Mehrwegspritze
Die Erfindung betrifft eine Mehrwegspritze mit einem Sprit¬ zenkörper, der zur Aufnahme einer Ampulle ausgelegt ist. Am vorderen Ende des Spritzenkörpers ist eine Öffnung angeord¬ net, welche eine Achse definiert, entlang derer eine Kanüle eingeführt werden kann. Um diese Achse herum ist eine Mehr¬ zahl von Haltesegmenten angeordnet, welche zum Eingriff mit einem Kanülenträger ausgelegt sind.
Solche Mehrwegspritzen können dazu verwendet werden, einem Patienten eine Flüssigkeit zu injizieren, beispielsweise ein Medikament oder ein Betäubungsmittel. Anders als bei üblichen Einwegspritzen, wird bei der Mehrwegspritze eine Ampulle, welche mit der zu injizierenden Flüssigkeit vorge¬ füllt ist, in die Aufnahme des Spritzenkörpers eingesetzt. Anschließend wird das hintere Ende einer am Kanülenträger befestigten Kanüle in die am vorderen Ende des Spritzenkörpers angeordnete Öffnung so weit eingeführt, bis das hinte¬ re Ende der Kanüle eine Membran an der Stirnfläche der Am¬ pulle durchsticht. Ein Gegengewinde des Kanülenträgers wird mit dem korrespondierenden Gewinde des Spritzenkörpers ver¬ schraubt. Bei diesem Vorgang ist üblicherweise eine Schutz¬ kappe vorgesehen, welche auf das vordere Ende des Kanülen¬ trägers aufgesetzt ist. Diese schützt einen Benutzer vor Nadelstichverletzungen, welche durch Berührung der spitzen Kanüle entstehen können.
Nach der Injektion muss die Kanüle zusammen mit dem verbundenen Kanülenträger entsorgt werden. Aus dem Stand der Technik bekannte Mehrwegspritzen haben dabei den Nachteil, dass der Kanülenträger zur Entsorgung zunächst vom Sprit- zenkörper abgeschraubt werden muss. Während des Abschraub¬ vorgangs besteht eine große Verletzungsgefahr, da eine Be¬ dienperson mit der Hand in direkter Nähe zur ungeschützten Kanüle eine gewisse Kraft zum Abschrauben aufbringen muss und dabei beispielsweise abrutschen kann. Alternativ kann vor dem Abschrauben auch eine Schutzkappe wieder auf die Kanüle aufgesetzt werden. Jedoch bringt auch der Vorgang des Wiederaufsetzens der Schutzkappe, das sogenannte „Re- capping", eine große Gefahr von Nadelstichverletzungen mit sich .
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Mehrweg¬ spritze vorzustellen, welche benutzerfreundlicher und sicherer ist. Ausgehend vom genannten Stand der Technik wird die Aufgabe gelöst mit den Merkmalen des unabhängigen An- spruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finde sich in den Unteransprüchen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein als Gewindeteil ausgebildetes Haltesegment in radialer Richtung verschiebbar ist. Zunächst werden einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe definiert. Eine Mehrwegspritze bezeichnet im Rah¬ men der Erfindung eine Spritze, bei der der Spritzenkörper mehrmals verwendet werden kann. Die Ampulle und der Kanü¬ lenträger mit verbundener Kanüle können bei einer solchen Spritze vor jeder Verwendung mit dem Spritzenkörper verbunden werden. Es kann sich bei der Mehrwegspritze beispiels¬ weise um eine Zylinderampullenspritze handeln.
Die am vorderen Ende des Spritzenkörpers angeordnete Öff¬ nung definiert eine Längsachse. Eine in radialer Richtung ausgerichtete Achse steht senkrecht zu dieser Längsachse und schneidet die Längsachse.
Über den Kanülenträger kann die Kanüle mit der Mehrwegspritze verbunden werden. Die Kanüle steht vorzugsweise in einer festen Verbindung mit dem Kanülenträger. Indem ein Haltesegment in radialer Richtung verschiebbar ist, wird das Lösen des Kanülenträgers vom Spritzenkörper deutlich vereinfacht. Wenn das verschiebbare Haltesegment, das mit dem Kanülenträger in Eingriff steht, in radialer Richtung bewegt wird, löst sich das verschiebbare Halteseg- ment vom Kanülenträger ab und der Eingriff mit dem Kanülenträger wird aufgehoben. Der Kanülenträger wird auf diese Weise nicht mehr sicher gehalten und kann einfach in Längsrichtung abgezogen werden, ohne dass beispielsweise eine Drehbewegung zum Lösen ausgeführt werden muss. Das Abziehen des Kanülenträgers kann beispielsweise mit Hilfe eines Na¬ del-Abfallbehälters stattfinden. Der Kanülenträger kann dazu in eine passende Öffnung des Nadel-Abfallbehälters ein¬ geführt werden. Nach Herstellung eines Formschlusses zwischen dem Kanülenträger und der Begrenzung der Öffnung des Nadel-Abfallbehälters kann der Kanülenträger dann in Längs¬ richtung abgezogen werden. Die Entsorgung des Kanülenträgers und der verbundenen Kanüle wird dadurch deutlich sicherer und einfacher gemacht. Es kann auch eine Mehrzahl von Haltesegmenten in radialer Richtung verschiebbar sein. Bevorzugt sind alle Halteseg¬ mente in radialer Richtung verschiebbar. Es können dann alle Haltesegmente vom Kanülenträger gelöst werden, ohne dass
der Kanülenträger in Radialrichtung bewegt werden muss. Der Kanülenträger kann so gestaltet sein, dass er nur noch durch das hintere Ende der Kanüle, welches in die Membran der Ampulle eingeführt ist, gehalten wird, wenn alle Halte- Segmente gelöst sind. Das Abziehen und Entsorgen des Kanü¬ lenträgers in einem Nadel-Abfallbehälter ist in diesem Fall besonders einfach und sicher.
Die Haltesegmente können in radialer Richtung weisende Vor- sprünge aufweisen, die dazu ausgelegt sind, den Kanülenträ¬ ger so zu hintergreifen, dass der Kanülenträger nicht in Längsrichtung abgezogen werden kann. Vorzugsweise bilden die radialen Vorsprünge eine Gewindestruktur, so dass die Haltesegmente als Gewindeteile ausgestaltet sind. Die Ge- windestruktur ist vorzugsweise so geformt, dass die Gewin¬ destrukturen mehrerer Gewindeteile Segmente eines gemeinsa¬ men Gewindes bilden, wenn die Haltesegmente in der Ein¬ griffsposition sind, in der sie mit dem Kanülenträger in Eingriff gebracht werden können. Von einem normalen durch- gehenden Gewinde unterscheidet sich die Gewindestruktur dann lediglich durch Unterbrechungen zwischen den Gewindesegmenten. Das Gewinde ist vorzugsweise ein Standard- Gewinde, beispielsweise ein metrisches Gewinde oder ein im¬ periales Gewinde. Diese Ausgestaltung der Haltesegmente als Gewindeteile erlaubt einen sicheren Halt des Kanülenträgers auf dem Spritzenkörper. Zudem ist die Mehrwegspritze auf diese Weise kompatibel zu üblichen Kanülenträgern.
Die erfindungsgemäße Spritze kann eine mit einem Kanülen- träger verbundene Kanüle umfassen, wobei der Kanülenträger ein zu dem von den Haltesegmenten gebildeten Gewinde passendes Gegengewinde aufweist. Das von den Haltesegmenten
gebildete Gewinde ist für einen Eingriff mit dem Gegenge¬ winde ausgelegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind zwischen den Hal- tesegmenten Freiräume angeordnet. Die Freiräume erlauben eine radiale nach innen gerichtete Bewegung der Halteseg¬ mente, ohne dass die Haltesegmente aneinanderstoßen. Bevor¬ zugt weist die Mehrwegspritze drei Haltesegmente auf. Die Verwendung von drei Haltesegmenten erlaubt einerseits einen sicheren Halt des Kanülenträgers, wenn dieser mit den Hal¬ tesegmenten verbunden ist. Andererseits können bei einer Bewegung eines oder mehrerer der Haltesegmente auf einfache Art die Haltesegmente vom Kanülenträger gelöst werden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das verschiebbare Haltesegment mit einer Führungsfläche versehen. Bevorzugt ist ein in Längsrichtung relativ zum Spritzenkörper verschiebbares Führungselement vorgesehen, welches bei einer Längsverschiebung die Führungsfläche und damit das Halte- segment in radialer Richtung verschiebt. Von Vorteil ist es, wenn das Führungselement um den Spritzenkörper herum angeordnet ist. Ein solches Führungselement kann leicht be¬ dient werden, beispielsweise auch einhändig, und ermöglicht somit eine besonders einfache Verschiebung der Haltesegmen- te . Das Führungselement kann auch ein Innengewinde umfas¬ sen, welches mit einem korrespondierenden Außengewinde des Spritzenkörpers zusammenwirkt. Bevorzugt wird das Führungs¬ element bei einer Drehung um die Längsachse des Spritzen¬ körpers in Längsrichtung verschoben. Diese Ausführungsform ist ebenfalls einhändig bedienbar. Vorzugsweise ist ein einzelnes Führungselement dazu ausgelegt, alle verschiebba¬ ren Haltesegmente zu verschieben.
Es kann vorgesehen sein, dass das Führungselement die radi¬ ale Verschiebbarkeit des Haltesegments nach innen und außen begrenzt. Es kann alternativ ein Rückstellelement vorgese¬ hen sein, welches die Führungsfläche in radialer Richtung gegen das Führungselement drückt. Es ist dann nicht erfor¬ derlich, dass das Führungselement sowohl von innen als auch von außen auf die Haltesegmente wirkt.
Bevorzugt ist das verschiebbare Haltesegment zwischen einer Außenposition und einer Innenposition verschiebbar. Die Außenposition korrespondiert mit einer Position des Führungs¬ elementes, bei der die Führungsflächen am weitesten außen liegen. Die Außenposition kann durch das nach außen hin begrenzende Führungselement oder durch das nach innen drü- ckende Rückstellelement gegeben sein. Die Innenposition korrespondiert mit einer Position des Führungselementes, bei der die Führungsflächen am weitesten innen liegen. Die Innenposition kann dabei durch das nach innen begrenzende Führungselement oder durch das nach außen drückende Rück- Stellelement gegeben sein. Bevorzugt hintergreifen die Hal¬ tesegmente in der Außenposition den Kanülenträger. In der Innenposition sind die Haltesegmente vorzugsweise vom Kanü¬ lenträger gelöst. Dies gilt bei der Verwendung eines Kanü¬ lenträgers, welcher von innen hintergriffen werden kann. Denkbar ist aber auch die Verwendung eines Kanülenträgers, welcher von außen hintergriffen werden kann. In diesem Fall hintergreifen die Haltesegmente in der Innenposition den Kanülenträger, wobei sie in der Außenposition vom Kanülenträger gelöst sind. Dadurch, dass zwei definierte Positio- nen vorhanden sind, wird die Bedienung der Mehrwegspritze vereinfacht .
Bevorzugt umfasst das Führungselement eine Schrägfläche, welche einen Winkel mit der Längsachse des Spritzenkörpers einschließt. Die Führungsfläche des Haltesegments ist vor¬ zugsweise als korrespondierende Schrägfläche ausgebildet. Die Schrägfläche des Führungselementes kann an der Füh¬ rungsfläche anliegen. Durch eine Verschiebung des Führungs¬ elementes relativ zum Spritzenkörper kann die Führungsfläche entlang der Schrägfläche gleiten. Aufgrund des Winkels zwischen der Schrägfläche und der Längsachse werden die Führungsfläche und das daran befestigte verschiebbare Hal¬ tesegment in radialer Richtung bewegt. Damit die Längsbewe¬ gung des Führungselements in eine Radialbewegung der Halte¬ segmente umgesetzt wird, sind die Haltesegmente vorzugswei¬ se in einer festen Längsposition relativ zu dem Spritzen- körper gehalten.
Die Haltesegmente können von dem Spritzenkörper separate Teile sein, die lediglich durch geeignete Führungsflächen in einer definierten Position relativ zu dem Spritzenkörper gehalten werden. Alternativ können die Haltesegmente über elastische Verbindungsteile mit dem Spritzenkörper verbun¬ den sein. Die erforderliche Verschiebbarkeit der Halteseg¬ mente in Radialrichtung kann sich dann aus den elastischen Verbindungsteilen ergeben.
Durch die Bewegung der Haltesegmente nach innen wird der zwischen den Haltesegmenten liegende Zwischenraum am vorderen Ende des Spritzenkörpers verkleinert. Vorzugsweise weist der Zwischenraum einen Durchmesser auf, welcher grö- ßer ist als der Durchmesser der Kanüle, wenn sich die Haltesegmente in der Innenposition befinden. Der Durchmesser des Zwischenraumes kann beispielsweise größer als 0,5 mm sein, wenn sich die Haltesegmente in der Innenposition be-
finden. Dadurch ist gewährleistet, dass das hintere Ende der Kanüle in jedem Fall in die Öffnung des Spritzenkörpers eingeführt werden kann. Von Vorteil ist es, wenn das Führungselement bei Erreichen der Innenposition und/oder der Außenposition einrastet. Es kann auch vorgesehen sein, dass das Führungselement bei Erreichen einer der beiden Positionen Innenposition und Außenposition arretiert werden kann. Ein Einrasten oder eine Arretierung des Führungselementes stellt sicher, dass das Führungselement und die damit verbundene Stellung der Hal¬ tesegmente in der gewünschten Position verbleiben. So wird beispielsweise ein ungewolltes Lösen des Kanülenträgers verhindert. Von Vorteil ist es weiterhin, wenn bei Arretie- rung oder beim Einrasten des Führungselementes ein akusti¬ sches Signal abgegeben wird. Das akustische Signal kann beispielsweise ein Klicken sein. Der Bedienperson wird dadurch das Erreichen der gewünschten Position oder die Vornahme der Arretierung akustisch angezeigt und so die Be- dienung weiter erleichtert.
Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein System aus einer Mehrwegspritze und einem Kanülenträger, der eine Kanüle umfasst. Der Kanülenträger kann mit den Haltesegmenten der Mehrwegspritze in Eingriff gebracht werden. Die Verbin¬ dung ist so gestaltet, dass die Kanüle in eine von dem Spritzenkörper aufgenommene Ampulle einsticht, wenn der Ka¬ nülenträger in Eingriff ist. Das System kann außerdem einen Nadel-Abfallbehälter umfassen. Der Abfallbehälter kann eine Struktur aufweisen, die dazu ausgelegt ist, den Kanülenträ¬ ger zu hintergreifen. Ist der Kanülenträger mit dieser Struktur in Eingriff, kann der Kanülenträger von dem Spritzenkörper gelöst werden, wenn der Eingriff der Haltesegmen-
te gelöst wurde. Dazu wird der Spritzenkörper in Längsrichtung von dem Abfallbehälter weggezogen. Der Abfallbehälter kann einen unterhalb der Struktur angeordneten Sammelraum umfassen, in den der Kanülenträger mit der Kanüle fällt, sobald der Spritzenkörper abgezogen wurde. Der Kanülenträger kann vor der Verwendung der Mehrwegspritze mit Hilfe des Haltesegments am Spritzenkörper befestigt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem ein Ver- fahren zum Verbinden und Lösen einer Kanüle einer Mehrwegspritze. Die Mehrwegspritze umfasst einen Spritzenkörper und einen mit einer Kanüle verbundenen Kanülenträger. Der Spritzenkörper ist mit einem als Gewindeteil ausgestalteten Haltesegment versehen. Der Kanülenträger umfasst ein zu dem Haltesegment passendes Gegengewinde. Bei dem Verfahren wird das Gegengewinde des Kanülenträgers auf das Gewindeteil des Haltesegments aufgeschraubt. Das Haltesegment wird in radi¬ aler Richtung verschoben. Durch die Bewegung des Haltesegmentes wird dieses aus dem Eingriff mit dem Kanülenträger gelöst. Der Kanülenträger kann von dem Spritzenkörper abgezogen werden. Dies kann beispielsweise geschehen, indem der Kanülenträger in eine Öffnung eines Nadel-Abfallbehälters eingeführt wird, so dass ein Formschluss mit der genannten Struktur des Nadel-Abfallbehälters entsteht. Nach dem Ab- ziehen fällt der Kanülenträger mit der daran befestigen Kanüle in den Nadel-Abfallbehälter hinein.
Das Verfahren kann mit weiteren Merkmalen fortgebildet werden, die im Zusammenhang der erfindungsgemäßen Mehrweg- spritze beschrieben sind.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand vorteilhafter Ausführungsformen beispielhaft beschrieben. Es zeigen: eine seitliche Schnittansicht einer erfindungsge¬ mäßen Mehrwegspritze mit Kanülenträger; einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 1 ;
die Ansicht aus Figur 2 in einem anderen Zustand der Haltesegmente;
der vordere Teil einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mehrwegspritze; die Ansicht aus Figur 4 in einem anderen Zustand der Haltesegmente;
eine Ansicht in Längsrichtung auf das vordere En¬ de einer erfindungsgemäßen Mehrwegspritze.
Eine erfindungsgemäße Mehrwegspritze umfasst einen zylin¬ derförmigen Spritzenkörper 1, welcher eine im Wesentlichen zylinderförmige Ampullenaufnahme 2 aufweist. Durch eine Öffnung am hinteren Ende des Spritzenkörpers ist ein Kolben 5 in den Spritzenkörper eingeführt und kann entlang der Längsachse des Spritzenkörpers 1 bewegt werden. Am hinteren Ende des Kolbens 5 ist ein Daumenring 3 angeordnet, am vor¬ deren Ende des Kolbens befindet sich ein Stempel 6. Am hin- teren Ende des Spritzenkörpers 1 ist weiterhin ein Griff 4 angeordnet, welcher im Zusammenspiel mit dem Daumenring 3 eine einfache Bedienbarkeit der Mehrwegspritze ermöglicht.
Am vorderen Ende des Spritzenkörpers 1 sind drei Halteseg- mente in Form von Gewindeteilen angeordnet, von denen in der seitlichen Schnittansicht nur die beiden Gewindeteile 7, 8 sichtbar sind. Die Gewindeteile 7, 8 sind über elasti¬ sche Führungsflächen 12, 13 mit dem vorderen Ende des
Spritzenkörpers 1 verbunden. Die drei Gewindeteile stehen mit einem Gegengewinde eines Kanülenträgers 9 in Eingriff. Am Kanülenträger 9 ist eine Kanüle 10 befestigt, welche in den Spritzenkörper 1 durch die Öffnung 11 eingeführt ist. Die Öffnung weist zur Längsachse des Spritzenkörpers ge¬ neigte Schrägflächen auf, welche das Einführen der Kanüle 10 erleichtern. Die Öffnung 11 definiert eine Achse, welche durch die Ausrichtung der Kanüle 11 definiert ist, wenn der Kanülenträger auf den Spritzenkörper aufgeschraubt ist. Um diese Achse herum sind die Gewindeteile angeordnet. In Fi¬ gur 6 ist die Anordnung der drei Gewindeteile gezeigt. Die durch die Öffnung 11 definierte Achse stimmt mit der Längs¬ achse des Spritzenkörpers 1 überein. In die Ampullenaufnahme 2 des Spritzenkörpers 1 kann eine in der Figur 1 nicht gezeigte Zylinderampulle eingesetzt werden. Die vordere Stirnfläche der Zylinderampulle wird üblicherweise von einer Membran gebildet, welche vom hinte¬ ren Ende der Kanüle 10 durchstochen wird. Der Stempel 6 kann dann in Richtung der eingesetzten Zylinderampulle bewegt und in das hintere Ende der Zylinderampulle einge¬ drückt werden. Aus dem vorderen Ende der Kanüle 10 tritt dann die in der Zylinderampulle befindliche Flüssigkeit aus .
In dem in Figur 1 gezeigten Zustand befinden sich die Gewindeteile 7, 8 in einer Außenposition. In dieser Position stehen die Gewindeteile 7, 8 mit einem in Figur 1 nicht ge¬ zeigten Gegengewinde des Kanülenträgers 9 in Eingriff. Über das Führungselement 14, welches um das vordere Ende des
Spritzenkörpers 1 herum angeordnet ist, können die Gewinde¬ teile 7, 8 von der Außenposition in eine Innenposition be-
wegt werden. Dies ist im Folgenden anhand der Figuren 2 und 3 näher erläutert.
Figur 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung des vorderen En- des der Mehrwegspritze. Auch in Figur 2 befinden sich die Gewindeteile 7, 8 in der Außenposition. In dieser Ansicht ist zu sehen, dass die Gewindeerhebungen 20 der Gewindeteile 7, 8 mit den Gewindevertiefungen des Innengewindes 21 des Kanülenträgers 9 in Eingriff stehen. Weiterhin zeigt Figur 2 das im Wesentlichen zylinderförmige Führungselement 14, welches um das vordere Ende des Spritzenkörpers 1 herum angeordnet ist. Am vorderen Ende des Spritzenkörpers 1 be¬ findet sich ein Außengewinde 16, welches mit einem Innenge¬ winde 15 des Führungselementes 14 in Eingriff steht. Auf- grund der beiden in Eingriff stehenden Gewinde 15, 16 führt das Führungselement 14 bei einer Drehung um die Längsachse relativ zum Spritzenkörper 1 eine Verschiebung in Längsrichtung des Spritzenkörpers 1 aus. Das Führungselement 14 umfasst weiterhin an seinem vorderen Ende einen Vorsprung 23 mit einer nach hinten weisenden Schrägfläche 22. Bei der in Figur 2 gezeigten Außenposition der Gewindeteile 7, 8 besteht zwischen der Schrägfläche 22 und den Führungsflächen 12, 13 ein Zwischenraum 24.
Durch eine Drehung des Führungselementes 14 um die Längs¬ achse des Spritzenkörpers 1 kann das Führungselement 14 re¬ lativ zum Spritzenkörper 1 nach hinten verschoben werden, bis die in Figur 3 gezeigte Position erreicht ist. Durch diese Verschiebung werden die Schrägflächen 22 nach hinten verschoben, so dass der Freiraum 24 zunächst kleiner wird und die Schrägflächen 22 schließlich an den Führungsflächen 12, 13 anliegen. Bei einer weiteren relativen Verschiebung
üben die Schrägflächen 22 eine Kraft auf die Führungsflä¬ chen 12, 13 aus. Die Führungsflächen 12, 13 sind elastisch ausgestaltet und werden dadurch aus der in Figur 2 gezeig¬ ten Position ausgelenkt. Während die Führungsflächen 12, 13 in Figur 2 einen 45° Winkel mit der Längsachse des Sprit¬ zenkörpers 1 einschließen, ist in Figur 3 der Winkel durch die Auslenkung der Führungsflächen 12, 13 auf 60° erhöht. Da die Gewindeteile 7, 8 mit den Führungsflächen 12, 13 verbunden sind, werden die Gewindeteile 7, 8 bei der in Fi- gur 3 gezeigten Auslenkung der Führungsflächen 12, 13 radial nach innen verschoben. Dadurch werden die Gewindeerhebungen 20 der Gewindeteile 7, 8 aus dem Gegengewinde 21 des Kanülenträgers 9 gelöst. In der in Figur 3 gezeigten Innenposition der Gewindeteile 7, 8 stehen die Gewindeerhebungen 20 nicht mehr mit dem Gegengewinde 21 in Eingriff.
Zum Lösen des Kanülenträgers kann dieser dann in die Öff¬ nung eines Nadel-Abfallbehälters eingeführt werden, so dass ein Formschluss zwischen der Struktur des Nadel- Abfallbehälters und dem Kanülenträger entsteht. Der Kanü¬ lenträger kann dann einfach und sicher von der Mehrwegspritze abgezogen werden.
Zur erneuten Benutzung der Mehrwegspritze kann das Füh- rungselement 14 um die Längsachse des Spritzenkörpers ge¬ dreht werden, bis es die in Figur 2 gezeigte Position erreicht. Sobald die Schrägflächen 22 keine Kraft mehr auf die Führungsflächen 12, 13 ausüben, bewegen sich die elastischen Führungsflächen 12, 13 zurück in die in Figur 2 ge- zeigte Position. Die Gewindeteile 7, 8 können dann wieder mit dem Gegengewinde eines neuen Kanülenträgers 9 in Ein¬ griff gebracht werden.
In den Figuren 4 und 5 ist eine Schnittansicht des vorderen Teils einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mehrwegspritze gezeigt. In Figur 4 befinden sich die verschiebbaren Haltesegmente 7, 8 in der Außenposition, in Figur 5 befinden sie sich in der Innenposition. Der Kanülenträger und die Kanüle sind in den Figuren 4 und 5 nicht gezeigt. In dieser Ausführungsform sind die Führungsflächen 41, 42 an ihrem hinteren Ende 47, 48 nicht fest mit dem vorderen Ende des Spritzenkörpers 1 verbunden, sondern lie- gen radial verschiebbar am Spritzenkörper an. Die Führungsflächen 41, 42 werden zwischen einem inneren Teil 43 des Führungselements und einem äußeren Teil 44 des Führungsele¬ ments gehalten. Die Teile 43, 44 des Führungselements sind über eine in der Schnittansicht nicht dargestellte Verbin- dung starr miteinander verbunden. Das äußere Führungselement 44 weist eine Schrägfläche 45 auf, welche von außen an den Führungsflächen 41, 42 anliegt. Das innere Führungsele¬ ment 43 weist eine Schrägfläche 46 auf, welche von innen an den Führungsflächen 41, 42 anliegt. Die Schrägflächen 45, 46 sowie die Führungsflächen 41, 42 schließen einen Winkel von 27° mit der Längsachse des Spritzenkörpers 1 ein.
Der äußere Teil 44 des Führungselements umfasst ein Innen¬ gewinde 15, welches mit einem Außengewinde 16 des Spritzen- körpers 1 in Eingriff steht. Bei einer Drehung des Führungselements 43, 44 um die Längsachse kann das das Füh¬ rungselement in Längsrichtung relativ zum Spritzenkörper in Richtung des hinteren Endes des Spritzenkörpers 1 verscho¬ ben werden, bis die in Figur 5 gezeigte Position erreicht ist. Bei dieser Verschiebung gleiten die Führungsflächen 41, 42 entlang der Schrägflächen 45, 46 des Führungselements 43, 44. Dabei werden die Führungsflächen 41, 42 radial nach innen verschoben. Auf diese Weise werden die Gewin-
deerhebungen 20 der Gewindeteile 7, 8 aus dem in den Figuren 4 und 5 nicht gezeigtem Gegengewinde des Kanülenträgers gelöst . In Figur 6 ist eine Ansicht in Längsrichtung auf das vorde¬ re Ende des Spritzenkörpers zu sehen. Das Führungselement, die Führungsflächen und der Kanülenträger sind in Figur 6 nicht gezeigt. Die drei Gewindeteile 7, 8, 25 sind um die Achse 27, welche durch die Öffnung 11 am vorderen Ende des Spritzenkörpers 1 definiert ist und senkrecht zur Zeichen¬ ebene steht, herum angeordnet. Zwischen den Gewindeteilen 7, 8, 25 sind Freiräume 26 angeordnet, so dass die Gewinde¬ teile 7, 8, 25 bei einer Verschiebung nach innen nicht gegeneinander stoßen. Die Gewindeteile haben in Umfangsrich- tung einen Winkelabstand von 120°, so dass sie gleichmäßig um die Achse 27 herum verteilt sind. Sofern sich die Gewindeteile 7, 8, 25 in der Außenposition befinden, ist das Gewinde metrisch ausgestaltet.