Vorrichtung zur Bearbeitung von Kartonzuschnitten
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Kartonzuschnitten, insbesondere von kunststoffkaschierten Getrankekartonagen, mit einer Schälstation mit einer Schärfeinrichtung zur Schärfung von Kartonzuschnitten mittels eines Glockenmessers, wobei die Schärfeinrichtung ein Gehäuse aufweist, an dem eine Messerwelle drehbar gelagert ist, an der ein Glockenmesser auswechselbar aufgenommen ist, und mit einem Antriebsmotor für die Messerwelle.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der EP 1 908 578 A1 bekannt. Die bekannte Vorrichtung ist zum Falten und Verkleben von kunststoffkaschierten Zuschnitten, insbesondere von PE-kaschierten Getränkekartonagen geeignet.
[0003] Getränkeverpackungen, die für Milchgetränke und Fruchtgetränke verwendet werden, werden aus kunststoff kaschierten Zuschnitten hergestellt, insbesondere aus Zuschnitten, die mit Polyethylen (PE) kaschiert sind. Um aus einem ebenen Zuschnitt eine geschlossene Verpackung zu erzeugen, muss der Zuschnitt zunächst an einer Schälstation im Bereich der Schälstation geschärft, d.h. an der Kunststoffkaschierung parallel angeschnitten werden. Anschließend wird der Zuschnitt in den nachfolgenden Stationen gerillt, mehrfach gefaltet und verklebt. Außerdem muss bei der mit der gegenüberliegenden Fläche zu verklebenden Seitenfläche zuvor eine sogenannte Vorfaltung erzeugt werden, um Lebensmittelechtheit zu gewährleisten. Zur Vorfaltung wird die Kunststoffkaschierung zunächst randseitig selektiv abgeschält und dann nach Faltung um eine zuvor erzeugte Faltlinie mit dem angrenzenden Abschnitt des Zuschnittes unter Druck verklebt. Die Verklebung erfolgt hierbei durch die zuvor ausreichend lokal erwärmte Kunststoffkaschierung.
[0004] Gemäß der zuvor erwähnten EP 1 908 578 A1 werden die Kartonzuschnitte an dem Bereich einer Seitenkante zunächst geschält, um die Kunststoffkaschierung selektiv abzuschälen, wozu eine Schärfeinrichtung mit einem Glockenmesser verwendet wird.
[0005] Wie die Schärfeinrichtung mit dem Glockenmesser an der gesamten Vorrichtung zum Falten und Verkleben der Kartonzuschnitte angeordnet ist, ist aus dieser Druckschrift nicht entnehmbar.
[0006] Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art, die durch Benutzung bekannt geworden sind, ist die Schärfeinrichtung jedoch als feste Station an der gesamten Vorrichtung integriert, und es ist schwierig, ein abgenutztes Glockenmesser auszutauschen. Es ist zu berücksichtigen, dass derartige Vorrichtungen zur Bearbeitung von Getränkekarto- nagen mit sehr hohen Durchlaufgeschwindigkeiten im Bereich von etwa 1000 m/min arbeiten.
[0007] Zum Austausch des Glockenmessers, was nach etwa 800 bis 1000 Betriebsstunden erforderlich ist, muss die gesamte Anlage stillgelegt werden, die Schärfein-
richtung ausgebaut werden, das Glockenmesser gewechselt werden und die Schärfeinrichtung wieder eingebaut und justiert werden.
[0008] Dies führt zu großen Stillstandszeiten in der Größenordnung von 30 bis 60 min, was zu entsprechenden Produktionsausfällen führt.
[0009] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass beim Austausch eines Glockenmessers nur eine geringe Stillstandszeit entsteht.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Gehäuse der Schärfeinrichtung an einer Seite an mindestens einem Gelenk in einer vorjustierten Arbeitsposition gehalten ist, in der das Glockenmesser ein Schärfen von Kartonzuschnitten erlaubt, und dass eine Arretiereinrichtung mit dem zumindest einen Gelenk gekoppelt ist, um entweder die Schärfeinrichtung in der Arbeitsposition zu arretieren, oder ein Verschwenken in eine Wartungsposition oder ein Ausheben der Schärfeinrichtung nach oben zwecks Austausch des Glockenmessers zu erlauben.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0012] Da erfindungsgemäß das Gehäuse der Schärfeinrichtung an einer Seite an mindestens einem Gelenk in einer vorjustierten Arbeitsposition gehalten ist, kann entweder mittels der Arretiereinrichtung die Schärfeinrichtung in der Arbeitsposition arretiert werden oder aber nach einem Lösen der Arretierung die Schärfeinrichtung in eine Wartungsposition verschwenkt werden, so dass das Glockenmesser zwecks Austausch direkt zugänglich ist, oder alternativ kann die gesamte Schärfeinrichtung nach dem Lösen der Arretierung aus der Vorrichtung nach oben ausgehoben werden, wozu beispielsweise ein stationäres Hebewerkzeug verwendet werden kann, so dass die Schärfeinrichtung unmittelbar gegen eine andere Schärfeinrichtung ausgetauscht werden kann.
[0013] Wird die Schärfeinrichtung in die Wartungsposition verschwenkt, so bedeutet dies eine Verschwenkung um etwa 90° nach außen, wodurch das Glockenmesser ohne Weiteres zugänglich wird und leicht ausgetauscht werden kann. Wird dagegen die gesamte Schärfeinrichtung nach dem Lösen der Arretierung etwa mittels einer Laufkatze eines an der Decke verlaufenden Krans nach oben ausgehoben, so kann die Schärfeinrichtung gegen eine andere Schärfeinrichtung ausgetauscht werden.
[0014] Soll die Schärfeinrichtung nach dem Wechsel des Glockenmessers wieder in die Arbeitsposition gebracht werden, so ist dadurch, dass das Gelenk in der vorjustierten Arbeitsposition gehalten ist, gewährleistet, dass die ursprüngliche Justierung der Schärfeinrichtung erhalten bleibt, so dass nach dem Wechsel des Glockenmessers bzw. dem Austausch der Schärfeinrichtung ohne aufwändige Justierarbeiten der Produktionsvorgang unmittelbar fortgesetzt werden kann.
[0015] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist ein in Längsrichtung verstellbarer Justierschlitten vorgesehen, an dem das mindestens eine Gelenk aufgenommen ist.
[0016] Auf diese Weise ist eine einfache und schnelle Justiermöglichkeit für die Schärfeinrichtung in Bezug auf die Zuschnitte gewährleistet, wobei die vorjustierte Arbeitsposition auch nach einem Lösen der Arretierung erhalten bleibt.
[0017] In weiter vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das mindestens eine Gelenk als lösbares Scharnier ausgebildet, das mit der Arretiereinrichtung gekoppelt ist.
[0018] Auf diese Weise lässt sich das Gelenk leicht in der Arbeitsposition arretieren und ohne Weiteres nach Lösen der Arretierung in eine Position zum Austausch des Glockenmessers überführen.
[0019] Infolge des lösbaren Scharniers kann die gesamte Schärfeinrichtung leicht montiert oder demontiert oder alternativ aus der Arbeitsposition in die Wartungsposition verschwenkt werden.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das lösbare Scharnier ein erstes Scharnierelement auf, das mit dem Gehäuse der Schärfeinrichtung verbunden ist, sowie ein zweites Scharnierelement, das mit dem Justierschlitten verbunden ist und an dem das zweite Scharnierelement in einer definierten Lage fixierbar ist.
[0021] Vorzugsweise weist hierbei das zweite Scharnierelement eine Ausnehmung mit Zentrierung auf, in der das erste Scharnierelement mit einem Zapfen fixierbar ist.
[0022] Durch diese Maßnahmen wird ein einfacher Aufbau des lösbaren Scharniers ermöglicht, wobei gleichzeitig ein Zusammensetzen des Scharniers eine Zentrierung des zweiten Scharnierelements am ersten Scharnierelement gewährleistet, so dass sich eine definierte Lage ergibt.
[0023] Vorzugsweise ist hierbei die Ausnehmung als im Wesentlichen U- förmige Vertiefung ausgebildet.
[0024] Hierdurch ist eine einfache Zentrierung gewährleistet.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Arretiereinrichtung ein in die Arbeitsposition vorgespanntes Verriegelungselement auf, das das zweite Scharnierelement mit dem ersten Scharnierelement in der Arbeitsposition verriegelt.
[0026] Auf diese Weise wird eine einfache und fehlertolerante Arretiermöglichkeit für das lösbare Scharnier gewährleistet. Sollte die Arretiereinrichtung selbst ausfallen, so ist durch die Vorspannung des Verriegelungselementes jederzeit gewährleistet, dass sich das Scharnier in seiner in der Arbeitsposition verriegelten Position befindet.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Arretiereinrichtung pneumatisch aktivierbar, vorzugsweise mittels eines Pneumatikzylinders.
[0028] Auf diese Weise ist eine einfache und schnelle Betätigung ermöglicht.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Antriebsmotor über ein Koppelelement mit der Messerwelle gekoppelt, wobei das Koppelelement mit einer Spanneinrichtung zusammenwirkt, mittels derer das Koppelelement zwischen einer Mitnahmeposition, an der die Messerwelle vom Antriebsmotor angetrieben ist, und einer Löseposition bewegbar ist, in der das Koppelelement von der Messerwelle gelöst ist.
[0030] Auf diese Weise kann für einen schnellen Wechsel des Glockenmessers auch ein schnelles Lösen des Koppelelementes erfolgen, um die Schärfeinrichtung in eine zum Wechsel des Glockenmessers oder zum Austausch der Schärfeinrichtung geeignete Position zu bringen.
[0031] Vorzugsweise ist hierbei der Antriebsmotor über einen Riementrieb mit der Messerwelle gekoppelt, wobei der Riemen über ein Riemenrad geführt ist, das mittels eines Aktuators zwischen der Mitnahmeposition und der Löseposition bewegbar ist.
[0032] Hierbei kann der Aktuator einen Pneumatikzylinder umfassen.
[0033] Durch diese Merkmale ist eine einfache und schnelle Überführung des Antriebsmotors zwischen der Mitnahmeposition und der Löseposition ermöglicht.
[0034] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung weist die Vorrichtung ferner zumindest eine weitere Station auf, die als Rillstation zur Erzeugung mindestens einer Faltlinie an einem Zuschnitt, als Heizstation zur selektiven Erwärmung einer zu verklebenden Kunststoffkaschierung eines Zuschnitts, als Faltstation zum Falten des Zuschnitts oder als Pressstation zum Pressen und Versiegeln eines gefalteten Zuschnitts ausgebildet ist.
[0035] Auf diese Weise ist die Vorrichtung zur vollständigen Bearbeitung von Zuschnitten ausgelegt, um lebensmittelechte geschlossene Verpackungen aus den Zuschnitten herstellen zu können.
[0036] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Bearbeitung von Kartonzuschnitten mit den verschiedenen Bearbeitungsstationen für die Bearbeitung von kunststoffkaschierten Getränke- kartonagen;
Fig. 2 eine Ansicht auf die Schälstation mit der Schärfeinrichtung, von der Eingriffsseite des Glockenmessers aus gesehen;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Schälstation von der Seite aus gesehen, jedoch nach Entnahme der Schärfeinrichtung;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht des Tisches mit Justierschlitten, an dem die Gelenke zur Aufnahme der Schärfeinrichtung aufgenommen sind;
Fig. 5 eine vergrößerte, teilweise geschnittene Darstellung durch
mit zugeordneter Arretiereinrichtung;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht des Gelenkes mit Arretiereinrichtung gemäß Fig. 5; und
Fig. 7 eine vereinfachte schematische Darstellung des Antriebsmotors mit Riementrieb zum Antrieb der Messerwelle gemäß Fig. 2.
[0038] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bearbeitung von Kartonzuschnitten schematisch dargestellt und insgesamt mit der Ziffer 10 bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Vorrichtung zum Falten und Verkleben von kunststoffkaschierten Zuschnitten, insbesondere von PE-kaschierten Getränkekartonagen, aus denen Getränkeverpackungen gefaltet und verklebt werden. Diese Zuschnitte sind auf der späteren Innenseite der herzustellenden Verpackung vollständig mit einer dünnen Po- lyethylen-Kaschierung versehen. Die Zuschnitte werden mit hoher Durchlaufgeschwindigkeit von mehreren 100 m/min bis zu etwa 1000 m/min mittels einer Transporteinrichtung 12 durch die einzelnen Stationen 16, 18, 20, 22, 24 hindurch bewegt. Die Transporteinrichtung 12 weist mittels Rollen 13, 14 angetriebene Bänder 15, 17 auf, zwischen denen die Zuschnitte bewegt werden. In Fig. 1 sind schematisch lediglich im Anfangsbereich der Vorrichtung 10 einige Rollen 13 oberhalb des oberen Transportbandes 15 und einige Rollen 14 unterhalb des unteren Transportbandes 17 dargestellt. Es versteht sich jedoch, dass sich die beiden Transportbänder 15, 17 in geeignetem Abstand parallel zueinander durch die gesamte Vorrichtung erstrecken und jeweils durch geeignete Rollen oberhalb und unterhalb geführt sind.
[0039] In einer ersten Station 16, die als Schälstation ausgebildet ist, werden die Zuschnitte an dem Bereich einer Seitenkante zunächst geschält, um die Kunststoffka- schierung selektiv zu entfernen. Hierzu ist eine Schärfeinrichtung 34 mit einem Glockenmesser 40 vorgesehen (vgl. Fig. 2), deren Aufbau nachfolgend noch näher erläutert wird.
[0040] Von der Schälstation 16 aus gelangen die Zuschnitte zu einer Rillstation 18, in die eine oder mehrere Rillen erzeugt werden, die als spätere Faltlinien dienen. Dies kann beispielsweise durch geeignete Rollen mit einem entsprechenden Vorsprung am Außenumfang einerseits und einer zugeordneten Gegenrolle mit einer entsprechenden Vertiefung andererseits erzeugt werden.
[0041] Von der Rillstation 18 gelangen die Zuschnitte zu einer Heizstation 20, in der die Zuschnitte im Bereich einer später zu erzeugenden Verklebung selektiv an einem Außenrand so weit aufgeheizt werden, dass die Kunststoffkaschierung ausreichend erhitzt ist, um eine spätere Verklebung unter Druckeinwirkung zu gewährleisten.
[0042] Von der Heizstation 20 gelangen die Zuschnitte zu einer Faltstation 22, in der eine einfache oder mehrfache Faltung der Zuschnitte um entsprechende Faltlinien erzeugt wird.
[0043] Eine Faltung kann beispielsweise dadurch erzielt werden, dass die Zuschnitte im Bereich der Faltlinie zwischen gegenüberliegenden Rollen hindurchgeführt werden, die über den Verlauf der Faltstation nach und nach jeweils um kleine Winkel zueinander versetzt sind, so dass schließlich das Rollenpaar am Ende der Faltstation um etwa 90° gegenüber dem Rollenpaar am Beginn der Faltstation versetzt ist, was eine Faltung um 90° bewirkt.
[0044] Von der Faltstation 22 gelangen die Zuschnitte schließlich zur Pressstation 24, in der eine zuvor in der Heizstation 20 ausreichend aufgeheizte randseitige Kunststoffkaschierung mit der gegenüberliegenden Kante des gefalteten Zuschnitts verklebt und verpresst wird. Dies kann beispielsweise wiederum mittels geeigneter Rollenpaare erfolgen, durch die die Zuschnitte hindurch bewegt werden.
[0045] Im Folgenden wird nunmehr der Aufbau der Schälstation 16 anhand der Fig. 2 bis 7 näher erläutert.
[0046] Fig. 2 zeigt den Aufbau der Schälstation 16 in vereinfachter Darstellung. Zwischen den oberen Rollen 13 und den unteren Rollen 14 der Transporteinrichtung 12 verlaufen das obere Band 15 und das untere Band 17. Dazwischen werden die Zuschnitte 26 transportiert. Zur Bearbeitung eines Zuschnittes 26 an der Schälstation 16 ist eine insgesamt mit 34 bezeichnete Schärfeinrichtung mit einem Glockenmesser 40 vorgesehen. Die Schärfeinrichtung 34 weist ein Gehäuse 36 mit einem Rahmen 42 an dessen unterem Ende auf. Im unteren Bereich des Gehäuses 36 ist auf einer der Transportein-
richtung 12 zugewandten Seite eine Messerwelle 38 gelagert, an deren vorderem Ende das Glockenmesser 40 aufgenommen ist. Das Glockenmesser wird von der Messerwelle 38 mit hoher Umdrehungsgeschwindigkeit angetrieben, so dass Zuschnitte 26, die mittels der Transporteinrichtung 12 mit hoher Geschwindigkeit mittels der Transportbänder 15, 17 durch die Vorrichtung hindurch bewegt werden, mittels des Glockenmessers 40 geschärft werden, d.h. in diesem Fall wird die Kunststoffkaschierung selektiv abgeschält.
[0047] Die Schärfeinrichtung 34 ist auf einem Tisch 28 gehalten. Am Tisch 28 ist ein Justierschlitten 30 in Längsrichtung, d.h. in Richtung auf die Transporteinrichtung 12 hin mit Hilfe eines Stellrades 32 verstellbar, wie durch den Pfeil 31 angedeutet ist. Die Schärfeinrichtung 34 ist am unteren Ende ihres Gehäuses 34 auf einer der Transporteinrichtung 12 abgewandten Seite am Rahmen 42 an zwei Gelenken (nur ein Gelenk 44 in Fig. 2 erkennbar) auf dem Justierschlitten 30 befestigt, die mit einer Arretiereinrichtung 46 zusammenwirken. Die Gelenke befinden sich also an einer dem Glockenmesser 40 abgewandten Seite, so dass grundsätzlich eine Verschwenkung der Schärfeinrichtung 34 um die Gelenke 44 um 90° nach außen ermöglicht ist, wie durch den Pfeil 47 angedeutet ist.
[0048] In der nach außen geschwenkten Position ist das Glockenmesser 40 leicht zugänglich und kann getauscht werden.
[0049] Alternativ kann die gesamte Schärfeinrichtung 34 nach einem Lösen der Gelenke 44 mittels einer Hubeinrichtung, wie etwa einer Laufkatze eines Krans nach oben herausgehoben werden, wozu beispielsweise an der Oberseite eine Öse 49 vorgesehen sein kann. Das Herausheben der Schärfeinrichtung 34 und der Austausch gegen eine andere Schärfeinrichtung mit frischem, geschärftem Glockenmesser 40 ermöglicht eine noch schnellere Wiederinbetriebsetzung als ein Austausch des Glockenmessers 40, da in diesem Fall das Anschärfen des Glockenmessers 40 entfällt.
[0050] Fig. 3 zeigt den näheren Aufbau des Tisches 28 und des daran vorgesehenen Justierschlittens 30, auf dem die beiden Gelenke 44 und 52 festgelegt sind (in Fig. 2 ist nur das erste 44 der beiden Gelenke 44, 52 erkennbar). Der Justierschlitten 30
kann mittels einer Gewindestange 33 mit Hilfe des Stellrades 32 verstellt werden, wie durch den Pfeil 31 angedeutet ist. Es versteht sich, dass anstelle einer manuellen Verstellung, auch eine elektrisch gesteuerte Verstellung vorgesehen sein kann.
[0051] Die Gelenke 44, 52 sind an den Rollen 13, 14 bzw. Transportbändern 15, 17 zugewandten Enden des Justierschlittens 30 befestigt. Die Gelenke 44, 52 arbeiten mit Arretiereinrichtungen zusammen, die in Fig. 3 jedoch nicht dargestellt sind. Das Gehäuse 36 der Schärfeinrichtung 34 wird mit seinem Rahmen 42 am unteren Ende mit den beiden Gelenken 44, 52 verschraubt. Während der Rahmen 42 mit seinem äußeren Rand an den Gelenken 44, 52 gehalten ist, liegt der Rahmen 42 im Übrigen auf der ebenen Oberfläche des Tisches 28 auf und wird durch das nicht unerhebliche Eigengewicht der Schärfeinrichtung 34 auf die Oberfläche des Tisches 28 gedrückt. Auf der rechten Seite von Fig. 3 ist zusätzlich schematisch noch ein Riementrieb 54 mit seinem Schutzgehäuse angedeutet, der zum Antrieb der Messerwelle 38 mittels eines unterhalb des Tisches 28 aufgenommenen Motors dient (vgl. Fig. 4).
[0052] Aus Fig. 4 ist der Aufbau der beiden Gelenke 44, 52 näher zu ersehen. Die Gelenke 44, 52 sind als lösbare Scharniere ausgebildet, die jeweils ein erstes Scharnierelement 64, 65 aufweisen, das jeweils mit einem zweiten Scharnierelement 66, 67 verbindbar ist.
[0053] In der in Fig. 4 dargestellten gekoppelten Position von erstem Scharnierelement 64 und zweitem Scharnierelement 66 bzw. 65 und 67 lassen sich die Scharnierelemente mittels der zugeordneten Arretiereinrichtungen 46, 58 aneinander arretieren. Hierzu weisen die Arretiereinrichtungen 46, 58 jeweils einen pneumatischen Aktuator 55, 59 auf, über den ein Kolben 56 bzw. 60 betätigt werden kann, über den eine Verriegelung der Scharnierelemente 64, 66 bzw. 65, 67 miteinander erfolgt.
[0054] Das Zusammenwirken zwischen den jeweiligen Scharnierelementen mit der Arretiereinrichtung wird im Folgenden anhand von Fig. 5 und 6 näher beschrieben.
[0055] Das erste Scharnierelement 64 ist als Winkelstück aufgebaut und weist an seinem unteren Ende zwei vorstehende Schenkel 70, 71 (Fig. 6) auf, zwischen denen ein zylindrischer Zapfen 72 gehalten ist. Dieser Zapfen 72 wirkt gemäß Fig. 5 mit einer zugeordneten U-förmigen Ausnehmung 68 des zweiten Scharnierelementes 66 zusammen. Die U-förmige Ausnehmung 68 ist hierbei derart gestaltet, dass bei Einbringen des Zapfens 72 von oben gleichzeitig eine Zentrierung gewährleistet ist, was etwa durch leicht konisch zulaufende Seitenflächen erfolgen kann. Zusätzlich erfolgt in dieser Position eine Verriegelung durch ein Verriegelungselement 74 an der Arretiereinrichtung 46. Das Verriegelungselement 74 ist als zylindrischer Zapfen ausgebildet, der den Zapfen 72 des ersten Scharnierelementes 64 von oben verriegelt, indem dieser quer darüber hervorsteht, wie aus Fig. 5 zu ersehen ist. Das Verriegelungselement 74 ist in einer zugeordneten zylindrischen Ausnehmung 79 des zweiten Scharnierelements 66 an einem Kolben 76 gegen die Wirkung einer Schraubenfeder 77 verschiebbar. Der Kolben 76 ist Teil eines zugeordneten Aktuators 55 und wirkt mit einem pneumatisch betätigten Zylinder 75 des Aktuators 55 zusammen. Das Verriegelungselement 74 kann somit mit Hilfe des Kolbens 76 pneumatisch gesteuert gegen die Wirkung der Schraubenfeder 77 aus der in Fig. 5 gezeigten Verriegelungsposition heraus nach links verfahren werden, um den Zapfen 72 freizugeben. Ist der Aktuator 55 außer Funktion, so wird das Verriegelungselement 74 unter Wirkung der Federkraft in der in Fig. 5 gezeigten Verriegelungsposition gehalten.
[0056] Die Messerwelle 38 ist vom Antriebsmotor 72 über einen Riementrieb 54 angetrieben, wie zuvor schon erwähnt wurde.
[0057] Aus Fig. 7 ist erkennbar, dass der Riementrieb 54 über ein Riemenrad 80 des Antriebsmotors 62 unterhalb des Tisches 28, ein Riemenrad 84 an der Messerwelle 38 und ein weiteres Riemenrad 82 geführt ist. Das weitere Riemenrad 82 ist mittels eines Aktuators 86 verstellbar, wie durch den Doppelpfeil 88 angedeutet ist. Es handelt sich hierbei vorzugsweise gleichfalls um einen pneumatischen Aktuator, mittels dessen ein schnelles Verschieben des Riemenrades 82 erfolgen kann, um so den Riementrieb 78 entweder vollständig zu spannen, so dass die Messerwelle 38 vom Antriebsmotor 62 angetrieben werden kann, oder aber um den Riemen 78 zu lösen, so dass die Schärfeinrichtung 34 entweder nach außen geschwenkt werden kann, um das Glockenmesser 40 zu wechseln oder aber die Schärfeinrichtung 34 nach oben ausgehoben werden kann.
[0058] Es ist natürlich auch denkbar, dass die Messerwelle 38 mit einem Direktantrieb auf der Messerwelle selbst versehen ist, so dass in diesem Fall der Riementrieb 54 nebst Aktuator 86 vollständig entfallen kann.
[0059] Ist das Glockenmesser 40 verschlissen und ist ein Wechsel des Glockenmessers erforderlich, so wird dies vorzugsweise von einer zugeordneten Steuereinheit angezeigt, so dass dann der Benutzer die notwendigen Schritte zum Austausch des Glockenmessers oder zum kompletten Austausch der Schärfeinrichtung 34 vorzugsweise menügesteuert ausführen kann. Dabei erfolgt ein Lösen der Arretiereinrichtungen 46 und 58 vorzugsweise automatisch mittels der zugeordneten Aktuatoren 55, 59 und gleichzeitig eine Freigabe des Riementriebes 54 mittels des zugeordneten Aktuators 86.
[0060] Auf diese Weise ist ein schnelles Verschwenken der Schärfeinrichtung 34 in eine Wartungsposition zum Wechseln des Glockenmessers 40 bzw. ein Ausheben der Schärfeinrichtung 34 nach oben ermöglicht, sofern ein vollständiger Tausch der Schärfeinrichtung 34 bevorzugt ist.
[0061] Die Stillstandszeit der Vorrichtung wird auf diese Weise von etwa 30 bis 60 min auf 10 min oder weniger reduziert.