Hilfsvorrichtung für Bett
Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung für ein Bett insbesondere Krankenbett , welche aus seitlich zu den beiden Längsseiten des Bettes angeordneten Wellen besteht , wobei die Wellen um ihre Längsachse gedreht werden können , um ein Bettuch von einer Welle auf die andere zu wickeln. Die im wesentlichen aus einem Bettgestell.einer federnden Unterlage (Matratze) und einem verstellbaren Kopfteil bestehenden Betten sind den Bedürfnissen von Patienten und Pflegepersonal auf die verschiedenste Weise angepaßt worden.Die Liegeflächen sind höhenverstellbar.Kopf- und Fußteil variierbar und das Bettgestell ist fahrbar.
Besondere Probleme bestehen aber bei Patienten , welche sich selbst kaum oder garnicht bewegen können. Durch langes Liegen auf derselben Stelle einer Körperpartie entstehen leicht wunde Stellen an der Körperoberfläche.weiche sehr gesundheitsgefährdend schwer zu heilen und auch schmerzhaft sind. Dies führt zu den gefürchteten Druckstellen ( lat. Dekubitus ).Ein solches Krankheitsbild ist nur schwer und kostenaufwendig zu heilen und führt im fortgeschrittenen Stadium zum Tode. Das Pflegepersonal ist deshalb angehalten.solche bewegungsunfähigen Patienten regelmäßig in eine andere Lage zu bringen.damit ein steter Wechsel der liegebeanspruchten Körperpartien erfolgt. Dies ist eine körperlich sehr schwere Arbeit mit möglicher langfristiger Schädigung der Wirbelsäule und damit verbundenem Ausfall der Pflegeperson.Außerdem steht auch nicht immer.-insbesondere nachts, jemand zur Lageveränderung zur Verfügung.
Zur Entlastung des Pflegepersonals sind bereits verschiedene mechanische Hilfsvorrichtungen für die Lageveränderung von bewegungsgehinderten Personen bekannt geworden. In der SU - PS 1 776 400 sind an feststehenden bzw. höhenverstellbaren Stützen Gurte vorgesehen , welche den Patienten untergreifen und diesen durch Höhenverstellung der Stützen von der Bettauflage abheben bzw. durch Einhängen an einer der Stützen in eine Seitenlage drehen können. Nachteilig ist , daß das ganze Bett eine Spezialkonstruktion ist und die Gurte nicht als Dauerauflage brauchbar sind. Die DE-OS 35 90 309 sieht ein Bettuch vor , welches zwischen zwei Wellen angeordnet ist , wobei zwei gegenüberliegende Bettuchseiten um je eine Welle gewickelt werden. Um eine auf dem Bettuch liegende Person zu wenden , wird das Bettuch von der einen Welle auf die andere Welle gewickelt.Die seitlich angeordneten Wellen und Scharniere sind für das Bedienungspersonal hinderlich. Durch
Umklappen der Scharniere , an welchen die Wellen befestigt sind , sollen die Wellen abgesenkt werden , um so eine Person besser aus dem Bett bringen zu können. Dies ist eine umständliche Konstruktion , die sich wegen der schwierigen Handhabung kaum praktisch durchsetzen dürfte. Außerdem ist für die Anbringung eine angepaßte Bettkonstruktion nötig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde , eine Aufnahmevorrichtung für das aufzuwickelnde Bettuch zu finden , welche das Pflegepersonal nicht behindert, , leicht zu handhaben ist , alle gewünschten Lageänderungen des Patient bewirken kann und an jedem üblichen Bett leicht angebracht werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die im Patentanspruch angegebenen Merkmale vorgeschlagen.
Die am Kopf- und Fußende anbringbaren Haltevorrichtungen zur Aufnahme der Wellen , in unterschiedlicher Höhe , können einerseits den Patienten in jede gewünschte Höhen- und Schräglage bringen , sowie in eine andere gewünschte Lage um seine Körperachse drehen. In der unteren Ausgangslage sind die Wellen und Hebel für das Pflegepersonal in keinster Weise störend.
In der Zeichnung ist die Erfindung an Ausführungsbeispielen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die am Bett anzubringenden Hilfsmittel zum Aufspannen und Bewegen dertuchhartigen Auflage.
Fig. 2 bis 4 die Wirkungsweise in drei aufeinanderfolgenden Stellungen
Fig.5 gesicherte Seitenlage des Patienten
Fig.βa Die Ansicht eines Führungskammer - Paares am Kopfende eines Bettes.
Fig.6b Einen Horizontalschnitt durch 6a
Fig.7 Einen Schnitt durch eine Welle einschließlich der mit Kardangelenken versehenen
Endteile. Fig.8 Situation mit ausgezogenen Hebeln zur Rampenbildung.
Zwischen dem Kopfende -1- und dem Fußende -2- des Bettes befindet sich die Matratze -3- .Parallel zu der rechten Bettkante ist die Welle -4a- angeordnet.welche sowohl am Kopfende als auch am Fußende in den Hebeln -5a- und -5b- drehbar gelagert ist.
ERSATZBLATT
Die Hebel -5a- und -5b- sind zur Bettmitte hin nach oben schwenkbar , wie in den angedeuteten Stellungen erkennbar ist.Dabei wird die Welle -4a- über die Matratze -3- zur Bettmitte hin angehoben. Eine entsprechende gegenläufige Vorrichtung ist auch an der linken Bettseite angebracht.
In Fig.1 sind hierzu lediglich die Hebel -6a- und -6b-in verschiedenen Stellungen angedeutet.
Fig. 2,3,4 und 5 zeigen die Wirkungsweise der Hilfsvorrichtung. Der besseren Übersicht wegen ist nur die Betthälfte zum Kopfende -1- hin dargestellt. Nach Fig. 2 sind in der Ausgangsstellung die Hebel -5a- und -6a- ganz nach außen und unten geschwenkt. Über der Matratze -3- liegt die tuchartige Auflage -7- ( Bettuch ), welche an den beiden seitlichen Wellen -4a- und 4b- so befestigt ist.daß sich die Auflage -7 beim Drehen der Wellen -4a- und -4b- auf diese auf- bzw. abwickelt.Je nach Wellendrehrichtung verschiebt sich die tuchartige Auflage -7- auf diese Weise zur rechten oder zur linken Bettkante hin. Durch die Pfeilbögen P und P1 ist die Drehmöglichkeit der Wellen -4a- und -4b- angedeutet.Außerdem können die Wellen -4a- und -4b- mittels der Hebel -5a- und -6a- ( sowie der nicht dargestellten Hebel am Fußende ) entsprechend den Pfeilen P2 angehoben werden. Fig. 3 zeigt eine Stellung mit leicht angehobenen Hebeln -5a- und -6a- sowie bis dahin angehobenen seitlichen Wellen -4a- und -4b- .Dies ist die Sicherheitsstellung.weil der Patient so nicht aus dem Bett rollen kann. Die angehobenen Wellen -4a- und -4b- bilden zusammen mit der Auflage -7- eine Barriere. Fig. 4 stellt den Patienten nach Lageveränderung von Rücken nach Seite dar.Die Hebel -5a- und -6a sind noch weiter nach oben geschwenkt und die Auflage -7- hat von der Matratze -3- abgehoben.Je nach Drehrichtung der Wellen -4a- und -4b- kann der Patient auf seine linke oder rechte Seite gerollt werden. Seine Rückenpartien werden vom Liegedruck entlastet.die beanspruchten Partien können wieder durchblutet werden , wodurch die Entstehung von Wundstellen ( Dekubitus ) verhindert wird. Die Vorrichtung kann sowohl von Hand als auch motorisch betrieben werden. Bei Handantrieb werden die Wellen -4a- und -4b- mittels modifizierten Handkurbeln gedreht.Dies geschieht alles ohne körperliche Anstrengung für das Pflegepersonal. Es ist weiter möglich , durch Ausrüstung mit einer Programmsteuerung eine regelmäßige, automatische Lageveränderung des Patienten durchzuführen. Dabei können die Zeiten und das Maß der Hebelbewegungen auf alle Erfordernisse angepaßt werden. Fig. 5 zeigt den Patienten in Seitenlage wobei die Lagestabilisierung durch weiteres Hochfahren der Wellen je nach Lage links oder rechts erreicht wird.
ERSATZBLATT
Die spezielle Vorrichtung kann außer der vorbeschriebenen noch aus speziellen Führungen sowie aus Elektro„Hydraulik-oder Pneumatikzylinder bestehen.
Für die Bewährung in der Praxis ist der konstruktive Aufbau der einzelnen Bauelemente der Hilfsvorrichtung von entscheidender Bedeutung. Fig. 6a und 6b zeigen den Aufbau der am Fußende bzw. Kopfende eines Bettes anzubringenden Montageeinheit mit den Hebeln 5a und 6a , welche in je einer Führungskammer 8a bzw. 9a einrastbar und schwenkbar gelagert sind. Die Hebel 5a und 6a können in festgelegten Schwenkhöhen in einer Rastplatte 10a und 11a eingerastet werden. Die beiden Führungskammern 8a bzw. 9a sind mittels der austauschbaren Zwischenlasche 12 miteinander verbunden. Soll beispielsweise die Hilfsvorrichtung von einem schmäleren Bett an ein breiteres Bett montiert werden , dann muß die für das schmälere Bett maßgebende Zwischenlasche lediglich durch eine breitere Zwischenlasche ausgetauscht werden. Weil die Hebel 5a und 6a je in einer Führungskammer 8a bzw. 9a montiert sind , sind alle unfallträchtigen beweglichen Teile an den kritischen Stellen schützend abgedeckt. Fig. 7 zeigt die drehbar gelagerten Wellen 4a bzw. 4b mit den Hebeln 5a bzw. 5b in einem größeren Maßstab.Um unterschiedliche Hebelbewegungen und auch Querverschiebungen von Kopfteil und Fußteil gegeneinander ausgleichen zu können , besteht die Welle aus teleskopartig ineinander verschiebbaren Teilstücken. Das Drehlaken wird von dem rohrförmigen Mittelteil 13 aufgenommen, in welches sich eines der an den Hebeln drehbar gelagerten Endteile 14 einschiebt., während das angetriebene Gegenstück 15 mit dem Mittelteil 13 mittels des durch Mittelteil 13 und angetriebenem Gegenstück 15 gestreckten Rohrklappstecker 16 drehsicher gekoppelt ist. Beim Drehen des Gegenstückes 15 mittels einer auf den Kurbelzapfen 17 aufgesteckten Kurbel wird das Mittelteil 13 zum Auf- oder Abwickeln des Drehlakens um die Längsachse gedreht.Das Mittelteil 13 dreht sich dabei freilaufend um den in das Mittelteil 13 eingesteckten Teleskopteil 18 des anderen Endteils 14. Wird die Hilfsvorrichtung motorisch durch einen auf das Endteil 14 aufgesetzten Motor M angetrieben, dann muß lediglich der Rohrklappstecker 16 an das Endteil 14 umgesetzt werden. Jetzt wird das Mittelteil über das Endteil 14 in Drehung versetzt, wobei es sich freilaufend um den Teleskopteil 18' des Gegenstückes 15 dreht. Endteil 14 und Gegenstück 15 sind zwischen Teleskopteil 18 bzw. 18' und dem Hebellager 19 bzw. 19'mit einem Kardangelenk 2o bzw 2o' versehen. Bei einseitigem Anheben der Welle wird so eine zu hohe Knickbelastung verhindert, und es wird eine problemlose Querverschiebung von Kopfteil und Fußteil des Bettes ermöglicht. Teleskopführung und Kardangelenk sorgen für den Ausgleich der Längenunterschiede zwischen den Lagerpunkten sowie die Überbrückung der sich verändernden Winkel zwischen Endstück 14 bzw. Gegenstück 15 und Mittelteil-! 3.
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Fig.8
Der Transport eines Patienten aus einem Bett auf eine Trage oder einen Behandlungstisch, z. B einem Röntgentisch ist für die Pflegepersonen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Die erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung bring hier eine wesentliche Erleichterung. Die Hebel einer Welle können zur Verlängerung auseinandergezogen werde, so daß sich eine über dem Bettrand vorstehende 'Rampe' ergibt, welche an und in Höhe des Übergabetisches gebracht werden kann. Jetzt kann der Patient leicht aus dem Bett auf den Röntgentisch oder ähnliches geschoben werden. Fig. 8 zeigt eine solche Nutzungsmöglichkeit.
Die vielseitige Funktionsweise bei Handbetrieb der Hilfsvorrichtung soll in den wesentlichsten Funktionen , zum besseren Verständnis , abschließend nochmals tabellarisch aufgeführt werden.
A Aufziehen des Drehlakens bei leerem Bett .
1 Drehlaken über dem Bett entfalten.
2 Mit der langen Seite quer über das Bett und mit dem Flauschband nach unten legen.
3 Drehlakenmarkierung in Längsachse und Bettmitte positionieren.
4 Rohrwellen (rechts und links ) in eine obere Lage schwenken und einrasten.
Flauschbänder des Drehlakens an Klettbänder der Rohrwellen gerade und fest andrücken , wenn der Kopf unterstützt werden soll , an der Kopfseite beginnen , sonst nach Erfordernis.
5 Beide Rohrwellen nacheinander mitteis der Winden , bei leicht straffem Drehlaken solange drehen , bis ca.5-6 Umdrehungen aufgewickelt sind. Hierbei wird die rechte Rohrwelle im Uhrzeigersinn und die Linke dagegen gedreht. Die beiden Drehlakenmarkierungen bleiben dabei in Bettmitte. Es wird solange gedreht bis das Drehlaken schön glatt und straff ist.
6 Das Drehlaken mit den beiden Winden auf beiden Seiten solange lösen bis es die Matratze berührt.
7 Die beiden Rohrwellen jeweils in die unterste Position schwenken , das Laken glätten , beide
Rohrwellen leicht anziehen und das Bett ist fertig.
B Drehlaken aufziehen mit Patienten im Bett .
1 Drehlaken entfalten und bereit halten um es unter dem Patienten hindurchzuführen.
2 Patienten mit dem Bettlaken hochheben und Drehlaken darunter hindurchführen und ausrichten oder neben dem Patienten zusammenschieben und diesen wie beim Bettlaken beziehen über das Drehlaken hinwegrollen.
3 Patienten ablassen , Wellen (rechts und links ) in eine obere Lage schwenken und einrasten.
Flauschbänder des Drehlakens an Klettbänder der Rohrwellen gerade und fest andrücken.
4 Die seitlichen Rohrholme ( links und rechts ) je nach Größe des Patienten , in die höchste oder zweithöchste Raste einklinken.
Soll der Kopf unterstützt werden ,mit der Drehlakenbefestigung näher an der Kopfseite beginnen , sonst nach Erfordernis anbringen.
5 Beide Rohrwellen mittels der Winden solange drehen , bis das Drehlaken leicht gespannt ist.
Hierbei wird die rechte Rohrwelle im Uhrzeigersinn und die Linke entgegen gedreht.
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Die beiden Drehlakenmarkierungen bleiben dabei in Bettmitte. 6 Abwärtsschwenken der beiden Rohrwellen , leicht anziehen und das Bett ist fertig.
C Patienten Drehen.
1 Drehen entgegen und im Uhrzeigersinn.
Die seitlichen Rohrwellen ( links und rechts ) je nach Größe des Patienten , in die höchste oder zweithöchste Raste einklinken. Je nach Erfordernis ist das Drehlaken vor dem Hochschwenken etwas lockern.
Durch gegensinniges Drehen der beiden Kurbeln den Patienten Patienten leicht anheben .
Drehen der beiden Kurbeln im Uhrzeigersinn dreht den Patienten gegen den
Uhrzeigersinn , also gegensinnig . Wechselt man die Drehrichtung der beiden Kurbeln , so dreht sich der Patient im Uhrzeigersinn.
Dies ist von der Rücken- bis in die Bauchlage und jeder gewünschten
Zwischenlage möglich.
Ein Weiterdrehen über die Bauchlage hinaus ist nicht mehr möglich , sonst überdreht das Drehlaken und wickelt von der Welle ab.
2 Ab Bauchlage wieder zurück muß der Patient entgegengesetzt der vorhergehenden Drehrichtung zurückgedreht werden. Dies geht dann maximal wieder bis zur Bauchlage.
Der Patient kann also nicht ständig in einer Drehrichtung gedreht werden , sondern muß im Zyklus vor und zurück bzw. links und rechts gedreht werden.
D Sonderfunktionen.
1 Stabilisieren der Seitlagen.
Die jeweils im Rücken des Patienten befindlichen Rohrwellen so in eine der drei Raststellungen einrasten , daß der Patient optimal gestützt wird.
Drehlaken leicht entspannen.
Bei Bedarf zusätzlich mit Kissen abpolstern.
2 Unterstützung der Bauchlage.
Durch gegensinniges Drehen der beiden Handkurbeln den Patienten anheben.
Kissen unter Brust und Kinn so anbringen , daß der Patient frei atmen kann.
Patienten ablassen.
Bei bewusstlosen Patienten , diese mit freiliegenden Atmungsöffnungen im leicht angespannten
Drehlaken liegen lassen.
ERSATZBLATT
3 Sicherheit gegen Herausfallen.
Die beiden Rohrwellen in die erste Stellung einrasten.
4 Sichtschutz gegen unerwünschte Blicke.
Beide Rohrwellen bei entspanntem Drehlaken in eine der beiden oberen Stellungen einrasten.
Im Krankenhaus - und Pflegeheimbetrieb ist es aus Zeitgründen vorteilhaft die Funktionen nicht von Hand , sondern über einen Motortrieb durchzuführen. Beim Schalten des Motors über eine Fußbetätigung hat die Pflegeperson dabei die Möglichkeit mit den freien Händen unterstützend eventuelle Versorgungsschläuche oder dgl. beim Bewegen des Patienten zu sichern.