Klarspülmittel mit kationischen Polymeren
Die Erfindung betrifft die Verwendung von kationischen Polymeren als Soil-Release-Ver- bindungen in Klarspülmitteln für Geschirrspülmaschinen.
Marktübliche Klarspülmittel für Geschirrspülmaschinen stellen Gemische aus schwach¬ schäumenden Fettalkoholpolyethylen/Polypropylenglykolethem, Lösungsvermittlem (z.B. Cumolsulfonat), organischen Säuren (z.B. Citronensäure) und Lösungsmitteln (z.B. Etha¬ nol) dar. Die Aufgabe dieser Mittel besteht darin, die Grenzflächenspannung des Wassers so zu beeinflussen, daß es in einem möglichst dünnen, zusammenhängenden Film vom Spülgut ablaufen kann und so beim anschließenden Trocknungsvorgang keine Wasser¬ tropfen, Streifen oder Filme zurückbleiben. Eine Übersicht über die Zusammensetzung von Klarspülmitteln und Methoden zur Leistungsübeφrüfung findet sich von W. Schirmer et al. in Tens. Surf. Det. 28, 313 (1991).
Bei der maschinellen Reinigung von Geschirr kann in einigen Fällen beobachtet werden, daß insbesondere stark anhaftende Anschmutzungen, wie z. B. Haferflocken und Stärke¬ ablagerungen, während des Reinigungsvorgangs nicht vollständig entfernt werden.
Aus den Druckschriften EP-A-O 167382, EP-A-O 342 997 sowie DE-OS-26 16404, ist es bekannt, Reinigungsmitteln kationische Polymere zuzusetzen, um so eine möglichst strei¬ fenfreie Reinigung der Oberflächen zu erreichen.
In der EP-A-O 167 382 werden flüssige Reinigungsmittelzusammensetzungen beschrie¬ ben, die als Verdickungsmittel kationische Polymere enthalten können. Als besonders ge¬ eignete kationische Polymere werden Hydroxypropyltrimethylammonium-Guar; Copoly¬ mere von Aminoethylmethacrylat und Acrylamid sowie Copolymere von Dimethyldiallyl- ammoniumchlorid und Acrylamid beschrieben.
In der EP-A-O 342 997 werden Allzweckreiniger beschrieben, die kationische Polymere enthalten können, wobei insbesondere Polymere mit Imino-Gruppen eingesetzt werden.
In der DE-OS-26 16 404 werden Reinigungsmittel für Glas beschrieben, die kationische Cellulosederivate enthalten. Der Zusatz der kationischen Cellulosederivate in den Mittein ein besseres Ablaufen des Wassers, um streifenfrei gereinigtes Glas zu erhalten. In der EP-A-O 467 472 werden z.B. Reinigungsmittel für harte Oberflächen beschrieben, die als sogenannte Soil-Release-Polymere kationische Homo- und/oder Copolymere ent¬ halten. Diese Polymere besitzen als Monomereinheiten quaternisierte Ammoniumalkyl- methacrylatgruppen. Diese Verbindungen werden eingesetzt, um die Oberflächen derart auszustatten, daß beim nächsten Reinigungsvorgang sich die Anschmutzungen leichter ablösen lassen.
Die voranstehend genannten Druckschriften offenbaren den Einsatz von kationischen Po¬ lymeren in Reinigungsmitteln. Keine dieser Druckschriften gibt einen Hinweis darauf, in welcher Weise es bei der maschinellen Geschirreinigung möglich ist, das Entfernen von hartnäckigen Verschmutzungen, wie z. B. von stärkehaltigen Anschmutzungen, zu erleich¬ tem.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Klarspülmittel bereitzustellen, durch deren Verwendung sich in nachfolgenden Reinigungsvorgängen stark anhaftende Anschmut¬ zungen wie Haferflocken und andere Stärkeablagerungen leicht vom Spülgut ablösen las¬ sen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von kationischen Polymeren ausgewählt aus kationischen Polymerisaten von Copolymeren von Monomeren wie Tri- alkylammoniumalkyl(meth)acrylat bzw. -acrylamid; Dialkyldiallyldiammoniumsalze; poly¬ meranalogen Umsetzungsprodukten von Ethern oder Estern von Polysacchariden mit Ammoniumseitengruppen, insbesondere Guar-, Cellulose- und Stärkederivate; Poly¬ addukte von Ethylenoxid mit Ammoniumgruppen; quaternäre Ethyleniminpolymere und Polyester und Polyamide mit quaternären Seitengruppen als Soil-Release-Verbindungen in Klarspülmitteln für Geschirrspülmaschinen.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß, wenn man bei der maschinellen Reinigung von Geschirr dem Klarspülmittel Soil-Release-Verbindungen zusetzt, sich bei der nächsten Reinigung stark anhaftende und häufig kritische Anschmutzungen, wie z. B. stärkehaltige Anschmutzungen, vollständig entfernen lassen. Diese Anschmutzungen lassen sich ohne zusätzliche manuelle Bearbeitung des Spülguts entfernen.
Als kationische Polymere kommen insbesondere wasserlösliche Homo- oder Copolymere, die Monomereinheiten mit der Formel I
R1 O R2
I ■ I
CH2 = C - C- N- Rβ -N+ - R3 X" (I)
I I
H R4
worin
R1 für Wasserstoff oder eine Methylgruppe steht und
R2, R3 und R4 gleich oder verschieden sein können und für Wasserstoff oder eine C1-8-
Alk(en)ylgruppe, R8 für eine gradkettige, cyclische oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis 8 C-Atomen steht und
X für ein einwertiges Anion bzw. für den 1/m Teil eines m-wertigen Anions stehen, enthalten, in Betracht.
Als weitere Polymere sind solche geeignet, die Monomereinheiten mit der folgenden For¬ mel II enthalten und wie sie in der europäischen Patentanmeldung 467 472 beschrieben sind:
R7 -CH2-C- R5
I I
COO-R8-N+-R6 Y (II)
I
R9
worin Rs bis R7 und R9 für eine niedere d^-Alkylgruppen; R8 für eine Alkylengruppe mit 2 bis 8 Kohlenstoff atomen und Y für eine einwertiges Anion bzw. für den 1/n Teil eines n- wertigen Anions stehen.
Als Anionen kommen in den Formeln I und II beispielsweise Halogenidionen, wie Chlorid oder Bromid, SO4 2" oder CH3SO4 " in Betracht.
Die bevorzugt eingesetzten Polymere können die Monomereinheiten mit den Formeln I oder II in einem Anteil von 40 Mol-% bis 100 Mol-% enthalten. Der Anteil der Monomerein¬ heiten mit der Formel I sollte 40 Mol-% bevorzugt nicht unterschreiten, da die Polymere sonst keine ausreichende Wasseriöslichkeit aufweisen. Neben den Monomereinheiten mit der Formel I können als Comonomere ungesättigte Monocarbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure und dergleichen, Olefine, wie Ethylen, Propylen und Buten, Alkylester von ungesättigten Carbonsäuren, wie Methylacrylat, Ethylacrylat, Methylmeth¬ acrylat, deren Hydroxyderivate wie 2-Hydroxy-Ethylmethacrylat, ungesättigte aromatische Verbindungen wie Styrol, Methylstyrol, Vinylstyrol und heterocyclische Verbindungen wie Vinylpyrrolidon eingesetzt werden. Als Comonomere werden bevorzugt Acrylsäure, Methacrylsäure und Vinyipyrrolidon verwendet.
Die oben beschriebenen kationischen Polymere können in Mengen von 0,1 Gew.-% bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Klarspülmittel, eingesetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Klarspülmittel für Geschirrspül¬ maschinen, enthaltend a) 0,1 Gew.-% bis 30 Gew.-% kationische Polymere ausgewählt aus kationischen Polymerisaten von Copolymeren von Monomeren wie Trialkylammoniumalkyl- (meth)acrylat bzw. -acrylamid; Dialkyldiallyldiammoniumsalzen; polymeranalogen Umsetzungsprodukten von Ethem oder Estern von Polysacchariden mit Ammoni¬ umseitengruppen, insbesondere Guar-, Cellulose- und Stärkederivate; Polyadduk¬ te von Ethylenoxid mit Ammoniumgruppen; quaternäre Ethyleniminpolymere und Polyester und Polyamide mit quatemären Seitengruppen, b) 0,5 bis 30 Gew.-%, organische Carbonsäuren, c) 0,5 bis 30 Gew.-%, nichtionische Tenside ausgewählt aus der Gruppe der engrup- penverschlossenen und OH-Engruppen-haltigen Fettalkoholpolypropylenglykol/po- lyethylenglykolethern, der Alkylpolyglykoside, der C
frC
22-Fettsäure-N-alkylpolyhy- droxyalkylamide,
Cβ-Cr
E-Fettsäure-N-alkylpolyhy- droxyalkylamide, Fettalkylaminoxide und beliebigen Mischungen der voranstehen¬ den und d) 10 Gew.-% bis 98,1 Gew.-% Wasser.
Als kationische Polymere werden vorzugsweise wasseriösliche Homo- oder Copolymere mit Monomereinheiten mit den oben genannten Formel I oder II eingesetzt.
Als organische Carbonsäuren kommen z.B. aliphatische Hydroxy-di- und - tricarbonsauren- wie Äpfelsäure (Monohydroxybernsteinsäure), Weinsäure { (Dihydroxybernsteinsäure); gesättigte aliphatische Dicarbonsäuren, wie Oxalsäure,
* Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Gluconsaure (Hexan- pentahydroxy-1-Carbonsäure), vorzugsweise jedoch wasserfreie Citronensäure in Betracht. Die Carbonsäuren werden vorzugsweise in Mengen von etwa 1 bis 20 Gew.-% eingesetzt.
Die tensidische Basis der Klarspülmittel wird bevorzugt von nichtionischen Tensiden gebil¬ det, die vorzugsweise in einer Menge von 2 bis 20 Gew.-% enthalten sein können. Die nichtionischen Tenside werden vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der Mischether der Formel III,
CH3
I
R10O-(CH2CHO)a(CH2CH2O)b-OR11 (III)
worin R10 für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 8 bis 14 Kohlenstoffatomen, R11 für einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen oder einen Benzylrest, a für 0 oder Zahlen von 1 bis 2 und b für Zahlen von 5 bis 15 steht,
der Fettalkoholpolypropylenglykol/polyethylenglykolether der Formel IV,
CH3
I
R12O-(CH2CHO)c(CH2CH2O)d (IV)
worin R12 für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 8 bis 16 Kohlenstoffatomen, c für 0 oder Zahlen von 1 bis 3 und d für Zahlen von 1 bis
5 steht, und
der Alkylpolyglykoside der Formel V,
R13O-[G]p (V)
worin R13 für einen Alkylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoff atomen, G für einen Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise einen Glucoserest, und p für Zahlen von 1 bis 10 stehen.
Unter Mischethem der Formel III sind bekannte endgruppenverschlossene Fettalkoholpo- iyglykolether zu verstehen, die man nach einschlägigen Methoden der präparativen orga¬ nischen Chemie erhalten kann. Vorzugsweise werden Fettalkohopolyglykolether in Ge¬ genwart von Basen mit Alkylhalogeniden, insbesondere Butyl- oder Benzylchlorid, umge¬ setzt. Typische Beispiele sind Mischether der Formel (I), in der R10 für einen technischen, Ci2/ι4-Kokosalkylrest, a für 0, b für 5 bis 10 und R11 für eine Butylgruppe steht (Dehypon® LS-54 bzw. LS-104, Fa. Henkel KGaA). Die Verwendung von butyl- bzw. benzylgruppen- verschlossenen Mischethem ist aus anwendungstechnischen Gründen besonders bevor¬ zugt.
Bei den Fettalkoholpolypropylen/polyethylenglykolethem mit der Formel IV handelt es sich um bekannte nichtionische Tenside, die man durch Anlagerung von zunächst Propylen¬ oxid und dann Ethylenoxid bzw. ausschließlich Ethylenoxid an Fettalkohole erhält. Typi¬ sche Beispiele sind Polyglykolether der Formel IV, in der R12 für einen Alkylrest mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, c für 0 oder 1 und d für Zahlen von 2 bis 5 steht. (Dehydol® LS-2, LS-4, LS-5, Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG). Vorzugsweise sind die Fettalkohole je¬ doch nur ethoxyliert, d.h. c ist gleich Null.
Alkylpolyglykoside (APG) mit der Formel V stellen bekannte Stoffe dar, die nach den ein¬ schlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten werden können. Stellvertretend für das umfangreiche Schrifttum sei hier auf die Schriften EP-A-O 301 298 und WO 90/3977 verwiesen.
Die Alkylpolyglykoside können sich von Aldosen bzw. Ketosen mit 5 oder 6 Kohlenstoffa¬ tomen, vorzugsweise der Glucose ableiten. Die bevorzugten Alkylpolyglykoside sind somit Alkylpolyglucoside.
Die Indexzahl p in der allgemeinen Formel III gibt den Oligomerisierungsgrad (DP-Grad), d.h. die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden an und steht für eine Zahlen zwischen 1 und 10. Während p in einer gegebenen Verbindung stets ganzzahiig sein muß, und hier vor allem die Werte p = 1 bis 6 annehmen kann, ist der Wert p für ein bestimmtes Alkyloli-
goglykosid eine analytisch ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt. Vorzugsweise werden Alkylpolyglykoside mit einem mittleren Oligomerisie¬ rungsgrad p von 1,1 bis 3,0 eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche Alkylpolyglykoside bevorzugt, deren Oligomerisierungsgrad kleiner als 1 ,7 ist und insbe¬ sondere zwischen 1 ,2 und 1 ,6 liegt.
Als weitere Zusatzstoffe kommen Lösungsvermittler, z.B. Cumolsulfonat, sowie Färb- und Duftstoffe in Frage, wobei in den erfindungsgemäßen Mitteln in einer bevorzugten Ausfüh¬ rungsform auf Lösungsvermittler verzichtet wird.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
Beispiele
Zur Herstellung von Anschmutzungen wurden weiße Eßteller in einen heißen Kartoffel¬ stärke- oder Haferflockenbrei getaucht, abtropfen gelassen und bei 80°C getrocknet. Die Bewertung der Reinigungsieistung erfolgte visuell mittels der Jod-Stärke-Reaktion, indem nach der Reinigung mit Jodlösung entstandene Blaufärbung der Anschmutzungsreste be¬ mustert wurde.
Bei den Spülversuchen wurden saubere Teller zunächst im Klarspülgang der Geschirr¬ spülmaschine mit den in Tabelle 1 dargestellten Klarspülformulierungen 1 bis 4 behandelt (Dosierung: 4 ml). Nach Beendigung des Klarspülgangs wurden die Teller wie oben be¬ schrieben angeschmutzt. Anschließend erfolgte die Reinigung in einer handelsüblichen Spülmaschine mit handelsüblichem Geschirreiniger (Somat® supra, Handelsprodukt der Henkel KGaA, Düsseldorf, FRG) .
Herstellung des verwendeten kationischen Polymers
Zu 1600g einer 50%igen Lösung von Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid in Wasser und 1440 g Wasser, demineralisiert, wurden 3,2 g Azobiscyanpentansäure, die unter Zusatz von 4,3 g 12,5 %igen wäßrigem Ammoniak in 160 g Wasser vorgelöst wur¬ den, gegeben.
Der Ansatz wurde auf 70GC erhitzt und 30 Minuten bei dieser Temperatur belassen. An¬ schließend ließ man eine weitere Stunde bei 80°C nachreagieren.
Es wurde eine bei Raumtemperatur klare hellgelbe Polymerlösung mit einer Brookfield- Viskosität von 600 mPas erhalten.
Tabelle 1:
1 Dehypon® LS-54 (Handelsprodukt der Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG)
2 Dehypon® LS-104 (Handelsprodukt der Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG)
3 Dehydol® LS-4 (Handelsprodukt der Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG)
Die Reinigungsleistung wurde im Anschluß mit einer Notenskala von 0 bis10 bewertet, dabei bedeutet 0 keine Reinigung und 10 vollständige Reinigung.
Es wurde die Reinigungsleistung bei Wassertemperaturen von 55°C und 65°C für Stärke und Haferflocken beurteilt, die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt:
Tabelle 2
A: 55°C, 20 G Reinigerdosierung, enthärtetes Wasser
B: 65°C, 30 g Reinigerdosierung, hartes Wasser (14-16°dH)
Die Beispiele zeigen deutlich, daß die Verwendung der kationischen Polymere in Klar¬ spülmitteln für die maschinelle Geschirreinigung zu einer Verbesserung der Reinigung von stark anhaftenden Anschmutzungen wie Haferflocken und andere Stärkeablagerungen führt.