Antrieb für eine Kämmaschine
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Zuführen ei¬ ner von einem Wattewickel abrollbaren Watte zu einer Kämmein¬ heit einer Kämmaschine nach dem Oberbegriff des Patentan¬ spruchs 1.
Bei bekannten Kämmaschinen, wie z.B. aus der CH-PS 625 564 zu entnehmen, wird die auszukämmende Watte in Form eines Watte¬ wickels der Kämmeinheit vorgelegt. Der Wattewickel ist während des Abrollens der Watte auf zwei Wickelwalzen gelagert, von welchen mindestens eine angetrieben wird. Die Abnahme der Watte vom Wickel erfolgt vor der vorderen Wickelwalze: Die so abgewickelte Watte gelangt über einen Speisezylinder in den Klemmbereich einer Zange und wird an ihrem vorderen, die Zange überragenden Ende bei geschlossener Zange mittels eines un¬ terhalb der Zange angeordneten Rundkammes ausgekämmt. Nach dem Auskämmvorgang wird die Zange wieder geöffnet und der ausge¬ kämmte Faserbart an ein nachfolgendes Abreisszylinderpaar übergeben. Bei diesem AbreissVorgang kann ein in den abzureis¬ senden Faserbart eingestochener Fixkamm eine zusätzliche Kämmwirkung ausüben. Während des Kämmvorganges führt die Zange eine Hin- und Herbewegung aus. Um ein leichtes.. Ansetzen eines, neuen Wickels zu ermöglichen, wird die angetriebene Wickel¬ walze durch eine Kupplung vom Antrieb getrennt, so dass beide Wickelwalzen frei drehbar sind.
Aus der vorveröffentlichten EP-OS 360064 ist ebenfalls eine zuvor beschriebene Ausführung einer Kämmaschine bekannt, wobei die vordere Wickelwalze durch einen separaten Antriebsmotor angetrieben wird, welcher von einer Steuereinrichtung ange¬ steuert ist. Diese Steuereinrichtung hat die Aufgabe, die Steuerungen des separaten Antriebsmotors für den Speisezylin¬ der, den Antrieb für die Wickelwalze sowie den Antrieb für die Zange, den Rundkamm und die Abreisszylinder zeitlich aufein¬ ander abzustimmen.
Der Wattewickel liegt frei mit seinem vollen Gewicht (20-25 kg) auf den beiden Wickelwalzen auf. Dadurch entsteht im Be¬ reich dieser Auflage in bezug auf seinen Aussendurchmesser eine Eindrückstelle aufgrund der elastischen Nachgiebigkeit des Wickels. Nach Passieren der Auflagestelle dehnt sich der Wickel wieder auf seinen ursprünglichen Durchmesser abzüglich der Dicke einer Wattenbahn wieder aus. Bei abnehmendem Wik- keldurchmesser und somit abnehmendem Gewicht verringert sich diese Eindrücktiefe. Um eine bessere Mitnahme bei kleinerem Wickeldurch eεser zu gewährleisten sind die Wickelwalzen, ver¬ zahnt.
Die Umfangsgeschwindigkeit des Wickels ist auf seinem Aussendurchmesser grösser als die Umfangsgeschwindigkeit im Bereich des geringsten Abstandes zwischen Mittelachse des Wickels und Auflagefläche der Wickelwalze. Daraus folgt, je mehr der Durchmesser und somit das Gewicht des. Wickels ab¬ nimmt, umso geringer wird die Eindrücktiefe und somit auch das Eindringen der Watte in die Verzahnung und der Unterschiea zwischen der Umfangsgeschwindigkeit im Bereich seines Aussendurchmessers und der Umfangsgeschwindigkeit im Bereich des geringsten Abstandes zwischen Mittelachse des Wickels una Auflagefläche der Wickelwalze. Anhand dieser unterschiedlichen Geschwindigkeitsverhältnisse können in Abhängigkeit vom Durchmesser bzw. Gewicht des Wattewickels eine unterschied¬ liche Liefergeschwindigkeit der Watte entstehen. Zusätzlich zu dem beschriebenen Einfluss der veränderten Eindrücktiefe auf die Liefergeschwindigkeiten der Watte hat auch bei abnehmendem Wickelgewicht die geänderte dynamische Wechselwirkung zwischen dem intermitierenden Antrieb der Speisewalze und dem kon¬ stanten Antrieb der Wickelwalze einen Einfluss auf eine ver¬ änderte Liefergeschwindigkeit über den Abrollvorgang eines Wattewickels. Durch die genannten Einflüsse ändert sich der Anspannverzug der Watte zwischen der Wickelwalze und dem Speisezylinder während des Abrollvorganges.
Daraus resultiert, wie Untersuchungen gezeigt haben, dass beim Beginn des Abrollvorganges dem Kämmaggregat eine dickere Watte zum Auskämmen vorgelegt wird, als beim Auslaufen des Watte¬ wickels .
Diese Abweichung wird allgemein mit Drift bezeichnet und kann je nach Aufbau des Wattewickels, Material und sonstigen Para¬ metern bis 5% betragen.
Ein separater Antrieb für die Wickelwalzen, welcher von einer Steuereinrichtung gesteuert wird, ist auch bei einer früheren Anmeldung der Anmelderin mit der Nr. CH-140/90 vom 17.1.1990 gezeigt. Die Steuerung des separaten Antriebes für die Wik- kelwalzen ist hierbei für den Ansetzvorgang einer neuen Watte in der Kämmaschinenzange notwendig. Eine laufende Anpassung des Wickelwalzenantriebes während des Abrollvorganges ist da¬ bei nicht vorgesehen.
Diese während eines Abrollvorganges eines Wickels entstehenden Unterschiede der zum Kämmen vorgelegten Masse wirkt sich nachteilig für die Nummern-Haltung eines im Anschluss an die Kämmaggregate gebildeten Faserbandes aus.
Die Kämmaschinen sind in der Regel mit acht Kämmköpfen verse¬ hen, welchen jeweils ein Wattewickel zum Auskämmen vorgelegt wird. Die so ausgekämmte Watte wird anschliessend zu einem Faserband zusammengefasst. Dadurch entstehen acht Faserbänder, welche nach entsprechender Umlenkung nebeneinander liegend einem nachfolgenden Streckwerk zugeführt werden. Die in diesem Streckwerk verstreckten Faserbänder werden zu einem einzelnen Faserband zusammengefasst, welches, anschliessend in der Regel in eine Kanne abgelegt wird.
Zwischen dem Streckwerk und der Kannenablage ist zum Beispiel, wie bei der E7/5 der Firma Rieter zu entnehmen, eine Bandüber-
wachungseinrichtung installiert, welche die Nummern-Haltung des auslaufenden Faserbandes überwacht.
Die beim Abrollvorgang des Wickels zuvor beschriebene entste¬ hende Drift bis 5% kann mit dieser Bandüberwachung zeitver¬ schoben gemessen werden.
Es stellt sich somit die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung für den Antrieb der Kämmaschine bzw. der Wickelwalzen vorzuschlagen, welches die Bildung eines gleich- massigen Faserbandes bei der Kämmaschine ermöglicht und eine gleichmässige Zufuhr einer Watten-Masse zu einer Kämmeinheit unabhängig von der Grosse des Wattenwickels gewährleistet.
Die Lösung besteht darin, dass die Drehzahl der angetriebenen Wickelwalzen oder auch nur einer Wickelwalze innerhalb eines Abrollintervalls eines Wattewickels verändert wird.
Dabei bezieht sich der Ausdruck Abrollintervall auf den Zeit¬ raum zwischen dem Aufsetzen eines neuen und vollen Wickels und dem Auslaufen der Watte von einer Hülse des Wickels. Die Er¬ findung beschränkt sich nicht darauf, dass beide Wickelwalzen mit dem Antrieb verbunden sind, sondern auch auf den Antrieb nur einer Wickelwalze, wobei die andere Wickelwalze über Friktion über den Wattewickel mitgeschleppt wird.
Es wird vorgeschlagen, dass die Drehzahl der angetriebenen Wickelwalze innerhalb des Abrollintervalls erhöht wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Wickelwalzen von einem unabhängigen Antrieb ange¬ trieben werden, welcher unabhängig vom Antrieb der Kämmaggre¬ gate Steuer- oder regelbar ist.
Unter dem Begriff Kämmaggregate sind im wesentlichen die Zange mit Speisezylinder und Fixkamm, der Rundkamm und die Abreisszylinder zu verstehen.
Durch die vorgeschlagene unabhängige Steuer- oder Regelbarkeit wird eine Anpassung der Drehzahlerhöhung der Wickelwalzen während eines Abrollintervalls für unterschiedliche Wickel¬ vorlagen gewährleistet. Auch können dadurch Korrekturen der Drehzahländerungen leicht vorgenommen werden.
Aus dem der Kämmaschine vorgeschalteten Prozess der Wickel¬ bildung ist in der Regel die Gesamtlänge der aufgewickelten Watte bekannt. Anhand der geforderten Zuführgeschwindigkeit der Watte zu den Kämmaggregaten ergibt sich ein Rückschluss auf den Zeitintervall, in welchem die Watte von der Hülse wieder abgewickelt ist.
Es wird deshalb vorgeschlagen, die Drehzahlanpassung der Wik- kelwalzen über die Steuerung des Antriebes entsprechend dem Mass der abgerollten Wattenlänge anzupassen. Dabei können zum Zwecke der Anpassung verschiedene Parameter herangezogen wer¬ den. Diese Parameter können z.B. Erfahrungs- oder Versuchs¬ werte sein, welche eine entsprechende Anpassung einer Dreh¬ zahlerhöhung vorgeben. Die Drehzahl kann kontinuierlich anhand einer Kurve oder diskontinuierlich innerhalb bestimmter Zeit¬ intervalle erhöht werden. Eine weitere Ermittlung zur Fest¬ stellung der Parameter, die zur Regulierung des Antriebes der Wickelwalzen dienen, ist das direkte Erfassen der Masse der abgerollten Watte zwischen der vorderen Wickelwalze und einem Speisezylinder einer Zange über ein kapazitives Messorgan. Die hierdurch ermittelten Messwerte ergeben im Vergleich mit einem vorgegebenen Sollwert ein Signal, welches die Nachregulierung des Antriebes der Wickelwalze zur Folge hat.
Wie weiterhin vorgeschlagen, besteht auch die Möglichkeit, die Masse des im Anschluss an die Kämmaggregate gebildeten
Faserbandes über eine Messeinrichtung zu erfassen, wobei bei einem Abdriften von einem Sollwert der Antrieb der Wickelwal¬ zen nachreguliert wird. Dabei muss jedoch auch der Kämmlings¬ abgang berücksichtigt werden. Eine Steuerung des Antriebes der Wickelwalze durch Überwachung des Wickelgewichtes ist eben¬ falls denkbar.
Es wird weiterhin vorgeschlagen, den Antrieb der Wickelwalzen bei einem Wickelwechsel wieder automatisch auf seine Anfangs¬ drehzahl zurückzuführen. Dadurch wird gewährleistet, dass für die Verarbeitung jedes Wickels die gleichen Voraussetzungen geschaffen werden. Über einen Sensor, wie z.B. in der CH-PS 572 529 beschrieben, wird das Auslaufen der Watte von der Hülse überwacht. Dieses Signal kann zum Zurückführen des An¬ triebes der Wickelwalzen auf seine Anfangsposition verwendet werde .
Bei Verwendung eines automatischen Wickelansetzers für einen neuen Wickel ist es notwendig, eine Übersteuerungsmöglichkeit der Drehzahl und der Drehrichtung der Wickelwalzen in bezug auf die Anfangsdrehzahl zu schaffen.
Das vorgeschlagene Verfahren zur Drehzahlanpassung während des Abrollintervalls ist vorteilhaft dann anzuwenden, wenn ein Blockwechsel der Wickel an der Kämmaschine vorgenommen wird. Das heisst, sämtliche Wickel an allen acht Kämmköpfen werden gleichzeitig gewechselt. Das gewährleistet, dass die Durch¬ messerverringerung beim Ablaufen der Wickel an allen Kämmköp¬ fen gleich ist.
Es ist jedoch auch möglich, das erfindungsgemässe Verfahren bei einer Kämmaschine mit einem sog. "wilden Wechsel" durch¬ zuführen. Der Ausdruck "wilder Wechsel" bedeutet dabei, dass die Wattewickel entsprechend dem Auslaufen einzeln gewechselt werden. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wäre es in diesem Fall notwendig, jedem einzelnen Kämmkopf
einen separaten Antrieb für die Wickelwalzen zuzuordnen, um dem unterschiedlichen Ablaufen der Wattewickel zwischen den einzelnen Kämmköpfen gerecht zu werden.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind anhand nachfolgender Ausführungsbeispiele näher beschrieben und auf¬ gezeigt.
Es zeigen:
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Kämmkopfes mit einer Steuereinrichtung für die Wickelwalzen.
Fig. 2 zeigt eine vergrösserte Teilansicht nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine verkleinerte Ansicht nach Fig. 1 mit einem schematisch dargestellten Streckwerk und einer Band¬ ablage.
Fig. 4 zeigt ein Diagramm für eine mögliche Drehzahlanpassung pro Abrollintervall eines Wickels.
Fig. 5 zeigt eine schematische Teilansicht eines Kämnkopfes nach Fig. 1 mit einer möglichen Messeinrichtung für die Watte.
Fig. 1 zeigt einen Kämmkopf 1 in schematischer Seitenansicht einer Kämmaschine. Üblicherweise sind acht solcher Kämmköpfe 1 auf einer Kämmaschine installiert. Das Ausführungsbeispiel wird aus Übersichtlichkeitsgründen an nur einem Kämmkopf ge¬ zeigt und beschrieben, wobei die dabei aufgeführten Antriebs¬ einheiten für sämtliche Kämmköpfe gemeinsam verwendet werden. Dies ist insbesondere für Kämmaschinen erforderlich, bei welchen ein zuvor beschriebener Blockwechsel erfolgt. Die An¬ triebswellen erstrecken sich somit über die gesamte Breite der Kämmköpfe, wobei der Antrieb von einer Seite der Kämmköpfe
zentral erfolgt. Es ist jedoch durchaus denkbar, jedem Kämm¬ kopf oder Gruppen von Kämmköpfen separate Antriebseinheiten oder Steuerungen zuzuordnen.
In seinem oberen Bereich ist der gezeigte Kämmkopf 1 mit einer Aufnahme 2 für einen Wattewickel 3 versehen. Der Wattewickel .3, welcher in der weiteren Beschreibung nur mit "Wickel" be¬ zeichnet wird, liegt frei auf Wickelwalzen 4 und 5 auf, die in einem Gestell 6 drehbar gelagert sind. Dabei ist die vordere Wickelwalze 4 über einen Antriebstrang 7 mit einem Motor 8 verbunden. Der Motor 8 könnte auch direkt mit der Wickelwalze fluchtend angeordnet sein. Des weiteren wäre auch denkbar,, zwischen Motor 8 und Wickelwalze 7 ein Übersetzungsgetriebe anzuordnen. Dies ist jedoch für die Darstellung der erfin- dungsgemässen Anordnung von untergeordneter Bedeutung und soll hier nur angesprochen werden. Der Motor 8, z.B. ein Elektro¬ motor, wird über eine Steuereinheit 9 gesteuert. Die vom Wik- kel 3 abgewickelte Wattebahn 10 gelangt beim Abrollen des Wickels 3 in Uhrzeigerrichtung Z auf eine Umleήkwalze 11 , auf welcher eine federbelastete Tastrolle 12 aufsitzt. Zur Dreh¬ zahlerfassung der Rolle 12 ist seitlich ein Inkrementalgeber 13 angebracht. Das Signal dieses Drehzahlgebers wird über ei¬ nen Pfad 14 an einen Regler 15 übermittelt, von welchem nach Umformung dieser Signale entsprechende Steuerimpulse an* die Steuereinheit 9 abgegeben werden. Die Wattebahn 10 gelangt nach unten zu einem Kämmaggregat 16. Dieses Kämmaggregat 16 wird gebildet durch eine Zange 17, in welcher eine Speisewalze 18 drehbar gelagert ist. Diese Speisewalze 18 wird in der Re¬ gel durch eine Relativbewegung zwischen der Ober- und Unter¬ zange der Zange 17 über einen Klinkenantrieb (nicht gezeigt) gedreht. Die Zange 17 ist über einen Gelenkarm 19 auf einer Antriebswelle 20 und über einen Gelenkarm 21 auf einer Rund¬ kammachse 22 eines Rundkammes 23 schwenkbar gelagert. Der Rundkamm ist mit einem Kammsegment 24 versehen. In Förder¬ richtung F der Watte 10 gesehen, folgen im Anschluss an das Zangenaggregat 17 die Abreissz linder 25. Der Antrieb der
Abreisszylinder 25 des Rundkammes 23 und der Antriebswelle 20 für die Zange 17 erfolgt von einer zentralen Antriebseinheit 26, welche über eine Steuereinheit 27 gesteuert wird.
Zur Abtastung des Wickels 3, bzw. zur Überwachung des Auslaufens der Watte 10 von der Hülse 28, ist ein auf die Hülse ausgerichteter Sensor 29 angebracht. Die durch den Sen¬ sor 29 beim Auslaufen der Watte erzeugten Signale werden über einen Pfad 30 der Steuereiheit 9 und 27 übermittelt.
In Fig. 2 ist der Wattewickel 3 sowie die den Wattewickel 3 aufnehmenden Wickelwalzen 4 und 5 in vergrosserter Darstellung gezeigt. Im Bereich der Auflage 30 der Wickelwalze 4 und der Auflage 31 der Wickelwalze 5 des Wickels 3 ist der Wickel in bezug auf seinen Aussendurchmesser D eingedrückt. Dieses Ein¬ drücken mit der Eindrücktiefe entsteht durch den federnden und nachgiebigen Wickelaufbau. Die Auflagefläche.des Aussen- umfanges 32 der Wickelwalze 4 weist einen minimalen Abstand Rl zum Mittelpunkt des Wickels 3 auf. Bezogen auf den Durchmesser entspricht 2xRl=Dl. Nach Passieren der Auflage 30 dehnt sich der Wickel etwa wieder auf seinen ursprünglichen Durchmesser abzüglich einer abgerollten Wickelbahn mit der Dicke S aus. Wie schematisch angedeutet ist, ist die angetriebene Wickel¬ walze 4 mit einer Verzahnung 47 versehen. Auch die hintere Walze 5 könnte eine solche Verzahnung 47 aufweisen. Bei der Wickelwalze 5 ist strichpunktiert die Möglichkeit einer Lage¬ rung der Walze in einem Lagerarm 49 angedeutet, der sich auf einer Waage 50 abstützt und somit einer Überwachung des auf¬ liegenden Wickelgewichtes ermöglicht.
Durch Friktion über den Aussenumfang 32 der angetriebenen Wickelwalze 4 wird der Wickel 3 in Abrollrichtung Z gedreht und die Wattenbahn hinter der Auflage 30 vom Wickel 3 abge¬ rollt. Ausgehend davon, dass die Übertragung der Drehbewegung von der Wickelwalze 4 im Bereich der Auflage 30 mit dem Durchmesser Dl erfolgt, erhält man beim Durchmesser Dl in
bezug auf den Durchmesser D eine geringere Umfangsgeschwin¬ digkeit und somit eine unterschiedliche Liefergeschwindigkeit für die Watte 10. Andererseits ist die Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze 4 konstant, jedoch unterschiedlich in den Verzahnungen. Das heisst, bei abnehmendem Wickeldurchmesser D und somit abnehmendem Gewicht des Wickels 3 verringert sich diese Eindrücktiefe X und das Mass D nähert sich dem Durch¬ messer Dl und die Watte wird weniger stark in die Verzahnungen 47 der Wickelwalzen gedrückt. Somit verringern sich auch die Geschwindigkeitsunterschiede in bezug auf den Durchmessr D bzw. Dl. Das heisst, die Liefergeschwindigkeit der Wattenbahn '10 nähert sich bei abnehmendem Wickeldurchmesser D der über Friktion aufgebrachten Drehzahl beim Durchmesser Dl.
Massgebend für die Liefergeschwindigkeit der Wattenbahn 10 ist der Abrolldurchmesser D und die Eindringtiefe der Watte in die verzahnte Wickelwalze 4. Daraus folgt, je grösser der Unter¬ schied zwischen D und Dl bzw. die Eindrücktiefe X ist, umso grösser ist der Unterschied zwischen der tatsächlichen Lie¬ fergeschwindigkeit der Watte 10 und der im Bereich des Durch¬ messers Dl aufgebrachten Drehgeschwindigkeit. Aus dieser Überlegung folgt, dass die Liefergeschwindigkeit der Watte 10 beim Beginn des Abrollvorganges, d.h. bei vollem Wickel, grösser ist, als bei Beendigung des Abwickelvorganges.
Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass nicht nur der Einfluss der Eindrücktiefe der Watte bei abnehmendem Wickel¬ gewicht für die veränderte Liefergeschwindigkeit massgebend ist sondern auch das geänderte dynamische Wechselspiel zwi¬ schen dem Speisezylinder- und Wickelwalzenantrieb eine Rolle spielt. Welche von diesen beiden Kriterien nun ausschlaggebend für die entstehende Drift ist, hängt von dem jeweiligen Mate¬ rial- und Antriebsverhältnissen ab.
Versuche haben gezeigt, dass sich diese Unterschiede in einer Drift bis 5% niederschlagen.
Für den Kämmvorgang selbst ergeben sich dabei keine Nachteile, zumal zwischen der Wickelwalze 4 und der Speisewalze 18 ein sog. Anspannverzug vorhanden ist, welcher grösser als 1,0 ist.
Durch die zuvor beschriebene Drift kann die Nummern-Haltung des bei der Kämmaschine im Anschluss an die Kämmaggregate ge¬ bildeten Faserbandes nicht gewährleistet werden. Diese ist jedoch unbedingt erforderlich, um bei den nachfolgenden Spinnverfahren ein gleichmässigen Faden zu erzielen. Dies soll jedoch durch das erfindungsgemäss vorgeschlagene Verfahren gewährleistet werden, das heisst die entstehende Drift wird durch das vorgeschlagene Verfahren kompensiert. Das Ausfüh¬ rungsbeispiel nach Fig. 1 zeigt eine mögliche Ausführung zur Durchführung des Verfahrens und wird nun näher beschrieben:
Die über den Motor 8 angetriebene Wickelwalze 4 versetzt den Wickel 3 über Friktion in Drehbewegung. Die dabei abgewickelte Wattenbahn 10 wird über eine Umlenkwalze 11 nach unten umge¬ lenkt und. gelangt in den Wirkungsbereich einer Speisewalze 18. Diese Speisewalze 18 wird durch die Bewegung der Oberzange über einen Klinkenantrieb (nicht gezeigt) intermittierend an¬ getrieben und fördert die Wattenbahn 10 in den Bereich der Klemmstelle der Zange 17. Befindet sich die Zange 17 in einer hinteren Stellung (nicht gezeigt), so ist sie geschlossen und ein Teil der Watte 10, ein sog. Faserbart, ragt aus der ge¬ schlossenen Zange 17 und wird über ein Kammsegment 24 des sich drehenden Rundkammes 23 ausgekämmt. Anschliessend bewegt sich die Zange 17 wieder nach vorne und öffnet sich. Dabei wird der ausgekämmte Faserbart an ein Abreisszylinderpaar 25 abgegeben, zwischen .welchem ein bereits ausgekämmtes Faservlies geklemmt ist. Auf die Darstellung eines in der Regel verwendeten zu¬ sätzlichen Fixkammes der von oben in den abzugebenden Faser¬ bart einsticht, wurde aus Übersichtlichkeitsgründen verzich¬ tet.
Der Antrieb der Abreisszylinder 25, des Rundkammes 23 und der Antriebswalze für die Zange 17 erfolgt von einer zentralen Antriebseinheit 26 aus, welche über eine Steuerung 27 gesteu¬ ert wird. Die Steuerung 27 und die Steuereinheit 9 sind über einen Pfad 33 miteinander verbunden und können aufeinander abgestimmt werden. Diese Abstimmung bezieht sich auf das nor¬ male Zusammenwirken während des Kammspieles, wobei eine Nach¬ regulierung der Motordrehzahl 8 infolge einer Driftkorrektur unabhängig von diesem Zusammenwirken erfolgt. Zur Ermittlung der abgerollten Länge der Wattenbahn 10 ist eine über eine Feder 34 federbelastete Rolle 12 auf der Umlenkwalze 11 ange¬ bracht, wobei sich die Wattenbahn 10 zwischen beiden hin¬ durchbewegt. Bei Lieferung der Wattenbahn 10 wird die Tast¬ rolle in Drehbewegung versetzt, wobei diese Drehbewegung über einen Drehzahl- oder Inkrementalgeber erfasst wird. Diese Drehbewegung wird über einen Regler 15 in ein entsprechendes Signal umgesetzt und an die Steuereinheit abgegeben.
Im vorgegebenen Beispiel erfolgt eine Nachregulierung der Mo¬ tordrehzahl 8 und somit der Drehzahl der Wickelwalze 4 in zeitlichen Abständen in bezug auf die von der Tastwalze er¬ mittelte Abroll-Länge der Wickelbahn 10. Die Grosse der Nach¬ regulierung erfolgt in dem gezeigten Beispiel, wie aus dem innerhalb der Steuereinheit gezeigten Diagramm ersichtlich ist, stufenförmig, anhand von in der Steuereinheit gespei¬ cherten Stufensprünge. Diese vorgegebenen Angleichungen der Drehzahl anhand abgewickelter Längeneinheiten L der Watte 10 resultiert aus vorgenommenen Versuchen und Erfahrungswerten, welche ermittelt wurden.
Es ist jedoch auch möglich, ohne die Tastrolle 12 auszukommen und die Drehzahl des Motors 8 anhand Erfahrungswerten linear und fortlaufend von Beginn des Abrollvorganges anzugleichen (Fig. 4). Aus dieser Fig. 4 ist ersichtlich, dass die Drehzahl Nl des Motors 8 bis zum Wickelwechsel tl linear ansteigt auf einen Wert N2 und anschliessend wieder auf die Grunddrehzahl
Nl zurückgeführt wird. Der gleiche lineare Anstieg erfolgt beim nächsten Abrollvorgang bis zum nächsten Wickelwechsel bei T2.
Ebenso ist es denkbar, wie in Fig. 2 angedeutet, das Gewicht des Wattewickels 3 über eine Waage 50 abzugreifen, die über einen Lagerarm 49 die hintere Wickelwalze 5 lagert. Entspre¬ chend dem abnehmenden Gewicht des Wickels kann der Antrieb der Wickelwalze 4 gesteuert werden.
In Fig. 5 wird eine weitere Möglichkeit aufgezeigt, welche zur Regulierung des Wickelwalzenantriebes dient. Dabei wird im Anschluss an die Wickelwalze 4 über ein kapazitives Messorgan die Masse der abgerollten Watte 10 gemessen und in einem Reg¬ ler 37 mit einem vorgegebenen Ist-Wert verglichen. Bei einer entstehenden Drift während des Abwiekelvorganges wird von dem Regler 37 beim Abweichen eines Sollwertes über den Pfad 36 ein Signal an die Steuereinheit 9 abgegeben, welche den Motor 8 nachreguliert. Dadurch entsteht ein geschlossener Regelkreis und der Motor 8 bzw. die Drehzahl der Wickelwalze 4 wird kon¬ tinuierlich dem Abweichen von einem Sollwert nachreguliert.
Fig. 3 zeigt eine ähnliche Regeleinrichtung entsprechend der Fig. 5. Hierbei erfolgt jedoch die Erfassung einer Ungleich- mässigkeit eines Faserbandes 38, welches von einem Streckwerk 39 gebildet wurde, das den Kämmköpfen 16 nachgeordnet ist. Aus Übersichtlichkeitsgründen wurde die Anordnung des Streckwerkes und die nachfolgenden Einrichtungen um 90° um die Achse A ge¬ dreht. Das Faserband 38 wird über das Messorgan 40 auf die Numern-Haltung bzw. Masse pro Längeneinheit überwacht. Das dabei erzeugte Signal wird einem Regler 41 zugeführt, in welchem ein Soll-/Istwert-Vergleich vorgenommen wird. Weicht der Istwert vom Sollwert ab, so wird über einen Pfad 42 ein Steuersignal an die Steuereinheit 9 zur Nachregulierung des Motors 8 übermittelt. Es handelt sich hierbei ebenfalls um einen geschlossenen Regelkreis, wobei jedoch die
Nachregulierung zeitverzögert erfolgt. Bei dieser Art der Re¬ gelung muss jedoch der Einfluss des Kämmlingsabganges mitbe¬ rücksichtigt werden, um Fehlmessungen auszuschliessen.
Das durch das Messorgan geführte Faserband 38 gelangt über eine Umlenkwalze 43, über Kalanderwalzen 44 zu einem Trich¬ terrad 45, welches drehantreibbar ist und das Faserband 38 letztendlich in eine Kanne 46 zur Weiter- förderung an nach¬ folgende Prozessstufen ablegt.
Bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1, 3 und 5 ist dem Wickel jeweils ein Sensor 29 zur Überwachung des Ablaufzeit¬ punktes des Wickels 3 zugeordnet. Das heisst, sobald die weisse Watte 10 von der schwarzen Hülse 28 abgewickelt wird, erkennt der Sensor 29 die schwarze Hülsenoberfläche und gibt ein Signal an die Steurung 9 für den Motor 8 und an die Steuerung 27 für die Steuereinheit 26 ab. Dadurch wird einer¬ seits die Antriebeinheit 26 über die Steuereinheit 27 still¬ gesetzt sowie auch der Antrieb 8 durch die Steuereinheit 9 unterbrochen. Gleichzeitig mit diesem Unterbruch wird die Drehzahlmarke für die Ansteurung des Motors 8 auf die Grund¬ drehzahl Nl zurückgestellt, welche beim Beginn des Abrollvor¬ ganges des neuen Wickels zur Wirkung kommt. Wie bereits zuvor beschrieben, kann diese Grunddrehzahl Nl bei Verwendung eines automatischen Wickelwechslers bis zum Beginn des normalen Ab¬ rollvorganges übersteuert werden.
Die erfindungsgemässe Anwendung beschränkt sich nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele, verschiedene Alternativen und Kombinationen derartiger Einrichtungen sind noch möglich.