Wäßrige Bleichmittel
Gebiet der Erf ndung
Die Erfindung betrifft wäßrige Bleichmittel mit einem Gehalt an Peroxidverbindungen, Fettalkoholethersulfaten, Fettalko- holpolyglycolethern mit eingeengter Homologenverteilung und Elektrolyten.
Stand der Technik
In der Vergangenheit haben sich in den Bereichen Hygiene und Desinfektion solche Bleichmittel auf der Grundlage von Was¬ serstoffperoxid bewährt, die über eine bemerkenswerte Visko¬ sität verfügen und sich daher sowohl für die Behandlung hori¬ zontaler als auch geneigter und vor allem vertikaler Ober¬ flächen eignen. Die Viskosität dieser Mittel bewirkt, daß die Kontaktzeit zwischen diesen und den zu behandelnden Oberflä¬ chen wesentlich größer ist als bei handelsüblichen Flüssig¬ produkten, die rasch von der Oberfläce abfließen.
Es hat daher nicht an Versuchen gemangelt, derartig viskose Bleichmittel bereitzustellen. In der spanischen Patentanmel¬ dung ES 88/1389 (Henkel Iberica) werden beispielsweise wäß-
rige Bleich- und Desinfektionsmittel auf Basis von Alkalihy- pochloriten vorgeschlagen, die durch Zusatz von Fettalkohol- ethersulfaten verdickt werden. Zur Viskositätseinstellung von Bleichmitteln mit einem Gehalt an Wasserstoffperoxid erweisen sich Ethersulfate alleine jedoch als ungeeignet. Es werden vielmehr sehr dünnflüssige Produkte erhalten, die bei nied¬ rigen Temperaturen austrüben und nicht ausreichend lagersta¬ bil sind.
Die Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, neue Bleichmittel mit einem Gehalt an Peroxidverbindungen zur Ver¬ fügung zu stellen, die eine vorteilhafte Viskosität von min¬ destens 100 mPa*s, einen Trübungspunkt von mindestens 20°C und eine hohe Lagerstabilität aufweisen.
Beschreibung der Erfindung
Gegenstand der Erfindung sind wäßrige Bleichmittel, enthal¬ tend
1 bis 10 Gew.-% Peroxidverbindungen, 1 bis 2,5 Gew.-% Fettalkoholethersulfate, 0,4 bis 1,0 Gew.-% Fettalkoholpolyglycolether mit eingeeng¬ ter Homologenverteilung und 1 bis 2,5 Gew.-% Elektrolyte.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß der Zusatz von Fett- alkoholethersulfaten, Fettalkoholpolyglycolethern und Elek¬ trolytsalzen in ausgewählten Mengenverhältnissen zu einer ausgezeichneten Verdickung wäßriger Waserstoffperoxidlö-
sungen führt. Es werden Produkte erhalten, die hinsichtlich Viskosität und Peroxidgehalt außerordentlich lagerstabil sind und einen Trübungspunkt von mindestens 20°C aufweisen.
Peroxidverbindungen
Unter dem Begriff Peroxidverbindungen sind Stoffe zu verste¬ hen, die eine O-O-Gruppe enthalten. Typische Beispiele sind Perborate, Percarbonate, Percarbonsäuren und insbesondere Wasserstoffperoxid. Vorzugsweise enthalten die erfindungsge¬ mäßen wäßrigen Mittel Wasserstoffperoxid in Mengen von 1 bis 10, vorzugsweise 5 bis 8 und insbesondere 6 bis 7 Gew.-%. Die Berechnung bezieht sich auf 100 % .Aktivsubstanz, der Einsatz erfolgt beispielsweise in Form einer 35 Gew.-%igen wäßrigen Lösung.
Fettalkoholethersulfate
Fettalkoholethersulfate ("Ethersulfate") stellen bekannte anionische Tenside dar, die großtechnisch durch SO3- oder CSA-Sulfatierung von Fettalkoholpolyglycolethern und nachfol¬ gende Neutralisation hergestellt werden.
Im Sinne der Erfindung kommen Ethersulfate in Betracht, die der Formel (I) folgen,
R1O-(CH2CH2θ)1IlSθ3X (I)
in der R1 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, n für Zahlen von 1 bis 10 und X für ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall, Am¬ monium, Alkyla monium, Alkanolammonium oder Glucammoniu steht.
Typische Beispiele sind die Sulfate von -Anlagerungsprodukten von durchschnittlich 1 bis 10 und insbesondere 2 bis 5 Mol Ethylenoxid an Capronalkohol, Caprylalkohol, 2-Ethylhexylal- kohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol, My- ristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalko- hol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petro- selinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalko- hol und Erucylalkohol sowie deren technische Mischungen, in Form ihrer Natrium- und/oder Magnesiumsalze. Die Ethersulfate können dabei sowohl eine konventionelle als auch eine einge¬ engte Homologenverteilung aufweisen.
Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Ethersulfaten auf Ba¬ sis von Addukten von durchschnittlich 2 bis 3 Mol Ethylenoxid an technische C12/14- bzw. Ci2 18""Kokos^ettaHco*1°l^ra^tionen in Form ihrer Natrium- und/oder Magnesiumsalze.
NRE-Fettalkoholpolvσlycolether
Fettalkoholpolyglycolether mit eingeengter Homologenvertei¬ lung, die auch als "Narrow-range ethoxylates (NRE)" bezeich¬ net werden, stellen bekannte nichtionische Tenside dar, die großtechnisch z.B. durch Anlagerung von Ethylenoxid an Fett¬ alkohole in Gegenwart geeigneter Katalysatoren (calcinierte
oder mit Fettsäuren hydrophobierte Schichtverbindungen) her¬ gestellt werden. Übersichten zu diesem Thema finden sich bei¬ spielsweise von M.Cox in J.A .Oil.Chem.Soc. §T_, 599 (1990) und H.Hensen et al. in Seifen-Öle-Fette-Wachse, 117, 592 (1991).
Im Sinne der Erfingung kommen Ether der Formel (II) in Be¬ tracht,
in der R2 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und m für Zahlen von 1 bis 10 steht.
Typische Beispiele sind -Anlagerungsprodukte von durchschnitt¬ lich 1 bis 10 und insbesondere 2 bis 5 Mol Ethylenoxid an Capronalkohol, Caprylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinal- kohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylal- kohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol und Erucylal- kohol sowie deren technische Mischungen, die z.B. bei der Hochdruckhydrierung von technischen Methylestern auf Basis von Fetten und ölen oder Aldehyden aus der Roelen'sehen Oxo- synthese anfallen, mit einer eingeengten Homologenverteilung.
Bevorzugt sind sind narrow-range Addukte von durchschnittlich 2 bis 5 Mol Ethylenoxid an technische Fettalkohole mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Kokos-, Palm-, Palm¬ kern- oder Taigfettalkohol. Die Verwendung derartiger Stoffe
als Verdickungsmittel für kosmetische Produkte wie beispiels¬ weise Haarshampoos ist aus der deutschen Offenlegungsschrift DE-Al 3817415 (Henkel) bekannt. Vorzugsweise beträgt die Ein¬ satzkonzentration 0,7 bis 1,0 Gew.-%.
Elektrolyte
Als Elektrolytsalze kommen «Alkali- oder Erdalkalisalzen von Mineralsäuren sowie deren Gemische in Betracht, die als Hilfsmittel für die Viskositätseinstellung von wäßrigen Ten- sidlösungen grundsätzlich bekannt sind. Typische Beispiele sind Natriumchlorid und/oder Magnesiumchlorid.
Hilfs- und Zusatzstoffe
Als Hilfs- und Zusatzstoffe kommen beispielsweise weitere peroxidstabile Tenside bzw. Hydrotrope in Betracht, wie etwa Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, Xylol- sulfonate, Sarkosinate, Tauride, Isethionate, Sulfosuccinate, Ethercarbonsäuren, Betaine, Zuckerester, Aminoxide und Alkyl- oligoglykoside. Vorzugsweise macht die Summe dieser zusätz¬ lichen Tenside höchstens 10 Gew.-% der Gesamtmenge an Tensi- den in der Rezeptur aus.
Darüberhinaus können die Mittel niedere Alkohole wie Ethanol oder Isopropylalkohol, peroxidstabile Duftstoffe, optische Aufheller, Antioxidantien, Sequestriermittel, Farbstoffe und Pigmente in Mengen von insgesamt 0,01 bis 0,5 Gew.-% - bezo¬ gen auf die Mittel - enthalten. Zu den als peroxidbeständig
bekannten Duftstoffen zählen beispielsweise monocyclische und bicyclische Monoterpenalkohole sowie deren Ester mit Essig¬ oder Propionsäure (z.B. Isoborneal, Dihydroterpenöl, Isobor- nylacetat, Dihydroterpenylacetat) . Bei den optischen Aufhel¬ lern kann es sich beispielsweise um das Kalisalz der 4,4'- bis-(1,2,3-Triazolyl)-(2-)-Stilbin-2,2-sulfonsäure handeln, das unter der Markenbezeichnung Phorwite(R) BHC 766 bzw. Ti¬ nopal CBS-X (Ciba) vertrieben wird. Beispiele für geeignete «Antioxidantien die Di-tert. Butylhydroxytoluol (BHT), Di- tert.Butylhydroxyanisol (BHA), Tocopherol (Vitamin E), Ascor- binsäure und Ascorbinsäurepalmitat gegebenenfalls in Kombi¬ nation mit Citronensäure. -Als Sequestriermittel kommen Phos- phonsäuren oder «Aminoxidphosphonsäuren in Betracht. Als Farbpigmente können schließlich u.a. grüne Chlorophthalocyanine (Pigmosol(R) Green, Hostaphine(R) Green), gelbes Solar Yellow BG 300 (Sandoz) oder rotes Rojo Basazol(R) eingesetzt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel erfolgt mittels Umrühren. Gegebenenfalls kann das erhaltene Produkt zur «Ab¬ trennung von Fremdkörpern und/oder Agglomeraten dekantiert oder filtriert werden.
Gewerbliche Anwendbarkeit
Die erfindungsgemäßen Mittel sind bei Umgebungstemperatur klar, weisen eine für die Anwendung an vertikalen Flächen zufriedenstellende Verdickung auf und sind hinsichtlich ihrer Viskosität und des Peroxidgehaltes auch bei Lagerung über einen längeren Zeitraum bei erhöhter Temperatur stabil. Sie
eignen sich beispielsweise zur Reinigung und Desinfizierung von harten Oberflächen, beispielsweise im Sanitärbereich. In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden die pastösen Mittel zur Vorbehandlung von verunreinigten Texti¬ lien direkt auf die Fasern aufgebracht.
Ein typisches Bleichmittel besitzt nach der Erfindung folgen¬ de Zusammensetzung (Wasser ad 100 Gew.-%):
7 Gew.-% Wasserstoffperoxid
2 Gew.-% Ci2/l4-Fettalk0h°l-2 EO-sulfat-Natriumsalz
0,7 Gew.-% Ci2/i4-Fettalkohol-2 EO (NRE)
2 Gew.-% Natriumchlorid
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
Beispiele
I. Eingesetzte Stoffe
A) Wasserstoffperoxid als 21 Gew.-%ige wäßrige Lösung
B) Ci2/i4-Kokosfettalkohol-2EO-ethersulfat-Natriumsalz Texapon(R) N, Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG
c) Ci2 14-Ko^osfe't'taUcohol-2EO-Addukt mit eingeengter Homologenverteilung Arlypon(R) F, Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG
Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Rezepturen Rl bis R3 und der Vergleichsrezepturen R4 bis R9 sind in Tabelle zu¬ sammengestellt.
Alle Rezepturen verstehen sich mit 0,05 Gew.-% Sequestrier¬ mittel (Sequion(R)), 0.01 Gew.-% BHT, 0,1 Gew.-% Isopropylal- kohol, 0,2 Gew..-% Perfümöl, 0,00035 Gew.-% Farbstoff und ad 100 Gew.-% Wasser.
Tabelle 1: Eingesetzte Rezepturen
R c(H20?) cfFAESϊ crFAE} cfNaCl.
Gew.-% Gew.-% Gew.-% Gew.-%
Rl 7,5 2,00 0,700 2,00
R2 7,5 2,00 0,700 2,50
R3 7,5 2,00 0,810 2,00
R4 7,5 2,00 0,550 2,00
R5 7,5 2,50 0,550 2,00
R6 7,5 2,00 0,550 2,50
R7 7,5 2,50 0,550 2,50
R8 7,5 2,25 0,625 2,25
R9 7,5 2,00 0,550 2,88
Legende; c = Konzentration
FAES = Fettalkoholethersulfat FAE = Fettalkoholpolyglycolether
II. -Anwendungstecbiigπhe Untersuchungen
Zur Beurteilung der anwendungStechnischen Leistung wurde die Viskosität der Rezepturen nach Brookfield (20°C, 20 Up , Spindel 1 bis 2) , der Trübungspunkt sowie die .Abnahme des Peroxidgehaltes bei Lagerung über 4 bzw. 12 Wochen (40°C) bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Tabelle 2: Viskosität, Trübungspunkt und Stabilität
Bsp. R Viskosität TrübungsDun-kt H202 [Gew.-%] -o--Pa*s °C
4 w 12 w
1 Rl 163 20 7,5 7,5 2 R2 105 20 7,5 7,5 3 R3 107 25 7,5 7,5
VI R4 47 1 7,4 7,3 V2 R5 16 0 7,4 7,3 V3 R6 265 1 7,4 7,2 V4 R7 91 0 7,4 7,3 V5 R8 565 1 7,4 7,3 V6 R9 99 1 7,4 7,3