampe vorge¬ sehen, die aus zwei am Schwimmkörper der Rettungsinsel angebrachten und sich parallel zur W'asseroberfläche erstreckenden, aufblasbaren Schlauchstücken besteht, zwischen denen ein Rampenboden aus einem textilen 'Werk¬ stoff ausgebildet ist. Der Einstieg in den Passagierräum der Rettungεinsel mit Hilfe einer derartigen Rampe bereitet im wesentlichen die gleichen Probleme wie mit einer Aufstiegsleiter, da die sich in Not befindende Person zuerst aus der Schwimmlage in eine aufrechte Position auf die Rampe bzw. den Rampenboden gelangen muß, bevor sie durch die Einstiegsöffnung in den Passa¬ gierraum klettern kann.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine derartige Ret¬ tungsinsel so auszubilden, daß der Einstieg in deren Passagierraun auch älteren Menschen, Kindern oder ver-
letzten sowie erschöpften Personen ohne fremde Hilfe aus der Schwimmlage ermöglicht Avird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Rettungsin¬ sel der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß mindestens in der obersten Luftkammer eine sich bis zur Oberseite der darunter liegenden Luftkammer erstreckende Unterbrechung ausgebildet ist, die mit einer an den die Unterbrechung begrenzenden Bereichen der Luftkämmern angebrachten schürzenförmigen Klappe, die in der Offenstellung als Rutsche von der Rettungsin¬ sel wegweist, verschließbar ist. Die Unterbrechung ist bei Rettungsinseln mit einer den Passagierraum überspannenden Schutzhaube, in der mindestens eine Ein- bzw. Ausstiegsöffnung ausgebildet ist, im Bereich dieser Öffnungen vorgesehen.
Die Erfindung geht davon aus, da.j es den meisten in Seenot geratenen Personen nicht möglich sein wird, sich aus der Schwimmlage - auch unter Einsatz von Hilfs¬ mitteln - in eine solche Position zu bringen, aus der sie durch Übersteigen der von den Luftkämmern gebildeten
Seitenwände in den Passagierraum der Rettungsinsel ohne fremde Hilfe gelangen können. Die Erfindung löst dieses Problem auf verblüffend einfache Art, indem im Einstiegsbereich des Passagierraumes die Seitenwand, d. h. der Freibord der Rettungsinsel dadurch abgesenkt werden kann, daß mindestens in der obersten Luftkammer eine verschließbare Unterbrechung ausgebildet ist und das Verschlußelement in der Offenstellung als Rutsche oder "schiefe Ebene" von der Rettungsinsel weg ins Wasser ragt. Über diese Rutsche kann sich eine schwim¬ mende Person bäuchlings in den Passagierraum der Ret¬ tungsinsel ziehen. Dies kann noch dadurch erleichtert λverden, daß auf dem Boden der Rutsche als Griffhilfen Ouerstäbe oder Sprossen ausgebildet sind oder ein Tampen oder Seilstück sich über diesen Boden, vorzugsweise aus dem Passagierraum heraus mindestens bis zum freien Ende der Rutsche erstreckt. Dabei kann ein zweckmäßiger¬ weise als Schlitz ausgebildetes Griffloch im Bereich des ins Wasser ragenden Endes des Rutschenbodenε eben¬ falls gute Dienste leisten. Um dem Zuruckgleiten einer auf der Rutsche liegenden Person ins Wasser entgegenzu¬ wirken, kann die Oberfläche des Rutschenbodens weiter
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mit einer Schuppenstruktur versehen sein. Nachdem sämt¬ liche in Not geratene Personen in die Rettungsinsel gelangt sind, wird die Unterbrechung durch Einholen bzw. Hochklappen der Rutsche verschlossen, so daß die geborgenen Personen sich in einer Rettungsinsel mit einer umlaufenden Seitenwand von einheitlicher Höhe aufhalten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, insbesondere des Verschlußelementes für die Unterbrechung, sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung werden an Hand der Zeichnungen beschrieben. Es stellen dar :
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer Rettungsinsel in schematisch perspektivischer Ansicht,
r U 2 eine Ansicht gemäß Fig. 1 einer anderen Ausge¬ staltung einer Rettungsinsel
Die dargestellten Rettungsinseln 1 weisen als Seitenwän¬ de einen aufblasbaren Schwimmkörper aus zwei übereinan¬ der angeordneten schlauchförmigen Luftkammern 2 und
3 auf. Ein Boden 4 ist mit der unteren Luftkammer 3 allseits mit seinem Außenumfang verbunden. Dem Boden
4 gegenüberliegend ist am Schwimmkörper noch eine Schutzhaube 5 mit einer Ein- bzw. Ausstiegsöffnung 6 vorgesehen. Dabei begrenzen die Luftkammern 2 und 3, der Boden 4 sowie die Schutzhaube 5 einen Passagier¬ raum 7. Im Bereich der Einstiegsöffnung 6 des Passagier- raumes 7 ist in der oberen Luftkammer 2 eine sich bis zur Oberseite der darunter liegenden Luftkammer 3 er¬ streckende sowie verschließbare Unterbrechung (8) ausge¬ bildet .
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Rettungsinsel 1 besteht das Verschlußelement für die Unterbrechung 8 aus einer schürzenförmigen Klappe 9, die in der gezeigten Offenstellung eine Rinne oder Rutsche bildet, wobei das eine Ende des Rinnenbodens an der unteren Luftkammer 3 und die angrenzenden Be¬ reiche der Rinnenseitenteile 15 an den die seitliche
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Begrenzung der Unterbrechung 8 bildenden Stirnflächen 10 der oberen Luftkammer 2 befestigt sind. Dabei ist am von der Rettungsinsel 1 wegweisenden freien Ende der Klappe 9 ein aufblasbares Schlauchstück 11 gehalten, das dichtend beim Verschließen der Unterbrechung 8 mit den Stirnflächen 10 der Luftkammer 2 in Eingriff gelangt. Die Rinnenseitenteile 15 schützen bei geöffne¬ ter Unterbrechung S den Passagierraum 7 bei Wellengang vor dem Eintreten von 'Wasser.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Rettungsinsel 1 besteht das Verschlußelement für die Unterbrechung 8 in der oberen Luftkammer 2 aus zwei Schlauchabschnitten 12 dieser Kammer 2. Zum Öffnen der Unterbrechung 8 v/erden die Sehlauehabschnitte 12 in die gezeigte Lage ver¬ stellt, so daß deren freie Enden, die in der Schlie߬ stellung dichtend miteinander in Eingriff sind, von der Rettungsinsel 1 wegweisen. Zwischen den geöffneten Schlauchabschnitten 12 erstreckt sich zur Bildung einer Rutsche ein Gewebeboden 13. Die einstückig mit der Luftkammer 2 ausgebildeten Schlauchabschnitte 12 werden in der Offenstellung, in der sie den Passagierraum
7 vor dem Eintritt von Schwallwasser schützen, von sich von ihren freien Enden zu dem angrenzenden Bereich der Luftkammer 2 erstreckenden Spannbändern 14 gehalten.