Gesinterte Spritzpulver auf Basis von Molybdänkarbid
Die vorliegende Erfindung betrifft ein gesintertes Spritzpulver, erhältlich unter Verwendung von Molybdänkarbiden, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie die Verwendung des Spritzpulvers zur Beschichtung von Bauteilen, vor allem bewegte Bauteile. Weiterhin beschreibt die Erfindung ein Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung unter Verwendung des erfindungsgemäßen Spritzpulvers und ein damit beschichtetes Bauteil.
Spritzpulver werden zur Herstellung von Beschichtungen auf Substraten mittels „thermischem Spritzen" eingesetzt. Bei diesem Verfahren werden pulverförmige Partikel in eine Verbrennungs- oder Plasmaflamme injiziert, welche auf ein (meistens metallisches) Substrat gerichtet ist, welches beschichtet werden soll . Dabei schmelzen die Partikel in der Flamme ganz oder teilweise auf, prallen auf das Substrat, erstarren dort und bilden in Form von erstarrten „splats" die Beschichtung . Beim sogenannten Kaltgasspritzen schmelzen die Partikel dagegen erst beim Aufprall auf das zu beschichtende Substrat infolge der freigesetzten kinetischen Energie auf. Durch thermisches Spritzen können Beschichtungen von mehreren μι bis zu mehreren mm Schichtdicke hergestellt werden.
Eine häufige Anwendung von Spritzpulvern ist die Herstellung von Verschleißschutzschichten. Dabei handelt es sich, sowohl bei den Schichten als auch bei den Pulvern, typischerweise um Cermet-Pulver, welche sich dadurch auszeichnen, dass sie zum einen Hartstoffe enthalten (dies ist die keramische Komponente,„cer-"), am häufigsten Karbide wie Wolfram-, Chrom- und seltener andere Karbide, und zum anderen eine metallische Komponente als metallische Matrix („-met") aufweisen, welche aus Metallen wie beispielsweise Kobalt, Nickel und deren Legierungen mit Chrom, seltener auch Eisen-haltigen Legierungen, besteht. Damit sind solche Spritzpulver und daraus hergestellte Spritzschichten klassische Verbundwerkstoffe. Derartige Spritzpulver sind dem Fachmann auch als „agglomeriert/gesinterte" Spritzpulver bekannt, d .h im Herstellverfahren wurde erst agglomeriert (auch als pelletiert bezeichnet), und dann das Agglomerat thermisch in sich selbst versintert, damit die Agglomerate die für das thermische Spritzen notwendige mechanische Stabilität erlangen. Aber auch
solche Spritzpulver, welche durch Sintern von Pulvermischungen oder Presskörpern, gefolgt von einem Zerkleinerungsschritt, hergestellt werden, erfüllen die notwendigen Voraussetzungen. Diese Art der Spritzpulver sind dem Fachmann als„gesintert/gebrochen" (englisch„sintered/crushed") geläufig. Die beiden vorgenannten Arten von Spritzpulvern sind beispielsweise durch die Norm DI N EN 1274 : 2005 typisierend beschrieben. Beide Pulverklassen lassen sich auch als "gesinterte Spritzpulver" beschreiben.
Gesintert/gebrochene Spritzpulver werden analog zu agglomeriert/gesinterten Pulvern hergestellt, mit dem Unterschied, dass die Pulverkomponenten nicht zwingend nass in Dispersion vermischt werden, sondern trocken vermischt werden können und gegebenenfalls tablettiert oder zu Formkörpern kompaktiert werden. Die folgende Sinterung erfolgt analog, jedoch werden kompakte, feste Sinterkörper erhalten, welche durch mechanische Krafteinwirkung wieder in Pulverform überführt werden müssen. Die so erhaltenen Pulver sind von irregulärer Form und auf der Oberfläche von Bruchvorgängen gekennzeichnet. Diese Spritzpulver sind deutlich schlechter fließfähig, was für eine konstante Auftragsrate beim thermischen Spritzen nachteilig ist. Beschichtungen können - analog zu Massivwerkstoffen - durch empirisch ermittelbare Werkstoffeigenschaften charakterisiert werden. Dazu zählen Härte (beispielsweise Vickers-, Brinell-, Rockwell- und Knoop-Härte), Verschleißbeständigkeit (beispielsweise gemäß ASTM G65), Kavitationsbeständigkeit und Reibverhalten, aber auch das Korrosionsverhalten in verschiedenen Medien, sowie die Dichte, insbesondere die wahre Dichte. Bei Beschichtungen, welche Cermets darstellen, werden die Werkstoffeigenschaften durch den Anteil und den Verteilungsgrad der metallischen und der keramischen oder Hartstoff-Phase bestimmt. Hierfür sind die grundlegenden Beziehungen dem Fachmann geläufig . Eine dieser Beziehungen ist das Hall-Petch-Gesetz. Dieses stellt den Zusammenhang zwischen dem Dispersionsgrad der keramischen Phase und verschiedenen Werkstoffeigenschaften her. Daraus folgt, dass die keramische oder harte Phase möglichst fein in der metallischen Phase dispergiert sein sollte, wenn hohe Festigkeit und hohe Härte erreicht werden sollen. Hierzu muss die metallische Phase eine möglichst vollständige Durchgängigkeit
("Kontiguität") haben. Dies bedeutet, dass sie ein vollständiges dreidimensionales Netzwerk bildet, in dessen Maschen die Hartstoffpartikel eingebettet und somit voneinander getrennt sind.
Vorteilhaft für einige Anwendungen ist eine geringe wahre Dichte von Beschichtungen mit Cermets, besonders bei bewegten, insbesondere bei rotierenden und/oder fliegenden Bauteilen. Dabei liegt die geometrische Dichte einer Beschichtung in der Nähe der wahren Dichte, welche sich aus den volumengewichteten Anteilen der Komponenten (z. B. der Hartstoffe, der metallischen Matrix und eventueller Oxidationsprodukte) und deren wahren Dichten errechnet. Die wahre Dichte kann beispielsweise an vollständig dichten Beschichtungen nach Ablösen derselben mittels der Archimedes- Methode bestimmt werden. Die wahre Dichte von pulverförmigen Beschichtungswerkstoffen kann als Reindichte, etwa als Skelettdichte, mit Hilfe der Pyknometrie bestimmt werden, insbesondere mittels Helium- Pyknometrie (DIN 66137), wobei bei "vollständig" offenporigen Pulvern die Messwerte sehr nahe an denen der wahren Dichte liegen. Der Wert für die wahre Dichte von einphasigen Pulvern oder Körpern ist unter idealen Bedingungen identisch mit der röntgenographischen Dichte.
Für die notwendige Polierfähigkeit von Beschichtungen zur Erzielung von sehr niedrigen Rauhigkeiten, wie es bei tribologisch beanspruchten Schichten notwendig ist, müssen die in der Beschichtung vorliegenden Hartstoffe eine ausreichend gute Verteilung in der metallischen Matrix haben und von geringer Größe sein. Daraus folgt, dass somit auch die metallische Matrix eine Steg breite haben sollte, die in der gleichen Größenordnung liegt, was ebenfalls für die Polierfähigkeit notwendig ist. Eine geringe Steg breite der metallischen Matrix führt bei Cermet-Pulvern zu niedriger Bruchdehnung, wodurch die Polierfähigkeit verbessert wird.
Als Steg breite der metallischen Matrix ist der mittlere Abstand zwischen benachbarten Hartstoffpartikeln in der Beschichtung definiert, welcher mit der metallischen Matrix gefüllt ist. Je größer diese Steg breite ist, desto größer ist die maximale absolute Bruchdehnung und desto größer sind die deformierten Bereiche und damit auch die Rauhigkeit beim Poliervorgang.
Hierdurch wird deutlich, warum thermisches Spritzen von Pulvermischungen (sogenannten„Blends") nicht vorteilhaft ist: Die verwendeten Pulver müssen u.a . wegen der Turbulenzen in der Flamme eine gewisse Mindestgröße haben, die typischerweise zwischen einer mittleren Teilchengröße von 15 und 100 μι liegt. Dies bedingt jedoch, dass die Beschichtung eine heterogene Textur ("Fleckenlandschaft") aus den verwendeten Pulvertypen darstellt. Die Folge ist, dass Matrix und Hartstoff nicht im m-Maßstab verteilt sind, mit negativen Folgen für die Polierfähigkeit. Typische Beispiele für einen Blend aus agglomeriert/gesintertem Mo/Mo2C mit einem Legierungspulver findet man in der Patentschrift EP 0 701 005 Bl . Erhalten werden Beschichtungen mit einem lamellenartigen Gefüge, resultierend aus der Verwendung von NiCrFeBSi- Legierungspulver als metallischer Matrix, welches keine Hartstoffe enthält und daher die beschriebenen Hartstoff-freien, metallischen Lamellen erzeugt. Somit sind die Werkstoff- Vorteile, welche aus einem hohen Dispersionsgrad der metallischen Phase im Hartstoff resultieren würden, mittels eines Blends nicht realisierbar.
Für das Mischreibungsgebiet nach Stribeck ist der chemische Zustand der Oberfläche wichtig . Vorteilhaft sind weiche Oxide als Oberflächenspezies, die z. B. durch oberflächenanalytische Methoden nachgewiesen werden können. Dies sind vorteilhaft weiche Schichtgitter-Oxide wie B203, W03 oder Mo03 und deren Hydratsäuren. Diese haben unter anderem einen starken, positiven Einfluss auf das sogenannte Losbrechmoment nach längerer Nicht-Aktivität der Reibpaarung, wie sie insbesondere bei Hydraulik- Kolbenstangen oder auch bei Kolbenringen vorkommen kann. Eine im Stand der Technik verwendete Beschichtung ist galvanisch hergestelltes Hartchrom . Nachteilig ist die stark umweltbelastende Herstellung aus sechswertigem Chrom, welches als karzinogen eingestuft ist. Vorteilhaft ist der sehr niedrige Reibkoeffizient (μ). Nachteilig sind zudem Zugspannungen und daraus resultierende Risse, welche keinen effektiven Korrosionsschutz des Substrates bewerkstelligen. Zudem stellt die unter Zugspannung stehende Beschichtung eine Schwächung des Substrates in Bezug auf dessen mechanische Wechselfestigkeit dar (Ermüdung). Die Risse transportieren zudem beim Ausfahren einer Kolbenstange bisweilen Hydrauliköl in die Umwelt, das giftige
Bestandteile wie Ethylenamin enthält. Hartchrom verfügt über praktisch keine Bruchdehnung und ist daher gut polierbar (bis herunter auf 0,1 μι gemittelte Rauhtiefe), verhält sich jedoch bei mechanischer Schockeinwirkung spröde. Die Verschleißfestigkeit ist mangels Hartstoffen eher mäßig. Die geometrische Dichte ist mit etwa 7 g/cm3 vergleichsweise gering . Sie liegt damit unter der wahren Dichte von metallischem Chrom (7, 19 g/cm3). Ursache hierfür sind Poren und Risse.
Einschmelzwerkstoffe auf Ni- oder Co-CrFeBSi-Basis (Zusammensetzungen siehe zum Beispiel DIN EN 1274: 2005, Tabelle 2) zeichnen sich durch außergewöhnlich dichte, das heißt gering poröse Schichten aus. Nach dem Einschmelzen der zunächst porösen Spritzschicht liegen sehr harte, aber auch sehr spröde CrB- Ausscheidungen vor. Einschmelzwerkstoffe zeigen einen sehr niedrigen Reibkoeffizienten, vermutlich aufgrund des auf der Oberfläche vorhandenen Bortrioxids, welches bekanntermaßen gute Eigenschaften als Festschmierstoff hat. Ferner zeigen die Einschmelzwerkstoffe sehr gutes Polierverhalten, sind jedoch wegen der sehr niedrigen Bruchdehnung wenig verschleißbeständig (ähnlich wie Hartchrom). Daher werden sie oft im Gemisch mit anderen hartstoffhaltigen Spritzpulvern verarbeitet (englischer Fachausdruck „Blend"), z. B. mit WCCo 88/12 oder 83/17, oder auch mit metallischem Molybdän, welches seinerseits oft Mo2C-Ausscheidungen enthält, oder sogar mit reinem Molybdänkarbid-Spritzpulver. Letztgenannte Beschichtungen - oft noch mit einer dritten Komponente wie CrC-NiCr - sind z. B. auf Kolbenringen in Verbrennungsmotoren Stand der Technik. Sie stellen jedoch keine gleichmäßige Verteilung der Hartphasen im Bereich von unter 10 μιη dar, sondern liegen in der Beschichtung eher als eine Fleckenlandschaft verschiedener Werkstoffe vor. Diese unterschiedlichen Werkstoffe liegen in der Schicht dann als Bereiche ungefähr in der Größe der eingesetzten Spritzpulver vor (welche typischerweise 45-10 μιη als angegebenes Korn band aufweisen), so dass sich die Beschichtung bei Belastung durch Fremdkörper im Mikrometerbereich so verhält, wie es ihrer lokalen Zusammensetzung entspricht. Daher sind sie insbesondere dort, wo mit dem Eindringen von Fremdkörpern in die tribologische Reibpaarung zu rechnen ist, nicht vorteilhaft. Die wahre Dichte der reinen Einschmelzlegierungen liegt in der Größenordnung von etwa 8 g/cm3, im Gemisch mit anderen Spritzpulvern
jedoch leicht darüber, je nachdem, welche anderen Spritzpulver zugemischt wurden.
Sehr hochwertige Beschichtungen stellen solche auf Wolframkarbid- Basis dar, wie beispielsweise WCCo 83/17 oder WC-CoCr 86/10/4. Bedingt durch das Vorliegen von Wolframsäure oder Wolframtrioxid als Festschmierstoff auf der Oberfläche der Beschichtung ist das Reibverhalten günstig. Der Verschleißwiderstand ist hoch, die Schichten lassen sich bei geeigneten Bedingungen porenfrei herstellen, das heißt die Dichte der Beschichtung liegt in der Nähe der wahren Dichte, und haben eine geringe Bruchdehnung . Die Polierfähigkeit ist aufgrund der feinteilig verteilten metallischen Matrix (Co bzw. CoCr, legiert mit W) sehr gut. Insbesondere lassen sich unter innerer Druckspannung stehende Schichten erzeugen, was für die Ermüdungsfestigkeit des Substrates bei mechanischer Wechselbelastung wesentlich ist. Nachteilig ist die sehr hohe wahre Dichte dieser Beschichtungswerkstoffe und die daraus resultierenden hohen geometrischen Dichten, typischerweise bis ca. 14 g/cm3, der im Vergleich zu Hartchrom etwas höhere Reibkoeffizient sowie die hohen Rohstoffkosten für Wolfram . Die hohen geometrischen Dichten an rotierenden und fliegenden Bauteilen führen zu erhöhtem Energieverbrauch aufgrund der erhöhten Trägheitsmomente beziehungsweise des größeren fliegenden Gewichts. Eine weitere Alternative sind Cr- und Chrom karbid-haltige Legierungen, besonders solche auf Eisen- und Nickelbasis, und Cermet-Spritzpulver wie beispielsweise CrC-NiCr 75/25. Diesen ist gemein, dass beim thermischen Spritzen Chromoxid (Cr203) entsteht. Dieses Oxid ist härter als metallische Reibpartner und furcht diese, hat aber niedrige Reibkoeffizienten gegenüber metallischen Werkstoffen. Ferner stellen diese Oxidausscheidungen Sollbruchstellen der duktilen metallischen Matrix dar und setzen deren Bruchdehnung herab, sind also nicht a priori schädlich. Es fehlt jedoch der Selbstschmiereffekt durch weiche Oxide, der im Gebiet der Mischreibung wesentlich werden kann. Die wahre Dichte ist vergleichsweise gering und liegt bei ca. 7,3 g/cm3. Die Verschleißfestigkeit dieser Beschichtungen ist vergleichsweise gering und für viele Anwendungen nicht ausreichend.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Beschichtung zur Verfügung zu stellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwindet. Insbesondere soll es sich um einen Verbundwerkstoff mit einer Dichte von unter 10 g/cm3 an wahrer Dichte handeln, welcher fein verteilte Hartstoffe mit im Mittel maximal 10 μι Größe mit günstigem Reibverhalten in einer schmaistegigen und fein verteilten metallischen Matrix aufweist, gepaart mit einer niedrigen wahren Dichte.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein gesintertes Spritzpulver, welches die folgenden Komponenten umfasst: a) 5 bis 50 Gew.-% metallische Matrix, bezogen auf das Gesamtgewicht des Spritzpulvers, wobei die Matrix 0 bis 20 Gew.-% Molybdän, bevorzugt oberhalb von 0 Gew.-% bis 20 Gew.-%, insbesondere 0, 1 bis 20 Gew.-%, enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix; b) 50 bis 95 Gew.-% Hartstoffe, bezogen auf das Gesamtgewicht des Spritzpulvers, bestehend oder umfassend mindestens 70 Gew.-%
Molybdänkarbid bezogen auf das Gesamtgewicht des Hartstoffes, wobei der mittlere Durchmesser des Molybdänkarbids im gesinterten Spritzpulver < 10 μιη, insbesondere < 5 m, ist; und c) optional verschleißmodifizierende Oxide. Der mittlere Durchmesser des Molybdänkarbids wurde gemäß der Norm ASTM B330 ("FSSS" Fisher Sub Sieve Sizer) bestimmt.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Geeignete verschleißmodifizierende Oxide im Sinne der vorliegenden Erfindung sind solche, die unter den Sinterbedingungen des Spritzpulvers ausreichend stabil sind und nicht reduziert werden. Diese Oxide sind aufgrund ihrer hohen thermodynamischen Stabilität ausreichend hart und haben den Vorteil, niedrige Reibkoeffizienten gegenüber metallischen Systemen zu haben. Vorzugsweise sind die verschleißmodifizierenden Oxide ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Al203, Y203 und Oxiden der 4. Nebengruppe des Periodensystems. Weiterhin
bevorzugt werden die Oxide als Pulver mit mittleren Partikelgrößen zwischen 10 nm und 10 μι bereitgestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Spritzpulver verschleißmodifizierende Oxide, wobei die Menge an verschleißreduzierenden Oxiden zwischen 0 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und 8 Gew.-% liegt, bezogen auf das Gesamtgewicht des Spritzpulvers.
Die Angaben der Gewichtsprozent addieren sich zu 100 Gew.-% .
Das erfindungsgemäße Spritzpulver ist gesintert, besonders bevorzugt agglomeriert und gesintert. Solche Spritzpulver werden auch als agglomeriert/gesintert bezeichnet.
Weiterhin günstig sind die erfindungsgemäßen Pulver vom gesintert/gebrochenen Typ, wobei aber insgesamt die Pulver vom agglomeriert/gesinterten Typ, wie sie in DIN EN 1274 : 2005 dargestellt sind, bevorzugt sind . Die Basis des Hartstoffs besteht aus feinkörnigen Molybdänkarbiden, bevorzugt MoC und Mo2C. "Basis" bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass mindestens 70 Gew.-% des entsprechenden Stoffs vorliegen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Hartstoffs. Die restlichen maximal 30 Gew.-% Hartstoffe können andere Karbide sein, bevorzugt Chrom- und Eisenkarbide wegen ihrer nicht-flüchtigen und spröden Oxide, oder bevorzugt Wolframkarbid und Borkarbid, deren weiche Oberflächenoxide sich als vorteilhaft erwiesen haben. Weiterhin können andere Karbide aus der 4. bis 6. Nebengruppe des Periodensystems eingesetzt werden . Die Auswahl geeigneter Karbide wird der Fachmann anhand des Oberflächenzustandes der Karbide und der vorgesehenen Anwendung der Beschichtung treffen .
Das Spritzpulver enthält 5 bis 50 Gew.-% metallische Matrix, und somit 95 bis 50 Gew.-% an Hartstoffen, wovon Molybdänkarbide mindestens 70 Gew.-% ausmachen . Das Spritzpulver enthält also 95 bis 35 Gew.-% Molybdänkarbide, wobei diese feinkörnig sind ( < 10 μι nach ASTM B330, gemessen am zur Spritzpulverproduktion eingesetzten Pulver) .
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Vorzugsweise beträgt der mittlere Partikeldurchmesser des Molybdänkarbids im gesinterten Spritzpulver weniger als 10 μιη, bevorzugt 0,5 bis 6,0 pm, insbesondere 0,5 bis 4,0 pm, besonders bevorzugt 0,5 bis 2,0 pm, 1,0 bis 6,0 pm oder 1,0 bis 4,0 pm, bestimmt gemäß ASTM E112. Die Verbesserung der Verschleißfestigkeit erfolgt hierbei zu Lasten der Duktilität und umgekehrt; demnach richtet sich der bevorzugte Bereich nach der entsprechenden Anwendung, je nachdem ob einer höhere Verschleißfestigkeit oder eine höhere Duktilität gefordert wird. Der Bereich von 1,0 bis 6,0 pm stellt als besonderer Kompromiss dieser beiden Eigenschaften für die meisten Anwendungen einen Optimalbereich dar. Da die Bestimmung der Partikelgrößen im zur Spritzpulverproduktion eingesetztem Pulver nach einer anderen Methode erfolgt (ASTM B330) als die Bestimmung der Partikelgrößen im gesinterten Spritzpulver (ASTM E112), lassen sich die so erhaltenen Partikelgrößen nicht unmittelbar miteinander vergleichen. Üblicherweise wird jedoch im Verlauf des Sinterns ein Teilchenwachstum beobachtet, so dass die tatsächlichen Partikelgrößen im gesinterten Spritzpulver größer ausfallen als die in dem zur Spritzpulverproduktion eingesetztem Pulver. Insgesamt hat sich gezeigt, dass je feinkörniger das verwendete Molybdänkarbidpulver ist (d .h. je geringer die Korngröße des verwendeten Molybdänkarbid- Pulvers gemäß ASTM B330 ist), desto besser ist die im Spritzpulver resultierende Verteilung der metallischen Matrix und deren mittlere Stegbreite. Partikeldurchmesser oder Durchmesser im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet die maximale Ausdehnung eines Partikels, nämlich die Abmessung von einem Rand des Partikels zum am weitesten von diesem entfernt liegenden Rand des Partikels. Durch eine Partikelgröße von weniger als 10 pm wird eine vorteilhafte Auftragsrate des Pulvers beim Spritzen sowie eine bessere Anhaftung erreicht. Durch die bessere Anhaftung wird wiederum der Spritzverlust ("overspray") minimiert und so eine gesundheitliche Gefährdung reduziert.
Es wurde gefunden, dass bei weniger als 5 Gew.-% metallischer Matrix, bezogen auf das Gesamtgewicht des Spritzpulvers, der Gehalt an metallischer Matrix nicht
mehr ausreicht, um die metallischen Eigenschaften des Verbundwerkstoffs sicherzustellen. Bei mehr als 50 Gew.-% nimmt die Verschleißresistenz derart ab, dass der verschleißresistente Cermet-Charakter des Verbundwerkstoffs nicht mehr gegeben ist. Ferner nimmt die Bruchdehnung soweit zu, dass dies zu Lasten der Polierfähigkeit geht.
Die Bruchdehnung der gespritzten Schicht kann durch die Anwesenheit von versprödenden Elementen, insbesondere von Bor und/oder Silizium so weit herabgesetzt werden, dass es beim Abkühlen nach dem thermischen Spritzen zu unerwünschten Rissbildungen kommen kann. Andererseits kann in Bezug auf die Polierfähigkeit ein gewisser Gehalt an diesen Elementen von Vorteil sein.
Daher ist eine Ausführungsform bevorzugt, in der Bor in einer Menge von höchstens 1,4 Gew.-%, bevorzugt von 0,001 bis 1,0 Gew.-%, vorliegt, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Weiterhin bevorzugt ist eine Ausführungsform, in der Silizium in einer Menge von höchstens 2,4 Gew.-%, bevorzugt von 0,001 bis 2,0 Gew.-% vorliegt, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Über den Gehalt an Bor und Silizium im erfindungsgemäßen Spritzpulver lässt sich beispielsweise zusammen mit dem Gehalt an Refraktärmetallen einstellen, ob und welche Mengen an Refraktärmetallboriden und -siliziden ausscheidungsfähig sind. Diese haben ebenfalls günstige tribologische Eigenschaften. Weiterhin lassen sich die Gehalte an Bor, Silizium und Refraktärmetall gemäß den jeweiligen Anforderungen durch das Prinzip des Löslichkeitsprodukts festlegen. Unter Refraktärmetall im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind vor allem die hochschmelzenden, unedlen Metalle der vierten, fünften und sechsten Nebengruppe zu verstehen, insbesondere Titan, Zirkonium, Hafnium, Vanadium, Niob, Tantal, Chrom, Molybdän und
Wolfram, im Speziellen Molybdän. Vorzugsweise liegt der Schmelzpunkt dieser Metalle über 1772 °C.
Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Molybdänkarbid vor allem in der Luft- und Raumfahrt von Vorteil sein kann. Daher ist eine Ausführungsform bevorzugt, in der das Molybdänkarbid die Struktur MoC oder Mo2C, bevorzugt Mo2C aufweist.
Die Eigenschaften des Spritzpulvers und folglich die Eigenschaften der späteren Beschichtung lassen sich beispielsweise durch die Zugabe weiterer Karbide beeinflussen. Dementsprechend ist eine Ausführungsform bevorzugt, in der der Hartstoff weitere Karbide aufweist, vorzugsweise Karbide ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Wolframkarbid, Chromkarbide und Borkarbid. Besonders bevorzugt sind dabei Chromkarbide und Borkarbid . Weiterhin bevorzugt ist das Karbid ein Karbid eines Metalls ausgewählt aus den Metallen der 4., 5. und 6. Nebengruppe des Periodensystems.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die metallische Matrix mindestens 60 Gew.-%, vorzugsweise 70 bis 90 Gew.-%, eines Metalls, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Eisen, Kobalt und Nickel, wobei sich die Mengenangaben auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix beziehen. Diese Metalle benetzen die Karbide und verbessern damit den inneren Zusammenhalt des Verbundwerkstoffs im Spritzpulver nach dem Sintern sowie in der Spritzschicht. Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.- %) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Weiterhin bevorzugt umfasst die metallische Matrix Elemente, welche die Bruchdehnung der metallischen Matrix herabsetzen und verfestigend wirken. Vorzugsweise sind diese Bruchdehnungsreduktoren und verfestigenden Elemente ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Molybdän, Wolfram, Bor, Silizium, Chrom, Niob und Mangan sowie Kombinationen/Mischungen davon . Vorzugsweise ist die Menge an Bruchdehnungsreduktoren und verfestigenden Elementen in der metallischen Matrix kleiner als 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die metallische Matrix Nickel in einer Menge von 50 Gew.-% bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 60 Gew.-% bis 85 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix. Die Anwesenheit von Nickel kann zur Ausbildung intermetallischer Verbindungen führen, wodurch die metallische Matrix ebenfalls verfestigt wird .
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%. Vorzugsweise umfasst die metallische Matrix Kobalt in einer Menge von 10 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 90 Gew.-%, insbesondere 50 bis 90 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%. Weiterhin bevorzugt ist eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in der die metallische Matrix Eisen in einer Menge von 10 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 60 Gew.-%, insbesondere 20 bis 50 Gew.-% umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Ebenfalls bevorzugt ist eine Ausführungsform, in der die metallische Matrix Molybdän in einer Menge von 2 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 10 Gew.-% umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht der metallischen Matrix.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%.
Weiterhin bevorzugt ist eine Ausführungsform, in der die Bereitstellung der Komponenten der metallischen Matrix ausschließlich oder teilweise durch ein oder mehrere Legierungspulver erfolgt. Dabei kann die Schmalstegigkeit der
metallischen Matrix im Spritzpulver und in der Beschichtung beispielsweise durch intensives Vermählen mit den Karbiden sichergestellt werden.
Viele Bauteile, vor allem solche in der Luft- und Raumfahrt sind extremen Bedingungen, beispielsweise großen Temperaturschwankungen sowie erosivem Verschleiß ausgesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des Einsatzgebietes strenge Anforderungen bezüglich des Gewichts der Bauteile und damit an die geometrische und somit an die wahre Dichte der verwendeten Materialien gestellt werden. Es hat sich durchgesetzt, stark beanspruchte Bauteile mit Beschichtungen zu versehen, die die Bauteile vor äußeren Einflüssen schützen und somit zu einer längeren Lebenszeit der Bauteile beitragen.
Daher ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Spritzpulvers zur Oberflächenbeschichtung.
Das erfindungsgemäße gesinterte Spritzpulver eignet sich vor allem für den Einsatz in thermischen Verfahren. Folglich ist eine Ausführungsform bevorzugt, in der die Oberflächenbeschichtung durch thermische Spritzverfahren erfolgt.
Für das Auftragen einer Beschichtung mittels thermischen Spritzverfahren stehen dem Fachmann eine Reihe von Methoden zur Verfügung, wobei die Auswahl entsprechend den Anforderungen an die Beschichtung, wie beispielsweise deren Dicke, erfolgt. Die erfindungsgemäßen Pulver können dann gegebenenfalls gemäß den erforderlichen Verarbeitungsparametern angepasst werden. Vorzugsweise erfolgt die Oberflächenbeschichtung mittels eines thermischen Spritzverfahrens, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Flammspritzen, Plasmaspritzen, HVAF (high-velocity air fuel)- Spritzen und HVOF (high-velocity oxygen fuel)-Spritzen. Wie bereits ausgeführt, zeichnet sich das erfindungsgemäße Spritzpulver durch seine vergleichsweise geringe wahre Dichte aus und ist daher besonders für die Beschichtung von Bauteilen geeignet, die ein geringes Gewicht aufweisen, während sie gleichzeitig extremen Bedingungen, wie beispielsweise hohen Temperaturen, großen Temperaturschwankungen, Witterungen und/oder Partikelerosionen ausgesetzt sind, gleichzeitig aber über eine hohe Verschleißfestigkeit verfügen müssen. Dabei sind vor allem die Anforderungen,
die an bewegte Teile, insbesondere an rotierende und fliegende Teile gestellt werden aufgrund der zusätzlichen mechanischen Belastung besonders hoch. Zusätzlich bedingt eine Reduktion des fliegenden Gewichts eine Reduktion des Treibstoffbedarfs oder eine Erhöhung der sogenannten "payload", beispielsweise in der Luftfahrtindustrie.
Daher wird das erfindungsgemäße Spritzpulver vorzugsweise zur Beschichtung von Bauteilen verwendet, besonders für bewegte, insbesondere drehende Bauteile, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ventilatorblättern, Kompressorschaufeln, Hydraulik- Kolbenstangen, Fahrwerksteilen und Führungsschienen.
Gerade in der Luftfahrtindustrie ist die Reduzierung von Gewicht, ohne dass es zu Einschränkungen der Stabilität und damit der Sicherheit kommt, ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung neuer Technologien, der vor allem unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten abgewägt werden muss. Daher ist eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bevorzugt, in welcher das erfindungsgemäße Spritzpulver zur Beschichtung von Flugzeugkomponenten verwendet wird.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Spritzpulvers. Dabei umfasst das Verfahren die folgenden Schritte: a) Bereitstellen einer Mischung umfassend i) Hartstoffe, umfassend oder bestehend aus Molybdänkarbid, wobei der mittlere Partikeldurchmesser des Molybdänkarbids < 10 μιη, insbesondere < 5 μηι, ist, bestimmt gemäß ASTM B330, und ii) ein oder mehrere Matrixmetallpulver, wobei das/die Matrixmetallpulver
0 bis 20 Gew.-% Molybdän enthält/enthalten, bezogen auf das Gesamtgewicht des/der Matrixpulver(s); und iii) optional verschleißmodifizierende Oxide, wobei der Anteil der Oxide zwischen 0 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und 8 Gew.-%, beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht des Spritzpulvers; und
b) Sintern der Mischung unter Erhalt eines gesinterten Pulvers, vorzugsweise eines gesinterten Pulvers vom agglomeriert/gesinterten Typ.
Die Angaben der Gewichtsprozent (Gew.-%) bezüglich der Pulver und Mischungen in der vorliegenden Erfindung addieren sich jeweils zu 100 Gew.-%. Matrixmetallpulver im Sinne der vorliegenden Erfindung bezeichnet Metallpulver, die für die Bildung der erfindungsgemäßen metallischen Matrix geeignet sind.
Die verschleißmodifizierenden Oxide sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Al203, Y203 und Oxide der 4. Nebengruppe des Periodensystems. Durch die feine Partikelgröße der Hartstoffe lässt sich die gewünschte Schmalstegigkeit der Matrixlamellen, die sich zwischen den Partikel ausbilden, kontrolliert einstellen. Dabei hat sich gezeigt, dass je kleiner die Partikelgröße der verwendeten Hartstoffe ist, desto größer ist ihre spezifische Oberfläche, was zu einer geringeren Filmdicke und damit zu einer geringeren Steg breite der benetzenden metallischen Matrix führt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die eingesetzten Pulver während des Herstellungsprozesses als Mischung in Form einer Dispersion in einer Flüssigkeit vorliegen. Daher ist eine Ausführungsform des Verfahrens bevorzugt, bei der das Bereitstellen der Mischung durch eine Dispersion, in der sich die Komponenten i), ii) und iii) befinden, erfolgt. Geeignete Flüssigkeiten sind beispielsweise Wasser, Alkohole, Ketone oder Kohlenwasserstoffe, ohne sich durch die exemplarische Aufzählung auf diese zu beschränken.
Es hat sich weiterhin gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Pulver vor allem dann ihre vorteilhaften Eigenschaften entfalten, wenn sie als Agglomerate vorliegen. Folglich zeichnet sich eine bevorzugte Ausführungsform dadurch aus, dass zwischen Schritt a) und b) des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Aggiomerierungsschritt erfolgt. Dabei kann die Agglomerierung beispielsweise mittels Sprühtrocknung erfolgen.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der der Mischung aus Schritt a) vor dem Aggiomerierungsschritt ein temporärer organischer Binder zugefügt
wird . Bei dem organischen Binder kann es sich beispielsweise um Paraffinwachs, Polyvinylalkohol, Zellulosederivate, Polyethylenimin und ähnliche langkettige organische Hilfsmittel handeln, der im Verlauf des weiteren Verfahrens, beispielsweise während des Sinterns, aus der Mischung entfernt wird, etwa durch Verdampfen oder Zersetzung .
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Spritzpulver umfasst einen Verfahrensschritt, in dem die Mischung gesintert wird . Dabei erfolgt das Sintern der Mischung vorzugsweise bei Temperaturen von 800 °C bis 1500 °C, vorzugsweise von 900 °C bis 1300 °C. Wie bereits dargelegt, erfolgt zur Herstellung agglomeriert/gesinterter Pulver das Sintern nach einem vorgehenden Agglomerationsschritt. Zur Herstellung gesintert/gebrochener Pulver hingegen wird der beim Sintern erhaltene Sinterkörper nachfolgend zerkleinert (aufgebrochen).
Es kann vorkommen, dass die eingesetzten Hartstoffe, beispielsweise Molybdänkarbid, während des Sinterns oxidiert werden . Bevorzugt ist daher eine Ausführungsform, bei der das Sintern der Mischung oder Agglomerate unter nicht-oxidierenden Bedingungen, vorzugsweise in Gegenwart von Wasserstoff und/oder Inertgasen und/oder vermindertem Druck, erfolgt. Dabei kann das Sintern in Gegenwart von Wasserstoff und/oder Inertgasen erfolgen . Ebenso kann das Sintern in Gegenwart von Wasserstoff und/oder vermindertem Druck erfolgen . Weiterhin besteht die Möglichkeit, das Sintern in Gegenwart von Inertgasen und/oder unter vermindertem Druck vorzunehmen . Unter Inertgasen im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Edelgase oder Stickstoff zu verstehen . In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann das Sintern zusätzlich in Gegenwart von Kohlenstoff erfolgen, um durch dessen getternde Eigenschaften eventuellen Oxidationsreaktionen des Molybdänkarbids weiter entgegenzuwirken .
Um eine möglichst geringe Partikelgrößenverteilung zu realisieren, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, unerwünschte Grob- und Feinanteile des gesinterten Pulvers zu entfernen . Daher ist eine Ausführungsform bevorzugt, in der das Verfahren einen zusätzlichen Klassierungsschritt umfasst, der nach dem Sintern und/oder gegebenenfalls schon nach dem Agglomerieren erfolgt.
Vor allem die Verwendung von Legierungspulvern hat sich bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Spritzpulver als vorteilhaft erwiesen. Folglich ist eine Ausführungsform bevorzugt, bei der als Matrixmaterial ein Legierungspulver verwendet wird. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Bauteils, wobei das Verfahren das Auftragen einer Beschichtung durch thermisches Spritzen des erfindungsgemäßen Spritzpulvers umfasst.
Weiterhin ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein beschichtetes Bauteil, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich ist. Dabei umfasst das Verfahren das Auftragen einer Beschichtung durch thermisches Spritzen des erfindungsgemäßen Spritzpulvers, wie in der vorliegenden Erfindung beschrieben.
Die vorliegende Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele näher beschrieben werden.
Beispiele
Als Matrixmetallpulver können beispielsweise Kobaltpulver„efp" oder„hmp" von Umicore (Belgien), Nickelpulver „T255" von Vale (Großbritannien) oder Carbonyleisenpulver „CM" von BASF (Deutschland) verwendet werden. Die Zusätze, welche als Bruchdehnungsreduktoren oder verfestigende Elemente die Bruchdehnung herabsetzen, bestehen aus feinkörnigen Metall- oder Legierungspulvern, wie beispielsweise handelsüblichen Molybdänpulvern, verdüsten Legierungen wie beispielsweise NiCr 80/20, oder pulverisierten Ferrolegierungen wie beispielsweise Ferrochrom, Ferromangan, Nickelniob, Ferrosilizium, Ferrobor oder Nickelbor.
Beispiel :
Aus 70 kg eines Molybdänkarbides (Mo2C 160, H. C. Starck GmbH, Goslar) mit einer mittleren Partikelgröße von 1,6 μι (ASTM B330) als Hartstoff, und 25 kg Nickelmetallpulver 255 (Fa . Vale-Inco, Großbritannien) sowie 5 kg Molybdänmetall pul ver (mittlere Partikelgröße 2,5pm, bestimmt gemäß ASTM
B330, H. C. Starck GmbH, Goslar) wurde ein agglomeriert/gesintertes Spritzpulver hergestellt, indem diese Pulver zusammen in Flüssigkeit dispergiert und nach Zugabe von Polyvinylalkohol mittels Sprühtrocknung agglomeriert wurden. Nach Ausklassierung unerwünschten Grob- und Feinanteils erfolgte die Sinterung bei 1152 °C unter Wasserstoff in Gegenwart von Kohlenstoff. Hierdurch wurde ein agglomeriert/gesintertes Spritzpulver erhalten, welches nach weiterer Klassierung das erwünschte nominale Partikelgrößenband von 45/15 μηι aufwies (siehe 3.3 in der DIN EN 1274). Das erhaltene agglomeriert/gesinterte Spritzpulver wies folgende Eigenarten auf: Chemische Zusammensetzung (in Gewichtsprozent) :
Kohlenstoff: 4,27 Gew.-%
Nickel : 24,9 Gew.-%
Sauerstoff: 0,36 Gew.-%
Mittlerer Partikeldurchmesser der gesinterten Agglomerate laut Laserbeug ung( bestimmt gemäß ASTM B822, etwa mittels Microtrac S3000) : 33 μηη
Hall Flow (ASTM B212) : 18 sec/50 g ( 1/10 Zoll Trichter)
Scheinbare Dichte (Apparent Density) (ASTM B212) : 3,87 g/cm3
Pyknometrische Dichte (He) : 9,02 g/cm3 Die Röntgenbeugung zeigt Reflexe des Mo2C (nominaler Kohlenstoffgehalt: 5,88 Gew.-%) und einer kubisch-flächenzentrierten Ni-Phase, welche infolge von in ihr legiert vorliegendem Molybdän eine Verschiebung des Hauptreflexes um etwa 1° aufweist.
Mit Hilfe der bekannten wahren Dichten (Mo2C: 9, 18 g/cm3; Ni : 8,9 g/cm3; Mo: 10,2 g/cm3) errechnet sich anhand der eingewogenen Gewichtsanteile für den Verbundwerkstoff eine wahre Dichte von 9,15 g/cm3. Die pyknometrisch bestimmte Skelettdichte des Pulvers liegt - vermutlich aufgrund von geschlossener Porosität und Oberflächenoxiden oder -hydroxiden - nur geringfügig unter der errechneten wahren Dichte.
Figur 1 zeigt eine elektronenoptische Aufnahme eines erfindungsgemäßen Pulveranschliffs (Rückstreuelektronen). Hellgrau ist das Molybdänkarbid erkennbar, welches eine mittlere Partikelgröße von etwa 5 pm hat. Die optische Auswertung zur Bestimmung der Partikelgröße erfolgt anhand der Begrenzung durch die dunkelgraue NiMo-Phase sowie von Korngrenzen, welche die ehemalige Oberfläche der zur Herstellung verwendeten Molybdänkarbid- Pulverteilchen darstellen.
Aus dem Spritzpulver wurden mittels HVOF-Spritzens (Kerosin als Brennstoff, Spritzpistole JP-5000 der Firma Praxair, USA) Beschichtungen hergestellt, welche je nach den gewählten Spritzbedingungen folgende Eigenschaften hatten :
Auftragsrate: 37 - 45 %,
Vickershärte HV0,3 : 920 kg/mm2
Reibkoeffizient μ gegen 100Cr6: 0,85 - 0,87 (pin on disk-Methode)
Verschleiß nach ASTM G65 Methode B: 25 mg = 2,8 mm3 Chemische Zusammensetzung (in Gew.-%) : C: 3,46 Gew.-%, O: 0,15 Gew.-%
Laut Röntgenbeugung besteht die Spritzschicht aus Mo2C und einer Ni-haltigen kubisch flächenzentrierten metallischen Matrix mit einem sehr breiten Hauptreflex, der um etwa 1,2° zu geringeren Beugungswinkeln verschoben ist, also mehr legiertes Mo enthalten muss als das Spritzpulver. Das Spritzpulver ist, wie man durch Vergleich des Sauerstoffgehalts des Spritzpulvers und in der Spritzschicht feststellen kann, selbstreinigend, da der Sauerstoffgehalt in der Spritzschicht geringer ist als der des Spritzpulvers, obwohl während des Spritzens Oxidation zu erwarten ist. Eine mögliche Erklärung wäre, dass beim thermischen Spritzen flüchtiges Mo03 verdampft. Dieser Effekt ist auch bei WCCo-Spritzwerkstoffen anzunehmen, wobei hier W03 verdampft.
Im Salzkorrosionstest (ASTM B117) wurde eine gute Beständigkeit der Spritzschicht gegen Kochsalz festgestellt.
Der Reibkoeffizient liegt im für Karbidspritzwerkstoffe üblichen Rahmen.
Figur 2 zeigt eine lichtmikroskopische Aufnahme eines Anschliffs einer erfindungsgemäßen Spitzschicht. Deutlich zu sehen sind die feindisperse Verteilung des dunkelgrauen Molybdänkarbids, eine kleine Steg breite der hellgrauen metallischen Matrix sowie eine mittlere Partikelgröße des Molybdänkarbids, welche optisch deutlich unter 10 pm liegt. Das Gefüge der Spritzschicht unterscheidet sich in diesen Punkten erheblich von Gefügen anderer aus dem Stand der Technik bekannter Systeme (vgl . etwa EP 0 701 005 Bl, Fig . 1 und [0011]).
Vergleichsbeispiel : Handelsübliche, agglomeriert/gesinterte Spritzpulver auf WC- und Chromkarbid- Basis wurden unter gleichen Spritzbedingungen wie oben beschrieben zu Beschichtungen verarbeitet und die Verschleißergebnisse nach ASTM G65 gemessen. Zwecks Vergleichbarkeit wurde der Massenverlust durch die wahre Dichte geteilt, um die Volumenverschleißraten direkt vergleichen zu können. Mit einbezogen wurde eine industrielle, elektrolytische Hartchrom-Beschichtung . Ferner wurde der Sauerstoffgehalt der Schicht nach Ablösung gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben, wobei es sich bei den Beispielen 1 bis 3 und 5 um Vergleichsbeispiele und bei Beispiel 4 um ein erfindungsgemäßes Beispiel handelt. Außer bei Hartchrom handelt es sich bei allen Beispielen um Cermets mit einem hohen Dispersionsgrad der Hartstoffe in der metallischen Matrix.
Tabelle 1 :
ers
ASTM G65 1,3 - 1,6 3,5 5 - 7 2,8 4,2
(mm3)
Sauerstoff 0,3 - 0,6 0, 1 - 0,3 0,4 - 0,7 0, 15 ca. 1,0
(Gew.-%) a) die Zahlenangaben beziehen sich auf Gewichtsprozent der Hartstoffe und der metallischen Matrix b) geometrische Dichte
Man erkennt, dass die beiden Chrom-freien agglomeriert/gesinterten Spritzpulver (Bsp. 2 und 4) aufgrund der Abwesenheit von Cr und damit von nicht-flüchtigem Chromoxid selbstreinigende Spritzschichten erzeugen und ähnliche Verschleißraten haben, allerdings weist die Spritzschicht aus Molybdänkarbid (Bsp. 4) den Vorteil der geringeren Dichte auf. Die Spritzschicht aus Chromkarbid hat zwar eine noch niedrigere Dichte, aber eine ungenügende Verschleißbeständigkeit.
Obwohl die Härte der erfindungsgemäßen Spritzschicht eher in einem Bereich liegt, der mit Chromkarbid basierten Spritzschichten (700 - 900) vergleichbar ist, als mit Wolframkarbid basierten Schichten ( 1100 - 1300), ist die Verschleißrate eher mit den letzteren vergleichbar, was angesichts der Härte als zu erwartende Haupteinflussgröße auf den Verschleiß überraschend ist.