"Belaqhe mende Zahnpaste"
Die Erfindung betrifft eine Zahnpaste in Form einer Dispersion wasserunlöslicher Poliermittel in einem wäßrigen Träger, die als plaquehemmende Komponente eine antimikrobiell wirksame Biguanid- verbindung enthält, und deren übrige Komponenten nach Art und Menge so ausgewählt sind, daß trotz relativ niedriger Dosierung der antimikrobiell wirksamen Biguanidverbindungen eine optimale Hemmung der Zahnbelagsbildung erreicht wird.
Es ist seit langem bekannt, daß antimikrobiell wirksame Bigua¬ nidverbindungen eine die Bildung der Zahnbeläge verhindernde Wir¬ kung haben. Diese Wirkung wird jedoch durch viele in Zahnpasten übliche Komponenten, insbesondere durch bestimmte Poliermittel, durch viele Bindemittel bzw. Konsistenzregler, oberflächenaktive Stoffe, ja sogar durch Süßungsmittel stark verringert oder ganz aufgehoben.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, solche Komponenten zu finden, welche die Wirkung der antimikrobiellen Biguanide nicht beeinträchtigen. So wird z. B. in DE-OS 21 58 149 vorgeschlagen, als Poliermittel α-Aluminiumoxid-trihydrat in einer bestimmten Partikelgröße einzusetzen. In DE-OS 34 44 958 wird andererseits offenbart, daß bestimmte Tenside die Wirkung eines antimikro¬ biellen Biguanids verstärken können. Es wurde nun festgestellt, daß auch dieser Effekt durch bestimmte Zahnpastenkomponenten, z.
B. durch anionische Bindemittel bzw. Konsistenzregler, anionische Süßstoffe und bestimmte Lösungsvermittler, die zur Solubilisierung gegebenenfalls enthaltener Aromaöle erforderlich sind, stark ver¬ ringert wird. Eine Zahnpaste, die auch noch bei niedriger Dosierung der antimikrobiell wirksamen Biguanidverbindungen eine hohe Biguanid-Verfügbarkeit und eine befriedigende Plaque-Hem ung aufweist, ist dem Stand der Technik nicht zu entnehmen. Es war Ziel der vorliegenden Erfindung, eine solche Zahnpaste zu schaf¬ fen.
Gegenstand der Erfindung ist eine Zahnpaste in Form einer Disper¬ sion, enthaltend 10 - 60 Gew.- Poliermittel, 2 - 20 Gew.-% Feuchthaltemittel, 0,5 - 50 Gew.-% wasserlösliche Konsistenzregler, 0,02 - 0,5 Gew.-% anti ikrobielle Biguanide,
1 - 5 Gew.-% weiterer Zusatzstoffe aus der Gruppe der ober¬ flächenaktiven Stoffe, der Aromaöle und Süßungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß
- als Poliermittel überwiegend α-Aluminiumoxid-trihydrat,
- als Konsistenzregler nichtionische Polysaccharidderivate,
- als oberflächenaktive Stoffe ein Alkylglykosid und gegebenen¬ falls ein nichtionogener Lösungsvermittler für das Aromaöl und
- als Süßungsmittel L-Aspartyl-L-phenylalanin-methylester ent¬ halten sind.
α-Aluminiumoxid-trihydrat, A1(0H)3, ist ein bekanntes Poliermittel für Zahnpasten. Bevorzugt eignet sich eine gemahlene Qualität, deren Teilchen überwiegend (mindestens 98 %) kleiner als 50 u, mit einem Mittelwert von circa 1 - 10 μ sind.
Bevorzugt ist in der erfindungsgemäßen Zahnpaste eine Mischung aus α-Aluminiumoxid-trihydrat (A) und einer schwach calcinierten Ton¬ erde (B) im Gewichtsverhältnis A : B = 100 : (1 - 15) in einer Menge von 30 - 60 Gew.-% enthalten, weil dadurch eine besonders hohe Polierwirkung ohne aufrauhende Nebenwirkung erzielt wird.
Die schwach calcinierte Tonerde hat bevorzugt einen Gehalt von circa 20 Gew.-% Gam a-Alu iniumoxid (T-A12-03) und circa 80 Gew.-% Alpha-Aluminiumoxid (α-Al2Ö3), eine Agglomeratgröße unter 20 μ, eine mittlere Primärkristallgröße von 0,5 - 1,5 μ und ein Schütt¬ gewicht von 500 - 600 g/1.
Geeignete schwach calcinierte Tonerden werden durch Calcination aus Aluminiumhydroxid hergestellt. Aluminiumhydroxid geht durch Calcination in das bei Temperaturen oberhalb 1 200 °C thermodyna- misch stabile α.Al2θ3 über. Die bei Temperaturen zwischen 400 und 1 000 °C auftretenden, thermodynamisch instabilen Al2θ3-Formen bezeichnet man als Gamma-Formen (vgl. Ullmann, Encyclopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1974) Band 7, Seite 298). Durch Wahl der Temperatur und der Zeitdauer bei der Calcination kann man den Calcinationsgrad, d. h. die Umwandlung in das thermodynamisch stabile α-Al2θ3 auf beliebige Höhe einstellen. Man erhält durch schwache Calcination eine Tonerde mit einem Gehalt an T-AI2O3, der um so niedriger ist, je höher die Calcinationstemperatur und je länger die Calcinationsdauer gewählt wird. Schwach calcinierte Tonerden unterscheiden sich von reinem α-Al2θ3 durch eine ge¬ ringere Härte der Agglomerate, eine größere spezifische Oberfläche und größere Porenvolumina.
Aluminiumoxid-Poliermittel verschiedener Calcinationsgrade, Mahl¬ feinheit und Schüttgewichte sind im Handel erhältlich, z. B. die "Poliertonerden" der Firma Giulini-Chemie.
Als Feuchthaltemittel kommen Glycerin, Sorbit, Propylenglykol und Polyethylenglykole in Frage, bevorzugt werden Glycerin und/oder Sorbit verwendet.
Geeignete wasserlösliche Konsistenzregler sind die nichtionischen Polysaccharidderivate, z. B. Methyl-, Hydroxyethyl- und Hydroxy- propylether von Cellulose, Stärke, Guar und Pflanzengummen. Be¬ vorzugt werden Hydroxyethylcellulose und Methylhydroxypropyl- cellulose eingesetzt.
Als antimikrobiell wirksame Biguanidverbindung wird bevorzugt das aus GB-A-705838 bekannte l,l'-Hexamethylenbis-[5-(4-chlorphenyl)- biguanid] ("Chlorhexidin") in Form eines wasserlöslichen, physio¬ logisch verträglichen Salzes, z. B. in Form des Acetats oder als Gluconat eingesetzt. Andere erfindungsgemäß geeignete antimikro- bielle Biguanidverbindungen sind z. B. das l, -Hexymethylen- bis-[5-(4-fluorphenyl)-biguanid] (Fluorhexidin) die aus GB-A-702 268 bekannten Polyhexamethylenbiguanidverbindungen des Typs Van- tocil(R) IB (ICI), ferner die aus US-A-2 684924, US-A-2 990 425, US-A-3468898, US-A-4 022834, US-A-4053 636 und US-A-4 198 392 bekannten antimikrobiellen Biguanidverbindungen.
Als oberflächenaktive Stoffe werden in den erfindungsgemäßen Zahn¬ pasten nichtionogene Tenside vom Typ der Alkylglykoside einge¬ setzt. Alkylglykoside, ihre Herstellung und ihre Verwendung als oberflächenaktive Stoffe sind beispielsweise aus US-A-3 839 318, US-A-3707535, US-A-3547828, DE-A-1943689, DE-A-2036472 und DE-A-3001 064 s^wie EP-A-77 167 bekannt. Ihre Herstellung erfolgt insbesondere durch Umsetzung von Glucose oder Oligosacchariden mit primären Alkoholen mit 8 - 16 C-Atomen. Bezüglich des Glykosid- restes gilt, daß sowohl Monoglykoside, bei denen ein cyclischer
Zuckerrest glykosidisch an den Fettalkohol gebunden ist, als auch oligomere Glykoside mit einem Olygomerisationsgrad (OG) bis vor¬ zugsweise 3 geeignet sind. Bevorzugt geeignete Alkylglykoside für die Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen sind solche mit 8 - 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und einem mittleren Oligo- merisierungsgrad des Glycosidrestes von 1 - 3. Der Oligomeri- sierungsgrad (OG) ist dabei ein statistischer Mittelwert, dem eine für solche technischen Produkte übliche Homologenverteilung zu¬ grunde liegt. Diese Alkylglykoside sind in der erfindungsgemäßen Zahnpaste bevorzugt in Mengen von 0,025 - 2,5 Gew.-% enthalten.
Die erfindungsgemäße Zahnpaste kann durch Zugabe von Aromaölen und Süßungsmitteln in ihren organoleptischen Eigenschaften verbessert werden. Als Aromaöle kommen alle für Mund- und Zahnpflegemittel gebräuchlichen natürlichen und synthetischen Aromen in Frage. Na¬ türliche Aromen können sowohl in Form der aus den Drogen isolier¬ ten etherischen Öle als auch der aus diesen isolierten Einzel¬ komponenten verwendet werden. Bevorzugt sollte wenigstens ein Aromaöl aus der Gruppe Pfefferminzöl, Krauseminzöl, Anisöl, Sternanisöl, Kümmelöl, Eukalyptusöl, Fenchelöl, Zimtöl, Nelkenöl, Geraniumöl, Salbeiöl, Pimentöl, Thymianöl, Majoranöl, Basilikumöl, Citrusöl, Gaultheriaöl oder eine oder mehrere daraus isolierte synthetisch erzeugten Komponenten dieser Öle enthalten sein. Die wichtigsten Komponenten der genannten Öle sind z. B. Menthol, Carvon , Anethol, Cineol, Eugenol, Zimtaldehyd, Caryophyllen, Geraniol, Citronellol, Linalool, Salven, Thymol, Terpinen, Ter- pinol, Methylchavicol und Methylsalicylat. Weitere geeignete Aro¬ men sind z. B. Menthylacetat, Vanillin, Jonone, Linalylacetat, Rhodinol und Piperiton.
Zur Solubilisierung dieser meist wasserunlöslichen Aromaöle in der Zahnpaste ist erfindungsgemäß ein nichtionogener Lösungsvermittler erforderlich. Solche Lösungsvermittler gehören zur Gruppe der oberflächenaktiven Verbindungen. Ein weiterer Gegenstand der Er¬ findung ist daher eine erfindungsgemäße Zahnpaste, die 0,1 - 0,5 Gew.-% eines Aromaöls und 0,1 - 0,7 Gew.-% eines nichtionogenen Lösungsvermittlers, bevorzugt aus der Gruppe der oxethylierten Fettsäureglyceride, der oxethylierten Fettsäuresorbitanpartial- ester oder Fettsäurepartialester von Glycerin- oder Sorbitan- Oxethylaten enthält. Lösungsvermittler aus der Gruppe der ox¬ ethylierten Fettsäureglyceride umfassen vor allem Anlagerungs¬ produkte von 20 - 60 Mol Ethylenoxid an Mono- und Diglyceride von linearen Fettsäuren mit 12 - 18 C-Atomen oder an Triglyceride von Hydroxyfettsäuren wie Oxystearinsäure oder Ricinolsäure. Weitere geeignete Lösungsvermittler sind oxethylierte Fettsäuresorbitan- partialester; das sind bevorzugt Anlagerungsprodukte von 20 - 60 Mol Ethylenoxid an Sorbitanmonoester und Sorbitandiester von Fettsäuren mit 12 - 18 C-Atomen. Ebenfalls geeignete Lösungs¬ vermittler sind Fettsäurepartialester von Glycerin- oder Sorbi- tan-Oxethylaten; das sind bevorzugt Mono- und Diester von Ci2-Ci8-Fettsäuren und Anlagerungsprodukten von 20 - 60 Mol Ethylenoxid an 1 ^lol Glycerin oder an 1 Mol Sorbit.
Die erfindungsgemäße Zahnpaste enthält bevorzugt als Lösungsver¬ mittler für gegebenenfalls enthaltene Aromaöle Anlagerungsprodukte von 20 - 60 Mol Ethylenoxid an gehärtetes oder ungehärtetes Ricinusöl (d. h. an Oxystearinsäure- oder Ricinolsäure-triglyce- rid), an Glycerin-mono- und/oder -distearat oder an Sorbitanmono- und/oder -distearat.
Als Süßungsmittel eignen sich entweder natürliche Zucker, z. B. Sucrose, Maltose, Lactose und Fructose oder synthetische Sü߬ stoffe, jedoch bevorzugt nichtionogene oder amphotere Stoffe. Be¬ vorzugt geeignet als Süßungsmittel ist der L-Aspartyl-L-phenyl- alanin- ethylester, im Handel unter der Warenbezeichnung Aspar- tame(R).
Es können auch weitere bekannte Zahnpastenzusätze in untergeord¬ neten Mengen von insgesamt bis zu höchstens 3 Gew.-% zugegeben werden, soweit diese mit dem antimikrobiellen Biguanid verträglich sind und dessen Wirkung nicht beeinträchtigen. Solche Zusätze sind z. B.
- karieshemmende Stoffe wie Natriumfluorid oder Natriummono- fluorphospat,
- Pigmente wie z. B. Titandioxid,
- Farbstoffe
- pH-Stellmittel zur Einstellung eines pH-Wertes von bevorzugt 6 - 8 und Puffersubstanzen, z. B. Citronensäure und deren Salze oder Phosphorsäure und deren Alkalisalze,
- wundheilende und entzündungshemmende Stoffe wie z. B. Allan- toin, Harnstoff, Azulen bzw. Kamillenwirkstoffe.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern ohne ihn hierauf zu beschränken.
Beispiele
1) Es wurde Hydrated Alumina, Grade C 333 der Fa. ALCOA Chem. Div. eingesetzt
2) Es wurde das Handelsprodukt Poliertonerde eingesetzt
3) Es wurde das Handelsprodukt Cellobond HEC 400 T von BP einge¬ setzt
4) Es wurde das Handelsprodukt Culminal MHPC 100 von Henkel ein¬ gesetzt
5) Anlagerungsprodukt von 60 Mol Ethylenoxid an gehärtetes Ricinusöl